»»ir ter I. Seite.) Ratebutzkt war in »er That der nach allen Richtungen hin Erklärte der Frau von Schnaufer. Beide nannten sich un> gescheut Du in der Gegenwart der Köchin »nd Eulalia'«, der hartnäckigen Hau«- oder besser Stubensreundin der Frau von Schnaufer. Dann speiste Radebutzki bei Ltnna, wie er jetzt seine Verlobte nannte, denn sie hatte zu ihn, gesagt: „Da wir, theurer Cäsar, demnächst doch auf ewig veretnt sein werden, so sehe ich nicht ein, warum Du Duselmeier« theure vnd nicht einmal gut» Küche im Salon besuchen sollst, während Dir hier die Liebe unser frugale« Mahl würzen wird." Dann wnrde beschlossen, daß dle Trau ung so still und bescheiden als möglich ge feiert werten sollte, daß die Neuverehe lichten wie bieder in der Ganerbfchafi wohnen und erst dann, wen» die jung« Frau ihr Vermögen flüssig gemacht habe, nach den Gütern abreisen sollten. „Dei Empfang, wacher Dir dort werten wird/ sagte Radebutzki, „enschädigt Dich »ielleich ein wenig für unsere prunkiofe Hochzeit und obgleich ich lein Freund von Ge> prange und g.-stlichkeiien bin, so lacht mi> doch da« Herz, wenn ich an den lube weine? gute» Unterthanen denke, mit den sie Dich empfangen werden." Was die kleine Emilie betraf, so weintl sie de» Nacht« stille vor sich hin, als abe> ihre Mutter dennoch einmal ihr Schluch zen vernommen hatte, und erfuhr, daß sti welnte, weil man sie von Käthchen ge trennt habe, sagte sie: „Laß mich da« nich noch einmal hören, sonst!" Und eben durck diese« einfach» Wörtchen „sonst!" wurtl da« Kind bewogen, Radebutzki Papa z« nennen. Wir haben oben Eulalia Nieterbusck die „hartnäckige" Ftubenfreuntin te> Frau von Schnaufer genannt, und tiesei Au«truck entbehrt nicht seine Berechtig« ung. Freu von Schnaufer war nicht im wer die Liebenswürdigste gegen Eulalt- und ein weniger unschuldige« und Harm loses Geschöpf als die Letztere hätte leich auf ten Altanken gerathen können, al> sei ihre Anwesenheit nicht stet« erwünscht ja bisweilen seilst unangenehm. Vielleich rührte tiefe Unbefangenheit iheilweifl davon her, taß manche antere Damen ir Schloß Meldenlerg, mit weich n da. Fräulein Niederbusch früher verkehrte, lr neuerer Zeit noch abstoßender geg'n sil waren, als tie Schnaufer, so taß entwe> der da« Benehmen der Letzteren imme> noch liebenswürdig erschien oder Eulalia das Schroffe desselben ignorirte, um nich waren verschieden. So sollte Eulalia zu Äbendzeit vertächtige Spaziergänge ge macht haben, hier und da, sogar nicht all endlich «olllt man wissen, taß sie ,u Zet ten hinüber in tie ander« Abtheilung schlüpsie, unbedingt ta« Gräßlichste, wa< sich ereignen konnte. Wir wiss-n nicht, was wahr an tiefer schlimmen Nachreden unt würden es nich au«iufprechen wagen, wäre es uns auä bekannt, Ratebutzki aber, tem feine Ver> lobt« die« und Antere« erzählte unt tii häufigen Besucht der Nieterbufch lästig fand, sagte gutmüthig: „Laß sie in Got »««namen gewähren. E« verlohnt sich de. Müh« nicht wegen der kurzen Zeit, welch, wir noch hier zubringt», Hater unt lln srl«ten zu btginnt» unt die Augen t„ Welt auf uns zu zieben." Radebutzki hatte in der That feine Her zen«m«inung ausgesprochen, unt tie« zwar so ziemlich ohne alle N bengrünt» denn die so rasch ihm zugefallene Neigung schwunden, «r durste nicht befürchten feir H«rz zwischen ihr und seiner Linna theile« zu müssen und vielleicht war der Echluf seine» Traums, Abraham« Opfer, trsser wir oben erwähnten, Iheilweif« wenigstens «ingetroffe». Jsaak-Eäsar war btsrtil worden turcl «inen Schafbock, ter im Dornbusche hän gen geblieben war. Eigenthümliche Redensarten Eulalias schien«» da« theilweis« zu bestätigen. Sie sprach von gestillter Sehnsucht te< jungfräulich«» Herzen«, als könne sie ta! Glück diefer Stillung nur schwer in ihrem Busen.bewahren. Sie drückte ten lebhasten Wunsch aus. Famili« zu b«sitzen, wenn auch nur ein «loziges Kind, da« st« herzen und lieben köone, und wie mit ter gestillten Sehn sucht zugleich auch Friede und Wohlwol >«» ta ihr H«rz tingezogen zu sein schien, btwit« dtutlich, daß sie !'d> gütig gestimmt schien gegen ta« unglückliche Käthchen, welchem sie früher wenig gewogen war, und dem sie mehrere schlimme Stunden b«r«itet halt«.— Unmöglich aber können wir diese Ab th«ilung «ns«r«r Erzählung schließen, ohn noch «iu«n flüchtigen Blick nach tem grü ne» Pantoffel zu w«rf«n. Da» Ltbtn dort war «och zltmlich das s«lb« wi« früh«r. Schleimdach fand sich fast täglich «In, trotz dk« mit Hutzelhofer gehabten, zum Theil zi«mlich ärg«rlichen Zwiste«, und trug auch sein« Anw«s«nheit »icht dazu b«l, stet« ein« fri«tlich« Unt«rhaltu»g h«r dtizuführ«», so vertrugen sich toch Hutzel hofer, Albrecht Werthof und Dosert vor tr«sfli<b, und die Freundschaft ter letzteren »«festigt« sich von Tag zu Tag. Ein« uabettngt gewaltige Veränderung aber wqr mit tem Skribenten Fahne», schmlett vor sich gegangen. E« war nicht zu leugnen, daß derselbe früher ein wenig da« Aussehen eine« her abgekommenen Subject» hatte i einenge«, an den Aermeln zu kurze«, etwa« faden scheinige«, selbst hier und da desecte« Röck chen, welche« er, wenn er e« nicht bezahl» hatte, kaum einem Schneider, sondern ri nem Trödler schuldete. Halsbinde: unreinlich. Die Unaussprechlichen, wegen stet« zu geknöpftem Rocke nur an ihren Au«lSa fen gegen die Mutter Erde hin fichtbar, und dort einigermaßen desect, „auSge-, lranzt", wie man da« zu nennen pflegt. Die Stiesel i geflickt, Umständen auch ungeslickt. Die Wäsche:/unsichtbar, und endlich der Hut> in'« Röthliche spielend, mit set iiger, abgegriffener Krampe. E« war jetzt ander« geworden. Ein Kleidermagazin hatte seine Pfor ten geöffnet, und au« demselben warFah nenschmiedt von Kopf bi« zu den Füßen neu ausgestattet hervorgegangen. Rock und Beinkleid famo«, die Hals binde freilich etwa« grell roth, indessen von Seide. Die Wäsche, jetzt sichtbar, de« Morgen« untadelhast, gegen Abend bis weilen etwas beträufelt und Spuren zei gend von edlem Tranke de« Königs Gam tinus und statt de« schäbigen Eplinder von früher deckte nun ein niedere«, mo derne«, breitkrämpige« weiße« Hütchen fein Haupt. Endlich trug Fahnenschmiedt einen gol denen Siegelring mit großem, rothe«, zur Zeit noch nicht gravirtein Steine, eine Busennadel mit grünen Steinen, eine sil berne Lorgnette an einer Gummischnur auf der Brust, ein Medaillon von Wold, welche« Haar» enthielt, und da« er von Zeit zu Z.it, natürlich ganz zufällig, auf einige Augenblicke sehen ließ. Zum Schluss- endlich besaß er einen Rohrstock mit weißem Knochen- oder El fenbein-Griff, der staik hakenförmig ge bogen war, wie man dergleichen an den Sonntagen zu Taujenden auf den Stra ßen herumtragen steht und er versäumte auch nicht, denselben, wie e« gebräuchlich ist, quer unter den Arm zu nehmen, und auf Troltiiren und an Schaufenstern ste hen zu bleiben, um die hinter ihm Vor übergehenden möglichst zu belästigen. Also gebildet war eben Fahnenschmiedt nicht allein an den Sonntagen gekleidet, sondern täglich. Er war wohlhäbig ge worden, sein, fast czulant, und selbst in seinem Benehmen waren mehrfache Ver- Änderungen eingetreten. Nicht täglich mehr besuchte er den grü nen Pantoffel, und kam er, so geschah das nur, um seine alten Freunde zu besuchen und nachzusehen, wie sie sich befänden. Dann sprach er von den Weinschenken, er gewöhnlich des Morgens zu be suchen pflege, wie da und dort der Wein ganz trinkbar und erträglich sei und auch ras Essen genießbar, und gleichzeitig er wähnt.» er verschiedene, allgemein in der Stadt geachtete Persönlichkeiten, welche dort auch de« Morgen» ihren Schoppen nähmen, und mit welchen er, wie es den Anschein halte, auf ganz vertraulichem Fuße stand. Speiste er zu Zeiten im grünen Pan toffel, so machte er nicht selten mißliebige Bemeikungen über die Gerichte und er laubte sich ebenso die Kla.heitde« Biere» dadurch zu prüfen, laß er fein Gla» gegen da» Licht hielt. Krankhaft reagirte Duselmeier sonst gegen diese Probe, aber nun war da« nicht mehr der Fall. Er entschuldigte höflich den etwa vor gefundenen Fehler, vtrsicherl», daß sofort „frisch angestoch.'n" würde, und dabei nannte er Fahnenschmiedt nicht mehr bei seinem Namen, sondein „Herr Actnar", eine Tilel.-ufbesserung, welch» bisweilen und unter günstigen Umständen, bei Scri beuten vorzukommeu pflegt. Kaum rührte aber dies« vollständige Umänderung de« sonst «in wenig stark blderben Hausmeister« allein davon her, daß, kam der Actuar in den grünen Pan toffel, er noch größere Mengen Bier be wälligte al« seüber, sondern wobl vor zugsweise von der jedesmaligen Baarzahl ung desselben, serner von dem vollständigen Verschwundlnseiu aller Borg-striche auf der schwarzen Tafel Duselmeier«, und endlich von den Eonsequenzen, welche hier aus zu ziehen waren. Fragte Einer oder der Andere der Ge sellschaft, woher diese günstige Umgestal tung der Verhältnisse des Actuars, so gab er zur Antwort, daß man endlich sein» Verdienste anerkannt und ihm eine seinen Kenntnissen entsprechend» Stelle gegeben habe, und da gegen Abend sein Gedächtniß meist etwas schwach geworden, sprach er wohl auch »ieder von ein»r Erbschcfi, wtlch» ihm zugefallen sei. Indessen glaubte keiner d»r Gäste die s»n Angab»» des ActuarS, und wenn wir die Wahrheit gestehen sollen, so befinden wir uns in derselden Lage. 9. NadebutzN trifft alt« Bekannte und tritt, um »inrn Prozeß zu schlichten, eine Reis« nach seinen Entern «n. Wenn man sich verheirathen will, so treten un» nicht selten, wenn wir bereit» sicher am Ziele zu sein glauben, ein« Menge von Schwierigkeiten entgegen, an welche Niemand vorher dachte. E« wer den un« Zeugnisse abverlangt, welche schwierig, wenn nicht unmöglich, zu be schaffen scheine». So zum Beispiel Ge burt«« und Zauszeugntß, ein Zeugniß über unseren Schulbesuch, einen Ledig» tettt-Gcheta und schriftliche Nachweist über unser sittliche» Wohlverhalten, und bisweilen wird der Segen de« Priester« ungebührlich lange hiedurch hinausge schoben und selbst, nach »euer Facon, der des Assessor« wird nicht so rasch in den Acten niedergelegt, al» e« häufig wün schen«werth. Hat da« Pfarramt feine Eapricen, so ist kelir Grund vorhanden, wethalb diese« oder jeneo andere Amt nicht auch die seinigeu hubea un» di, > Sache über Bausch und <Z?->en abmachen ! . soll. Die Papiere und Legitimationen Cäsars von Radebutzki waren al« vollständig rich tig anerkannt worden, aber die soeben er wähnten anderen Firmlichketten machten ihm mancherlei zu schaffen, und so kam e«, daß er in neuer Zeit häufiger al« er sonst zu thun pflegte, flch nach der Stadt begeben mußte. War e« thunlich, so wählte er zu dergleichen Gängen die Abendstunden, nnd eben jetzt kehrte er. nachdem längst die Nacht angebrochen war in die Ganerbschaft zurück. Freilich hatten feine Geschäfte nicht all zulangt gedauert, aber er war später in eine größrre Restauration eingetreten, hatte stch dort länger aufgehalten al« er e« anfänglich lm Sinne hatte und jetzl bereute er bitter diese« Abweichen von sei nem gewöhnlichen Verhalten, und da« zwar aus folgenden Gründen. Längere Zeit hatte er stch mit einem neben ihm Sitzenden, ihm kaum bekann ten. anderen Gaste, über gleichgültige Dinge unterhalten und war eben tm Be griff sich zu entfernen, al« er eine Beob achtung machte, welche ihn bewog, noch eine kurze Zeit zu bleiben. Ziemlich weit von seinem Platze ent fernt, bemerkte er einen Mann, der ihm, al« jetzt zuerst sein Blick auf denselben fiel, bekannt vorkam, obgleich er flch nicht sogleich erinnern konnte, unter welchen Verhältnissen jener ihm früher begegnet fein mochte. Dann tauchten zwar aller dings einzelne solcher Verhältnisse in sei nem Gedächtnisse auf, gleichzeitig aber schien jener Mann ein anderer geworden zu sein, seine Persönlichkeit gewechselt zu haben. Eine Gruppe von Bekannten, au« ei ner früheren Periode seines Leben«, zog jetzt an seinem geistigen Auge vorüber, jener Fremde gehörte ganz zuverlässig zu diesen, aber er glaubte bald Diesen, bald Jenen zu erkennen, der Mann schien sich jeden Augenblick zu verändern, auf ähn liche Weise, wie un» das im Traume be gegnet, und Radebutzki konnte über die > Persönlichkeit seines alten Bekannten zu keiner Gewißheit gelangen. Gewiß war dagegen, daß Jener ihn , beobachtete, und wahrscheinlich auch er > kannt hatte. Und ebenfalls wieder gewiß > war es, daß Jener Beides zu verbergen ! bemübt war. Radebutzki that desgleichen, iegentitch, mit seinem Nachbar, so oft er aber, wie zufällig, einen Blick nach feinem unbekannten Bekannten warf, sah er des sei, Auge auf stch gerichtet, sogleich aber wieder entfernt, unv Radebutzki glaubte jetzt zu fühlen, wie jener, glaubte er stch unbeobachtet, ihn unaufhörlich im Auge behielt. Di» Sache begann Radebutzki unange nehm zu werden, höchst unangenehm sogar, denn er halte die Stadt nicht deshalb so lange gemieden, oder wenigstens im Noth salle besucht, um jetzt räihselhaften alten Bekannten zu begegnen. Er ließ stch daher jetzt erneue« Gla» , Weln bringen und steigerte die Lebhaftig , kett de» Gespräche» mit seinem Nachbar, lachend un» scherzend, gestlculirend, und offenbar ln »er heitersten Laune. Dann brdiente er stch seine« Taschentuch,« und legte dasselbe vor flch hin auf den T>fch, bald darauf aber stand er auf, sprach noch stehend einige Worte mit dem neben ihm Sitzenden und entfernte stch sodann durch , eine Settenthüre, mit dem Gebahren ei ne« Manne«, der tu wenig Augenblicken wiedeekehren wird. Da» zurückgelassene Taschentuch und sein fast gänzlich gefüll te« Gla» waren Moment», welch» die» unbedingt bekräftig»,, muß!»n. Jndtssen, bekannt mit d«n Räumlichkeiten d»S Hau se«, btgab »r stch sofort auf d!» Straße und suchte da» Weit», innerlich sich an dem Gedanken »rfrruend, wie Jener die von ihm zurückgelassenen Gegenstände mit ! ten Augen bewachen und trotzdem geprellt ' sein werde. Hastigen Schrittes machte er flch jetzt davon und e« hatte in der That ten An- schein, al« sei sein Anschlag gklungen, i d»nn j»n»r Mann folgt» ihm nicht. ' Obgleich e« bereit« ziemlich spät und die Straße keine der volkreichsten war, so begegneten ihm doch Gruppen von Men- j schen, welche ihm entgegen kamen, und i andere hörte er hinter stch drein kommen, l welche ihn aber, da er rasch vorwärts " schritt, nicht überholten, einen Einzelnen , ihm Folgenden bemerkte er indessen nicht, > wenn er beim Einbieg»,, in »in» ander» > Straß» »Inen flüchtigen, aber scharfen Blick rückwärts warf. Nach nicht sehr langer Zeit begannen 1 ihm indessen zwei Männer unheimlich zu > werden, weiche ihm, stets »in» gltich» Ent- ' strnung »Inhalt»nd, zu folg»n fchl»n»n. Er ging »in» kurz» Strecke langsamer, die , Beiden kamen nicht näher. Er beschien- p nigte seine Schritte, sie blieben nicht zurück. 4 Sie folgten ihm also absichtlich, und al« ' " I'tzt, geschickt den Augenblick bemessend, in weichem st« an »in»r Laterne vorüber- y gehen mußten, rückwär!» blickt», »rkannt» er in dem Einen der Beiden den Men- e schen, welcher ihn in der Restauration br obachlet hatte. Einen Augenbitck dachte er daran, hätte er eine n»ue Straße errttcht, und wäre Jenen für kurze Zeit unsichtbar geworden, rasch in eine Ristarr-tion einzutreten, allein theils fand er, in der kurzen, Ihm zu Gebole stehenden Zeit keine offene Thür», dann überlegte er aber auch, daß seine Le>>uiger ihn ohne Zweifel auch :or! bald aufgefunden haben würden. Er schlug ein andere« Versahien ein, indem er die nächste Straße mit gewalti gen Sprüngen durcheilte, dann, einen Haken schlagend, in eine Seitenstraße ein bog. und endlich, da sich günstige Oertiich keit bot, live Zeit hindurch, eine seiner vcrigen Richtung gerade entgegengesetzte einhielt. E« folgte ihm nun Niemand mehr, er hatte die Beiden getäuscht, und, sich sei ner List erfreuend, beschloß er, stch morgen krank zu st-llen und seiner Linns die we nigen noch nöthigen VermählungS-Gänge sür stch thun zu lassen, was wohl anging. Er hatte nun einmal die Eigenheit, daß e« ihm unangenehm war, alten Be kannten zu begegnen, und diese Beiden, oder wenigstens der Eine von ihnen, hatte ihn unzweifelhaft zufällig in jener Wirth schaft getroffen, er war jenem aufgefallen, und dieser liebe, alte Freund wollte stch jetzt überzeugen, ob er in der That »echt gesehen und Radebutzki wirklich vor stch habe. Ja Schloß Weldenberg suchte er ihn wohl kaum auf. Nachdenklich machten ihn indessen im merhin zwei Ding«. Einmal, daß ihn Je ner, was sich nicht leugnen ließ, erkannt hatte, während er selbst stch in der letzten Zeit so ziemlich verändert hatte, ferner aber das zweite Subject, weiches sich so unverhofft und rasch zu dem ersten gefun den hatte. Vielleicht klärte die Zeit dies auf, und klärte sie gar Nicht« auf, so war das dem Verlobten der Frau von Schnau fer eigentlich am allerliebsten. Unter diesen und ähnlichen Gedanken hatte er allmäiig die Richtung nach Hause wieder eingeschlagen, und war, zuverlässig von Niemand gefolgt, endlich in'« freie gelangt, wo er sich sicher fühlte und einen gemächlicheren Schritt einzuhalten be gann. Aber dieses Gefühl der Sicherheit gab bald einem Mißdeyagen Raum. War es eine Art von Ahnung, oder hatte er vielleicht ein leichtes Geräusch gehört, es bleibt sich das gleich, es ward ihm unbe haglich, er blickte sich um u»d sab, in nicht alljuireiter Entfernung, frine beiden Ver folger von vorhin hinter sich. Radebutzki stieß »inen dumpfen Fluch aus. Man hatte ihn nicht zufällig in der Statt getroffen, man wußie seine Woh begnügte man sich einfach damit, ihm hier Er fühlte durch eine Bewegung des linken ArnnS nach seiner Arustiasche, ob ein ge- und ging dann, obne seine Schritte auf fällig zu beschleunigen, seines Wege» wei ter. Die hinter ihm Hergehenden beobachte ten aber nun nicht mehr die rücksichsvollr' in der Stadt elngebaltene Entfernung, sondern Radebutzki hörte, naher und näher Ec überlegte. Da» Tbor der noblen Abtheilung ln der Gauerbschaft war zwar unbedingt längst geschlossen, aber elne klei ne, in dem Tliol».befii,dliche Einlaßpsorte war bisweilen nur angelehnt, wenn einer oder der andere der Beivodner den Por tier vorher von seiner spätern Heimkunft in Kenntniß gesetzt hatte, der Portier aber ieibst war stets wach und batte Licht bis der letzte Inwodner nach Hause zurückge kehrt war. Daß er beute aus Nadeldutzki wartete, war also sicher, und das um so inebr, als dieser nicht knauserlg tu Be,ug aus Trinkgelder war. Aus diesem Grunde war aber muthmaßlich auch die Pforte geöffnet, da die« eine gewisse Vergünstig ung des Tdürhüters war, we>l es manchem der Heimkommenden aus verschiedenen Hausklingel so späte Heimkehr bekannt zu aeben. Daraus grünteteßadebutzki seinen Plan. Seine Verfolger waren ihm zwar, obgleich auch er unvermerkt feine Schritte bestleu nigt hatte, dennoch stets näher und näher gekommen, aber er selbst war höchstens noch dreißig oder vierzig Schritte voi der Hausthür entfernt, und nun wollte er et nen plötzlichen und Jenen unerwarteten Anlauf nebmen, mit gewaltigen Sätzen das Tbor zu erreichten suchen, und stand er einmal an der Psorte, so war er gebor gen. Allein »S war zu spät. Er hatte seine Heinde allzunade an sich herankommen lassen, und jetzt rief, kaum zehn Schritte von ihm entfernt, eine Stimme: „Hitz acker, Hitzacker!" Die Modulation dieser Stimme war eine kurz abgestoßene, so etwa, als rufe man irgend einem Bekannten, der an uns voiüber gegangen, obne uns zu bemerken, . vielleicht auch als wolle man stch überzeu gen, ob man sich selbst nicht getäuscht, und jener wirklich der, den man vermuthet. Obne Zweifel lag aber eine solche Tau- j schungvor, denn Radebutzki schien denganz in seiner Nähe erfolgten Ruf durchaus nicht gehört zu haben, sondern ging rasch vorwärt«. „Lang r Heiner!" rief jetzt der Zweiie der ibm Folgenden, und j?tzt hatte Rade- , butzki keine andere Wahl al« stehen zu i bleiben und sich nach jenen zu wenden, > denn sie waren auf Armslänge an ihn ' herangekommen. An Muth fehlte e« Radebuvki nicht, i Hatte er sich bisher passiv veibalten, so i hatte er obne Zweifel feine Gründe, war- > um er möglichst lange einem Zusammen- Jetzt aber,'gezwungen Stand zu halten, wendete er sich rasch und sagte mit zorni gem heftigen Tone: „Zum Teufel! meine Herren, was ist das für ein Blödiin»? ' Warum verfolgen Sie mich? Ich kenne Sie nicht, und eben so wenig sind mir die s „Ereifere Dich nicht, aller Hitzacker", erwiederte der Eine der beiden Männer, , „Du kennst un« so gut, wie wir Dich er kennen, Irotzdem daß Du Dich famo» be , malt und gefärbt hast." „Wie unverschämt!" sagte Radebutzki. , „immer fein uud vornehm, schon früher . als langer Heiner, und jetzt als Herr Ba> l ron!" Diese« angenehme Gespräch fiel in nächster Nähe der brennenden, bereit« ein- mal früher erwähnten Gla«iaterne stalt, l die Beleuchtung war also, je nachdem man Was Radebutzkt betraf, so suchte er sich den Rücken frei zu hallen und tobet sich dem Thort möglichst zu nähern, dann be nutzte er das Licht der Gasflamme, um sich der Züge seiner b:iden Gegner zu der» aewiss.'rn, wir bedienen un« abiichtlich die ses Ausdruckes, gleichzeitig ober bedachte er, daß die Fenster der grau von Schnait- Aller unnölhtge Lärmen war also unbe dingt zu vermieden. Selne Absicht, flch all wäiig dem Thore zu näh'rn, war ober auch von seinen Gegnern d,m«rkl wo den, denn der, welcher ibn zuerst in d>r Nestau rütion » obachtet und dann mit dem Na jetzt: , Gib Dir keine Mühe, hinein kommst Du nicht! Aber sei vernünftig, wir daben es so schlimm nicht vor mit Dir. Wir woll/n einfach Cheluke halten * mit Dir und unseren Cheilek 112 holen, den Du cl» Balinassematen j der Chawrusse abgehandelt Is. Melke wohl, nur wir Drei, den Anderen schlagen wir die Ehalle Z." Einem Unbefangenen hä,te vielleicht diese« Anerbieten in Betracht der obwal tenden Verhältnisse annehmbar und nicht unbillig geschienen. Bei Natibutzki war da« nicht der Fall. Er fuhr mit der Hand in seine Brusttasche, indem er gleichzeitig einen Scki t zurücktrat.. „Laß stecken", rief jetzt der seiner Feinde, der fich erst später zu dem Ersten gefunden halte, „laß stecken, sonst wird es nicht gut! Wir . Er sprach nicht au«, denn Nadibutzki hatte die Hand, ohne Waffe, wieder her vorgezogen, warf sich mit Biitzesichnelle aus seinen Gegner und versetzte demselben eben so rasch die beliebten zwei Schläge, und dann einen nicht minder angenehmen Stoß. * Cbeluke halten, Theilung über tat gestoh lene Wut. 5 Ibeilek, Antheil an der Beute, t Balinassematlen, Anführer der DiebeSgesell schast, romantisch ausgedrückt: „Räuberhaupt j> Cbawrusse, Liebsgesellschaft, die Bande. de« überrortheilen? dg (Fortsetzung folgt.) Eine Welt Ausstellung soll mit dei hundertjährigen Jubelfeier der Unabhän> gigkeitS'Erkiärung der Ver. Staaten welche im Jahre 1876 zu Philadelphi stattfinden wird, verbunden werden. El Ist im Vorschlag ein Mebäude für dieselb« zu errichten, welche« 50 Acker Grund be decken soll, und überhaupt jene Ausstellung zu der großartigsten zu mache», welche j gehalten wurde. Sattlerei. Simon Schön, Mninstraße, Hydc Park, PferdeGeschirren Feinen Koffern, Reisetaschen Pserdetekleidung und Saltlerei>Waaren Teutsche, sprecht bei ibm vor. 2öjr72 Nachricht. zum Sit. April av,ulragrn, widrigenfalls'ich sei Adam Weingarth Bro, Dunmore, 2i». Marz 1872 —Hw Dentfcber Ball, Adgchi'.ttn in Sch!!«pff's H-iLe. von John Rosen, Ostermontag, 1. 1872. Tickeis st) Cent«. Orchester wird für Zu vermietken: lobn Schwenk'S, gelegenen Wirlbehause ist der gin bei Christian Wieset, Todgetewn. 2lm>lm Dcutschcr UiUclftlitziings-Vtlcln von Tcranton. Allen Mitgliedern obigen Vereins hiermit bi« Anzeige, daß die regelmäßigen Versammlungen von jeßt ad am 2. und i. Miitwoch eines jeden Monats in O. P. Vlark'S H.ille. über der H,de Park Bank an Mainstraße, sta!t- Jm Auftrag de» V eins, 2lmzZn> Die Truste»«. Alex. 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Ward (früher Hpde Park) S.ranton, Pa Zu recht zahlreichem Besuch lad,» seine streun! e ein griidrich Genader. Scranton,' V. Jan. 1872. da WilheiinTell^anö (l5pS) Wm. Hessel. Mit für ootts Wetn- u»d Aier-Wirtlncdtt^t. Günster bewohnten Lokale, eine Wirlhschatt eröff net hat und ladet Alle freundlichst >um Bei l > ein. Getränke frisch nnd Speisen schmackhaft. (SsS) Sh-rle« Och«. ChaS. H. Schndi, Nestauration, stet« die best«, Weine, Vier, Ale > nd and»? der« aufmerksam zu machen. auf jede Art Gesellschaften und gamilien «er- WirthS- und Kostbans. Der Unterzeichnete empfiehlt feinen Freunde» Deutschen überhaupt sein an der lack- weiden in dem Gebäude nebenan alle in da« Satllerfach einschlagenden Arbeiten angefer tigt «der reparirt. 2S»!t Lackawanna Haus Lackawanna Avenue, nahe dem Depot, Eha«. Tropp, Prcp'r. Zigarren, waruie und kalte Speisen; Austern, au tin feiner Saal für Damen und gamilien. Um zahlreichen Zuspruch ersucht seine Freund 25j»8 Eha«. 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