Die Atl--ZtN,g. Donnerstag, Nov. 11, 1875. HarrlSbnrg. Pa. Z. Btsrg Ripper, Herausgeber. Wlr kommen! Unsern Freunden in Tyrone, Altovna, Hollidaysburg, Johns ivwn, Wtlliämsport, Lock Hä ven, Renovo, Jork, Baltimore, Port Deposit, Elkton und Chesa vcake Titn diene zur Nachricht, baß wir sie diesen Herbst noch zu ksuchen gedenken. Wie steht die Aaste? SM Nächsten Mitt woch und Don nerstag boffen wir in lohnstown, und am Freitag in Tyrone zu sein; und in der nächstfolgenden Woche am Mitt mech in Hollidaysburg, und am Donnerstag (Danksagungstag) mid Freitag in Altvona. ovrrnör Hartranst okhiclt 487 Stimmen weniger in Dan- Wn County bei der letzte Wahl, als or drei Jahren. In 1872 hatte er ei r Mehrheit von 2,337, und diese Jahr o 1,870. Da Wahlresultat. Wie bereits in letzter Nummer der „Staatszcitung" bekannt gemacht, wur de die Demokraten von Pennsylvanien bei der letzten Wahl wiederum geschla gen. Die Ursachen dieses Resultat werden vorschiebe angegeben. Der Eine be hauptet dieses, nd der Andere jenes. Betrachten wir die Sache wie wir wol len, so können wir- zu keinem andern Entscheid kommen, als folgende Haupt gründe unsrer Niederlage anzugegeben, nämlich; 1.) Die Gleichgültigkeit des Volkes. 2.) Die Macht des Gelde, und 3.) Die Schulfrage. 1. Daß da Volk sehr gleichgültig ist, konnte man daraus ersehen, weil Bicle nicht stimmten, und eS ihnen ei nerlei zn sein scheint, wie viel der Staat beschwindelt wird, und wie hoch die Tax en auch sein mögen. Und gerade diese Settte sind es, die immer das größte Maul haben wenn der Taxkollektor herum kommt, um die Taxen einzusammeln- Für Solche wäre es gut, wenn die Taxe und Rente noch dreimal höher, und die Löhne um die Hälfte niedriger wären, denn nur dadurch könnten sie von ihrer Gleichgültigkeit knrirt werden. Dieses mag übrigens noch in Erfüllung kom men! 2. Daß ferner das Geld zu viel Gewalt hat, wird kein vernünftiger Mensch läugnen. Tausende Dollars wurden bei der letzten Wahl für Stim me, resp, für Stimmvieh bezahlt. Jeder republikanischer Bummler hatte sein Taschen mit Geld gefüllt, während r sonst fast keine Bissen Brod in sei nsm Hanse hat. „Geld zwingt die Weit," und mit Geld wird zuletzt auch duUiUrgaug dieser Republik gegraben! Dbe Grieche und Römer hatten auch einstms Republiken, und was ist aus denselben geworden ? Man lese ihre Ge schichte Amerika feiert (so hofft man wenigst!) nächstes Jahr sein erstes hundertjähriges Gcburtsfest; wird es wohl auch sein Zwei tcs feiern? Wir laude' nicht! Wir kann ein Volkg gedeihen, das sich durch Geld besteche läßt, und für Geld feil ist? Wie kann ei Volk ans den Schutz und Segen Des sen hoffen, vor wessen Augen aller Wu cher, Hochmuth und Betrügereien ei Greuel sind? 3. Und endlich hat die Schulfrage, resp, der RcligionShaß, viel zur Nieder lage der Demokraten beigetragen. Die Republikaner, besonders der hiesige „Do- boten vor der Wahl alles ans, um Haß gegen die Katholiken z erwck ken, indem er vorgab, daß die Katholi ken gegen die Freischulcn seien, daß sie nach der Oberhand im Staate trachteten, und daß sogar der Pabst seinen Wohn fitz in Amerika aufschlagen würde! Durch solchen und anderen Unsinn lie ßen sich viele Schwachsinnige verleiten, das Radikale Ticket z stimmen. Die Wahl ist nun vorüber, aber kein Wort hört man jetzt über den blöden Un sinn. Sie haben ihren Zweck erreicht, und daS ist alles was sie (die Republi kaner) wollten. Daß es Katholiken gibt, welche gegen Freischulen, und für die Bertheilung dcs Schulfonds an die verschiedenen Kir chenschulen sind, wollen wir nicht be streiten; aber es gibtauch viele solcher unter den Prostetanten. Wir kennen protestantische Prediger, die gar gerne Gemeindeschulcn einführen würden, da mit die Bibel in denselben gelesen wer den möchte. Führen wir aber überall Gemeindeschulenein, wa wird dann au unsern Freischulen werden? Run gibt es aber auch Protestanten, und be sonder die Turner, die gegen da Lesen der Bibel in den Schulen sind. Wie will man alle diese befriedigen? Au obigem ersieht man, daß es auf beiden Seiten verschiedene Mcinun gen gibt. Ucbrigen ist keine Gefahr vorhanden, daß das Verlangen irgend einer der beiden Parteien erfüllt ivird, denn die Constitution von Pcnnsylvanien welche vor zwei Jahren mit einer solch' großen Mehrheit vom Volk genehmigt wurde, sagt ausdrücklich, daß kein Geld au der Staatskasse für Gel ken Schulen verwendet werden darf I Wie gesagt, die ganze Sache wurde nur deßhalb vor der Wahl aufgetrumpft, um Leichtgläubige, die au einem Floh ein Camcel machen, zn fangen. Durch die Schlauheit der Republikaner ist die- I ser Kniff auch trefflich gelungen. Wie es indessen noch Menschen geben kann die sich durch solche Gespenster irre leiten lassen, nnd daß eS überhaupt noch Ka tholiken gibt, die durch Dick und Dünn mit den Republikanern gehen, ist uns unbegreiflich. Doch, auch uter den Katholiken gibt es hohlköpfigc Partei klepper. Auch hatte die Geldfrage etwas mit der Entscheidung der Wahl zu schaffen; allein diese Frage war von keiner großen Bedeutung, da die Plattformen beider Parteien ziemlich gleichlautend waren. Nicht wenig hat indessen der Um stand zur Erwählung des Hrn. Hart ranft beigetragen, weil er den Wider ruf deS Lokal-Option-Gcsctzes unterzeich nete. Die Liqnorhändler und viele Wirthe stimmten fast durchgängig gera de deßhalb für ihn, während die Was scrsimpcl das Nämliche thaten. Und Iva werden schließlich wohl die Folgen der Wahl sein ? Wir wollen's dem Leser sage: Daß Präsident Grant als Candidat für den Dritte Termin auftreten, und auch nominirt werden wird ! Zwar wird dieses vielseitig ge läugnet, aber wir kenne die Schliche und Kniffe der Republikaner zn giit, in un darin beirre zu lasse. Grant wird wieder von den Republika nern nominirt; die Zukunft wird's be stätigen ! Man merke sich . Die Wahl in Maryland. In keinem Staat fand dieses Jahr eine so heftige Wahl statt, als im be nachbarten Maryland. Dort kämpften nicht allein Politiker gegeneinander, son dern es kam auch die Religion und der alte Know-Nothinggeist mit in s Spiel. Alle Hebel wurden angewandt, um den I demokratischen GovernörS - Candidatcn, Hrn. Carroll zu schlagen, weil er zu fällig ein—Katholik ist! Sein ehrbarer Name als Mann und als Bürger, der gute Name seiner Ahnen—sein Großva ter war einer der Unterzeichner der De klaratiou der Ver. Staaten,—seine Ta lente als fähiger Staatsmann, alles das suchte man zu verdächtige und anzu schwärzen, blos weil er ein Katholik war! Männer wie-die Generäle Sher mau, Sheridan, Rosenkranz, Mcad nnd Andere, welche lauter Katholiken sind, waren gut genug, maus dem Schlacht selbe als Kauvncnfnttcr zu dienen, wäh rend diese selbe Bande verruchter Fana tiker zu Hause blieb; sollte aber je einer dieser Helden es wage als Candidat für ein Amt aufzutreten, so würde die ganze Fanatikcrbrnt sich gegen ihn auf lehnen. Um Hrn. Carroll zu schlagen, hatten die Republikaner und eine Anzahl hirn verbrannte Demokraten (Gott sei Dank, eS waren nur wenige) einen gewissen Harrison nominirt, welcher in den Jahren der Rloack/ Pups, Uluz-Uxl) u. s. w. einer der bissigsten Know-Noth ingS und giftigsten Frcmdcnhasscr war, —ein sauberes Subjekt, um die Stim me der Deutschen nd Jrländcr zn ver lange. Wir erinnern uns noch sehr gut jener Zeiten in Baltimore, wo kein im Auslande geborener Bürger es wa gen durfte, bei einer Wahl z stimmen, ohne mit Schtthmachcr-Alcn „gekitzelt", wie mau damals sagte, zn werde, in Folge dessen auch bei jeder Wahl die Know-Nothings siegten. Dank dem gesunden Verstand der Bürger Baltimore's, es ist andcrs ge worden. Bei der Wahl am vorigen Dienstag besiegten die Demokraten die cn Anführer der Know-Nothings, I. Morrison Harrison, nd erwählten ih re ehrenhaften und biederen Mitbür ger, Hr. John Lee Carroll, mit einer bedeutenden Mehrheit. Daß bei dieser Wahl auch Unruhe vorfielen, ist leider wahr; aber daß Menschen um'S Leben kanten, ist nicht wahr. Ein deutscher Zigarrenmachcr Naincns Peter Ncubert, im Begriff, von seinem Store nach seiner Wohnung an der HngheSstraßc zn gehen, wurde von einem Neger ohne irgend welche Vcran lassung mit einem Stein schwer verletzt. Uebcrhaupt sollen sich die Neger auf die rohcste Weise betragen, nnd Viele sogar versucht habe, an mehrere Wahlplätzcn zn stimmen. Auch waren fremde Ne ger nach Baltimore gebracht worden, als man ihnen aber das Stimmen ver weigerte, so fingen sie Krawall a. Wir verdamme jede Gewaltakt so wohl bei Wahlen wie auch anderwärts, allein es würde durchaus nichts schaden, wen man jeden Wahlbctrüger hin nd wieder baumeln lassen würde. Der Baltimore „Korrespondent" sagt über die Wahl: „Es ist bemcr. kcnswerth, daß vorgestern alle Ruhestö rungen sich auf wenige unbedeutende Vorfälle beschränkten. Allerdings gab es manche blutige Köpfe, aber von den Mordthaten der 50er Jahre, ausschließ lich an weißen Adoptivbürgcr begangen, war keine Spur. Hätte der Radikal!- nius mit seinen Neger-Kohorten die Hand an dem Spiele gelassen nd hätte man mit legitimen politischen Argumeitte und nicht mit confessioncllcr Hetze das Volk irre geleitet, so dürfte das Resultat heute ein ganz anderes sein." Der Unterschied. In Amerika muß der Ausländer erst Bürger werde, ehe er irgend ein Amt erhalten kann, wäre cS auch nur das ei nes Sachverständigen. In Deutschland soll seht umgekehrt bestimmt werden, daß Ausländern, die ein Reichsamt erhalten, daSßürgcrrecht zufällt. Ein vom Reichs kanzler dcm BnndcSrathc vorgelegter Ge setzentwurf bestimmt: „Ausländer, wel che im ReichSdienstc angestellt sind, ein Diensieinkommen aus der Reichskasse be ziehen und ihren dienstlichen Wohnplatz im Inlande haben, darf die Naturalis tion in einem Bundesstaate nicht er weigert werden." —'l voriger Woche wurde der neu erwählte demokratische Mayor von Bai timore, Md., Gen. Ferdinand C. La trobe, in sein neue Amt eingeführt. Sin gekaufter Zu. . Da Bürschlc von der „lohnStown Freien Presse" ist fast ganz außer sich, weil wir ihm in unsrer letzten Nummer etwas nahe auf den „Kamm" rückten indem wir ihn frugen: Wie viele „Sil bedinge" er für seinen politischen „Pur zelbaum" erhalten habe, da er doch frü her sich der demokratischen Partei zu neigte, nd jetzt gerade etliche Tage vor der Wahl auf einmal die Namen des republikanischen GovernörS und des StaatS-Schatzmcistcr als die begünstig ten CandiSaten an die Spitze seiner Spalten stellt, und auch noch sogar ei nen beinahe zwei Spalten langen Leit artikel brachte, worin er fragt, wer und wa den eigentlich die beiden Govcrnörs-Candidatrn Hartranst und Persching seien. Daß sich dieser Artikel mehr ans Seiten der Republikaner neigt, kann Jeder sehen, der denselben ließt. Weil wir nii unsern College über dieses sonderbare Benehmen zur Rede stellen nd frugen, wie viele „Silberlin ge" er für seine „Purzelbaum" erhalten habe, schimpft und tobt er wie ei wahn witziger Hering, indem er sagt, wir gin gen im Landc herum, um „Läpplen" n. s. w- für Futterage zn betteln; auch seien wir ei „Schmarotzer," und ließe nnscr Papiermüllcr Monate lang über die Zeit für seine Bezahlung warten; ja er fällt sogar auch über die „Hinter wäldler" her nnd sagt, er habe sich noch nie wie sie veranlaßt gesehen, für einen Schluck Rachenputzer zn schmarotze! DieS ist ei gemeiner Angriff auf eine ehrbare Klasse deutscher und amerikani scher Bürger in Johnstown, denen der Schmierer der „Freien Presse" noch nicht einmal die Schuhricme löse kann, weßhalb wir auch eine Erwiederung für unnöthig halten. Beim Lesen aller der Schmutzlvortcn die das Johnstowncr Bürschlc gebraucht, sieht inan's ihm an, daß er ganz außer dem Häuschen ist, nnd daß der Brod neid ihm aus den Augen sticht. Er gibt zu, de Artikel nur als A - zeige aufgenommen zu haben, nd dafür bezahlt worden zu sein. (Das Ticket selbst kann er nicht als Anzeige rechne, denn er hatte nebst de Namen , der Herren Hartranft und Rawlc, auch die Namen zweier demokratischer Coun ty-Candidatcn den obigen Namen beige fügt.) Wie er aber einen Leitarti kel als „Anzeige" betrachten kann, wo rin er selbst direkt an seine Leser appel lirt, ist uns unbegreiflich. Mag dem nun sein wie ihm wolle, bczahltist er worden; ob er nun „dreißig Silberlin ge" erhielt oder nicht, bleibt sich gleich. Daß wir unsere Leser besuchen, ist wahr. Es ist ein Privilegium worauf wir stolz sind, besonders da sie es gerne sehen, wenn wir sie besuchen, wcßhalb sie uns auch stets aufs herzlichste bewirthen. DaS ist's eben, worüber sich das Johns towncr Bürschlc ärgert, weil man ihn nicht eben so nobel behandelt. Auch är gert er sich darüber, daß unser Blatt be deutend mehr Leser hat als daSSeinigc. daß wir ihnen aber die „Staatszcitnng" aufnöthigtcn, ist gelogen; und wenn wir Leser haben, die nicht so pünktlich im Bezahlen sind, so ist das eine Sache, die ihn nichts angeht. Daß wir endlich unserm Papicrmül lcr schulden, ist zufällig wahr; aber daS zeigt eben, daß wir noch Credit ha ben und mau uns borgt, und dies viel mehr zn unsrer Ehre gereicht, was ver muthlich bei ihm nicht der Fall ist. denn Papicrniüller borgen nicht jedem Zeitilngshcrausgcbcr, verstanden. Nachdem obige Erwiederung bereits i Typen und für die Presse bereit war. erhielten wir noch einen Brief von Freundeshand ans Johnstowu, den wir wegen seiner gediegenen Schreibart und wahrheitsgetreuen Erwiederungen auf den Schmntzarlikel in der „Freien Pres se," unsern Lesern nicht vorenthalten kön neu. Der Brief ist an einer andern Stelle in heutiger Nummer dieses Blat tes zu finde. Es freut uS um so mehr dcuselbcil unser Leser vorlege z kön ne, weil wir daraus ersehen, daß wir noch Freunde genug in Johnstowu ha ben, die die giftige und gehässigen Be- Merklingen der „Freien Presse" ach ge bührendem Maß zu würdigen wisse, indem sie dieselben mit Verachtung be handeln. —Man lese den Brief. Politische Bummers. Eine der ekelhaftesten Erscheinungen in unserem politischen Leben, find die „Bnmmers". Sic sammeln sich um die Caudidate, wie die Fliege um ein Molasscsfaß, folgen ihrer Fährte, wie die Aasgeier einer Armee. Die armen Candidatc können sich dieser Zudring lichen kaum erwehren. Ein ächter „Bummer" bittet nicht, sondern ver langt, fordert und droht. Was er ha ben will, ist natürlich Geld. Die Wahl- Zeit ist seine Erntezeit. Er säet nicht, aber er will einheimse. Wie eine Schraube setzt er sich an den Candida tc und verläßt ihn nicht, bis er Geld aus ihm geschröpft hat. Hat er es, so begibt er sich gewöhnlich schnurstracks zu den Opponenten deS geschröpften Candidatcn nnd wiederholt dieselbe Operation. Cr verspricht Beiden seine Unterstützung, bricht aber gewöhnlich Beiden sein Wort; denn am Wahltage dient er Demjenigen, der ihn extra da für bezahlt, und hält die Tickets der ei nen Partei so lange, bis ihn die andere wieder ankauft. Ein Einfluß dieser „Bummer" wird außerordentlich über schätzt. Bei Primär-Versammlungcn, wo es viel schmutzige Arbeit zu thun giebt, mögen sie allerdings wirksam sein; allein bei der Wahl können sie kei nen Hund hinter dem Ofen hcrvorlocken. Ein ordentlicher Bürger läßt sich nichts von einem solchen „Bummer" sagen, und die anderen „Bnmmers" sind selbst im Markte und wollen keine gute Wor tc, sondern Geld. Miserable Subjecte sind diese „Bnmmers" nd thöricht der Candida!, der sich mit ihnen einläßt. Da kleine Lehigh County ga Pershing eine Mehrheit von 2271 Stim menl Glückliche Lehigh. Möge es dir stets Wohlergehen. Höh! Achtung, Kameraden! Der Dampfer „Ripperburg" verläßt den Hase „Dudelsack" an der Ecke der Niidelsuppstreet, 14 Tag nach Win tcrkastcn, Bormittags Punkt 1 Uhr nach Mitternacht. Kommodore: Christian F. Hähnlcn. Capitän: Georg Krichbaum. Erster Steuermann : John Stemlcr. Zweiter Steuermann: John Essig. Machinist: Martin Erb. SchiffS-Caplan: Vincenz Orsingcr. Blinde Passagiere: Holländische He ring. Spczial - Reporter der „Staatszci tnng": „Der Alte vom Berg." Chef-Koch: I. Georg Rippcr. Ingenieur: Jakob B. Lchncr, jnn. Trompeter: Edward König. Trommler: Julius Donner. Jung - Amerika: Jos. Görtlcr und William Zciler. Die Reisegesellschaft „stoppt" in Johnstown, um frische „Persching" zn laden, wobei jener aste nnd erfahrene Veteran, Hr. Jakob Fronhciser behülflich sein wird. Von Johnstow gchts den „Salzflnß" hinunter bis zu den Rocky- Mountains am Fclscngcbirge, wo die Gesellschaft sich von neuem für die näch ste Wahlschlacht rüstet. Passagiere wolle sich gefälligst an der Office des Cchiff-Agcntcn, Ecke der „Purzelbaum" nnd „Keil" Straße, 35 Stufen hoch, melden. Passage ist frei; nur hat je der für Kost und Logie zu sorgen. An Bord befinden sich 15 Tonnen Zwiebel,' 3 Faß Zwieback, 100 Büschel Schweizerkäs, 1000 Keg Lager, Up top, drei fette Grunzcr, lO FaßMagcncsscnz. fünf Roostcr, ic., ic., wo uumorou to mootion. Herr Stadtrath Gramm wird das Signal zur Abfahrt geben. N. B. Zu melden ist och, daß auch eine xzroßc Anzahl Laiikasteriancr mitzu reisen gedenke, und zwar unter Com mando dcSCapt. Haas und seine Buben. Im Auftrag des Eommodors. Bei der Abreise wird folgendcs Lied zum Abschied gesungen: Juheirasa, Viktoria, Die Weit ist kugelrund, Schon wieder sind wir futsch, ja, ja Die Wahl, sie lief ganz krumm. Mi Persching zwar als Rudermann King'S Anfang' flott und keck; Als aber dann die Wahl kam an, Sieh', da lagen wir im Dreck! verhaumutscht sind wir, da ist wahr. Doch nicht entmuthigt noch. Denn nächstes Jahr, das ist schon klar, Pfeift'S aus 'nem andern Loch. Die Demokraten werden dann. Mit Macht und Kraft auftreten. Und streiten kräftig Mann für Mann, Drum laßt den „Roostcr" krähen! 2 horuSDrum dideldum, dideldum, didel Die letzten Staatswahlen. Der „Deutsche Korrespondent" von Baltimore macht folgende Bemerkungen über die letzten Staatswahlen und de ren Folgen: DaS Resultat der Wahlen am letzten Dienstage hat weder den Republikanern noch den Demokraten Ursache gegeben, besonders fröhlich zusein; beide Par teien haben gewonnen nnd verloren— nur der unabhängige Stinimgebcr kann eigentlich behaupte, daß er gesiegt hat. Dieser unabhängige Stiniingeber, de man seit Jahren für ausgestorben hielt hat im Jahre 1874 de Demokraten ei! eil überwältigenden Sieg verschafft, weil der Grantisinus wie ein drohendes Gespenst über dem Lande hing; er wür de bei de Demokraten geblieben sein, wen nicht auf ihrer Seite ei ebenso drohendes Gespenst erschienen wäre — die Inflation, mit der Repudiatio im Hintergründe. Infolge Dessen neigte sich der Sieg wieder auf die andere Seite, Ohio nd Pennsylvanien gingen den Demokraten lediglich infolge dieses Finanz-Irrwahns verloren. Daß auch Massachusetts wieder verloren ging, war kaum zu verwundern, denn der Sieg der Demokraten im letzten Herbst war nur ein Zufall; in Wisconsin wirkten mehrere lokale Frage zusammen, m dem Ticket der Reform-Demokratie, wel ches noch vor zwei Jahre 15,0W Stim me Mehrheit erhielt, einen mageren Sieg zn verschaffen. Das einzige Wunder ist am letzten Dienstage in dem Ncgcrstaatc Mississippi geschehen; dort haben die Demokraten mit Hülfe der unabhängigen Stimmge der, welche i diesem Falle jedoch größ tenthcils Neger waren, reinen Tisch ge macht und 5 von den 6 Congrcßmitglic dern erwählt. Dieser Staat, von wel chem man bisher glaubte, er werde die Ncgerherrschaft im Längste dulden, ist jetzt am Ersten befreit worden. Der GrantiSnilis wird allerdings diese Siege in Ohio. Pcnnsylvanien, Massachusetts und Kansas als eine Bil ligung seiner Administration auffassen, und Das, was den Durchschnitts-De mokraten als eine Calamität erscheint, wird wahrscheinlich die Klippe werden, an welcher die Radikale scheitern. Unseres Erachtcns ist für die Demo, kratie noch gar Nichts verloren. Ihre Aussichten auf den Sieg im Ccittennial- Jahre sind allerdings nicht mehr so glänzend, wie im vorigen Jahre um diese Zeit, aber die Stürme, welche sie bisher erlebte, waren heilsam; dieselben haben ihr die Klippen gezeigt, welche umschifft werde mußten, nd jetzt kann sie klar ihrem Ziele zusteuern; weder die Inflation, noch die nencrdigs vielfach herbeigezerrte Schulfrage wird der Par tei künstig noch beschwerlich fallen. Sie hat dagegen eine gute Lehre erhalten, nemlich, daß sie nr durch treues Fest halten an der nationalen Ehre und durch kräftiges Eintreten für Refor men aus jedem Gebiete sich Erfolgs sichern kann. Thut sie Dieses nd mache die Republikaner angeleitet durch die Täuschung, daß der Erfolg der letzteren Tage ein republikanischer Erfolg war, den unvermeidlichen dummen Streich—Grant zum dritten Male zu nominiren, dann wird nicht nur New- Sork, sondern auch wieder da repnbli kanische Pennsylvanien nd sogar Mas sachnsctts nächsten Herbst auf ihrer Seite stehen. Der im Dezember zusammen tretende Congrcß muß der Partei jedoch vorarbeiten; jede unkluge Maßregel die ses Körpers kann fortan für die Demo kratie verhängnißvoll werden. Wir es <eschrhen? Wie der Philadelphia "lngmrer" meldet, so spricht man davon, die Wahl deS Gov. Hartranst nd Staats-Schatz- Meister Rawlc zu contestircn, nd zwar aus dem einfachen Grunde, weil in Philadelphia kolossale Betrügereien begangen wurden! Die Sache soll vor die nächste Gesetzgebung gebracht werden. Ob etwas Wahres a der Sache ist, steht noch abzuwarten. So viel ist we nigstens bewiesen, (wie auch die Wohlde richte eS bestätige,) daß Hr. Persching eine Mehrheit der Stimmen im Staa t e erhalten hat, und daß Hr. Hartranst nur durch die Betrüsereien in Philadel phia erwählt wurde. -Fir zweifeln in dessen sehr, ob .ei einer Unter suchung hcranSkommei. wird, da Geld zu viel Macht hat, um der Wahrheit das Recht zu verschaffen. Soeben kommt noch die Nachricht, daß 8,000 bis 8,000 falsche Stimmen bei der Wahl in Philadelphia abgegeben wurdcn, und daß das ganze Votum Philadelphias, das auf 150,000 Vera schlagt war. 185,000 Stimmen abgab l Ein elende Verfahren. Wie der „Hannover Citizen" vom 8. Dieses meldet, so läßt ein reicher Repu blikaner jener Stadt (der Besitzer der Parkmühle daselbst,) seine Arbeiter, wo von 14 Demokraten sind, und einer ein Neger, jeden Abend bis 5 nd 8 Uhr arbeiten. Bii der letzten Wahl aber mußten sie bis 7 Uhr Abends arbeiten so daß sie nicht stimmen konitttn. Nebst diesen waren noch 12 Männer, welche an der sogenannten "Vrareltram" arbeiten, gleichfalls vom Stimmen verhindert, ivcil sie in Fricdcrich, Maryland, an je nem Tag arbeiteten, und m stimmen zn könne, nach Aork gehen hätten müssen! Wir haben auch Beispiele hier, daß demokratische Ingenieure, Fcuermänncr und Bremser während des ganzen Wahl tages auf den Eifcnbahnzügcn bleiben mußten, während Republikaner Urlaub erhielten, um stimmen zu könne. Correspondenzen. lCorrespondenz aus Berks County.) Womelsdorf, Nov. 7, 1875. Mein lieber Rippcr! Du bist doch ei ganz gemüthlicher Kerl, und weißt Dich ganz famos in das Unangenehme zu schicken, besonders wen Dir die Politik einen scheußlichen Strich durch die Rechnung macht, und Deine heißesten Wünsche nicht erfüllt werden. Einen trefflichen Beweis für Deinen guten Humor gibt wieder die letzte Nummer Deiner „Staatszcitnng," wo Du, trotz dcrNicdcrlage die wir arnie Demokraten bei der Wahl erlitten. Dei nen „Roostcr" lustig krähen, Deinen Trommler kräftig für die Demokratie zuhauen läßt, nnd wie alle gntePatrio tcn versichert bist, daß der Tag bald kom icn ivird, wo das Sündenregister der Republikaner voll sein ivird, wo dem jetzt noch so verblendeten Volk die Au gen ausgch, nnd es endlich durch Scha den klug wird. Daß eine große Anzahl Stiniingeber bei der letzten Wahl, hin sichtlich der Politik den Verstand crlore, wird wohl kein Vernünftiger bezweifeln, da sie ja trotz dem Elend, der Betrügerei, dem Diebstahl, dcrMißverwaltung, wel che die republikanische Partei über uuscr Land gebracht, nd was so klar bewiesen ist, dennoch für ihre Candidalc stimm te. Die Schmachköpfigstc aller Schwachköpsigcn haben, wie es sich ge zeigt, ihre Residenz in Philadelphia; dort ist der Psnhl, aus welchem für un fern Staat die größte Niederträchtigkei ten heraus dünsten nd am wenigste Unterstützung finden. Gott sei Dank, daß es bei uns im La de änderst ist. nnd daß och nicht so vie le den Kopf verloren haben wie in Phi ladelphia, denn hätte dieses'Sodomma nd Gomora nicht so viele Stimmen, theils durch kolossale Betrügereien, theils durch Chicancu. gegen die Demokratie in den Stimmkastcn gebracht, so wäre unser demokratischer Kandidat für Go vernör sicher erwählt worden, und wä ren Reform und Sparsamkeit mit dem Volksgut, die Folge davon gewesen. Dem Diebstahl undßingwcscn wäre ein Ende gemacht worden. Nun, lieber Rippcr, es ist einmal nicht änderst; wir müssen uns als gute Demokraten in das Unabänderliche fü gen, doch wollen wir das Schiff nicht aufgeben, und unsern Prinzipien treu bleiben, denn sicher ist es, daß der Tag der Abrechnung bald komme muß, viel leicht schon im nächsten Jahr, denn das Sündcnmaas der saubern Führer der Republikaner läuft über.— Was sagst Du von unserm „Alt Berks"? He! Sind wir nicht famos herausgekommen ? Ja, in „Alt Berks" da wohnen noch viele Patrioten, die auch den Verstand noch ans dem rechten Platz haben nnd sich kein T für ein U vorma che lassen. Wie armseelig stecht Dein Dauphin County davon ab, welche traurige Rolle hat Dein Harrisburg ge gen unser Rcading gespielt. Bei uns herrscht keineTempercnzlerei, keine Mu kern nnd Heuchelei. Hurrah für „Alt Berks," und seiner frcigefinnten Haupt stadt Rcading. Dein Alter v. Berg. Za und Amen, rufen wir dem „Alten vom Berg" zu. Röbel habt ihr eure Pflicht erfüllt. Für Mucker, Demago gen und Temperenzler wächst kein Kraut m „Alt Berks."—D. Heraus gber. Gerressen, au Caintrta Sounch.l JohnStoivn, Pa.Nov. 4.187. Werther Freund Ripper! In einer Nummer der Johnstown „Freien Presse" vom 3. d. Mts. laS ich einen Artikel: „Die Pennsylvanische Staats-Zeitung etc.." welchen Etwa nä her zu betrachten nnd zn erläutern, ich nicht umhin kann folgende Bemerkungen zu machen. Gewöhnlich gehe ich über derlei Artikel lcicht.hinweg nnd halte sie für da, was man unter Umständen sie anzunehmen berechtigt ist. nämlich für neidische Vcrlänmdung. Allein dieser Artikel geht in seiner Dummheit nnd seines sich in s lächerliche ziehende Has ses zn weit, um z untcrlasscn, den Stif ter desselben, (denn Schreiber kann man ihn nicht nennen, indem jener Artikel wie die meisten seiner verbissene, sich gegen gewisse Sekten neigende gehässige Auslassungen dem Gehirne seines über alle Dummheit erhabene Gehülfen ent springe, weil der Herausgeber jenes Blatte nicht fähig ist, auch nur drei Worte grammatisch richtig zusammen z stellen), etwas näher zn beleuchten. Die Haupt- nd Grundcigenschaft die ses Hcldcs der Schrcibekunst ist, wicschon erwähnt, die Dummheit; daraus ent springen JiisidcliSmus, Neid, Haß, Miß gunst, Grobheit, sich nicht zurOcffcntlich keit wagenden politischen Parteilichkeit, nd somit förmliche Abhängigkeit politi scher Schmiererei, welche Eigenschaften Alle in den letzten Blättern der „Johne town Freie Plcsse" deutlich genug her vortraten, um auch dem weniger Intel ligenten aufzufallen nnd z Ekel wer' den. So weit die Eigcnschaftc de Stif ters jenes Aufsatzes. In dem Artikel selbst sagt unser Held, daß "er sich nicht für Hartranst erklärt habe"; o nein, öf fentlich erklärt hat er sich für denselben nicht; dazu ist er z feige, weil er be fürchten mußte, die Beste seiner Sub scribcntcn, bestehend aus den angesehen sten Demokraten hier und im County durch eine solche öffentliche Erklärung zu verliere. Allein er faselte in jenen Aussätzen so viel von Papiergeld, De mokratie, Inflation, zc., daß irgend Je mand, und sollte er och Dümmer sein als der Herausgeber selbst, leicht ausfin den konntc, ach welchem „Winde er sei nen Mantel drehte." Was das „Affen Aufladen" be trifft, so erfordert es wenig Silbcrlinge sich denselben in der Office der „Frei en Presse" zn kaufen, aufznladc. und damit in radikale Lager zu eile. In Bezug der „Wurstzipfel," „Schluck Rachenputzer," abgelegte „Angströhrc," „Schuhe" a I Landstreicher ic., läßt sich wenig erwiedern, nd muß man jene Ausdrücke, seinen in jenen Tagen über reizten republikanischen Nerven zuschrei ben, und erinnern dieselbe an Borwür fe der Schulbuben, die derlei Geschenke nichtsovikl vrüsciitirt bekommen, als ihre Mitgespielen. Diese Vorwürfe sind kin disch, und besitzen einen starke Anflug von Brodncid. Das sechs Tage auf Schustcrs-Rap- Pen herumlaufe, Pflaster und Land straßcn-Tretcn, hat er aS seinen eigene Erfahrungen genommen, und hat nur in seinem politischen Dusel die betref fende Persönlichkeit verwechselt, weil, wenn er in den Mountains herum irrt, er nicht die Anzahl Lanbfröschlcn, Läpp chcn oder Sponduliks herbcizubugsircn fähig ist, die der „Stovepipc" auf ihre Reisen so bereitwillig zufließen. Die Beschuldigung in Betreff des Monate langen Wartens deS Papier müllcrs, ist eine grobe Beleidigung, nnd zeigt nur zu deutlich den niedere Cha raktcr des Bcrlänmdcrs, soivie die Un fähigkcit einen Angriff dcS Gegners wür dcvoll zn parircn. AIS Erwiederung möchte ich sagen, daß vielleicht der Cre dit der „Johnstown Freien Presse" nicht so hoch angeschlagen ist bei dem Papiermüllcr als der der „Pennsylva nischcn Staats-Zeitung," und deßhalb mehr gedrängt wird zur schnellen Be zahlung als Andere. Abermals purer Neid und Vcrlättindung. Ferner sagt unser Held, daß die Leser seiner Zeitung „den Werth ihres Geldes erhielten"; jawohl, wenn er seine Grob heiten und Beleidigungen für jene Werth hält, allerdings dann bekommen seine Leser mehr denn dreifach den Werth ihres Geldes. Jedoch vielen seinen Le ser war dieser Werth zn kostspielig nnd gaben den Wisch ans, um nicht ferner für Dummheit nd infame Beleidigung bezahle z müssen. Ei „Hanswurst- Blatt" ist ach meinem Ermessen ein Blatt, das für ein paar Dollars allerlei Hanswursten-Sprüngc macht, und je nach dem Winde bald in diese, bald in jene Partei purzelt, und seine dumme Nase in Sachen steckt, welche richtig z verstehen der Herausgeber nicht fähig ist. Der Erwägung und dem gesunden Verstände der Leser beider Zeitungen überlasse ich das Urtheil, welches von beiden Blättern ein Hanswnrsten-Blatt genannt zu werden verdient. Wegen Bettclns nd Schmarotzen um Abonnenten hat die „Freie Presse" den Nagel ans den Kopf getroffen, sofern sie sich bei ihrer eigenen Nase packt; denn die „Stovepipe" hat noch keinen Abon nenten der die „Staats-Zeitung" auf zugeben sich erklärte, gebeten, sie doch ja zu behalten, und dadurch ihre lahme Existenz zn unterstützen, wohl aber die „Freie Presse." Ueber den Schluß jenes sprnngvollcn Artikels läßt sich weiter nichts sagen, als den Bogel erkennt man an seinen Federn, und den Charakter des Heraus gebers einer Zeitung an deren Inhalt, welche Frage ich ebenfalls dem gesunden Mcnschen-Berstand der Leser beider Zei tungeil zur Beurtheilung überlasse. So viel für dießmal; natürlich er warte ich für diese Belehrung als Ant wort einige saugrobe Beleidniigen, wo von die „Freie Presse" eine Masse auf Lager hat, und einsiehst sich einst weilen mit der Frage: „Habt ihr meinen Spitz nicht gesehen?" i Leser ..P-.Etaats.Zeit," nd bishertger ntrrstiitzer der „Serien Presst". El schrecklicher Mar in Srranton ! In Scranton, Pa., ereignete sich am vorletzten Sonntag Abend (wie der dor tige „Herold" meldet,) ein schrecklicher Mord, indem ein 15 Jahren alter Kna be einen andern von 17 Jahren kaltblü tig mit einem Dolch ermordet! Der Mörder heißt Henry Kclley, und der Ermordete Anton Scanlon. Wie cS scheint, wohnen die Familie der beiden Betreffenden a der gegenüberliegenden Seite der Straße, und als am jenem Abend mehrere Knaben miteinander spielten, wurden etliche mal Steine ge gen das Haus des Scanlon geschleudert. Der junge Scanlon welcher ungehalten über das Werfen der Kinder wurde, ging in die Straße, wo er zuerst Kelly sah, gegen welchen er sich äußerte, er würde, wenn dies Werfen nicht aufhöre, den Betreffende ordentlich schlagen. Darauf zog Kelly sein scharfes Messer aus der Tasche und mit einem schreckst chcnFlnchstachcrdc glücklichcnZcan lon in die Brust. Der Letztere schrie, fiel zußodcn und starb fast augenblicklich. Eine der furchtbarste Aufregung er folgte nun. Die Neuigkeit dieser teuf lischen Handlung verbreitete sich wie Lauffeuer; in wenigc Minutcu waren Männer, Frauen, Kinder von alle Theilen der Sand Bank dort versam melt. Die Polizisten Boiec und Mur phy kamen eine halbe Stunde nach den, Mord an Ort und Stelle, konnte Kelly aber nicht finde. Es wird gesagt, Kelly wäre der einzigste Sohn und al leinigc Ernährer seiner Mutter, dicWitt wc ist. Zur frühen Stunde am Mon tag Morgen begab sich Polizist Boiec nach der Wohnung der Frau Kelly, in der 7. Ward, und arretirtc den jungen Mörder. Cr wurdc nach dem Sta tionshausc gebracht nnd in eine Zelle eingesperrt. Später wurde er vor den Mayor gebracht, wo eine vorläufige Un tersuchung stattfand. Nachdem ver schicdruc Zeugen verhört waren, gab der Mayor den Befehl, ihn ach dem Co ty Gefängnisse in Wilkcs-Barre z brin gen um seine Prozeß abzuwarten. Der Knabe ist fünfzehn Jahre alt. Er gehörte zu der Bande die seit den letzten zwei Jahren in der 7. Ward existirt nnd die schon manchen Raub und Mordan fall begangen hat. I Slew-Yort beklagen sich die Bäckergchülfe, daß sie unmenschlich geschunden werden ndzu dem noch schlecht bezahlt sind. Nament lich beschwere sie sich über die Arbeit am Sonntag, da sie von 9 oder 11 Uhr Vormittags, den ganzen Tag nnd bis zum nächsten Montag um dieselbe Zeit arbeiten müsse. In Ncw-Aork und Brooklyn gibt es etwa 8000 Bäckergc hülfe und Lehrlinge, die von <5 bis <25 die Woche verdiene. Sie bekomme gewöhnlich die Kost im Hanse, an man chen Plätzen aber nur 2 Mahlzeiten, die zum große Theile aus Kasse nnd Brod bestehen. Europäisches. Berlin. Nach einer vom Kultus minister angeordneten Zusammenstel lung des Dienstalters und der Gehalts- Verhältnisse der evangelischen Geistlichen beträgt deren Gcsamnitzahl im ganzen preußische Staate 8409, und 282 Stel len sind zur Zeit vacant. Ueber ein Viertel der Gcsamnitzahl (2117) steht, einschließlich der bis jetzt bewilligten Staatszuschüssc, im Einkommen zwi schen 1800 nnd 2100 M., ei Achtel (1501) zwischen 2100 und 2400 M. Um diese sämmtlich auf das i Aussicht genommene Mininialgehalt von 2400 M. zu erhebe, ist ei weiterer Staats- Zuschuß von 1,385,829 M. erforderlich. Am schlechteste dotirt sind die Stelle in Hessen nnd in Nassau, ferner in de rcformirtc Gemeinde Hannovers und in Posen. Von der neuen Bewilligung sollen auf Hesse 179,883 M. entfallen, ein Achtel der Kcsammtsumme, das Vierfache dessen, was das Verhältniß der Bevölkerungsziffer ergebe würde. Die iiltramontane hiesige „Germa nia" schreibt: „Das Klostcrgcsetz sängt iiunnichr auch in Berlin an, seine Opfer zu fordern. Der Vorstand des mit Cor poralionsrcchtcn ausgestatteten Frauen- Vereins zu St. Hedwig zur Erziehung katholischer Waise, dessen blühende An stalt in Moabit von acht Brüdern der Kongregation der Franciscancr-Tertia ricr geleitet wird, erhielt vom hiesige Polizeipräsidium die Aufforderung, bin nen vier Woche sich darüber zu crklä rcn, ob er bereit scj, die Franciscancr durch weltliche Personal zu ersetze, da die Auflösung der in der Anstalt beste henden klösterlichen Niederlassung seiner zeit in Aussicht werde genommen wer den müssen. Sollte der Vorstand sich zu diesem Ersätze bereit erkläre, so ver de das Polizeipräsidium demnächst eine billige Frist setzen, innerhalb welcher der selbe zu beschaffen sei. Natürlich Ivird dem Vorstande nichts Anderes übrig bleibe, als sich, wenngleich mit ticflm Bedanern, in das Unvermeidliche zu fü gen." Die Braut dcS Fürsten Mi lan. Die Braut des Fürsten Milan von Serbien hat bekanntlich vor Kurzem Paris verlasse; sie war in Begleitung ihrer Tante und der Mutter des Für sten. Der Zweck ihrer Reise war die Anschaffung des Trousscau; derselbe kostete 190,000 FrnneS. Die Schnei derrechnung allein beträgt 38,000 Frks. Das Brautkleid sollte aus weißem Ve lours gefertigt werden, aber man gab diesem Gedanken auf wegen dcr Schwc rc deS Stoffes. Interessant ist wohl der Umstand, daß die Prinzessin Kit ih rcr Ankunft in Paris keinen Schritt machen konnte bei dem ihr nicht zwei Herren folgten, deren Anwesenheit selbst in den Gängen deö ersten Stockes im „Grand Hotel" bemerkt wurde. Man crfnhr, daß eS zwei Polizei Agenten Iva rcn, die den Fürsten Milan, so oft er nach Paris kommt, begleiten. Man hatte geglaubt, gut daran zu thun, diese Begleitung auch seiner Braut beizuge ben. Jeden Tag erhielt die Prinzessin einen telegraphischen Brief des Fürsten und täglich ließ er ihr ein prächtige i Bouqiict in s Haus bringen. Lorale Reuigkeiten. ancaster, lpa. Donnerstag. Nov. 11. 1875. ' verdanaeet. Ein Betrunkener. Namens Benedikt Höllblitz, wurdc am Freitag auf 20Tagc ju s I-oolc-up verdonnert. Potz Höllen blitz! was nächst? Wurde b erkauft. Die Lokomotiv-Wcrken in Laukasttr wurden am letzten Freitag vom Scheriff für <50,000 an Hr. John T. Wilson verkauft. Ursprünglich kosteten sie etwa <250,000. Hr. Gatt,leb I,' Bierbrauerei in Columbia, wurde letzte Woche vom Scheriff für <5.000 an I. B. Kaufs man, und seine Farm für <2,600 an die Herren A. H. Brinks und Wm. Rochow in Columbia verkauft. Ein junger Weltbürger erblickte letzte Woche im Wartezimmer der Da mcn am Bahnhof in Lankaster das Ta geslicht, da eine nach dem Westen rei sende Dame mit einer jungen Tochter dort niederkam. Die Frau nebst ihrem Gatten waren aus der Reise nach ihrer Hciniath—New Orleans Die Rrformirtr Gyn,de der Ver. Staaten tagte letzte Woche in Lankaster, nd war sehr zahlreich besucht. -Der Ehrw. I. E. Gräff von TituS ville, Pa., wurde zum Präsidenten, der Ehrw. B. Bausmann von Rcading zum Correspondirciiden-, und der Ehrw. Dr. Fischer von Philadelphia zum Protokol lircndcn-Sckrctär. nnd Hr. G. W. Hül se! zum Schatzmeister erwählt. Traurig. Hr. John Büttner von Columbia, Lankastcr County, stürzte am Donnerstag zufälligerweise in seiner Wohnung die Kellertreppe hinunter, wobei er mit seinem Kopf auf eine Haufen gespaltenes Holz fiel, und sein rechtes Auge dermaßen beschädigte, daß er es wahrscheinlich verlieren wird. Hr. Büttner ist ei braver alter Bürger, nd litt schon längere Zeit an seine Augen, wcßhulb da ihn getroffene Unglück für ihn umso trauriger ist. Zu Tode verbrüht. Während die Magd deS Hrn. John F. Holl von Strasburg, Lankaster Coun ty, am vorletzte Samstag mit Haus putzen beschäftigt war, und einen Eimer mit heißem Wasser im Gang hingestellt hatte um diesen zu waschen, gericth das kleine drei Jahre alte Töchterchen des Hrn. Holl, das im Hof gespielt hat tc, zn nahe an de Eimer, nd stürzte rücklings in denselben, wobei es sich dermaßen verbrühte, daß es trotz aller angewandte Mittel am nächsten Mor gen starb. Plötzlichrr Tod.—Hr. Horacc Rath von, Casfircr der Ersten Ratioual Bank in Lankastcr, starb plötzlich letzten Mon tag Nachmittag an der Herzkrankheit. Obwohl schon mehrere Woche lang nicht recht gesund, fühlte er sich während den letzten Tage doch etwas besser, bis kurze Zeit vor seinem Tod. Der Ver storbcnc war in Highspirc, Dauphin County geboren, von wo er später nach Lankastcr übersiedelte. Er war sehr be kannt, und galt als einer der cnerschig stcn Geschäftsmänner in Lankaster. Feuer in Slackwater.— Wir bedau- I er sehr, melden zu müssen, daß das Wohnhaus und der Schmiedeschop uns i res alten Freundes, Hrn. Michael Stoll , zu Slackwater, nahe Hrn. Schober's Papiermühle, am letzten Sonntag Mor gen um ctiva 2 Uhr gänzlich durch Feuer Zerstört wurde. Das Schmiedwerkzcug, sowie Ackerbaugcräthschaftc und etwas Tabak fiele ebenfalls ein Raub der Flamme. Ein FrämehanS deS Hrn. Schober, obgleich nur etwa 8 Fuß da ; von entfernt, wurde durch die eifrige > Mühe des Hrn. Henry Butt gerettet I FrcundStoll hat nnscr innigstes Beileid. Eine neue Bescheerung. Die Bürger von Lankaster solle eine neue Bescheerung erhalten. ES ist dieß eine Art Bescheerung, die, obschon nicht angenehm, doch geschluckt werden muß, ciiierlei ob sie ein- oder mehrere Male im Jahr zum Vorschnitt kommt. Erst letzten Mai passirte der Stadtrath von Lankastcr (eigentlich die radikale Mehr heit desselben) eine Ordiuanz, das nette Sümmchen von <lOO,OOO zn leihen, m die „temporäre Anleihen" (wie sie sag te) und die „laufcndenSchiildcn" der Stadt zu fundircn. Diese Ordinanz wurde auch vom Mayor beglaubigt. Das war also vor sechs Monaten. Und jetzt koniiiit die Nachricht, daß dieselben Stadtvätcr ans großer Liebe zu ihren Stadtkindern nochmals <30,000 verlan gen, um die „laufende Schuld" für sechs Monat zu fundiren ! Ist das nicht eine köstliche Bescheerung ? Zuerst <lOO,OOO, und dann <30,000 mehr, um, um die Säckel der Contraktorcn, Stadtvätcr, Bummler . s. w. z füllen. Was werden wohl die nächsten 6 Mo nate für eine Bescheerung bringen? Well, nur so fortgefahren. Man muß crndtc während die Sonne scheint; und je größer die Stadtschiild, desto reicher die Erndte! Philadelphia, Pittsbiirg, Harrisburg nd Lankaster können sich glücklich schätzen, solch' gute Stadtväter zu habe, die immer darauf bedacht sind, daß Keiner z kurz kommt; nur Heißt'S bei ihnen: „Zuerst komm ich, und dann Du." Uebrigens wären die Stadtväter recht dumme Esel, wenn sie anders handelten. DaS Volk wi ll' j a so habenl Der größte Halliink wird erwählt, so er nur ein gu ter Republikaner ist; und da man Halj liinktn crwäW, wa kann man wohl andcrs als Betrug nd Schwindel er warten ? Kann man auch Felgen von Disteln verlangen? Temperenz-Candidat für Governör, erhielt <l5 Stimmen in Lancaster County.
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