Jahrgang tv. Dt Sennsplvanische StaatSzeitnnk, Herausgegeben von 3. ClLoka kl??, Lox 19, erschein seben Lonne,st-ig, und loste! K 2.00 per Jide, zabidar innnbaid VeS Jahre, und 2.50 nach Beistuii de Jahrgang. Einzelne Ereniptaren, S Eents per Stück. Keine Snbftriplionen erden sür entger I sechs Monaten angenommen, auch lann Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück lim die Adresse einer Zeitung zu er ändern, muß man die alle sowohl als auch dienene Adresse mitiheilen. Die größte Verbreitn. Die Elrcnlatton der„Pennspl dänische SlaatS - Zeitung" in Daupdin Eount, ist größer als die irgend einer anderen in Har riSburg gedrucklrn deutschen oder enqil>chen Zei tung. Sic bietet deshalb die destc Mclcgrnbeti, Anzeigen in diesem Tbeiie de Staates ein, wette Vcedrcltnng zu erschaffen. ?Itv laixest (.'iiwnltUion. Piro t tiie "i-knrrsvr.vxni cnnBraar-!-7.li'vnc>" in l)iluz>l>in s targer tiran ttmt nf nnzr liier zmzivr nublwüeck in ll.ainüiiurn, iZx-lil>aa ee illerman. Ii ia tlieeeiurv o>o eiN^n<lverU Bedingungen der Anzeigen i Anzeigen erde eingerückt wie folgt: Geschäfts-Anzeigen beim Jahr, oder für wen Theil de Jahres! 3 Monate, k Monate. l 2 Monate. SW Zoll ck-t.w 7 03 12.00 Zwei Zoll 7.00 t2iX) 20.00 Drei Zoll lo.iXt t 7 00 28.00 idilgenldum-, persönliches Ei grntbum und allgemeine Anzeigen it) EenlS die Zeile iür die erste Sinrücknng nd 5 E-nIS die Zelle für lcde nachherige Ein- P a Ie nl i r t e Med i z i n-< BiNerS-und alle andere Anzeigen bei der ganzen, Halden, drit tel oder terlel Spalte werden wie folgt be rechnet werben 1 Eine ganze Spalte jährlich 1-150.00 Eine Haide Spaile 80 00 Eine drittel Spalte „ ....... KO.OO Eine tretet Spalte 40 00 Grrl chtS-Anzetge erden wie folgt berechnet: EreeutorS . Administrators und Assignics-Aa,eigen -52.50 vetralbS-, T 0 deS - An, clg -n. Dank - Adftallung u.5.t.,.... .--.?<50 SIS. Ik?- Bllc Briefe, Mittdettungen ic. müssen wie folg adresstrt werden t .1. lieoi-M l>.o. vor I IlXlililSklMi). Dr. p. Anet. Deutscher Arzt, 20ü Süd Zwcilc Straße, HarriSburg. Office-Stunden: 7 bis 8 Uhr Bor mittags, I bis 3 und 7 bis 8 Nhr Nachmittag. HarriSburg. August t 2, 1875 -3Mt. Friedrich Haas' Lager - Bier - Saloon, Fron! Straße, nahe der Gay Strrßr, Marietta. Malillck's berühmtes Vier stets an Zapf. Maeietta. Jaguar 7,1878—tt. S. W. Fleming s Buch- nd Schreibmaterialiku- Handlnng, (E 01 l cgc -B l 0 ck.) No. 32 Nord Dritten Ttraßc, HarriSburg. Subscrtptionen auf alle periodische Schrifien und Heften. Schulbücher stets anf Hand. HarriSburg. Juli 29, tB7s>—ll. I. A. Kirchner, Schneidermeister, an der Walnnt Straße, Harrisburg. Personen, welche ihre eigne Waaren Rocke von 84.00 l'is zil HB.OO, Hosen von 2.00 bis zu 3.00, Westen von 2.00 bis zu .1.00 Waaren werden geliefert und zu nach stehcnden Prrisrn in leider verfertigt: Röcke, von 14.50 bis zu 120.00. Hose, von 2.5 t) bis zu 9.00, und Westen, von 3.5 V bis zn 7.00. LS°Kleidrr werden prompt gereinigt und ausgebessert. Nu geuriglcn Zuspruch bittet I. A. Kirchner. Erp. g,f)B7K.-tl. Znr Beachtung. Die Philadelphia und Neading Eisenbahn Compagnie nächsten ersten Mai rinr Passagier-Station im gairmount Park, an der Linie der Verbindungsbahn, in unmittriba. rer Nahe der Memorial-Halie und der ander Haupt-Gebäude dir Eentennial Internationalen Ausstellung errichten wird, und daß regelmäßig Personen- und Sicursionsziige zivischen der neuen Station und de verschiedene Bahnhöfen auf ihren ver chiedeuen Bahnlinien fahren werden. Die Aufmerlsamkeit der Bewohner Philadel. phla'S, welche Sommer-Wohnungen suchen, und der gremdrn, welche Häuser oder Wobnungen in der Näbe Philadelphia' während der Au, stelluug sich zu sichern wünschen, wird auf den Umstand gelenkt, daß von allen Plätzen an den Bahnen der Eomvagnie in einem Umkreise von ZS oder 30 Meilen von der Stadt Passagiere hie Ausstellung erreichen können, ohne die Wa gen ,n wechseln, in einer ebenso kurzen Zeit, als die mit den Straßen Eisenbahnen von ver schiedenen Punkten der Stadt möglich ist Spezial ErcursioiiS-Züge wer den zur Brquemlichktit von Schulen, Ge sellschaften und Vereinen abgelassen werden. Auskunft ertheilen! C. G. Han c 0 cf, Ge neral Tickelagent No. 227 Süd Vierte Straßr, Philadelphia, und die verschiedenen Local Su perintendenten, sowie dcr Unterzeichnete, John E. Woottcn, „ General Superintendent. Reading, Mar, lö, 1876-lf. Das deutsche Centralorgan der Demokratie für PemWvanien und die angränzenden Staaten. 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Will Dir Etwas nicht gelingen, Plagt Dich gar dir Ungeduld Zähle nur getrost „bis Hundert", Wildes Blut wird riiigclnllt So—wenn oft—bei schonen Frauen Dich ei heißer Glück begehrt Mußt Dn gleich „bis Hundert" zähle, Nimmer wirst Dn dann brthört. Mcrkc Dir. bei allen Dingrii, Wa s im Innren kocht nd glüht, Wenn Du langsam zählst „bis Hnndrrt", Ziehet Ruh ist dein Gemüth," Fort zog ich und innßtc lachen. Naß von Thränen das Gesicht Alle Lehren sind vergessen, Diese nur vergaß ich nicht. Sic stand mir auf allen Wegen Meines Lebens tren zur Seit', Hat vor Manchem mich behütet, Bor Gefahr nd bitt erm Leid! Einmal mir ich wills gcstchcn, Hielt ich mit dem Zählen an. M zn incincm Lieb ich sagte: „Sei mein Weib, nimm inicy ziiinMaiin! Daß bis „Eins" bei diesem Zählen Ich nur kam. 0 Seligkeit! „Nciiiittndncnnzig da noch fehlen, Haben nimmer mich gereut. cke u i l l e s 0 Harte Herzen. -to)— ErMimg von Walter Bogel. IV^ sgortsetzungZ Dcr junge Mann stand im Zimincr des Haftlbancrn s er wußte kaum selber, wir er hingekommen. Dcr altcWerndcl saß noch iiiimrr am Schreibtisch, nnd vom Sopha ans, bcgncni zurückgelehnt, die dampfende Cigarre im Munde, rich tete Arthur von Markcnhach scin Lorg non anf dcn Einlrctendrn. „Walter Hellberg." nahm der Bauer, mit sanftcr Stimme das Wort, „Ihr wißt, wie sehr sich Euer Vater an mir verging; abcr er war rinst mrin Freund, und scinc Familie soll nicht Noth leiden von dem Tage an, da dem Hasclbaner eine große Freude geworden. Hier sind fünfhundert Thaler, Walter, nrhmt Enre Familie und Eure Habe, nd wandert ans nach Amerika, je weiter, je besser." Walter starrte ihn an; war das dcr versprochene Bescheid, da die Antwort anf jene Fragr, die fein innerstes Mark berührte? Er übersah den werthvollc Geldschein, de dcr Bauer ihm zuschob. „Und dürfte ich den Grund dieser Freu de erfahren ?" fragte er scheinbar ruhig, „ich nehme gern Theil am Glücke An derer, Hasclbaner." Der alte Wcrndel hüstele verlegen. „Hm, so mögt Jhr's denn wissen," sagte er nach einer Weile, „ich habe soeben meine Tochter, die Anna, verlobt, sie er hält fünfzig tanscnd Thaler baar und wird Baronin von Markcnbach." Wie ein gereizter Tiger richtete sich Walter cmpor. So drohend, schrecken erregend war der Ausdruck seines Ant litzes, daß der Hasclbaner ängstlich, wie Hülfe suchend, auf seinen zukünftigen Schwiegersohn blickte d der junge Offizier unwillkürlich die Hand an den Degen lcgle. „Seit wann wird in diesem Hanse mit Herzen Schacher getrieben?" don nerte Walter. „Ich sage Ihnen, Baron von Markcnbach, Anna Wcrndcl liebt mich, mich allein, nd nimmer wird sie die Ihre." Der Edelmann halte rasch seine Fassung wieder gewonnen und mit ihr den spötti schen To seiner Stimme. „Echanffi rcn Sic sich nicht, mein Bester," sagte er ruhig, „Sic sind im Irrthum, wenn Sic eine kleine Zuneigung mit einer ern sten Liebe verwechseln; Anna Wcrndcl und ich sind längst einig und der heutige Schritt, den ich bei ihrem Vater thue ist an jenem himmlischen Abend abgcrc' dct zwischen uns, da sie mir am Erlen dach im Gehölz ein Rendezvous bewil ligte." Wie ein Trunkener starrte der Jüng ling ihn an. „Ihr ein Rendezvous, Ihr mit Anna?" fragte er mit tonloser Stimme; „es ist unmöglich, ich werde wahnsinnig." „Ich schwöre es bei meiner Soldaten ehre!" sagte Markenbach, daß ich am Erlenbach zn später Stunde zn Anna Wcrndcls Füßen lag, daß dieser Arm sie umfing." Die Thür öffnete sich. Anna erschien auf der Schwelle, sichtlich erschreckt, den jungen Mann noch anwesend zn finden. Paltcr stürzte ihr entgegen, und ihre Hand pressend, daß das Mädchen gern aufgeschrien hätte, stieß er in gepreßtem Ton hervor: „Anna Wcrndel, ist'S Wahrheit, waS dieser da redet? Hast Du mit ihm in nächtlicher Stunde am Erlcnbach geweilt, hgt sein Arm nm dirscn Leib gelegen, hat scin Mund " Dcr Offizier war anfgespriiiigcn und hatte die andere Hand dcs Mädchens er griffen. „Sag's Anna, sag'S diesem Burschen, daß er durchaus krin Anrecht an Anna Werndelchat. Glänzen soll sie als Freifrau von Markcnbach in den Sälen dcr Aristokratie, denn Dein Va ter hat mir Deine Hand bewilligt " „Mit fünfzigtansend Thaler Mitgift!" schaltete dcr Alte cin. „Anna, steh' nicht so starr, sag' mir ein Wort, ein einziges liebes, gutes Wort, Anna," flehte Walter. Abcr das junge Mädchen hatte keine Blick für den Arme; ihr Ohr war taub geworden für die Bitte dcs Geliebten, denn z mächtig wirkte dcr Gedanke in ihrer Seele, daß jene goldene, stiltcr haften Tranmgestaltcn, die vielleicht, ihr selber nnbewlißt, seit Jahren in ihrrr Seele ans- nd niedertauchtc, nun drr Wirklichkeit entgcgenrcsscn sollten. „Walter," flüsterte sie mit kaum ver nehmbarer Stimme,- „sei vernünftig, Freund, ich muß das Weib dcs Freiherr werden; soll ich dcn Zorn mcinrs Vaters " Als ob Gift daran hafte, schlenderte Walter die Hand der Tochter Werndcl's von sich. „Also vcrrathrn," sagte er mit dttinpfcm Tone, „also hatte doch dcr Jude Recht! So sei denn verflucht, weil D mit dem Herzen cincS Jüng lings, das in glühender Leidenschaft sich Dir ergeben, spieltest wie das leichtsinni ge Kind mit gläsernem Spiclwerk, verflucht weil Dn es brichst, nm eitlem Glanz nd Schimmer nachzujagen! Abcr," fuhr er fort, indem er sich hoch aufrichtete und scin Auge ans dcm todt bleichen Antlitz den Dreien entgegen leuchtete, die ihrcßlicke znßodcn senkten im Bewußtsein ihres Unrechts, „Euch abcr künde ich Abrechnung an. Wir scheu uns wicdcr nd dann will ich Euch die Schuld abfordern, die Ihr mir schul det, nnd mitleidslos sie eintreiben. Kom men wird die Stunde dcr Bergrllung auch für dcn Geächteten." Langsam ohne einen Blick auf Anna Zil werfen, verließ er das Zimmer, den Tod im Hcrzcn, den Tod im bleichen, schmcrzdnrchwühlten Antlitz. An ihres Verlobten Brust barg Anna Wcrndel ihr Haupt. „Freifrau von Markenbach" hallte es in ihrem Inne rcn wicdcr. Arthur küßte die Stirn seiner Braut, goldc klirrte es und klingelte es vor sei nen Ohren: fünfzigtansend Thaler! V. „Ihr kommt von Aaron n. E0.," fragte der alte Baron von Markenbach de jungen Menschen von unverkennbar jüdischer Herkunft, dessen linkische Be wegungen Zeugniß ablegten, daß er noch nicht völlig mit dem neuen schwarzen Anzug vertraut sei, der offenbar für ei nen größeren bestimmt, um seine Hage, rcn Glieder schlotterte. „Ihr seid noch nicht hier gewesen und doch kommt mir Euer Gesicht bekannt vor." Dcr Jude verbeugte sich. „Glaub's, Herr Baron, bin dcr Itzig ans dem Nachbardorfe, seit drei Tagen bei mei nem Vetter Aaron in dcr Residenz." „Sieh, sieh, erst drei Tage im Ge schäft alt nd schon so raffinirt! Also man schlägt mir die Prolongation dcr Wechsel nicht nur ab, sondern dcr sau bere Aaron besteht auf Auszahlung dcr Hypothek, mit welcher mein Gut bela stet ist?" „Wäre es die einzige, gnädiger Herr, Aaron n. Co. würde diese Forderung nicht stelle, aber so, das Gut ist stark belastet, weit über Werth; dcr Grund besitz fällt täglich, denn es sind schlimme Zeiten, Herr, für den Landedelmann bei der Stimmung der Demokratie." „Ich glaube, dcr Bursche treibt gar Politik," rief dcr Baron halb ärgerlich, halb belustigt. „Aber zumTcufcl, will Euer sauberer Vetter, der wie ein Igel sich an meinem Hab und Gut satt .dick gesogen, mich anf meine alte Tage von Haus und Hof jagen ?" Itzig zuckte mit den Achsel. „Jeder ist sich selbst am Nächsten," erwiderte er, zudem ist dcr Name des alten Herrn nicht dcr einzige Markenbach, der ver zeichnet steht in den Schnldbüchern dcS Hauses Aaron u. Co." „Ich weiß wohl," unterbrach ihn der alte Herr unmuthig, „mein Sohn dcr Bub—dcr junge Baron," verbesserte er sich, „hat viel Geld gebraucht. Aber ich hoffe, man wird wenigstens so viel meinen Namen rcspektircn, nm meinem Sohn keine Schande zu bereiten." Wieder glitt ein höhnischer Zug über des Inden Antlitz, wiederum war ein Achselzucken die einzige bedeutsame Ant wort. „Eher will ich ein Bettler werden," fuhr dcr Baron auf. „che ich meinen Namen entehren lasse. Man soll nicht vergessen, daß ich Edelmann bin, ver standen ?" Itzig verbeugte sich nnterthänigst. „Und doch wüßte ich einen Ausweg mit Ew. Gnaden Erlaubniß," meinte er im schmeichelnden Ton nach einer Pause. „Einen Ausweg, den Namen Markenbach zu wahren, wiederum zu einem der glänzendsten dcs Landes zu erheben." Dcr alte Herr blickte ihn anfmerksam an. „Und das Mittel heißt?" „Dcr reiche Beitel Jonas in der Re sidenz besitzt eine Tochter, mitdcr er hoch hinaus will, hunderttausend Thaler Mitgift; dcr junge Herr Baron ist cin hübscher Cavalicr. Dcr Baron erwiderte keine Silbe; er bewegte heftig die Kllngcl, worauf im selben Augenblick cin Diener erschien. „Transporlire diesen nucrvcrschämtcn Bcngcl ans dcm Hanse, Jean," befahl er, „nnd halte dcn Stock für ihn bereit, wenn er wagen sollte, jemals wieder zn kommen." Dcr junge Itzig drückte sich wie ein scheues Wiesel nn dcm Diener vorbei, dcr ihm schwerfällig folgte und ihn bald nns dcn Augen verlierend, nicht ge wahrte, wie er im nächste Augenblick im andere Flügel dcö Gebäudes, wo sich die Wohiitlng des Verwalters be fand, verschwunden war. Dcr alte Baron verbarg scin Antlitz in de Händen. „Gott im Himmel, war ich bliird, daß ich cs so weit mit mir kommen ließ?" stöhnte er, „mir diese Schmach, mir. einem Markcnbach? Abcr cs muß ein Ende gemacht werde. Arthur wird sich fügen müssen, wen er die Nothwendigkeit sieht, und die alte Eomtcssc Werben ist trotz ihrer achtnnd dreißig Jahre mit ihrer Million noch ci nc ganz gute Particl' Der junge Herr Baron! Ucbermü thig und siegcsgcwiß schritt Arthur von Markcnbach über die Schwelle des vä terlichen Cabinets. Vater und Sohn hatten sich seit jenem Tage nicht wieder gesehen, da sie sich in höchster Erregung und Bitterkeit getrennt und mit Bewun derung bemerkte der alte Herr dcn Aus druck dcs Antlitzes dcs Offiziers. „Ich komme, Sie um Ihren Segen zu bitten, mein Vater," nahm Arthur nach dcr ersten Begrüßung das Wort, „ich bin Ihrem sehnlichsten Wunsche nachgekommen nnd habe mich mit einer reichen Erbin verlobt, die mir fünfzig tausend Thaler baar in die Ehe bringt, nm den im Erlöschen begriffenen Glanz dcs Hanfes Markenbach zn erneuern. Dcr alte Baron athmete auf. „Wirst Dn endlich vernünftig?" fragte er- Also deßhalb hat man Dich drei Tage lang nicht gesehen? Nur, dieses klugen Einfalles halber will ich Dir Dein un kindliches Betragen von neulich verge ben, wenn ich es auch nicht vergessen kann. Und nn antworte! Name?" „Ann!" „Ziemlich plebejisch, Baronesse — ! Eomtcssc von----" Dcr junge Offizier yustclr. „Lieber Vater," sagte er nach einer Pause, „der arme Adel ist heut zu Tage morsch ge worden, wie ein alter Baum in der Sonnendürrc, dem dcr erfrischende Re gen, dieser Himmclsthan aber ist daS Geld, und Geld das goldene Kalb, um das die Welt tanzt, das Schönheit, Macht, Adel nd Ehre verleiht." Dcr alte Baron hatte schon bei den ersten Worten seines SohncS die Stirn gerunzelt, eine drohende Wolke zeigte sich auf seinem Antlitz. „Wozu die Einleitung ? fragte er un geduldig. „Wohl kannst Du den Adel kauft, ist aber auch die Vergangenheit eines großen, ruhmreichen Geschlechts sind auch die Ahne eines Hauses für Geld seil?" „Ahnen Vergangenheit. Wie viel giebt der Jnde dafür?" spottete der Of fizier. „Stehen unsere Vorfahren viel leicht aus, nm uns den Reichthum wie der zn geben, de Ihr Leichtsinn und Ihre Verschwendung,- de die Erziehung, die Sie mir gewährten, nnS geraubt, wenn ich nicht gewisse Scrnpcl über windend mich verkaufte, nm dcr Retter meines Vaters ans Schande und Noth zu werden?" „Verkauft? Mensch, Dn wirst Dich doch nicht etwa vergessen haben?" fuhr dcr Baron auf. „Eher will ich betteln gehen, eher mir eine Kugel durch dm Kopf jagen, che —" „Bitte, cchauffiren Sic sich nicht, ober xaxa—die Sache ist ein iait eoowxli: seit einer Stunde bin ich verlobt, Bräu tigam von Anna Wcrndcl." „Anna Wcrndcl? Wer ist das ?" die Stimme des alte Herrn klang immer schärfer, sein Antlitz röthete sich mehr nd mehr. „Wie, Sie kennen sie nicht? Ich sage Ihnen, Papa, das Mädchen ist eine Perle, die manche alte aristokratische Schachtel vor Neid bersten und manchen hochgeborenen Junker vor Sehnsucht umkommen lassen wird. Und Papa Wcrndcl, mein Schwiegervater, der reichste Bauer der Umgegend, denke' ncn Sie nicht?" Der Baron war aufgestanden, seine Augen funkelten und bohrten sich in daS Antlitz seines Sohnes, schwer legte sich seine Hand nf die Schultern des Offi ziers. „Mensch, bist Du wahnsinnig?" ' „Bitte sehr, mich nicht zn beleidige; der Mensch, der in einer Stunde fünf zigtauscnd Thaler verdient hat, ist nie wahnsinnig." „Dann bist Dn ein Bnbc! Ein ehr loser Wicht!" „Vater!" Die Hand des Offiziers ballte sich unwillkürlich. „Dcr Teufel ist Dein Baler, nicht ich!" donnerte der Alte. „Hahaha, dcn Juden werf ich zur Thür hinaus, der mir eine schmuhige-Proposition für Dich zn machen wagte, nnd nun kommt dcr Sohn selber, nnd—älter Du bist nicht zurcchnnngsfähig, ich werde ausbadcn müssen, was D eingebrockt; bis ich wiederkehre, wirst Dn das Zimmer nicht verlassen!" Der alte Man hatte sich in die furchtbarste Aufregung hineingeredet. Scin ohnehin stark gefärbtes Gesicht glühte dnnkclrolh, dicke blaue Adern schwollen anf seiner Stirn nnd die Au gen schienen ans ihren Höhlen treten zn wollen. Laut gellend tönte die Klingel. „An spannen lassen, hurtig! Hut, Ueberrock nnd Stock!" herrschte er dem eintreten den Diener entgegen, drr im nächsten Augenblick wicdcr verschwand. Dicht vor de zürncndcn Edelmann trat der junge Ofsizicr; scin Antlitz war bleich, seine Augen funkelten. „Wohin, mein Vater?" Dcr Alte stieß ihn zurück. „Zum Haselbauer, ein Donnerwetter soll ihm ans den Kopf fahren, nnd seiner Dirne! Lieber Bettler als entehrt!" „Betteln Sic allein, >Ni hcirathc An na Wcrndcl! Vielleicht werfe ich Ihne ans dcm Fenster mciiicr Egnipagc ci Almoscn zu." „Bnbc!" der Alte schüttelte ihn hef tig. „Mißrathcncr!" „Die Hand von dcr Uniform, Man, —Sie beschimpfe das Kleid Sr. Ma jestät des Königs." „Sie ist beschimpft, da ein Ehrloser sie trägt; gieb Raum oder —" Seine Hand berührte schwer des Soh ncS Wange, Abcr im nächsten Augen blick taumelte er mit dumpfem Schrei zurück. Athnr hatte ihn von sich ge schlendert, daß er zn Bodcn siel nnd dröhnend schlug er mit dcm Kopfe anf die scharfe Kante des Stuhles, daß er vollends zusainincnbrach und Blut dcn Boden färbte, „Mörder! Mörder! Mörder!" In dcr geöffneten Thür stand der Diener, vor Schreck über dcn fnrchlba rcn Anblick, der sich seinen Augen dar bot, wie versteinert, mit Hut und Pale lot seines Herrn, hinter ihm drängte sich die Gestalt Walters, dessen Antlitz noch Zcngniß von der furchtbare Leiden, schafl ablegte, die sein Inneres durch wühlte. Athnr von Markenbach stmid regungs los ans demselben Fleck, abcr bei dcm Ton dcr Stimme, bei dem Anblick sei nes Nebenbuhlers erwachte ans'S Nene die furchtbare Wuth in ihm, die selbst das entsetzliche Ereigniß nicht gestillt hatte. „Schurke, was willst Dn hier? Ler ne, was es heißt, Arthur von Marken bach in den Weg zn treten." Mit einem Ruck riß er ein Pistol ans dcm geöffneten Waffcnkastcn dcS alten Herrn und drückte schnell ab. Dichter Rauch erfüllte daS Zimmer. "-Höhnisches Lachen drang durch die Dnnkelyeit. „Im Crim mal sehen wir nnS wieder!" Der Eingang war frei, Walter vcr schwundcn. An der regungslosen Ge stalt des Barons kniete der alte Diener. „Um aller Heiligen willen, gnädiger Herr, Ihr Vater ist todt!" Arthur von Markcnbach wandte sich kurz ab: „Schickt zum Arzt, ein un glücklicher Zufall ließ ihn straucheln. ES kann ichts weiter als eine Betäub ung sein. Laß auf meinem Zimmer serviren. Jean, ich bin für Kcincn sicht bar." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer, aber bald genug ward der junge Herr in seiner Einsamkeit gestört. Baron Leopold von Markenbach war trotz aller ärztlichen Hülfe nicht mehr zum Lclien erwacht. IHortsetzungfolgt.Z Behf.rzigrniwerthrS für Jedermann. Man muß einen Fehler mit Anmuth rügen und mit Würde bekennen. --Wer in Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik. Weiber verschweigen Alles, wo.s sie nicht wiffen. —Und die Man w.r? Schüchternheit gleicht oft platirten Löffeln: wenn sie abgenutzt sind, zeigen sie das Blech. Man kann einen Menschen schnel ler verderben als verbessern. ES ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden; es ist nicht .genug zu wollen, man muß auch thun. Der gute Mensch sucht oft durch aufopfernde Thaten sein Gewissen wie der mit seinen Gedanken auszusöhnen. Das Böse, das wir thun, zieht uns niemals so viel Haß und Verfol gung z, als unsere gntenEigcnschaslen. Wer auS dem begeisternden dem ewig vollen Beccher der Natur nie Muth und Kraft und Lieb' und Freude trank, der lebt. - Ein großes, ein warmes Herz ist die ganze Anlage zur Seligkeit, und ein Freund ist ihm Vollendung. Glaube nicht, daß Du geboren seiest, die Welt zu reformircn: es wird Dir niemals möglich sein, einen Felsen mit einem Zahnstocher zu zersplittern. Habe den Muth einem Manne zu sagen, warum du ihm nicht borgst und warum du ihm kein Geld leihen willst. Wie viel Glück und Freude geht nnS oft unbeachtet und spurlos ver schwunden, deren Werth wir erst nach dem Verluste crkenennen. Nro. . Dcr Chicago „Cnlenspiegcl" stellt, folgendes PräsidcnlschaflS-Tickct auf: (M Ii ck er- P a rte i.) Für Präsident: . Henry Ward Beechcr Für Blee-Prästdent: Bruder Moody. Republikanisches Ticket.) Für Präsident z Es-KriegS-Setretär Brltnap. Fiir Vice-Präsident? Ez-Privat-Sekrrtär Babeock. Glücklich wie ein König. Mag diese Redensart in andern Län der mit Recht ihre Anwendung finden, so wird man doch in Beziehung anf Frankreich nicht behaupten können, wenn nian's—ganz abgesehen po dcn Grä cln, die in de frühesten Zeiten des Reichs den Thron befleckten sich in daS Gedächtniß zurückruft, wie viele, ja, bciliahc dir mcistcii Könige dermeuc rcn Dynasticn starben : Karl VI. wahn sinnig;—Karl VII, ljtß sich verhungern, nns Furcht, von seinem Sohne vergif tet zn werden Ludwig XI. starb in cincin freiwillige Gefängnisse zn Ples siS-Ics-Tonrs, iiiiigcbcn von seinen Op fern, gemattet von Rene nnd Gewissens bisse; —Karl VIII. wurde in seinem 20. Jahre vergiftet --Franz I. starb an den folgen seiner ÄuSschivcisnngen;— 11. an einem, in einem Tonrnierc cm pfangencn Lanzcnstoß; —Franz 11. wur de durch scinc Mutter vergiftet ;—Karl IX. ebenfalls nnd starb unter gräßlichen Oiialcn nnd blutiger Reue über die Pariser Blnlhochzcit; Heinrich 111. nd Heinrich IV. wikrdeii ermordet; — Ludwig XIV. umcr de lauten Ber wnnschlliipcn des Volkes begraben; Ludwig XVI. cndcte ans dem Blntge rüste I—Ludwig1 —Ludwig XVII. unbekannt, viel leicht im Clcnd ;—Ludwig XVIII. starb nach citier Verbannung von zwanzig Jahren und cincr zweiten von hundert Tagen; Napoleon 1.. Karl X., Lud wig Philip und Napoleon 111. starben in dcr Verbannung!!! Die Maschinrnstickrrri in der Schweiz. Nach dem „St. Gast. Tagbl." arbei ten gegenwärtig i dcr Ostschweiz eliva 10,000 Stickmaschincii, die ein Capital von 24 Mill. Franken rcpräseittircn. Ein weiteres Capital von 20 Millionen liegt in den Gebäuden, in denen die Maschinen erstellt sind. Zur Bedie nung dieser Maschinen sind 10,000 Slickcr, 10,000 Fädlcrinen und 5000 Angestellte als Zeichner, Bergrößcrcr, Naäislickcriniicii n. s. w. nothwendig, zusammen 25,000 Personen, die dircks von dcr Arbeit mit diesen Maschinen le ben. Im Weilern stehen in direkter Ver bindung mit dieser Fabrikation die Stoffiieferanlcn, welche Canibric. Ja connct, Mousclinc n. >. w. liefern in ei nem jährlichen Betrag von wemgsteiiS 5,000.000; dann die Garnlicfcrantcn, die sür etwa 3 000,000 Garn liefern, wozu wicdcr Tanscndc von Händen nö thig sind, ins Stoff und Gar erstellt ist. Die Maschincnlieferanten beschäf tigen auch mehrere tantend Arbeiter zur HeistrUniig ncnrr nd Rcparirnng aitcr Maschinen. Dcr Nadeltonsum ist ein ganz bedeutender nnd ernährt abeimals viclc Familien. DaS „Tagblatt" em pfiehlt den Slicksabrikanicn, nm der dro henden Gcschäslskrisis z begegnen, Ab kürzung der Arbeitszeit. Geschieht dies nicht und wird planlos darauf los ge arbeitet, statt die Arbeitszeit vernünftig abzukürzen, Tag und Nacht geschafft, nm durch die Masse ans dem stcchaden zu komme, so irrt man sich gewaltig, denn je mehr Borrath, desto geringer dcr Werth dcr Waare, nd zuletzt ist kaum mehr dcr Arbeitslohn dabei zn eiz halten. „Wie heißen Sie?" Die Court of Common Pleas in New-Aork halte sich dieser Tage unter Anderem mit ei nem Prozesse zn befassen, in welchem die beiden Parteien nebst ihren Zeugen fast ausschließlich blos der deutschen Mund art mächtig waren. Nachdem ein Dol metscher die Aussagen von etwa zwölf Zeugen den Gerichtshöfe m's Englische übersetzt hatte, wurde ein breitschultri ger, gemüthlich aussehender Mann ans oe Zeugenstand gerufen. Nachdem er ans gute deutsche Manier vereidigt wor den ivar, „die ganze Wahrheit zu sagen, so wahr ihm Gott hclsc und sein heili gcs Wort," richtete der Dolmetscher an ihn die Frage: „Wie heißen Sie?" Statt aller Antwort starrte der Zenae ihn an; die Frage ward wiederholt, zweimal, dreimal, aber ans dem Zeu gen war kein Wort herauszudringen; er lächelte nur und machte ein dummes Gesicht. Endlich verlor der Richter.die Geduld und er fuhr ans: „Don t 70 lcoorr )-our nawo nir? clon'l, xou Icnocv ao^tittux?" Da leuchtete des Zeugen Antlitz vor aufrichtigem Vergnügen und er sprach : „IVbx, ok courso zcer Iionor! blx numo is dlibv dlalonszc n it' zwr bonor vi>! oolx nlloiv llaoent. li>nxuxo ju Oourt, I can unäerslsncl , roll,o NN" man in Xvrr Vörie." -"llntcr schal lendem Gelächter zog sich der Dolmet scher leise zu'ükk- ! - Die Gesctzgc>"o Ohio hat sich am 3, ds. Mls- ver>'.^- Der Achtle E, A.Good, ein Mit alicd unserer Philadelphia, ist in vorletzter Wöa, ö storbc. Der City-Mayor von Ncw-Nork hat einen Gehalt (ohne die „Sporteln") von L12.V00. Endlich ist die Villi beiden Hän fern passirt, ivclche E olorado als3S. Staat der Union zuläßt. Europa ist nm eine Republik reicher; die Insurgenten haben die Suttorina zu einem Freistaat er klärt. In Washington verheirathete sich dieser Tage der BnndeS-Lciiator Cbri sliancy von Michigan mir Miß Lilli Lugcnbccl, bisher Schrcibcrin im Schatz departemcnt. Er ist 64, Sie IS Jahre alt.
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