Die Liebschajt der Vrinzejsin. Humoristisch« Novelle V " von Richard Wolf. (Fortsetzung.) Aber allmählig suchte und faili) sie'Veki Uebergang zu ihrem eigentlichen Thema. Da» übermüthige We'en derselben be reitete ihr große Sorge. Sie hatte ja die Pflicht Übernommen, Über das Wohl chen Natur gegenüber war ihre Stellung schlimm, sehr schlimm. Sie bedursle nothwendig eine« Beistandes. Und wo sen Beistand ihr verweigern. Sie sah wehmüthig, mit fast flehenden Mienen nach dieser hin. stehen. „Herzlichen Dank, liebe Olga!" rief )ie Oberhosmeistcrin. „Ihre Willfähr igkeit macht mich glücklich. Sie werden mich über Alle« unterrichten, waS in Be zug auf die Prinzessin Ihnen auffällig ist. Nicht wahr, Sie werben eS?" druckte sie. ist ja zum Heile der Prinzessin." Olga versicherte, daß sie das Heil der selben ans jede Weise fördern werde. .Ter Himmel hat Sie mir gesendet I? rief il?e war ilber sterin mußte sie für ziemlich beschenkt halten, da sie in dieser plumpe» Weife vorging. Olga bedachte nicht, daß der Verstand derselbe» eben nicht allzuweit reichte und die bisher gespielte Komödie ihr so pjel Mihe gekostet hatk, daß He möglichst rasch zum Schlüsse gelange» wollte. Die Oberhosmeistcrin lächelte aller dings mitleidig. Sie war unbedingt Siegerin. Die kleine schüchterne Hof. danie "war ihren Künsten »nterlkgen. Ich! konnte sie den direkten Angriff wagen. Sie beugte sich möglichst, vor, um die Hofdame fest im Auge zu behalten. „Ich finde, liebe Olga," sagte sie, „daß zuweilen die Prinzessin in der letzten Leit außerordentlich erregt ist." ' „Ja, sie ist zuweilen sehr übermü thig." Olga dachte an den Brief und jeuszte.,. ... „Uebermüthig! Liebe« Kind, Ueber muth und Erregung sind zwei ganz ver schiedene Dltige. Es ?onlint niir vor, als wenn sie ein Geheimniß zu verbergen hätte." - „Ein Geheimniß?" stammelte Olga. „Meine liebe Olga, ganz gewiß ei» fragte Jene. .. „Ich kann natürlich nicht wissen, ob eS Ihnen verborgen ist," erwiderte dre Ober hosmeistcrin ziemlich ärgerlich. „Aber eS sollte mich doch Wnnder nehincn, wenn ihr irgend eine Andcntnng entschlüpft wäre. Erinnern Sie sich nicht?" „Durchaus nicht Die Prinzessin bei ihren, lebhaften Na turell wird sicherlich nicht ganz schweigen können. ES muß irgend eine Begeg nung stattgefunden haben, die sie auf regt." Olga erschrak sehr heftig. Dir Oberhosmeistcrin wartete vergeb lich ans eine Antwort. ' ! . „Nun mein liebes Kind?" » „Ich habe nichts bemcrkt," entgegnete Olga ; sie war wieder gänzlich heiser. „Gar nicht« ?" „Nicht das Mindeste." Die Oberhofmeisterin warf sich mit ei nem gewaltigen Rucke in die Sophaecke >nrück. Sie war äußerst aufgebracht. Auch >etzt zum zweiten Male leugnet, die Hof- Die Kopfschmerzen nahmen in bedenk licher Weise zu. .Sitzen Sie doch still, liebe Olga," sagte sie in jammerndem Tone. „Ihre hastigen Bewegungen greisen meine Ner- Olga hatte sich nicht gerührt. „Aber, mein Gott, wissen Sie denn nichts von der Prinzessin zu erzählen, was mich interessire» könnte sie. „ES sällt mir eben nichts ein," erwi derte die Hosdame. „Sie wollen mich betrügen !" schrie die Oberhofmeisterin nnd fuhr empor. „Ihre Zuneigung, von der Sie mir gesprochen, ist Heuchelei! Ach, ans Niemand ver- Sie schluchzte laut anf. Olga machte einen schwachen Anlauf, sich zu verlheidigcn, wurde aber unter „ Schweigen Sie! Ich bekomme Krämpfe I Ach, wie ich elend bin !" Die Oberhofmeisterin wand sich in hef tigen Znckungeii auf dem Sopha. „Bleiben Sie!" keuchte Jene. Sie setzte sich in stiller Ergebung wie- Der Anfall ging vorüber. „Wie ich matt bin !" klagte die Kranke. „Sie sind schuld gewesen, Olga l Ihr, den!" »Aber wirklich, Frau Oberhosmei> sterin —" „Nicht ein Wort I" unterbrach sie diese »Ich weiß bestimmt, daß eS unwahr ist WaS soll ich n»« von Ihnen halten?' . Olga faßte einen Einschl.,h. Sie er s hob sich vom Stuhle.' . * »Frau Oberhofmeisterin," fing sie mit niöglichster Würde an, aber sie kam nicht weiter. L ö „Olga! OlAa! Ich bitte, ich beschwöre Sie!" rief die Oberhofmeisterin und faßte ihre beiden Hände. „Reiten Sie Sir Hiwe'iUalke'iikeine Hossnuiig gesetzt!" Diese plötzliche Umkehr znni Bitten pachte Äe Hofdame »och verwirrter, als „Aber ich begreife nicht, Frau Ober hofmeisterin,' sagte sie. Die Oberhofmeisterin zog sie nebe» sich ans das Sopha nieder - > „Die unsäglichen Schmerzen !" sprach sie daraus keuchend. „Ich fühle mich an Geist und Körper gebrochen. Es ist ent setzlich, wie- ich leide. Wenn ike!» reli giöser Sinn es nicht mir verböte, ich hatte, ließ sich nicht angeben. Sit war alt genug, daß diese Wandlung vor den Zeiten der jetzigen Generation liegen konnte. Nur einzelne bejahrte Lcnte an, Hyfe zuckten behutsam die Achsel», wenn die Frömmigkeit der Dame erwähnt Olga aber wußte nicht, woran sie den ken sollte. Adoch, weil die Oberhofmei sterin zil.wartfn schien, daß sie Etwas er widere, sagte sie: „Nein, denken Sie nichl daran, Frau Oberhofmeisterin." „Dank, herzlichen Tank für Ihren Rath, beste Olga," fuhr diese fort. „Sie habe» Gcmülh, Sie sind religiös erzogen, wie ich weiß. Bei der Prinzessin aber ist es versqumt.worden, zur rechte« Zeit jene Keime einzupflanzen, welche in uns eine tiefere, herrlichere Anschaumig.entwickeln. Es ist verstimt Woche» ich habe es schon lange mit bedauern bemerkt." „Die Prinzessin ist ja so gut und edel gesinnt," wagte Olga einzuschalten. Die Oberhofmeisterin schnttelic traurig den Kopf. „Gut und edel! Wenn sie e«> wäre! Sie hintergeht mich, sie hintergeht ihre» Vater, unsere» braven stillsten —zu mei nem »nd ihrem eigenen Verderben!" „Aber eS ist wirklich nicht möglich, daß Antonie Etwas gethan hätte, was ihrer nicht würdig wäre," sagte Olga sehr ent „Nicht möglich?" Die Oberhofmei sterin packte sie fest am Ärnie. „Es wurde, ihr möglich. Olga, wissen Sie nÄ>ts davon?" ) > „Nein, und wiederum nein." „Sie lüge», O^ga!" schrie die Ober hofmeisterin in vollster Wuth. Die Nä gel ihrer Finger klaniinerten sich in die leichte Bekleidung des Armes ein. Die gepeinigte Hosdame stieß eine» Jainnicrschrei aus. Sie leistete aber Widerstand, als die Obcrhofmcistcrin sie Eine kurze Weile dancrtr der Kamp's. Daun erlahmten die Krilste der O berhof ineifttri,,! ihr Besicht hatte'M- bläulich gefärbt, ihre Haartour halte sich verscho ben, der Athem ging ihr ans. Sie mußte loSlaffkn.v» »» Olga sprang auf. Da aber stürzte die ObechohiieistHin nach der Thür. Es wnrde ihr gerade noch möglich, diese zu erreichen, an derselben sank sie in die Kniee nieder. Olga war in der Mitte des Zimmers stehen geblieben. Jetzt trat sie hiizi» und half »er ObkVhvfMkister>< cmp,rz„kmiu»en. ES gelang erst nach mehreren Versuchen; die Beine zitierten so stark, haß /ie sich allein nicht aufrecht hätten koiiiitc. Die Hofdame wollle sie »ach dem Sopha zurückführen, aber sie sahte mit b«i»«N Händcn die Thürklinke. ES bedurfte eines langen AnSriihcn«, bevor sie wieder einige Wprte hervorzu bringen vermochte. ES waren kurze, abgerissene Worte, die sie röchelnd hervorbrachte. Olga durfte das Zimmer nicht verlassen, wenn sie uicht versprechen wollle, der Prinzessin Eine sehr geringe Anstrengung hätte es jetzt nur sur die Hofdame gekostet, und sie hätte die Oberhosmcisleriü zur Seite geschoben. Aber Olga war zu gut erzo gen, um je die Ehrerbietung gegen das Alter z» tzUgessOi, wenn «S sich auch in dieser 'Hänichen Welse ihr gegenüber stellte. Loskomme,, aber wollte sie möglichst schnell, sie glaubte in der Lust dieses Zim mers ersticken zu müssen. Während Olgt» Überlegne', wechselte die Oberhofmeisterin zwischen Drohungen uudÄjlten, Mchhc» Thränen und ohn- DaS Verspreche» wurde gegeben, feier lich gegebeö! Die Oberhofmeisterin öffnete die Thür, und ohne ein Wort de« Nichts erreicht. Jetzt blieb ihr mir üb uuterwersen. . Jetzt erkannte sie, daß sie unklug ge handelt hatte, daß sie zu weit gegangen war. In ihrer inneren Angst faßte sie nach dem Kopse und riß das falsche Haar herunter uud warf e« »uf den Boden. Sie sah beinahe kahlköpfig, weder schöner noch ehrwürdiger ans. Und die Hitze, welche sie fast ersticken machte, wollte dennoch nicht aus dem Körper weichen. Obgleich sie dem Umsinken nahe war, winde sie dnrch ihre Unruhe iminer von Ncnem in d»r Stnbe herumgetrieben. Die geschminkten Wangen entfärbten sich, das Gebiß in, Munde wnrde locker, »nd die Zähne klapperten aus einander. Ihr hinfälliges Alter trat grell hervor, aber trotzdem ballte sie die staust, als sie der arinen schüchternen Hofdame gedachte, und ihre Angen funkelten wie die eine« Aanbthicrc« auf dem Sprunge. Olga hatte sich eine unversöhnliche Feindin am Der Kammerherr saß noch zu später Abendstunde wartend in seinen, Zimmer. Er hatte bereit» mehrere Eigarren ge raucht und die vor ihm stehende Wein flasche beinahe völlig geleert. Zuweilen erhob er sich und trat an da« Fenster, «in in die stille Ii acht hinauszulanschen. Endlich wurde da« Rollen eine« leichten Wagen« hörbar, uud kurz darauf trat der Kammcrlakai Beiner respektvoll in da« Zimmer, »in zu melden, daß er zurück, gekehrt sei. Herr ». Balg verlangte einen ausftthr. lichc» Bericht. Eine ziemlich mißliche Unternehmung für Beiner, dessen Zunge sich nur noch sehr schwerfällig bewegte; er hatte sie vermuthlich während seine« Aufenthaltes in der Stadt zu viel an strengen müssen. Beiner versicherte, feinen Auftrag mit höchster (Gewissenhaftigkeit aiisgestihrt zn thet. Dan» erzählte er, so gnt e« gehen wollte, das ihm von Jenen Mitgetheilte. Herr v. Balg machte sich Notizen, wäh rend er sprach, und lieh sich außerdem raus dieser mit dem Bewußtsein gut ge thaner Arbeit sich entferne» durste. ,Ha, ja," sprach Herr v. Balg für sich, nachdem er das Verzeichnis mehrere Male durchgelesen hatte, „die Entscheidung, wel cher der Beticsseiide sei, hält schwer. Da Meister, 83 Jahre alt. Hm! Hat röth übergehcn. Zwei bürgerliche Lieutenants. Hm! Werden wohl springen können. Bürgerliche Lieutenants-Pflegen siir Prin zessinnen nicht interessant zn sein. Blei ben Grasen zn entscheiden. Betrachten wir seine Personalien. 24 Jahre alt. Sehr schöner, stattlicher Mann, besitzt die besten Pserde, reich, erst seit knrzer Zeit znm Regiment versetzt, weil er in der Residenz zn üppig gelebt. Ja, da scheint mir gar kein Zweifel ttbrig zn sein. Der Herr Gras langweilt sich, kanlf es ihm nicht verargen, und nimm das nette Abenteuer mit. Ja, aber ich fürchte, er wird übet die Folgen die'cs Abenteuers fern von Madrid nachzudenken habe». So bin ich doch vorläufig orien tirt." Herr v. Balg erhob sich mit sichtlicher Zufriedenheit und holte ans einem Käst chen, da« in feinen, Koffer verborgen war, eine Nasche hervor, ans der er eine dicke Flüssigkeit in einen Löffel goß und mit Behagen hiniintcrschlUrftc. E« war sein Lebensclixir, das er jeden Abend zn sich zu nehmen pflegte, ei» Trank nach Hnfe land'fchcn Recepte» präparirt, der die Kraft besaß Herr v. Balg war von der Wirkung überzeugt den Menschen Zeit geweckt zn werden, ihre Kamnier jungfer Frieda im Lehnstnhl neben ihrem Bette schlafen lassen; aber diese Vorsicht während deS Tages war zn stark für sie gewesen, und statt eine« erquickenden Schlafe« hatten trübe Bilder sie geäng stigt und gequält. Unmuthig erhob sie sich und trieb die unglückliche Frieda durch eine Fluth von Scheltwort?» zu immer größerer Eile an. reit« seit einer Biertclstiinde unterwegs seiea. Sie mußte sich entschließen, in einen Shawl gehüllt, in halbscrtigem gesehen werde» konnten, strebten sie der Anhöhe zn, welche da» gewöhnliche End ziel der Morgenspaziergänge der jungen Dame war. Ein sehr schmaler Fußweg ührte durch den Laubwald hinauf, kaum für eine Person Platz bietend. Aber Herr v. Balg war nicht gewillt, die schwere Bürde an seinem Arme loSzugeben. Er zerrte und schob sie vorwärts, wie einen Waarenballen, und achtete nicht aus die unsanften Berührungen ihr entfuhren. Die Anhöhe ivnrde erreicht. Hinter einer dickstämmigen Buche machte er Halt, nnd nachdem er die Oberhofmeisteri» wi ihm sich ausbreitende Ebene. (Fortsetzung folgt.) verschmitzt. zeigen, fast höher stehen, wie der Herr Bür geriueister!" „Die Sach' ist ganz einfach. Mein Herr Zolleinnehnicr, dem ich Alst- Bauer mit seinem Fuhrwerk unserer Zollsta °Nl Schotter, ist. so pafstrt er gleichend die Station, ohne sich zur Entrichtung de» Pfia fterzoUe« zu melden, in der Meinung, dag in der Einnehmerei Niemand anwesend sei. "ich lah- ihn circa 5V Schritte fortfahren, laus' ihm dann diensteifrigst »ach, fordere ihn aus ! zur Erllärnng, warum er sich zur gesetzlichen Zollentrichlung nicht meldete, notire mir fei neu Namen, und die Defraudation ist fertig. Das Globe-Theater in London. Eine kulturhistorische Skizze au« Alt-England A Meye ». Shakespeare «, de« Schwane« von Avon Heller Stern» leuchtete bereit» hoch am dra matischen Horizont und der bessere Bestand theil de« Publikum« der Thenisestadt strömte in hellen Haufen nach dem „Globe", einem geschlagenen Gebäude» welche« unweit de« gewaltigen Flusse« gelegen war. In der Weise nun, wie man heutigen Tage« die Schauspieler behandelt, war dazumal keine Nede, vielmehr hatten gerade die Mitglied!! dieser genannten Bühne ihre liebe Noth mit Sitte ein scharfe» Schlaglicht werfend, war schon die Art und Weise, wie man Schauspie ls vielleicht nicht schnell genug die locken wußte. E« geschah die« durch ein mörderliches Getöse uud Geschrei und sobald die Ucbelthäter erschiene», sauste ein Hagel von Ziegelsteinen auf die Armen Hernuder. In der erste» Zeit war freilich da» Publikum ein ä,lbers, kleine» zu nennen, auch da« Be tragen ein leidliche«, noch übte der Purit«ni«» inns, vor dem Shakesfpeare» Grab nur durch einen Fwch vom Verderben Rettung, Srhal tung fand, nicht in gewaltigem Maße seine Macht au«. Mähig waren die Ausorderun gen an den geistigen Inhalt der Stücke und die scenische Au«jchmückung begnügte sich mit kurzen Andeutungen und Begriffen. E« waren da« noch selige Zeiten, wo die Zu schauer lange vor Beginn hineilten und beim Erblicken eine» Mimen, der bereit« halb ko ftumirt in den Musenleinpel schlich, grüßend die iircitkrämpigen Hüte unter jubelndem Zu ruf schwangen. Dieser naive Zustand änderte sich leider nicht zum Bortheil der Knust gar bald. Zu Roß. zu Fuß, in Böten Säiisten Kutsche» ging e» zum Theater, ja der Kilt- Ichen waren besonder» bei Aufführung »euer Sachen fv viele, daß oft jeder Zugang ver sperrt war uud Kampfgeschrei, Toben nud eine solenne Prügelei den Eingang erzwang. Statt eine« reife», geläuterten Geschmacke« stellte sich eine große Blasirtheit ein. Da ge fiel dein die Sprache nicht, jenem paßte die Verwickelung nicht, einem andern wiederum sagte die Darstellung »ich, zu. Man hörte da oft Schwüre zum Sternenhimmel empor steigen, nicmal» wieder in diese» Hau« je fei »e» Fuß zu setzen, sobald man sich unterstehen würde, solche» Zeug vorzuführen. Ja, e» gehörte sogar zum guten Ton», absolut Alle» schlecht zu finden und herunter zu kanzeln, wodurch natürlicherweise bessere Stücke Ein bruch in schmachvoller Weise erlitten. Da saß dann so ein junger Fant, geschniegelt und gebügelt da, die Beine »erschränk», schnitt Grimassen und schrie ein über da» andere Mal laut, „Psm!« Ob solch ein Individuum rer gröblich störte, darauf kam e» dieser Sorte nicht an, vielmehr fand gar bald da» böse Beispiel Nachahmung und der Skandal war sertig. Andere wieder hatten Notizbücher in der Hand, mit wichtiger Geberde mißfällige Stellen »otir-nd und da»» mit lauter stimme ihr weise» Kriterium zum allgemei iieu Nutzen uud Frommen, wie sie vermein, ten, zum Besten gebend. Sin Zeitgenosse Ichreibt: ~C« war oft ein solcher Höllenlärm, daß man vermeinte, da« hölzerne Gebäude müßte jeden Augenblick in sich zusamnienbre chen und die Menge der Schreier unter Trüm. niern begraben. Weiter aber gingen »och die Stutzer, jeue Pflastertreter, noch Henngen Tage» die Plage der Promenaden großer Städte. Diese gingen zunächst darauf au«, ihre reiche Kleidung zur Schau zu tragen, allerd ng« zeigten diese sich mehr in den zahl lo» entstehenden Prüiattheatern, wo bei Man gel an Stühlen, dieselben sich auf Brettern mit Binsen bedeckt wenig malerisch grnppirt, hinflegelten. Sie versuchen die« Manöver auch im „Globe-Theater," oft «uf Kosten jämmerlicher Prügel, trotzdem ließen die Rüdesten dieser vermeintlichen altenglischen ?°wen sich selbst durch da« Zischen und Stainpsen de« Parterre« kaum an« der Fas sttiig, geschweige zur Ruh- bringen. Um so slaudalöser wurde ihr Benehmen, sie warfen recht bösen, die Gerucht»nerven ertödteuden Taback. Trafen diese ritterlichen Herren Bekannte, so rief man sich laut beim Namen, stand mitten im Akt auf, klirrte mit dem Stoßdegen, ließ geräuschvoll hie Mäutel sol len, um Kleidung und Gliedmaßen bewnn dern zu Unfug dauerte so wcsender Schönen geweckt war und e« von Mnnd zu Mund ging: ~Wa» da« für ein hübscher Mann? Wer derselbe wohl sei» Die schlimmste Sorte war aber jene Klasse junger Milchbärte, welche den edlen Zweck verfolgte», die weibliche Jugend in ihre Netze zu locken. Diese Don Juan« alter Zeit stürmten in'» Parterre hinein und spähten Adlern und Falken gleich, nach hübschen Mädchen aus den Gallerien. War nun edle« Wildpret ausgefunden, so eilten sie, unge slüin sich dnrch hie Menge drängend, wobei e« oft zu Excessen lam, in die Nähe ihre« Opfers. Selbstredend stellte auch die edle Gaunerznnft ihr starke« Kontingent, ertapple That, wurde er gepackt, an einen Pfosten der Bühne festgeschnallt, damit Jedermann eine Augenweide hatte, dann losgebunden und weidlich durchgebläut. Die am Eingänge auSgebotenen Flugschriste» wurden eifrigst, gekauft und während de« Stücke« gelesen, wobei manch eiilhusiastischerPolitiker in laiNe« schknpausen, nein während der Vorstellung gingen ungestört vor sich und da fiel mancher Streit vor, welcher aus längere Zeit die Ruhe störte. Die Elegants, welche sich bemerkdar machen wollten, ergriffe» die Kartell. Marsen dieselben irgend wem beliebig an den Kops, »»«geboten, eigentlich geschrieen wurde. Am schrecklichsten sür die Darsteller -uf der Bühne war jene Zeit, wo e« Nüsse gab. Da« war ein Knacken nnd schließlich flogen bie Nuß schalen den Mimen an die Kopse. -Weitmehr sonder« stark war. B°>» Gallerie zu Güllerie sah man massenweise Sichkätzkein fpringen und ihre Männchen machten, bi« die Besitzer die Thiere unter Halloh heradholten. Was lich Nicht recht zusagen, indessen die liebe Ge wohnheit thut ja bekanntlich Alle« und am schafsklasse und deren (Veschmack, und Nei- Ost besohl auch diese Zuhörerschaft die Aen- Ipielrr sich schleunigst umzukleiden und etwa« Ziegeln, Steinen, faulem Obst prasselte, da« Gesuch unterstützend, auf die Bühne hernie der. Mit Mühe und Noth entkamen die un glücklichen Histrionen nach den Garderoben, ihrem Schöpfereine Dankhelatoinde bringend, gewiß gewesen, alle Professionen waren ver» treten und da konnte ein Jeglicher al« Ronti uirter in seinem Fache arbeiten. Einen sol danken gerield, de» Skandal weiter in die Nachbarschaft zu schleppen und dazu gab e» Gelegenheit, da gewisse iibelberiichtigte Hau» ser in der Nähe de« „Globe-Theaier»" lagen. Die Menge crsreute sich hier, den Muth an Thürpsostcn, Fenstern, Dächern, Schwellen abzukühlen, denn da blieb kein Stein aus dem andern liegen. Polizei gab e« nicht und so war da« ein ungestörte« Bergnügtsein. Bon da ging'« da« Flußuser hinab, wo Bären hetzen abgehalten wurde». Meist« Petz hatte hier Mühe, sich der Metzgergesellen und deren Hunde zu erwehren. Zuletzt kam wieder da« Theater an die Reihe. Man forderte einen (Possentpiel, oft der nnfläthigsten Witze voD.sgmg dann ruhig dahe>i>t, mit dem Be südwale«, Pictoria und Südaustralien, nicht mis Oncen«la»d und den nördlichen Theil de» Flecken ivohuen: behaupten allen Brnste», daß da« Klmia in den cultivirten Bezirken Austra lien« sich verschlechtert habe und nicht mehr so gesund sei wie zn derzeit, da sie in« Saud kamen. E« liegt etwa« Wahre« an dieser Behauptung ; denn dort, wo man die Bäume niedergehauen uud folglich den Oxygeugehalt der Lust ver, »lnder» hat, sind die atnwsphiirl nen Gegenden, im sogenannten Busch, sind die klimatischen Verhältnisse noch so günstig wie früher und der Orqgengehalt ist iu Fülle vorhanden. Möge doch Jeder, wo e» auch sei, so viel als irgend möglich, die Bannn scha uen, und rech« viel junge anpflanzen, Nicht gen» wegen ; denn die« ist da« grSsike Gebens- Princip, ist eigentlich ein LebenSelixir. Besonder« charakteristisch ist hie Trockenheit braucht »nrdie Wirkung der aNnosphärischen Einstttfse aus die Metalle zu beobachten, »in sich von der Trockenheit der?»ft zu ilberzen daß man sie sosort IN einem Museuni Hütte aufstellen köttueu. Diese. blculMdc Pigen. schast de« au»siralischen aber »n. angkiiehm, denn sie wirkt aus da» Kops, «ud zwar so häufig, daß die Sache im Lande selbst gar nicht« «ussallende» hat. Im Busch icisst man sehr oft junge, in Australien geborene Leute zwischen 2S und so lahren, deren Haar Alveii Uilr da» aitsi^ ieien kommen—). Menschen und Ihicre ». i'ringe »ach,heiliger «uldünftuugeu er Mensch empfindet nur sefteir jeP Schlafs, »eil »iidkdspaiinun», »welcher man «u heißen Sommertagen i» Europa sich »icht erwehren In AusteaNen s,nn man, mitte» im Tom »ersuch bei »er püreu. Ich dm eine ganze Wochenlang. IN inem emi»l>en Zuge gewandert, habe täglich so b>« 40 Meilen zurückgelegl und sohlte mich I Meter breite« Stück Rinde ab, legte die selbe al» Matratze auf die Erde, kehrte die Füge dem Feuer zu, hüllte sich in seine Decke, sen und schlief so prilchtig, al» läge er aus einem Pfühl von Eiderdunen. So übernach- Eolönie Bictoria>, deren Zahl sich mehr al« aus 20,000 Köpfe bclies, hatten nur leichte i!cinwandzclte. Diese boten hinlänglichen Schutz, auch gegen Regen und Nachtsröste. einen sogenannten Pavillon über da» Zelt. 11 dann, daß da« Insekt sein Gest eingelegt hat. Sofort schwillt da» Auge stark an. Man darf diese kleine Fliege, wenn sie eben sticht, nicht gestrichen wird, oder säll« man da» Beide« nicht zur Hand hat, eine rohe Kartofselschale auch wohl Tabalsblätter. Die Nahrung. ben, au« denen da» Blnt besteht. Hiezi! ist nöthig, daß die Nahrungsmittel Wasser, Eiweiß Salze, Fett und Hücker ent halte» und daß all' diese Stosse in einem richtigen Verhältniß zu einander stehen. Daß Wasser zur Erhaltung uud Erneue, rung de« Körper« nöthig ist, sieht wohl Je. verein. Unser Mnskclfleisch hat an 7S Pro zent Wasser in sich, und doch muß ein Mensch sterben, wenn man ihm nur Fleisch zu essen giebt und ihm alle« Wasser entzieht, weil eben die 7Z Procent, die er genießt, keine«, weg» ausreichen würden zu all' den Flüssig keiten, die im Körper nothwendig sind. sich IM Blute eben die Stoffe, au« denen vor nehmlich da« M»«kelsleisch besteht. S« ist aber e», Irrthum, wenn mau glaubt, daß man nöthig habe, Eier zu essen, fondern der Käsestoss enthält ganz dieselben Bestandtheile de» Eiweiße«, wie wir denn schon gesehen haben, daß in der Muttermilch nur Käseftoff vorhanden ist, wogegen da« Eiweiß al« solche« fehlt. Wer also reichlich Käststoff genießt, wie die Hirten in der Schweiz, bedarf der Fleischspeisen säst gar nicht. Aber nicht nur der Käsestoff enthält dieselben Bestandtheile de« Eiweiß, sondern e« giebt auch in den Pflanzcnspeisen Siweißftosfe, die sie gleich, falls zu sleischbildenden Nahrungsnuttel» machen. Ein folche» Pstanzen-Eiweiß ist der Kleber, der nau>e»tlich IN »Usern Gctreidear fleischbildender Eiweißstoff. Die Sülze, die man dem Blute zusühren Kochsalz, sondern man bezeichnet auch damit gewisse Verbindungen der Stoffe, die man gewöhnlich nicht al» Nahrungsmittel betrach de« Emsens ». s. w. Diese sind in mannig fachen Speisen enthalten, ohne daß sie dem ilnge sichtbar sind, uud au» ihnen bilden sich nan sie mit guter Mast versieht, die eben iur au« Pflanzen besteht. Gleichwohl ist Hett nicht etwa» überflüssige« in unserm Kör ne» vornehmlich die Alhmnng unterhält. !lUei» da» Fett, da« der Mensch im Körper zedars, bildet er sich selber, so daß man nur genicßen braucht, und da« wenige >er Fett gebildet, und da« wenige Fett, da« nan in der Speise genießt, soll nur diese Um nldung de« Zucker« in Fett befördern. >elt sich im Körper erst zu Zucker und dann in seit. Dt« Kartoffel enthält Stärkemehl und i« hat fast alle Salze in sich, die dem Körper «Ittel, d gelöst zu werden. So wird z. B. Weizenbrot» hneller gelöst al« Eier, Kalbfleisch schneller ll« Ochsenfleifch, mageres Fleisch schneller al» eltes und HUY»er.Su»eiß schneller al« Erb enstvff. Je schneller nun eine Speis« sich in >er Iviagenflusjigkeit löst, desl, leichter geht sie ren. Am wenigsten vermindert«» fich die Nerven und die« giebt den «ewei». daß die Nerven eine »rohe Sraft besitzen, sich zu er ,u ihrer Ernährung da ist. Au» Vielsachen «ersuchen hat man den Schluß gezogen, daß etwa» Andere» zu Mittag gibt. Ein Arzt in England hat an sich selbst» die Wirkung ein förmiger Kost Probiren wollen. Er gen»ß 40 aber erlag seinen Versuchen und starb, nach dem er acht Monate in solcher Weise Versuche an sich angeslcllt. E» ist daher nicht eine ten sie aber die» Kartoffeln oder blo« Gerste, so sterben sie schnell. nothwendig, sie mit Salz, Butter oder Fett Eiiie gute Mittelsost sind Bohnen, Erbsen oder Minsen, nur sind die Hülsen unverdaulich Ein Aeger Paradies. Leone ist eine gebirgige Halbinsel an der Süd seite de» Flusse« Rokelle. Die Lage der Stadl ist schlecht; die Rhede in der St. (Aeorgsbaq Freetown ist eine der ungesundesten Städle der Welt, theil» wegen klimatischer Einflüsse, daß alle Felsenverliefijngen, über welche da« Wasser fließt, Pfützen übelriechenden Seifen wasser» bildeten und überall schmutzige tum diese» Sierra-Leonaal« (Frab de/ weißen Menschen bezeichnet wird. Im Jahre IM!», al« da« gelbe Fieber sehr heftig austrat und der ganze untere Theil der Siadt zn nicht ge riiigem Theil ausstarb, wohnten in Freetown IM weiße Leute; vön diesen flüchteten M, eben I» viele starben und alle übrigen waren er- che» und Dialekte reden. „Hier Ist in der That Babel." s>ie eigentlichen Landetge borenen sind die Tinnc», ?ulu» und Weht, um Frettown kläglich genug. Die Stadt mag höchsten« A),«X)0 Einwohner haben, die in salzende Klaffen zerfalle» : Europäer „ci vilisine" Leute; Afrikaner ! Leute oder „Peß bns," wie der Neger da» Personen an«sprichl! Neger; Darkey»; Nigger». Da» Wort N>g. Ger dars man aber keinem in« Gesicht sagen, denn die englische Philantropie hat eine Ver ordnung erlassen, welche aus ein- solche Be leidigung fünfzig Psund Sterling Strase setzt. Die schwarzen Bürger sind am liebsten Kleinhändler und Hansirer; mit Ackerban Mandingo«. Freetown ist nur Ruine einer Handeltstadt! da« Poll wird »um Faullenzen geboren und erzogen; mit Bestellung de» Felde« mag der „verbesserte" »srikaner sich nicht besassen, wenn er nicht durch Zwan, dazu angehalten wird. Die Kaffee- un> Talgmchbänme aus den Bergen hat er umge hauen zur Feuerung. Er könnte Indigo nnd Baumwolle, Kaffee und Arrowroot, Oelpal der protestantischen Kapelle; nnd im Jahre hat er S«K Tage Sabbath, da er auch an Wochentagen nicht arbeitet. Er sonnt sich auf dem Marktplatze, schwatzt mit Seine»- Mchen, schnupft und kaut Tabak, sing« und Da» humane Zartgefühl der britische» Regierung hat zur Folg- gehabt, diese Neger zu demoralifirni. Die Weiber find ter da» Wort. z. B. ol>! d. h o Mutler! ei» Bulle ist (Äentleman Kuh ic. Der Mulatte spielt gern de» Advokaten gedroht; der Tiener reichte eine ein, verlangte 50 Ps. St. Sühne-Geld und er hielt wirklich lZ Pfnnd! Französisch» Keographi». 'S RöSl», dre» hat Honig g«ssa (Schwäbisch.) „Sei »o tröstet '« HS»«l> ~Wa» dee» Uebel anbetrifft Do woiß i' a' prächtig'« Mittel, Offizier: Jakob, weißt Du, wa» Tut» will! r h«d», Officier: Recht so! Also sieh', wenn Du
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