Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 28, 1871, Page 1, Image 1

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    Scranton Wochenblatt.
?. lahiWUsi.
Dr. F. Bodemmz,
Linden Straße,
zwischen der Penn und Franklin Avenue.
Ofncc-Stu.idrn, Morgens von B—9
Nachmittags „ ü—6
Abends „ B—!>
In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht,» bin
lasscn. 7mz7
Dr. Cainill Krejei,
deutscher
Arzt, Wundarzt n. Gbnrtshelfer,
dinirt von l t Uhr Vormittags bis Uhr Nach
mittags laglich.
Impfung jeden Montag, Mittwoch und Frei
ag, von I t Vorm. bis 3 Uhr Nachm. 28»7
Dr. ?. VIINLI'VI!..
Deutscher Arzt,
Office an Penn Avenue, »nterhalb der kinden
Straße. Osficcstundcn: Morgens von I» bis >2
Nbr, Nachmittags von t bis v und Abends von
7 bis <>. iup7l
Eltern mackt dcr Obiqc darauf aiifmerksam,
daß er cine Quantität gksunten rrinen Impf
stoff socben erdalten hat und nun zum Impfen
von Kindern bereit ist.
Deutsche Apotheke,
A I 8 Lacka Wanna Avenue,
ebcn Hantley'S MerchantS 11. McchanicS Bank.
9apB H. F. Lolicck.
Iv (.'lllltt'inlcn,
Deutsche Apotheke.
kZlti Lack Wanna Avenue.
Colviu A Lehr,
Grabsteinen,
Moiluincliten, Tischplatten
fertigt.
Werkstatte: An dcr Hyde Park Seite von
Avenue, einige unterhalb
PH. SHnrll'S Wirthshaus. 2>>a»7l
NBIIM,
Aabnarjt,
s^cn.
Ossice obirbalb MatbcwS Apotkrke. No 9
Dr. S. W. Nuch,
Nko von k
K'IIN in teutscher und englischer Sj rachr koii^
Lfsicejwndcii: 8 bis 9 Vormittags.
12 „ 2 Rachmiüago.
7 „ 8 Abends.
Architekt,
Empfirblt sich dem baunitrn Publikum, s-wic
Ossicc: Zeidter'S Plolk. illooin No. Ij,
(sk>a?. Tuplnit Vrrlk,
Advokat und Sachwalter,
G. EhitteZidekZ,
Apotheker,
Fischer S» Assion,
<yroceri«'»i und Prvvistonen,
VöZkers Äeuwage
IlljrLt! Ebristian Vclkrr,
Penn Ave., nahe GünlU.'s '^c!r!>lcer
Versictieriin»,
Speditiv»—und—Wechsel.
Zt. Stewart Poiter lNachfolger von M.
H. W^lte^^^
s)fsiee/2l>'> i>acl>,w >»> a Avenue (.jeidierS
Zimmer No. l, obenauf. Illd!)
Scranton, Luzerne Connty, Pa., Donnerstag den 28. September INI.
0. A (^O.,
Tapeten Wandpapier,
ftenster-Vorlitinqe,
?chl-, Dlak. und Schreililincher,
Sprecht bei nnS vor.
Karl D. Neuffcr,
Kappen- Fabrikant,
Münster S 5 .»nil.
GroßesM bilien-Lnger,
Alle Zeit in vorrä'tbi^» Bu-
Bettstätten jeder Art, MiMazzen
Lokal-Beränderung.
Möbeln! Möbeln!
(Hriefier L? (?0.,
Srranton, Febr. IBKK.
(tarnet), Tripp L» (?v.,
Scbnnpf-, Rl'iich- nitd Kau-
Taback. Pfeifen ie.
Aug' Na'uibtabacks.
l!i>8 Lackawanna Avenue.
? eutsch wird von Hrn. Job» S. Zchort
?teneö
Etablissement.
Kleider-Geschäft,
in I. Zctdler'S Gebäude,
gegen
ck B<!>nrllZe7,
Zeidter'S Block.
Scranton. 29. April 185.g.
Wir zeigen nicht an,
UeKürßM k ZSilrr!^,
laS billigste Grorerie-Geschäft im Staate,
! Lackatvanna Ave., >
tu Jakob Schlägers Backstlingedäute.
Scranton, Pa.
Peter Ererer,
Ä e st TT urntöon,
> J23 Penn Avenue, Scranion.
Kalte und warme Speisen zu jeder Tageszeit,
nebst anderen Erfrischunge«. 2Sf7l»
<?has. Fr. Keller,
Schreibbücher Fabriknnt
Buchbinder.
291 Lack a. Avenue, ZeidlerS Block.
Schreibbücher»,
Blank Books,
Orderbnchern,
Reeipt Büchern,e.,
Bibeln, (Gebetbücher,
Mnsik, (Gartenlaube.
Nvvellenschatz
Indem wir boffen, daß d.>S deutsche Publikum
Mit Achtung"
TbaS. Fred. Keller,
Scranton, den l. Dezbr 1870. —15>d7<>
Oefen! Oefen!
BilSigsten Preisen
Art. Preise eben so billig als anderswo und dir
Waare gut. 23agkba
Henrp I. Zheiler,
Joseph Ober,
(^seuwaartu,^
jeder Art. ' 2timzB
Neues
Möbel-Geschäft.
Ar b iissci/k de ich
Scranton. 2. Dez. 181)9
2803 m ' Schiinfeld u. HauSmann.
Groceric- u»d Provision-Store
von
John Sehröder,
er^ebVe^^
(t7n7t>) John Schröder.
Puponco s goldene Pillen für /raueil
Dliponco's goldene Pillen für /rliuc»
Preis 8l per Box. SrchS VoxeS 8».
Deikauft durch H. F. i!obeck und MatbewS
ferner verkauft durch R. G. Morgan u. ijo.»
Hpde Park, PittSton,
'WiikeSbarre, durch einen Apotheker
27«70,1 l New»Z>ork.
Orchcstrion.
das Publikum der Zukunft Witter bei einem
schäumenden Glase Bicr den Genuß einer klas
tischen Musik haben. Sprecht gefälligst vor.
John Zeidter.
«S' (HeschäftS-Karten.
I'reä.
Architekt, BaumeisterLiliigcnienr.
Office, 591 Lacka. Avenue, nahe Washington,
Zlniz Seranton, Pa. 7t>,lj
15. Oampdell,
RecktS- nwa l t,
punktlich besorgt. 7jl7>>
(5. Q. <?arman, Händlerin
PineßrookKohien
2j>B Scranton, tj
A. D. <5 0 llins,
ÄkechtS- Anwalts
Peter Creter,
HanS-, Schild-,
FreSeo-SL
F. N). wünster,
Advokat und RechtS-Anwalt,
2908 Scranton, Pa. ba
Dr. Gmnpert,
praktischer dentscher Arzt.
22579 Office» Scranton HanS.
(V „ st a v »H a h n,
Adtioklit und Nechts-Anwalt,
Offie mit Stmley Woodward. ESq., Fiankli»
Straße, Wilkcsbarre, Vuzcrne Co., u'a. ljrl
Alexander «Yay,
und Sehild-Maler,
Äl. <?. Kvnarsvn,
deutscher Uhruiachcr 5! Juwelier,
WpomingAvc. gegenüber tcm Wyoming?auS,
<5. Merrifield,
Advokat und Sachwalter,
Izz Ken Vogescn.
l?°rtse?»»g.)
Die KriegStisinpete» schmetterten und
Onkel genährten Haß der Süddeutsche»
gegen Noidteutschland bauend, glaubte
das stolze Preußen bald zu s ine» Füße»
und durch Länderzuwachs dem ehrgeizigen
und ruhmsüchtige» französische» Volke
wieder auf längere Zelt alle anderen
Pläne gelligt zu Halen. Aber er hatte
sich a» dem deutschen Geiste verrechnet.
Mit Preußen alliin glaubte er zu thun zu
zu haben, gegen Pre-'ße», das hoffte er,
mußte» ja die Hess.-», Honnvoeraner,
Bayer» u. s. w. niaeschiren; daß dlese
Alle sich aber plötzlich als Deutsche fühlen
Auch durch das friedliche Thüringen
hallte der Kriegsruf. Hnrrah Germania!
sein!" wurde mit um so höherer Begeiste
rung gesungen, als der Componist des
Liedes ein getorner Thüringer ist.
Benno mußte in der Garnisonstadt
etntirffcn. Es war ei» heizierreißcnder
Moment, als er sich aus de» Armen der
Muttrr wand, diese aber weinend und
schluchzend ihr einziges Kind an sich riß
und es herzte und küßte und segnete. Die
Minute» waren gezählt, denn schon hörte
Benno die ankommenden Burschen aus
der Umgegend, welche nach der Stadt zo
gen und ihn mitnehme» wollten.
„Es muß sein, Mutter, das Vaterland
ruft!" rief jetzt Benno mit unterdrückter
Stimme und feuchte» Augen. „Lebe wohl,
Mutler!"
Die Försterin konnte ja Nichts mehr
sagen. Der Schmerz w?ll'e ihr schier das
Herz brechen. Nur »och einen Kuß konnte
sie ihm auf die brennende Stirn drücken,
dann warf sie sich in wildem Schmerz ei
ne» Bugenblick auf das Lcdersopha, wäh
rend Benno aus der Wohnung zu cen
unten harrenden Kameraden eilte.
Wenige Minute« später hatte sich der
Zug In Bewegung gesetzt und laut wie-
Verhallend kiang die Wiihelmsche Weise
durch die Lüste, bis auch diese Töne die
Obersörsterin nicht mehr hörte und es so
recht stille in der Försterwohnung wurde.
. Morgen wird er 24 Jahre," lispelte
sie still vor sich hin. „Wird er noch eine»
Geburtstag feiern, oder wird eine feind
liche Kugel den Weg zu feinem Herzen
finden, der gesunde, kräftige
nicht, den» sie konnte» sich die Gefühle
nach jeder Seite. Nach dem MittagSttfch
die Phantasie von Schreckgespenstern er
füllt, saß sie stumm und In sich gik.hrt In
der großen Jelängeijelieherlaube.
Aus diesem dumpfen Hinbrüten riß sie
plötzlich die Erscheinung Anna v. Hohen
heims.
„Ihr Sohn ist wohl bereits gestern
schon nach der Stadt marschlrt?" fragte
sie, nachdem ste die Oberfvrsteitn begrüßt
hatte.
Die Obersörsterin bejahte.
„Felice Manteau hat mir ei» Paguet
übersandt, in dem sich außer einigen Ge
„Für Benno?"
„Gewiß, Frau Obersörsterin,—hier ist
der Brief."
Die Obersörsterin überflog den Inhalt,
aus dem deutlich hervorging, daß Anna
Recht gehabt hatte.
„Also als ei» Geburtstagsgeschenk."
„Als solches will es Felice betrachtet
„Davon fleht aber Nichts im Briese."
„Ater auf der Karte im Portefeuille."
Die Oberföisterln öffn-te dasselbe.
„„Ein Product französische» Gewerb
fl.ißes dem Herr» Forstadjunct Benno
Lrend.i zu seinem 24. Geburtstage von
Felice Manteau."" las sie.
„Wollen Sie das Geschenk selbst an
ich es mit nach der Stadt nehmen und es
ihm durch unsern Kutscher überreichen las
sen?"
„In einer Viertelstunde. Ich bin zu
Fuß hierher gegangen und werde, wenn
Sie erlauben, hier verweilen, bis er
kommt."
Die Förstertn bedankte sich für die Auf-
Wenige Stunden später brannte ein
glühender Kuß auf dem Medaillonbild
der France, welche in erhabener Metall
arbeit auf dem Portefeuille angebracht
war. Hinter Benno'S Stirn arbeiteten
die wunderlichsten Gedanken. WtiS sollte
die U-bersendung des Geschenks für Ihn
bedeuten?
S. Auf dem Schiachtfelde.
Bleich bei dem ersten ernstlichen Zu
sammenfloß zwischen den Deulschen und
und der Nimbus, mit welchem mau die
französischen neuen Waffen zu »»'geben
suchte, war durch die errungene» Erfolge
bereits vollständig zerstört. Und die Nach
richt von dem ersten siegreichen Gefecht
bei Weißenburg, errungen von nord- und
süddeutschen Truppen ln schönster Waf
fenverbrüderung, durchzog Deutschland
Truppen überzeugt.
Auf der Höhe zwischen dem Dorfe
Hörschloch und dem Orte Gunstelt hatte
ein Bataillon der 95er Bivouak bezogen.
Das Feuer loderte lustig In die Höhe, die
Flammen prasselten, daß es nur so eine
Lust war, aber in der kleineu Gruppe,
welche sich um die Wärme gelagert hatte,
herrschte eine unheimliche Stille.
„Du, Brendel," sagte Einer der Da
liegenden,—„morgen setzt'S wieder etwas.
Sieh' nur die Massen von Feuer, welche
drüben angezündet werden."
Benno Brendel blickte nach den jensei
tigen Hohen, an denen die Bivouakseyer in
zwei Reiben übereinander brtnnten und
Dadurch einen prachtvollen Anblick ge
währte».
„Die Franzosen sollen gewöhnlich mehr
Feuer anzünden, als sie nöthig haben,"
aiitwortet« dieser.
, Nun laß' es nur gut sein-die Schar
te, die sie gestern bet Weißenburg erwischt
haben, lverden sie schon wieder auswetzen
wollen. Ich habe auch gehört, Mac Ma
hoa eoncentrire drüben auf den Bergen
bei Wörth seine ganz? Macht und ziehe
immer neue Truppen heran."
„Um sich z>> vertheidigen!"
„Du meinst, daß cr sich in der Drsen
„Nun wir werden ja sehen."
„Unterosficier Brendel!" rief die schnar
rende Stimme ein.'S OfficierS.
Benno Brendel sprang aus und salu
tirt-.
„N.huen Sie vier Mann von Ihren
Leuten und recognoScire» Sie den Sauer
bach. Aber Voisichl! die französische»
Lorposten stehe» bis dicht an Gunstett."
Nach wenigen Minute» verschwand die
kleine Truppe in dcr Dunkelheit. Schwei
gend lind in sich gekehrt huschten die dun
keln Gestalte» auf dem Wege den Berg
hinab. Als sie eine halbe Stunde gegan
gen waren, erreichten sie die äußere Vor
postei leite. Von den letzten Posten erfuhr
man, daß sich bis jetzt noch kein Franzose
gezeigt habe und daß der Saucrbach kaum
cine Viertelstunde noch entfernt fein
maße» immer einigcSchrUte voraus. Auf
dem weichen Wiesengrund der Niederung,
welche sich zu beiden Seiten des Sauer-
Benno bückte sich plötzlich. Die andern
Vier folgten seinem Beispiel.
Ein Wink mit dcr Hand bedeutete den
Folgenden sich a»f den Leib zu legen und
genübcr zu b-siüden. Ais er näher kam,
sah er, daß er sich getäuscht.
„Hört, Kinder," sagie er, „hört ihr
das Rausche», das ist der Sauerbach.
Wollen wir hinüber und de» Franzosen
ein's darausbrcnnen?"
„Na, was kann's denn Weiler koste»,
als das Bissei Lebe», drus!" sagte Einer
der Begleiter.
„Durch den Bach werden wir nicht kön
nen—er soll beträchtlich tief sein."
„Einerlei", sagte Benno, „hinüber
müssen wir."
finden... ich möchU Mick» heute Abend
nicht gerne mit nassem Zeuge niederlegen
und mich eikälte»."
„Das schwitzt Du morgen aus, mein
Junge," sagte der Andere wieder,
„morgen gibt'S jedenfalls Dampf."
Das Gespräch war bald wieder abge
brochen. Es ging vorwärts. Nach kurzem
der Bach bedeutend erweiterte. Hier
waren große Steine durch das Bett des
selben gelegt. Offenbar war hier der Ue-
Ohne weiter ein Wortzu sagen überschritt
Benno den Bach. Unmit!elbar vor ihnen
tauch'.e» die Uiiirisse eines tiefer liegenden,
„Binder, Sie bleiben hier und decken
den Rückzug und signalistre» uns die
Stelle, wenn wir etwa von einer Ueber
zahl angegriffen würden und flehen müß
te». Wir Andere» gehe» vor."
Todienstille rings umher.
„Hierbleiben!" raunte Benno seinen
Diese folgten dem Befehle.
Mit hochklopsendem Herzen bog Benno
jetzt um die Ecke und trat vor da» Fen
rrang. Ei» eigenthümlicher Anblick bot
sich ihm. Um den große» Tisch saßen die
Glieder der Familie uns hörten aufmerk
sam dem Lesen eines alten Mannes zu.
Benno trat wieder zurück und rief seine
Begleiter zu sich. Einen ließ er zurück
und mit den ander» Beiden trat er an den
Thorweg. In der Meinung, daß er sicher
lich verschlossen sei, wollte er jetzt zum
auffordern zu offne», als Einer der Be
gleiter den Holzriegel hob und die Thür
aufsprang. In diesem Augenblicke schlug
auch der Hund auf dem Hofe an.
„Jetzt vorwärts!" rief Benno und
nach wenig Augenblicken stand er in der
Thür der Wohnstube.
„Keinen Laut, oder..sagte er, in
dem er das Gewehr fällte.
Aus den Gesichtern der Bewohner nialle
sich Entsetzen.
„Sind hier in Einem Hose Franzosen?"
wandte sich Benno an de» ältere» Mann,
den er für den Herrn des Hauses hielt.
„Dawcsen sinv welche, aber die sind
„Sprecht Ihr auch die Wahrheit, Al
ter? Wißt, daß ich Euch sofort nieder
schieß.', wenn ich Euch auf einer Unwahr
heit ertappe!"
„Herr Preuße, ich bin ein Deutscher,
Niiniincr 39.
heit."
In den Auge» des MaiineS sprach sich
eine gewisse Gulmüthigkeit und Ehrlich
keit aus, welche i» Benno keinen Argwohn
zösischen Vorposten stehen," sagte Benno
etwas milder.
„O, du grundgütiger Gott, etwa vier
zig Schritt vom Hause, bei der Furth."
Benno erbleichte. Wen» es wahr war,
so war die Möglichkeit gegeben, abgeschnit
ten zu sein.
„Geht mit und zeigt mir die Stelle. ...
Ihr Anderen bleibt in dcr Stube!" sagte
Als die Beiden heraustraten, zeigte der
Besitze? des Gutes auf die andere Seite
des Gehösl.S. „Dort strht einer!" sagte
„li, ist denn dort auch eine Fuhrtk"
„Sicherlich, Herr!" antwortete der ge >
ängstigte Bauer.
„Geht in eure Wohnung—das Ue
brige werdet Ihr wohl hören."
~O»i vive!" rief die schneidende Stim
me der Wache j?tzt, als sich Benno mit
seinen Begleiter» de», Posten auf unge
fähr zehn Schritt genähert hatt.-. Ehe
dieser jedoch etwas Weiteres hervorzu
bringen vermochte, preßten sich die eisernen
Finger Benno'S um die Gurgel des
Wachtpostens.
.Keinen Laut oder Du bist ei» Kind
des TodcS!" raunte ihm Benno auf
Französisch in das Ohr, während der eine
Begleiter Benno's das Gewehr aufhob,
das dieser im Augenblicke weggeworfen.
Nur ein unverständliches „Pardon!"
prcßte sich zwischen den Lippen des Fran
zosen hervor.
„Einen Knebel!" besaht Benno.
Der andere Benno'S reichte
ihm ein Tuch.
„Nun vorwärts!" commandirle Benno,
nachdem er dem gefangene» Franzosen das
Tuch In den Mund gestopft hatte. Ein
Mann ging voraus, die übrigen folgten
dem zitternde» und bebende» Franzosen.
Als man die Sauer hinter sich hatte,
athmete man leichter auf und bald war
auch die Höhe von Hörschloch wieder er
reicht, auf der man dle gefangene Wache
abliiferte. Müde und matt warfen sich
B.'nno und seine Begleiter auf den har
te» Erdboden, schoben den Tornister un
ter den Kopf und schliefen nach den An
fleen - -igen des Tages und der Nacht
s bis die Sonne am Firmamente er
iH.en.
Die nach Gunstett dirlgirle» Vorposten
erhielte», als die Sonne kaum ihre ersten
Strahlen durch die Regenwolke» sandte,
welche in der Nacht mehrfach Zeichen ih
res Daseins gegebe» hatten, schon die
eisten Kugeln von franzögfcher Seite, ohne
zu antworten. Ais nun die Sonne höher
und höher stieg, wurde das Feuer von den
avancirende» Vorposten so staik, daß die
SoutienS, (die aus Kartätschenschußiveite
entfernt liegende» Unterstützungen der
Feldwachen) allarmirt werden mußten.
Gleichzeitig entspann sich, wie es schien,
auch der Vorpost-nkamps auf der ganze»
Linie und wurde besonders im Noite»
von Wörth, bei Lembach und Preuschdorf
(5. preußisches und 2. bayerisches Corps)
ziemlich bedeutend, so daß die preußischen
Avantgarden ei» Bataillon nach Wörth
entsendeten.
Unterdex hatte das li. preußische Ar
meecorps die unbedingt nothwendige
Rechtsschwenkung vollzogen und stand
zwischen dem Orte Surburg und der nach
Weißenburg führenden Eisenbahn zum
Einrücken in die Bivouaks bereit, als
plötzlich zunehmender Kanonendonner aus
der Gegend von Wörth her hörbar wurde.
Als er vernehmlicher und ausgedehnter
wurde, ka«i man von der ursprünglichen
Ansicht, daß nur ein Cavalleriegefecht
stattfinde, ab und gelangte zu der Ueber
ganze Brigade auf. Die 22er und Sser
an der Spitze, dirigirte sich die Brigade
Kontzki zum Theil durch den Niederwald,
zuin Theil auch auf der Wiese, welche
Benno in der Nacht betreten, auf Gun
stelt zu. Der Ott, »ur mit einem Batail
lon ser besetzt, befand sich in der höchsten
Noth und Dank der Energie des Divi
sions Commandeurs, Venerallieutenant
v. Gersdroff, wurde ln dasselbe sofort das
SZ. Regiment geworfen und zu einem
Frontal-Gegenstoß durch Gunstett über
die Sauer hinaus beordert. Es war die
höchste Zeit, den» der Feind kam soeben
in der Stärke einir Brigade von den jen
s-itigen Höhen herab, um den so wichtige«
und doch so schwach besetzten Punkt zu er
obern. Der tapfere Herzog v. Meintngen
war mit tri» Vivistons- und Brigade
commandeur i>, den vordersten Reihen
der Kämpfende» und gerade sein Erschei»
(Siehe vierte Seite.)