Jahrgang 2. Die Pennsylvanische Staatszeitnng, Herausgegeben voll loh. Georg Ripper, erscheint jeden Donnerstag, und kostet 82.U1i er Jahr, zahlbar innerhalb desJahres, und 02.5 nach Verfluß des Hahrgangs. Einzelne Ertmplare, Z <setö per Stück. Keine Subskriptionen werden für weniger als sechs Monaten angenommen; auch kau Niemand das Blatt abbestellen, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werden z den gewöhnliche Prei- Office! in der „Patriot nnd Union" Druckerei, Dritte Straße, Harrisburg, und in der „Jutelligenccr" Druckerei, am Ecntre Sauare, Lancaster. Wohnung: Nro. IIN CbcSnutstraße, zw,- sche der 4tcn und ütc Straße, Paxtoil Deutsches Gasthaus, Parton Straße, an der Brücke. Ludwig König, Gute Anfnabme, reinliche Betten und schmackhafte Kost für Reisende und Kostgänger. Die Bar ist mit de beste und reinsten Ge tränken versehen. Preise mäßig. Harrisburg, Juni 13. iG!7. —3M. Neuer Lagerbier Salon! Der Unterzeichnete benachrichtigt kiermit sei ne grennde sowie das Pubtilum überhaupt, daß ,r einen neuen Lugerbier - Hat an, in Segelbaum'S Gebäude, Aüep, zwischen der Markt und Ehcsnnt Straße eröffnet hat. Durch gute Ge-IlsM tränke und reelle Bedienung hofft er sich die Gunst des Publikums zu erwerben. Um ge neigten Zuspruch bitte Georg Dinger. Harrisburg, März, 28. '67 WirthschastS-Verlegung. Der Unterzeichnete macht seinen zahlreichen Freunde und dem Publikum überhaupt die ergebenste Anzeige, daß er seine Wirthschaft nach der rsüd Vierten Straße, zwischen der Markt und Ehrsnui Straße, verlegt hat. Er ladet deßhalb seine alten sowie auch neue Kun den zum freundlichen Besuche ein, und hofft durch reelle und prompte Bedienung auch fer nerhin die Gunst des Publikums z genießen. C. g. Ebel. Harrisburg, April 4. 1867.-tf. Wirthschaftö-Berlknnng. Der Unterzeichnete erlaubt sich seinen Freun den und dem Publikum ergcbrust die Anzeige zu machen, daß er seine Wirihschaf, nach dem frü her von Hr. Martin Erb gehaltenen Hotel, ge genüber dem Pennsplvania Eisenbahn-Depot erlegt hat Reisende sowie andere Gäste fin de bei ihm immer freundliche Ausnahme und Bewirthung. Zum freundlichen Besuch ladet achtungsvoll ei. Gottlieb Jung. Harrisburg. April 4. 1867.-3 M. United States Hotel, Philip Koller, Eigenthümer. Nr. A3 Süd-L)ucc Straße, nahe Binc, La kastcr, Pennsplv. Vorzügliche Speisen und Getränke stets an Hand. lvK-Reisende werden liberal behandelt. Lankaster, Juni 13, 1867.—1j Äiüoil gutes, Ost-Chcsnut Straße, nabe dem Depot Lancastcr, Pa. Adam Schuh, Eigenthümer. Der Unterzeichnete empfiehlt dem geehrten Publikum sein ans beste eingerichtetes Gasthaus unter obigem Namen. Emiganten sowie son stige Reisende finde stets gute Speise und Getränke und reelle Bedienung. Bier, deut scher und französischer Wein, und reine Geträn ke stets auf Hand. Zum freundliche Besuch ladet ergebens ein Ada I Schu h. Lancaster. Sept. 5 1866. Philipp Hohl'S Hotel, NroS. 429 nnd 431 Callowhill Straße, Philadelphia, Pen. Vorzügliche Speisen und Getränke. Reisende werden liberal bedient. Philadelphia, Nav. 28,1866. SjMlWum Kouse, No. 7UZ Walnut Strasie, Philadelphia. Im besten GeschäftSthcile der Stadt gelegen, —nach Europäischem Fuße neu eingerichtet,— mit geräumigen, eleganten Salons und Zim mern, empfiehlt sich dieses Hotel allen Reisenden noch durch vorzügliche K ü ch e und durch einen, mit den besten, selbstimportirle Weinen angefüllten Keller. Philadelphia, Juli 4.—3m0. Ullmann's Hotel, Racestraße, nahe der 3ten Straße, Philadelphia, Pa. Durchaus neu ingerichtet, empfehle ich dem reisenden Publikum auf's Beste. W in. Rullma n n, (Früher Nullmann'S Hotel, Washington.) Juni 6. '67—6 M. Fünfte Ward Hans, Ecke der Förster und Elder Straße, Harrisbnrg, Pa., Daniel Wagner, Eigenthümer. Der Unterzeichnete macht hiermit seinen Freunden und Bekannten, sowie dem Publikum überhaupt die ergebene Anzeige, daß er obiges Gasthaus käuflich an sich gebracht, und auf's Beste eingerichtet hat, und bittet er, den ihm früher zu Theil gewordenen Zuspruch auch für die'Zukpnst zu bewahren. Reisende und Boarders finden ein freundli ches Logis und einen guten Tisch. Die Bar enthält alle Sorten Geträn ke der besten Qualität. Harrisburg, Juli 4. '67.-1 j. Neue Wirthschaft. Der Unterzcichnete zeigt hiermit dem geehr ten Publikum a, daß er den bekannten Salon des Hrn. S. S. Davis i der RaSpberrp Alle, nahe der Marktstraße, käuflich an sich gebracht hat. Ausgezeichnete Getränke und Speisen wer den stets unter freundlicher Bedienung darge reicht. Um geneigten Zuspruch bittet Geo. Kreitzer, ehemalig von Lancaster, Harrisbnrg, Juni 2V. '67.-6 M. Poesie. (Aus dem Col. Wcslboten.) Der Vierte Juli. (1867). Von Robe et C l e m e n. Nacht ist S und horch ! es schlägt die zwölfte Stunde, Wie Heller Tag bricht'S durch die Mitter- Die Helden, die statt thatenloser Klage Geschwungen einst das freiheitliche Schwert, Mit Arm und Mund Britaniei'S Druck gebrochen, Und ohne Furcht, damit nicht Knechtschaft sei, Das laute Wort der Freiheit einst gesprochen, DaS ewig wahre Wort - Der Mensch sei frei! Und sehet ihr de Washington, den Braven, Dort auf das kühne Heldenschwcrt gestützt ? Und wie so herzlich sich der Helden Blicke trafen ? Seht, wie so froh und frei ihr Auge blitzt!— Doch wer sind Jene, die so froh umgeben Die bvchgeweih'te edle Hcldcnschaar? Es sind die Kämpfer, die einst Blut uud Lebe Geopfert auf der Freiheit Hochaltar. Sie alle sind dem stillen Grab' entstiege. Zu feiern heut' den großen Freiheiistag, Der nach dem Kampfe und ach schwerem Siegen Dem Volke Freiheit einst und Heil versprach. O wie sie selig um den Mann sich schaarcn. Den man in allen Erdcnländer kennt, de Tapfern, Treu en, Wahre, De jede Zunge nur mit Ehrfurcht nennt! Auf wildem Roß' seht dort de Hermann reiten. Mit seinen Schaaren zieht er aus, zu streite Für'S deutsche Volk und um drr Freiheit Lohn. Auch Hutten uud sei Fra z—dir Schwer ter blinken llndK örncr, mit dem Schwert an seiner Linken, Greift i die Leier mit den Heldenhand. Und R o bert Blu in und andere Hcldensöhnc, Seht, wie sie leuchten in verklärter Schöne! Und noch alSGcistcr schwingen sie daSZck'wert! Wie wogt'S im weite kühnen Heldcnkrcise, Wie schaut das Auge mild zur Ferne hin ! Und in gehcimnißvoller Gcisterweise Seh' ich sie stürmisch hin nach Osten zieh. Wohin, wohin, ihr edlen Heldensöhne? Wohin im Sturm durch gräusenvolle Nacht ? Was deuten nun der Leier mächt'ge Töne ? „Wir ruhen nicht, bis wir das Wcrkvollbracht! „Wir ziehen hin in ferne deutsche Lande, „Dort gilt es kämpfen gegen Macht und Trug, „Zu knüpfen fest die heil'ge FreihcitSbandc, „Tie der Despot voll Hohn und List zerschlug. „Hinaus nach Deutschland' ewig schöne Gauen, „Wo Fllrstund gürstenlnechte jetzt noch dräu'n; „Hinaus zum Kampf, daß wir denLann zerhauen „Und alle Deutschen sich der Freiheit freu n! „Wir zieh'n zum Kampf hinaus auf Tod und Leben, „E i n deutsches Reich, ei freies Bürgerreich, „Wo Alle frei und froh den Blick erhebe, „Und wo der Fürst im Rang dem Volke gleich „Sahst du den Glanz in jenen Himmelshöhcn, „Wie er durchdrang die dunklcMitternacht ? „Den Vierten Juli hast d leuchte sehen „In seiner ewig schönen Sternenpracht! „Wohlan, wir zieh'n nach Deutschland'S schönen Gauen, „Und über Deutschland auch die Sonne lacht! Und Washington, 01l Freude und Ent zücken, Er will nicht ruhen, bis das Werk vollbracht! Und KoSciuSzko fasset Beider Hand Und ruft: „Zum Kampf für Freiheit! od' Erbarmen! euittelo i. Der Festmlgs-Commaudant. Criminal-Erzählung I. D H. Temme. * 2. Drei Reisegefährten. (Fortsetzung.) Die beiden Reiter waren von ihren Pferden abgestiegen. Gehen Sie voran, wollte Herr Hau bensack den Herrn Laubmcicr vorschie ben. — Sie sind der Größere. Aber Sie haben doch die beiden Pi stolen bet sich, sagte der Herr Lanbmeier. Schwere Schlüssel rasselten und dreh ten sich in dem Schlosse des Thores. Das Thor war geöffnet. Man blickte in ein undurchdringliches Dunkel. Das FestungSthor mußte bedeckt und gewun den sein. Wer sind Sie ? fuhr aus dem Dun kel eine tiefe Baßstimme heraus. August Lanbmeier, Reisender des Hauses Johann Peter Mondschein, Ih nen zu dienen. Herr Laubmeier antwortete eS zit ternd. Herr Haubensack hatte also ihn vorgeschoben. Eintreten! commandirte die Baß stimme. Und wer sind Sie? Tobias Haubensack, Reisender für Hrn. Daniel Holzapfel, wenn Sie erlau ben. Eintreten ! Und der da? ES war unter dem Thore Heller ge worden, das schwache Abendlicht von draußen, eigentlich die geringere Fin sterniß, das Zwicdunkel, war eingedrun gen. Man sah in dem zweifelhaften Lichte einen langen, hageren, melancho lisch aussehenden Unteroffizier. Er war der Fragende. Die beiden HandlungSrcisenden hat ten nicht sogleich eine Antwort. Joachim Lindenberg, Ihnen zu die nen, antwortete Herr von Eichenberg. Wohlbestallter Commisstonär der beiden Herren. Ich habe nur den Befehl, Zwei ein zulassen, also zurück ! sagte der Unter offizier. Aber ein ordentlicher Kaufmann reist nicht ohne Commtssionär Das sind neue Moden Die aber ihre Berechtigung haben. Der melancholische Unteroffizier war trotz seines tiefen Basses jedenfalls ein Mann, mit dem sich reden ließ. Das mußte dem Herrn Laubmeier Muth ge macht habe. Herr Unteroffizier, sagte er, wir wer den die Sache schon mit dem Herr General abmachen. Wir führen werth volle Sachen mit uns, ans Befehl des Herrn Generals, und Sie werden ein sehen, daß man da nicht ohne den ge hörigen Schutz über Land reisen kann, zumal wenn sogar auf der Eisenbahn solche schauderhafte Mordthaten verübt werden, wovon Sie gewiß werden ge hört haben. Ja, ja, wir haben davon gehört, sagte der Unteroffizier, nd bci Lichtc besehen — Er sah freilich ohne Licht. Aber er hatte seinen Entschluß gefaßt. Eintreten denn! commandirte er. Herr von Eichcnberg trat ebenfalls in das bedeckte Thor ein. Der Unteroffizier verschloß sorgfältig das Thor hinter den drei Reisenden. Dem Herrn von Eichcnberg schien eine schwere Last vom Herzen gefalle zu sein. In dem niedrig gewundenen Thorwege war es wieder stockdunkel. Folgen Sie mir, meine Herren, sagte der melancholische Unteroffizier. Er hatte gut sprechen. In der tiefen Finsterniß sah man nichts von ihm. Aber man hörte seine Schlüssel rasseln, die er trug. Folgen Sie dem schauerlichen Geras sel, meine Herren, flüsterte der Herr von Eichenberg seinen Gefährten zu. Man meint zwar, geraden Wegeö zum Grabe gehen zu müssen Sic folgen doch auch, Herr von—? Still, um des HimmclSwillcn. Ge wiß, ich folge auch. Nach dreißig Schritten wurde es ein wenig Heller. Sie hatten das Ende des Thores erreicht; dann gingen sie über eine Brücke, um in ein zweites, schon geöffnetes Thor einzutreten. „Es wur de hier wieder dunkel. Aber ans dem Dunkel leuchtete ihnen plötzlich ein son derbare Bild entgegen. Es glich ei nem ausgchölten Kürbiß, der wie ein menschliches Gesicht angemalt ist, in den für die Augen zwei Löcher eingeschnitten sind, und in den man ein Licht gesteckt hat, das hell durch die beiden Augcn löcher leuchtet. Der Unteroffizier war unwillkürlich vor der Erscheinung stehen geblieben. Auf einmal fuhr ihn eine fürchterliche Stimme an. Sie glich einem Donner. Unteroffizier Hasensratz, wie kann er sich unterstehen, drei Menschen einzulas sen ? Halten zu Gnaden, Herr Was ? Er will raisonniren ? Er soll die Sterne am Himmel tanzen sehen. Er bat drei Tage Arrest. Aber halten zu Gnaden, Herr Gene ral, ich dachte — Htmmelkreuzmillionen Donnerwetter! Er hat acht Tage Arrest. Ich will Ihn Subordination lehren. Und denken will Er gar? Der Soldat darf nicht denken ; habe ich das nicht hundertmal gesagt ? Fort mit ihm im Augenblick. Der Unteroffizier ging schweigend und verschwand in dem Dunkel des zweiten Thores. Mit ihm war aber auch auf einmal die donnernde Erscheinung ver schwunden. Die drei Reisenden befan den sich in der Finsterniß allein. Haben Sie das Gesicht gesehen, meine Herren? fragte Herr von Eichenberg. Um Gotteswillen schweigen Sie. Das war der Commandant, der Gene ral Toll. Und sehen Sie, da geht ge rade der Mond auf, der Vollmond. Nun, das wird eine schöne Nacht wer den. Man sah in der That über die Brücke hinweg am Rande de südöstlichen Hori zonts den Mond aufgehen. In seinem Lichte sah man bald aus dem Thore ei nen Offizier hervorkommen. Es war ein seiner Mann in den mittleren Jah ren. Er hatte etwas Kränkliche und Sinniges in seinem Gesichte. Die Herren wollen mir folgen, sagte er höflich zu den Reisenden. Auch de' Harrisburg, Pa., Donnerstag, Juli 18, 18V7. Commtssionär. Der Herr General hat es auf nähere Befragen an den Unter offizier bewilligt. Die Höflichkeit des Offizier hatte dem Herrn Laubmeier wieder Muth ge macht. Der Unteroffizier kommt doch nun nicht in Arrest? fragte er. Gewiß; seine acht Tage, war die Antwort des Offizier, Der Dienst muß hier strengt sein. Aber ich bitte, meine Herren. Ein höflicher Mensch, flüsterte Herr Laubmeier dem Herrn von Eichenberg Zu. . Aber der Adjutant des Generals, der ewig von einem tollen Hunde gebissene Platzmajor!— Wäre die Nacht schon vorüber ! Sie folgten dem Offizier in da In nere der Festung.— 3. Ein Staatsgefangener. In dem Inneren einer Festung trägt sich Manches zu, namentlich wenn die Festung zugleich ein Staatsgefängniß ist. Die Staatsgefangenen bilden eine ganz besondere Klass- von Menschen, die —Unglück gehabt haben. Wenn die Prinzessin noch einmal ein Kind bekommt, so kommt er ans die Festung, sagte cln berühmter König zu einem bekannten General. Zuweilen ist es noch weniger, was sie auf die Fe stung gebracht hat. In den tollen Jah ren 1848 und '5O wurden Leute zu le benslänglicher Festung-oder Zuchthaus strafe oder gar zum Tode verurtheilt, die in der allcrrcdlichstcn Absicht von der Welt ihre Pflicht gethan zu haben mein ten und, selbst nach der strengsten Stren ge der Gesetze, sie gethan hatten. lind das war nicht etwa durch eine unglückliche Laune eines autokratischen Königs geschehen, der sein Land nicht mit zn vielen Priiizcssinnensteucrn be lasten wollte, sondern die Gerichte, nie drige und hohe und höchste, hatte gc wcttcifert, Herrschern und Ministern ihre Treue und llnterthänigkeit durch Justiz morde zu beweise. Das war eine traurige Zeit in Deutsch land, und auf ihre Wiedergutmachen— wartet man noch. In einer schmalen und engen Zelle der Festung war ein einzelner Gefan gener.—Die schmale und enge Zelle hatte auch ein—ein einziges—schmales und enges Fenster; es war ganz oben fast unmittelbar unter der Decke ange bracht ; sein grünes, fest vergittertes Glas war außerdem gerippt, und zuletzt konnte man gewahren, daß draußen vor demselben ein sogenannter Fcnsterkorb war, der es unmöglich machte, etwas Anderes, als ein kleines Stück oben vom Himmel zusehen. Gleichwohl fiel durch diese geringe Oeffnung einiges (iicht, das die Gegen stände in der Zelle erkennen ließ. Vor Allem sah man vier kahle, nackte Wände, die vor vielen Jahreu vielleicht einmal waren weiß angestrichen worden. In der einen befand sich eine niedrige Thür; der Thüre gegenüber war das Fenster. Zwischen den vier Wänden siel dann wohl zunächst eine hohe, kräftige Man nesgestalt auf, mit einem noch jugendli chen, sehr blassen, aber schönen, aristo kratischen Gesichte, mit großen, dunklen, glänzenden Augen, und mit einer Klar heit, einem Muthe und einer Entschlos senheit in seinem ganzen Wesen, wie man sie in eine jede andere Lage de Le bens, in die offene Feldschlacht, in den Rath eines Fürsten, in die w>ld zusam menschlagenden Wogen eine zur Em pörung getriebenen Volkes—durch Em pörungen wird ein Volk ebensowenig frei, wie durch Verschwörungen ge wünscht hätte, aber nur nicht in die en ge, dunkle, traurige Gefängnißzelle ei ner Festung. Man sah ferner in der Zelle nicht viel, zwei alte hölzerne Stühle, einen runden Holzklotz, der gleichfalls als Stuhl ge braucht werden konnte, einen kleinen viereckigen Tisch, in der Ecke eine Prit sche mit einem Strohsack darauf und ei ner wollenen Decke darüber. An der Erde lagen einige Bücher. Der Gefangene war nicht unthätig.— Er war vielmehr eifrig beschäftigt, so eifrig, daß er sich manchmal mit den Hemdsärmeln er war in bloßen Hemdsärmeln den Schweiß von der Stirn wischen mußte. Die Decke der Zelle bestand aus Holz. Ungeheuer dicke eichene Bohlen durch kreuzten sich quadratwetse. Auf ihnen lag der Länge nach einander, ei chene Dielen oder Bretter, die eben falls dick und stark genug sein mochten. Die Ouadrate, die durch die Bohlen gebildet wurden, waren so eng, daß, auch wenn sie ganz offen gewesen wären ein menschlicher Körper sich nicht hätte hindurchzwängen können. Nur in der Nähe de Fensters war der Zwischenraum der Bohlen ein größerer; man hatte beim Bau dort wohl sparen und nicht noch eine besonderen Balkenlage machen wollen. An dieser Stelle war der Gefangene beschäftigt. Er hatte den kleinen Tisch unter das Fenster gezogen. Auf diesem Tisch stand er.— Er konnte so mit den Händen die De cke erreichen. Mit den Händen arbeitete er, dicht neben einer der Bohlen, an dem Brette, das dort die Decke bildete. Er mußte in den Händen ein Instru ment haben womit er arbeitete. Aber man sah nichts davon; es mußte sehr klein und fein sein. Man hörte nur ei nen schwachen Laut, wie eines sehr fei nen SägenS. Der Laut war so schwach, daß, wer nicht genau hinhorchte, meinen konnte, das Summen einer Biene, gar einer Fliege zu vernehmen. Der Gefangene arbeitete unverdros sen. Er schien mit ganzer Seele bei seiner Arbeit zu sein. Dennoch hatte er Aufmerksamkeit auch für Anderes. Die tiefste Stille herrschte um ihn her. In der Zelle war nur der feine Laut des SägenS. Von außen kam nicht das leiseste Geräusch herein. Einmal wurde die Stille unterbro chen. Es war, als wenn draußen vor der Thür der Zelle Jemand gehe. Augenblicklich hörte der Gefangene mit seiner Arbeit auf. Es nahete sich wirklich ein Schritt der Thür. Schnell hatte der Gefangene von dem Brett, an dem er arbeitete, etwas hervorgezogen. Es war das Instrument, mit dem er gearbeitet hatte, und jetzt sah man auch das Instrument. Er hielt eine kleine, feine, dünne Säge von bläulichem Stahl in der Hand. Es war die Feder einer Taschenuhr - sie war zu einer Säge bereitet. Diese Säge hatte der Gefangene aus dem dicken, festen Eichenbrette in der Decke seines Gefängnisses hervorgezo gen. Aus dem Brette selbst, schon an dessen Rande. Bis soweit hatte er eS schon durchge schnitten, mit dem kleinen, schwachen, unscheinbaren Instrumente durchgesägt. Mit welcher jahrelangen Arbeit, Mühe Anstrengung und Beharrlichkeit, das mag Gott im Himmel wissen, der ja auch wohl die armen Gefangenen in ih ren enge, dunklen Zellen nicht vergißt. Der Gefangene saß in der Zelle seit dem Jahre 1840. Ans dem Anfange des Jahres 1801 erzähle ich hier. Der Schritt war an der Thür vorü bergegangen. Der Gefangene brachte seine Säge wieder in den Schnitt des Brettes. Er sägte weiter; wieder emsig, unverdrossen ohne sich Ruhe zu gönnen. Der Schweiß rann ihm wieder von der Stirn, er wischte ihn ab mit dem lin ken Hemdsärmel. Mit der rechten Hand arbeitete er weiter unterdeß, oder vielmehr wollte eS. Ein Knacken ; die Bewegung seiner Hand stockte; er stand wie erstarrt. Zerbrochen! sagte er. In dem letz ten Augenblicke zerbrochen l Nach dieser jahrelangen Arbeit! Nach aller der Mühe, Angst, Hoffnung! Auf einmal Alles vorbei! Die Säge war in der Mitte durchge brochen. Er hielt beide Stücke in der Hand und besah sie. Ja, eS ist vorbei! Mit diesen beiden kleinen Enden ist nichts mehr anzufan g-n. Nach achtjähriger, saurer Arbeit!— So nahe am Ziele! Er besah das Brett, an dem er ge sägt hatte, den Schnitt, der schon ge macht, die Stelle, die noch zu durch schneiden war. Kein halber Zoll mehr! Noch acht Tage vielleicht. Und nun. Wieder acht Jahre? Acht neue, lange Jahre? O weh— Der Zorn, die Muth, die Verzweif lung wollte ihn übermannen. Es war so natürlich. 4, Aber wer eilf Jahre seine Lebens in einer engen, einsamen Gefängnißzelle zugebracht hat, eilf Jahre der Jugend, wer in enger, einsamer Haft vom Jüng linge zum Manne gereift ist, der hat, wenn er ein rechter Mann ist, wie we nig er auch in der Einförmigkett äußer ltch erlebt haben mag, ein innere Le ben so reich an Ereignissen und Erfah rungen geführt, und dadurch eine so starke und erhabene sittliche Kraft ge wonnen, daß auch das schwerste Unge mach ihn nicht niederwerfen, daß er dem heftigsten Zorne, der wildesten Verzweif lung gebieten kann. Pah! sprang er von seinem Tische herunter. Er stellte den Tisch in die Mitte der Zelle, las mit den Fingern den seinen Holzstaub zusammen, den das Sägen herunter geworfen hatte, zerstreute ihn in den Ritzen zwischen den Dielen des Fußbodens—es war wenig, kaum eine Priese „nd verbarg die Enden der zerbrochenen Uhrfeder zwischen den Fu gen des eisernen, an einer Stelle schad haften, alten Ofen. Dann schüttelte er sich, als wenn er Unfall, Aerger, Zorn und Alles mit einem Male von sich ab schütteln wolle. I Es war meine Schuld. Es ist vor bei ; denke ich nicht weiter daran. Was nun ? Oder ob ich es bis morgen be schlafe? Der Abend ist da; die Sonne muß bald untergehen. Dann—höre ich nicht schon etwas? Er horchte, nach dem kleinen Fenster oben in der Mauer hinauf. Sein in der langen Einsamkeit geschärftes Ohr mußte in der That etwas vernommen haben. —Eine feine Rothe zog durch das blasse Gesicht. Er horchte noch einmal hin. Er stellte den Tisch wieder unter das Fenster aber näher, unmittelbar heran, und stieg hinauf. An ein Entkommen durch dieses Fen stcr hatte er wohl nie denken können. Es war keinen Fuß breit, keine andert halb Fuß hoch. So befand er sich in einer vier bis fünf Fuß dicken Mauer; so wareS zudem noch mit einem schweren, dichte eisernen Kreuzgitter versehen, durch dessen Rauten man kaum mit der Hand reichen konnte. Aber mit der Hand mußte er oft ge nug hindurch gereicht und allerlei vor genommen haben. Was nimmt ein Gefangener in Ein samkeit und Vaugerweile nicht Alles vor. Das Fenster bestand aus einer einzigen Scheibe. Unten in der Ecke hatte die Scheibe einen Spalt; das abgespaltene Stück nahm der Gefangene heraus und reichte dann mit den- Arm durch die Oeff nung. Er konnte bis an den „Korb" rei chen, der sich vor dem Fenster befand. Dort bog er etwas auf die Seite; er zog den Arm zurück und legte das Ge sicht alt das Gitter, er konnte durch Fenster und Korb nach unten sehen. Er sah in eine Garten, der sich un mittelbar unter dem Fenster befand. Er sah nur ein kleines Fleckchen Erde des Gartens ; eS schien für ihn das Glück der Welt zu enthalten, so leuch teten seine Augen, während er hinblickte. Die Freiheit konnte es nicht sein, was er da unten unter den, blühenden Olean der in den letzten Strahlen der Abend sonne sah. Was denn ? Wie sie schön ist! sprach er mit den leuchtenden Augen vor sich hin. Welch' ein inniger, seelenvoller Blick! Welch' einem schönen Herzen der Reinheit und der Unschuld muß dieses Herz lieben könne! Ob es schon liebte? Sie steht so nachdenklich, so fast trauernd da. Sie blickt hierher nach diesem Fenster! Sie kann mich nicht sehen. Aber wenn sie von mir gehört hätte! Wer sie nur sein mag ? Schon seit acht Tagen ist sie da. Ich muß eS wissen; ich wage die Frage. Wenn sie dann auch das Loch hier finden, eS ist doch aus in die ser Zelle. Aber ich würde sie nicht mehr sehen. Ich muß eS dennoch wa gen. Und sie muß mich sehe, fuhr er auf einmal entschlossen fort. Sie hat von mir gehört; sie sieht hierher—herauf, als wenn sie mich sehen wolle nd doch meine ich könne sie nicht sehe. Sie soll mich sehe. Aic-r wozu, warum? Ja, du grübelnder Verstand, frage die ses Herz: warum! Er saßt? wieder mit der Hand durch die Fensterscheibe und arbeitete draußen an dem Korbe vor dem Fenster. O weh ! rief er ans einmal. Man börte draußen etwas fallen. Er zog die Hand zurück, aber nicht de Kops. Sie sieht mich ! Sie erschrickt z sie wird blaß. Sie will fliehen. Sie muß noch einmal nach mir hinsehen. Sie flieht. —Da steht sie wieder still. Sie blickt nochmals zurück; hierher,, nach mir. Sie eilt weiter. Sie ist fort, aber sie hat mich gesehen. Sie er schrack und mußte sich doch noch einmal umblicken, und noch einmal. —O, thö richtes Herz, was bildest du dir ein ? sah wieder still mit den leuchten den Augen durch das schmale Loch in dem Fensterkorbe, eigentlich nur eine Ritze, nach unten, auf denselben Fleck Erde und dann auf den blühenden Ole ander, neben dem jene andere Blume der Reinheit, der Unschuld, der Liebe ge standen hatte. (Fortsetzung folgt.) Die National Banken sind nicht zuverlässig. Der kürzlich erfolgte Bankerott ver schiedener National Banken läßt das Publikum mit Mißtrauen auf diese Institutionen blicken. Als Hr. Chase sie in'S Leben rief, wurde als ein Haupt- Vorzug ihre völlige Sicherheit und Zu verlässigkeit gerühmt. Jetzt hat sich aber herausgestellt, daß es mit diesen gerühmten Eigenschaften nicht viel auf sich hat. Außerdem genießen sie un verhältnißmäßig große Bevorzugungen von Seiten der Regierung, und durch ihre Hülfe sollen Spekulanten haupt sächlich in den Stand gesetzt sein, große Vorräthc von Lebensmitteln aufzuhäu fen, und den arbeitenden Classen Hun gerpreise aufzulegen. Eine gute Ernte wird diese Schwindelblase platzen ma chen und nichts wenige National-Ban kcn mögen zu gleicher Zeit mit zu Grunde gehen. Zur Verhütung von ansteckenden Krankheiten. werden sottlc. Dr. Harris sagt! Frische Luft, reines Wafier, fvrtwäl'rcndc Durchlüftung und Reinigung siov natürliche solche Mittel nennt man dcsinfizirendc. Die verderblichen Stoffe, welche ansteckende Krankheiten erzeuge, sind! k. Die spezifisch ansteckende Eigenschaft oder Substanz einer der pestartigen Krankheiten. 3. Die fanltn Ausdünstungen und Ilnrcin lichkeitc der Atmosphäre, welche überhaupt der Gesundheit schädlich sind oder pestartige Krank heilen verbreiten helfen. t. Ungelöschter Kalk zur Aufsaugung von Feuchtigkeit und. faulen Flüssigkeiten. Man brauche frischen Strinkalk, sein pnlvcrisirt, dieser Auslösung herausgenommen worden sind. 0. Carbolische Säure (Flüssigkeit) kann im Verhältniß von U> bis lU Theilen Wasser zu einem Theile der Flüssigkeit aufgelöst werden. Man brauche diese Auslösung zu denselben Zwecken wie Eisenvitriol, ferner zur Bespreng ständen, ic. Die besinsizirendc und Fäulniß zerstörende Kraft guter Earbolischcr Säure ist so groß, daß 1 Theil derselben auf üit bis 1111 l des Mittel angewendet werden. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes. bekannt gemacht worden. Die Verfassung des Norddeutsche Bundes begründet in Bezug auf Einheit und Concen stimmung des Reichstags gebunden war. Preußen ist dagegen in Bezug auf Krieg uud Frieden mit der ollen Bcfugniß eines absolu ten Monarchen über die Mitglieder des Nord deutschen Bundes ausgestattet, da dem Reichs tag des Norddeutschen Bundes nicht die Macht desfeldhcrrn (d. i. dem König von Preußen) die Mittel zur Kriegführung zu entziehen. Die insgesammt kleinen und machtlosen übr? sondern eine Familie desselben im altgcrmani lchenSinne, Trabanten unter preußischer Hege monie. Als „Bundesfeldherr" muß Preußen nach der Stellung, welche ihm dir Verfassung anweist, geradezu als der „Kriegsherr" des Norddeutschen Bundes anerkannt und bezeich net werden, und zwar in eben dem Sinne, wie diese Wort in den bestehenden Verfassungsur- Nro. tttndkn drr deutschen Staaten von den Sou veränen derselben gebraucht ird. sc Erecutiv Gewalt etwaigen Gegcnbestrebun gcn in dem BundeSrache nicht nnr die Wage balte kann, sondern auch soweit überlegen ist, daß sich kaum ein derartiger Versuch denken läßt, liegt auf der Hand. Es ist aber die Fra gc. ob der geringe Rest von Bundesherrlichkeit und staatlichem Charakter, welcher den übrigen Bundesgliedein und deren Länder neben der Erecutiv-Gewalt Preußens noch gelassen wor den ist, auf dicDaucr sich wird erhalten können; ob der Fortbestand der kleinen Regierungen und Staaten diesen selbst in Kurzem nicht als un haltbar erscheinen muß? Laß dies so gekommen, wird von Allen, die nicht etwa zur Zahne der Kleinstaaterei schwö re, mit Freuden begrüßt werde. Die Deut schen haben der politische Misere und Ohn macht in früherer Zeit genug gehabt. Die „Einheit" ist das nächste Ziel ; ihr wird die „Freiheit" folgen. An der Verknüpfung des Südwestens mit dem Norden Deutschland wird, wie nS die letzten Dampfer-Nachrichten berichtet hab-n, auf da Eifrigste gearbeitet. Habe die Militär-Eonventionen schon ein in so eine Brücke für weitere Verhandlungen und Abmachungen gewonnen ist. Mag Napoleon auch noch schreckliche Grimassen Angesichts der Fortschritte, die auf dem Wege zur Einheit von Deutschland gemacht werden, schneiden, er wird es nicht hindern könne, daß Preußen ei nen rc. vergehe läßt. Nack, achtzehnjährigem Suchen ge sunden. Peru, Fils., begab nd daselbst nach balbjähri- Einc MrS. Rosa Mchnert daselbst, jetzt in Hein, Marshall Co., Flls., lebend, nahm sieh der Verlassenen mütterlich an, den Ver beigcsügt. Ein ergreifender Akt fand dieser Tage i Eharlcsto , Süd- Carolina, statt. Die Glocken der dortigen St. Michaelis- Kir che, welche wahrend des Kriege an einer bis seht noch unentdcckten Ursache—wahrscheinlich aber in Folge illoyaler Meinungsäußerung durch die Lundcsbchörde in Beschlag genom men und im Zollamte zu traurigem Schweigen vcrurihcilt waren, sind seit Verkündigung der Militär - Rccoustruktivnsbill wieder an ihren alten Plah gehangen worden und ließen ihre bekannten eherne Stimmen am lehten Sonn tage wieder zum erstenmal? erschallen. Sie läutete die Melodie "ttamo nzuiu. Was stündlich beim Ertönen der lang vermißten Glocken lies ergriffen, und das m so mebr, wenn Vergleiche zwischen seht uud damals, als die Glocke orb in ungestörtem Frieden ihr Lied sangen, auftauchten. Der König von Dänemark feierte am 28. Mai seine silberne Hochzeit unter großem Jubel des Lölkes.
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