Z>ie arme Schneiderin. 1. Capitel. ri». „Da sind aber Eigcnschafls und Hauptwort Aqr wenig passend zusaninien gestcUt ! Schneiderei giebt es sind meistens recht hochmüthige wohlhä bige Geschöpfe, est bester gekleidet und stolzer auftretend als ihre Arbeitgeberin »>-n, Persönlichkeiten, denen die weibliche Eitelkeit unanshaltsam goldene Eier i» den Schooß schultet, anspruchsvolle Da ss und so viele Tage die Tyraninne» der Familie zu spielen. Zuletzt ziehe» sich dann diese beiicidenswerlhcn Wesen als knnstSstraßcn Berlin« Dies Alles kommt daher, daß, wie sich die meisten Bedürfnisse in der Welt steigern, so auch der Verbrauch der Damen-und Kinder- Uud obgleich, wie immer, wenn ein be stimmter Nahrungszweig blüht, der Zu drang zum Schneiderinnen-Handwerk Heuer riesig ist, so reichen die vorhande nen Kräste doch noch immer nicht aus. Der Fluch der Uebersüllung, der sonst so viele Fächer der Industrie uud des Gei stes schädigt, trifft, nebenbei gesagt, sel ten Diejenigen, welche ihren Lebcnsbe konimkn zu lassen. Ein Hauptgrund war ihre Kränklichkeit. Und doch konnte vo^l^ci n c i^s ei e^gc nI nur Red« duen verhüllt nnd leider ?ft ziemlich ver schroben sich zeigen, je nach dem Charak ter der Letzteren gewöhnlich kläglich, ko misch, widerspruchsvoll und zuweilen «uch oeradezu unausstehlich. Aber «S ist wahrlich nicht lächerlich, sondern tra gisch, nicht in seinen Stand zu passen. den Genies ge öiint, da» l" Z»>» Herrn ttiv.cr >n.'>,ai>nliic machen, und Sie war eben zu fein und zu vornehm sür Alles, was sie that und nicht that, s ü ihr B es äs ti gu» g, sü r i Umge neu Putzmacherin Marie Jäckel, einem Igen Ausbildung bedurft. Dazu fehl ten aber abfolut die Mittel; selbst das Lehrjahr des SchneidcrnS konnte nur I Diese hatten ja dem armen Kinde zweifellos eine außerordentliche Wohl- Else aß ein snrchibar hartes Brot. Sie konnte mit bestem Willen ihre Eigen thümlichkeit nicht überwinden. Wollte sehr langsam arbeiten. Verlangten die Verhältnisse jedoch, daß sie ein Klcid so zusagen „fertig Heren" sollte, dann ver schnitt sie sich, nähte uunenügeud und beeinträchtig«? natürlich wesent lich ihren als geschickte Schneide rin. 'U>c»ii sie auswärts arbeite» mußte, Auch das verschuldete in erster Linie ihie Kränklichkeit, denn Else's Gesundheit gerieth sast immer ins Schwanken, wenn Situation überhaupt. Das Letztere ist nämlich noch eine ganz »esondcrc Kunst, die wohlerlernt jein sondern noch ganz andere uud viel höhere Eigenschaste» verlangt. Wir Väter, Gallen und Brüder, die wir die »nan derinne» mit ihre» Machwerke» bis zur Vogelscheuche entstellte«. Dan» folgt herrschend« dieselbcn zu Frennden zu gewinnen nnd zu erhalte», ist wahrlich auch keine Klei nigkeit! Elses Zorncsäußerungen glichen dem Stich der Mücke, der er selbst am schlech testen bekommt. Sie siegte nie und Heim die wenige» häuslichen Funktionen, die sie nebenbei für sich besorgen mußte, waren ihr recht gesund. Sie besaß die des Fainilienlebens bestiin- So selten Else mit Kindern in Berüh rung kam, so konnte man z. V. nichlS Unmuthigeres sehen, als wen» sie gele gentlich ein Kind in ihre Arme nahm, sie entwickelte das Geschick einer Mutter, lieblich gemischt ocr un schuldigen Graiie Zungfrau. Dl« nrm» OHnnderiu war so recht zu tiuer reisenden kleinen Hausfrau geboren, und leider gar nicht für die Ausübung eines Berufes veranlagt. Die wahre Weib lichkeit sträubt sich ja ohnedies stets gegen die Profession, und befände sich dieselbe auch ganz auf den Feldern, welche spe ciell der Frau von der Natur unterstellt sind. Doch was Hilst es? Auch die Zar ten und Sensitiven müssen mitarbeiten in den langen Reihen der menschlichen Drohnen, wenn sie kein Geld und keinen Mann haben, einerlei ob der schöne Blüthenstand der Seele dabei verfliegt oder nicht. Strengte sich Else im Eifer der Arbeil doch wohl auch einmal zu Hause zu sehr an, nun da hatte sie ja die schöne, mit Lindenbäumen beflanzte Straße im stol zesten Theil von Berlin-Westen zu ihrer Versügung, in der sie wohnte, natürlich geheilt wieder ihre Arbeit ausnehmen zu könne». Was würde aber selbst die hu manste Kundin gesagt haben, wenn ihre Schneiderin plötzlich ihre Atlasrobe hätte liegen lassen, und draußen in der Straße ein Weilchen aus und nieder spaziert wäre? Lieferte Else dann stolz und froh be- wußt ihre seidenen, gestickten und spitzen- N^Alles daran, 2. Eapitel. überraschende Kehrseite eines großartigen MiethSpalastes in Berlin-Westen, und gehörte einem spekulative» Eigenthü- einen wundervollen Gartencompler, au» den Fenstern der oberen Et,gen blickte man über ein Meer von Baumkrone» in so ausgedehnte blühende (selaiioe hinein, wie man sie zwar in Berlin in mitten derHäuserquarre's glücklicherweise »och öfter antrifft, wo man sich jedoch immer wieder von Neuem verwundert, Buuwuth sundeil Atmosphäre athmen zu können, wie sie hundert Schritte weit hinter ihrem Hanse umjoust zu haben war, mußten Es war an einem herrlichen, sonnen leuchtenden Psiiigstsonnlag. Elise Frank saß am geöffneten Fenster in ihrer Woh nung, die vorlheilyasler Weise nach der Gartenseite herauslag, und ließ Licht und Wärme voll einströmen. Die junge Schneiderin beugte sich über ein altes schwarze? Kleid, welches sie auf ihren Knieen hielt, und bemühte sich, die Schäden des eigene» dürftige» Fähn leins abwechselnd mit der Nadel oder Crönner'schem Fleckwasser auszubessern. Elise sah nicht ans, wie irgend Jemand, der irgendwelches Vergnügen vor hat. Obgleich die Uhr bereits um die zweite Nachmittaasstunde anzeigte, so war die junge Schneiderin doch auffällig im Rückstände mit ihrem Anzüge, und trug sogar nock) eiii Nachtjäckchen, allerdings che» besetzt. Ein dnnkler einfacher^Un terrock bildete des Mädchens übrige Toileite, uud die zierlichen kleinen Füße steckten in Pantoffeln. Else's Physiog- Tuch es ist Haltüberall derselbe Piocex in der Welt! ringen eiugeleat worden, worauf der Wasserkessel nnd ;wei Kasserollen Platz hatten. Die »»schöne, wenigstens kei war doch gewiß klüger, in solcher Weis« die Zeit zum Schmucke ihres Interieurs zu verwende», als sich zu grämen oder Elses ganzes Her, an den Erzeugnissen ihrer Kunst nnd Erfindungsgabe, sie hatte ja in dieselben ein Stück Leben mit hin eiiigcwebt, gestickt, gepolstert, lackirt und gehäkelt. (Fortsetzung folgt.) gen, Sie in Ihrem dritten Jahre auf ei ner Photographie zu scheu. Fräulein Ella: Wirklich, Herr Lieutenant? Lieuleuant: Gewiß, Ihre Mama hat mir selbst das Bild gezeigt. Fräulein Ella (errötheud): Ich ichäme mich ganz, Herr Lieniciiant, daß ich einmal so klein Dt« Mutterli«»«. <»»simdsachen Zügen überliefert lini die Geschichte, wissen u»s Dichter und Schriftsteller zu melden von der un- Klassen Latein absolvirt, er war stets der Die Mutter wußte sich Rath; sie setzte sich hin, »ahm die Nadel zur Hand und werden! Und" am andern Tage zeigte es sich dem Arzte, daß der Brand bereits den Arm, der glsichsalls zu schwellen an- Wieder war es die dringende, flehentliche Bitte der Wittwe, den Sohn nichts wis se» zu laiscn; der Arzt aber verweigert« Der Philosoph Schil ling besnchte im Jahre 179 U, als Hof meister zuieier Barone von Riedesel, auf und schrieb über ihu Folgendes in sei» Tagebuch: „Ich habe Schiller gesehen und viel mit ihm gesprochen, aber lange Hilfe > » d « rNoth . C l a f sehr Gedanken stellt sich da» War da schreibt die „T. R." vor Krast fragt der Redner zum dritten Mal: „Wie sagt unser großer Dichter?" -—Da rust ein Anderer: „Jh latent Ab eit istder Fluch de» Menschheit und der Segen des Menschen.'
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