von der ersten Seite,) „Du weißt, ich traue ihnen nicht," gab Heinrich lächelnd zur Antwort. „Und hast Du für Dein Mißirauen jetzt nicht mehr Gründe als früher?" „Nein." „So laß uns darüber schweige». Ich mag Niemand angeschuldigt sehen nur auf einen unbegründeten Verdacht hin. Wir können uns alle täuschen, wer Recht hat, kann allein die Zukunft lehren." Unwillkürlich rang sich mit diesen Wor ten ein Seufzer aus Urbans Brust. Heinrich hörte denselben und verstand ihn. Er mochte nicht weiter in den allen Mann dringen, weil er wußte, daß jede Frage ihn schmerzen werde. Möglichst un befangen lenkte er das Gespräch auf Toni und fragte nach ihr. „Sie ist in die Stadt gegangen, um eine Freundin zu besuchen," entgegnete Urban. „Auch in ihr scheint wieder ein Verdacht gegen LoppinS aufgetaucht zu sein, ohne daß sie mehr Gründe dafür hat als Du." Heinrich hätte bei diesen Worten laut aufjubeln mögen, denn sie verriethen ihm, daß Toni Victor nicht näher getreten war. Mit leichtern, Herzen kehrte er jetzt zur Stadt zurück, obschon er das geliebte Mädchen nicht gesehen hatte. Tagelang war er durch einen Criminal sall so sehr in Anspruch genommen, daß er nicht eine Stunde gewann, um Toni begrüßen zu können. Von den Fenstern des Zimmers, auf welchem Victor arbeitete, konnte dieser in Urbans Garten blicken und Toni beob achten, wenn sie unter den schattenden Bäumen spazieren ging oder an den Blu menbeeten beschäftigt war. Die leiden schaftliche Liebe zu ihr glühte noch immer in seinem Herzen. Anfangs, nach der Ue bernahme der Fabrik, hatte er weniger Zeit gehabt, an sie zu denken, die Führung der Bücher nahm ihn ganz in Anspruch, jetzt stand er oft stundenlang halb hinter dem Vorhänge versteckt und beobachtete jede Bewegung ihrer leichten und reizen den Gestalt, während Tont keine Ahnung davon hatte, daß ein paar glühende Au gen auf ihr ruhten. Victors Leidenschaft war hierdurch noch mehr angefacht. Er hatte gesehen, daß Wallis zurückgekehrt war, die Eifersucht nagte in ihm und er war fest entschlossen, »och einmal Alles zu versuchen, um Tont zu erringen. Diesen Entschluß hielt er selbst vor Arthur geheim, weil er diesem im Stillen die Schult beimaß, durch die ungeschickt vorgebrachte Werbung die Ab- Weisung hervorgerufen zu haben. Er war fest überzeugt, daß es ihm gelungen sein würde Toni'S Herz zu gewinnen, wenn er diesen Versuch allein gemacht hätte. Wieder stand er in erregter Stimmung lauschend hinter dem Vorhange. Er hatte gesehen, daß Urban über den Hof der Stadt zugeschritten war. Auf Toni war tete er. Noch hatte er sie an diesem Mor gen nicht im Garten bemerkt und doch war der Morgen so still und lau. Leise Lüfte trugen ihm von den Blumenbeeten Blumendüfte durch das halb geöffnete Fenster entgegen. Sein Herz pochte in fast fieberhafter Aufregung, seine Stirn glühte. Da sah er Toni aus dem Hause treten, langsam durch den Garten hinschreiten und in einer Laube sich niederlassen. Auch jetzt noch konnte er sie beobachten. Den Kopf auf die Hand gestützt, saß sie reg ungslos da. An wen dachte sie? Er brauchte sich kaum zu fragen, war Wallis nicht zurückgekehrt? Die Eifersucht machte sein ohnehin schon erregtes Blut noch heißer fließen. Er hatte sich lange nach einer Gelegen heit, sie allein zu sprechen, gesehnt. Wer hinderte ihn, jetzt hinab zu eilen in den Garten, der durch Gebüsch hinführende Weg mußte ihn verbergen, unbemerkt konnte er sich der Laube nahen. Einen Augenblick lang zögerte er, die fen Gedanken zur Ausführung zu bringen, dann verließ er, kaum wissend was er that, das Zimmer, eilte über den Hof und in den Garten. Und wenn sein Leben davon abgehangen hätte, er wäre nicht mehr im Stande gewesen, umzukehren. ES war ihm, als ob der Hauch von To ni'S Munde ihm in dem Garten entgegen wehe und ihn berausche. Hastig näherte er sich der Laube. Schon konnte er Toni erblicken, sie hatte ein Buch zur Hand genommen und las. Seine Schritte hörte sie nicht, erst als er dicht vor der Laube stand, blickte sie auf und fuhr fast erschreckt empor, als sie seine lei denschaftlich glühenden Augen sah. Eine flüchtige Nöthe bedeckte ihre Wangen. Victor t«Ät zu ihr in die Laube. „Längst habe ich mich gesehnt, Sie all ein zu sprechen," rief er und seine Stimme zitterte erregt. Tont gewann ihre Fassung wieder. „Mein Vater ist nicht zu Haus, Herr Loppin, wenn Sie ihn suchen," entgegnete sie. „Ich weiß es," fuhr Victor fort, „Ich habe gesehen, daß er fortgegangen ist, des halb bin ich gekommen. Sie sind allein, Sie müssen mich hören—Toni hören Sie mich!" Er versuchte Toni'S Hand zu ersassen, sie zog dieselbe zurück. „Sie wissen, daß ich Sie liebe," fuhr Victor immer leidenschaftlicher fort, „mein Bruder hat e« Ihnen gesagt, aus jedem meiner Blicke müssen Sie gelesen haben. Ich habe versucht, Sie zu vergessen und die Leidenschaft meines Herzens zu be herrschen, ich kann e« nicht. Toni, ich kann ohne Sie nicht leben " „Halten Sie ein, Herr Loppin!" rief Toni, mit Mühe die Worte hervorbrin gend. „Ersparen Sie e« sich und mir, daß ich noch einmal wiederholen muß, was ich durch meinen Vater Ihnen habe sagen lassen." „Sie dürfen es nicht wiederholen!" unterbrach sie Victor immer stürmischer. „Sie wissen nicht, wozu ein Herz fähig ist, das keinen andern Gedanken hat als Sie, das nur nach Ihnen sich sehnt, nur mit Ihnen leben kann. Ohne Sie hat nicht« mehr Werth für mich. Toni, Sie müssen mich lieben, Sie müssen mein werden —" Er trat näher an sie heran. Erschreckt, bestürzt wich sie zurück, die Wand der Laube hinderte sie zu fliehen. „Zurück, zurück!" rief sie, angstvoll, abwehrend den Arm ausstreckend. „Nein, ich weiche nimmermehr zurück!" rief Victor, Alles vergessend, er erfaßte Ihre Hand und bedeckte sie mit Küssen, er wollte sie gewaltsam an sich ziehen ein Angstschrei entrang sich der Brust des halb ohnmächtigen Mädchens. Heinrichs Gestalt erschien in diesem Augenblicke In dem Eingange der Laube. Kaum hatte Tont ihn erblickt, so stürzte sie auf ihn zu und rief seinen Arm um klammernd- „Heinrich Heinrich schütze mich!" Victor zuckte zusammen. Vor ihm stand der Mann, den er haßte, den er mit ruhi gem Blute hätte vernichten können. Seine glühenden Augen ruhten auf dem blassen Gesichte des PoltzeicommissärS. „Toni, ich werde Dich gegen jede Zu dringlichkeit schützen," sprach Heinrich und seine Stimme klang ruhig und fest, ob schon auch durch seine Adern das Blut stürmisch jagte. Immer noch stand Victor regungslos da, mit der Rechten dte Kante des Tisches erfassend, als müsse er sich halten, oder einen Gegenstand haben, an dem er die Gluth seines Hasses und Zornes zurück drängen könne. Seine Lippen waren fest aufeinander gepreßt, sie zuckten, als ob sie sprechen wollten, allein kein Wort kam über dieselben. „Herr Loppin, ich glaubte, Sie würden meine Aufforderung, sich zu entfernen, nicht abgewartet haben," fuhr Heinrich fort. „Sie nöthigen mich, dieselbe auszu sprechen oder schlimmsten Falles zu den Mitteln zu greisen, die man Zudringlichen gegenüber anzuwenden Pflegt." Victor suhr empor. Einen Augenblick lang stand er da, als sei er bereit sich auf Heinrich zu stürzen, die Ruhe desselben brachte ihn zur Besinnung. „Wir werden uns wieder sprechen!" rief er und stürzte fort aus der Laube, zum Garten hinaus." „Jedenfalls nicht hier!" rief Heinrich ihm nach. Die Angst, welche Toni bis dahin auf recht gehalten hatte, war geschwunden, ihr Erschrecken und ihre Aufregung machten sich jetzt in Thränen Luft. Schluchzend sank sie auf die Bank nieder, das Gesicht mit beiden Händen bedeckend. Besorgt und halb verlegen stand Hein rich neben ihr. „Sei ruhig, Toni," bat er und strich ihr leise mit der Hand über da» weiche Haar hin. „Sei ruhig," wiederholte er noch einmal. Ihre Thränen flössen bei ter Berühr ung durch seine Hand nur noch reichlicher. ES war noch mehr als die soeben erdul dete Angst, was sich in diesem Augenblicke durch die Thränen von ihrem Herzen löste. Vor ihr stand der wieder, nach dem sie sich so oft gesehnt, dem sie mit einer Abbitte hatte entgegentreten wollen. Sie hatte geglaubt, er zürne ihr und der Ton seiner Stimme klang so weich und lieb. Man muß das Herz eines jungen Mädchens kennen, uni zu begreifen, wie es au« Freude und Schmerz zu gleicher Zeit wei nen kann. Ihr heftiges Schluchzen beunruhigte Heinrich- er hatte ja keine Ahnung von dem, was in ihr vorging. „Toni, hat der Mensch Dich durch seine wahnsinnige Leidenschaft beleidigt?" frag te er. hierher zu kommen, sei ruhig Toni." Er legte die Hand auf ihr« Schulter. Die Berührung feiner Hand durchzuckte sie. Langsam ließ sie die Hände niedersin ken und hob den Kopf empor. In Ihren Augen schimmerten noch die Thränen. „Ich fürchte ihn", sprach sie. „Du hast mich vor ihm gerettet, er wird sich an Dir rächen." „Sei ohne Besorgniß," entgegnete er, „Ich bin überzeugt, daß er mir auswei che» wird. Ich habe ihn in einem mehr als schwache» Augenblicke überrascht, da« wird ihm kaum de» Muth geben, mir je entgegen zu treten." „Er wird Dich deshalb hassen," warf Toni ein. „Ich glaube er hat mich ohnehin schon „ES gibt Menschen, die sich gleichsam mit einem instinctartigen Hasse entgegentre ten. Sie haben sich nie zuvor g'fehen, haben nie von einander gehört und doch hassen sie sich von der ersten Minute an, in der sie zusammentreffen. Solcher Haß besteht zwischen diesen LoppinS und mir und ein solcher Haß ist auch nie auSzusöh nen. Nun reich mir die Hand, Toni, wir haben uns noch nicht begrüßt und doch habe ich Dich seit Wochen nicht ge sehen." Toni legte ihre Hand in die seinige, Ihr» Augen senkten sich, über ihre Wange» zog ein duftiges Roth. „Du hast mir gezürnt," sprach sie lelse, halb flüsternd. „Nein, nein Tonil" rief er. „Hältst Du es für möglich, daß ich Dir zürnen kann? Ich habe viel, viel an Dich gedacht, als ich verreist war und ich habe mich oft nach dem Augenblicke gesehnt, in dem ich wieder an Deiner Seite hier durch den Garten gehen würde." „Und doch bist Du seit Tagen nicht hier gewesen," warf Toni ein. „Es war mir nicht möglich. Meine Ge danken haben sich um so mehr mit Dir be schäftigt." Toni antwortete nicht. Die Unruhe, mit der ihre Finger ein Blatt zerzupften, verrieth ihre Aufregung. „Ich glaube, Du hast nicht halb so viel an mich gedacht," fügte Heinrich hinzu. Langsam schlug Tont die Augen zu ihm auf. I» ihrem noch feuchten Blicke lag eine wunderbare Milde und Innigkeit. „Auch ich habe oft an Dich gedacht," sprach sie. „Ich habe Dir Unrecht gethan, als Du zum letzten Male hier warst. Zu spät erkannte ich es, als ich Dir mein Un recht eingestehe» wollte, warst Du bereits fortgeeilt. Ich bin damals nicht mit Lop pinS Frau spazieren gefahren." Heinrich hielt noch immer Toni's Hand in der seinigen. Er hätte freudig aufjauch zen mögen bei diesem Bekenntnisse. „Toni, Toni, und weshalb bist Du nicht mitgefahren?" rief er. „Weil ich Dir Unrecht gethan hatte," entgegnete sie, vor feinem Blicke die Au gen niederschlagend. „Du hast mir Unrecht gethan," suhr Heinrich immer erregter fort. „Ich warnte Dich vor LoppinS nur, weil ich um Dich besorgt war, weil ich Dich liebte. Ja, Tont, ich liebe Dich!" rief er, nun ihm dies Wort einmal entschlüpft war, noch leidenschaftlicher. „Seit Jahren trage ich Dich im Herzen lieb und fest, in Dir er blicke ich nicht mehr das Bild meiner Ju gendträume, sondern da« einer glücklichen, seligen Zukunft. Tont, Toni, wenn Du diese Liebe erwiedern könntest, kein Erden kind »ermöchte sich mit meinem Glücke zu messen!" Toni schwieg. Er fühlte die Hand in der seinigen zittern. „Und Du hast keine, keine Antwort für mich!" rief er halb schmerzlich. Da schlug sie die Augen auf und blickte ihm glückselig entgegen. „Muß ich Dir denn hierauf noch ant worten?" sprach sie. „Nein, nein!" rief Heinrich, sie mit bei den Armen umschließend und fest an fein Herz pressend, „Deine Augen haben mir Alles verrathen, Du bist mein—mein!" „Ich bin e« ja längst gewesen," flüsterte dte Glückliche und schlang den Arm um seinen Hals. in seligem Glücke. Es ist das Wunder bare, daß zwei liebende Herzen einander verstehen, ohne daß der Mund ein Wort spricht. Ein einziger Druck der Hand ver mag mehr zu sagen als tausend Worte, ein einziger liebender Blick entrollt eine ganze Reihe der glücklichsten Bilder, er umsäumt den Himmel der Zukunft mit den goldigsten Träumen. Ueber den Her zen liegt in solchen Augenblicken noch der ganze unberührte Hauch und Schmelz der Zukunft, sie gleichen einem Schmetterlinge, der die Flügel zum ersten Male in dem vollen, warmen Sonnenstrahl entfaltet. Stunden waren vergangen, als sie sich endlich trennten, selige, glückliche Stun den, wie sie das Leben kaum je wieder bringt. (Fortsetzung folgt.) Der künftige Friede. Dte von Graf BiSmark in seinen dip lomatischen Erlassen angegebenen Gründe, weshalb Deutschland auf Abtretung de« Elsaß und eines Theiles von Lothringen bestehen müsse, sind vorwiegend militäri scher Natur. Deutschland —so erklärte der große Minister bedürfe einer besseren Grenze, um gegen künftige französische Raub- und Rache-Anfälle mehr als bis her gesichert zu sein; dte großmüthigsten Bedingungen, ja selbst der Verzicht auf alle Eroberungen würden das französische Volk nie dahin bringen, den Gedanken an Rache und Wiedergewinnung des verlo renen Prestige auszugeben und es würde in demselben Augenblick seine Angriffspo littk wieder ausnehmen, wo es die Kraft dazu in sich suhlte. Frankreich, welches für „Sadowa" Genugthuung verlangte, läßt sich nicht mit dem Maße messen, wel ches alle anderen Nationen als das ge rechte anerkennen; Frankreich duldet nicht, daß an feiner Grenze ein mächtiges und blühendes Reich bestehe wenn es dies zu hindern vermag. Die Annexionsgründe de» Grasen Bis marck sind nicht oder doch nur in zweiter Linie die volkSthümlichen. Das deutsche Volk verlangt Elsaß und Deutsch-Lothrin gen, weil diese Provinzen durch Gewalt, List und Ueberfall von Deutschland abge rissen sind, weil sie die Spolien sind, die der Erbfeind in der Zeit von Deutschlands tiefster Schmach gewann, weil e« alte deutsche, mit Deutschlands früherer Ge schichte eng verflochtene Länder sind, weil die Bewohner nicht nur der Abstammung nach, sondern noch heute in Sprache und Sitte deutsch sind, der Prozeß der Fran zösirung nicht vollendet wurde und weil Deutschland einer Sühne und Genugthu ung für das verbrecherische Attentat auf seine Integrität und Selbstbestimmung und für das in Strömen vergossene Blut seiner Söhne bedarf. Daß aber neben diesen alle« Andere überwiegenden Gründen auch da« Sicher heit«argument von größter Wichtigkeit tst, wtrd durch das bewiesen, was wir über dte Aufnahme der Nachricht von der Pa riser Capitulation bei den Franzosen in Frankreich selbst, wie hier in den Ver. Staaten erfahren. Als Beispiel theilen wir unser.n Lesern de» wesentliche» In halt eines neulich in dem In New-Uork erscheinenden „Courrier des Etats Unis" enthaltenen Artikels mit. „Paris ist gefallen. Ist aber auch Frank reich mit ihm gefallen? Hat die Kapitu lation von Parts die Capitulation Frank reichs zur Folge? Ja! Der Waffenstill stand ist das Ende des Krieges. Dies ist „Mit dem Fall von Parts fällt Frank reich, denn wie der „Herald" sagt, Paris ist noch jetzt Frankreich. Paris allein hat den Vormarsch des Feindes ausgehalten und der Invasion Schranken gesetzt und jetzt, nachdem selbst Paris trotz seiner Macht und seines Heroismus unterlegen ist, wo ist da noch eine Stütze zu finden, die der ungeheuren Wucht der Armeen, welche ihm den Fuß auf den Nacken gesetzt haben, Widerstand leisten könnte? „Aber, wenn Parts gefallen, Frankreich gefallen, der Krieg beendigt ist, bedeutet das den Frieden? Nein! Wer dürfte be haupten, daß Frankreich sich ewig dem Joche beugen werde? O! der kennt unser Land nicht, der es einer solchen Resigna tion für fähig hält? „Geschlagen und zu Boden geschmettert, wie wir sind, wollen wir nur darum die Waffen niederlegen, «m uns noch so viel Kraft und Lebensblut zu bewahren, daß wir im Stande sind, neue Stärke zu ge winnen, unsere Stunde abzuwarten und wenn st« gekommen ist, uns auf unseren Feind zu stürzen und uns zu rächen. „Es mag dies barbarisch sein, die Welt Was haben uns die großen uneigennützi gen Dienste genützt, die wir der Civilisa tion geleistet haben? Nicht einmal un fruchtbare Sympathien haben sie uns ein gebracht! Nur hie und da zollt man uns einige Worte des Mitleids. „Nur ein Waffenstillstand, kein dauer hafter Frieden wird folgen. Frankreich wird nie den Verlust, den es zu erleiden hat, verschmerzen. Daß Europa nicht zur Ruhe kommt was kümmert es uns? Wir sind lange genug ritterlich, großmü thig und uneigennützig gewesen. Jetzt müssen wir Egoisten sein, und nur an unsere von uns getrennten Kinderdenken, an das Fleisch von unserem Fleische, wel ches gewaltsam von unserem zuckenden Köper abgerissen wurde. „Niemand traue dem Frieden, der jetzt folgen wird. Wer immer künftig regieren wird, Könige oder Volk, Kaiser oder Tri bunen, Frankreich wird ihnen nur dann Anerkennung und Beifall geben, wenn sie seinen Haß und seine Rache sich zu eigen machen. Frankreich wird eine National versammlung erhalten und diese wird ihm eine Regierung geben, wahrscheinlich die Republik. Diese muß ihre Devise ändern. Statt der Worte „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit," muß sie im Gegensatz zu dem Kaiserthum auf ihre Fahne schreiben „Die Republik ist der Krieg."— Man sage nicht, daß dies der erste AuS des Vaterlandes ist. Wer die Kundgebun gen der öffentlichen Meinung, die Aeußer ungen der leitenden französischen Staats männer und Schriftsteller genau beachtet hat, wird zugeben, daß hier einer tief wurzelnden Ueberzeugung, einem festen Entschlüsse des ganzen Volkes Ausdruck gegeben ist. Wir haben keine Hoffnung, daß die, welche durch die letzten Monate nicht belehrt sind, dann in sich gehen wer den, wenn die ersten Eindrücke dieser Zeit sich abgeschwächt haben und die französi sche Phantasie dem Geschehenen eine Ge stalt gibt, wie sie ter grenzenlosen Eitel keit und Selbstvergötterung der Nation am besten entspricht. Der Courrier des Etats Unis ist eine der achtbarsten fran zösischen Zeitungen, maßvoller und unbe fangener als die meisten anderen. Nach der Katastrophe von Sedan befürwortete das Blatt sofort den Frieden, selbst mit dem Opfer einer Gebietsabtretung. Wenn also Franzosen in Amerika so denken und sprechen, was wird erst die Stimmung in Frankreich selbst sein, wo man sich gegen fremde Meinung und fremde Einflüsse in so viel höherem Grade absperren kann! Aus dieser Stimmung der Franzosen, die dem deutschen Volke und den an setner Spitze stehenden Männern nicht verbor gen bleiben kann, die sie vielmehr vorher gesehen und vorher verkündigt haben, wird man eine doppelte Lehre ziehen. Bei der Capitulation von Paris konnte man eine beispiellose Großinuth und ei nen Hochsinn, der über alle Eitelkeiten des Triumphators erhaben Ist, zeigen. Bei dem definitiven Friedensschlüsse kann auf keine wesentliche Garantie verzichtet werden. Bei jeder Bestimmung des Friedensver trages muß Deutschland den künftigen Krieg im Auge haben, den Frankreich will, sobald es ihn zu führen vermag. Für die weitere Zukunft aber, für eine ganze Generation, vielleicht noch auf län gere Zeit, ist das Gefühl der Friedens sicherheit geschwunden. Bei seinen fried lichen Beschäftigungen muß da« deutsche Volk jederzeit gerüstet sein, neben der Pflugschar muß stets das Schwert liegen. Es ist dies ein schweres Mißgeschick, aber Deutschland hat dasselbe nicht verschuld det und wird daher das Unvermeidliche mit ruhigem Bewußtsein tragen können. Im Uebrtgen fürchten wir von französi schen Drohungen Nichts. Die heutige Generation ist der großen deutschen Ah nen würdig ; wir sind überzeugt, daß auch die Söhne der jetzt lebenden Männer sich der Väter werth erweisen werden. Die Kenntniß der deutschen Sprache gewährt Vortheile, die« hat der schlaue Nankee schon ausgesunden und viele Ein geborene haben sich deshalb ernstlich mit dem Studium der deutschen Spracht be saßt, nicht gerade aus Vorliebe für das Deutsche und für uns Deutsche, sondern weil es eben Vortheile gewährt. Doch ab gesehen von den Motiven, sind diese Leute doch viel vernünftiger, als jene Deutsche, welche ihre eigenen Kinder hier aufwach sen lassen, ohne Kenntniß und Erlernung der deutschen Sprache. Das deutsche Element in den Ver. Staaten ist unstrei tig ein wichtiger Theil der Gesammtbevöl kerung und wtrd trotz der Geringschätzung, mit der es jetzt von Herrn Grant und des sen Administration behandelt wird, den noch immer mehr an Bedeutsamkeit gewin nen. Die hiesigen Deutschen werden über kurz oder lang das glorreiche Beispiel ih rer Brüder in Deutschland nachahmen und den Beweis liesern, daß sie auch hier durch Einigkeit zu Sieg und Macht gelan gen können. Vielleicht hat die Vorsehung Herrn Grant dazu bestimmt, den hiesigen Deutschen gegenüber die Rolle des mit Schmach von der Weltbühne abgetretenen Louis Napoleons zu spielen. Unter allen Umständen ist aber eines sicher, die hiesi gen Deutschen, wenigstens der größte Theil derselben, halten fest an ihrer Spra che, wenngleich sie sich in anderer Hinsicht gründlich „amertkantstrt" haben mögen. Dafür sorgt, nämlich für die Pflege der deutschen Sprache, in erster Linie die hie sige deutsche Presse, die einen mächtigen Einfluß auf das Deutschthum Amcrika's ausübt, wobei nicht zu vergessen ist, daß in den Ver. Staaten mehr politische Zet tungen in deutscher Sprache erscheinen, als im früheren norddeutschen Bunde und daß, was Circulation anbelangt, z. B. die „Staalszeitung" das bei weitem ver breitetste deutsche Blatt der Welt ist. Ferner sorgen für die Erhaltung der deutschen Sprache in den Ver. Staaten deutsche Schulen und der deutsche Buch handel, sodann deutsche Kirchengemeinden, wohlthätige, gesellige, Gesang- und Turn- Vereine, deren Geschäfts- und Umgangs sprache deutsch ist. Im geschäftlichen Leben spielt die deut sche Sprache in Amerika eine bedeutende Rolle. ES giebt kaum eine amerikanische Sparbank, Feuer- oder Lebensversichc« rungS-Gesellschast, Import- oder andere Geschäfte, die nicht genöthigt wären, sich deutsche Gehülfen zu halten, ihre Ge schäftsordnungen in deutscher Sprache zu veröffentlichen, in deutschen Blättern an zuzeigen u. s. w. Mancher junge Ge schäftsmann, mancher angehende Advokat quält sich Jahrelang ab, in rein englischen Häusern ein Unterkommen oder eine Exi stenz zu finden, während er sich leicht eine einträgliche Stellung erringen würde, wenn er deutsch verstände, dasselbe gilt von manchem jungen Arzt. Unsere hiesi gen Ellenwaarenhändler in der Bowery, Grand Str., dritten und achten Avenue wissen genau, was die deutsche Kundschaft werth ist und behängen ihre Schaufenster mit Plakaten, deren Inschrift lautet: „Deutsche Handlung. Hier wird deutsch gesprochen." Es giebt keinen einzigen Geschäftszweig im ganzen Lande, in wel chem der Vortheil der Kenntniß der deut schen Sprache nicht augenscheinlich zu Tage tritt, denn es giebt hier zu Lande kaum eine einzige Stadt, in der nicht das deutsche Element einen beträchtlichen Pro centsatz bildet. Hoffentlich werden das, was die Amerikaner schon seit geraumer Zett einsehen, nämlich, daß die Kenntniß der deutschen Sprache ihnen große ge schäftliche Vortheile bringt, endlich einmal diese Deutsche einsehen, deren hier aufge wachsene Kinder durch die Gleichgültigkeit und Stupidität ihrer Eltern ohne Kennt niß der deutschen Sprache lvheclcr 6? l.vilson Nühmaschine. Erhielt die höchste Prämium - Gold - M der Welt in London lBö2 und Paris I8L7? Ueber 45i),<XX> derselben sind jetzt im Gebrau- Verkauft auf monatliche Abschlagszahlungen von Plt> per Monat. 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