Scranton Wochenblatt. g. Zahrqanli. Dr» F. Bodeman, zwischen der Penn und Franklin Avenue. Dfsice-Stu.iden, Morgens von B—9 Abends ~ B—9 In Abwesenheit wird gebeten, Nachricht z» hin erlassen. ?mz7 Dr. (Kamill Krejci» Arzt, Wundarzt n. Geburtshelfer, Office in Wvoming Avenue, Kaiser'S Haus, d iuirt von l l Uhr Vormittag« bis Z Uhr Nach ag, von ll Borm. bis 3 Übr N.ichm. 28n7 vr. Deutscher Arzt. Wlilndavzt nnd GcbnrtShelfer. von Deutsche Apotheke, 9aß H. F. Lubrik. N (?. I''. (^liiUeinlc'ii, Deutsche Apotheke, Nn^ ? s>i.cstuulc» : Morgens von 7 9, Nachniit agS von ?»nd «;i—B. Bon 8 Übr Abends bis 7 llb, Morgens in sciner Wobnung, No. 2»l I»r. PIANili, Axhnarzt, «ersntigt künstliche ähne, welche die natürlichr» an Schönheit und Dauerhaftigkeit übertreffen, jedermann ist eingeladen, sich von der Gütc und Eleganz dieser Zähne »n überzeugen. Pr.iS: Halbes Gebiß »Ä>, ganzes Gebiß HM. Auch werde» ahne ausgefüllt und schmerzlos ge -gen. Office oberhalb Mathews Apotheke. 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Aus träge nimmt auch Hr. gharlcs Tropp, No. 2l l Lackawanna Avenue, entgegen. 17f71> 9to. Bowery, Ecke von Bayard Str., New-Aork. ?9s7U E. Schuler, Propr. Ptano-Unterricht, ertheilt von Julius Kotluvcll, (7ap7o)' Ward A» Güuster, Advokaten und RechtS-Auwälte, Office w Jakob Schlägers Gebäude, 2908 Scranton, Pa. ba Der Blosebalflflicker von Lyon. Wahrheit, keine Dichtung. Mein Geburtsort Ist ein kleiner Weiler Dürftigkeit zu erheben, es zu keinem Po sten Im Leben bringen konnte. In seinen alten Tagen schlug er sich kümmerlich ge nug durch mittels des Flicken« und Ver fertigen« von Blasbälgen, welche Aunst er In seiner Jugend erlernt hatte. Dieß war der Beruf, welchem auch ich gewidmet wurde. Die gütige Natur hatte mir Scharssinn und reiche Fassungskrast ver liehe», ich war an Leib und Meist wohl ausgestattet, und so ward ich bald Meister in meinem Handwerk, und suchte mir, da mich der Ehrgeiz etwas stachelte, einen Wirkungskreis für meine» Fleiß In Lyon. Dort erging mir'S wenigstens so gut, daß Ich bald dcr Liebling aller Stubenmädchen und Köchinnen wurde, welche meine Haupt sächlichsten Arbeltsgeberiulien waren, und bei denen meine Jugend und mein frisches gesundes Gesicht ein besonderes Interesse für mich erweckten. Ich lebte so bereits über Jahr und Tag In Lyon, als mich ei. »es Abends, da Ich nach vollbrachter Ar beit In meine Wohnung zurückkehrte, vier wohlgekleidete junge Leute anrcdete» nnd mich wegen meines Gewerbes neckten. Ich besaß einigen Mutterwitz, und gab ihnen mit gutmüthigem Scherz und Humor ihre Ausfülle zurück, was sie zu überraschen und zu erfreuen schien. Ich sah, wie sie einander bedeutsam anblickten, und hörte den Einen den Andere» zuflüstern- „Das ist unser Mann!" Diese Worte er schrcckten mich anfangs, aber mein- Furcht wich bald, als einer der Biere anbub- Peroaron (der Spitzname, den man i« ."von den Biaabalgstickern gibt). Du sollst mit uns zu Nacht speisen. Wir haben ei neir Plan vor, welcher dir nützen kann. Wenn er Dir nicht gefällt, so soll dir kein Leid geschehen, sonder» wir vei lanaen »»r, daß du »iiser Geheimniß bewahrest. Dar um hab keine Bange nnd komme mit »ns! Da fle mir alle wie rechtschaffene, gebildete Leute vorkamen, so »ahm ich Ihr Anerbie ten ungesäumt an und ging niit ihnen. Sie führten mich durch eine Anzahl Näß chen und Ouerstraßen in ein fernes Stadt viertel und endlich in ei» hübsches Haus, wo wir in einem geräumigen Zimmer sechs andere junge Männer fanden, wel che die Ankunft meiner Begleiter mit Un geduld erwartet zu haben schienen. Einige Aufklärungen meinethalben wurden aus getauscht, und wir setzten uns bald darauf zu einem tüchtigen Abendbrod. Jung, leichtfertig, aufgeweckt und sorglos, wie ich war, ließ ich mich von der Freude und der geselligen Stimmung dieses Kreises hinreißen und gab eine Menge Spässe und Witze preis, die meine Tischgenossen sehr zu belustigen schienen. Allmählich ward Einer um den Andern von ihnen gedankenvoll, »nid endlich stand Einer auf und redete mich solgendermaßen an - „Dle zehn Personen, mein Freund, mit welch.» Ihr am Tisch sitzet, sind lauter Kupferste cher und Bürger von Lyon. Wir sind alle wohlhabend, von guter Familie, und haben durch unsere Kunst cin hübsche» Auskommen. Wir sind alle miteinander befreundet und bildeten eine glückliche Ge sellschaft, bis sich die Liebe in unsern Kreis drängle, und uns einigermaßen ausein ander brachte. In der Straße St. Do minique wohnt ein Gemäldehändler, ein wegen seines Vermögen» sehr angesehener, sonst aber höchst gewöhnlicher Mann, mit welchem wir vermöge unseres Berufs mehr oder weniger in Berührung kamen. Der selbe hat eine Tochter, ein wunderschöne», anmuthigeS, "mit allen Reizen ausgestat teteo Geschöpf, dessen treffliche Eigenschaf dunkelt werdcn. Zum Beleg sür da» schnöde Betragen, welches dieses Mädchen im Verkehr mit Aiidlren im Uebermaß ih res Stolze» an den Tag legt, will ich nur gestehen, daß ich selber mit Bonvisseu und Genehmigung ihres Vaters, der In mir j Ailrin die stolze Schöne erwiederte inei ne Werbung auf die kränkendste Welse milden Worten- „Was denken Sie, mein zlinmer, wie Ich, sei ;u nichts Besserem be stimmt, als zum Weib eines Kupferste. chers?" „Sle bat un» alle, wie wir hier ver soll!— Wir haben uns daher entschlossen, dieser schnippigen, stolzen Dirne zu bewei se», daß fle nicht einmal zu der Ebre au»- ersehen und geboren ist, die Gattin eine» Kupferstecher» zu werden. Daher richte Ich »un die Frage an dich, junger Mann: zenden Frau zu werden, zu deren Vollkom menheit nicht» fehlt, als daß ihr Stolz ge demüthigt und ihre Eitelkeit bestraft wird?" „Ja, ich will's wagen!" rief ich, von der Aufregung de» Augenblicks angesteckt. „Ich begreife, was Ich für Sie thun soll, und ich will mir alle Müi.e geben, meine Rolle so zu spielen, daß Ib>- Zögling Ih nen keine Schande machen soll!" Die nächsten drei Monate nach diesem seltsamen Austritt waren ganz meiner Vorbereitung auf die Rolle gewidmet, welche ich spielen sollte. Unter dem Sie gel eines möglichst strengen Geheimnisses slicker in einen schöne», seine» Edelmann zu verwandeln. Bäder, Schönheitsmit tel, die Künste eine» Haarkräußler» und andere Vorkehrungen gaben meiner Per lerweise». Meine natürlichen Anlagen, meine Lernbegier, der Drang, mich geltend zu machen, und ein glückliches Gedächtniß treten sollte. Allein die Zelt sollte noch kommen, wo ich mir zum ersten Male über die wahre Natur der Aufgabe klar werden sollte, die I b übernommen hatte. Die ver bündeten Freunde hielten mich nämlich am Ende nieiner Rolle gewachsen, und ich ward In der Eigenschaft eine» reichen Marquis de Rouperon, des Besitzer» gro que vor, kaufte Ihm einige Bilder ab und stellte ihm noch weitere Käufe in Aussicht. Nachdem wir mehrmals in dieser Weise cken aus Rom erhalten und bitte mich, bei ihm vorzusprechen uud dieselben einzuse hen. Dieser Einladung leisteie ich auch Folge, ward aber nicht von Ihm, sondern von seiner Tochter Aurora empfangen. Ich erblickte bei dem genannten Besuch das schöne Mädchen zum ersten Male in meinem Leben, und zum ersten Male ver spürte auch mein ungestüm pochendes Herz die Macht der Schönheit. Eine neue Welt enlsaltete sich vor meinen Augen ; ich vergaß ganz meiner angenommenen Rolle, und verliebte mich zun, «sterben In da« schöne Mädchen; n»r ein einzige« Gefühl nahm meine Seele In Anspruch, nur auf und Geflündi'.isse meiner Leidenscbast zu lauschen, die sich stammelnd meinen Lip pen tiilrangen. Diese eiste Begcgniß ent schiev mein Geschick für immer! Die Ver anschauung durch den Ilmgang mit Ihr trieb mich unaufhaltsam vorwärts, machte mich für alles Andere blind. Monate lang besuchte, sprach ich Aurora jeden Tag, und genoß eines unsäglichen Glückes, has nur durch die Selbstanklagen und Gewissensbisse meiner einsame» Stnnden und durch die Nothwendigkeit gedämpft wurde, daß ich alle paar Tage meine Brod- Herren, die Kupferstecher, besuchen mußte, die mich mit Gelv, Juwelen und allen andern Erfordernissen versahen. Endlich gab Aurora's Vater ein glänzendes Fa milienfest aus dem Lande, dessen Held of fenbar nur Ich war, und aufdemselben er schien der Augenblick, wo ich alles An dere außer meiner Liebe vergessend,-mich als Freier Aurora zu güßen warf und ste um Herz und Hand bat. Sie hörte mich mit bescheidener Würde an. eine Freuden thräne blinkte eine Weile in ihrem stolzen Auge, trübte dessen Glanz und bewies mir, daß Stolz nicht das ei»,ige Gefühl sei, das ihr Herz bewegte ja Ich ward Inne, daß ich geliebt war. Ich war zwar allerdings ein Betrüger, allein der Himmel ist mein Zeuge, daß ich das schöne Kind nicht ohne die stärksten Gewissensbisse täuschte. Bet ihr, in ihrem Anblick dachte ich nur an sie; allein daheim in der Einsamkeit, oder in den stillen Stnnden der Nacht schwanden Sophisterei und Leidenschaft, und ließen mich in eine schreckliche Zukunft blicken. Wenn Ich an Aurora dachte und an da» ärmliche Loo», das ihr demnächst zufallen sollte, wen» ich mir vergegenwärtigte, taß ihre zarte, seine Hand demnächst selbst die derbsten Speisen bere t n oder die elende, schmutzige Hütte scheun n sollte, dann btbie ich voll Entsetzen zurück, oder sprang in kaltem Angstschweiß ans dem Bette. Aber Eitelkeit und Ei genliebe kamen mir zu Hülse und ich bil dete mir ein, wenn sie mich wirklich liebe, könne sie dennoch glücklich sein. Ich ge loble mir, mein ganzes Leben daran zn setzen, um ihr den LebenSpfad mit Blu men zu bestreuen. Allein trotz all dieser Sophismen peinigten mich doch Furcht und Selbstanklage» fortwährend, und ver gällten alle meine Hoffnungen. Aurora'S Vater vertraute mir unbedingt und glaubte mir jede» Wort wegen meiner Rittergüter in der Dauphinee, einer fernen Provinz, zumal als ich ausdrücklich darauf drang, daß kein Heller von Aurora's Mitgift an der» als zu ibren eigenen Gunsten ange legt werden sollte. S» wollte ich mich wenigstens an ihrem Vermögen nicht ver sündigen. Wir wurden getraut, ein Schauder fuhr mir vor dem Alter durch Mark und Bein, mein ganzer Körper bebte und Ich wäre unfehlbar zu Boden gestürzt, wenn mir nicht glücklicherweise ein Tkrä nenstrom das Herz erleichtert hätte. Die thörichte Menge der Gaffer sah in diesem letzten Zucken meiner hinsterbenden Tu gend ein Uebermaß von Gefühl und Em pfindsamkeit. Vierzehn Tage nach der Hochzeit reisten wir, wie es meine Brodherren verabre det hatten, denen ich auf Gnade und Un gnade übergeben war,—nach Montelimar, und meine arme Frau glaubte, es gehe auf meine Güter. Mehrere der Kupferstecher sollten un» begleiten, vermummt als Die ner oder als Postknechte und Kouriere unserer prächtigen Equipage. Der von mir längst gefürchtet« Augenblick der Ent hüllung kam endlich heran, und erwies sich noch furchtbarer als Ich vermuthet hatte. Als wir nämlich in meinem Ge burtsorte anlangten, ließen die Kupferste cher den prächtigen Reifewagen vor der elenden Hütte anfahren, worin mein a» Arbeit saß. Nun kam die entsetzliche Er öffnung. Der Wagen hielt, die arme, ge täuschte und überraschte Aurora ward Her ste einst auf solch schnöde Weise abgewie sen hatte, ergriff da» Wort und sagte zu ihr - „Nein, Madame, Sie sind nicht dazu geboren und erzogen, um die Frau eines Kupferstecher» zu werden, ein solches Loo« wäre allzuviel Ebre für Sie gewesen. Ein Blasebalgflickerist Ihnen würdig, und ei nen solchen haben wir Ihnen auch zum Gatten gegeben!" Zitternd und knirschend vor Grimm, hätte Ich Ihm gern geantwortet; allein die Kupferstecher sprangen nun schnell in den Reifewagen und fuhren un gesäumt davon; unsre Größe und unser Reichthum verschwanden mit ihnen wie die Verwandlungen in einem Theater. Die arme Aurora hatte kaum gehört, was man ihr gesagt hatte. Die Wahrheit war in Ihr aufgedämmert, und ste sank in einer Ohnmacht zurück. Man erinnere sich, daß ich nun in Folge meiner Erzieh ung und meiner Lebensweise in der jüng sten Zeit eine größere Menge von Zartge sühl und Empfindung bekommen hatte. In diesem grausamen Augenblick zitterte ich selber bei dem Gedanken, da» Weib zu verlieren, das ich anbetete, und bemühte witziger Blick dem meinige» begegnete, stieß fle mich mit dem Ausdruck: „Unge heuer!" zurück und fiel aus'« Nene in Ohnmacht. Ich machte mir ihren Zustand > ;u nutze, um sie den Blicken der um un» —Hier blieb ich neben chr, bis sie die Au< No. 48. von ihrer Sprache machte, war die Bitte an mich, sie eine Weile allein z» lassen, und sie wies die stotternden Bekenntnisse und Betheuerungen meiner Liebe, Scham und Gewissensolssc zurück. Die Nichte des Pfarrers unsres Spreißels, welche zufäl lig in der Nähe war, blieb jedoch bei ihr, und das arme jugendliche Opfer meines Leichtsinnes und meiner Schlechtigkeit denn Aurora war erst achtzehn Jahre alt schien für diese Aufmerksamkeit sehr dankbar. Ich verbrachte eine fürchterliche Nacht nach diesem Austritte, Ich selbst war in einer Stimmung, die ich gar nicht beschrei ben kann. Um mich selbst war Ich weder bekümmert noch bange, aber ste, sie allein erfüllte alle meine Gedanken. Das Schlimmste, was Ich befürchtete denn meine Liebe war noch Immer das einzige Gefühl, das mich beherrschte war, daß ich Ihre Achtung und Zuneigung verscherzt haben konnte, die mir zum Leben noth wendig war; das Entsetzlichste war mir, Kälte In jenem Auge zu lesen, von chem mein Friede abhing. Allein was konnte ich anders erwarten? Hatte ich nicht auf eine niederträchtige, frevelhafte Weise das ganze fernere LebenSglnck die ser jungen Frau mit Füßen getreten und sie mit unerträglicher Bitterkeit und Schmach belastet? Die Nacht, welche ich nach jener Enthüllung verbrachte, war eine Buße, die beinahe jede geringcre Sünde gesühnt hätte. Man mag mir glauben, daß ich oft hinübersandte, um nach Aurora's Bcsinden zu erkundigen. Ich erfuhr, daß sie rnhig sei, und ich war in der That nicht weniger überrascht, als sie am Morgen in das Zimmer trat, in welchem ich mich befand. Sie sah bleich aus, war jedoch ganz gesammelt. Ich ficl vor ihr aus die Kniee und bat sie mit stummer Geberde um Ver zeihung, denn ich konnte nicht reden. „Ihr habt mich hintergangen," sagte ste, „von Eurem künftigen Betragen wird es ab hängen, ob ich Euch vergebe. Sie Ziehen wenigstens keinen Vortheil ans der Auto rität, die Ihr Euch über meine Person er schlichen habt. —Die Nichte des Pfarrers hat mir ein Obdach in ihrem Hause ange boten, und ich will diesen Znfluchtüort au nehmen, bis ina» meine Lage mit Ruhe überlegen kann!" Diese Worte berubigten mich zwar, aber sie waren höchst trügerisch, wie ich bald erfahren sollte, denn schon zwei oder drei Tage nach dieser Begebenheit, die ich in unsäglicher Spannung nnd in wilden Hoffnungen sür die Zukunft zubrachte, er hielt Ich zwei Briese zu gleicher Zeit. Der erste kam von den Kupferstechern, den Ur hebern meiner Erhebung und meines Fal leS; sie schrieben mir: sie hätten durch die nähere Bekanntschaft mit mir eine Freund schaft für mich gefaßt; jeder von ihnen habe ursprünglich eine gewisse Summe zur Ausführung ihres Anschlags unterschrie ben, nnd sie seien nun, da ihr Müthchen gekühlt worden, entschlossen, die Rache nicht weiter zu treiben; ste wollten mich mit Geld und allem Erforderlichen verse hen, damit ich in ein Geschäft treten und damit für Aurora und mich ein anständi ge» Auskommen erlangen könne. Der andere Brief kam von Aurora. „Ein Utberrest von Mitleid, das ich trotz Eures unverantwortlichen Benehmen» noch sür Euch fühle," schrieb sie mir darin, „veran laßt mich, Euch mitzutheilen, daß ich wie der in L»on bin. Ich bin entschlossen, in ein Kloster zu treten, da» mich für ivniner von Euch trennen wird; allein Ihr möget Euch gefaßt machen, daß Ihr htnsort »or jedem Gericht in Frankreich erscheinen müßt, um Euch zu verantworten, bis ich eine» gesunden habe, da» mir Recht wider fahren läßt und mich von den Fesseln be freit, in welche Ihr Euer Schlachtopfer zu schlagen gewußt habt!" Dieser Brief brachte mich beinahe zur Verzweiflung. Ich eilte zu dem Pfarrer, konnte aber nicht» Näheres über Aurora erfahren, obwohl Ich mich überzeugt hielt, daß der Pfarrer und seine Nichte aus Verachtung gegen meinen niedrigen Stand und gemeines Betragen Auroren den Schritt angerathen, den ste gethan hatte. Ich eilte nun nach Lyon zurück, wo die ganze Geschichte Inzwischen großes Aussehen erregt hatte. Dort lebte ich üb rigens ganz versteckt und unbekannt und verkehrte nur mit den Kupferstechern, wel che trotz de» srevlen Streiche», den fle durch mich gespielt hatten, doch Männer von Ehre und Großmuth waren. Da fle mich meines früheren Lebensunterhaltes beraubt hatten, so machte ich mir kein Be denken daraus, von ihnen eine Summe Geldes anzunehmen, mit welcher ich mein Hell im Handel und Wandel versuchen wollte. Sie riethen mir, wie ich dieselbe nutzbar anlege» solle, nnd ich verwandt ste auf eine Weise, welche fle rasch und ohne Mühe sür mich vermehrte. Aurora's Bater hatte mittlerweile alle möglichen Vorkehrungen getroffen, um die Heiraih rückgängig zu machen. Dies konnte nur durch eine Klage vor Gericht geschehen, in welcher der ganze von mir herrührende Betrug genau geschildert wurde; und diese Klage wurde endlich eingereicht. Nie mals war vielleicht der GerichtSsaal von Lyon so mit Menschen angefüllt, als an dem Tage, wo dieser mein Fall zur Ber vor Gericht und fesselte Aller Blickender meinigen gar nicht zu gedenken. Ich war nämltch selbst unter den Zuhörern, und hatte mich »»gekannt und unbemerkt in einc Ecke gedrückt. Aurora's Anwalt er zählte den ganzen Sachverhalt und führte sür da» arme Schlachtopser dieser Tücke ras Wort mit einer solchen Beredtsamkeit, daß viele Zuhörer bis zu Thränen gerührt wurden. Für mich war kein Anwalt be stellt worden, und Aurora, die nur eine Scheidung erzielen, keineswegs aber die Urheber des ihr angethanen Schimpfes zur Bestrafung ziehen wollte, was ihr ein Leichtes gewesen wäre, würde unbedingt (Siehe vierte S«it».)H
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