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Es Stande« gewesen fein ; einem solchen aber würde der Major nicht erlaubt haben, eine Cigar?» zu rauchen, und außerdem wie diese, deren feine« Aeußere für ihren Preis zeug», geraucht haben: Der Gast muß ein genauer Bekannter de« Majors gewesen sei«, dafür spricht der späte Be such; er muß »ine ungewöhnliche Körper kraft gehabt haben, dafür zeugt der tiefe Einschnitt, den sein abgleitendes Messer tm Holz der Diele hinterlassen hat. Wer war dieser Gast? Die« festzustellen ist jetzt unsere Aufgabe. So ungern ich Fräulein von Arnburg in diesem Augen blicke störe, so gebietet mir die« »och meine Mund küssen, taun reis« it. Ich weiß e«, die Ciiminalbramten würden mich bald zwingen, Alle« zu sagett, was ich glaube vier denke; wäre dies doch bei nahe dein Polizei Lieutenant gelungen! Ich will und darf nicht als Anklägerin austreten; das gebietet mir das Anden ken meines Vaters!" Sie blieb fest bei diesem Entschluß, so sehr sich Heldreich auch bemühte, sie von iemjelbe» abzubringen. „Ich handle im Ge°st des Vaters und seinen Wünschen gemäß." Dies war der Grund, mit wel chem sie alle Einwendungen widerlegte. Stunden vergingen. Es wurde Nach »m »och :lnmal eine gründliche Unter suchung der Sachlage vorzunehmen, Et wa» Neues fanden sie nicht, denn der um stchiige Polizist halte bereits alles Beiner lenswerthe zu Protokoll genommen. Heldreich, die Aufwänerin und Clara mußten noch einmal ihre schon gegebenen Aussage» wiederholen, dann wurde der letzteren der Schlüssel zu ihre» Vater- Zimmer zurückgegeben, nachdem ein ge> naueS Inventarium aller im Zimmer vorhandenen Gegenstände aufgenommen worden war. Tie« Alles waren lästige und zeltraubcnde Förmlichkeiten, und es wurde Abend, ehe sie beendet werden konnte». Endlich schieden die GerichtS beamten, Heldreich konnte die Leiche des Major« in dessen Schlafzimmer bringen lassen, und dorthin führte er Clarg zum letzten Abschieb von ihrem Batee. Clara saß lange still weinend vor dem Bett; sie hielt die kalte, starre Hand in der ihrigen, Ihr Blick ruhte auf den theuren Zügen. Heldreich stand schwelgend ihr zur Seite. Wahrend de» geschäftsreichen Tage« hatten dle Sorgen ihm kaum einen Äugenblick Zeit zum Pachdensen gelassen ; jetzt erst trat der Verlust, den auch er i» se nem väterlichen Freunde erlitten hatte, in setner ganzen Furchtbarkeit vor die Seele und eine schwere Thräne rollte über seine Wange. Clara schaute ihm voll und zärtlich in's Auge. „Sie wtinen, theurer Freund!" sagte ste mild und weich, indem sie seine Hand ergriff; „Ihre Thränen st»d mein liebster Trost. Ich weiß es ja, sein theu res Andenken wlrd auch in Ihrem Herzen wohnen. Sie «erden ihn und mich lleb behalten, wenn wir auch jetzt für lange, lange Zelt scheiden müssen." „Clara, wollen Sie denn wirklich fort?" „Ich muß! Glaube« Sie nicht, daß e» mir ein fürchterliches Opfer ist, diesen Ort zu verlassen, ehe ich den Vater zur ewigen Ruhe geleitet habe? Sie werde» meine Stelle vertreten, Karl; Sie werden sein Grab ausschmücken, wie ich es gethan haben würde. Wenn ich zurückkomme, nachdem der Prozeß beendet ist, dann führen Sie mich zu der theuren Ruhestätte, die ich Ihrer Obhut überlasse." „Aber, Clara, Sie haben keine nahen Verwandten, keine Freunde. Wohin wol len Sie? Wie können Sie, »in schutz lose«. junges Märchen, sich in die Welt wlll ich sie meinen Eitern bringen. Dort, auf dem entlegenen Pfarrhof», wird Niemand Sie vermuthen. Ste werden in meinem Vater einen zweiten Vater, in meiner Mutler eine zweite Mutter finden." Sie schüttelte traurig da« Haupt. „Auch dies geht nicht an. Man würde Sie fragen, wohin ich gereist fei und mich cor! vernehmen. Ste müssen, wenn man Ihren Eid verlangt, schwören können, daß Sie nicht wissen, wo ich bin. Indessen kümmern Ste sich nicht. So allein und schutzlos iirhe ich nicht, wie Sie glauben. Ich werde, wenn auch nicht eine liebe volle Ausnahme, wie bei ihren Eltern, doch ein Asyl finden, wo ich in ruhigster Zurückgezogenheit die Trauerzeit verleben kann. Eine Freundin meiner verstorbe nen guten Mutter hat mich früher schon eingeladen, sie zu besuHen; zu dieser werde ich ziehen." Jede« fernere Wort de« Zureden« wäre vergeblich gewesen, da« fühlte Heldreich. In der weichen, sanfte» Ar», mit der Clara sprach, lag doch eine solche Festig kett de« Willen«, eine solche Überzeugung«, volle Entschlossenheit, daß er ste gewähre« lassen mußte. Er führte ste aus ihr Zim mer zurück, half ihr beim Einpacken ihrer Sachen und fuhr am späten Abend mit ihr nach dem Bahnhose. Wohin ste rei sen wollte, erfuhr er nicht, denn vorsichtig hatte sie persönlich thr Fahrbillet gelöst. Schweigend saßen sie Hand in Hand im Wartezimmer neben einander. Sie schauten sich innig und zärtli>ch in'« Auge. Wle viel hatten ste sich noch zu sagen und doch vermochten sie e« nicht; sie verstan den sich ja auch ohne Worte. Die Flügelthüren de« Wartezimmer« wurden geöffnet; die eilige, lärmende Masse stürzte nach den Wagen, um gute Plätze zu erobern, ste folgte« Pflicht. Ich bitte Sie, mich zu dem Fräu lein zu führen." „Darf ich Sie melden?" Der Polizei Lieutenant schaute dem jungen Manne einen Augenblick forschend in's Gestckt: als er in dies cffcre, treue Auge blickte, da lächelte er und sagie mit einer Verbeugung: , Ich Hille darum." daß der Beamte sie sprechen wolle, ruhiger, als er geglaubt Halle. „Ich erwaitete es," sagte sie gefaßt; ..sühren Sie len H-rin hierher." Der Polizei Lieutenant v.rbeugte sich ehrfurchtsvoll vor dim jungen Madchen. Stimme, welche von einem wirklichen Mit gesühl zeugte, „daß ich Sie schon jctzi stö.e; aber eine Haiti Pflicht gebietet es machen, um den verruchten Mörder der Strafe des Gesetzes zu überantworten. Ich will Sie indessen nur kurze Zeit und vurch einige nothwendige Fragen deläftt gen." „Spreche» Sie, mein Herr." „Zu welcher Zeit ging Ihr Herr Vater gewöhnlich zu Bett?" „Gegeu 11 Uhr." „Sind Sie des Abends gewöhnlich bis zur Schlafenszeit in seiner Gis-lischafi gewlsea?" „N«iu, er liedte es, Abend« vor dem zu dabei war er gern allein." „Er nahm also von Ihnen gewöhnlich gegen zehn Uhr Abschied?" „Ja, wenn wir allein waren. Wenn Herr Heldreich UN« besuchte, blieben wir wohl bi« gegen elf Uhr zusammen." „Hatte Ihr Herr Vater gistcrn Abend Besuch?" „Nein; Herr Heldreich ist Freitags nie bei uns." „N>cht Herrn He.dreich; eine» andern Besuch?" „Ich weiß von keinem Besuch. Der Vater sagte mir gestern früher als ge wöhnlich, gegen neun Uhr, gute Stacht." „Haben Sie sich gleich zu Bett gelegt?" „Nein, etwa gegen zehn Uhr." „Haben Sie Nichts, gar Nichts gehört?" „Nicht«. Ich habe den Vater so oft neben das metnige verlegen, aber er wollte nie darauf eingehen." „Nun, mein gnädiges Fräulein, »och eine schwere Frage,—Herr Heldreich, darf ich Sie bitten, uns einen Augenblick zu undestimmten und unbegründeten Ver dacht, dann bitte ich Sie, sprechen Sie thn mir gegenüber vertraunisvoll aus!" Elara sah stnnend vor sich nieder, dann schaut« sie mit feuchtem Blick auf und sagte: „Ich darf Ihnen keine Unwahr heit sagen, und ich würde es thun, wollte „Ich will jetzt nicht in Ste dringen, mein gnädiges Fräulein; aber erlauben Ste mir noch einige Fragen. Herr Held reich, der UN« soeben verlassen hat, war er häufig in Ihrem Hause?' „Täglich; der gute Vater liebte ihn wie feine» Sohn." „War er gewiß gestern Abend nicht hier?" „Um Gotteswillen," schrie Clara ent setzt auf, „Ste glauben doch nicht etwa — Eine solche Idee wäre ein Wahnsinn, eine Gotteslästerung! Karl, der den Vater so zärtlich liebte! Nein, ehe ich dulde, fällt, eher wtll ich aber «ein! Wer könnte so wahnsinnig sein? Sprechen Sie, Herr Lieutenant, haben Sie an Karl gedacht?" „Gewiß nicht, mein gnädige« Fräulel». Ich bitte Sie, beruhigen Sie sich. Ich weiß nun, daß Ihr Verdacht nicht Herrn Heldreich betrifft; da« ist Alle«, was tch Mit diesen Worten empfahl sich der Polizei-Lieutenant. Er nahm tm Zimmer de« Majors ein autsührltche« Protokoll über den Thatbestand auf, ließ dasselbe vom Arzt und von Heldreich unterzeichnen und entfernte sich mit der Bemeikung. daß er sofort die nöthige Anzeige beim Criminalgericht machen werte. Bi« da hin verschloß und versiegelte er da« Zim mer des Majors, damit die Gertchtsbe amten sicherlich in der Lage dcr Dinge Nicht« geändert fänden. Al« Hcldreich nach der Beendigung der Untersuchung zu Elara zurückkehrte, sani er diese eifrig mit dem Einpacken ihrer Sachen beschäftigt. „Noch einmal will tch den theuren Vater sehen," sagte ste Aunnner 44. mechanisch dem Strome. Vor ttin Ein steigen schloß er ste in seine Arme. „Leb' wohl, Claia, auf Wiedersehen! Und dann, dann bleibst Du immer bei mir!" Sie antwortete ihm unter Thränen, durch den Verlo^ungeluß. Die Locomolive stieß ihr gillendes Pfei fen aus, es schnitt ihm durch alle Nerven; dann sauste der brausende Zug fort, letzten Abschied zu. Er blieb stehen und schaute ihr nach. b>« der Zug im Dunkel der Nacht vir» schwundt» war, dann verließ er langsam den Bahnhof. Träumend ging rr durch die volksdelibten Straßen der Residenz; er sah Nichts tn dem Vollgewühle, er hörte Nichts von dem rasselnden Gelöse ver vorüberlolltiiden Wagen. Er Haiti nur einen Gedanken, ein G.-sühj den Alischied von ihr, ein vidt'.stceil-ndes Gesühl dcs namenlosen Unglücks und doch wieder des Glück-s, Verlaffenseins und der geistigen Verbindung mit ihr. AI« er sich endlich aus sein Lager lvaif, da war setn leßter Gldanke vor dem Etil» s«luin,iiern und der Gegenstand seiner Träume jener schmerzensreiche und den noch so beglückende Abschiedskuß. 10. Am folgenden Morgen in aller Frühe machte sich Heldreich auf den Weg zum Polizei-Lieulenant von Alt. Er hat!« sich entschlossen, diesem seinen Verdacht g!gen den Baron mitzutheilen. Der alte, gewiegte Criminaltst sollte dann urtbeilcn, ob es rathsam sei, den' Gerichtbehörden schon jetzt Anzeige zu machen, oder ob vielleicht noch vo.her Privatnachsorschur« gen über da« Leben des Barons tn leplir Zeit wünscheuswerth seien.. Heldreich zog es vor, sich an Herrn von Alt zu wenden, weil er bet diesem, seinem alten Freunde, die Anzeige gewissermaßen privatim ma» chen konnte, während ste bet dem Polizei- Lieutenant, der die erste Untersuchung g-- leitet hatte, sofort einen amtlichen Chc- H-rr von Alt empfing unstrn jungcu Freund mit setner gewöhnlichen Herzlich keit. „Ich erwartete Ste, Herr Hettret», eigentlich glaubte tch Sie schon gestern zu selien. Ich nehme den tiessten Antheil an Ihrem Schmerz, denn ich weiß, wa« Sie an dem würdigen Major verloren haben. Früher, ehe der alte Arndurg sich In seinem kleinen Hause von aller Welt abschloß, well er glaubte, Jeder mann müsse ihm die Schande seine« hllndsföltische» Neffen vorwerfen, war tch häufig mit ihm in Gesellschaft zusammen und habe ihn schätzen und lieben gelernt. Es hat mich überrascht, aber um so mehr gefreut, daß gerade Sie Zugang in die« Hau» gesunden haben. Setzen Sie sich zu mir und schütten sie mir Ihr Herz aus ; ich w.iß, Sie kommen, um sich Rath we gen dieses gräßlichen Ereignisses bei mir zu erholen. Sprechen Sie, tch steht Jh. nen von Herzen gern zu Diensten. darf ln der That Ihres Rathes dringen der, als Sie glauben. Ich glaube den Mörderzu kennen, habe wichtigeVerdachtS gründe und diese will ich Ihnen mitthei len, damit Sie urtheilen, was serner zu thun ist." „Ich bin aus'« Aeußerste gespannt", Sie, ist der Mörder?" „Der Neffe de« Major«, der Baron Der Polizei-Lieutenant sprang tn höch ster Ueberraschung aus. ~Unmöglich!" rief er. „Das kann nicht fein. Das ist ganz unglaublich! Sie müssen sich täu schen!" „Wte, Herr von Alt, Sie spreche« jo?" „Sie haben Recht. Ein alter Crimi nalbeamter sollte nie von Unmöglichkeit reden, denn da« Unwahrscheinlichste ist nur zu oft die Wahrheit. Fahren Sie fort, entwickeln Sie mir die Gründe, durch welche Ihr Verdacht erzeugt ist; erst dann werde ich urtheilen können. Ich werte Sie nicht wieder unterbrechen." Heldreich erzählte. Er begann mtt dem Mordansall, den zu vereiteln er so glück lich gewesen war. In klarer, einfacher Weise, ohne irgend ein überfiüsltge« Wort, sich lediglich an die Thatsache hallend, gab er dem Polizei-Lieutenant etne lichtvolle Darstellung de« Sachverhalt«. Er theilte demselben die wenigen Gespräche mtt, welche er mit dem Major über den Baron gehabt hatte, setn Versprechen über diesel ben zu schweigen, seine Begegnung mit dem Baron in der Gesellschaft de« Gehei men Rath« und später tn der Nacht, in welcher der Mord rerübt worden war, auf der Straße in der Nähe de« kleinen Hau ses, seine Gespräche mit Elara über den Verdacht, den auch stetheilte, und die Gründe, welche das junge Mädchen zu ihrer plötzlichen Abreise bewogen hatte». (Siehe 4. Seite.)
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