Die Staats-Zeitung. Zah. (läcorz Zäipper, Herausgeber und Eigenthümer. Havrisburq, Pa. Donnerstag, August 1-'., 1"97. Anzeige Agenten. Folgende Herren sind unsere autborisirten Ütgrnirn um Anzeigen und Subscriplioncn für die „Pcnnsylvanischc Staats - Zeitung" Empfang zu nehmen: F. T. LoeS,2 Ii Nord Zünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. vr. F. Micrson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. C. Mcyc n, No. 87 Park Row, New- Aork. Für Richter der Supreme-Court: (HeovH Tharswood, von Philadelphia. Tod deö (5 -wonverncnr Porter. I unserer letzten Nummer meldete wir in wenigen Worten das Ableben des Achtb. David R. Porter, Er-Gouverneur des Staates Pennsylvanien, in seiner Wohnung in Harriobnrg. Gov. Porter wnrde im Jahre 1788 zu Norristvwn, Montgvmery Co., Pa. geboren. Sein Vater, General Andreas Porter, diente im Ncvolutionskriege, und war der erste General-Landmesser dieses Staates. I seinen jüngeren Jahren zog er nach Hnntingdou Couuty, wo er später nenn Jahre lang das Protonotar-Amt bekleidete. Im Jahre 1824 rcpräsen tirte Hr. Porter Huntingdon County im Senate von Pennsylvanien, wo er sich bald als ein tüchtiger Staatsmann er wies, so daß er im Jahre 1888 von der demokratischen StaatS-Convention als GouvcrneurS-Candidat aufgestellt, und bei der darauffolgenden Wahl (die erste nntcr der neuen Constitution) erwählt wnrde. Wir selbst hatten das Vcrgnü gen, unsern ersten Ballot damals für ihn abzugeben. Jene Wahl war eine der heftigsten die je i Pennsylvanien statt fand. Da mals, wie jetzt, waren die Radikalen am Ruder, nnd wollten die Wahl nicht gel ten lassen. Tbad. Stevens nnd seine elenden Helfershelfer machte den Ver such, die Eonftilntion des Staates um zustoßen ! allein es gelang ihnen nicht. Es war damals, als Tbad. Stevens die Flucht durch das Senaijenstcr ergriff, in der Meinung, das erbitterte Volk wo.llc ihn ergreifen ! Gov. Porter wurde zweimal für das Amt erwählt, und war einer der besten Gouverneure den Pennsplvanien je hat tc. Während seines Amtstermins ent stand der große Ausruhn in Philadel phia, swir glauben es war in 18II,) bei welchem die Know NothingS mehrere katholischen Kirchen nnd anderes Eigen thum zerstörten. Durch das energische Einschreiten des Gonv. Porter wurde der Aufruhr jedoch bald unterdrückt. Im Privatleben war Gonv. Porter allgemein als Nachbar, als Bürger nnd als Freund geliebt und geachtet von al len die ihn kannten. Er verschied in seinem 7!sslen Lebensjahre. Möge er saust im kühlen Grabe schlummern ! Eine prasst. Hat Gonv. Gcary das Pulver, wel ches er am vorletzten Samstag zur Ehre des Sieges der Neger über die Weißen in Tennessee anf dem Capitol Hill ver schoß, aus seiner eigenen Tasche bezahlt, oder muß die Staatskasse die „Wichse blechen ?" Wir bitten um Auskunft. Radikale Heuchler. Die Nadikalen in Pittsburg sind fast verrückt ob des Sieges der Neger in Tcn ncssec, nnd doch verweigerte sie neulich einen Neger Namens Vashon, als Ad vokat an dcnCourtcn inAllcghenyCoun ty praktizirc zulassen! Das klappt nicht. Wenn der Sieger gut genug ist zum stimmen, warum nicht auch gut ge nug, um ein Amt zu bekleiden? Dieser Vashon will zwar jetzi noch kein Amt, sondern wünscht blos als Advokat zuge lassen werden ; und warum er jetzt von seine ebenbürtigen Gesinnungsgenossen zurückgestoßen wird, ist uns unerklärlich. Was haben der „Frcihcitsfrcund" und das „Volksblatt" über dieses heuchleri sche Betrage der Nadikalen gegenüber ihres schwarzcn'>„Brudcrs" zu sagen? Hierher ss'schaut! Die radikale StaatS-Convention von Michigan hat am letzten Donnerstag (den 8. August) die Clause!, welche den Verkauf spirituöser Getränke in jenem Staate verbietet, mit 1t gegen 82 Stim men angenommen! Hoffentlich werden die deutschen radikalen Bierbrauer und Wirthe sich dieses in ihre Pfeife stopfen. . Gratnlircn.—Die Lo>ltorck9!vttehc>t in letzter Nummer ihre 92. Jahrgang angetre ten. Mr. Moers, der seit zehn lahren Redak Gen. G. W.Vownia, der die „Gazette" fünf undzwanzig Jahre lang vorher rcdigir hatte. Die Herren Mpcrs nnd Menget, die gegenwär tige Männer bekannt, und ihr Blatt beweist, daß ihnen unverfälschtes Blut nd Rückenmark der rancasischen Nasse eigen ist, / Staunen erregende Enthnllun gttt! Ein schmachvoller Versuch die Taxzahlrr zn beschwindeln! Unsere jetzigen Staatsbeamten zeige eincZrcchheit nd Impertinenz, die wirk lich zum Erstaunen ist. Erst kürzlich ist wieder eine Ihrer spitzbübischen Ge meinheiten entdeckt worden. Es ist näm lich ein Schreiben vom Gcneral-Andi tvr an die Commissioners verschiedener Counties dieses Staates ergangen, wor in um Nachzahlung von Taxen ange sucht wird, wo doch dieselben schon längst in die Staatskasse einbezahlt worden sind! Ein solches Schreiben baben die Com missioners von Port und Berks Conntv erhalte, worin ein weiterer Beirag von 811,999 von jedem der beiden CountieS verlangt wird ! Lassen wir den „Neadingcr Adler" selbst über diesen infamen Staatsstreich der radikalen Staatsbeamte sprechen: „Die Commissioners unscrcsCvnntys wurden vor einigen Tage in Erstaunen gesetzt durch eine Zuschrift des General- Auditorö. welche die Nachzahlung von beinahe 511.999 neben dem Taxbetrag fordert, der sür 1899 und 1897 regel mäßig asscssixt und abbezahlt worden ! Ihr Erstaunen wnrde noch erhöht da durch, daß sie auch ein Schreiben von den Commissi des „loyalen" Coun tys Lebanon empfingen, welches sie we gen dieser außergewöhnlichen Forderung befragt. Es scheint daß auch an Leba non eine ähnliche Anforderung gestellt worden, und die CommissivnerS jenes Countyö wünschten zu wisse, ob unsere Commissioncrs sie zu zahlen gesonnen wären? Wir haben diefc Thatsachen von George W. Bruckman, Csq., Clerk der Commissloners, und von Jsaac R. Fischer, Esg-, County Schatzmeister. Da diese Beamten von keinem Staatsgcsetz wisse, welches die Auferlegung von ex tra Taren auf die verschiedene Coun tieS ermächtigt, so ist es augenscheinlich daß diese Forderung weiter nicht ist als ein plumper Versuch, einen Rückstand in den Revcnüen des Staates durch eine Bescbwindeluiig der Tarzahler aufzu machen. In 1899 wurde ein Gesetz passirt, wel ches das Grunde>genthum von Taren für Staatszwccke freigab und die Radi kale Partei rühmte sich sehr damit wäh rend dem letzten Wahlkampfe. Sie be anspruchen eine schwere Last von den Schultern der Tarzahler des Staates abgenommen zu haben. Im letzten Winter wurde sogar ein Versuch ge macht, den Tar auf persönliches Eigen thum abzuschaffen und stattdessen gewis se Summen den verschiedenen Counties aufzulegen, die sie nach eigenem Gut dünken austreten sollte. Diese Maß regel wurde Dock, nicht zum Gesetz, in dem der StaatS-Schatzmeisler selbst sei ue Zweifel in Betreff drr praktischen Wirkung derselben Halle. Das Gesetz und der Geschäftsgang be standen bisher und bestehe beute noch darin, daß die Board der Rcvcnücn Com inissioners einem jeden County eine ge wisse Summe an Taren auserlegt, nd diese Auflage stützt sich auf die Berichte welche die Cvmmisstoners der verschiede ne CountieS einschicken und in denen sie den Werth des assessirte persönlichen Eigenthums angeben. Am 8. Juni 1899 wnrde den CommissivnerS von Berks Caunly ein Circular z,schickt, worin angegeben wird, welche Summe von den Commissioncrs voußcrks Co tn für jenes Jahr gefordert würde, äm lich: 88,728.98. Die Summe wurde pünktlich bezahlt und der Empfangscheiu dafür befindet sich in den Händen des Schatzmeisters. Das Asseßment für 1897 wurde auf dieselbe Weise erhallen und ebenfalls vom Schatzmeister bezahlt. Am I.Julid. I. nun wurde die oben erwähnte Zuschrift von dem General Auditor empfuugen, worin behaupt wird, daß Berks County dem Staate 87,481.71 schulde für das letzte Jahr und denselben Betrag süe dieses Jahr, was zusammen 819,899.98. Es scheint demnach, daß während die „Schvddy- Loyalen" dem Volke weiß zu machen such ten, daß sie die Taren herabsetzen, sie in Wirklichkeit damit umgehen, de Kassen- Rückstand, den ihre Mißverwaltung der Finanzen des Staates veranlaßt, durch ein ungesetzliches Asseßment auf die Tar zahler des Staates zu decken. Es freut uns zu hören, daß unsere Commissloners nicht geneigt sind, dieser unerhörten Anforderung von nachträg liche Taren zu entsprechen, nachdem das County seine Schuld an den Staat voll ständig und getreulich abbezahlt hatte. Eine solche Anforderung mag ganz recht sein ach den Begriffen eines G cary; allein es ist eine infame Brandschäpung eine große Schwindelei nach unserem Verständniß der Sache! Wie lange will sich das Volk von Pennsylvanien solche plumpe Entstellungen und direkte Be raubung gefalle lassen? Die Cvmmisstoners hatten die Taren ach den von Harrisburg geschickten As scßments gelegt. Sie wurden aus die übliche Weise collektirt und von unserem Schatzmeister an bezahlt. Wenn diese zusätzliche „Schvddy-Tar" jetzt och bezahlt werden soll, dann muß ein neues Asseßment füi das County ge macht werden, nnd alle die Unkosten des CvllektirenS müssen noch dazu gerechnet werden. Auf diese Weise könnten die Beamten in Harrisburg alle zwei oder drei Jahre kommen mit solchen zusätzli chen Anforderungen für Rückstände. Wir hoffen unsere Bürger, ohne Un terschied der Partei, werden diese Sache gehörig in Erwägung ziehen, denn da alle Tarzahler sind, eS sie auch alle an. Der County Schatzmeister hat alle Dokumente, Briefe, Empfangscheine ,c. in seinem Besitz, bei deren Besichtig ung sich jeder einsichtsvolle Mann über zeugen kann, daß diese ganze Geschichte ein verächtlicher Versuch ist, Geld auf zutreiben durch einen Finanz-Trick, der keine bessere Bezeichnung verdient als Schwindele l." Die Nadikalen in Lancaster sind einan der in den Haare. Wen man deren Verhand lungen liest, weiß man kaum, welche der beiden Rotten die größten Spitzbuben zählt. Da uns die Katzendalgerei derselben nichts angeht, so wollen wir sie allch nicht stören.—<Zo tt, Lots? -, Nro. 1.) > Das Sängcrfest iu Philadelphia.— Sehenswürdigkeiten daselbst.— Erlebte Ereignisse, :r., ?r. So kann er was erzählen. Zwar habe ich schon Vieles über das neuliche schöne Sän.zcrfest in Ptziladcl phia, dessen Sehenswürdigkeilen u.s. w. Index „Staatszeitung" erwähnt; al lein alles dies kurz zusammen zu fas scn, ohne hie uud da manches Enväh nungswerlhc erwähnt zu lassen, ist rein unmöglich. Ich erlaube mir deß halb meinem Versprechen gemäß och Folgendes nachzuholen. Unter de vielen Schcnswürdigleiten Philadelphia ist das Staatsznchthans eine der hervorragendsten. Es faßt ein ganz Biereck in sich, nd ist mit einer 2.7 bis 89 Fuß hohen Mauer umgeben. Um in da Innere der Strafanstalt zu kommen, hat man sich einen „Paß" oder Erlaiihnißschein zu verschaffe. Mein geschätzter Freund Gerne, der joviale und znvorkommende Wirth des Cherry Hill Hvtel, (man siehe seine Anzeige in einer andern Spalte dieses Blattes) dem Eingang des Staatsznchthauses gegen über, hatte die Güte mir einen solche Paß zu verschaffen. Mit dem Paß in der Hand nnd 'cm Stock untcr'm Arm trat ich mit schlot ternden Knieen (es war mir ein Grauen angekommen) vor das riesenhafte eiserne Thor, überreichte dem Thürhüter meinen Paß und trat ei. Hier wurde mir ein sei kleine Stück Kupfer oder Messing) mit der Bemcrkniig überreicht: „Der Superintendent wird Ihnen den Weg zeigen"; zu gleicher Zeil schloß er eine zweite Thüre anf, die mich in den Hof führte. Nachdem der Tbnrhüter die Thüre hinter mir zugeschlossen hatte, trat ich auf das nahe liegende GeHände zu, mich jedoch von Zeit zu Zeit um schauend, ob nicht gar einer der Galgen vögel aus seinem Schlupfwinkel hervor kommen, und auf mich furchtsame Sün der losschlagen würde! Endlich gc langte ich in die Office des freundliche Superintendenten. In der Meinung, der „lNroc-Ic" sei an ihn abzugeben, wollte ich eben denselben ihn überreichen, als er sagte: „Behalten Sie denselben nd verlieren ihn nicht, sonst möchten Sie es schwer finden, wieder in's Freie zu ge langen!" Ich glotzte den Mann mit großen Augen an, merkte aber gleich, daß nicht alle „Grünhörner" die Ordnungs regeln dieser Anstalt verstände. Nachdem ich meinen Namen nebst Wohnort in ein für diesen Zweck be stimmtes Buch eingetragen hatte, führte mich der galante Superintendent in das Innere des Gebäudes. Kaum war ich jedoch einige Schritte vorgetreten, als ich meinen alten Freund Zvller von Megheny Eily nebst seiner Tochter nd einem jungen Verwandte, erblickte. Wir sahen uns Beide verblüfft an; denn a einem solcb e n Orte uns zu tref bälle !" Nach tr;er Ciliarg ftrlllr es sich jedoch bald heraus, daß wir Bei de blos anf Be sn ch bier seien. Was das Staalsgcs.ingiuß fr löst be trifft, so war ich über dessen Reinlichkeit nnd Einrichtung förmlich überrascht; alles ist wie „aligeleckt", möchte man ja gen,—so rein und sauber. Die Zelle befinden sich alle oberhald der Erde, mit einer 8 bis 1 Zoll großen Oeffnnng am obereEnde; sie sind lubis l.'Fnsi hoch, nd l> bis 7 Fuß breit mit einem netten Bette versehen. In einem der Zeilen für Fralienzimmcr (es war lccrs sah ich Verzierungen und Stickereien an einem Bette, die der Künstlerin, wer sie auch sein mag, zur größten Ehre gereichen. 'Auch hange hier mehrere bübfche Bil der, c. Besuchern ist es nicht erlaubt, in irgend eine der Zellen zn schauen, in denen sich Gefaiigeucu befinden, trotzdem alle ihre Zelle 8 hjs l Zoll weit offen sie Heu, es sei de, das mau uen persönlich kenne. Es oejuiden sich etwa 999 Gefangene iü den verschiede nen Gebäude, wovon ein jedes zwei Stockwerk hoch ist. Im zweiten Stock werk ist ein kleiner Karrcn aiigcl'racht, auf welchem den Gefangenen das Essen von Zelle zu Zelle zngefahren und dann überreicht wird. In der Küche sind drei (oder vier) große Kochöfen, Bäckerei >c. Alles wird mit Dampf getrieben. Das Brod scheint eine Art Mischung von Walzen-, Roggen- nd Welschkornmehl zu sein, schmeckt aber gar nicht übrl. Alle Gefangenen sind mehr oder we niger beschäftigt. An den Sonntagen ist Gottesdienst im Gebäude; da keiner der Eingesperrten aus seiner Zelle darf, so hat der Prediger eine bestimmte Stel lung einzunehmen, von wo aus sie ihn hören können. Ob diese Predigten ci nenEindruck auf die Gefangenen mache, ist schwer zn sagen; zu hoffen wäre es. Möge bald der Tag kommen, wo sie aus ihren öden Kerkern entlasse, und bes sere Menschen werde ! lind möge sich unsere heranwachsende Jugend, ja wir Alle an dem traurigen Schicksale dieser Unglücklichen spiegeln. Nun weiter. Eines Abends kam ich in eine heftige Debatte mit einem deutschen Radikalen, der die Weisheit mit Löffel gefressen zn haben scheint, und dem svlglich der Ver stand über die Ohren hinanö gewachsen ist. Dieser Radikale behauptet nämlich, daß der Neger gerade so bildungsfähig sei als der Weiße, und daß er in socia ler wie in politischer Beziehung dem Weißen ebenbürtig ist! (Bon Ägassiz und anderen berühmten Phrenolvgen, die das Gegentheil behaupten, wollen die radikalen Simpel nichts wissen.) Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, sagte er sogar, daß er gar nichts dagegen hatzen würde, wenn seine Tochter einen Neger als Gatten heimführen würde, denn, sagte er: „Könnte ich (er) es Hel sen Pfui. Schande, für einrn sv l che Vater! Um zu zeigen, daß die ser saubere Bogel noch .nichts gelernt, und auch nichts vergessen hat, will ich blos och anführen, daß er sogar be hauptete, die Dcmvkrate seien die Know NothingS nnd Temperenzler! Daß dich das Mäusle bcis'. Wie viel Parteien eristirlcn früher L Antwort: Zwei. Wie hießen sie? Demokraten und—Whigs. Wie viel Parteien haben wir jetzt? Zwei. Wie heißen sie L De mokraten und —Radikalen. W o sind die Whigs? Wer sind die hcrvorra- > gendsten Temperenzler und NichtSwisscr? > Fraget PoUok nd Gegry! Doch, was > läßt sich von einem Radikalen, der sich , erfrechte, sogar den „Vater seines Va lcrlandcs" Georg Waschingtvn verdächtige, wohl erwarten? Solche mit Dummheit gestrafte Menschen läßt man'toben, bis ihnen der Verstand ge wachsen ist, und sie sich als gebildete Menschen betragen lernen. Als Scitcnstück zn Obigem erwähne ich hier noch das Betrage des radi kalen Mavvrs von Philadelphia, Morton M'Michael. Wie ein Jeder weiß, <nd hoffentlich auch jener Radi kale,) hat die letzte radikale Gesetzgebung dieses Staates heimlicher Weise das jetzige sirenge SonntagSgesetz pas sirt; daß es auch von dem Waffersimpcl, Gonv. Gearv nnterschrictzen worden ist, läßt sich leicht denken. Mayor M'Mi chael bat seiner Polizcimannschast Or ders crtkeilt, dieses Gesetz streng durchzuführen, was auch hisber geschah. Ist dem nicht so L Nur ein Exem pel : Als beim letzten Sängcrfcstc einer der Baltimore Gcsang-Bcreine Sonn tag Morgens um 2 Uhr in Philadelphia ankam und nach seinem Onartier eilte, wurde ein Lied von demselben ange siimmt (denn wo Sänger sind, da wird auch gesungen) ; kaum war dieß gesche hen, als mehrere Polizisten erschienen, die lustigen Sänger arretirten, und sie anstatt in ihr Onartier, auf das Sta tivnshauS brachte,wo sie nur durch die glücklicheDazwischcnknnst eines bekann ten Freundes kurze Zeit darnach wieder entlassen wurden! (Ich verweise de Leser auf die in Baltimore erscheinenden „Belletristische Blätter" vom 27. Juli.) Indem dieses Verfahren von M'Mi chaels'Bültelknechtcn „böses Blul" un ter den Sängern und ihren Freunden erweckte, und der Herr Mapox „den Bra ten gerochen" zu haben scheint, befahl er, während des Sängerfestc S das Gesetz nicht so genau zn ctzmen! Ein schlauer Fuchs, dieser M'Michaels. Sind die Gesetze ich gleichbedeutend sür alle Sonntage ? Doch, halt! öS abt eine—W ahl ! und da möch ten gerne die Radikalen wieder siegen. „Da liegt der Haas begraben!" Das ist die Ursache, warn m Mayor M'- Michaels die deutschen Sänger am Em psangsabcnd poussirtc, nnd ihnen sü ßen „Brei nm's Maul" schmierte!! Hätte er das strenge Mucker-Gesetz da ma l s ausgeführt, so hätte es schlimm für ihn ausfallen könne. Doch, das Volk „kennt seine Pappenheimer," und wird bei der nächsten Wahl den Mayor und die ganze radikale Mnckcrsippschast „über Board werfen". 11.—Seitdem Obiges geschrieben, vernehme ich, daß der Mayor den Wir then (heimlicher Weise) erlaubt, ihre Lokale a den Sonntagen offen zn hal ten ! Dieß dauert blos bis zur Wahl, nnd dann Punktum ! Der Mayor kennt das Sprichwort! „M it Speck fängt man die Mäuse!" Unter den Sängern in Philadelphia traf ich auch mehrere aus Richmond, Virginitu, -ei munteres, lusligesVölk che. Die Herren Frick, Frommer nnd Herbst, sind Leiite vom rechten Schlag, kccnzsitcle Schwaben nnd kernfe ste Demokraten lassen sich nicht leicht in's Bockshorn jagen. Auch traf ich meh rere wackere ans Lanlaster, wor unier die Herren Weber, Knapp, Schön berger und Andere, deren Namen mir entfallen sind. Eke ich Philadelphia oerließ, besuchte ich auch die große Litograplne - Anüalt des Hrn. Jakob Hähnle, Sob nnseres würdigen Sladtoatees, Heren Christian F. Häbnlen. Ich halte das Vergnügen, Freund Hähnle gerade bei seinem Sohne zu treffen. Nachdem der gefällige Geschäfts Clerk mich durch das iZroßc Gebäude gcsübet, uud mir alles -seheuswerthe gezeigt hatte, besuchte ich in Begleitung des He. Hähnlen dir Weinhaiidlttttg der Herren Rösch Sc H e r r m a n n, Nev, 812 Walnnt Sl> a Be. Solchen iinsree Wirthe, die wirk lich gute und reine deutschen Weine zu haben wünsche, kann ich obige Wein bändln., auf's beste empfehlen. Die Weine dieser Firma sind vorzüglich, und löniien nirgends weder besser noch in größerer Auswahl in Philadelphia getroffen werde; und da die Firma ih re Weine selbst direkt aus Europa im porlirt, ist sie in de Stand gesetzt, die selben auch unter annehmbaren Bedin gnngen zn verkaufen. Neostdem sind die Herren Rösch nud Hcremann sowohl wie ihr Clerk (Hr. Bnrrell ansßeading) znovrkommcnde Wirthe, die ihre Gäste freundlich zn bedienen verstehen. (Man leje ihre Anzeige in einer anderStelle.) Auch besuchte ich die rühmlichstbckann tc Bnchhandlnwg des Hrn. Ig. K oh lc r. Nrv. 292 Nord Vierten Straße. Wie ans seinem Katalog (siebe die erste Seite dieses Blattes) zu ersehen ist, fin det man bei Hrn. Köhler eine sehr reich haltige und prachtvvvlleAuswahl Bücher aller Arten und für jeden Stand passend. Hr. K. ist als tüchtiger Geschäftsmänn zu gut bekannt, als daß er noch einer Empfehlung von mir bedürfe. Uebri gens würden Buchhändler nd Andere im Lande wohl thu, bei Freund Köhler vorzusprechen, ehe sie wo anders kaufen. Wir garantircn freundliche und reelle Bedienung. Mangel an Zeit erlaubte es mir nicht, die übrigen Sehenswürdigkeiten Phila delphia's in Augenschein zu nehmen, noch ist es mir möglich, selbst das Gese hene alles hier anzugcben, da meine Evr respvnden, bereits jetzt schon zu lange ist. Später mehr hierüber. Ich kann jedoch nicht schließen, ohne meinem geschätzten Wirthe, Hr. Bier brauer Orth (Ecke der Eoates und 28. Straße) und seiner theuren Familie, sowie dessen freundlichen Barkeeper Louis, den innigste Dank meines Herzens für die mir geschenkte gastfreundliche Bewir lhnttg während meines Aufenthalts da selbst, abzustatten. Auch den Herren Gebrüder Rvthacker, Kaiser, Klein, We ber, Bauer, Groß, Gerne, Flcnschbach, Conrad, Brieggel, Lös. Dr. Kellner und Cvllcgcn bin ich vielen Dank für die herzliche Ausnahme schuldig. Nie wer de ich die fröhlichen Tage vergessen, die ich im Kreise dieser trauten Freunde ge noß. Alten rnse ich nochmals ein fröh liches Lebewohl! und baldiges Wieder sehe zu. I. Georg Ripper. Ohio Pcnitentiarv. C befinden sich jetzt 19)7 Strästinge in dem Obio Staats- (Correspondenz der „P.i. Staatszeitung".) Die Prinzipien der Republik im Vergleiche mit denen der Mo narchie. Was ist Loyalität und Patriotismus, Was ist Hochverratb und Rebel- Wilmington. Del., 2. August '97. Alle rivilifirten Völker haben eine geordnete Regierung, entweder nach drr monarchischen oder ach der republikanischen Regicrungsform. Wen aber ei Volk keine von beiden Re gierungoformcn in Frieden und zu seiner allge meine Wohlfahrt aufrecht erhalte kann, so verfällt es der Anarchie und vertilgt sich selbst als Glied der rivilifirten Völker! CS ist demnach dringlich nöthig, die Prinzi pie beider RegicrnngSfvrmcn im Vergleiche zu einander kenne zu lernen. In der Monarchie ist der Monarch da höch ste und heiligste Staatsoberhaupt, dessen Würde i seiner fürstliche Familie forterbt, nach einer fest bestimmten Crdfolgc. Der Monarch, die Krone oder der Thron, sind gleichbedeutend in drr Heiligkeit vor dem Volke; dem Fürsten selbst aber haben Krone und Thron von ganz beson derer Heiligkeit zu gelten, denen er sein persön liches Interesse, sein „ich" ganz opfern muß ; denn er hat Krone und Thron IS von Aot, ihm anvertraute Guter z bctrachtrn, die er i Ehren seiner fürstlichen Familie als unverkürz tes und nngefährtcttS Erbe wahren soll. Wie immer ein Fürst handeln mag zur Ehre odrr hole siedende Macht zu erfülle und es sind alle Vollorechte der Erhaltung der Krone und des Throne, um der Erbfolge willen, uitterge- Alle Marine,-Militär- und Civil-Beamte, so- Ist auch immerhin die Monarchie constitu lioncil, so bleibt der Monarch, die Krone und der Tbron da heiligste, und die Constitution ist vom Monarchen nur als ein unter der Vcdin dic i der Conftitntio dem Volke getvährlen Freiheiten nd Rechte, die Sicherdei der Krone nnd des Thrones nicht gesährlcn". Von der Wahrheit dieser Darlegung sollte sich jeder llnterlhan einer Monarchie überzeugt halte, drn darauf beruhen alle achsteheiidcn Punkte der llnloyalität, des Hochvcrrathcs und der Rebellion! straft! des Constitution an die Stelle der Krone ud des Thrones, das Volk der Republik selbst aber an die Stelle des Monarchen! Tic VuirdeS- Familie fällt das Erbe zu; das ganze Volt ist es, das sich selbst regiert; das theilt die Macht und den Ruhm, dessen Kinder gleiches Intcres irgcnd einem Militär- oder Civil-Beamlen sondcrn clnzig nd allein der Äundeö-Conslitu ti on die Treue! Ebenso schwort auf die Konstitution jeder Militär- nd Civil-Veamtc bis zum Präsiden ten nd verspricht, sie Iren zu erfüllen! Darum ist jede Lauheit oder Mißbilligung gegen die VundcS-Constitution Unlovalität; jede Schmähung und Mißachtung aber, so wie jeder Widerstand gegen ihr Verpflichtungen, als ncller Rechte, und jede Verweigerung cvnstitu tioneller Pflichte, durch Waste - Gewalt, ist Rebellion gegen die Republik. Dagegen ist die Heilighaltung der BundeS- Eonstitutio und die Vertheidigung derselben ! i Worte und Werken, Loyalität! Jede be waffnete energische Vertheidignng der Bundes-1 Constitution, gegen gewaltsame Verletzung ih rer Rechte und Pflichten, ist die vorzüglichste Bürgertugend nd der hochherzigste Patriotis mus de Republikaner. Die Beamtenanstellung der Republik di zum Präfidenten geschieht durch die Wahl, wo bei jeder Bürger wahlfähig ist. Partei-Plat formen müssen mit der Constitution überein stimmen; werden aber durch die vorgeschriebene Partei - Politik constitutionelle Gesetze verletz, so ist der gewählte Beamte der unconstitutio nellen Partei nicht zum Amte berechtigt, denn versprochen hat zu halten. Telegraphisches. Surratt's Verhör. Der Schinderhannes Stanton suspendirt !!! Gr. Grant zum Kriegsminister er nannt! Bevorstehende Absetzung de General- Auditor Holt! General Postmeister Randall bleibt im Amte! Die Leiche Maximilian'S! Verschiedene Nachrichten. Der Surratt Prozess. Washin g t o n, 19. Aug. Depu ty Marshal Philipps kam um I2j Uhr ins GerichtSlokal und placirte seine Leute dort was für das Publikum das Anzeichen war, daß die Jury zurückkom men und ihr Verdick geben würde. Das Local war sofort überfüllt. Um 1 Uhr wurde der Gefangene ge bracht. Die Anwälte der Anklage und Vertheidigung waren zugegen und Rich ter Fisher auf seinem Platze. Nachdem die Jury erschienen war, fragte der Genchts-Clcrk Herr Mulloy, ob sich die Geschworenen anf einen Aus spruch geeinigt hätten. Herr Todd, der Vorsitzende der Jury erklärte darauf, daß es drn Geschwore nen nicht möglich gewesen, sich zu eini gen. Richter Fisher verlas dann einen Brief der Jury, folgende Inhalts ; An Richter G. F. Fisher. Die Jury in dem Proceß der Ver. Staaten gegen John H. Surratt theilt ergebenst mit, daß ihre Stimmen jetzt noch ctzen so stehen, wie bei der ersten Abstimmung, als sie in ihr VeralhungS- Zimmer kam. Sie sind beinahe gleich getheilt nd die Jury ist der festen Ue berzeugung, daß sie sich nicht zu einem Ausspruch einigen kann. Wir hallen es sür unsere Pflicht, dem Gericht nnd dem Lande gegenüber, so wie in Erwägung der Lage unserer Pri vatangelegenheiten und unserer Fami lien, wie in Rücksicht auf die Thatsache, daß die Gesundheit mehrer Mitglieder der Jury durch die lange Dauer der Festhaltttng sehr gelitten hat, dies Mit heilnng zu mache nd bitten m sofor tige Entlassung. W. B. Todd. James As. Davis. Robert Ball. EolumbusAlerandcr, I. Rüssel Parr, William McLean. Thomas Berry. Benj. F. Mvrsell. Geo. A- Bohrer. B. E. Gittings. E. G. Schneider. W. W. Birth. Daraus fragte der Richter die An wälte, ob sie etwas gegen die Entlassung der Jury einzuwenden hätten. Herr Bradley anwortele, daß der Ge fangene dagegen protestire. Richter Fisher sagte, er habe von der Jury vorher schon zwei oder drei derar tige Mittheilungen erhalten. Wenn eine Aussicht ans eine Einigung der Jury wäre, würde er die letzlere noch eine angemessene Zeit zurückhalten, da aber keine Möglichkeit vorauszusehe sei, so würde er die Jury entlasse. Dies geschalt denn um 19 Minuten nach 1 Uhr, worauf die Jury das Ge richlszimmer verließ. Richter Fisher erhob sich dann, um Folgendes zu verlesen: Es verbleibt mir nun noch eine unangenehme Pflicht, welche ich aber nicht unterlassen darf. Am 2. Juli, während der Prozeß gegen John H. Surratt im Gange war, nn nttelhar nachdem das Gericht einen Receß bis zum folgenden Morgen ge nommen hatte nnd der Vorsitzende Nichter von seinem Sitz herabsteigen wollte, trat diesem Joseph H. Bradley in einer rohen, insultirenden Weise ent gegen und beschuldigte den Richter, daß er von seinem Sitze aus ihm (Bradley) eine Anzahl vonßeleidtgungen von An fang des Prozesses an angethan habe. Der Richter-lehnte eine solche Insinua tion ab und versicherte Hrn. Bradley, daß er gegen ihn keine anderen Gesin nungen als die der Achtung hege. Herr Bradley nahm diese Erklärung nicht an, sondern drohte dem Nichter noch mit per sönlicher Züchtigung, wie dieser verstan den hat. Kein Gericht kann Gerechtig keit übenoder überhaupt bestehen, wen n dessen Richter immer von persönlicher Gewaltthätigkeit bedroht werden, sobald die Reizbarkeit eines Advokaten durch eine eingebildete Beleidigung angeregt wird. Das Bergehen des Herrn Brad ley ist ein solches, welches selbst nicht durch dessen Jahre entschuldigt werden kann. ES darf nicht übersehen werden oder als eine Beleidigung des Gerichts ungestraft ausgehen. Es wird daher hiermit angeordnet, daß der Name des Herrn Bradley von der Liste der bei die sem Gerichte practizirenden Anwälte ge strichen werde. Dies brachte Herrn Bradley auf ssei ne Füße. Er fragte, ob das Gericht ge schlossen sei. Der Richter erklärte, Nein. Darauf erklärte Herr Bradley die ganzen Angaben des Richters als gänz lich falsch. Darauf ließ Richter Fisher die Sitz ung schließen. Herr Bradley > Nun den, ich will jetzt sagen Richter (indem er sich zum Fortgehen anschickte) - Sie können sagen was Sie wollen, auch eine Rede an die Men ge halten, wenn es Ihnen beliebt. Herr Bradley : Sie haben keine Au torität, mich von der Bar zu entlassen. Das muß von drei Richtern der Supre me Court geschehen. Richter: Sehr gut Herr Brgdlcy, dann können Sie appellireu. Dann verließ Richter Fisher das Lo kal. Die Entlassung des Herrn Bradley hat unter alle Classen große Sensation hervorgerufen. Selne College schei nen sich seiner annehmen zu wollen und haben auf nächsten Montag lue Ver sammlung anberaumt. Sie sind gegen den Richter aufgebracht, weil er seine amtliche Stellung zur Bestrafung eines ihm begegneten persönlichen Angriffs benutzte. Surratt wurde nach dem Gefängniß zurückgebracht. Man sagt mit Bestimmtheit, daß die Jury über die Theilnahme des Surralt an der Conspiratlon vollständig ei nig gewesen sei und auch sofort demge mäß ein Verdict gegeben haben würde, wenn das Jndlctmcn so abgefaßt gewe sen wäre. Nur über die Anwesenheit SurrattS in Washington zur Zeit des Mordes herrschte Meinungsverschieden heit. Richter Fisher zum Duell gefor dert. Washington, t 9. Aug. Nachdem Nichter Fisher angeordnet, daß der Namc dcS Surratt schen Anwalt, Bradley senior, von der Liste der Anwälte der Eriuiinal Cour ge strichen erde, schien ein Theil von de Letzte ren Freunden nicht übel Lust zu haden, Stö rungen zu verursachen, woran sie indessen durch die Anwestnheit der Polizei verhindert wurden. Als der Richter da Lokal verlassen hatte, um sich nach dem Slraßeneisenbahnwagen zu bege ben, folgte ihm eine aufgeregte Menge, von der die Meisten, wie man weiß, mit Revolvern be waffnet waren. Als Richter Fisher eingestiegen war, stieg ihm Herr Bradley in den Wagen nach, wo er dem Richter eine Herausforderung zum Duell überreichte. Dieselbe erwähnt peS Vorfalls vom 2. Juli, bei welchem Herr Fisher dem Herrn Bradley gesagt haben soll, daß er diesem irgend welche SatiSfaction geben wolle. Ja Folge dessen wird Herr Fisher aufgefordert, die Präliminarien zu einem Duell zu arrangt ren, welches außerhalb des DistrictS an Co lumbia stattfinden solle. Man vermuthete, daß Herr Bradlev in den Wagen gestiegen, um sich an Herrn Fisher zu vergreifen, und die anfgtregte Menge ließ es nicht an lautem Geschrei und Anfeuerung ihre betreffenden Freunde fehlen. Es schien ein Kampf unvermeidlich, als eine Abtheilung Po lizei erschien und von dem Wagen Besitz nahm. Schließlich erließ Herr Bradley den Wage und nahm keine Ruckficht auf den Ruf, er sol le auf eine Antwort warten. Er begab sich auf seine Office, wo sich eine Anzahl Advokaten und Freunde eingefunden hatten und eine Aufforderung zu einer Versammlung seiner College beschlossen wurde. Richter Fisher fuhr dann ruhig nach Hause uud die Menge, welche auf mehrere Tausend angeschwollen war, wnrde durch die Polizei zer streut. Die Herausforderung de Bradley ist am ti. Aug. geschritten, am Tage, als sich die Jury zurückzog und laßt daraus schließen, daß der selbe de Alt de Richter Fisher erwartet hat te. Dieser ist vor Kurzem erst „Kirchenmit glied" geworden und aus diesem Grunde ver muthe man, daß er keine Herausforderung animin, woraus Manche wieder folgern wol len, daß dieselbe aS diesem Grund so rasch gegeben worden. Washington, 12. August. Präsident Johnson bat hente den Bluthund uudosoldaten-Mörder, Edwin M. Stanton, als Kriegssekretär suS pendirt und de General Grant zum fungirenden Kriegssekretär ernannt. Oberst Moore, der Privalsekrelär des Präsidenten, händigte dem Gen. Grant eine offizielle Depesche ein, die ihm zum interiministischenKriegSsekretär ernannt. General Grant hat somit das Kriegs ministerium übernommen!!! ES heißt, daß Richter Holt demnächst von seinen Functionen als Chef des Bureaus der Militär-Justiz suspendirt werden wird ! Das Gerücht, daß Gcneral-Pvstmei stei R a n d a l > zu restgnire beabsich tigt, ist ohne Grund. Ein Mexikaner ist soeben hier ange kommen, der die Nachricht bestätigt, daß die Leiche Maximilians dem preußischen Gesandten überliefert worden ist, der sie nach Oesterreich bringen lassen wird. Auch bestätigt er die Hinrichtung des General Bidauri. Es kommt die Nachricht ans London, daß ein amerikanisches Schiff kürzlich an der Insel Formosa z landen ver suchte, daß atzer der Offizier, welcher das Boot befehligte, von den Eingebo renen getödtet worden sei. Näheres fehlt noch. Briefe aS Fort Gibson sagen, daß Lewis Downiug zum Häuptling der Cherokee-Nation erwählt worden ist. ES wird jetzt abermals versichert, daß eine Zusammenkunft zwischen Napoleon und dem König von Preußen bestimmt stattfinden wird. Ein verstockter Sünder. In der Chase, alias Winton. Am vorletzten Montag wurde demselben sein vom Gouvernör bestätig tes TodeSurtheil, welches den 29. August als den Tag zu seiner Hinrichtnng festsetzt, vorge lesen. Augenzeugen dieser Scene schildern die selbe in den abstoßendsten und widerlichsten Far be. Das Urtheil machte auf den TodeScan didaten keinen anderen Eindruck, als daß es ihn zur Ausstoßung der gräßlichsten Flüche ver anlaßte. Cr begann damit, daß er dem Sche riff entgeznete: „Schon recht, ihr könnt mich hängen und verd sein." Von der Mah nichtS wissen: „den Herrgott, meinte er ginge die ganze Geschichte nichts an."—Soll uns doch wundern, ob dieser verstockte Sünder nicht noch und anscheinend als Heiliger aus der Welt geht. Bis jetzt betheuert er noch immer seine Unschuld durch die kräftigsten Flüche. Indianer. — Die jetzt in Michigan in Sitzung befindliche Convention zur Entwerfung einer neuen Constitution hat eine Elausel ange nommen, die allen Indianern das Stimmrecht ertheil.—Wir haben nichts dagegen, den der „Rothe Mann" ist sicher so tauglich zur Aus- Übung des Stimmrechtes als der Schwarze. Die qrmea Weiher ! Die Souven tion zur Entwersung einer neuen Constitution für den Staat New Nock hat sich geweigert, ei ne Verfügung, die dem schonen Geschlecht das Stimmrecht giebt, in dieselbe aufzunehmen Ihr starken Geister unter dem schwachen Ge schlecht, down n them! Ihr seid nicht fähig zu stimmen, aber der bornirte Nigger ist! Locale Neuigkeiten. Lancaster, Pa. D onne rsta g, A ug st li>. k 897. Koste des neue Hospital-Ge bäudes. Das neue Hospital-Gebäude, welches während des letzten Jahres zur Aceo modation der Wahnsinnigen gebaut wurde, ist nun fertig, und kostet H2!,l 79.92 ungefähr Hiö,999 weniger, als die County-Commis so verschwenderisch wie die Herren Commissio nerS, die eine Spezial-Tar auf die von ihnen angegebene Summe dem Volke auferlegt habe, der jetzt colleklirt wird. Wir glaube nicht, daß das Volk von Laneastcr de Tar aus diese hohe Summe zu bezahle gezwungen werden kann. Eigarren-Inspektor ernannt. David Rauman, von hier, ist zum Cigarren- Inspektor für diesen Distrikt ernannt worden. Noch ei Opfer der Dampfkessel- Explosion. Frau Louise Dunlap, welche bei der eulichenDampfkessrl Crplosio so schlimm diesem Unglück verloren gegangen ist. Aon Blitz getroffen. Während dem Gewittersturm am letzten Samstag wurte einen bedeutenden Schade. Simon Minnich ist als Postmeister zu Landisville an die Stelle von John V. Kern ernannt worden. Erfolgloser Versuch aS dem Ge fängnis) zu brechen.- Vor einigen Näch. ein Entkomme aus denselben zu verhindern. Aufgepaßt.—Die westliche Städte sind mit nachgemachten Nickel Fünf Centstücke sörm braucht, vorfand. Nickelgrnbr in Lankaster Eoun ty.—Es ist eine och nicht sehr bekannte Tbat stand war beinahe in Vergessenheit gerathen, als vor fünfzehn lahren eine Compagnie Kapitali ste von Philadelphia die Minen, in der Absicht Kupfer zu erlangen, wieder eröffneten, aber man Mine und Schmclzhütten beschäftigt. Eine Stecknadel in der Lunge ei nes KindcS—Am lii. Juli verschluckte die üjährige Tochter de Herr Samncl Cassel, von eines Zolls vom Vriistknoche geöffnet wurde. Die kleine Patientin ist anf dem Wege der Bes serung nd mit Zuversicht hofft man auf ihre Unsere Geschäftsleute klage Alle schäste und darüber, daß Geld nicht so leicht cireulirt, wie es der Fall gewesen ist. Ein Theil dieses Stillstandes ist in der Reaktion des Krie ges zu finde, daß die Rceonstrnklio des Sü dens so langsam vor sich geht. Ein anderer stehen, wenn sie nu.r das zu erzeugen hat, was der Mensch zum unbedingten Lebe gebraucht; sondern das, was er mehr gebraucht, als noth wendig zum Lebe ist, macht die Geschäfte blü hend. Pcrry Dabis' Pai Killer, hat sich ach gründlicher Erprobung durch un zählige lebende Zeuge als die Mcdieine des Jahrhunderts erwiesen. Obgleich seit der ersten Einführung von Perro Davis' licheS und äußerliches Mittel. Ein positiver Beweis für seine Wirksamkeit ist, daß der Ver kauf stets zugenommen hat, und das allein durch sein eigenes Verdienst. Tie Wirkung des Pai Killer anf de Patienten, wenn bei Fälle von Erkältung, Husten, Leibschmcrzcn.Cholera, Ruhr und andcr Leide innerlich genommen, ist in derThat wundrrhar gewesen und hat ihmeinen Namen unter de medicinischc Präparaten Verrenkungen, Schnittwunden, Inserlenstiche und anderen Leide, hat ihm eine solche Masse von Zeugnissen gewonnen für seine Unfehlbar keit, daß er als eine der größten medirinischen. Erfindungen auf die Nachwelt vererbe wird.— August 8. 'K7-K.
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