Dir Staat?-Zeitang 3. Acori Nipp er, Herausgeber. Harrtsbnrff. Pa. Donner st ag, Ott 20, 1870. Demokratische Nominationen. Für Präsident:' Zamuel Z. Tilden vo New Aork.l Für Bize-Präsident: Thomas A. Sendriiks von Indiana. Demottatisches Glektoral-Ttcket. Senat 0 r i a l lekto r e n. Harle R. vackali. ! Samuel B. wil o Repräsentativ- Elekto ren. l. Rodert F. SNef. j >. Daniel D. v. 5. Steeg Zi. Leere, !>!. I. v. Rcilolum. 4. Wm. H. Ltrighi. !>.?. W. Knoi. 4. Thoma . <Saki.! >7. Z°b H Ul. i. Zodn Reffei. >. ldo- vowrr. . Zodn >. Noinso. >. Daid mall. 7. il,(. O. Jone. 20. Sebastian Wimmer. William st. Haag. 71. Za>i Z. Hallrtl. it. Zocl v. Ligbinee, !. Job v. utdrir. i. H. T. Trumdower. R. N. Bibson. li. äieo. H. Rowland. 74. varid S. Morri. 17. Jod stieala Si. ist. B. Brown. IZ. Z.!. MeTamai. 70. Tb. W. Ära,so. 27. venjami F. Morri. Mach JohnStow,, !c. Nächste Woche gedenken wir nnsre Freunde in JohnStow, Greensbnrg, Latrobe .s.w. zu besuchen. Gen. Butler gibt es verlöre. Gen. Butler sagte im Lause seiner Rede zu Andovcr am 13. Oktober: „Die Wahlen der verwichenen Woche beweise, daß uns ei verzweifelter Kamps bevorsteht, ei Kamps, dessen Ausgang sehr zweifelhaft ist. Ich sage es offen heraus, Tildriis Erwählnng ist nicht unmöglich, nein, nicht unwahr scheinlich." Ein ungeheures Btanitenheer. Unter Präsident Grants Verwaltung ist die Armee der Veamtcu nach amtli che Berichten vo 54,207 ans 04,110 vermehrt worden, alsv um durchschnitt lich 0000 per Jahr und das zu einer Zeit, da die Geschäfte darniederlageii nnd jede Familie des Landes den Druck der harte Zeit spürte. Und das ist dieselbe Armee von Beamte, die man dazu mißbraucht die Stimme des Volkes und den Ausspruch seiner poliiischen Stimmung z fälsche. „Stimmt für Tilden," schrieb ei Farmer von Orange Eoiinly, . A., an eine Freund i Wisconsin der ein Delegat zur St. Louis Eoiivcn tion war; „meine Stenern für 1874 betragen 40 nd dieses Jahr belaufen sie sich >:r auf 20." Wir habe bc reits in einer Tabelle gezeigt, wie in jedem Eounty von New Hork die Sten er durch Tilde reduzirt worden, und was Tilden im Staate New Nork gelei stet, wird er auf dieselbe Weise in Wash ington ansführcn. Ei jeder vernünf tig Man ivird im November den Rath des Farmers von Orange Eonnty befolgen. sei ist „aonerscht" gekommen. Ein Republikauer, der uns gegenüber stets behauptete, daß Indiana wenigstens 10,000 republikanische Mthrheil geben würde, suchte uns diese Woche die Grün de anzugeben, warum es „aiinerscht" ge komme ist. Ja, sagte er, da sind die Katholiken, welche alle gegen uns sind, die Deutsche, welche befürchte, daß wir ihnen ihr Bier nehme würde nd die drodlosenArbeitcr, welche kincAendcrung wünschen. Eins, erwiederten wir ihm, und zwar die Hauptursache der Nieder lage habe er vergessen, nämlich das viele Stehlen der Republikaner. Das Ge lächtcr der Umstehenden bewies, daß selbst Republikaner die Wahrheit der Bemerkung einsehen, aber sich wohlweis lich hüten, sie zu bekennen. Da kleine End vom Horn. Der Cincinnati „Engnirer" führt als Beitrag zur Beurtheilung der Frage, ivie beliebt Herr Haycs i seinem eige ne Staate Ohio sei, folgende Zahlen an : Die republikanische Majoritäten i Ohio betrugen im Jahre 1801 55,203 ' .. 1803 101 000 1805 .- 20.886 - 1800 42000 „ 1807 2,083 „ 1808 (Graut) . . 41,42 g „ 1800 (Haycs) . . 7,518 1871 (Noye?) . . 10,084 „ 1875 (Hayes) . . 5.544 Danach hätte in drei Wahle zusam mengtuommtu Haycs nicht so vjcl Stimmenmehrheit erhalten, als die nie drigste Majorität der republikanischen Partei in denjenigen Wahlen betrug, in welchen er nicht Eandidat war. Republikanische Blätter finde einen Trost darin, ihren Lesern mittheilen zu könne, daß bald af diesem, bald auf jenem Zuge eine Abstimmung stattge funden habe und zu Gunsten von Hayes ausgefallen sei. ES mag dies seine Aich tigkcit haben. Es sind die unbcmittel ten Arbeiter und Geschäftsleute, welche kein Geld für Spazierfahrten haben und z Hause blfiben müssen, welche cnt schlössen sind, eine Veränderung in der Administration herbeizuführen. Die reichen Monopolisten sind mit der jctzi gen Regierung vollständig zufrieden Dir recht Anficht. Ei „Boy in Blne." welcher stets für da republikanische Ticket gestimmt hat, sagt, daß er entschlossen sei, diese Jahr kür Tilden z stimmen. Der Rauch sei lange genug au einem Schornstein herausgezogen, nd das Land verlange nach einer Aenderung. Hierher geschaut! Unwiderlegliche Beweise! Der Sattel auf dem rechten Gaul!. Wer will die Rebellen schuld bezahlen? Ilm das Volk zn verblende, gebrau chen die Republikaner alle Schliche nd Kniffe, mögen sie auch noch so schlecht sei. Lügen ist ihre Parole. .Daß es Viele gibt, die ihnen noch glauben, ha be wir leider nr schon zn oft selber er fahren müssen. Eine ihre Hanpslügen die sie jetzt her vorbringe ist die, daß die Demokraten, im Fall Tilden erwählt wird, die Rc< bellcnschllld bezahlen würde. Da nun aber die Constitlitio dieses verbietet, (was wir unsern Lesern schon mittheil te,) so halten wir es für nöthig noch mals darauf ziirnckzukommen, erlauben iiiis aber folgende Thatsache zu gebe. Daß Ansprüche für Schadenersatz Seitens verschiedener Südländer jvor den Eongrcß gelegt wurden, wird von Niemanden bestritten. Die Zahl der Ansprüche belänft sich auf etwa 140. Van diesen wurden ei hundert und neunzehn schon frühere Congrcsscil eingereicht, oder an die Coinmissioners k Olalm, verwie sen. Achiiiich wie diese hat der republi kanische Coiigreß nnd das Schatzamt zu Washington während de letzte zehn Jahre schon Tausende bezahlt, ohne daß ein Hahn hernach krähte! Mehr denn ein Dritlhcil, näm lich 53, wurden vo dem republi kanischen Com mit ter des Eon gresses oder des Senats gü stig be richtet, und sind besonders vom Senat Bci weitem mehr Ansprüche bewilligt worden als vom Hans. Bon den 52 Ansprüchen welche vo derCvininitlee dcS d em okra t i seh en Eoiigresses günstig berichtet wurden, wurden 44 auch vo der republikani scheu Eominittec ebcni'alls günstig be richtet, ud vo dieser Zahl passirte bloS sieben das Haus, während einer ein Anspruch vo der Leiiat-BiN für 28,050 war. Durch Hr. gryr 00 Ma>e, 1 die Eigenlhümrr de Schiffe „John Earder",'das vom den Rebellen zer stört wurde, zu entschädigen, 570.990 Durch Hrn. Thornburg von Tennessee, an verschiedene Ptisonen für Store- Waaren, die von de Union-Armeen zerstört wurden, 199,909 Durch Hin. Hnribnt von Jllinoi, n> 3. M. Burbridge und Robert H. Montgomeryfllr zerstörte Baumwol le zu entschädigen, 138,999 Durch Hr. w. W. Wells von Missis u sippi, für zerstörtes Eigentimm seitens der Union-Armer, 195,999 Durch Hrn. dchnch von Mississippi, um rtlichc 39 Personen zu entschädigen, >->0,990 Durch Hrn O'Reil 0 Pennspivanien, und lamrS Mellinaer o New Ber se, sowie für verschiedener Krieg. Ansprüche, zu entschädigen, 59,999 Durch Hrn. Raine (ein Neger) von Süd-Sarolina, für verschiedene An sprüche, 23 an der Zahl, 189,i>99 Durch Hrn. Darroll von Louisiana, et liche 99 Ansprüche von 279,999 Da die meisten dieser Aiisprüche von de Commissioncrs ofvlaim verworfen wurden, so nahm Hr. James G. Blaine, den die Republikaner als Präsidrut nomiiiircu wollten die Sache in Hand, und legte die Ansprüche vovden Eon grcß che die Eommifioners ih renßerichteinh r i n g e n k 0 n n ten! Wer sind un die Leute, welche die Rebelleiischnld bezahle wolle ? Obige Angaben sind ans deMsterhandlnnge des Eougrcsscs genommen, und könne nicht geläugnct werden. Nach Artikel 14, Paragraph 4, der Ver. Staaten Constitution dürfe weder die Ver. Staaten noch irgend ei einzel ner Staat sich je terstkhen, für den Verlust vo Sclave och der seiner Zeit im Süden gemachten RebellenschuldZah lnng z leiste. Dieses Amendement, von Zweidritthcilcn der StaatSlegisla tuceii der Union ratinzirt. wurde am 20. Juli 1308 durch Secrctär Scward der Ver. Staaten Constitution einverleibt. —Nur republikanische Humbugger nd Schwindler können heut zu Tage den Leute noch weis machen wollen, daß bei Erwählnng des demokratischen Tickets die früheren Rrbellc für ihre Verluste während des Kriege entschädigt würde. —Lest de betreffende Paragraph in der Constitution und überzeugt euch selbst und glaubt nicht blindlings diesen in der Wolle gefärbten Lügnern! Hat den Nagel aus den Kops getroffen. Letzte Woche hielt ei gewisser John Megraw von Pittsburg, eine Rede bei einer republikanischen Versammlung in jene, Eounty, wobei er wörtlich sagte. „daß die Republikaner mehr in Einer Woche stehlen konnten, als die Deinokraten in sechs Monat!" Da habe wiralso das offeneÄesländ iß eines brühheißcn Republikaners. Es ist in der That eines der offenherzig ste Geständnisse, daß wir je hörte.— Man merke sich also: „Die Republi kaner stehlen inciner Woche mehr als die Demokraten in sechs Mona ten?" Was will man och weiter? Obiges wurde uns von glaubwürdi gen OucUc (beides von Republikanern wie auch vo Demokraten in Allcgheny City) mitgetheilt; sollte es vo irgend Jemand bezweifelt werde, so sind wir bereit, es durä) Zeugen z beweisen. Die deutschen Stimmgeber in Häven, Connecticut, die eS bi vor Kur zem mit der republikanischen Partei hiel ten, haben einen „Besenclub" organisirt, dessen Mitglieder bei den Umzügen Be sen tragen, um so anzudeuten, daß das deutsche Votum den greulichen Schmu ans de RegieruugsstäUen in Washina ton am nächsten 7, November gründlich ausfegen Iverde, D-rCapitän deSClub trägt als Jnügnie seine Range elnen Staupbesen, der eztra für den Präsiden ten Kraut bestimmt ist. Dtm,krtisch ,mintinen. Die Demokraten nnd sog. socialion haben den Achtb. Robert B. McCombs von New Castle, Lawrence Eounty als Candida! für Staats-Se nator des 47sten Distrikts nominirt. Im Jahr 1872 war Hr. McCombs ein Liberal-Republikaner, und verhinderte im Jahr 1855 die Radikale und Know- Nothing Canciis Nomination de Si mon Cameron für de Ver. Staaten Senat. Er galt damals als der fähig sie Führer der republikanischen Partei, und würde seine Erwählnng vieles zur hohe Würde des Senats beitragen. Die Wahl in Indiana. vsficiel. Bei der letzten Wahl im Staat In diana wurde 433,403 Stimmen abge geben ; von diesen erhielt Williams, Demokrat, Sl3'OSB ; Harriso, Repub likaner, 207,079 ; nd Harringlo, ei unabhängiger Eandidat, 12,220. Wil liams Mehrheit übcr Harrison ist 5,110. Für die Gesetzgebung wurden erwählt, 53 Republikaner. 45 Dcmotraten. nnd 2 Unabhängige; und für den Senat 25 Demokraten, 23 Republikaner, und 2 Unabhängige. Da die Republikaner einen solchen große Lärm mache weil sie drei oder vier Congrcßmitglieder gewonnen, so lasse wir hier die Mehrheiten der Erwählten beider Parteien folge, Ivo raus iiiisrc Leser sehen könne, daß die Demokraten eine noch größere Mehrheit im Staat Indiana habe, als ihr Kon vernörs-Candidat Williams erhielt. Erwählt wnrde im Mehrheit. Ersten Distrikt, guller, Demokrgi, 1,509 Zweiler Dißriki, Eobb, do. S.tb.st Dritter do, Bicknell, bo. 2,409 Zwölfter do. Hamilton,. 0,005 Nachstehende Republikaner wurde mit de angegebenen Mehrheiten et wählt: Bierter Distrikt, Gert,, 332 Fünfter do. Brown, 1,599 Eeihster do. Robinson, 270 Siebenter d. Hanna, 1,398 Achter do. Hunter, 1,199 Neunter do. white, 1,419 Zehnter do. EalftnS, I,t4v Elfter d. Es, t,44S Dreizehnter do. Bakrr, 2,922 Zusammen, 19,043 An obigem ist ersichtlich, daß die demokratischen Eongrißmitgliedcr zu sammen 18,550 Mehrheiten erhielten, und die Republikaner 10,043, bleibt de Demokraten immerhin noch eine Mehr heit von 7,013 Stimmen. Und doch gibt es noch radikale Schafsköpfe, Ivel che Indiana als eine republikanischen Staat beanspruchen. Er war's nicht. Wir entnehmen der Wochenansgabc des „Indiana Poiksblattcs" i India napolis folgende sehr interessante Episo de ans dem gegenwärtigen Wahlkampfe. Unsere Leser werden sich beim Lesen der selben in Gedächtniß zurückrufen, daß Herr Joseph Pulitzer, der frühere Com pagiio des Herrn Schurz in der Her ausgabe der „Westlichen Post" war,, nnd daß er derselbe Herr ist, dessen offe nen Brief in der „Staats Zeitung" Herr Schurz eigrntlich nie bcantwarte konn te: „Ein aulüsaiitcs "Huiä pio äno" pas sirtc dem Herrn Joseph Pulitzer ans sei ner Reise von St. Louis nach Indiana polis. Er war mit einigen anderen Herren in einer Unterredung begriffen, als ein im Unbekannter, dessen Auftre ten und Aenßcres ihn sogleich als ein Mitglied der großen Zunft der Landpo litikcr erkennen ließ, ihn begrüßte, die Hand schüttelte, u. f. w. Ohne weitere Umschweife begann er dann: „Sie ge rade habe ich sehen wolle; wir möchten nämlich gern eine Rede von Ihnen ha ben." Herr Politzer war über diese brüske Anfrage etwas betroffen, meinte aber, daß der Mann vielleicht doch be kannt mit ihm sei nd versuchte seinem Gedächtniß z Hülfe zu kommen, indem er die Gegenfrage stellte, wo er denn sprechen sollte. „In Carlinvillt, Jlli- nois," erwiederte der Landpolitikcr. „Carlinvillt," wiederholte Herr Pulitzer einigermaßen überrascht, „Carlinville ?" „Ja, und wir haben Alles arrangirt und Sie müssen bedingt zu uns kom men!" fuhr der eifrige Landpolitiker fort. „Das wird jedenfalls von Um ständen abhängen," meinte Herr Pn litzcr, „kür wann sind den Eure Arran gements gestellt?" „Ans morgen, also Samstag Abend! lautete die Antwort. „Das geht nicht," erwiederte Herr Pu litzer, froh, die etwas zudringliche Land pomeranze abschütteln zu können, „ans morgen Abend bin ich cngagirt, in In dianapolis eine Rcde z halten!" Aber dies hatte gerade die entgegengesetzte Wirkung. „Wir sind gerade so gut, als die Jndianapoliler," eiserte der Carlin viller,—„wir haben so viel Geld, als die Leute dort und bezahle auch so viel, Sie müssen zu uns kommen!" „Mein Freund!" meinte Herr Pulitzer halb ge ärgert und halb amüsirt; „Sie haben nicht Geld genug in ganz Carlinville. um mich zu bewegen, ein Engagement abzubrechen, um bei Ihne zu sprechen." Aber der der patriotische Earlinviller konnte auch diesen Wiyk mit dem Scheu crthor nicht verstehe und er platzte mit seinem Innersten heraus: „Wir haben boch—wir haben so viel Geld, al Sie verlangen können sagen Sic nur wie viel Geld Sie haben wollen!" „ES ist offenbar,'-' antwortete Herr Pulitzer, jetzt ernstlich böse, „daß Sie mich nicht ken nen, nnd. nachdem, was vorgefallen, wünsche ich keine Bekanntschaft mi Ih nen ; ich habe nichts weiter mit Ihnen zusprechen!" Ich kenne Sie wohl," schrie der Earlinviller jetzt, „ich kenne Sie ganz ant, Sie sind Carl Schurz!" Das schallende Gelächter von Herrn Pulitzer Gefährte ließ i dem Ear linviller Pakmiten doch wohl die Ueber zeugung aufdämmern, daß er sich arg versehen hatte. Er schnitt ein furchter liche Schaafsgesicht nnd als ihm Auf klärung verschafft wurde, stotterte er eine verlegene Entschuldigung und zog ab Uebngens zeigt dies Vorkommniß, daß da Zerrbild eines goldgierige, schach ernden Politikers, welches fast die ge sammte cnglisch-revublikanische Presse in de letzten vier lahren von Carl Schurz entworfen hat, heute noch als erstes Por trait bei den republikanischen Politikern gilt. Uebrigen hat Herr Pulitzer Aehnlichkeit mit Herrn Schurz, und selbst in Indianapolis starrten verschie dene republikanische Politiker auf ihn, al wollten sie ihn begrüßen und wag ten es nicht. " RS Die Wahl ist am 7. November- Nachtrag zu unsrer letzten Reis. Während unsres enlichen Anfent halt in Fort Waync, Indiana schrie ben wir zwei Briefe für die „Staatszci tung," von denen einer auch in legier Nummer erschien, der zweite jedoch nicht, da er ans irgend eine Weise entweder verloren ging, oder gestohlen wnrde, denn er ist bi jetzt och nicht hier ange kommen, Dieß thut uns sehr leid, da der Brief manches Wichtige enthielt, daß wir jeßt nicht mittheile könne, indem nns viele davon entfallen ist. Nur noch folgendes zur Nachholung: Fort Waync darf stolz sei ans seine standhafte Demokratie, da diese Partei eine Mehrheit von mehr den 1,500 Stimmen i jener Stadt erhielt. Für die Republikaner blüht dort derWaizen sehr mager; blos hie und da begegnet man Einem, der nicht recht weiß, wo ihm der Schnabel steht. Besonders war dies bei der letzten Wahl der Fall, Im County (Allen)sind die radikalen Schlu cker och viel übler dran, denn dieses gab den Demokraten eine Mehrheit von 3,- 437!—8n11y für Alle County und Fort Waync! Am Samstag Abend (14ten Oktober) hielte die Demokraten von Fort Waync einen großartige Fackelzug zur Feier ihres glorreichen Sieges, Drei Mnsik bande befanden sich im Zuge, nämlich Hrn, Prof, Spiegels Corps, Hr, Prof. Kcintz s Ciiy Band, und noch ein andres Musikkorps, dessen Name uns entfallen ist Die zwei erstgenann ten Musikbandcn spielten vortrefflich; ja, wir haben noch selten bessere Musik gehört.—(Unser junger Freund Eisen ach cr. welcher zwei Abende zuvor nlit Fräulein Hohnha s getraut wurde, ist ei Mitglied der City Band ) Um nicht zu spät nach Upper San dnsky, Ohio zu kommen, verließen wir Fort Waync am Sonntag Abend, und kamen den nächsten Morgen um halb 4 Uhr noch ehe der Hahn krähte, ach Up per Sandusky, Die Stadt lag och im tiefsten Schlummer, und wohl mag gar Mancher unsrer dortigen Freunde nicht an n S gedacht habe, als wir auf ei ner harten Bank im Bahnhof-Gebäudc saßen, und dort mit Sehnsucht dem Morgeuschilnmer entgegen schaute. Der erste Ausgang galt natürlich - serpi geschätzten Agenten, Hrn, Ma r t i li, der ns mit offene Armen em pfing Freue that es uns, auch die liebe übrige Frcnndeii daselbst, später wohl und munter aiiznlrcffcii. Daß cS anch in Upper Sandusky unteinehmen de seilte gibt, bemerkten wir. als wir da prachtvolle Opera Gebäude sahe, daS die Herren Orsinger, Martin und (den Namen dcö wackere Man nes haben wir vergesse), gegenwärtig bauen lassen. Es ist ein wirklich statt liches Gebäude, und eine Zierde der Stadt Der untere Theil soll in Store eingetheilt werden, während der zweite und dritte Stock als Opcrahans, Thea ter, Volksversammlungen u, s, w. be nutzt werden solle. Man erwartet bis zu den Feiertagen das schöne Gebäude für Besucher zu eröffnen, Hr, B, Ko kcnge ist der Architekt desselben, und sowohl er wie die Herren Eigenthümer dürfen stolz auf darauf sein, Bon Upper Sandusky reisten wir noch am selben Nachmittag nach Buch rns, wo bei unserm freundlichen Agen ten, Hrn, John Meyer eingekehrt wurde. Leider mußten wir höre, daß die liebe Gattin des Hrn, M, bedenklich krank sei, wie anch die Gattin von dessen Bruder (Christian), Ebenso trafen wir auch die bcsagte Gattin unsres verstor benen Freundes Rcttig, und Hr, Jacob Bolk von daselbst krank an, —Hoffentlich befinden sich sämmtliche Kranke wieder besser, denn nichts sieht trauriger in einer Familie ans, als wen der liebe Vater oder die theure Mutter krank darnicdcrliegen, Bncyrus verließen wir am Dienstag Mittag, nnd reisten von dort nach Crest line. Leider trafen wir unsern frühere Agenten, Hr Philipp Neff nicht zu Hause a, obwohl wir ihm bei uns rer Durchreise nach Fort Wahne am vorhergehenden Donnerstag mitgetheilt hatten, daß ivir am folgenden Dienstag wieder nach Crestline zurückkehren wür de. Seine Abwesenheit scheint uns deßhalb ganz besonder unerklärlich.— Doch, alles hat seine Ursache! Wir kehr ten deßhalb bei Hrn. Michael Weber ein, dessen Wirthschaft sich einige Schritte rechts vom Bahnhofgebälidt befindet, dcr uns recht freundlich empfing. Hier tra fen wir Hrn. John Hoffmann, wel cher die Güte hatte, nnS nach Lcesville, nnd von da zn den Herren Phil. Hech ler und Joh Biglin, (Letzterer wohnt etiva 4 bis 5 Meilen von Crestline) z begleiten. Abends verließen wir dann Crestline, nd reisten ach Cnnton. wo bei Hrn. I 0 s. KI 0 ppcnstein nahe dem Bahn hof eingekehrt wurde.—Nicht wenig wa ren wir überrascht zu hören, daß unser junger Freund, Hr. Bierbrauer Bai ser, den wir letztes Jahr noch frisch und gesund antrafen, vor etwa 11 Wochen am Schlagfliiß gestorben sei! Dcr Ver storbene war in Gießen gebore, nd war ein höchst geachteter nnd braver Bürger. Eanton fängt an, eine bedeutende Stadt zu werden, was auch leicht erklär lich ist, wenn wir melden, daß unser jo vialer alter Freund, Hr. Agent Weber ei halbes Duzend stammhafte Söhne hat. die sich Alle zur demokratischen Par tei bekenne.—ÄUcn Respekt vor dem Herrn Papa und drssen freundlichen Gattin. Um neues Leben in die alten Knochen zubringe, gedenkt Hr. Ulrich Or sin ger, (eine gute alte Seele, und Bender des Hrn. Orsinger von hier,) am Ilten November seinen 57sten Geburt tag zn feiern, wobei er natürlich auch mit seinem lieben Weible so 'nen ganz gemüthlichen „Walzer" heruntcrraspelN wird. Die Cantoncr freuen sich jetzt schon darauf.—Schluß nächste Woche. IM E sind nur noch 12 Tage bis zur Wahl. CorreHwndenzen. Eorrespondeuz aus Wilmington. Wilmington, Del., ) vkt. 19.1870. j ertßer icr! Gestern hielten die Demokra ten von hier einen großen Fackelzug. Nicht weniger als lOßcrcine waren da ran betheiligt in einer Stärke von 2,000 Mann. Der stärkste Verein war der „Williams Club" mit 300 Glicdeni. Dieser Slub machte den Anfang als die „VO5 in Line"; ihm folgte dcr „Bay ard Club," 250 Mann stark, und zwei Triumpfwage, auf welchen junge Mäd chen saßen, die, in Roth. Weiß u. Alan gekleidet, die National-Hymnc sangen ; Alles nahm sich vortrefflich aS. Dem folgte ein Bild der Zeit: circa 200 Mann kamen nämlich mit Sack und Pack an, und führten in ihren Reiseta schen die Tausende von Dollars mit sich, welche die republikanische Regierung stahl; ihre Kleidung bestand aS lan gen Röcken und Knöpfen vo circa 4 Zoll im Durchmesser; sie gewährten zweifellos den besten Anblick. Daun folgte dcr Hickory-Club mit beinahe 250 Mann, weiß gekleidet mit einem Trans parent, auf welchem die W hiSkey-Ninge angegeben waren, die Tilden veinichtet hat. Sie trugen eine Flagge von 40 Fuß Länge und 31 Fuß Breite. Dem schloß sich der Brandywinc nd der Stanton Club an, jeder mit 200 Glie dern, roth gekleidet. Den Schluß machten 500 Bürger mit Fackel. Im ganzen Zuge waren 5 Mnsikcorp ver treten. An der Spitze waren 100 Mann zu Pferde unter Anführung von Mr. Brady, Hauptmarschall. Die Stadt war prächtig illuminirt, und Flaggen waren an allen Orten nnd Enden zn sehen; der Zug wurde überall mit HurrahS empfangen; die Damen begrüßten ihn mit Wehen der Taschen tücher. Die Herrn Republikaner waren schon vor 14 Tagen ausgerückt; ihr Zug war jedoch nur circa 100 Mann stark, be stehend aus 50 Niggern, 30Bben unter 10 Jahren, und aus Haye'S Hinnbug gern. Trunkenheit und Riggergebrüllc herrschte in ihre Reihen; cS war cine rechte Grant, Becchcr,- Brlkiiap, Bab cock,- McDonnell- und Karl Schurz Whiskey-Ring Bande. Etliche liinßten sogar wegen Trunkenheit und Rauferei arretirt werden; kurz cS war ein rechter republikanischer Schwindel. Demokraten, geht jetzt'frisch voran! ES muß und soll anders werden; hal tet zusammen, denn „Einigkeit macht stark"; wir müssen gewinne. Nieder mit den Hallunken. Entweder einen Demokratischen Präsidenten, oder Hun ger und Elend in Amerika. Hnrrah für Tilden, Hcndricks- und Reform! Hnrrah! Hnrrah! Hurrah! Jakob Haußer. Wilhelm Herm S. New - Uorker Corresffondeuz. New -A 0 rk, den 22. Okt. 1870 "IM stl-v KOV IX KUsk." Unter all den Schlechtigkeiten und Dummheiten, welche unter der Grant- Haycs-Partei im Laufe dieser Wahl- Campagne schon begangen worden sind, nimwt die Zllsammkiibernfiing der „Blaujacken"—tbe 071 in bin—un ter dem Commando des „Generals" Di; nicht den letzten Platz ei. Diese Wiedcrwachrlifiing der während eines elfjährigen Friedens schon halb ausge storbenen Kriegseriiiiieriiiigcii und Lei denschaften, ans wessen Kopfe der Ge danke dazu auch hervorgegangen sei möge, wirft ein heiles Licht ans den Geist, in welchem dieser Wahlfeldzug von Seite der Republikaner geführt wird. Ist es nicht ein friedlicher Feld ziig mit der Waffe des Bürgers allein, den wir führe, nnd hat nicht da Haupt der Partei, welches jetzt wieder zu den Waffen des Soldaten ruft, schon im Jahre 1809 feierlich, verkündigt: „Laßt uns Frieden habe ?" Wie ver werflich die vo de Parteiführern an geordnete nnd von. dem „olti t><>? in blne," Di; mit Feuer afgegrifscnen Maßregel ist, wird am besten klar, wenn man gel-- tend macht, daß nach dem Sprüchwortc „Was dem Einen recht, ist dem Andern billig", es den Demokraten im Süden ebenso freigestanden haben würde, ihre grauen Jacke wieder ans dem Schranke zu nehmen, nnd wie im Nor de die „Boys in Blne", so dort die „Boys i Gray" als Hülfscorps für de Wahlkampf zu organisircn. Die Heransforderniig dazu war in der That stark genug; danken wir der Weisheit der demokratischen Führer, daß dies nicht geschehen, aber stellen wir uns vor, weiche Geheul in den republikanischen Reiben entstanden sein würde, wenn im Süden die „Granjacken" aufgeboten worden wären, wie im Norden die „Blaujacken dem Eommando ihres Generals" gefolgt sind. Bo welchem Gifte diese aste blau agelafee Kröte, aiigeschwollcn ist, gab sich in der Rede knild, die der „vlä bo?ia blas"- längst im Eoopcr-Jnstitntc vom Stapel ließ. Nebe dem Gift, welches er dort gegen den poliiischen lind Privat-Cha rnkter Tilden's ausspritzte, ließ der alte Knabe auch seiner Kriegsliist de Zügel schießen nnd suchte seinen Zuhörern ein zureden, daß er eine neue Jagd ans süd liche Brüder nach seiner Liebhaberei für die Schnepfenjagd vorziehe würde. Der alte Thor ließ sich dort in folgenden BramarliaS-Phrasen vernehmen: „Ich freue mich, eine so starke Vertre tung unserer farbigen Brüder zu sehen, deren Rechte nach der Constitution, für welchen Theil der Union auch ihr LooS gefallen sein möge, stets aufrecht erhalten werden müssen, durch das friedliche Werkzeug des Stimmzettels, wenn cS möglich ist, oder wenn diese durch Be trug oder Gewalt vereitelt wird, dann durch ein anderes wirksames Mitte l.—lch bin, wie Sic alle sind, dafür, unseren südlichen Brüdern jedes Rechdund Vorrecht, das wir unter der Constitution geniescu, zu sichern so lange sie den Forderungen dieser sich nterord nen—aber wenn sie dieser untreu wer-, de, entweder durch offene Widerstand, oder durch AnniiUirmig irgend eines ih rer Amendement vermittelst hinterlisti gerGesetzgebung, dann müssen wir es in derselben Weise, ivir vor 15 Jahren gethan, erzwingen. Denn die Constitution und die Union müssen zusammen stehen oder fallen." Hat die alte blauangelailfenc Kröte sich wohl überlegt, welche Lehre sie hier dem im Eoopcr-Jnstitut versammelten Volke gepredigt hat? Die Lehre: daß daS Bajonett über die gesetz gebende und richterliche Ge walt gehe! Gen. Di; will gegen mögliche „hinterlistige Gesetzgebung" im Süden dasselbe Mittel wie vor 15 lah ren—d. h. Bombe und Granate ! aiigcwandt sehen! Angenommen, es fiele einem Sndstaatc ei; mit einem Amendement zur Eoiiflitutioii nicht in Einklang stehendes Gesetz zu erlassen, dann wurde, nach dcr Theorie dieses allen lilaiiaiigclanfciie Thoren, nicht auf dem friedlichen nnd gesetzlichen Wege durch richterliche Entscheidung die Eon stitutionalität eines solchen Gesetzes oder daS Gegentheil festzustellen sei, sondern dcr General der Blaujacken würde ein solches Gesetz durch Anspießen an die Bajonette für nnconstitlitioiicll erkläre! Man sieht bis zli welchem gefährlichen, alle Grniidlagc der Freiheit und Ord nung nntcrwühlenden Fanatismus die ser perschrolienc „Rcpiiblikaiiismlis" seine Anhänger treibt, den wenn der „vlä bo? in diu" noch nicht vollständig Ivieder zi Kinde geworden ist, müssen wir doch annehmen, daß er weiß was er sagt, nnd daß cr meint was er sagt! Doch die Infamie einer solchen Agi tation, wie sie durch Aiifrlisling der Blaujacken von dem alte Aufwiegler versucht worden ist, findet zum Glück nur geringe Anklang im Volke. Nur Wenige dcr echten Unioiissoldaten fol gen dem Vanncr, dessen Emblem die alte gistgeschwoUeiie Kröte ist. Habe sie doch selbst längst erst ihren einsti gen Gegnern im Felde über den gemein schaftliche Gräbern der Kämpfer beider Seiten die Hand der Versöhnung nnd Brüderschaft gereicht, hat doch Blau und Gran im Verein die einst feindlichen Farben ans den Altar des wicdcren gen gemciiischastliche Vaterlandes nie dergelegt! Ans die schmachvollen Krö tcn-Ergüsse des alten Knabe im Blau hat die beste nd „schlagendste" Ant wort die glorreiche Versammlung echter Uiiionskämpfer ertheilt, welche am 5. d. M. 4000 Mann stark und unter der Anführung dcr nahmhaftesten Generale ans dem Kncge die Straße von In dianapoliS durchzog, nd durch ihren imposanten nd begeisternden Fcslzng unter Hnrrah für Tilden nd Hcndricks von Neuem darthat, daß die Reihen un serer Reform Eandidalcn mit jedem Tage mehr und mehr lawinenartig au schwelle. Es gehört keine Propheten gäbe dazu, in schon jetzt vorauszusagen, daß am 8. November unser blauer Ge neral och blauer aussehen wird, als heute Heute haben ihn die anl 8. November wird er die „bluev" haben! . D. W. Gnrovmsches. Die Kricgswolken in Europa! Die Kriegsivolken ach europäischen Himmel ziehe sich immer dichter und dichter zusammen, seitdem Rußland sich fest entschlossen, den Serben beizustehen und den Krieg mit der Türkei aufzunch men. Das „Globe" von London schreibt, daß ei förmliches Panic sich der Stock-Erchange bemächtigt nd der Verkauf aller Sorten von Acticn und Wertpapiere nicht nur von Speculato ren, sondern von bon Lä Haltern von ausländische Sicherheiten in rasender Eile stattfinde. Es sei dabei sehr schwer, um nur einigermaßen acceptablc Preise zu erlangen, indem die Ungarischen Pa piere gleich auf o, die Türkischen auf 15, die vo Egypten auf 2 und vo Italic auf 3 Prozent und weiter herabfielen. Der „Tägliche Telegraph" meint, daß England, so sehr es auch den Friede liebe, lieber Krieg von einem bis zum andere Ende der Welt getragen wissen wolle, als daß es Rußland erlanbc würde, seine Flagge in Coiistantinopel aufzuhissen. Sobald Rußland in der Türkei einrücke, würde sich England auf Seite des Sultans schlagen. Ans Paris eingetroffene Depeschen berichten über die stetige aber zuversicht liche Einigung Deutschlands mit Ruß land und der dadurch unausbleiblichen Anschließnng Oesterreichs. Das einzige Ding was Rußland noch zurückhält, ist die Neutralität Oestreichs. Es wünscht, daß Oestreich mit in Operation trete. Frankreich und England dagegen sind die einzigen Mächte, die wirklich den Friede wünschen und sollte vereint die Türkei für Herstellung desselben bestim men. Die von Rußland an der Türkei gestellten FriedenSbedingungen sind der Art gestellt, daß letzteres lieber unter dem Schwerte zu Grunde gehen-als acceptiren würde. In England wurde durch die Königin da Ministerium cinbcrnfen nnd wahr scheinlich wird auch das Parlament zu sammentreten und über die kritische Lage, die die östliche Frage angcnommc, Be rathung zu pflege. Es heißt also fer ner, daß das Ganverncment a den „Lloyds" die Weisung erlassen, Schiffe zum Truppentransport in Bereitschaft zu halten. In New Äork ist i Folge der euro päischen KriegS-Nachrichten Gold sofort von 105 auf 13t hinaufgestiegen. In cine eigenthümliche Lage ge riet!) jüngst die 20jährige Tochter eines wohlhabenden Berliner Kaufmann. Ihr Vater hatte einen ruinirtcn Jugend freund seit Monate bei sich anfgenom mcn und ihm sein Loos so erträglich ge macht wie möglich. Der Gast, dem das Gnadenbrod, wie er e trotz der li beralsten Behandlung nannte, nicht schmeckte, war seit langer Zeit gedrück ten Geistes mhergangen, und hatte sein Benehmen Besorgnisse erregt. Dazu kam, daß in dem Herzen de im besten Maiinesalter stehenden Herrn cine M bcsitglichc Liebe Platz gegrifft halte, eine Liebe, die ihn um so mehr erregte, als ihr Ziel erreichbar schien. Still hockte er fortwährend da und grübelte, und Jedermann fürchtete für seinen Ver stand. Am Sonntag gegen Abend öff nete sich plötzlich das Zimmer der jun gen Dame. Dieselbe saß und stickte. Der Gast dcs Vaters trat mit heiterer Miene, ein Rasimcsser in dcrHand, ein, setzte sich dem Mädchen gegenüber und erzählte ihr ohne jede Einleitung in flü sterndem von seinem namenlosen Elend, nannte sich selbst einen Lumpen und legte schließlich mit unheimlichem Blick ans die entsetzte Dame das Messer aufgeklappt vor sich hin. Wir können im Lebe nnS nicht angehören," flüster te er, „so wolle wir zusammen sterben.'" Das Mädchen mußte alle Energie zu sammennehmen, m nicht zu Boden zu sinke. Sie ward jedoch mit bewini dcrnswcrthcr Selbstbeherrschung Herrin der Situation und sah, obgleich ihr das Entsetzen fast den Athem benahm, den Wahnsinnige freundlich an. Sic er griff seine Hand und flüsterte ihm ins Ohr: „Nur von Papa lassen Sie mich Abschied nehmen." Der Wahnsinnige nickte lebhaft und stieß ei hastiges „Ja" hervor. Dan sing er an z weinen nnd sah der Davoneilenden nach. Das junge Mädchen, deren Kräfte zu Ende gingen, siel mit gellendem Schrei im Zimmer dcr Eltern nieder nnd wies ans den Eorridor ach ihrer Stube hin. Als man dieselbe öffnete, fand man den Gast mit ans dem Tisch gestützten Kopf, das blutige Rasirmesser neben sich. Er hatte sich selbst in den Hals geschnitten, doch ist die Wunde nicht lebensgefähr lich. Die auswärtigen Verwandten sind von dem grausigen Vorfalle be nachrichtigt worden, iiiid werde den Unglücklichen in eine Heilanstalt am Rhein unterbringen. Der alle Moltkc erschien am Abend de 25. September aus der Reise von Stuitgart nach Frankfurt ganz erwar tet in Heilbronn, wo gerade ei ivür tembcrgischcS Beterancnscst gefeiert wur de, z dessen Besuch er sich augenblicklich kann sich die freudige Ucbcrraschnng nd den beschrciblichcii Jubel der zahlreiche Veteranen und sonstigen Fcstgäste denke, als der Feld marschall in ihre Mitte trat. Loialc Neuigkeiten. Lancaöter, Pa. D 0 n 11 crstag, Okt. 20, 1870. DtmokratischrS Caunty-Ticket: lii Evngrcß - Georg Nannia. Senat (13. Distrikt.) Robert Montgomcry, (11. Distrikt.) JamcS M. Dnnlap. GrsrSgeiuilg— Stadt: I. L. Steinmetz. Gesetzgebung (Oberes End.) John L. Brandt, John H. DcHavc, Jakob N. Long. Tesctzgebnng (Unteres End.) Joh D. Borland. D. M. Kline. JamcS P. Marsh. Solicitor: V. F. Davis. Wm. McEmnsey. Äesängnlß.Jnspiktore: John L. Ligthner, Bcjamin Wortmaii Gco. H. Erisman, Adam Dietrich. Wieder am alten Platz.— Es freut uns zu vernehme, daß Capt.A. Schuh vo Lankaster, das früher von ihm be wohnte „Manor Hotel" a der West King Straße wieder übernommen hat. —Wir wünschen Freund Schuh viele Kunden, nnd stets plonty Spomlnlilk. Ratten verlassen da sinkendeSchiss. —Senator Warfe! von Lankaster hat seinen Namen als Elckior auf dem repu blikanische Ticket zurückgezogen! Wa rum ? darum. Warfe! ficht wohl, daß die ganze radikale Partei mit Mann und Maus über Bord geworfen wird. Postmeister angestellt. —Jacob R. Pickle ist als Postmeister zu Slackwater, Laiikastcr Connly. ernannt worden.— Laucaster Eounty hat seinen Löw, Bär, Haas, Hund, Schaf, OchS, Stier, Hirsch, Bock, Gais auch Geist genannt) ; nnd jetzt hören wir, daß es auch radikale Pickel dort gibt.—Was nächst? Verdonnert. Dr. Brisbine, vielen unsrer hiesigen und Lankaster Leser be kannt. und Georg H. Miller von letztere Stadt, welche wegen Fruchtabtreibnng nd Tödtung der Fräulein Busser und ihres Kindes angeklagt worden waren, wurden letzte Woche in Lankaster ein Jeder zu 35 Jahren Zuchthaus, nnd KIVO Strafe vernrtheilt. Wie mag'S im Süden sein lk—Tag täglich. hört man, wie Neger auf eine höchst barbarische Weise sich gegen Wei ße in verschiedenen Theilen dcS Lande betrage. Erst vor wenigen Tagen wurde ein etwa 14 Jahren alter weißer Knabe Namens Davis in Christiana, Lankaster Eonnty von einer ruchlosen Bande elender Neger furchtbar mißhan delt. Wenn Neger solche Schandthaten im Norden begehe, wie mag e wohl im Süden aussehen? Schwere Priisung. Mit tiefem Bedauern vernehmen wir, daß Hr. John Bender, jetzt in Neading, früher aber in Lankaster wohnhaft, in nerhalb zwei Monaten zwei seiner lie ben Kinder durch den Tod verloren hat l Beide waren Mädchen, die Lieblinge nnd Augapfel der Eltern. Mary, so hieß das eine Kind, starb am 2Ssten September, nnd Liss y, das zweite, am Lten Oktober, im Alter von 7 lahren. Der Tod lieber Kinder ist zu jeder Zeit, besonders für theure Eltern, ein höchst schmerzlicher und trauriger, und erweckt injedeSßatcr. undMuMrbruft ein wehmllthliches Gefühl. Wir, in Gemeinschaft noch vieler andern Freun den und Bekannten theilen mit den tiefbetrllbten Eltern die innigste Sym pathie. Die lieben Kinder sind indessen nicht todt, sondern sie schlafen nur den sUßen Schlaf de Frieden und der Ruhe, bis sie einstens wieder aufer wccket, nd im himmlischen Familien kreis mit den theuren Eltern vereinigt werden. Gehalt crnitdrigt.-'Wic bekannt, hat der Demokratische Congreß in Wash ington die Regierungs Ausgaben um etwa dreißig Millionen Dollars per Jahr verringert. Nun, das war schön wird wohl jeder limiüiiftiger Mensch sagen, denn dadurch wird ja so viel ge spart, und zur Abtragung der Schul den verixendet, was endlich natürlich auch zur Verringerung der Ta;en bei trägt. Durch diese Verringerung ist auch der Gehalt des Postmeisters i Lankaster von 2,800 af 2,500 her, tergcnommeii; allein trotz allem dem hat unsrer Freund Marschall von da selbst seine PostmeistersteUc doch och nicht niedergelegt. 2.500 per Jahr ist ein ganz nettes Sümmchen, nur sollte Senator Chastdlcr als Vorsitzer der republikanischen National - Committee jetzt Hr. Marschall nicht noch „pum pen," und Moneten für Wahlzwecke von ihm verlangen. Das Ding kommt am Ende c bißlc zu dick, und möchte dazu diene, Hrn. M. doch och zum Abdanke z bewegen, was Ivir gar nicht gerne sehen würde, bejdnders da er den Rephnlikanern diese Herbst große Dienste ans der Reise nach dem Salzfluß leisten kann. Es jingr wohl, aber es jetzt nich. —Wie uns ein Freund ans Silvcr Spring schreibt, hielten die Republika ner letzthin eine Versammlung daselbst, wobei ei solcher durcheinander entstand, daß Keiner wußte nS welchem Loch er pfiff; c war ei wahres babylonisches Hcrenfcst. Man wollte einen Hayes nnd Whceler-Polc aufrichte, aber die ser war so schwach, wie Haycs und Wheeler selbst, denn er lehnte sich ans die eine Seite, nnd kam gncr über dir Straße zu falle, so daß man ihn mit zwei Pferden vom Turnpike hinweg schaffen ninßlk, damit Fuhrwerke vorbei pasfire konnten. Später machte man den Versuch, ihn nochmals zu hebe, aber es kam Niemand um z helfen, weßhalb man de Pole an Hr. Gco. Erker, de bekannten Wagncrmeister verkaufte, welcher anstatt „Wheeler," nun ein echtes „IVbeol" ' (Rad) ans demselben verfertigen wird!— Die Idee ist sicher cine ganz gute. Bei der Versammlung waren zwei Redner aus Lankaster einer Namens Schmidt oder Smith, und ein ge wisser Catrcl, die indessen lauter dummes Zeug schwatzten. Letzterer er klärt, daß Diejenige welche für Tilden stimmten, verrückt feie, nd verglich die Demokraten mit de Bettwanzen, die jetzt schon am Blntsauge seien Während dem die Prahlhanse ihren Kram ansthciltcn, mußten sie sich i eine Scheuer zurückziehen, wahrschein lich um ihres gleichen,—Ochsen, Eseln s.w. zu finde, denn die Zuhörer hatten sich fast alle ans dem Staube gemacht. Sogar die Musik war verstummt. Vom Ertrinken gerettet.— Albert Lanzert von Lankaster hatte das Un glück, letzte Donnerstag am Locus! Straße Warf zu Philadelphia in den Schuylkill zu laufen, und würde ertrun ken sei, wenn nicht drei Polizisten zu seiner Hülfe herbeigeeilt wären, nd ihn retteten. Ob Albert den Schuylkill vielleicht für ein Wirthsschild ansah, sagt die Geschichte nicht. Ein neuer Schwindel. I Berks Eonnty ist neuerdings air mehreren Bauern ein neuer Schwindel erfolgreich praktizirt worden, der wahr scheinlich auch iu unserem Eounty ein gebürgert werden soll, weshalb wir un serc Bauern in Zeiten warneu. Der Schwindel ist folgender: MehrcreFremde durchfahren dießan crei-Distrikte und kaufen alle Butter auf, zu 50 Cent das Pfund, indem sie nngc bcu, daß diesen Winter dieser Artikel in den großcnStädtcn sehr rar werden wird. Sic beordern die Ablieferung der Butter in ungefähr zwei Wochen an der nächsten Station oder an einem sonstigen Ort, wo nnd wann da „Eash" dafür bezahlt werden soll. Der zweite Akt des Schwindels spielte eine Woche oder ein paar Tage später. Ein Viehtrciber kommt mit einer Heerde Milchkühe, die gut aussehen, vorüber. Die Bauer, die gerne recht vielchalbe Dollar Butter verkaufen möchten, hau dein sofort um die Kühe, und obgleich der Händler 10 bis 20 Dollars mehr ver langt, sie beiße an —sie machen ja wieder an dcrßutter! DerHändlcr streicht sein Geld ein nnd verschwindet, um den Gewinn mit den ButterbcstcUern zu thei len- Kommen dann die Bauern mit der Butter an den Platz, so ist Niemand da, sie in Empfang zu nehme, geschweige dann dafür 50 Cents zu bezahlen, nnd sie sind am Ende froh, sie m 10 Prozent unter dem Marktpreis an die Stohrhal tern zu verhandeln. Die theure Kuh freilich nimmt ihnen Niemand ab. Angewohnheiten.— Nach seinen An gewohnheiten beurtheilt man den Men schen, darum sollten Eltern sehr daraus sehe, daß bei Kindern sich gute Ange wohnheiten ausbilden. Wenn dem Ki nde angewöhnt wird, folgsam, fleißig, wahrheitsliebend, treu und ehrlich zu sei, so wird cS später, wenn es herange wachsen ist, den Ungehorsam, die Faul heit, die Lüge, Unehrlichkeit usw. hassen. Ein wahres, wenn auch nicht sehr schmeichelhaftes Sprichwort sagt: „Der Mensch ist ein Gewohnheittthier" und darauf sollte die ganze Erziehung basirt sein Laßt Eure Kinder alle angewöh nen, was gut und schön ist, nnd gewöhnt ihnen alles ab, was schlecht und häßlich ist—und mit Geduld könnt ihr e--- dann erzieht Ihr sie so, wie dieselben spä. ter wünschen, von Euch erzogen worden zu sein. Und daß der Samen, welcher in der Jugend gesäct wird, aufgeht und Früchte trägt, dafür bürgt tausendjähri ge Erfahrung, die nirgend besser und kürzer ausgedruckt ist, al in den vier Worten: „Jung gewohnt, alt gethan!',.
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