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Das junge Mädchen, welches d!» ticke Dame begleitete, hätte vielleicht noch Platz gesunden, zwei Herren, ein blond- und ein fchivarzbärtiger rückten bereitwil. lig ein paar Zoll auseinander, um die reizende Blondine zwischen sich aufzuneh. men; ws aber sollte die dicke Dame blei den? , Für lv Personen," so steht es mit le serlicher großer Schrift im Jnne/n des Omnibus angeschlagen, und was geschrie ben steht ist wahr! Für 10 Personen muß also Platz sein »nd es saßen nur 8 im debarltlen jungen Männer, ganz hinten ein ältlicher Herr, der sich so in sich zusam. uiengezogen hatte, daß man von ihm fast stag den tt. Zum IN2. kragen vorgukte, vorn ein derbes Kinder mädchen, mit einem rolhwangige», ziem lich schmutzigen Cherub auf dem Schoost. Die andere Seile zählte ebenfalls t Per sonen. Hinte» zwei Arbeiter in berußten blauen Blousen, wahrscheinlich Borsigsche Maschinenbauer, vorn eine elegante Da me, deren mächtige Krinoline sich zu bei den Selten weit aufbauschte, so daß sie Platz für Personen einnahm, in der Mitle zwischen ihr und den Arbeitern eine robuste Frau, welche einen Korb, aus dem ?ie Düfte verschiedentlich:» Eßwaarc» aufstieg!», auf dem Schooß hielt.— Das junge Mädchen, welches zueist auf las Trittbrett gestiegen war, schaute voll Verlegenheit in da« Innere des Wagens. „Es geht nicht, Madame Scharf," sagte sie schüchtern, „wir haben keiinn Platz Antwort des ConducteurS; und er reichte der dicken Dame die Hand, zog sie schnell zu sich auf das Trittbrett und um jede Sinnesänderung unmöglich zu machen, gab er dein Kutscher durch heftiges Auf stampfe» mit dem Fuß das Zeichen zum Weiterfahren. Fort qingS, so schnell ein Berliner Omnibus überhaupt zu fahren vermag. Madame Scharf war gefangen; einen Augenblick, als sie in den tichtgefüllten Wagen schaute, hatte sie wohl Lust, sich zu widersetze», aber ein Blick zurück auf die Straße, auf den heillosen Schmutz, der den Damm bedeckte,—die Straßenrciniger hatten kurz zuvor gefegt, auf den strö menden Regen, machte sie andern Sinnes. Sie klappte den schon fast durchweichten Regenschirm zusammen und, entschlossen sich einen Sltz zu erobern, übe,flog sie mit prüfendem Blick die beiden Seiten des Wagen«. Das junge Mädchen stand noch immer zögernd in der Wagenthür, sie sah wohl, daß die beiden jungen Herren sehr bereit willig Platz machten, aber der Schwarz bart sah gar zu unternehmend, der Blond bart gar zu schmachtend aus, sie wollte lieber aus der andern Seite sitzen und wendete sich deshalb bittend an die ele gante Dame mit der großen Krinoline, — ohne indessen einer ande'.n Antwort als eines verächtlichen KopsschültelnS gewür digt zu werden. „Zehn müssen rinn, aus jede Seite fünf," herrschte der biedere Condukleur die Elegante an, diese aber fand sich nicht be wogen von ihm die geringste Notiz zu nehmen und selbst als er ihr bemeiklich machte, daß sie „vor ihre K Dreier" sich antwortete sie nur durch ein vornehmes Lächeln, in welchem die ganze tiefe Men schenverachtung, die sich in einigen Glie senden gesammelt hatte, concentriit war. Da« junge Mädchen war viel zuschüch tern, um sich durch solche Hindernisse ei nen Weg zu bahnen, anders aber dachte chen," sagte sie. Sie drängte sich in die enge Wagenthür. „Wollten Sie nicht die Güte haben, ein Wenig zuzurücken?" Die Elegante rührte sich nicht, sie sah mit so vornehm verächtlicher Miene zum Bitte gar nicht gehört, die Füße hatte sie vor sich ausgestreckt, sie rührte kein Glied. Madame Scharf ließ sich so leicht nicht abschrecken. Sie drängte sich muthig vor wärtS. Da die Elegante die Füße nicht einzog, ging sie über diese fort, ohne Rück sicht auf den Jammerruf der in einem Hübnerauge schwer Getroffenen zu neh men. Mit der freundlichsten Miene sagte sie- „Sie erlauben wohl?", dann setzte sie sich resolut zwischen die Frau mit dem Korb und die Elegante. Wie «In Felben plumpte sie nieder ln die krachende Kri noline. — „Wie haißt," schrie die Elegante in höchster Ausregung.—Aber sie rückte jetzt bereitwillig so weit in die Ecke, als sie ir gend konnte und zog ihre bauschigen Seidenkleider an sich. — Die ganze Omnibusgesellschast war durch die Kühnheit, mit welcher sich Ma< lame Scharf ihren Platz erobert hatte, in die heiterste Laune gebracht, die Arbeiter, das Kindermädchen und die beiden bärti ge» Herren lachten herzlich, nur die Ele gante hatte wieder ihre Miene vornehm zürnender Verachtung gesunde»; auch der Herr mit der gelblich grünen Nase nahm nicht Theil an der allgemeinen Heiterkeit, er zog den Mantel noch fast dichter als vorher inn sich, so daß seilst die Nase in noch etwas weiter als vorher auseinander, um Platz zwischen sich für das reizende junge Mädchen zu mache«; sie sollten bittenden Blick der jungen Dame erhob sich Madame Scharf. „Sie erlauben wohl, meine Herren," sagte sie sehr freundlich, und sofort ließ sie sich zwischen Beiden, oder vielmehr im ersten Augenblick aus bösen Spiel, nur der Herr in der Ecke rührie sich nicht, er schien die neuen Fahr gäste gar nicht zu bemerk.'». Haltung keiu sonderlich geeigneter Ort; cie Mitfahrenden bleiben zu kurze Zell bei einander, um Lust zum Ansangt eines Gesprächs z» habe».—Kaum vergehen 5 Minuten, so wechselt die Gesillschaft, die alten Gäste weichen, neue steigen ein; ein flüchtiges Wort, etwa eine Bitte um Platz, foi'st sitze» die Fahrenden stumm neben einander, bis sie sich wieder verlas sen. Eine solche Schweigsamkeit aber wa, keineswegs nach den, Geschmacke der Ma dame Scharf. Kaum hatte sie sich Haus lich zwischen den beiden Bärtigen, wiiche, um die süße Last nicht ferner zu tragen, so weit als möglich auseinander rückten, eingerichtet, kaum war auch Fräulein Klärchen glücklich zwischen der Eleganten und der Marktfrau placirt, alz.Madame Scharf mit der letzteren ein Gespräch über die Maiktpreise der verschiedene» Lebens mittel, welche sch in dem großen Korbe befanden, begann, andeni auchderschwarz bärtige Herr lebendig Antheil nahm; er intcressirte sich offenbar außerordentlich für die Marklprlise der Butter und Kuh käse, sür Mohrrüben schien er eine Vor liebe zu besitzen und die Häringe, w.lche die Marktfrau, stolz über ihren billigen Einkauf, ü sür sechs Dreier, vorzeigte, hatten eine unverkennbare Anziehungs kraft für ihn, er betrachtete sie mit Kenner blick und verwickelte sich mit Madame Scharf In ein eingehendes Gespräch übn die Lasierhasligkeit der HäringSveikäus.r, weiche unversehens statt der großen zur Schau grst-ll.'e» Waare kleine« vermicker teS Zeug dem Käufer einpacken; er sprach dabei selbst allerdings nicht viel, aber um so aufmerksamer lauschte er den lehrreiche» Bemerkungen der rcdelustlgcn Dame, welche bald fand, daß er ein höchst inte rissanler gebildeier junger Mann, mit dem man sich trefflich unterhakten könne, sei. Mitunter suchte der Schwarzbarl auch Fräulein Klärchen ln's Gespräch zu ziehen, er wendele sich mit kleinen, unbe deutenden Fragen an die reizende Blon dine, aber seine Mühe war vergeblich, er erhielt nur ganz kurze Antworten, welche jede Fortsetzung de« Gesprächs von dieser Seile um so mehr abschnitten, al« Ma dame Schars st-ts bereit war, an Stelle der jungen Dame wortreich das Ge sprächsthema wieder aiiszunkhmen. Der Schwarzbart mußte sich daher schon dar auf beschränken, mit Blicken zu reden, das aber that erredlich; —erschaute das junge Mädchen mit so wenig verhehlier Be wunderung an, daß Fräulein Klärchen, verlege» eriöthend, kaum mehr aufzu blicken wagte u»5 sich scheu so weit als möglich hinter die Marktfrau zurückzog. Wohl Minuten waren vergangen, als Madame Scharf sich plötzlich in einem interessinten Vortrag über dte Butter».'» fragend an den Condukteur: „Sind wir schon bei der Kochsiraße?" „Ne. Madameken, eist Kraus?nstri.ße." „Also zum O»ktl Friedrich soll die Reise gehen, Madame Schals? Schöne Geschichte» das! Mein Freund Karl wird sich freuen zu hören, wi.' gut Sie seine Befehle befolgen!" so sprach mit einer krächzenden, unanzenrhmti, Stimme der gehüllt in seine» Mantel scheinbar ganz lheiknahmlos gesessen, jetzt aber den Man- I tek zurückgeschlagen halte; er zeigte ein bleiches, verzerrtes, magere« Gesicht, wel che« ganz zu der gelblich grünen spitzen Nase paßte. Mit ein paar kleinen, glitz ernden Augen schaute er boshaft bald Madame Scharf, bald Fräulein Klärchen an, offenbar freute er sich des Schrecken«, den Beide bei seinen unerwarteten Wor „Der Herr vou Wilde!" rief Klärchen erschreckt. „Der Herr von Wilde!" wie deiholte Madame Schars; sie sagte kein Wort weiter, die vorher so rrdselige Frau war plötzlich verstummt. „Ab, Sie können nicht leugnen, Ma dame Schars!" fuhr der Herr von Wilde trlnmphirend fort! „Halten an der Koch straße, Onkel Friedrich wohnt ein paar Munin er 23. Häuser weiter. Gar kein Zweifel! Eine nette Haushälterin! Verführt Fräulein Kiärchen, gegen die Befehle des Onkels und Vormundes zu handeln! Werde nicht «heilen, daß sich Nichte und Haushälterin gegen ihn verschworen haben!" „Aber bitte, lieber Herr von Wilde, thun Sie das nicht", bat Fräulein Klärchen «ringend, „Madau.e Scharf kann ja nichts willigte. Onkel Friedrich ist krank" vas? Also kein zufälliger Besuch. Im mer besser! Freund Karl soll erfahre«, vaß Sie im Verkehr mit Onkel Friedrich stehen, daß er Ihnen mitgetheilt hat, er ei krank, sie follren ihn besuchen und daß Nadame Scharf nicht» Besseres zu thun hat, als die ungehorsame junge Dame selbst zu begleiten. Es würde wohl so -in Bischen Dicr.stenllassung geben. Ma oame Schars. Was meinen Sie?" Madame Scharf war bei den Vorwür fen des Herrn duiikelrolh geworden. Das Plötzliche des Angriffs halte sie überrascht, iiald aber gewann sie ihre Fassung wieder. ~Wcnn Sie Unheil und Unfrieden stiften «ollen, Herr von Wilde", sagte sie, „mögen Sie e« immerhin thun. Ich denke aber, »er Her? wird nicht» dagegen haben, wenn Fräulein Klärchen da» Grab Ihres Vatero auf dem Kirchhof vor dem Hall-'schen Thor besucht!" „Slhr, gut ausgezeichnet!" rief der Herr von Wilde mi! einem Helfern kräch ,-nden Lache». „Grab de» Vaters bet lilö.nendem Regen! Kirchhof vor dem >)ailr'schc» Thor und Kochstraßen-Ecke Halle»! Wirilich prächtig! Die Welber lüge» das Blaue vom Himmel; aber Sie müssen es gcfcheidter anfangen, um mtch zu fangen, werthe Madame Schars!" „Lieber Herr von Wilde, verzeihe» Sie uns!" fiel Fräulein Klärchen bittend eir. „Weshalb wollen Sie von Neuem Ur,- rieden stiften? Onkel Karl ist so leigt aufgeregt " „Sparen Sie Ihre Worte, kleiner Gelbschnabel, mit solchen Mätzchen sangen Sie mich nicht!" Der Schwarzbait hatte dem seltsamen Gcspräch bisher mit Theilnahme zugehört. Er hatte kein Recht sich in die Angelegen heiten Fremder zu mischen, als er jetzt aber Thränen in den schönen blauen Au gen de» jungen Mädchens sah, wurde sein Widerwille und Zorn gegen den wi derwärtigen Menschen so sehr erregt, daß er sich nicht mehr halten konnte. „Mein Herr", sagle er sich zu dem Herrn von Wilde wendend, „ich weiß nicht, welche« Recht Sie haben, sich um die Angelegen. Helten dieser Damen zu kümmern; da« aber weiß ich, Sie haben kein Recht, die junge Dame hier im Omnibus zu belei dige». Sie werden daher wohl thun, Ihre Zunge im Zaume zu halten!" Ein dankbarer Blick de« jungen Mäd chens belohnte die Worte; auch Madame Schars lächelte dem Schwarz'art freund lich zu, obgleich sie erwiederte: „Sparen Sie Itre Worte, mein Herr! M>t dem Kobold da richten Sie nichts aus, der fin det seine Freude am Unhellstistrn! Er wird nicht ruhe», bis er irt.der Unfrieden in die Familie gebracht hat. Nun mag er thun, was er will. Es gibt noch an> «ach ganzen Geschichte, wär's nicht um Fräulein KiärchenS willen!" „Einen Kobold nennen Sie mich werthe Madame Schars", entgegnete der Herr von Wilde höhnisch. „Gut, ich werd' es mir merken und seiner Zeit heim, geben. Was Sie betrifft, mein Herr, — fuhr er sich an den Schwarzbart wendend fort, „so habe ich mit Ihnen gar nichts ,u thun. Ich kenne den Herr« Ritter ohne Furcht und Tadel, oder wär's viel leicht der Herr von la Mancha, der sich der unbekannten Schönheit annimmt, »icht, bitte ihn aber sich nicht um Sachen, die ihn nichis angehen, zu kümmern."— „Kochstraßen-Ecke, Madameken!" mel tete der Cvntucieur, Indem erden Omni bus hallen ließ, Madame Scharf und Fräulein Klär chen verließen drn Wagen, Beide grüß ten beim Aussteigen den Schwarzbart sehr freundlich und dankbar. Auch der Herr von Wilde eihob sich. „Ich steige diese indessen schien sich nach der Begleit (Ziehe 4. SlOe.)
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