Der Wunsch. (S. Fortsetzung.) „Wa« hast Du mit Martha, Du Schänzel? rief Papa ihm entgegen. „Als ich so alt war, wußte ich bester, wie inan sich an einem Mädchen zu rä chen hat," scherzt« Papa, der immer sei nen Unsinn machen mußte. „Ja, wenn Du das nicht selber weißt!" lachte Papa. „Man giebt ihr eben 'nen Kuß, Herr Da seh' ich ihn noch vor Augen, wie «r plötzlich blutübergossen dastand, den Zops aus den Händen fahren ließ, und nicht wußte, wo er die Blick- lasten sollte. Papa schüttelte sich vor Lachen, und Martha lief eilends fort. AIS ich an ihrer Thüre rüttelee, hatte sie sich einge schlossen, Erst beim AbcndbrotStisch lam sie wieder zum Vorschein. Die Haare Ich mochte elf Jahre alt gewesen sein, als e« mir zum ersten Male aussiel, daß Martha in Wesen und Aussehen sich selt sam verändert hatte. Ich hätte es wohl schon früher bemerken müssen, denn ich hatte gelernt, mit offenen Augen um mich zu schaue», aber im schleichenden Gleich maß der Tage übersieht man leicht, was Kummer und Zeit zerstörend um un» wirken. Nun merkt' ich auf und sah ihr Ant- Ii» schmäler und schmäler werden, sah, daß die Farben sich mehr und mehr von ibren Wangen wischten, und daß die Augen tiefer und tiefer in dunkle Höh lungen zurücktraten. Sie fang auch nicht mchr, und ihr Lachen hatte einen eigen thümlich müden, heiseren Klang, der mich beunruhigte, so daß ich manchmal daran war, aufzuspringen und ihr zuzu rufen : „Lache nicht." Zu derselben Zeit begann sie zu krän keln, so daß schließlich auch Papa und Mama aus ihren Zustand aufmerksam werden mußten. Sie litt an Kopfweh und Magenkrämpfen und schleppte sich mühsam im Haufe umher. Die Eltern fuhren mit ihr nach Preußen zu einem Arzte. zuckte die Achseln, verschrieb haben. WaS die Eltern in groß/llnruhe versetzte wenigstens Papa. d-nnMaina ließ sich schon lange nicht mehr aus ih rem Phlegma herausbringen. Er sah merlsch in die F.rne hinausstarrte, schüt telte den Kopf, leuszle und warf die Thür hinter sich ins Schloß. Soweit ich mich zurückerinnere, ich habe auch sie niemal» müßig gesehen. Schon als Kind stand sie mit dem Vokabelbuch am Heerde, rder gab auf die Waschküche Acht, während sie den deutschen Aussatz schrieb. Seitdem sie erwachsen war. ver einigte sie die Pflichten meines Unter richts mit allen den Sorgen, welche ein großes Hauswesen der Verwalterin auf erlegt. Mama hatte sich ganz auf ibren Allenlheil zurückgezogen, wurde korpu lenter Jahr um Jahr und ließ sie schal ten und walte» nach Belieben, wenn nur Zufriedenheit gewannen. Ich, die ich vom ganzen Hause maß los verwöhnt wurde, schäm!« mich mei ner Unthätigkeit und versuchte, einen Theil der Sorgen von ihren Schultern zu ab» mit wilder Abwehr di« Wangen streichelnd, „Du bist ja magst e« auch bleiben!" " Da« ttÄte mich. Alle« lon»!e ich ertragen, nur kämpfte e?nen harten Kamps. Ich er stickte sast unter der Sehnsucht, zu hel fen, aber ich gewann es nicht über mich, zu ihr zu gehen und die Arme tröstend l in^en Als ich^ ten. . Ich i Ich blieb an der Thüee stehen, denn nicht, sie zu stören, die Höhe! " »usammcnzuckend ,n „WaS willst Du?" stammelte sie. „Kind um Golteswillen —wa« ist Dir?" rief sie. !ch g ß „Nun beichte, mein Herz wa« fehlt sagte sie, mir die Wange strei- und lgeiii Gesicht an ihrem Halse ver bergend, schluchzte ich: „Mariha ich will Dir Helsen." - „Komm, ich werde Dich zu Bett brin gen, Kind. Mir fehlt nicht«, aber Du Du scheinst mir wi: im Fieber zu Jch auf: „Rein, Martha," au« den Augen gesprüht sein: „So laß' ich mich lch bin nicht »ergrämst und täglich neuen Kummer »i Dich dineinschluckst. Hast Du kein Ver trauen »> mir. gut, so nehme ich an, daß Du nichii mir wissen willst, und e« „Ich mag nicht kann allein geh n," sagte ich. Art Und sanft schob sie mich zurück, Am folgenden Morgen trat Papa mit Kasteeiisch. „Na, ob er war!" lachte Papa. „Dann ist e« Robert Hellin ger," sagte sie und seufzte tief auf wie „AUe Mich für mein Theil ließ der Besuch des Vetters ziemlich kühl. Sein Bild e« dun^l „Für wen denn?" fragte ich. „Weißt Du denn nicht, daß wir Be „Du freust Dich wohl sehr darüber ?" sagte ich und zuckte «in wenig die A^eln.^ gen so fremd und vorwurfsvoll in'« Ge sicht, daß ich fühlte, wie mir da« Blut heiß Wangen schoß. Ich wandte konnt«, schlich ich mich zur V«tter Robert sehr viel zu denken. Nun schien e« klar, daß die Beiden sich linder meines Alter« erfüllt, begami ich mir auszumalen, wie eine solche Lieb« sich Wohl gestalt«! haben möchte. Ich lief durch die verwilderten Büsche de« Parke« und sagte mir- „Hier sind sie heimlich gelustwandelt," ich kroch in di« i^on Als der Wagen, der ihn brachte, zum Hosthor hineinrollte, stand Mariha ge rade am Heerde. Ich lief zu ihr und flüsterl- ibr strahlend in'« Ohr: „Mar tha, ich glaube, er ist da." Aber sie be lehrte mich sofort, daß ich ihre Veriraut« nicht war. Si- sah mich eine Weil« an und fragte dann wi« geistesabwesend - „Wen meinst Du?" „Wen sonst, al« den Vetter." „Und warum sagst Du mir da« so leises" fragte sie. Und als ich daraus die Achsel zuckt«, nahm sie den Schaum löffel, den sie hatte sinken lassen und rührte weiter. ! „Ist das Deine ganze Freude, Mar tha?" fragte ich und schürzte verächtlich es ihre Art war: „Kind? ich bitte Dich, d ist ire und lachte mich an. „Ei, guten Mor- Weichs ein ungeschliffener Mensch! Martha so gleichen sollst." gen." 4 ch l Ach, du lieber gegenüber, ohne sich zu rühren, ohne Ich bebte. Zwei T?ge lang halte ich gelauert, und »^>> klopfte da« Herz, da» ich beide Hände Endlich sagte Martha i „Willst Tu brauche er lange Zett, bis einen Gedanken Worte fand. , Wärmn ich nie erfahren, daß entwischen Aber mich. Sopha-Ecke, sie fünf Schritte entfernt, mit Strickzeug am Fenster. zählte die Minuten, bi« ich wiederkehren durste. .Jetzt wird er zu ihr treten," sagte ich „wird ihre Hände ergreifen und „Liebst Du mich noch?" wird er dann fragen, und sie erglühend mit thränen feuchtem Blicke wird ihm an die Brust Ich schloß die Augen und seufzte. I» hämmerte ich fühlte Ich wußte Alles auswendig, was er ihr in diesem Augenblick sagte, und wa« sie erwiederte, nicht minder. Ich hätte noch ein paar Augenblicke gönnen sollte. Ich war nun ihr Schicksal, und als sol ches schüttete ich lächelnd meine Gnade „Mögen sie den Kelch der Wonne bis zur Neige leeren I" sagte ich und be schloß, noch einen Gang durch den Gar ten zu machen. Aber die Neugier über wältigte mich, und auf halbem Weg« kehrte ich wieder um. Leise schlich ich mich zur Thür, aber kaum fand ich den Muth, auf die Klinge zu drücken. Der Gedanke an das, was ich sehen würd«, schnürt« mir fast die Kehle zusammen. Achseln?" fragte Martha, >md Robert ! fügte hinzu: „Mir scheint, ich habe nicht Billigung. stand Martha aii? Küchensenster und „Siehst Du, Martha !" dachte ich bei li«bt« wäre." Ich hatte eben noch unklare Begriffe von dem, was eine Geliebte ist, und hielt Martha dafür. wandle er sich zur Seite und nickte mir freundschaftlich zu, als wolle er unseren Pakt auss Neue sicher stellen. Ich aber Klein-"'""" """" „Was beliebt. Großer?" Willens, das, was mich mit großer Ge nugthuung erfüllte, leichten Spiel« au« der Hand zu geben. „Also zum Jllower Walde?" sagt- er, auf die bläuliche Mauer hinweisend, welche die Ferne des Horizontes be grenzt«. Ich nickte und gab meinem Thiere die Peitsche, daß e« sich hoch aufbäumte und in wilden Sätzen weiterjagte. „Für ein fünfundzwanzigjährigeS am Rande de« Wassers, wo lesend Stunde hatte. Er sprang vom Pserde und that, wi« „Was hast Tu vor?" fragt« er. „Aber hier bleiben wir nicht. Her» Vetter." sagte ich. Platz.» h h ed« that Willen, setzte mich „Wenn Dn wärest, Iva« thätest Du? Und darüber erschrak ich so sehr, daß mir das Blut ganz siedend „Bist Du schreckhaft, Kleine?" fragt« er. Ich schüttelte den Kopf. lch M-ine^Füße berührten blitzschnell meine Taille und in demsel Wasser stei in der Lust schieben. Ich sah ihn an und lachte. „Tu, Du," sagte er, „die Sache ist Dich fallen „Nein, zuerst sollst Du mir ein Ge „WelcheSi" sinken lassen. Ein köstliches Gefühl der „Weil .ich ein ungezogene» Ding „TaS läßt sich hören," lachte er und hob raschem Schwinge empor, Ne'ch°t?" „Du hast Recht," sagte ich kleinlaut „Warum also thatst „Weil ich sagt» auf dem besten Wege, Dich von schlechten Seite zu fassen. Wie gut, daß ich der Martha Rath gefolgt bin." » ?" fuhr ich fort. „WaS Liebe, und es thäte mir weh, we in sie „Das hat sie gesagt?" fragte ich, und die Thränen traten mir in die Au ' dS h t sie st dch i.l lieb habe —^^ „Hast Du siel ich in « Wort, gie fallen mögen, so dankbar fühlt' ich mich „Und weiß sie's denn ?" forschte ich. „Wa« Du Haste'S ihr also nicht Phantasien? Zu gleicher Zeit erfaßt er sich nicht umsonst mir anvertraut „Warum hast Du geschwiegen?" forschte ich weiter. „Wirst Du da« auch Alle« verstehen. Kleine?" sagte er, und sah ein wenig mißtrauisch auf meine grüne Jugend Ich zuckte die Achseln. „Wenn Du sagte ich, e« zwingt Dich ja „Nur nicht wieder kratzbürstig!" er widerte er, „ich will Dir ja Alle« ge stehen." Er holte tief Athem. „Sieh bindet mich jede« mit eisernen „Und willst !i)u Dich nicht binden?" verwundert. „Ja freilich, w«nn Du da« nicht w«>ßt," sagt- ich, v«rächtlich di« Lipp«n schürzend, und in meinem Herzen so! Gerte ich weiter: „Tann liebt er sie auch nicht." Er ab«r fuhr mit funk«lnd«n Lugrn in di« Höhe: „Versteh mich recht. Aber » diese« Elend di«i«S Elends,, diesig „Weil e« kränkend wäre auch für Dich. Nur so viel will ich Dir sagen: Alles sich klären und zum Besten wenden Und er, dieses große Kind, sog die thörichte» Trostworte wie eine heilbrin „lch kein Kind mehr/' fühlt, ob sie guten Muth hat? Wirst Du die« thun?" „Ich werde," sagte ich zum zweiten Maie. „Und Du schreibst mir bald?" „Gewiß." 'ch Antwort ge h n gewesen. Die Zeit I» alter Weist hatte die 'Welt sich nun für mich geftal? tet. (Fortsetzung folgt.) der Welt paisirt wäre! Ein ganze« I>aU be« Jahr lang halte sie ihr Geheimniß streich behalten gekichert und koketirt, daß schließlich die Die schöne.Zeit sollte ein End- neh schreib?" Prosesior setzte ein Diese« Schriftstück sollten alle Schulmä- N e Jungfer lesend): —(Schwärmerisch) ? Ach. Wa« sind die Schristst«ll«r doch für r«iz«nd« Men fchen! SZertckit«dlii«S. ! Folg«» de wundirbar« j Rettung b«richt«n di« „Mittheil. d. D.» Alpenv«reint" unter der Ueber zweiter und dritter/so daß er ganz v«r> zur rech^e^Z«it zwei Fällen festgestellt. In de n ersten hinzug-iufene Arzt an dem star/ ange ! Nachth-ilige Folgen sind für Beide nicht ! —Aus Dünaburg berichtet di- Riga'fche „Z. f. St. u. L.", daß am 27. v. Mts. Soldaten von der Grenz- wache nach kriegsgerichtlichem Eikennt l und Umgegend erregt das Fallissement des i Notar« Gaudar in Reniilly, Mitglied de« lothringischen Bezirkstags. Die in Frage l kommende Fehlsumme schätzt man aus j nahe an vier Millionen, denen etwa die ! Hälfte al« Besitzstand de« Notars gegen- des elsaß lothringischen Notariat«wesen« der Etikette. Au« Rom schreibt man der So kam es denn, daß ersuch an diesem schwarzer Halsbinde in« Theater fuhr, !oer ihn mit großer GemüthSruhe an und b«- giebt sich so in die Loge der Prinzessin. wie da« da« Lustigste an der ganzen Sache ist, daß der König selbst die ganze Geschichte zum Besten gab. Ein köstliche« Gaunerg«- Bulgarien« an. Der brave Kupez war allerdings ansangs aus« höchste erstaunt, verstand auch nicht recht, WaS die Herren DeplUirten eigentlich von ihm wollten, kein Anderer zum Fürsten von Bulga rien auSers«h«n s«i. leuchtet tation ein wenig zu warten und geht zu seiner Frau, um sie um Rath zu fragen, ob er die« verlockend« Anerbieten anneh men soll. Die Gattin war klüger. Sie bestand^ darauf, er solle doch lieber die rüstig sei, überlasten. Nach dieses ziem lich langen Berathung tritt der Nachfol ger de« Fürsten Battenberg binauS und theilt den Deputirten da« Resultat der Berathung mit. Sie gingen daraus ein und entfernten sich. Abend« wzllte der neue Fürst ein Fest veranstalten. Als nun die künftige Fürstin-Mutter ihre Silbergeräthe auikrainen will, steht sie voll Schrecken, daß alle« Gold und Sil ber verschwunden ist. Da« hatten di« Bon der »»litis»»» Schwarz wälzt sich von Ost«n Von Wettern sind die Wolfen ,Und vollgepfropft von Bichel D«r Feldmarschall. Ich seh' nicht schwarz, doch ich gesteh'. Die Aussicht ist abscheulich. Mir scheint, so weit ich ostwärts seh', Der Himmel grau und gräulich. D«r Kanzl«r. Wa« sprecht Ihr da von Schwarz und Grau, Von W«tt«rn u. s. w. ? D«r OsttN i?t und heiter. DieSt«uirzahl«r. Was die politische W«tt«rschau Auch reift an Resultaten, spielen. Hälfte de« entrich ten. Lungenleidenden, Rückenmark«!, Epileptische u. s. w. erhalten als Dar steller der Hauptrollen den Vorzug. auch dem Laien^ verständliche Krankheit«- g«schichte. Der Inhalt der Medicinflaschen, Salb«nbüchs«n u. s. W.ist garantirt Die hallen für und für In Streit die ganz- Welt, Solange wi« sie hält. Du, Ich und Mein und D «in. E ine i e^n« F i l n«sSix!" antlvortet drr Landb«wohner, „Recht Habens', Vetter, i schreib Superlativ d«r Z«rstr«ut h«it. Prof«fsor (an den Kaff««»ifch tretend, der mit Blumen und Bäckereien geschmückt ist): .Wie WaS^foll Professor- „Sehr emfmeiliam! Ich danke Dir beste»!! Bitte, liebe Frau, laß mich auch Deinen Hochzeitstag nicht vanchiren kann!" Doppelter Druckfehler. Die hat sich UmsStze^statt!—ln der nächsten Nummer Statt Rauflust lie« Tauflust. Die Kritik d«S L«hrbub«n. Meisterin (bei Tische): „Aber, Nazi, warum ißt Du denn Dein Fleisch »ickD — Nazi; ~E«ist mir noch zu HSV!"— diesen?" — Nazi: schon, aber i trau mi' nit i könnt'« wegblasen." Da« Beweisstück. „Hören —D a « Urthe i l. —Professor (nach da« geringste Günstig« zu sag«», höch stens, daß Ihnen der Frack tadellos Tochter bietenSchwiegersobn iasp«: Habe stets Glück im Hazardfpiel. uf Uni v e r sitä t. I. t^tu^ — Wie l n. ch r." von Melinit große Quantitäten Schwe feläther an. Hiernach scheint e« also Frankrcich mit dem Aethernat Ernst zu Si« zu seci«r«n. ES geht mit den Talen ten der Menschen wi« mit Komet«», deckt hat. Unbegreiflich. Früher Da« helle Licht derGe m«l?nicht seben.Erst die welt^ieht Kindliche Ansicht. Mut ter : Jung«, wo willst Du mit dem Löf fel hin V—Junge i Papa sagt«, ich sollt« etwa« frische Lust schöpfen. Ra s - kann ge ka Sllnd! Jurist: Si/ schlaaen gewiß auch die Zither? Alpler . Na, die Zither n«t, aber mei Alti! h«sitz«. "
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