Die Staats-Feitllug. 3oh. tkcorg Zllixper, Herausgeber und Eigenthümer. Harrisbnrg, Pa. Donnerstag, Juni 6, 1807. Anzeige Agenten. Folgende Herren sind unsere authorisirten 'Agenten in Anzci.wu und Subskriptionen für die „Pcmssulvanische Staat - Zeitung" in F. T. Loe S, 2t t 'Nord Fünfte Straße, Phi >><-. F. Mierson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. E. M epc , No. 37 Park Row, New ?)ork. Für Richter der Suprcnie-Tourt: (Heorg SharSwood, von Philadelphia, der Ensschridunq der Demokratischen SiaatS- Dcmokratische Staats-Eonvention. Die demokratische SiaaiS-Eommittee nahm in ihrer Versammlung vom 20. Januar zu HarriSdurg folgende Beschlüsse an: Erstens: daß die regelmäßige Parte!- sammlung zum Zweck der Nominativ eine Eandivaten für die Suprcme Tour am zwei ten Dienstag des Mona Jnni, als am Ilten Jnni IBS7, um 12 Uhr Mittags in Harrisburg zusammen trete soll, bestehend aus der gewöhnlichen An zahl von Delegaten. Zweitens. Außerdem wird der De mokratie von Pennsplvanien anempfohlen, so fort in der gewöhnlichen Weise zwei Delegaten von anerkannt hervorragender Stellung in der Partei für jeden Repräsentanten und Senator in ihrem beziehungsweise Distrikt zu erwäh lcn, welche Delegaten in einer Massen- Eonvetion in Harrisburg an einem von dem Vorsitzer derStaals-Eentral-Eommitteezu bestimmenden Tage zusammentreten sollen. Auf Befehl der demotratischen Staats-Eom mittce. , Win. A. Wallarr, Vorsitzer. B. L. Forste r, Sekretär. Elfte General - Versammlung des Vereins der dentschen Presse Pe nnsylv a n i e n. Laut Beschluß wird die elfte regelmäßige General Versammlung des Vereins der deut schen Presse von Penissplvanien am Mittwoch, den 12. Juni 1 807. Krystalle Staats-Normal Schule bei Kntztown, Berks Eo„ stattfinden, und um 2 Uhr Nachmittags beginnen. Es werde Gegenstände zur Besprechung, und wahrscheinlich zur Beschlußnahme gebracht, werden, welche sich als von lebenswichti ger Bedeutungfür die Förderung der Vereins,wecke erweisen dürften, zu denen laut der Constitution unter andern gehören : "Wahrung der Reinheit der deutschen Spracht; Förderung, Hebung und Geltendmachung des deutschen Elementes im Volks- und Staats-Leben." Der Verein betrachtet sich als einen Vertre ter jenes urkräfiigcn VolkS-EiementeS, dessen werkthätiger Betriebsamkeit der Staat Penn splvanien so wesentlich verpflichtet ist für die hohe Entwickelung seiner natürlichen Hülfs qucllcn und für den ehrenhaften Charakter sei neS Volkes. Dieses deutsche Element muß ge kräftigt, genäbrt und gehoben werden. Es zu höbcrrr Geltung gelangen und denen Treue, Redlichkeit, Stetigkeit keil in die Wagschaie der materiellen, gesell schaftlichcn und staatlichen Entwickelung von Pcnnsvlvanie lege. Die deutsche ZeitungS pressc ist bestrebt in der ehrwürdigen herrlichen Ursprache die schöne iscndung zu erfüllen, in jenem vsinne ach Kräften zu wirken. Es ergeht daher besonders die Einladung zur Theilnahme an alle außerordentlichen Mitglieder des Vereins, sowie an alle Männer, welche d u rch Billigung der Vereinszw ecke Mitglieder wer den wollen, und an deutsche Ver eine im Staate, dieser Versammlung bei zuwohnen und das ihrige zur Lösung der hohen Aufgabe beizutragen, die sich der Verein gestellt Achtungsvoll n-, a, e S. K. Bro b st, Präsiden. W. RosentHai, I. W. Schrader, j Sekretare, Juni 0.-1 t Neue Agenten. Folgende Personen hatten die Güte, die Agentur für die „Pennsylvanische Staatö-Zeitung" zu übernehmen: Georg Rettig, BucyruS, Ohio. Jakob Heingärtner, Canton, O. Jakob Keck, Butler, Pa. CaSper Herzog, Harmony, Pa. Jakob Waidler, Lawrenceville. Franz A. Klein, Sharpsburg. Obige Herren sind bevollmächtigt Abonnenten für unser Blatt zu sammeln sowie auch Gelder für dasselbe einzu kassiren und zu quittiren. Wir können dieselben als biedere und ehrenhafte Männer auf's beste empfehlen. Unsere heutige Nummer. Da wir erst vor einigen Tagen von uusercr Reise zurückgekehrt sind, so war es ns bis jetzt noch nicht ermöglicht, unserem Blatte die gehörige Anfmerk samkeit zu schenken, und bitten wir deß halb die geneigten Leser um gütige Nachsicht. Bully für Nradlng. Bei der vor einigen Tagen ln Reading stattgehabten Spczialwahl für ein Mit glicd des Common Councils in einer der Wards, erhielt der demokratische Candi dat 127 Stimmen, und der Radikale 7! In jener Ward scheinen die „Woolly hcads" nicht gut gedeihen zu wollen. Mag wohl der „negro - aromatische" Geruch daran Schuld sein? Die Hungerönoth hat ihre Verhee rungen in Indien nicht eingestellt. Im Distrikte Cuttack betragen die Sterbe fälle durchschnittlich 40 per Tag. Gruß NN uusere Leser. Nach einer mehr al zwei wöchentli chen Abwesenheit, langten wir letzten Samstag wieder wohl und munter zu Hause an. Auf unserer Reise wurden wir überall auf da liebevollste bewill komm und af' gastfreundlichste be handelt. Den vielen theuren Freunden erstatten wir deßhalb hiermit den innig sten Dank unsere Herzen für den war men Empfang, der uns zu Theil wurde, und wünschen, daß da geknüpfte Band der Freundschaft stet grünen möge; die Erinnerung an die fröhlich erlebten Stunden im Kreise trauter Freunde wird un bis in die spätesten Tage un sere Lebens begleiten. Im „Rekrutiren" für unser Blatt hatten wir besondere Glück—besser als wir erwarteten. E schlössen sich unse rem „Corps" nicht weniger al 129 —sage ein hundert und neun und zwanzig neue, kernfeste „Re kruten" an, Pank den Bemühungen unserer geschätzten Herren Agenten und sonstigen lieben Freunden. Wir mel den diese nicht, um etwa zu prahlen, sondern blos um zu beweisen, daß wir noch Freunde haben, die es redlich mit un meinen. Mögen wir uns ihrer freigebigen Unterstützung aber auch würdig zeigen! Unsern herzlichen Gruß an Alle! Ging verlsren. Während unseres Aufenthalts in Sprtngfield, Ohio, schrieben wir ein, Bericht über unsere Reise dorthin, und sandten denselben per Post hierher, um in unserßlatt aufgenommen zu werden. Die letzte Nummer der „StaatSzeitung" erschien, aber vom erwarteten „Reise bericht" war nichts zu finden! Der selbe ist jetzt schon beinahe drei Wo chen auf der Reise, und immer noch nicht hier! Der Herr „Reisebericht" will wahrscheinlich warten, bis er hört, ob wir hier seien, und dann erst seine Erscheinung machen! Aber da wird'S heißen: „Nix kumm rau, Alterle!"— Anbetracht diese Schabernacks waren wir genöthigt, am letzten Sonntag—ja am heiligen Sabbath—unser Notizbuch und die Feiodr in die Hand zu nehmen, und einen anderen Reisebericht nieder zukritzeln! Es war eine herkulische Ar beit ! Man denke sich nur einen trüben, regnerischen Sonntag, den Kopf voller allerlei Gedanken, —noch müde von der Relse,—und ohne die geringste Aussicht, auch nur ein Tröpflein „Lebtnsbal sam" für den lechzenden Gaumen zu bekommen,—wer dann noch schreiben kann, der probire'S. Zum Teufel aber sagen wir, mit der jetzigen elenden, lum pigen Postverwaltungs-Teinperenzfana ttker- und Muckerwirthschaft! Das Temperen; - Gesetz. Nach der Ansicht von Richter Pearson hat das ausoktroyirte Gesetz, womit dir Gesetzgebung von Pennsylvanien die „lieben Getreuen" in den April geschickt hat' keinen Bezug auf den Verkauf von Speisen oder Gefrorene (loe-Orow), oder Cigarren am Sonntag, so lange die „Trinkbar" strickt geschlossen bleibt; dagegen find die Speisehäuser verpflich tet, um 12 Uhr Nacht geschlossen zu sein. Nach dem Gesetz vom 22. April, 1754, welche niemals widerrufen wor den ist, ist da Offenhalten aller Geschäf te strafbar, aber blo durch Geldstrafe. Sonach ist die so lange beabsichtigte Temperenzbewegung endlich glücklich eingeleitet, und zwar in einer der Sache würdigen Weise. E ergibt sich, daß das Gesetz vom 17. April, 1807 nie mals in gehöriger Form da Hau passirte; auch ist seine Pasflrung im legislativen Record gar nicht er wähnt! Also offenbare Beschwinde lung des Volkes I Nun, die Herren ra dikalen Rekonstrukttonisten werden näch sten Oktober ausfinden, daß die Mehr heit des Volke nicht in der alt-purita nischen Weise reconstrutrt werden will. Auf der einen Seite ein reicher Pu ritaner, dessen Keller der guten Dinge voll ist, und der die Augen verdreht und spricht: „Herr, ich danke Dir, daß ich nicht bin wie der Dutchman, der des Sonntags Bler im Btersalon trinkt!" Auf der andern Seite der Arbeiter, der Sonntags Mittags seln Glas im Wirthshaus trinkt und spricht: „Gott sei mir Sünder gnädig!" Die Wahl ist nicht schwer. Ist John Wille vooth noch am Leben? Durch Seecapitäne komm von Ealcutta in Ostindien die Nachricht, daß John Wilke vooth noch am Leben sei. Der Aufenthalt Booth'S soll nur fünf Personen bekannt sein, die wüßte tdaß e Booih sei. Es heißt er lebe in der größ ten Zurückgezogenhei, fern von seinem Vater land, sei ganz sicher und seine Verkleidung sei so äuschend, daß selbst sein eigener Bruder ihn nicht wieder erkennen würde. Unmöglich war e nicht. Denn seitdem „die Diebe ausgefallen" im Songreß und Ben. But ler erklär, an Mr. Surratt sel in Justizmord begangen worden—seitdem Preston King durch Gewissensbisse zum Selbstmord getrieben und John A. Bingham schwermüthig wurde-seit dem Sanford Sonover des Meineide über führt wurde, muß man gefaßt sein, on fei be rechneten Täuschungen de Volke u hören, die an Niederträchtigkeit Alle übertreffen. Je mehr der Schleier von dem geheime Treiben radikaler Führer in Washington gelüf tet wird, desto fühlbarer wird die unaubleiblt che Rückwirkung in der öffentliche Meinung. Ehrlich denkende Leute, dir in den Strudel de Volkbethörung mit hinein gerissen worden, schaudern zurück on den unvermeidlichen Fol gen de radikalen Fanatismus. * Der Indianer-Krieg hat allen Ernste be gonnen. Die Indianer brennen die Hauser nieder, morden und stehlen. E sieht traurig au. Unsere eise >ch de Westen. , Di erlebten Abenteuer,u. s.w. " Springfiel, Ohio, Mai 20. 'O7. l Um den vielen freundliche Einladungen ent gegen zu kommen, traten wir am 13te d. M. - unsere Reis nach Ohl und einigen der westli . chen SountteS von Pennsplvanien an. Wenn wir sagen, wir, so ist natürlich nur unsere eigene Wenigkeit, die „ Sto epipe" und der Reisestock dabei verstanden. ' E war unsere Absicht, in Altoona kurze Zeil i zu verweilen, allein al wir dort anlangten, fan t den wir die guten Leute noch im tiefen Schlaf. Ja Pittburg angekommen, hielten wir un . etwa drei Stunden auf, wo wir denn den drei Uhr Zug nach Eanton, Ohio, nahmen, und dort di unserer Ankunft im „Tremont Hau" (früher von Hrn. Völker gehalten) abstiegen, k Wir besuchten noch an jenem Abend den gro > BenGalondeHrn.Jakob Heingärtner, . und fanden den galanten Wirth in seiner ge , wohnten heiteren Laune. Er verzapft ein ex cellente Bier. Währen? unsere kurzen Aufenthalt inPittS ' bürg, schien es uns, als h wir la h m gin c gen, achteten aber nicht darauf. Allein wie rschracken wir aber, al wir am Abend in Ean , ton nnsere SchusterSrappen betrachteten und fanden, daß wir die Absätze an unseren Schu ' hen erlor n hatten! Zuerst wollten wir e nicht glauben, als wir aber hei Hrn. Stür ' hoff, einem praktischen Schuhmacher, und ' langjährigen Freunde vorsprachen, und ihn um ! Rath baten, sagte er uns ganz unverhohlen: > „Ja, mein lieber Ripper: Sie haben die Ab sätze Ihrer Schuhen verloren, und wenn die Schuhe nicht ganz kapu gehen sollen, so müssen eben neue Absätze d'rauf"! „Wie lange Zeit wird es wohl nehmen, um die selbe wieder d'rauf zu machen ?" „Etwa zwei Stunden", erwiederte Hr. Stürhof. „Und muß ich denn die ganze Zeit hier sitzen und auf dieselde warten? oder haben Sie eiwa in paar alte Stiefel der Schuhe die ich anzie zithen könnte?" frugen wir. „Ich habe gegenwärtig keine andere als mei ne eigene Stiefel, und diese sind zu groß für ' Sie", sagte Herr S. „Lassen Sie mich dieselben anprobiren." Gesagt gethan ; die Stiefel wurden angezo gen, nd siehe, sie paßten un ganz gut Leider hatten dieselben schon seit Jahren keine Bürste der Wichse gesehen, und sahen nicht ganz ein ladend aus; allein dem Uebel war bald abge- Holsen ; die Stiefel wurden gebürstet und ge wichst, und in kurzer Zeit ging'S wieder in den Straßen Santo' fürbaß, als ob gar nichts orgtfallen sei. Eanton ist seit einigen Monaten stark im Wachsen begriffen, und scheint es, al ob dessen Höschen bald zu klein würden. Ein neue SourthauS soll jetzt gebaut werden. Herr Ad vokat Schaffe, ein wackerer deutscher Bie dermann, beabsichtigt ein große Gebäude dem Sourthause gegenüber zu errichten. Auch in anderen Beziehungen scheint in Eanton ein regeres Leben zu herrschen. Maschinenwerkstäd e werden diesen Sommer mehrere erbaut. Zur Beförderung des Wachsthum der Stadt wird von den Deuischen Eanlon'S Viele geleistet. Sie haben eine der besten, wenn nicht d i e beste Feuercompagnie im Staate, eine Druckerei, Kirchen, Schulen, eine wohlthätige Unterstütz ungS-Gesellschafl u. s. w. Während unserem Aufenthalt besuchten wir auch die üondiiorei de Hrn. L uiS Delp und die Werkstätte des SieinhauerS Haubert. In ersterer fan den wir die feinsten und delikatesten Zuckerwa aren, die nirgends übertroffen werden können. Freund D. erfreut sich deßhalb auch einer gro ßen Kundschaft, die er durch reelle Bedienung und freundliches Zuvorkommen im vollsten Maaße erdient. In der Werkstätte de Hrn. Haubert sahen wir mehrere Marmor-Grabstei e, die dem Künstler zur größten Ehre gereichen. Di Feinheit und Eorrektheit mit welcher die Buchstaden und sonstigen Verzierungen auf den selben auSgehauen sind, verfehlen nicht auf den Beobachter den günstigste Eindruck zu machen. Hr. Haubert hat unsern alten Freund und Col lege, Hrn. Joh. Räber als Geschäftsfüh rer angestellt, eine Stelle, welcher Hr. R. voll kommen gewachsen ist, und die zur Förderung de Geschäftes viele beitragen muß. Freund Räder hat auch die Agentur der "Deutschen FeuerversicherungS-Gesellschast von Sieveland, O„ übernommen. Die Gesellschaft hat bereit ein Capital von 8200,000, und ersichert Ei genthum gegen Verlust und Schaden durch Feuer. Wir gratuliren Freund R. zu diesen Anstellungen. (Wir hörten munkeln, als ob er beabsichtige, al Eandidat für da Recorder- Amt bei der nächsten Wahl aufzutreten. Wol len hoffen, daß e wahr ist.) Von Eanton reiten wir direkt nach Erestiine, wo wir dei unterm alten Schulkamerad, Hrn. Joh. Neff, inkehrten, und aufi freund lichstc empfangen wurden. Wir fanden unsern alten Kamerad kreuz fidel, wie immer. Nur schade, daß <r so bald wieder scheiden mußten. Am Samstag ging dann über Delaware und Tolumbu nach Sprlngfield, wo wir Abends anlangten. Daß wir auch hier von unserem lieten Onkel und sonstigen Freunden die freund lichste Aufnahmt fanden, läßt sich wohl denken. Während unser Aufenthalt in Eolumbu be suchten wir die Druckerei de „Westboten", und wurden on den geehrten College den HH. Relnhart und Fi es er freundlich em pfangen. Al wir abreisten, hatte Hr. Rein hart die Güte, mit einem Bugg un an das Depot zu fahren. Unser erster Ausflug in Sprlngfield war na türlich nach dem „Wachttneister" - Quartier, N. 217 West Mainstraßt, unter der Obhut de Hrn. Michael Schäfer, einer der bravsten Männer der Stadt. Um seine Kundschaft aus zudehnen, war der „Wachtmeister" genöthig, sein Quartier in ine Schusterwerkstatt zu ver legen, Üter welche Freund Har den Ober beseht übernommen hat. Wer deßhalb den „Wachtmeister" zu sprechen wünsch, der besser gesagt, er ihm dort zusprechen will, hat sich entweder ein paar Schuhe der Stiefel an messe zu lassen, damit beim Anfeuchten des Kopfe nicht auch die g ü ß e naß werden. Wer derwa ist denn dieser „Wacht meister"? wird wohl mancher Leser fragen. Nun, wir ollen e erklären: e ist ein ganz famose Getränk, da sowohl für Gesunde als auch Kranke gut ist; nur muß man Acht geben, daß an keine zu großen „Schoppen" davon nimmt, die Springfielder wissen den „Bur scheu" ganz gut zu bthandelu. Sprlngfield ist eine geverbreiche Stadt, und ha mehrere ansehnliche Gebäude, worunter das Kollegium der Luth. Kirche. Der Boden ist die Frucht u. da Obst sehr gut aussehen. Die Aussichten für eine reiche Erndte sind sehr gut. Möge ine gütige Vorsehung alle wohl gelin gen lasen. Während unsere Aufenthalte hier, hatten Wir da Vergnügen, dem „Parodie" einen Be- such abzustatten. Diese ist eiwa 5 Meilen on Springsteld entfernt, eine wirklich reizende und herrliche Gegend. Die frueplbaren Felder, prachtvolle Wiese und üppigen Wälder machen auf den Fremden einen sehr wohlthuende Ein druck. ES ist ein wahres „Paradies". Hier ist eS, wo unser alter Freund Hörr seine statt liche Wohnhütte ausgeschlagen hat. Hr. H. lebt mit seiner lieben Familie „wie der Vogel im Hanfsaamen",wie man zu sagen pflegt; eS ist aber auch kein Wunder. Nebst diesen irdischen Gütern hat er auch da besondere Glück, mit trefflichen Gaben, beson der in der Arzneikundc gesegnet zu sein. Er besitzt eine eigene Apotheke, wozu er die Medi zinen selbst berciiei. Von der Wirkung seiner Mittel haben wie nS selbst überzeugt, und glauben, daß er mehr über die Behandlung der verschiedenen Kranlhtüe bei Menschen (oder des Viehes) ersteht, als viele der praktischen Humduger diese Lande die unier dem Namen „Arzt" ihre Quacksalbereien treiben. Nächstens mehr über unsere Reise. Der Herausgeber. Wie ein radikaler Redakteur seinen Lesern den Standpunkt klar macht. Herr Horace Greelep, der bekannte fähige Redakteur der „New York Tribune", halte in Erfahrung gebracht, daß cinAuSschuß-Eonimü tee der New-Aorker Union-Ligue an seinem Ver halten in Richmond, namentlich seiner Bürg schaftSleistung für Jeff. Davis, großen Anstand genommen und demgemäß eine Versammlung berufen habe, in welcher er der genannte Redakteur—nach Noten verdammt werden sollte. Das brachte den alten, radikalen Haudegen, der nebenbei gesagt, in seinem kleinen Finger mehr Grütze Hai, als jene Eensore - Bande in ihrer gesammten Acußerlichkeii, gewaltig in Harnisch, und um den naseweisen Herren ein für alle Mai den Standpunkt gehörig klar zu machen, erließ er an dieselben in der gestrigen Nummer seines Blatte eine Epistel, die, zugleich wahr und göttlich grob, auch hier in Harris burg da und dort einen faulen Fleck berühren dürfte. Herr Greelep sagt darin unter Anderem: „Gleich nach der Ermordung Abraham Lin coln'S wnrdcn hinterlistige Anstrengungen in'ö Werk gesetzt, um die dadurch in zwanzig Milli onen amerikanischen Herze erregte Wuth gegen mich zu richten, und das aus keinem aiiderem Grunde, als wegen der hartnäckigen Ausdauer, mit welcher ich Barmherzigkeit gegen die Be siegten gepredigt hatte. Am folgenden Sams tage, wo ich zufällig da Elnbbaus (der Union Ligue) betrat, erhielt ich eine volleßreitseiteEu rer Murrgesichter, und das noch ehe ich auf die salbungsvolle Harangue eines der Eurigen HL ren konnte, durch welche zu beweisen versucht wurde, „daß Herr Lincoln, wegen seiner notorischen Neigung zur Milde, durch einen besonderen Akt der Vorsehung aus dem Wege geräumt worden sei, m seinem Nachfolger Platz zu machen, welcher den Rebellen ein volles Maaß unerbittlicher Gerechtigkeit an gedeihen lassen werde." Man machte mir bald begreiflich, daß ich in Eurer Versammlung keine Anhänger habe, we- und nachdem einige Tage später ein tölpelhafter Bewunderer dem Club mein Portrait zum Ge schenk machte, wurde die bloße Entgegennahme einer Rede zurückgewiesen, deren insullirende Aeußerungen lediglich auf meine Milde gegen die Rebellen Bezug nahmen. Und darauf er hob sich sofort ein gemeinschaftliches Geheul der Denunziation und Wuth von Seiten aller jener kleinen Geschöpfe, die Gott in seiner unerforsch lichen Weisheit eine Mehrheit unserer kleineren Journale rcdigirrn läßt ein Geheul, das bei Tausenden von mangelhaft unterrichteten Lesern der Tribune den Schrei: "Ltop mx papor" als Widerhall kund gab. Ein unverschämter Gelbschnabel forderte mich sogar schriftlich auf, ihm kategorisch die Frage zu beantwortcu, ob ich dafür sei, daß Jeff. Davis gehängt werde, beifügend, daß er die Tribune aufge be, wenn ichnicht dafür sei. Zahlreich waren die Versicherungen, daß ich der öffentlichen Mei nung Trotz biete, und daß die meisten meiner mossU werden könnte, das zu schrei den, was sie wünschten, statt dessen, was ihnen zu sagten Noth that. Nie Stellung eines Redakteur ist. Lärm, wel cher jetzt um meine Ohren schwirrt, ist Richt gegen das, wa ich damals erlebte und ve r mich überhaupt zu beunruhigen." Folgendes ist, wörtlich, der Schluß dieser merk würdigen Epistel: ein Engagement außerhalb der Stadt und wer de demselben gerecht werden. Ich läugne Eure Fähigkeit, mich zu beurtheilen oder auch nur, mich vollständig zu verstehen. O ffenbar be trachtet Ihr mich als einen schwachen Gefühls menschen, der durch eine duselige (inuckli) Philosophie verführt ist. Ich aber halte Euch für beschränkte Dummköpfe, die sich in einer großen und guten ten ad/x Nichtwissen, wie sie das anzustellen haben. Euer Versuch, ei ne dauerhafte Partei auf den Haß zu begründen welcher die nothwendige Folge eines blutigen Bürgerkriege ist, ist eben so klug, als wenn Ihr auf einem losgelösten Eisberge, der sich irgend wie in südliche Gewässer verirrt hat, eine Eolo nie anlegen wolltet. Ich sage Euch hier, daß Eure Kinder diesen meinen Gang nach Rich er Jeff. Davis) als den weisesten Act eines be ständig Wohle der Menschheit wen^ schuldig Allech was ich wün sche, ist, daß Ihr diese Sachezu einer direkte Testfrage macht und Euren Standpunkt durch Ja> oder Nein dezeichnet. ES ist mir gleich gültig, wie wenige für mich und wie viele gegen mich stimmen, denn ich weiß, daß die letzteren noch vor Ablauf von drei Jahren in Sack und Asche Bu ße thun werden. Versteht mich in für alle Mal, daß ich Euch herausfordere, daß ich Euch Trotz biete, und daß ich entschlossen bin, es auf der Linie auszufech ten, die ich seit Lee'S Uedergabc eingehalten ha be. So lange, als irgend ei Mensch versuchte, die Regierung zu stürzen, war er mein Feind ; abervon der Stunde a n w o e r sei ne Waffen niederlegte, ist er mein erirrt gewesener Landsmann. erlmige ich seine Wiedereinsetzung in all/Pri vilegien eines amerikanischen Bürgers. Und hiermit will ich eö offen ankündigen, daß ich die gen werde, sobald ha Land so vollständig pacifi zirt ist, daß sein Sicherheit dadurch nicht ge fahrdet wird. Und so, meine Herren, hoffend, daß Ihr mich künftig etwa besser, als bisher, erstehen wer det, verbleibe ich Horace Greelep. DaS Tranerspiel in Mexiko. „Ein Kaiser in Gefahr, erhängt zn werden" —in diese Worten ist die Eaiastrophe des Trauerspielenthalten; doch nicht vollauf: dt Kaiserin ist schon vorher wahnsinnig geworden. Ist e nicht in Stück Macbeth-Tragödie, wel ches die Wirklichkeit uns vorführt? Die neuesten Nachrichten au dem unglllck lichen Meriko verbannen sede Hoffnung auf ei ne Wendung zum Bessern für den Mann, der sich verleiten ließ, in fremden Ländern seinem Ehrgeiz cinrnThron zn suchen und der stattdes sen vielleicht einen Galgen findet. Die eingegangenen Berichte melden, daß Qucreiaro kapitulirt habe, Maximilian Gefan gener sei. Der Vorhang ist herabgcrollt, die mexikanische Tragödieist zu Ende. Am 2. Oktober 1805 erließ Kaiser Maximi lian eine Proklamation, worin gesagt ward: „Bon setzt ob wird ein Kampf nur mehr zwi schen den achtbare Männern der Nation und Banden von Verbrechern und Straßenräubern bestehen. Bon Langmuih kann keine Rede sein .... Die Regierung, stärkt ihrer Macht, wird von diesem Tage an mit unbeugsamer unter einem politischen Borwandc oder nicht, einer bewaffneten Bande angeschlossen Hai, vor ei Kriegsgericht zu stellen und binnen virrund zwanzig Stunden hinzurichten sei. Ferner verfügte dieses Gesetz, daß Jeder, der mit be waffneter Hand im Kampfe gefangen genom- und binnen vicenndzwanzigTiundc hinzurich ten sei. Dieses Biuigcsctz ward von den Im perialisten und ihren Bundesgenossen, de Franzosen, seit dem Datum seines Erlasse, so weit eS in ihren Kräften stand, bei jeder Gele genheit geübt. Elf Tage nach der Publikation des Gesetzes wurden die juaristischen Generäle Saläzar und Arieago von den Kaiserlichen ge schlagen, gefangen,erschossen nd dasselbeLooS er fuhren nach ihnen allenJuaristen, welche zu Ge fangencn gemacht wurden. JmNamen der„Ge setze der Civilisation", der „Rechte der Hu manität" und der „Erfordernisse der Sittlich keil" wnrdcn die kricgsgrsangenen Gesinnung genossen de „BandiienhäuptlingS" Juarcz standrechtlich erschossen. Betrachten wir jetzt die Kehrseite der Mcdail le. Diejenigen, welche Qucreiaro belagerten, waren eben jene „Banden von Verbrechern und Straßenrändern", weiche durchdic Prokla mation vom 2. Oktober 1805 mit Acht und Bann belegt Huden waren. Trotzend dem Tode und Verderben, haben sie de Kampf für da, was sie die Unabhängigkeit ihres Landes nennen, und gegen Jene, die in ihren Auge Fremde sind, fortgesetzt. Und sie haben so lange gefochten und ihr Leben, sei es auf dem Schiachtfelde, sei es auf dem Richiplatze, hinge opfert, bis die Regierung, welche prokiamirl hatte, stark durch ikre Macht zu sein, ihr Terri torium auf das Weichbild on Quereiaro und ihre Existenz ans den Muth von einigen Tau send ihr Trcugebliebcnen beschrankt sah. gefangenen Prinzen, wie er c auch schon aus gesprochen bat, mit der, un glücklicher Tapferkeit schuldigen Rücksicht behandeln wird. Ja, eS muß constaiirt werden, da ß Juarez, der Chef jener „Banden von Verbrechern nd Straßen rändern", als welchen jene beklage,iSwcrihe Proklamation ihn nd seine Genossen bezeichne ie, lange bevor der am 8. v. MiS. von New Orleans abgegangene Courier des Washingto ner EabinctS ihn müder Bitte der amerika nischen Regierung, die Person des Kaiser Maximilian zu rcspektire, erreichen konnte, als echter Liberaler den Gesetzen der Civilisation, den Rechten der Humanität und den Erforder nissen der Sittlichkeit Rechnung getragen und durch seine Anordungcn dem zuvorgekommen war, um was der amerikanische SiaaiSsckreiär Srward, einem Wunsche des kaiserliche öster reichischen Hofes mit Bereitwilligkeit nachkom mend, ihn ersuche ließ. Ehre der unglückü chen Tapferkeit dieses Gesetz der Menschlich, keit wird bei Oucreiaro nicht mit Füßen getre ten werde. Die nationale Sache Mcriko'S und das republikanische System werden sich am Tage de Sieges mit keinem Akte unbeugsamer und unnöihiger Strenge besudeln. Die Ver brecher und Straßenränder von 1805 werde handeln, wie es tapferer Männer gegenüber ebenso tapferen Feinden würdig ist, und bald hoffen wir die Nachricht zu empfangen, daß der schwerggeprüfte Prinz nach Europa unterwegs ist- Der Vorhang ist herabgcrollt das, Trauer > spiel in Meriko ist zu Ende. Erinnern wir ' nicht Angesichts der traurige tiefeingreifenden ' Kathastrophe an die Rathschläge, die erfolglos , ertheilt wurden so lange der verhängnißvolle Schritt von Miramar nach der Hochebene von Anahnac noch nicht gethan war, erinnern wir nicht daran, daß Frankreich den in Miramar noch zaudernden Erzherzog als einen Gesänge nen betrachtete, den zu befreien und nach Mert ko einzuschiffen ein militärischer Abgesandter der Kaisers der Franzose ach Trieft kam! erinnern wir nicht daran, daß der fran zösische Hof einen Augenblick lang von der Adresse desjenigen, der die Krone der Monte zuma aus den Händen des Sennor Gutierrez de Estrada als ein Ergebniß de durch allege meines Stimmrecht constatirten Willens der mexikanischen Nation angenommen hatte, die Fortsetzung der guten Beziehungen mit Oester reich abhängig machte. Schweigen wir über die Täuschung, welche eS für möglich hielt, iu einem durch fremde Invasion seiner Unabhän gigkeit verlustig gewordenen Lande unter dem Schutze dieser Fremdherrschaft eine nationale Monarchie zu begründen; schweigen wir auch über die geheime, da Licht scheuenden Zwecke der ganzen mexikanischen Unternehmung, über mond durch General Grant hat all' diese phan tasievollen Pläne hinweggeblase wie Flaum, und die Welt hat erfahren, daß wenigstens noch jenseits de Oceans Recht bleibt, wa Recht ist, und der Erfolg noch nicht der Deck mantel aller politischen Heucheleien mit ange blichen Gesellschaftsrettungen und Eivilisations- Bestrebungen geworden ist. Aber Eine dürfen wir Angesichts des Endes des mexikanischen Kaiserthums gerade in diesem Augenblicke nicht vergessen. Mit der französis che Hülfe hatte diese Schöpfung so wenig eine Zukunft, als ohne dieselbe; aber was es heißt, sich in eine Gemeinsamkeit mit der Politik der Tulierien zu begeben, das lehrt uns dieses En de des mexikanischen Käiserthum wieder in wahrhaft erschütternder Weise. Wir brauchen nicht zurückzugreifen in das vorige Jahrhun dert, um traurige Analogie zu finden. Um die Schande in Mexiko den Augen und der Prüfung Frankreichs zu entziehen, ward der Luxemburger Streit angezettelt und der Welt- einfach zerrissen worden, wurden die Bitten der näch Paris gekommenen Kaiserin Eharlvttc ohne eine Regung de Mitleid abgewiesen, und mit umnachictem Geiste irrt sie jetzt in den Alleen de Parke umher, wo sie vor wenigen Jahren och so glücklich gelebt, bevor man in den Tuiierien beschlösse, die Gesellschaft in zosen nach Europa zurückkehren, uiid zieht einen hoffnungslosen Kampf auf Lebe nd Tod je der andern Art, dem tragische Eonstiit z ent rinnen, vor. Derjenige, de Frankreich vor drei Jahre aus der Gefangenschaft von Mir amar befreite, ist jetzt ein Gefangener derselben Liberalen, z deren Abstrasung die lerikanische bracht wurde, während sein Sohn, von der Mutter geirenui, wie der Baicr Frankreich sc nc, langsam dahinsiechte, sondern die Fügungen der Geschichte haben hier gewaltet, ohne daß der Rathschluß derselben ergründet ist. Eine Allianz Oesterreichs mit Frankreich, sei es ein Familienbündniß oder ei Bündniß der Staa ten, hat Oesterreich noch nie cttvaS Anderes eingetragen, als die Moriifikaiioncn politischer tragische Katastrophe. Nein, wahrlich, Frankreich hat für das Hans HabSburg noch niemals Segen gebracht. Die Lage, in welcher dieses sich jetzt befindet, ist aber doch vielleicht beispiellos in der Geschichte. Denn wo ward da erhört, was der Familie HabSburg jetzt geschieht? Während für den einen Bruder die Bcranslaittmge zur glän zendstcn Kröiinngsfcicr gemacht werden, weiche die Welt seit Langem sah, bereitet man dem Ms EiiroM. Dir Verschwörung grgrn König Wilhelm und Bismarck. Lvndo n, 28. Mai. ' Es sind eini ge Details über die Verschwörung ge gen König Wilhelm und den Premier Bismark bekannt geworben. Es geht daraus hervor, daß der Sitz der Ver schwörung in Hietziiig zu suchen ist, von wo aus während der letzten Zeit mit Hannover ein ungewöhnlich lebhafter Verkehr unterhalten wurde; man ist den Individuen, die diesen Verkehr ver mittelten, endlich auf die Spur gekom men. Aus den aufgefundenen Papier eii und aus angestellten Nachforschn,! gen geht hervor, daß die Weifen in Wien sich eifriger als je zu einem .Krie ge gegen Preußen vorsiereiten. Der Hildesheimer Courier und ein anderes in Norddeiilschland vielgelesciies Blatt enthält nähere Details über das Pro jekt, die fast unglaublich klingen. Die Welfenpartei hat die eben vor sich geben de Cvnscription benutzt, um viele jun gen Leute im Gebeimen anzuwerben und eine sogenannte „Gcvrgslcgivn" zu bilden, deren „Hauptquartier" in Holland errichtet werden sollte. Die haiinövcrischc Partei hatte ihre Send lingc nach allen bedeutenderen Orten in Norddcutschland ausgesandt; in Hil deshcim bestand ein geheimes Werbe bureau, in welchem es lebhaft herging. Die Angeworbenen erhielten das nöthi ge Reisegeld und wurden auf allerlei Umwegen und insgeheim nach Wien befördert. Die Glieder der haiinöveri schen „Köiiigsfaniilie" waren in diese Transaktionen eingeweiht, obgleich sie nur mit der größten Vorsicht sich an denselben bctheiligtcn. Die Aufregung in Nvrddeitschlai>d ist eine grenzenlose. Die Intrigue der Weifen gegen Preußen. Berlin, 3. Mai, Abends. In Verbindung mit der Untersuchung we gen des Attentats gegen König Wilhelm den 1. und den Grafen Bismark sind zwei Deserteure (Rejervisten), die vor einiger Zeit sich aus der Stadt Hanno ver entfernten und nach Wien zu reisen gedachten, verhört worden : sie wurden in Melle eingeholt und haben über die projektirte Bildung eines Freicorps für den früheren König von Hannoveu wichtige Aussage gemacht. Die fran zösische Regierung soll um das Projekt gewußt haben und ein französischer Ge neral sollte das Commando des Frei corps übernehmen. Die Verschwörung hatte ursprünglich blos den Zweck, falls eiu Krieg wegen der Luxemburger Frage ausbrechen sollte, alle kampffähigen Hannoveraner unter der Fahne des „Königs" Georg gegen Preußen zu führen; nach der friedlichen Schlichtung der Luxemburger Frage aber nahm die Verschwörung die Gestalt eines Atten tats auf Wilhelm den Ersten und Bis marck an. Der Krieg auf Eandia. London, 3 Mai —Mittags. Ei ne gestrige Depesche aus Athen kündigt abermals eine Niederlage Omer Pa scha's an ; der Letztere soll vom Sul an wegen Unfähigkeit seines Postens ent hoben werden. Die Insurgenten haben eine türkische Fregatte, die auf eine Sandbank gerathen war, gekapert. Frankreich. Es wird sicher in Deutschland nicht an Solchen fehlen, welche glauben, drß die französische Regierung von jetzt an von einem versöhnlichen Geiste beseelt sein werde. Sie mögen Recht haben: aber die Sprache der gouvernementalen Blätter ist noch immer nicht dazu ange than, sie in ihrer Ansicht zu bestärken. Wie auf sein Commandowvrt bringen „Constitutionel", „France", „Paps", „Presse", der Secretär der Redaction des „Journal des Debats" u. s. w. feierliche Artikel über die luxemburgische Frage; Artikel, in denen allerdings nichts gesagt wird, was nicht schon zu Markte gebracht worden wäre, auf die aber deshalb hingewiesen werden muß, weil wie ein rother Faden die Idee durch alle hindurch geht, daß Preußen das Vertrauen des llmpiro verscherzt habe und daß dieses sdas Empire) sich selbst schuldig sei, ihm hierfür sehr scharf auf die Finger zu sehen. Luxemburg. Die russischen Gesandtschaften sind beauftragt worden, bis zur definitiven Feststellung der politische Verhältnisse Luxemburg die Interessen jenes Länd chenS zn vertreten. Ein Gerücht will wissen, daß der Kö nig von Holland eine Commission behuss der internationale Feststellung der han delspolitischen Beziehungen LuremburgS beantragt habe. Süddeutschland. Es ist in München halboffiziell ange kündigt worden, daß vorläufig noch kei ne Schritte für den Eintritt BaternS in den Norddeutschen Bund gethan würden. Es seien jedoch zwischen den süddeut scheu Staaten Unterhandlungen im Fortgang, um die Grundlagen ihrer nationalen Beziehungen zum nord deutschen Bund zu vereinbaren. Stltt g a r t, 20. Mai. Der neue Kriegsdieiist-Gesetz-Entwurf nach den Grnndsätzen der allgemeinen Wehrpflicht soll für die Würtembergischen Truppen auf nachstehende Principien basirt sein. Die jährliche Aushebung umfaßt sämmtliche kriegsdiensttüchtige junge Leute; von dieser Mcsammtzahl kvmnit aber nur die eine Hälfte zur Linie: die andere Hälfte wird zur Landwehr ge stellt, welche aus zwei Kategarjeen zu bestehen hat, und zwar aus eben jenen jungen Leuten und auö Landwehr-Ex capitulaiite. In den einzelnen Bezir ten finden alljährlich sechs- bis acht wöchentliche Uebungen statt. Die Er capitulanten sollen in 15 Bataillon zu 800 Mann, die junge Landwehr in 30 Bataillons zu 800 Mann formirt wer den. Danach würde die Linie aus 0 Infanterie-Regimentern mit 2 Batail lonen zu 1000 Mann und 1 Jäger-Re giment zu 3 Bataillonen 3500 Mann zählen und die Genietruppen 000 Mann betragen. Die Artillerie, zu 10 Bat terien formirt, zu 0 Geschützen, würde eine Mannschaftsstärke von 2800 Man erhalten. Die Präsenzzeit soll zwei Jahre umfassen. Werden diese Grund züge streng durchgeführt, so wird die Würtembergischc Armee eine Stärke vv etwa 07,000 Mann erreichen. Die Wiener Zeitung bringt die Er nennung des Fürsten Karl AuerSpcrg zum Präsidenten und des Grafen Knei stcm zum Vicepräsidenten des Herren Hauses ; ferner die Ernennung des Hrn. Giskra zum Präsidenten, sowie der Her rcn Hopfen und ZbmialkowSli zu Vicc präsidciitcil des AbgevrdneienhauseS. Prag, 18. Mai. Heute fanden vor dem hiesigen Landgerichte die Ver handlungen gegen acht Individuen aus Becheln statt, welche Letzteren unter der Anklage stehen, an den berüchtigten I u denhe tz e n des vorigen Sommers Theil genommen zu haben. Das Ur theil lautete auf Freisprechung gegen sechs Angeklagte (zum Theil wegen Mangels an Beweismitteln), gegen die beiden andern auf 5 Jahre bez. 3 Mo nate schweren Kerkers, verschärft durch einmaliges Fasten in jedem Monate. Die Befestigung Wiens hat begon nen und die Arbeiten sind im vollem Gange. Dieselben bestehen zunächst in Erdaushcbuiigcn zur Herstellung einer Schanzlinie zwischen Siebenhirte und Mödling und es sind dort in einer weit ausgedehnten Linie gegenwärtig 1200 Arbeiter beschäftigt. Unter diesen be finden sich 200 der aus Mexico zurück gekehrten österreichischen Freiwilligen, die llebrigen sind theils Wiener, theils aus Böhmen, Mähren und der Slova kei zugereiste Avheiter. Kaum ist die drohende Gefahr eines Krieges zwischen Preußen und Frank reich beseitigt, so stürzen sich die Gegner Preußens in die Journale, um Klage über die Neutralisation Luxemburgs zu erheben. Preußen sei durch das „candinische Joch" gegangen; Oester reichs vermittelnde Haltung wird eine „beschämende" genannt. Eine Eorre spvndcnz des Wiener „Vaterland" aus Hannover Hai einen Sieg Preußens über Frankreich als einen Unglückstag für Süddcntschland bezeichnet, die süd deutschen Staaten gewarnt, fien zu fechten, um sich nicht selber Ket ten zu schmieden. Fürst Metternich hat dein Kaiser die Anzeige gemacht, daß Kaiser Franz Jo seph fest entschloffen sei, sofort nach der .Krönung die Weltausstellung zu besu chen. Die englische Negierung hat be schlossen, alle gegen die Fenicr ausge sprochenen Todesstrafen in lebensläng liches Gefängniß umzuwandeln. Der amerikanische Gesandte AdamS hatte sich vorher speciell für die Begnadigung des verurtheilten Feniers McClure ver wandt. Cannstatt, 1. Mat. In den jüngsten Tagen wurde ganz in der Nä he der Brücke bei dem Abbrüche eines der ältesten Häuser unserer Stadt, unweit des Kellereinganges, aber außerhalb desselben 8' unter dem jetzigen Boden ein großes Grab aufgedeckt, in welchem die dcfecten Skelette von drei Menschen, ei ner Frau von 30 bis 40 Jahren, einem Manne von 50 bis 00 Jahren und ei nem etwa 10 jährigen Kinde gefunden wurden. Im ersten Augenblicke war dieser Fund auffallend und gab zu ver schiedenen Erklärungen Veranlassung. Später aber, als auch der südlich von dem Keller befindliche Boden ausgeho ben wurde, stieß man auf drei Reihen Gräber, die theilwetsc 1 bls 1j Fuß in den Tuffelsen eingehauen waren. Es stellte sich nun als wahrscheinlich heraus, daß nian einst bei Anlegung des Kellers auf die zweite Gräbcrreihe gestoßen war und die darin befindlichen Gebeine in die zuerst gefundene Grube verscharrt hatte. Die Schädel gehören nach dem Urtheile einer unserer anerkanntesten Autoritäten dem germanischenStamme an; die Län ge der zwei größten Skelette war 5' 7 bis 8" und 5" 7"'. Die Gefäßscherben in der Gräberschichte waren von hohem Alter. Dagegen lag über den Gräbern ein 3' hoher Schutt, ln welchem sich rö mische Gefäßscherben mit viel Kohle ver-! mischt befanden. Der Besuch des Königs von Preußen in Paris. Berlin, 3. Juni, Mittags. Die Abreise des Königs und des Grasen Bismarck nach Paris hat sich deßhalb länger verzögert, als sich voraussehen ließ, weil der König einen, von einem Geistlichen in Paris unterzeichneten Brief erhalten hat, worin er vor der Reise nach Paris gewarnt und worin zugleich behauptet wird, daß „das Al kcntat zwar durchkreuzt worden sei, aber die Haupturheber desselben sich aus freiem Fuß befinden". Der ganze In halt des Briefes wurde an Graf Goltz nach Paris telegraphirt und dieser be gab sich sofort nach den Tuilerien, iLocale Reuigkeiten. Laneaster, Pa. Donnerstag, Jui 0. 1807. Mord.—ln unserer Nachbarßadt Ma rictia ereignete sich letzten Donnerstag folgender trauriger Borfall, der den Tod ine Dentschen zur Folge hatte: ES scheint, daß ein Deutscher Namens John Warlp, welcher der Gerberei de Hrn. Klein gegenüber wohnt, Stroh vom Sohn de Hrn. K. gekauft hatte, und war eben im Begriff, dasselbe hingwegzunehmen, als eine Negerin Namens Johnson ihn des Diebstahls beschuldigte, woraus Warip die Negerin mft dem Seiicndrett seines Schubtarren auf den Kops schlug. Als der Sohn der Negerin, ein langbeiniger Junge von etwa t 7 Jahren diese hörte, lud er seine Flinte, und artete auf die Gelegenheit Warlp zu schießen. Kurz darauf schoß er Warlp beinahe de ganzen Hinteren Theil de Kopse weg. Der Verwunde starb bald darauf. Der Neger nahm da Pferd ei nes Nachbars nd ist damit verschwunden. Eonstablcr Frepberger ist ihm auf der Spur. Wie wir hören, war Warlp ein rabiater Re publikaner. UebrigenS wird dem Neger nicht geschehen; der Ermordete war ja ein vuwb man, und die Neger sind doch besser wie die? Werden den deutschen Radikalen bald die Augen ausgehe ? Verwegener Selbstmord - Ver such. Ein Schuhmacher, Namen John Sietier, machte vorigen Samstag einen erfolg, losen Versuch sich zu tödien, indem er sich unter die Räder eines vorbei passirenden Frachtzug an der Ecke von Princc nd Walnut Straßen zu werfen vcrsnchie. Er wurde hari an den Kopf von den Karren gestoßen und ernstlich verletzt. Glücklicherweise wttede er on einigen erNach barn gesehen nd nach seiner Wohnung getra gen, wo er sich in einer bedenklichen Lage defin dct. Häusliche Zwistigkeii soll die Ursache der unbesonnenen That sein. Der Johnny ist ein wilder Mann An EheSnui- und Pinmb Eck; Am allen Hause firt' er dran, Bis es entsprach dem Zweck. Nun gehet und besuchet ihn: Ihr findet Alles fein ; Er stellt Euch 's beste Lager hin, Desgleichen Schnaps und Wein, Die schönste Bar in der ganzenSladt— So nett, so hübsch und neu - Und wenn er gute Kunden hat, So ist ja „Alle im Blei", nämlich im „Wilden Mann", Ecke der Plumb und EheSnutstraße, Laneaster, wo die Mäuse keine Haare auf dem Rücken haben. Juni 0. 'o7—lt. Leichtes Gewicht. Marktmeister Kuhns confiszirte letzten Mittwoch Morgen drei Parthien Butter, welche respektive drei verschie denen Verkäufern gehörten, wegen mangelhaf tem Gewicht. Einer der drei Personen (einer Frau) wollte es gar nicht gefallen, daß ihr Ei genthum so mir nicht dir nicht weggenommen wurde, und sie stellte sich deßhalb höchst unge berdig. Sie war indessen gezwungen den For derungen de Beamten nachzugeben und ohne noch ein Wort zu verlieren, ließ sie ihn den Rest ihre Vorraths wiegen, wobei noch 2 der 3 Butterwecken als nicht vollwichtig befunden wurden. Die Anderen trugen ihr Los mit Er gebung. Das Sängerfest.—Von Philadelphiem erfahren wir, die Vorbereitungen für da gro ße Sängerfest, welches a 13. Juli adgehaltm wird, sind schon ziemlich weit gediehen. Die Philadelphier bemühen sich, da gest zu eine so großartigen und glänzenden al möglich z machen. Die Fest-Delegation hält jede Woche unter Vorsitz de sehr thätigen gestpräsidenten Herrn Eamp Sitzungen. Da großi Sängev picnic wird auf der reizend am Schuylkill ge legenen Engel u. Wölfischen Farm und Wajp ington Retreat, die mit inander verbunden werden, stattfinden. Zum Hauptfestiokal ist die National Guaxd Halle ausersehen worden. Die Philadelphia Festdelegation ist hauptsächlich auch bemüht, gute Quartiere für die auswär tigen Gäste auszuwählen. Die verschiedenen Jestlokäle sollen mit einem Koftenaufwande von Hlsoo aus das Glänzendste decorlxt wer den. Für das Decoriren der Lokale der ein zelnen Philadelphia Gesangvereine und der deutschen Theile der Stadt wird jetzt schon flet ßig gearbeitet. Man berechnet daß gegen 4000 Sänger das Fest besuchen erden. Bauern, vergcßtdenFlachsnichtl Dieses Produkt zahlt immer dopxelt, durch den werthvoUen Samen und durch die Fasern. Der Same giebt Oel und Leinkuchen z die Fa sern geben Leinwand. Wie wichtig wäre e, wenn erst hier, wie in Deutschland jedeßauerei ihr eigenes Linnen herstellte, und wenn die Mad chen und Frauen in de langen Winterabenden an dem Rädchen säßen, und das köstliche Ge spinnst unter ihren fleißigen Händen sich bildete. Drüben ist es der Stolz der Bauersfrauen (we nigstens in vielen Gegenden) ihre Haushaltung mit selbstgesponnener Leinwand zu versehen und sie haben ein Recht, stolz darauf zu sein. Wa rum ginge dies hier nicht auch? Jede Zlard Linnen erspart drei Harb Baumwollenstoff; der Zwirn hält doppelt so lange und nebenbei bleibt daSGcld im Lande. Also den Flachs nicht ver gessen ! Wichtig für Erben von Soldaten. In Gemäßhrit einer vom letzten Kongreß passirtcn Akte, sind die Erden on Union-Sol daten, welche während ihrer Gefangenschast i Süden starben, berechtigt, Löhnung für Rasio nen zn ziehen, für die Zeit zwischen der Gefan gennahme und dem Verschieden solcher Solda ten. Diese Löhnung beträgt 25 Eent perTag und die Wittwe mag dieselbe erlangen, wenn sie bis zum 2. März 1807 unverheirathet blieb. Die Bestimmungen deS Einkom mensteuer-Gesetze über den Abzug der HauSmirthe von dem stenerba renEi kommen. —Wirklich bezahlte Hau- mag abgezogen erden, aber der Mieth werth des dem Steuerzahler selbst gehörende Hauses kann nicht abgezogen werden. Ebenso darf in Fällen, wo der Steuerzahler in möb lirte Wohnung gemiethet hat, der Mehrbetrag für Miethe und für Gebrauch der Möbel nicht abgezogen werden. Jede Person, die einen Abzug für Wohnung miethe macht, muß den Assessor überzeugen, daß das von ihm benutzte Zimmer seine Heimath bildet, und daß er sonst keine weitere Wohnung ha. Es mag die thatsächlich für solche Zim mer bezahlte Miethe abgezogen werden, aber für Gebrauch von Möbeln oder für Aufwahrung bezahlte Geld kann nicht abgezogen werden. Wenn Miethe einmal unser den Gefchäst unkosten abgezogen wurde, kann sie nicht wieder als Wohnungsmiethe angerechnet werden. Wenn ein Steuerzahler ein ganzes Hau mie thet und Theile davon wieder weiter ermiethet, kann nur der Mehrbetrag der von ihm bezahl ten Miethe nach Abzug seiner Einnahmen für wieder vermiethete Räume abgezogen werden.
Significant historical Pennsylvania newspapers