Mt Aots Zeitung <yarrsvnr<, Va Donnerstag, April IS, 1877. u unsre auswärt wohnende Freunde. Der holde Frühling ist ivicd da! Alles wird nc belebt, nnd freut sich über da Erwachen der halb erstorbenen Natnr: über da Zwitschern nd Sin gen der muntere Vögel, und über die duftenden, lieblichen Blumen der Gär te. Wie schön ist doch Totte Natnr im Frühlinge. RingS um nS her se hen wir die Spuren der Allmacht, die alles so weislich eingerichtet hat. Da, Iva noch vor wenigen Wochen im tie fen Schlafe, gleichsam wie im Tode vor uns lag, wie herrlich und prachtvoll wird es in wenigen Tagen zum neuen Leben wacht sein, und wie cin ausge breitetes Blumenbeet vor ns liegen! Sollte da nicht auch der Mensch zu neuem Muthe und neuem Leben erwa che, und aus vollem Herzen sprechen : „Ja, wahrhaftig, der alte Gott lebt noch! Siehe, er hat alles wieder neu werden lasse; drum, mein liebes Herz, sei nicht verzagt, denn Der, dn die Vögel unter dem Himmel sättiget, nd die Lilien auf dem Felde kleidet, der hat auch Di ch noch nicht verlassen, sondern hat auch Deiner gedenkt." Anknüpfend a dieses frohe Gefühl, haben wir den lieben Freunden und Gönnern der „Staatszeitung" nun zu melden, daß anch der Ripper noch lebt, und im Laufe dieses Frühjahrs und Sommer seine lieben Freunde besuchen will! Ob cr un aber eben so willkom men sein wird ivic der Frühling, daS kann cr nicht sagen; indessen soll es an einem freundlichen Gcsichtchen und ehr crbictclidcm „Knir" nicht fehlen, so er nur recht brav „Läppten" erhält, da ihn nichts mehr freut als diese Dinger chen. Es ist wahr, vir sind bisher auf un sern Reise stets mit der aufrichtigsten Liebe und herzlichsten Gastfreundschaft von unsern lieben Freunde in der Fer ne aufgenommen nd bewirthet worden; man bot alle auf, um unsern Aufent halt angenehm und heimisch zu machen. Nie können wir dieses herzliche Zuvor ko ninen Seitens der biederen Freunde auch vergessen; aber trotz allem dem ist das Reisen doch mit vielen Unaiinchm lichkciten vciknüpft, besonders wenn man anfängt alt zu werden (der Rippcr ist bald ein Sechziger!), und die Knochen nicht mehr recht ziehen wollen. Wer ans Reisen geht, ivciß nicht, ob cr je iviedcr seine Familie gesund oder lebend antrifft. Gar manche Nächte haben wir in den Carthzuziibriligen, und am näch sten Tage wieder zu Fuß Strapatzcn durchzumachen. Das alles ist sehr un angenehm, aber das Unangenehmste je doch ist. daß, nachdem man ein ganze Jahr lang für seinen sauervcrvienten Lohn gewartet hat, oftmals hören muß: „Ja. heute hab' ich kein Geld!" Das klingt so widerlich an s Ohr, besonders nachdem man die weite Reise gemacht, nnd die Reisekosten bezahlt hat, oaß Ei cm der Muth vergehen will. Wäre es wohl Ein od Zwei die sich solcher Entschuldigung bedienten, so würde es och gehe; ab es gibt insgesammt der so Viele, daß man in einem Zeit raum von wenigen Jahren mehrere tausend Dollars ausstehen hat! Wir sagen es hier mit Freude und mit Stolz, daß bei weitem die größte Zahl unsrer Abonnenten sehr prompt und freigebig ist; nnd daß sie es auch in Zukunft sein werden, unterliegt keinem Zweifel; aber cS gibt doch noch Viele, die nicht so prompt sind. Besonder an diese ergeht unser Mahnruf. Wir wis sc wohl, daß man nicht immer bezahlen kann wie man wünscht, aber deßhalb darf man doch den Muth nicht sinken laste. Drum, auf, Kameraden! Ver gißt den Rippcr nicht, damit er keinen Dreschflegel zum Einkollektircn braucht. Die Zeit, wann wir die vnschieve ncn Ortschaften besuchen, wird spät von Woche z Woche angegeben. Um uns schließlich viele Mühe zu sparen, wäre es ns sehr lieb, ivenn die guten Freunde den uns schuldigen Betrag einstweilen an die Herren Asien tcn bezahlen würden. Dir letzten Wahlen. Der aoster ledt noch Z Bei den letzten Wahlen iu New Jer sey siegten die Demokraten mit glänzen den Mehrheiten. Sic erwählten sammt iiche Mitglieder der Uoai-6 ok I'ubliv IVorlls, fünf au den sechs der Staats- Poiizci. fünf aus den sechs Alderman, fünf Direktoren de Unterricht, und elf ans den zwölf Frcehoidcrs! Früher waren sämmtliche Behörden „schwarz," d. h. republikanisch. In Trenton erwählte die Demokra tcn ihren Mayor und alle städtische Be nmlcn, nusgenommcu den Tax-Einneh mcr. In Ohio siegten die Demokraten in beinahe alle Städte ausgenommen Cincinnati. In Toledo, Ohio hatten die Demo kraten eine Gewinn von 1,100 seit den letzten Präsidentenwahl. In St. Louis erwählten sie den deut sche demokratischen Mayor Overstolz mit einer ungeheuren Mehrheit. Ans obigem ist ersichtlich, daß die Demokraten och nicht „futsch" sind, iveßhalb auch unserm „Rooster" jetzt schon wieder der Kamm anfängt zu stri v. Nur Geduld, r wird schon alle ncht werden. Hört wie V Willen FaMey „Preß 'in PMNphia. ein Organ d örFMeren Republikaner, schrM „Ucnii solche Gemeinheit, wie die dr Wade Hamplon. geduldet werden soll, dann würde wir lieber inen neue Bürgerkrieg sehen. NM die Suprematie der Regierung üb drn Süden aufrecht zn hallen. Die Zeit ist gekommen, daß mau eiae feste Politik einführt. Wenn Hayes solchen Leuten, wie Hamplon und dem Bluthunde But ler, deren Hände noch roth sind von dem Blute der erschlagenen Neger, alles Gute anbietet und wenn dieselben dann die angebotenen Wohlthaten zurückweisen, dann muß die Bondcsragietung die Sache in ihre Hand nehmen und sich Geltung verschaffen." Forncy, den wir persönlich kennen, ist nichts mehr nnd nichts wenig als cin bornirtcr Esel. Im Jahr 1840, wir ihn kennen lernten (hielt damals eine politische Rede in Chambersdnrg), schimpfte nnd todte cr über dieselbe Partei zn welcher er jetzt ge hört, als ob keine ehrliche Haut an ihr sei. Sein Geplärr wegen Wade Hampto, dem cr noch nicht einmal die Schuhricmcn lösen kann, und daß cr lieb einen .icurn Bürgerkrieg sehen würde als daß die Regierung den Süden aufrecht erhalte, ist lauter Prahlerei und Unsinn. Wo war Forncy während der letzten Rebellion? Nahm cr wohl an ir gend einer Schiacht Theil? Gott be wahre l Er machte es wie der Eulcnspic gel,—blieb hübsch zu Hause, erdichtete Lügen, nnd packte schon seine Sieben sachen ein, als cr hörte, daß die Rebel len auf ihrem Marsche ach Harrisbnrg seien! Kurz, Forncy ist ein elender Schuft und Erz-Krakchlcr, der noch nicht ne Katze hinter m Ose hcrvoriockeii kann. Politische Späne. Ex - Senator Camcro von hier wird in Begleitung des Gen, Grant am losten nächsten Monat eine Reise nach Europa unternehmen, General Auditor Tempel (Demo krat) hat ein Auge ans das Staats- Schatzmcisteramt, während der jetzige Staatsschatzmeistcr Rawlc (Rcpublika n) das Gcncrai-Anditoramt anneh men würde. Es „guckt" jedoch, als ob Kein der Beiden da Amt bekommen wird, das er wünscht. Gov. Hampton von Süd Caroli na ist 50 Jahren alt. Er war schon zweimal vcrhcirathct, ist aber jetzt Witt wer. Er hatte drei Kinder, zwei Söh ne. und eine Tochter; sein ältester Sohn siel in der Schlacht bei Gcttysdurg; der zweite wohnt in Waschingto Coun ty, Mississippi, nnd seine Tochter ist die Gattin des Col. Joh. Hascali vo Süd- Carolina. John A.Kasson, Congrcßmitglicd von lowa, einer der elenden Schuften welche Haycs in das Präsidciitcnamt hincinzählcii halse, soll jetzt für seine Schandthat hciohnt werden. Haye hat ihm die Stelle als Minister nach Spa nien angeboten —Die Spanier werden ivohl thun, ihre Wohnungen und werth vollen Sachen gut aufzubewahren, denn Kerlen, welche Schwindeleien vertheidi gen. ist nicht zu trauen. Calcb Tusching, der amerikaiiischc Gesandte in Madrid, wird bald zurück kehren. und seine Praxis als Advokat in Waschington wieder aufnehmen—Cu sching war Präsident der Demokratischen National-Convcntion in Baltimore im Jahr 1860. Er war zu Gunsten vo Breckcnridgc, und da dies nicht wählt wurde, schlug er einen Purzelbaum, und schloß sich den radikalen Partei an. Sehnliches that auch Ben Butler.—DaS sind saubere Kerle. Die Pittsburg "t-areUoein hei ßes radikales Blatt, sagt, daß Packard ohne Zweifel mehr Stimmen in Louisi ana erhalten habe, als Haycs, und daß Packard erwählt sei. wenn Haycs ist. Wenn erwählt, so habe er ein vollkom mene Recht, den Schutz der Regierung zu verlangen; erhalte er diesen nicht, dann sei c ein Beweis, daß der Präsi dent nicht glaube, daß er (Packard) er wählt sei. Die "Kaeott" sagt ferner, daß die Republikaner von Louisiana alle aufbieten würdcn, um Hayes vom Amte zu jage, da er ungerecht gegen sie handle. Nun, wir wollen sehen und abwarten was da kommt. Ex-Senator Wade von Ohio speit Feuer, und soll fürchterlich wild über Hayes sein, weil dieser da Mili tär au den südlichen Staaten zurückbe rufen hat, und eine versöhnende Rich tung gegen den Süden führt. Ue bcrhaupt schnaube die Radikalen jetzt Rache über Hayes, und schwöre, er sei gar nicht erwählt!— Nanu.anu. da ist'S eben, wa wir schon lange behaupteten, aber die radikale Schrotköpfe Haben's immer wcggelSugnet. Nur Geduld, es kommt noch besser, denn während sie Hrn. Hahr die Hölle heiß mache, scheint dieser sich eben so lvcnig um sie zu bekümmern, wie der Mann im Mond um den Mop, der ihn anbellte. Schlechte euigkeiten für dir Metho distischen Geoßschrrier. Ohnlängst machten die Methodisten von Boston, besonders ein gewisser ver rückt Pfaff Namens Malladin. einen großen Spektabcl wegen der Ermordung des Ehrl. W. H. Scott, eines Neger- Prediger von Süd-Carolina, und be schuldigte die Demokraten als Theil nehm oder Mitschuldigen an dem Morde. Nun veröffentlicht aber Hr. Scott in dem „dlvvi A Oouric-r" von Charlesto, Süd-Carolina rinen Brief, in welchem er erklärt, daß er och lebe, und daß er seine Pflichten in Marlbora County ganz ungehindert versehe, und sehr gut behandelt werde I Mallad: und seine verrückte Nach folg mögen dich in ihre Pfeife stopfen. vld ist plötzlich in die Höhe gegan gen; es stand am Mittwoch auf I.vSj. Wie e scheint, setzt da Publikum kein Vertrauen in den Bestand de neuen Uebereinkommen der großen Riegrlweg Kohlen-Compagnien. Unfriede im Lager der Radikale. Au Privatbriefcn, welche fast täglich jn Washington hcrvorrageuden Politi kern zugehen, erhellt, daß die radikalen RepMikan mit Brg Wade, Bm Bitt Kr, Wäind ttiidäliiilichcn Lentenau der Spitze, der Politik de Mr. Haye im nächsten Eongrcß Opposition machen werde Haycs hat bereits erklärt, daß cr Opposition wart, der nicht furch te und sich vor derselben nicht beugen werde. —— Uttum? Darum. Die Urlache, warum Packard so hals starrig ist und nicht wcigei, will, kommt jetzt an'S Tageslicht. Packard soll cin Versprechen von Hahrs in Händen ha den. worin angegeben wird, daß die er (nämlich Haye) ihn im Rothfall unter stützen wnrdc. Garficid, Schnman nd Hall sollen darum wissen, nd man vermuthet anch, die Commission, weil sie sich ans Seite Packardk jg Neigen schien.-Die gange Geschichte sieht wie eine heimlich abgekartete Sache ans. Der rechte Man. Vor uns liegt das Schreiben eines geschätzte Freunde aus Chamdcrsburg. j sowie auch ein Cimilar und dir „Valley Spirit" jene Orts, worin Hr. lac 0 b D. Lr dw ig, Soh dcS Hrn. Bier brau Ludwig von daselbst als Candi bat für Staats- oder eigentlich Distrikt- Anwalt von Franklin County auf's wärmste empfohlen wird. Wen wir sagen, daß die Erwählung eines solchen Mannes wie unser jung Freund Lud wig eine höchst glückliche nd passende wäre, so drücke mir die Gesinnungen vieler Hunderten Bürg jenes Conntys aus, die Hr. L. persönlich kennen nd schon mit ihm in Verkehr kamen. Wir sind überzeugt, daß die Pflichte des be treffenden Amtes unter sein Verwal tung nfs beste und befriedigendste ver treten sei würde, da cr vollkommen für de Posten gewachsen ist, und die nöthigen Oalificatiocn niid Kenntnis sen in hohem Grade dazu besitzt. Wir selber kein,en Hrn. Ludwig von Ingcnd ans, und können Zeugniß geben, daß cr schon als Knabe treffliche Talente kund gab, die in späteren Jahre durch eifri ges Studium sich nur noch mehr ent wickelte. Auch ist cr der deutschen Sprache mächtig, ivas für ihn sowohl als anch für die Court von sehr großem Vortheile ist. Da wir anch die Eltern dcZ Hr. Ludwig, eine der chrcnhaftcstcn und charakterfestesten Familie in Chambcröburg schon nahezu 10 Jahren kenne, lind da „der Apfel nie weit vom Stamm fällt," so dürfen nd können wir auch deren Sohn anf's gewissenhaf teste den Stimmgchci von Franklin County empfehle. An unsre Freunde in Stark County Ohio. Es macht uns großes Vergnüge zu höre, daß Hr. Hugo Prcycr, der thätige Herausgeber der „Ohio Staats zcilung" in Cantoii, als Candidat sür die Legislatur von Ohio anfgctrctcn ist. Wenn je einem Manne cin Amt gebühr te, so ist es sicher nnscr würdig College Prcycr. Wie die Dciilschen von Stark Connly selbst wissen, war Hr. P. stets bereit, für das Wohl der Deutschen und besonders der Arbeiter in die Schranken zu treten, nd deren Rechte zu verthei digen. Gerade solche Männer wie er sollten mir in nscrn gesetzgebenden Kör pern habe, zumal i jetziger Zeit, wo der Faiiatismns nd Jrcmdenhaß wie der ihr freches Haupt erheben; Ivo Tcm percnznarrcn gleichsam wie Canibalcn im Lande herumstreiche, und Haß nnd Feindschaft zwischen Nachbarn erwecken. Hr. Prcycr ist der einziger Redakteur in jenem County, der in seinem Blatte offen und unerschrocken gegen diese Fa natikcr zn Felde zieht; nnd daß cr sol che auch als Gesetzgeber ihn, und daS Interesse seiner Constitncilteil befördern wird, unterliegt keinem Zweifel. Wir I empfehlen Hr. Prcycr deßhalb afs dringendste iniscr Freunden in Stark County, und hoffen, daß sie nichts n -tnlassen werden um ihm bei der bevor stehenden NomiiiaiionS-Convcntion. so wie anch bei der nächsten Wahl mit ei er trinmphircndc Mehrheit zn erwäh lc. Abgefertigt. Trotz der vielen Tausenden deutscher Bürger von Ohio, von denen leider sehr viele sich zur radikalen Partei bekenne, hatte die Gesetzgebung jenes Staates dennoch die Frechheit, vor einigen Tage einen Vorschlag zu verwerfen, nach wel chem die Schcriffsanzcigcn auch in den deutsche Zeitungen des Staates bekannt gemocht ivcrdcn sollte. Die Abstim mung ergab 42 sür die Verwerfung dcS Vorschlag, und 50 dagegen. Bon 42 Repräsentanten welche gegen das Interesse der Deutschen stimmten, waren 54 Republikaner, und blos 8 De mokrateu. Nachstehend folgen die Na men dieser verbissenen Deutschensresser. —(Die Namen der Demokraten sind in gesperrter Schrift): Bard, Barnctt, vonßichland. Bar rett, Brach, Blake, Bundy, Carnaham, Cory, CowgiU, Dalzcll, Davicr, Daw so, Dcmpey, Duncan, Faxon, Fcnton, Flaugher, van Brown, Garwood, Groom, von Franklin, Guthcry, von Marion, Hitchcock, Holluwar, Ho stetter, von Darke, Lnccock, Lybarger, Messer,Monahau,Moncy, Naylor.Nigh, Oglevcc, Pcrkins, O.uiiiby, Richard, Sellards, Shecis, von Columbiana, Sort, Stone, S wn im, von Vinton, Wale und W c st, vvn Clermout. Die Deutschen von Ohio sollte jedem der Kerle eine Ochscnschclle änhängcn, damit man sie vor nndcrm Rindvieh unterscheiden kann Was sagen nun wohl aber die deutschcn Republikaner zu dieser schnöden Behandlung und Fußtriit ihrer Gesinnungsgenossen? Dr. Schütz, Bcr.St. Cousul zu Rot terdam, Deutschland, starb daselbst die ser Tage. Ein Gimpel jn Libanon schickte letzt hin ein Ei an Mr. Haye in Washing ton. Man sieht, daß es auch in Lebg non Narren gibt. ° Noch hängen drohende Kriegs wölken über Europa Geschicke, ohne daß cS bis jetzt zu einem Bruch gekom men ist. Glaubt man de teltgraphi schc Nachrichten, dann ist det Krieg zwischen Rußland und der Türkei un vermeidlich, und kann irdtllÜiWe lös brechen. Aber der Tnegraßh lügt gär oft, unh BarM Iv.llen wir noch nicht alles glauben wa er meldet. Ein europäisch Krieg, ja, alle Krie ge sind zu beklagen, und wir hoffen immer noch den Machtruf Dessen zu hören, vor dem sich alle Kniee beugen müssen, loormNcn er den streitenden Mächte cin donnerndes „Halt!" zu ruft. und zm Frieden gebietet. Neue au Washington General Ge. N CktM 6 hat ei nen PLözest angestrengt, m wieder in den Besitz des Arlingion Bcsitzthiims z gelangen, wa ihm von seinem Groß vatcr W. Parke Curti vermacht war. Da Besitztum wurde beim Beginn de Kriege von der Famillr de Ten. Lee, weich nach dem Süden ging, verlas scn, später wegen Nichtbezahlung der Steuern verkauft und von der Bundes- Rrgicruiig für SSÄ.M) angekauft, die dort eine National-Bcgräbnißplatz für Soldaten etablirtc. Hr. L behaupte, die Congreß-Actc, unter welcher der Verkauf stattgefunden, sei nnconstilnlio ncll. Fort Whipple bei Washington liegt anch auf dem ehemaligen Bcsitzthum des Mr. Lcc. Die Lösung in Lauifiao a bevorstehend Bon New - Orleans ans wird versi chert, daß die Commission sich auf die Seite vo Governör RichoUS stelle. Packard soll von vielen Seilen aufge muntert werden, nicht nachzugeben, son der „das Fort zu haltcn." Ob Packard mit solche Ansichten umgeht, ist unbe kannt, sicher aber ist, daß cr seine Posi tion so lange wie möglich behaupten wird. Mr. Wahne Mcßcagh. der lei tende Geist der Commission, soll von der Ansicht ausgehe, daß der „Ko tiirniog-voarä" betrogen habe, nnd daß ach einer Einzähluiig vo Haycs nicht och eine von Packard folgen dürfe. Man sagt, cr würde gar nicht an der Commission Theil gmommen habe, wenn cr nicht wisse, daß Mr. Haye ge gen Packard sei. Die Commissio. hat eine ersten telegraphischen Bericht in Chisscril nach Washington geschickt; der selbe soll, wie man i Ncw-Orleans wis sen will, zu Gunsten der Nicholis' Re gierung lauten. Große Feuer in Et. Looi. Letzte Mittwoch Nackt um halb 12 Uhr brach Im „Southern Hotel" zu St. LouiS Feuer aus, welches sich mit geh eurer Schnclligkcitmittel der Lu ken des Elevator den oberen Stockwer ken mittheilte. DaS Hotel war sechs Stockwerke hoch, d war da größte Hotel im Mississippi Thalc. ES hatte eine Front von 270 Fuß, war 115 Fuß lies und hatte genügenden Raum um 700 Gäste zu gleicher Zeit zu beherberge. Sowie da Feuer entdeckt wurde, gab man den Feucrlärm und in kurzer Zeit trafen auch die Rettungs-Mannschaften auf der Brandstätte an, ehe sie jedoch an die Lösch-Arbciten gehen konnten, halten die Flammen bereits den größten Theil der oberen Stockwerke ergriffen. Um 2 Uhr Morgen, al bereits der Dachstuhl und die oberen Stockwerke brannten, konnte man an den Fenstern Männer und Frauen in ihren Nachtklei dern sehen, welche verzweifelt um Hülfe riefen. Es wurden RettungSlettern herbeigeschafft und gelang e auch mit Hülfe derselben einige der Bewohner je ner Zimmer zu retten; leiderreichten die RettnngSleitern nicht biS zum sechsten Stockwerk hinaus, daß in den Zimmern dieses Stockwerks die meisten Bewohner elend verbrannt sind. Nur an der Ecke der 4. und Walnut Str. gelang e, ei ne Leiter aus dem Portal de Hotel aufzustellen, so daß sie bis zu den Fen stern des sechsten Stockwerk hinaufreich, te und dadurch wurden wenigstens fünf Hausmädchen gerettet. Mehrere Personen sprangen in ihrer Angst aus den Fenstern ihrer Wohnzim mer auf die Straße hinab und dabei ver loren drei Männer ihr Leben. Der Qualm war selbst in den unteren Stockwerken des Hotel so dicht, daß die Lichter verlöschten .dadurch der Schre cken unter den vor dem Feuertodc flehen den Gästen nur noch vergrößert wurde. Soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, entstand das Feuer im Vorraths raumc im Keller und wurde zuerst be merkt, wie eö aus dem Fußboden des er sten Stockwerkes empor schlug. Trotz dem sofort Löschversuche gemacht wur den, verbreitete gch dasselbe immermehr, und nach kaum 10 Minuten züngelten die Flammen berett in den Luken de Elevators und an den Gallerten des HosruumeS empor uud ergriffenden Dachstuhl. Von da brannte e nach unten und ergriff zuerst die Zimmer der Dienerschaft, meist Mädchen, von denen viele ihren Tod gesunden haben. E waren etwa 100 Mädchen in dem Hotel engagirt, welche sämmtlich im o bersten Stockwerke schliefen. Der Schrecken unter denselben war unbe schreiblich und viele vo ihnen sprangen in ihren Nachtkleidern auf die Straße hinab. Spätere Berichte zeigen, daß die er sten Nachrichten, die von so—lvo Tod ten sprachen, wie gewöhnlich sehr über trieben waren. Der Verlust an Men schenleben dilrfte die Ziffer IS nicht über bersteigen, allerdings immerhin noch schlimm genug.—Der Verlust am Ge bäude und der Einrichtung wird aus ei ne Million Thaler angeschlagen ; die Versicherung in mehr als fünfzig ver schicdcnen Compagnien beträgt tz-tIS,. 000. Traurig. In Egg Harlior City, New Jersey, wurde am Samstag vor acht Tagen ein alter bekannter Bürger, Namens E. W. Zrrgman, dem An schein ach ein Deutscher, plötzlich wahn sinnig und tobte derart, daher ach dem städtischen Gefängniß gebracht und dort in eine Zelle eingesperrt werden muhte. Er steckte da Gebäude in Brand und kam elend in den Flammen um. Grr hc Entrüstung herrscht darüber, daß man ihn ohne Aufsicht gelassen hatte. Er hinlerläht eine Wittwe und 4 Kinder. Muß ,ulu. In Pottsville wurde am Montag lackKehoe, ein and-. rer der „Molly Maguire" von Richter Pershiug z>,m Tode yernriheilt. Korrespondenzen. Wshington-Vrtrf ltzt kattt. - DI ik.lea.- -dl tztlip, liiae. ,e. wird Gsi„t I erst ? uns rrgntärrn Tnnsptnnttn., chLäshisslg'jo li, D. C„ ) den 14. April, 1877. j Also Hai nun Süd-Carolina endlich doch den Friede binar yy jss yns M so rrsNlit'.qcr, als man cin solche? Resultat kaum zu erwarte berechtig! war. Indessen bot Süd-Carolina der Administration auch viel weniger Schwierigkeiten dar, als Louisiana. Dieselben Wahlbcrichte, ivclcheHampton die Majorität gaben (ehe der "Ucturu lng-Loorä sie "gcdocktort" hatte), ga ben auch eine Majorität für die Haye. Eicktoren, und c vergab sich der Präsi dent gar Nichts, wenn cr die Wahlbc richte einfach als korrekt anerkannte. In Louisiana liegt die Sache anders; dort ergeben die Wahlberichic eine Majori tät von wenigsten 8000 für Nichols und für Tilden. Dann kam der edle I. Madison Well mit seinem „Itc. uroing-voiirä" nd vttwaiidclic das Wahlrcsiiltat in eine Mehrheit vo 5000 bis 4000 Stimmen für die republikani schen Candidatc, wobei cr Sorge trüg für Packard eine größere Mehrheit zn fälschen, als für Manche der Haycs- Elektoren. Mr. HaycS befindet sich da her in einem unangenehme Dilemma. Dazu kommt, daß wenn cS ihn anivan dein sollte. Packard anzuerkennen, ihm bald die Macht fehlen wird einen sol che Beschluß Nachdruck zu geben. Die Bewilligungen für die Armee gehen nur bis zum Isten Juli nd das demokrati sche Repräsentantenhaus wird sicherlich nicht eine neue Bewilligung mache, ohne Sorge dafür zu tragen, daß die Armee nicht zur Bergetvaliiguiig der demokra tischen Regierung von Louisiana ver wendet ivcrdcn darf. Es bestehen starke Präcedenzfäsic sür ein solches Verfah ren, welche die Republikaner selbst gege ben. Unter Biichannii's Administration wurde nämlich die Armee - Bcrwilli gliiigs-Bi'> mit der Klausel passirt, daß kein Theil der Arnicc in Kansas oder Nebraska verwendet werde dürfe. Wird die Louisiana Angelegenheit bis zum Znsammcntrclc des Congrcsscs nichi durch Anerkennung der rechtmäßi gen Nichols-Rcgicriing erledigt, so wird eine ähnliche Klausel der Armee-B willignngsbill sicherlich einverleibt ivcr dcn. Es mag sein, daß die Admini stration den Versuch machen wird, den südlichen Demokraten durch Befürwor tung vo Snbsidicn sür die Texas-Pa cific Eisenbahn und für ansgcdchntc Deichbautcii (1-vveco) läng dem Mis sissippi einen Köder hinwerfe nnd cS unterliegt keinem Zweifel, daß die große Mehrheit der südlichen Demokraten beide Maßregeln unterstützen ivcrdcn, ab daß sie sich sür denselben „ver kaufen" werden, hat man doch nicht die geringste Ursache anzunehmen. Es hat übrigen den Anschein, als ob der radikale Flügel seiner eigenen Par tei dem Präsidenten mehr Trubel ma chen wird, als seine politischen Gegner. Blainc blies schon in der kurze Extra- Sitzung des Senats dic Kricgs-Faiifarc, aber erschreckt darüber, daß sie gar krin Echo im Volke fand, veränderte cr schnell die Melodie nd blies liebliche Schalmeien zum Lobe der Administra tion. Die Radikale waren einfach überrumpelt worden, nnd halten de Kopf verloren. Nach und nach haben sie ab iviedcr Fassung gcwonnr. Die erste „Brcilscitc" der Radikalen gegen die Administrativ wurde von ihrem alten „vl-lwnK>" Wcndcll Phillips ge geben. Seine Philadelphia Rede war mehr al eine „I-cvturo"; sie war cin Schlachienruf. Er aitackirte Mr. Hay cs durch sein Cabinct in einer Weise wie sie eben nur ihm zn Gebote steht, und auch nur von ihm tolcrirt wird. Hätte ein anderer Redner dasselbe gesagt, so hätte es einen Tumult gegc den, aber was Wcndcll Philipps sagt, reizt Niemand mcqr auf. Die Zeiten sind vorüber. Dabei soll nicht in Ab rede gestellt werden, daß seine Rede viel Prägnantes nd Wahres enthielt. Ue ber John Sherman sagte cr Nichts wci i, als daß cr „rm in den Congreß ein gelxcteii, und als Millionär au dcmscl. den ausgetreten sei. Den Attorncy Gen. Devcns charaktnisirtc er als den Sklaven-Bluthund, welcher als Ver. Staaten Marschall in Boston den flüch tigen Sklaven SimmS selbst die Fessel, angelegt, nnd ihn in die Sklaverei zu rückgeschicppl habe. Die republikani schen Organe und Orgaiichcn, welchen diese nicht zu entkräftende Anklage sehr unbequem war, beeilten sich z erkläre, daß Mr. Devcns als Bnndcsbeamtcr damals nur seine Pflicht gethan, indem er die BuiideSgesctzc zur Ausführung brachte, daß cr aber auch seine Pflicht als Mensch gethan, indem cr ans seinen eigenen Mitteln die Freiheit de Simms kaust habe. Es war das eine sehr rührende Geschichte, aber sie war nicht wahr. Simms wurde in die Sklaverei zurückgclicfcrt, und stzehn Jahre nach her. als der Bürgerkrieg vor der Thüre war, und Devcns ebcnso wie Butler ans der gewinnenden Seite sein wollte, er bot cr sich die Freiheit de Simms zu kaufen, nni die „alten Geschichten" die einen schlechten „Uoevril' bildete, vergesse zn machen. Es wnrdc aber Nicht daraus, denn der Krieg biach lo und nicht das Geld des Mr. DcveiiS, sondern der Krieg machte Simms frei. Um auf WcndeU Phillips' Rede zu rsickzukommen, so charakterisirle nEvarts al „das politische Mädchen für Alles" und Schurz als "immer zu haben" für jede Partei, welche Bie besten Offerten macht. Ueber die anderen Mitgliedern des Eabinet jn Drechen, hielt ntcht ivsttht ffkrih-. > HiesM iisscii Sigmss dr< radialen TrWeverä . züK Sammeln!' haben Blainc, Wade iuid anhexe Gesinnung genossen bereit Folge geleistet, und ihre Zahl wird ohne Zweifel in kurzer Zeit stark zunehme. Ihr lrcchc Gebahrcn ist wohl der Hauptgrund für den dcsspc raten Widerstand, de die k in Louisiana unter Führung von Packard och leisten. Sobald der Con greß zur Ezira-Sitzung züsaiümcnlritt, wird es im Senat nnd >1 Rcpräscntan tcnhansc an hitzigen Scene nicht feh len. Bis jetzt sind hcrhililttißmiißig wenige Ernennungen gemacht worden, ab an Bewerber bat cS nicht gefehlt. Der begehrteste Posten ist stets die Londoner Gesandtschaft. Hamilton Fish, der „üsli>" Staatssekretär, (dessen Schwie gersohn mit A4,000 als Anwalt der Spanische Krone in den Ver Staaten angestellt wär,) welcher die Kubaner den Spaniern ans Messer lieferte, würde den Posten nicht ausschlagen, und glaubt sich einigermaßen berechtigt dazu, da er S5OOO zu dem Republikanischen Cam pagne-Fond beisteuerte. Der jetzige Ge sandte, Picrrcpon, hat aber ?10,000 sür den Zweck hergegeben, ud schickte sie di rekt an Mr. Haycs, damit er es ja wis se. Chandlcr sagt, ihn koste die Ge schichte mehr als K 25.000 und er sei da her mehr zu dem Posten berechtigt als Fish und Picrrepont zusammengenom men. Der fromme Frclinghttyscn vo New-Jersey, unterstützt von Justice Bradley, hat zwar kein Geld hergegeben, hält sich aber für am besten berechtigt, denn was Hütte alles Geld geholfen, wenn er und Bradley nicht in der Elek loral-C?mmissiou gewesen wären? Er hat Recht. Wer wird Gesandter in London werden? v. -1.8. Corrrspondenz an Berk County. Ncading, Pa.. April 15,'77. Mein lieber Rippcr! Habe ich Dir ja schon oft aus unserm Alt Berks und particulai-7 aus der Stadt Ncading manch' Unangeneh mes berichten müssen, so freut cS mich, daß ich Dir auch einmal etwas Erfreu liches mittheilen kann, und weiß ich ja auch, daß Du Dich freuen wirst, wenn Du etwas Gutes hörst; hast Du ja gar viele Freunde in unserer Bcrgstadt Ncading, und sieht man Deine „Staats- Zeitung" in allen Ecken und Enden. Nun, zuerst muß ich Dir die erfreu liche Kunde bringen, daß da GcschäftS wescn in Ncading seit ohngefähr drei Wochen einen großen Aufschwung ge nommen, und cS mit jedem Tag leben diger wird. Mehrere Eiscnschmclze die geraume Zeit stillgestanden, sind wieder in Thätigkeit gesetzt worden, die Gebrüder M cllcrt haben die Liefe rung für die Wasserrohren von der Stadt Philadelphia überwiese erhal te, und haben nun sür den großen ..Job" eine Menge Leute angestellt, mehrere Hulfabrikcn sind wieder in Thätigkeit. Herr Odert hat bedeu tende Bestellungen für Dampfkessel er halten ; in beinahe allen Straßen wer den neue Häuser gebaut oder alte be deutend rcnovirt, und so können wir Rcadingtowner in dieser Hinsicht, da wir dazu jetzt auch sehr schönes Wetter haben, recht zufrieden sein. Lieber FrcundMppcr, Du mußt mich für keinen Humbuggcr halten, wenn ich Dir jetzt sage, daß wir in der Stadt Ncading zwei deutsche Vereine haben, die alles überbieten, was jemals Deut sche, hinsichtlich anständiger und ange nehmer Unterhaltung ihrer Mitbürger und Mitbürgerinnen in irgend einer Stadt in der Union, geschaffen. Es sind dieses die vvn Deutschcn gegründe te Vereins, „Harmonie - Männcrchor" und da „Germania Orchester," welche eng miteinander verbunden sind, und beide unter der Leitung des wahrhafti gen Musik-GenicS, Hrn. Bissi gcr, stehn. Die mitwirkenden Mitglieder der beiden Vereine bestehen wohl aus 50 Personen, und mag ich mit allem Recht sagen, daß jedes Mitglied auf das eifrigste bemüht ist, sich In der lieblichen Kunst der Mnsika zu vervollkommnen; daher auch die außerordentliche Fort schritte. „Einigkeit macht stark." Dieses Sprüchwort hat sich bei diesen Vereinen vollkommen bis jetzt bewährt, und Fluch dem, welcher so schöne Har monie stört. Die Vereine bestehen nicht nicht allein aus aktiven, sondern auch aus passiven Mitgliedern. Er stere sorgen für die angenehme Unter- Haltungen, deren alle S Wochen eine stattfindet. Letzte, c sorgen für das Pecuniäre, für Rente :c., :c., und Nie mand kommt cS in den Sinn, einen Cent dabei zu verdienen, oder zu „ma chen", wie man zu sagen pflegt. Kommst Du an einem Unterhaltungs-Abend iu den Saal, so findest Du denselben schon vor dem Beginn der Unterhal tung wohl gefüllt, und herrscht daselbst die beste Ordnung, und scheint cS mir, daß sich jeder Anwesende bestrebt, sich auf die anständigste Weise zu betragen. Unter den passiven oder beitragenden Mitgliedern findest Du nicht allein ge bornc Amerikaner und Deutsche, son dern auch Franzosen, Schotte, Jrlän der, kurz von allen Nationalitäten, wel che in Rcading wohnen, die dem Be streben des „Harmonie-MänncrchorS" und dem „Germania Orchester" huldi gen, und ihre Familien freudig zu einer so angenehmer und auch so billigen Un terhaltung bringen. Nim, lieber Rippcr: wenn Du ein mal an einem Freitag hierher kommst, und den „Graurock" mitbringst,dann will Ich Euch in den Concert-Saal brin ge, uud D wirst dann Schöneres und Besseres berichten, als es meine Feder zu thun vermag. Jn dieser Woche kamen mir mehrere Gedichte von meinem alten verehrten Freund Ranninger au Lancastrr zu, und war ich hoch erfreut über da Schöne, wa bey bi jetzt versteckte Dichter geleistet. Warum er so lang im Dunkeln gesessen, kann ich kann, br- ttttD. M M H Wss. Kotz Hin ! 3-üllinig etxrchtbald syiN'tPrzeug- ! Vissel drucken läßt, hie gewiß mit Ver gnügen gelesen Derdc, ~,. . , l Sinn, Ripcr!e, sage und lade Dich und den „Graurock" ei, wenn ihr euch nicht vor den Blattern fürchtet, die jetzt auch stark hier haußcn, mich zu besuche, damit wir bei Mr. Fehr oder bei Freund Barth am Donncrsberg. in der so romantischen Gegend cty ächte GlSbchcff Wein l. Ren und Abend das Concert hören können. . Dein Alter v. Mg!. >Jor die „Pa. Siato-Zitung.") Schwitzgäbele ul Laudjög und Nachtwächter. Schwitzgäbele, Schwitzgäbele, dn bist doch ein Erz-Gsneral Pechvogel; hast s weit gebracht. DtnUrtikel in Reo. 5S der Harritbutger „StaatS Zeitüng" den Mann deß Hcilwasser „Murr vich" und den König dcS Gersten safte, Hrn. Biiuerlein, betreffend, habe ich gelesen und e hat mich auch einigermaßen gefreut, daß der oder das ..Murrvieh" Höll', und Hr. Bäuerlein Lob bekomme hat; Beide habe eS verdient. Da ich aber tiiimal, was ich schon SS Mal bereut habe, ei Apostel und Anhänger de heiligen und unbe fleckten Missionär geworden bin. so kann ich nicht umhin auch Deine Fehler und Mißgriffe zu veröffentlichen, damit mein Lehrer und Meister Rache an Dir nehmen oder Dich am Ende gar zu der Heerde seine Schaafstalle zählen kann. Und nun geht'S lo : Herr Schwitzgäbele wohnt in Sharp bürg, Alleghtny County, Pa., ist am Ostermontag diese Jahre Citizen ge worden, (Notabene, da war ich 5 Mi nuten in der IM. cr ist ein geborn Schwabe, hat auch schon den Knall ge hört wo die Schwaben ihren Verstand bekommen, hat 12 Jahre beim Köllig Wilhelm gedient und hat c bis auf die Stufe eine, hollan! eS weiß ich nickt gewiß, General oder gar Korporals gebracht. Es „ralS" sich ennihau. Jn den letzten 5 Jahren seiner Dienstzeit war er Handhab der Gesetze und Ue bcrtretcr derselben, nämlich, GenSdarm (Landjäger). Bei seinem ersten Streif zug durch'S BohnenthShle im Obcramt Schorndorf, wo die altbekannten Ort schaften Aspergle und Krähwinkel lie ge, (da muß nämlich jedes Erdcnkind einen Kropf haben, sonst hat cS ein Glied zu wenig) in dem erstgenannten Orte ASperglc hat die Spürnase und die GeierSangen unsere Herrn Schwitz gäbele einen reisenden Handwcrköbur schc beschnüffelt und beobachtet, wie der selbe in die Mittagszeit verschiedene Häusern Besuch abstattete, und cS ist ihm auch gelungen, denselben zu erwi sche, nnd zwar in dem Augenblick als cr im Hausflur eine Bauernhauses eine große Suppenschüssel in beide Händen hielt nnd im Begriff war, den Inhalt zu schnabelicrcii. Auf die stren ge und diensteifrige Frage de Herrn Schwitzgäbele: Was macht cr hier? O, i hau mir halt a bislc ebbe vom Mittagesse g'fochta, war die Antwort. So ? weiß Er nicht, daß da Fechten ver boten ist? Hat Er ein Wandcrbuch? Ja, Herr Landjäger, sind Sie so gut und halten Sie die Schüssel, so will ich'S zeigen; gesagt, gethan. Herr Schwitz gäbele nahm die Schüssel in Empfang und unser HandwerkSbursche ging ei lend zum Tempel hinan und ver barg sich unter dem Volke, worauf die Hand der Gerechtigkeit die GestaltS bezeichnung (Signalement) in sein No tizbuch schrieb und den ihm vorgeschrie ncn Weg nach Krähwinkel fortstolpcrtc. Im Rathshause ailgekoinmen, wo ge radc GemeindcrathS-Sitzung war, trat er in gravitätischer militärischer Hal tung auf den OrtSvorstcher zu mit ge schulterten Doppelgewehr und machte die vorschriftsmäßige und auswendig gelernte Meldung: „Ich melde dem Herrn Schultheis, daß ich die Gegend von Schorndorf bi hierher durchstreift und bis jetzt nicht Verdächtiges ange troffen habe. Haben der Herr Schul thei einen Austrag für mich?" Ja, war die Antwort. Mir hcnt a neue Stroß g'macht de Berg nuff, u do müßt dia Landjäger druff seha, daß koi Fuhrma rahsährt ohne Radschuha. Sehr wohl, He Schultheis, werde die Frevler zur Anzeige bringen, antworte te Herr Schwitzgäbele, und entfernte sich. Am Fuße de BergtS angekom men, wo die erwähnte Straße Ihren Anfang wenn man hinauf oder ihr Ende, wenn man hinunter geht oder fährt, nimmt, hat Herr Schwitzgäbele eine nagelfunkelneue Warnungstafel in Augenschein genommen und die Auf schrift buchstäblich durchgelesen, die da heißt: „Da Sperren ohne Radschuh Ist bei 5 fl. 50 kr. Strafe verboten. Schultheißenamt: Schrotbeutel." Zum Glück oder Unglück kam in jener Zelt cin zweispännigeS Fuhrwerk Berg abwärt, und 0 Schrecken für den Fuhr mann, und welche Glorie für den Man de Gesetze, daß cS gesperrt war, ohne Radschuh. Jn nicht ganz weichem Tone, nein mit Kraft und Nachdruck hat cr den GesetzeSübertreter angeredet: „Weiß cr nicht, daß da Sperren ohne Radschnh bei 5 fl. 50 kr. Strafe vcrbc ten ist? hier stcl'S geschrieben." Bei mir daholm macht mcr die Warnung, tafla oba a da Berg un nett uta, nlisfwärt hau i no nie g'sperrt, war die Antwort de nicht verzagten Fuhr mannes, nd Herr Schwitzgäbele hatte das Pech wieder zurückzugehen und dem Herrn OrtSvorfteher Schrotbeutcl die gehorsamste Meldung zu machen, daß die in Frage stehende Warnungstafel von unten nach oben versetzt werden muß. was auch vou AmtSwegcn ge schah. -7-, Rachchey zun unser Herr Schwitzgäbele chit verschiedenem Pech seine militärisch Lanfbah vollendet hatte und seine Abschied mit dem Prädikat . .Tot gedient" erhielt, ist ihm in seinem Geburtsorte die Ehrenstille eine Nachtwächters zuj Theil gewor- den, nnd auch da sollte er äliiEHgeik'- ralpcchvogel abermals Pech Hadem.-n- In einer ruhigen Sternenhellen Neck t. c,war,iniJni'lh7. gl ei st-siti RUndrWgMM, um der Bevtztc rung die erste Stunde deö Tagcszn verkünde, was er diesesmal viel ktlf tigcrals sonst that, mit den Wort: (Unsere Glock' hat ei Uhr geschlagn) mit dem Satzel "Der Dvnni dt Block verschlage' Zum Unglück oder Pech hat der PÜ Mmctstcr mit Ssaicn Blgck geheißn >or dessen Haust der erwähnte Ueber >ali und SchrcckcnSrnfgcschehcn und er tönt ist, und unser Herr Schwitzgäbele hat gleich ach Sonnciiuntergang sei ncn Laufpaß erhalten, mit welchem cr Deutschland Adje sagte und schnurstracks ach Amerika ging, wo cr alt dem Tagt da man nach EüianS geht, cntschievtit hatte. Well, Schwitzgäbele, thut Daä oder tbillst.Du noch mehr? Joseph Pechmaicr, Sharpsbiirg, Allcghcnh Co., Pa. Europäisches. Stuttgart, 11. März. Eine große Mciischcümciigt hatte sich heute de Straßen ciitlaiig aufgestellt, durch Ivel che der Leichenzug sich bewegte, der die Opfer der araucnvollcii Nacht von Mitt woch auf Donnerstag zur letzten Ruhe statte brachte. Die siinf Leichen lagen in zwei Särgen (der erste Sarge barg die Mii't, daS Jttiigslc an ihrer Brnst, der zweite die drei älteren Kinder), jeder auf einen, Leichenwagen- Eine dich'gc schlosscne Menge nmstand in weitem Kreise das offene Grab (auf dem Pro gerkirchhof). Als die beiden Särge in de Kreis getragen wnrdc und vor dem Doppclgrade standen, da waren in Her zen Aller ivohl von dem gleichen Ge fühle füllt: cS kämpfte die Rührung über daS blutige Loos der unschuldige Kinder mit der ruchlose Thor cincö entmenschten VatcrS. Vi Mitglieder vom K. Singchor trugen das Lied: „Süß und ruhig ist der Schlummer' vor, die Särge wurde dem Grade über gebe, an welchem die Angehörige der ermordeten Frau und de Mörder stan den. Stadtdeka Teichmann hielt die Grabrede, nnd nachdem die Sänger noch ein Lied gesungen, schloß der ergreifende Akt. Die Tausende, welche Zeuge des selbe gewesen, verließen in würdiger ger Haltung de Friedhof; Manche ver l weilten noch einige Angcndlickc, um ei . nen Blick in das Grab x werfen. Der . Klang der Glocke, weiche den Opfern der Mordnacht zur letzten Ruhe läute ' tcn, ist auch in de Kerker des Mörders > gedrungen; mögen sie ihm sein vcrstock j lcs Gewisse wachgerufen habe. Bcr , 11. März. Der Bundes rath fordert Frankreich, Deutschland, Italien, Oestreich, Portugal, Spanien, und die Donau-Fürstciithünicr zu einem internationalen Congreß für die Be rathung gcmcinsanicr Schntzniaßrcgclii gegen die Phhlloxera auf. GeburtStagS-Geschenken. Unter de zahlreichen Geschenken, Ivel che dem deutschen Kaiser zu seinem 80. Geburtstage überreicht wurden, war das bedeutendste das kolossale Gemälde von A. v. Werner (die Kaiscr-Ansrnsung in Versailles), Geschenk deutscher Reichs fürstcn. Es konnte seiner Größe wegen in ocm königlichen Palais keinen Platz finden. Es wnrdc im Rillersaalc de Schlosses aufgestellt, nnd daselbst fand seine Ucbcrgadc a de Kaiser statt. Da Gemälde umschließt in prachtvol ler Rahme, den die Kaiserkrone mit Lorbeer. Schwert und Scepter krönt. An der einen Ecke des Rahmens sind große Schilder angebracht, welche de Reichsadler trage. Die Wappen sämmtlich deutschen Fnrstcn, welche zu der Schenkung beigetragen habe. z!e ren die breiten Goldlcistcn.—Die Prin zessinnen von Hohenlohe iittd Ralibor überreichten dem Kaiser einen ciacnhän big gestickten Lclmstuhi. Die Stickerei enthüll achtzig Kornblumen, die Lieb lingsblttmcn des Kaisers, und zäh ligc Koriiblttmcnknospe. Die geöffne ten Blumen, so entziffert cin begleiten dcS sinniges Gedicht die Blumeniprachc, deute auf die vollcndclcn Lebensjahre des Kaisers, während die reiche Anzahl der Knospen ans die dem Kaiser och de vorstehenden Lebensjahre deuten soll. Bismarck bleibt im Amte; erhielt aber vom Kais Urlaub bis August, um seine Gcsiindhcit Wied herzustellen. Italien. London, >. April. Ueber den Zu stand dcS Papstes schreibt man der „Times" aus Rom: Daß der Papst sich jetzt überall hintrage läßt, wohin er noch vor Monaten zu gehen pflegte, nun Sorge und Bedenken errege, doch halte ich dieses mehr für eine Vorsichts maßregel, als für cin Zeiche vollstän dig geschwundene Kraft. Einer der Brüder de Papstes starb in Folge ei nes Falles, und da der Papst sehr an Krämpfe leidet, so befürchtet man, daß ihm cin ähnliches Ungefähr zustoßen könnte. Der Papst mag noch lange gc nug leben, um das Jubiläum seines EplScopatcS zu feiern, allein nie war die Aussicht auf längere Lebensdauer so schwach, wie gegenwärtig. Ein Fß mit Dynamit an Board de D-mpsschiffS „Frisia". Unter den Waare, welche das Dampfschiff „Frisia" am 25. letzte MonalS vo Hamburg nach New Äork brachte, befand sich auch ei Faß sauren Weins, welches nicht abgeholt wurde. Ale der „Ganger" es später untersuch te, stieß er ans etwas Hartes, und ver millhclc natürlich Schmuggel. Er lies andere Zollbeamte herbei, und es wurde da Faß, welches doppelt so stark mar, als Weinfässer gewöhnlich zu sein pfle gen. znsaiiinicngcschlagcii. Man fand mehrere Blechbüchsen darin, und als die Beamten vo einer dcrsilve i großer Eile und ohne alle Vorsicht Sc Deckel abschlugen, vei särdlen sich ihre Gesichter nnd Warden kreideweiß -es war Dyiia mit undßttra-Glycerin in sc Büchsen Diese wnrdc naliirlich mit der giößlen Zartheit behandelt, nnd nichi im Zoll Hanse, sondern auf dem Grunde dr? North Rivers dcponirt. An jeder der Blechbüchse befand sich ein Umschlag mit der Adresse: Gebr. Krebs nd Co. in Cö in Die Aufschrift ans dem Faß war: Mr. Jacob Frech, H t i gto , Hnlingtoii Connly. N orth A mcrica, Indiana' Im Schisssmaiiifcst war das Faß als an du Herren A. C. L. u. O. Meyer, Spediteure in New Sork consignirt ver zeichnet. Es maq IniiziiKtssigt weiden, daß die Glycerin ans Passagicrschiffcn verboten l ist ud strenge bestraft wird.
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