Die Staats-Zeitung. Zoh. ilZcorz Niyper, Herausgeber und Eigenthümer. Harriöbnrg, Pa. Don?? crsta g. April 25, 1867. Anzeige Agenten. Folgende Herren sind unsere authorisirten Agenten um Anzeigen und Subscriptionen für die „Pennsylvanische Staats - Zeitung" in Empfang zu nehmen: F. T. Loe 5,244 Nord Zünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. or. F. Micrson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. C. Mehr n, No. 37 Park Row, New- Aork. Demokraten von Laneaster, ans znm Kampfe! Morsten über acht Tagen findet die Wahl für Mayor nd andere städtische Beamten in Laiikastcr City statt. Hof senilich habe sich unsere demokratischen Freunde für dcn Kampf gerüstet. Es ist ein Kampf zwischen den Freunden der Union und Constitution und dem herrschsüchtigen Streben verrückter Fa natiker: ein Kampf zwischen dcn Freun den wahrer Freiheit und den Freunden einer despotischen Knechtschaft! Demokraten von Lankaster! Wir halten es kaum für nothwendig, Euch zu diesem Kampfe anzuspoi nc. In Eure Händen liegt das Wohl oder Wehe der Stadt Lankaster! Erwacht, deßbalb, und rüstet Euch zur Wahl! Blickt auf Eure tapfere Kampfgenossen in Evnnckticut! Folget dem Beispiele Eurer Brüder in Harrisburg, Reading, und anderwärts. Laßt Euch nicht über listen durch falsche Vorspiegelungen fa natischer Temperenzler und SonntagS- Mucker. Bewahret Eure Rechte als freie weiße Männer, und ihr wer det mit eine, glorreichen Siege aus dem Kampfe hervortreten. Die für die verschiedenen Aemter vor geschlagenen Candidaten sind Männer von Charakter und Ansehen, die Eurer ungetheilten Unterstützung würdig sind. Es sind keine verkappte Fanatiker oder Heuchler, sondern Leute, die eS redlich mit dem Volke meine, und dessen Rech te zu schätzen wissen. Darum, noch mals: Demokraten, erwacht! Versäu me Keiner seine Pflicht! Zurilit mit den Deutschen! Dcn Deutschen im Distrikt Columbia die ei Jahr dort gewohnt und ihre er ste! Papiere bereits gcnomiren, verwei gert der radikaleCvngreß entschieden das Stimmrechi. Dem ans allen Gegenden zusainiiitngclanfencn Neger-Gesindel das in großer Mehrzahl ebcn auS der Sklave rei entlassen, dem Vieh naher als dem Mcnschen steht, hat der Congrcß sofort ohne jede Beschränkung das Stimmrecht verliehen. Dassclhc hat er im ganzcnSü den gethan. Das wundert uns nun gar nicht, wohl aber, daß csdeutscheßlättergiebt,die noch darüber jubeln können,daß diese Neger in Georgetown denNadikalcn zum Sieg er halfen, während die intelligentenDcutsche jener Stadt zn Hause bleiben mußten. — Welche Schmach für Deutsche und welcher Beweis von Ehrlosigkeit auf Seiten der deutschen radikalen Blätter! ! GroßtTrmperenzßersammlnng. Letzten Donnerstag fand in der Aca dcmy of Musik in Philadelphia eine große Tcmpercnz Versammlung statt. — Richter Allison, ein Radikaler vom rein sten Wasser, führte dcn Vorsitz. In feiner Antrilts-Rcde lobhudelte er Gou verneur Geary, und nannte ihn einen „Tcmpercnz - Apostel." (Warum denn auch nicht?) James Black von Lan lastcr (ein bitterer radikaler Fanatiker) war der nächste Sprecher; er vertheidig te die Abschaffung aller Spirituösen- und Malz-Getränke auf einen Schlag. Er tobte und lärmte wie ein geharnisch ter Bock. Nach ihm sprach der radikale Senator Wilson von Massachusetts izz ähnlichem Sinne. Die Temperenzler strengen alle Ner ven an um ihre Lichlingsidee auszu führen, und wenn das Volk bei den näch sten Herbstwahlen wieder solche radikale Blutsauger für die Gesetzgebung erwählt wie die vom letzten Winter, so darf man fest darauf rechnen, daß ehe lange wir auch in Pennsylvanicn ein strenges „Main - Law Tempcrenz - Gesetz einge führt haben werden' Wird wenig helfen. Die naturalisirtcn Deutschen in dem radikalen Mustcrstaatc Massachusetts bitten in einer MasscnpKttion an die Staatslegislatur um Aufhebung der den Verkauf von Wein und Bier beschrän kenden Gesetze. Sie sagen in ihrer Pe tition, die Deutschen ständen ihren ame rikanische Mitbürgern in Bezug auf Ehrlichkeit, Mäßigkeit, Fleiß und Ord nungsliebe in nichts nach; das Laster der Trunkenheit sei beinahe unbekannt unter den Deutschen, dagegen seien sie von Jugend auf an leichte Getränke gewöhnt, deren Genuß sie für gesund und vorthcilhaft hielten. Außerdem ' das Verbot des Bierverkaufs in ! , > > Eingriff in ihre Rechte al freie ameri kanische Bürger. Die Mucker in der Massachusetts Ge setzgebung werden natürlich on dieser Petition gar keine Notiz nehmen. Ein County ohne Wirthshäuser. Bei der nculichen Court in Mtffitn County wurden Bittschriften gegen die Ertheilung von Ltzensen an die Wirth. Häuser jenes County's eingereicht. Die Richter haben die Sache bis zum 7ten Mai verschoben. Es scheint, als ob die Temperenzler es auf die äußerste Spitze treiben wollten. Warum läßt man nicht das Volk über diese Frage entschei den ? Die Wahl in Connecticut und ihre Lehren. Im höchsten Grade deherzlgenSwerth sind die Wink und Rathschläge für die Demokratie, die der „Neue Anzeiger de Westen,, an da Wahlresultat on Eonnectirut knüpft. Ge nanntes Blatt schreibt: „Die Eonnectirut Wahl ist ein Beispiel für die Organisation der Parteien in anderen Staaten. Sie lehr, daß die radikale Partei ohne große Mühe au dem Felde geschlagen werden kann, sobald sich die verschiedenen Ele mente der Opposition auf einem den thatsäch lichen Verhältnissen entsprechenden liberalen Programme inigen und dem Volke Kandidaten bieten, denen keinerlei reactiouäre Tendenzen angedichtet werden können. Es ist nicht nö thig, noch selbst wünschenSwmh, daß die demo kratische Partei ihren Namen oder irgend einen wesentlichen Satz au ihrem GlaubenSbekemtt nisse aufgebe, wohl aber, daß die Führer der Partei, welche da Vertrauen de Volkes, gleichviel ob mit oder ohne Schuld, verscherzt haben, in den Hintergrund treten, und daß ds Programm der Partei den durch weltgeschicht liche Ereignisse geschaffenen neuen Verhältnis sen angepaßt sei. Es handelt sich nicht mehr um Sklaverei noch auch um StaatSsouveräne tät im Sinne der Calhoun'schen Lehren—beide sind gerichtet und verdamm. Die Aufgabe der demokratischen Partei ist, die freien Institu tionen de Landes gegen absolutistische Centra lisation und despotische Minoritätsherrschast aufrecht zu halten, und den Ercessen zu wehren, durch welche die herrschende Partei, wie die Freiheit so auch den materiellen Wohlstand des Volkes zu nlergraben droht. Die Union wie derherzustellen, die Verfassung und die Grund rechte des Volke wieder zu Ehren zu bringen, durch ein zweckmäßige gerechte Steuer- und Zoll-System die finanziellen Verhältnisse de Landes zu ordnen—die ist die Aufgabe der Opposition, und wenn die demokratische Partei diese Anfgabe erkennt und zu ihrer Durchfüh rung die rechten Männer an die Spitze stellt, so wird eS ihr, trotz aller radikalen ZwangSmaßre geln, im Jahre 1368 ein Leichtes sein, über die durch Despotismus und Korruption nicht min der als durch krasse Unfähigkeit verächtlich ge wordene radikale Partei zu siegen. Nur als die Partei de Rechts und der Reform wie der Verfassung kann die demokratische Partei aus den Sieg rechnen, und darum sind ihre Drahtzieher und Politiker von Anno dazumal in dem guten neuen Kampfe völlig unbrauch bar." Banker - Etruugrnschaftrn im Sü den Die New Orleans „Deutsche Zeitung" schreibt: „Von Norden scheint ein drohendes Ungewit ter heranzuziehen,welches augenblicklich in allen nördliche Staaten wild tobt, und so wie eS den Schein hat, förmliche Staats- und Partei- Umwälzungen hervorzurufen im Stande sein würde. Nicht etwa wieder etwas rekonstruk lionSartiges oder ähnliche Sächelchen, vpn den en die Leute erst viel Geschrei machen, während man hinterher gar nicht gewalft wird, daß sie da sind, sondern ein im Finstern schleichende, giftige, Scheusal ist e, welches den Sturm hervorgerufen hat, eine Ausgeburt des Fanatis mus und der Dummheit des Mangels an Selbstbeherrschung und Selbbewnßtsei, und der geistigen Unreife; Die Muckerei und Temperen zieret. Wie ein Mann hat sich die ganze deutsche Presse gegen die wahnwitzige Temperenzwuth erhoben, ist aber bis jetzt leidxr in den meisten Fällen erfolglos geblieben. Dennoch freilich wird auch dieser Geist der Finsterniß mit der Zeit über den Haufen ge warfen werden. Hier in New Orleans haben wir bisher wen'g von jenem Fanatismus zu fürchten gehabt, weil der gesunde Sinn der Ge sammtdevölkerung dergleichen nicht zuließ. Und daran eben beweist sich die bessere europäi sche Bildung von New Orleans. Aber ewige Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit. Zwar ist es erfreulich, daß ein Antrag zu Gunsten der Tenipercnzlerei, hqr in der letzten Legislatur gemacht wurde, kaum zur Sprache kam. Aber daß ein solcher Antrag überhaupt gemacht wur de, beweist, daß sich auch hier schon etwas zu bewege beginnt. Und nun hat der Stadt rath von Alerandria in diesem Staate soeben eine Mucker- und Temperenzordinanz erlassen, wonach alle Läden, Verkauftlokale, Billiards loonS, Kegelbahnen u. Trinklokale am Sonntag geschlossen sein müssen. Da läßt sich gut an, und fordert zur Wachsamkeit auf. Möge sie herankomme die Wassergesichter und Finster linge, wir werden für den Kampf gerüstet sein. Zur Einkommensteuer. Folgende Instruktionen, welche Eommissär RollinS den Steuer-Assessoren in Bezug ans das amendirte Jnland-Steuergesetz zukommen ließ, dürften für viele von unsern Lesern von Interesse sein: Wo Aexzte gezwungen sind, sich Geschäft, halber in Pferd zu halten, mögen sie so viel von den Unterhaltungskosten desselben ti? Abzug bringen, al wirklich auf dle gethanen Aeschäf e Bezug hat. AnSgaben für Doktors - Rechnungen könne nicht in Abzug gebracht werden, dagegen mögen Ausgaben für Reparaturen, an im Geschäfte verwendete Maschinen, Handwerksgeschirr ic. abgezogen werde. Die für eine Heimstätte bezahlt, Miethe mag abgezogen werden. Irgend Jemand, der Abzug wegen Zimmermiethe beansprucht, muß den Assessor überzeugen, daß besagte Zimmer wirk lich sei, Heimstätte sind und er nicht anderswo eine Wohnung besitzt. TopulationSaebühren, Geschenke von Mitglie dern einer Mneinte an ihren Pastor ?r. sind als Einkommen steuerpflichtig, wenn solche Ge schenke ,l Vergütung für geleistete Dienste ge macht werde, fti es UN in Uebereinstimmung mit einem deshalb abgeschlossene Febereinkom en oder l ine jährliche Sitte der Gewohn heit. Im Ausland wohnend, Bürger der Ver. Staaten find der laxe auf ihr Einkommen, gleichviel aus elcher Quelle dasselbe kommt unterworfen und dasselbe gilt flir aste in diestW Lande wohnende Ausländer. Frühling! Der Frühling zieht mit raschen Schritten in Land. Die Bäume sproßen, die Veilchen blü hen und die Wiesen schmücken sich mit dem er sten jungen Grün. Können ir hoffen, daß nun auch bald ein neuer politischer Frühling in'S Land zieht ? Wir haben wahrlich lange ge nug Wlnter gehabt. Der vierjährige Krieg mit ftinen Stürmen, seinen schrecklichen Ver heerungen, war ein schwerer Winter für da Land, den der polltischt Fanatismus unnöthi ger Welse bis jetzt verlängert hat. Wir konn ten allerding nlcht hoffen, so schnell über die Folgen dr Kriege hinauszukommen, in der That Ir werden noch lange daran zu schleppen haben, aber wir konnten hoffen, daß dem armen Lande endlich die Ruhe gegöiz! erden würd, deren es zu seiner Erholung so sehr dedarf, der diese Ruhe lag nicht im Interesse der Politiker, die in Washington ihren Heren Sab bath feierten und deren Welzen nur in der Aufregung gedeihen kann. Endlich sind sie heimgegangen, endlich sind wir, wenigstens bis Juni, die große Landplage lo, die sich „den radikalen Eongreß" nennt. Noch besser wär, wenn sie sich gleich bis De cember ertagt hätten, aber wir ollen un freuen, daß ir sie selbst für drei Monate lo sind. Seit ihrer Vertagung ist eine förmlich poltische Windstille und eine Ruhe im Lande eingetreten, wie wir sie seit 0 Jahren nicht mehr gewohnt waren. Diese Ruhe ist nicht mit Geld zu bezahlen. Sie läßt dem Volke Zelt zum Nachdenken und da Nachdenken muß zu einer Erkenntniß unserer Lage führen, die nicht möglich war, so lange eln fanatischer Eongreß dle Aufregung wach erhielt und da Volk nicht zum Alhem kommen ließ. ES läßt sich nicht verkennen, daß jetzt schon eine stille aber gewaltige Revolution in den Gemüthern der Masse or sich geht und Dinge, die noch vor drei Monaten möglich waren, wie zum Beispiel dle Absetzung de Präsidenten >c., wer den nach drei Monaten nicht mehr möglich sein. Auch im Süden herrscht verhältnißmäßige Ruhe und e ist die Hoffnung vorhanden, da er sich trotz der schwierigen Verhältnisse, trotz der Militärherrschaft, allmählig au seinem Elend h.causardtiten und seine gesellschaftliche und politische Wiedergeburt rascher erzielen wird al man vor zwölf Monaten glaubte. Auch die tiefste Wunde vernarbt zuletzt; die tiefsten Gräber schließt zuletzt eine grüne Rasen decke und da Blut, das im Bürgerkriege floß, muß den ewigen Naturgesetzen zufolge, neuen Blumen, neuen Blüthen zur Nahrung dienen. Fassen wir daher Muth, trotz der Schulden und Steuerlast, die wie ein Bleigewicht an un seren Füßen hängt! Die Zeichen der Zeit be rechtigen uns zu neuen Hoffnungen. Die Aussicht auf eine gute Erndte hier im Norden spielt dabei keine geringe Rolle. Unser Volk hat so reiche, so schwere Erfahrungen gemacht, daß es, wenn man ihm nur Zelt lätzt, damit e zum gehörigen Bewußtsein kommt, so leichz nicht wieder in dieselben gehler verfallen wird, für die e so furchtbar büßen mußte. Trügen nicht alle Zeichen, so hat der Radikalismus und der Fanatismus seine Rolle ausgespielt und den Tageu der Aufregung werden die Tage der ruhigen Prüfung folgen und ihre Segnungen nicht ausbleiben. Unser Volk war auf gefähr liche Abwege gerathen, e ist nur durch ein Wunder dcn schwindelnden Abgründen entgan gen, die unter seinen Füßen gähnten ; wenn e einmal wieder festen Fuß gefaßt hat auf der sicheren breiten Landstraße, dann wird e sich schaudernd abwenden on de Gefahren, denen e mit genauer Noth entging und es wird sich glücklich schätzen, daß es wenigsten noch genug von seine alten greihcilen rettete, um mit dem Material ein nrues Gebäude zu beginnen. Es wird aber auch hoffentlich für immer den Fa natikern und Extremisten denNücken kehren, die sich als so gefährliche Frühjahr und Wegweiser erwiesen hahen. Da Frühjahr ist die Zeit der Hoffnung. Neue Hoffnungen regen sich beim Wiederer wacheq der R">ur in der Menschendrust. Ist doch das saftige Grll, womit der Frühling Wald und Flur bekleidet, die Farbe pxr Hoff nung! Darum dürfen wir auch heute neue Hoffnungen aussprechen, die sich „hoffentliiy" erfüllen werden. Der Mensch ist gestorben' wenn er nicht mehr hofft. Der schlafeydf Hirse erwicht. (Bus dem London „Glpbe.") Deutschland ist bis dahin der schlafende Riese im europäischen Spstem gewesen; die Wirkun gen seines Erwachens sind gegenwärtig äußerst aufregender Art. Graf Bismark treibt Alle vor sich der. Kaum sind die Sabinele Europa's durch Pix Verkündigung eines Offensiv- und DefensivbündnisseS zwischen Preußen, Baden und Baiern überrascht orden, so wird berxit die neue Mittheilung gemacht, daß schon fett sechs Monaten ein ähnliches Bündnis zwischen Preußen und Würtemberg besteht, so daß die gauzx deutsche Rasse, mit Busnahme de kleinen Theile, welcher zu Oesterreich gehört, als eine vereinigte Macht unter der Führung der Hohen' zollrrn'schrn Dynastie dasteht. Und das ist nicht Alle. Die Deutschen haben das natürliche Verlangen, eine Seemacht zu erlangen, und verbinden sich deshalb vis andern großen Na tionen der Welt in dem Handel agf den Gewäs ftm. Au diese Grunpe hat Preußen Ver handlungen mit dem Hofe am Haqg angeknüpft und Holland eingeladen, ein Theil de Nord deutschen Bunde, der wie es bald der Fall sein wird, de großen deutschen Reiche zu wer den. Der König von Holland ist gegen das Pro jekt; gllein er ist dem Grafen Bismark nicht gewachsen, und wer ist da, ihm zu helfen 7 Eng. Land nicht, wie es selbstverständlich ist; und Frankreich ist für einen Krieg nicht fertig. Au ßerdem wird Bismarck ohne Zweifel den Theil Belgiens, welcher westlich von Antwerpen liegt, an Frankreich abtreten, falls der König von Hollfind sich heschwereD sM, und gleichzeitig ist Deutschland für einen Krieg vorbereite), während Frankreich es nicht ist und Bismarck gebraucht seinen ganze Kinstüß am Hofe des Haag, die Einverleibung Holland z erylrsen, ehe irgend ine andre Macht in Feld rücken kann, ihm Widerstand zn leisten Ein sehr bedauernswerther Fall ereignete sich vor einigen Tagen, in Sinelnnatt welch, einem sehr achtbaren jungen Manne das Leben kostet, ei dem lfmzifge her Apo theke des Herrn Heu nämlich war sein Ejepk und Provisor, Heinrich Priich, gebürtig aus Hessen Kassel, mit dem Aufladen oder Abladen der verschiedenen Artikel auf dem TranSportwa gen beschäftig, al er plötzlich durch irgend ei nen Zufall, oder beim Versuche, von dem Wa gen herab,springen, auf hie vorstehend eiserne Hemmstange des Wagen siel und t, Spitze denselben drang ihm in den Unterleib, schlitz, demselben auf und erletzte ihn in so hohe Grade, daß der junge Manu während der fol genden Nacht unter qualvoll, Schmerzen starb und gestern Nachmittag beerdigt würde. Der versterben war wegen seiner Fähigkeit, Energie pnd Biederkeit yoa Allen, die ihn g. sannt, geachtet und geiiebt, Eine Mutter ergtftet sich und ihr Kind. Wir lesen l dem Milwanki „Serboten,,: In dem Städtchen Owe, Wlnnebag Eounty, Wisconsin, ha sich a 8. April folgender Bor fall zugetragen: Eine Frau Furman, die seit zwei Jahren von ihre Manne gekennt lebst, hielt einem andern Manne HauS' mit dem sie, wie sie sagte, sich bald erheirathen würde, da sie von ihrem Manne ein Ehescheidung erlan gen könnte. Die Frau hatte ein Kind, da dreizehn Monate alt war. Vor wenigen Ta sten um hat der Mann, dem sie Hau hielt ge heirathet. Diise Heirath schien die Frau außer sich gebracht, in eine wahre Verzweiflungswuth ersetzt zu haden. Sie soll öfter geäußert ha den, daß sie sich auch bald fortschaffen würde. Sie nahm ihr Kind, um e Daguereotypircn zu lassen. Die Frau hatte ein hübsches Aen ßere und war 30 bis 32 Jahre alt. Nachdem sie daß Bild ihre Kindes hatte abnehmen lassen, ging sie in da Haus einer Freundin, wo sie den ganzen Tag zubrachte. Bet Tische sprach sie über Seldstzerstörung und fragte den Haus herrn, od die Seele eines Selbstmörders selig werden könnte. Er sagte, er glaube nlcht, und las ihr einige darauf bezügliche Stellen aus der Bibel vor. Nach Tisch glng sie in ine Apotheke und kaufte eine Halde Drachme Strychnin, angeblich um Ratten zu erglften z dann kehrte sie in da HauS Ihrer Freundin zu rück. Sie fragte die Frau de Hause, ob sie ihr Kind einige Monate behalten wollte, da sie fortzugehen und ihren Mann aufzusuchen wünschte. Die Frau lehnte es ab, das selbst Kinder habe. Kurz nach 5 Uhr Nachmittags verlangteMr. Furman Milch in einer Tasse, um sie ihrem Kinde zu geben. Man brachte ihr die Milch Nun nahm sie da Strychnin und schüttete es, ohne daß e Jemand merkte, tn die Milch und gab ihrem Kinde einige Theelöffel voll davon. Hierauf stellte sie die Tasse auf ein Gesims, und in wenigen Minuten bekam da Kind auch schon die fürchterlichsten Krämpfe. Man ließ einen Arzt rufen, aber ehe er ankam, war das Kind schon todt. Während der Krämpfe frag te sie die Umstehenden öfter, ob das Kind ster ben würde; und als da Kind todt war, woll te sie eS noch nicht glauben und fragte die Nachbarn „od sie gewiß wären, daß eS nicht mehr athmete". Als sie sich überzeugt hatte, daß das Kind nicht mehr lebte sagte sie, sie möchte auch nicht mehr leben, sie wolle mit ihrem Kinde begraben werden. Darauf nahm sie die Tasse vom Gesims und trank von der Milch und gleich darauf nahm sie noch einen Schluck mit dem Bemerken, daß sie unwohl wäre Dann ging sie in ein Nebenzimmer und legte sich auf da Bett. Bald darauf rief sie ihre Bekannte in ihr Zimmer, die auch sogleich hin eingingen und die Frau in den schrecklichsten Schmerzen fanden. Nun erst kam ihnen der G edanke, die Frau könnte ihr Kind und sich ergif tet haben. ES wurde zwar ein Arzt gerufen, aber nach zehn oder zwölf Minuten war sie ebenfalls eine Leiche. Mutter und Kind wur den in denselben Sarg gelegt und der Erde übergeben. Ein abscheuliche Verbrechen. Die „P. Z." erzählt folgende haarsträubende Geschichte: „Dieser Tage ist ein wegen seiner Ungeheuerlichkeit bemerkenswerthe Ereigniß be kann geworden. Wir theilen dasselbe in seinen allgemeinen Zügen mii. Eine Hausbesitzerin auf Wassili-Ostrov hat ihre rechte Schwester in ein besonderes Zimmer eingesperrt und darin fünf Jahre gehalten. Da Zimmer war ganz mit Filz ausgeschlagen und nur in der Decke hatte man ein kleines gensterchen gelassen. Da mit da Stöhnen der Unglücklichen nicht gehört werde, war das Zimmer, in welches sie elngesperr war, durch einige leere Räume, die beständig verschlossen gehalten wurden, von de, übrigen Theile der Wohnung getrennt. Wie man sagt, wußte Niemand on der Dienerschaft von der Existenz des unglücklichen Opfers. Der Arzt, welcher dle Hausbesitzerin fast täglich besuchte, hatte keine Ahnung, daß hinter der Mauer ein menschliche Wesen sich in Qualen verzehre. Erst unlängst hatte die HauSeigenthUmerin, in dem Glanbsn, daß ihre Schwester sich nun de ruhigt habe, sich entschlossen, inen Einwohner in eine der leeren Zimmer aufzunehmen. Da derselbe oft da Stöhnen hörte, entschloß er sich endlich, der Polizei darüber Anzeig, zu machen. AIS die Haus-Eigenthümerin einst im Theater war, kam die Polizei in daSHauS, um daSZim mer zu öffnen. Wie man sagt, hatte sie die größ te Mühe, die geheime Thür zu finden, und des halb schon gefangen, die Mauer qu drei ver schiedenen Stelle zu durchbrechen. Man fand die Unglückliche nur mit einem Hemde bekleide in unglaublichem Schmutze, mit einem Weich selzopf auf dem Kopfe. Ihr Anblick war gran senerregend. Als man sie zu fragen anfing, zeig je e sich, daß sie wahnsinnig war. Gegenwärtig befindet'sie sich tu? Krankenhans. Bei dem Per hör soll die Hausbesitzerin ausgesagt haden, daß sie sich geschämt hab, ihre Schwester ip der furchtbaren Verunstaltung, p. h. mij pm Welch selzopf und on Wahnsinn befallen, sehen zu lassen," —Da „Pet. Zelt." will au guter Quelle Folgendes wissen; Der Schauplatz des ErelgniffeS ist da Hau der Generalin Elisa beth Sch .... Itn der 11. Linie uf Wassili- Ostrow. Die Eingesperrje, gegenwärtig 74 lah re alt, hat sich seit dem Jahre lB4k in der schreck lichen Gefangenschaft defijudey. tzjft hle Polizei sie daselbst fand, wgr sie nur plit einem in Lum pen zerfassenen Unterrock bekleidet; sie koch den Eintretenden auf den Knieen entgegen stich küß te ihnen die Hände. Als man sie in die anderen Zimmer der Wohnung führte, freute sie sich über alle, was sie sah, wie ein Kind. Auf die Frage, ob sie Thee trinken wolle, wußte sie An fangs nicht zu antworten; endlich besann sie sich einigermaßen und erklärte, daß sie essen olle. Sonst ystßie sie pur och zu sagen, daß sie l<- sabeth heiße. Man sagt nun, daß diese'unglück liche Gefangene die wirkliche Generali Elisa beth Sch ... l sei, während die Person, welch, bisher dafür gegolten, deren Gesellschafterin oder Kammermädchen gewesen und sich gewaltsam an die Stelle der Einy,sperrest gesetzt habe. Kit Beqrßhniß statt tiner Ha chzeit. Dex Bräutigam ei Glhstmör- 3 Clermont, vbft, wohnt e seit vielen lah ren ei Doktor Harker in der Nähe der Goshen Station an der Marietta Eisenbahn. Er hat te sich ein Vermögen erworben und war Vater eiysr ziemlich zahlreichen Familie. Vor eini ger Zelt starb seine Frau und der etwa KV 3ah re alte Mann, dem das Leben ohne Gefährtin nicht gefiel,, erwählte sich zur Gefährtin Nr. 2 eine i der Nachbarschaft wohnend Witwe z er bot derselben seine Hand und einen Theil sei nes Vermögens an, die Wittwe nahm das Anerbieten an, der Tag der Hochzeit wurde be stinlnf sind diele Freunde und Bekannte des DoktorS aus de, Nachbarschaf zur Hochzzif ge laden. Am letzten Mittwoch sollte dgs Per mählungsfest stattfinden, dle geladenen Gäste kamen, um ihren alten Freund und Arzt zum vraiztgemach zu führen'; der Bräutigam aber hatte vor ihrer Ankunft Gift genommen und ftinen Hochzeitstag in seinen Sterbetag erwan- bell. Man fand ihn am Mittwoch Morgen I al Leiche in seinem Bette und auf dem Tische in seinem Zimmer einen Brief, in welchem der Verstorbene anzeigt, daß er sich selbst stet für ienea Man großer Willenskraft gehalten habe, sei ihm aber nicht dessee als anderen Leute ergangen ud er mußte, on Umstände überwältigt, ntrrlftgen. Seine Uhr vermach te er seiner Braut, und in dem Schreiben hin terließ er die Order, ihn tn seinen HochzeitSklei dern zu beerdigen. Dr. Harkr war on allen Bewohnern jezer Gegend geachtet und geliebt z er war Arzt und zugleich Prediger der „United Brethren" - Ge meinde. Die Veranlassung zu dem Seldst morde soll ei Streit zwischen ihm und einem seiner erwachsenen Söhne gewesen sein, welcher einige Abende vor dem testimmten Hochzeits tage stattfand und in de der junge Mann seinem alten Vater Vorwürfe wegen seiner zweiten Heirath machte und sein Ehrgefühl in hohem Grade erletzte. Aus Europas Nachrichten Per Dampfer. Deutschland. Stuttgart, 26. März. Da Haupt thema de Tagesgespräche in allen Kreisen bildet da zwischen Würtemberg und Preußen am tS. August vorigen Jahres abgeschlossene Schutz- und Trutzbündniß. Je nach der ver schiedenen Paeteistellung gehen natürlich auch die Urtheilt auseinander, doch ist die Zustim mung überwiegend. Da seiner Auflage nach bedeutendste stuttgarter Localblatt, das Neue Tagblatt, welche sich bisher zu Auffassung der Voltspartei hinneigte, ist der Ueberzeugung, daß die durch da Schutz- und Trutzbündniß sicher angebahnte Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland dem Besam mwaterlande nur zum Heile gereichen könne, aber nur, wenn die süddeutschen Regierungen den Gedanken aufge ben, jene Verträge zur Erzwingung der in ganz Süddeutschland verhaßten, dreijährigen Präsenzzeit zu benutzen. Sache der Kammern werde es sein, die Interessen der süddeutschen Staaten auch unter den jetzigen Verhältnissen zu wahren.—Der Schwäbische Mertur spricht sich dahin aus, der Vertrag entspreche den In teressen und der Stellung Würtemberg.- Die Schwab. VolkSzeitung, da Organ der An schlußpartei in Würtemberg, sagt; „Die Per sönlichkeit der Minister und die Lückenhaftigkei? de Vertrag machen weitere Garantien dafür, daß der Antrag im Ernstsall zur Ausführung komme, sehr wünschenSwcrth." Im Allgemei nen aber degrüß daß Blatt den Vertrag al Zeichen, daß selbst die widerstrebendsten Eft niente sich nicht mehr länger dem EinigungS werk entgegenstemme können. Die meisten würtembergischen Blätter spre chen sich mit Befriedigung über da Schutz- und Trutzbündniß mit Preußen au; die, welche den Anschluß Süddeutschlands an den norddeutschen Bund befürworten, begrüßen den Vertrag als ein Zeichen, daß selbst dle i -derstrebendstcn Elemente sich nicht länger dem Elnigungswerke entgegenstemmen können. Die neue baierische MiniftercrisiS ist noch nicht beendigt; allein der Kriegsminister ist be reit aus dem Kabinet ausgeschieden, der lu stizminister Bomhard, der einen mehrtägigen Urlaub angetreten ha, wird ihm wahrscheinlich bald folgen und eS dadurch dem Fürsten Hohen lohe möglich erden, sich mit lauter gleichge stnnten Persönlichkeiten zu umgeben. . Norddeutscher Reichstag. Am 5. April begann die Debatte über die Paragraphen der lt. Section de Verfassungs entwurfs, die sich auf das Militärsystem de Bundes bezieht. Die meisten Artikel, denen die Bestimmung dsr allgemeinen Wehrpflicht zu Grunde liegt, wurden angenommen, jedoch zu dem 50. Artikel, der die Friedensstärke der Bundsarmee auf l Proz. der Bevölkerung fest setzt, brachte Herr von Forkenbeck ein Amrnde mcnt ein, welches die Friedensstärke der Bundesarmee bls zum ersten Dec. 1807 auf ein Prozent ansetzt, jedoch bestimmt, haß sie nach jenem Dalum burch die Bundesgesetzge bussg geregelt werden syst. DsrfiriegSftsinister von Zjoon widersetzte sich demAmendement mit große; Energie, es ward aber gleichwohl ml 137 gegen 127 Stimmen, Die Luxemburger Frage. Preußen hatte sich an England und Rußland gewandt, daß sie seine an dm König von Hol-, ftnp gerichteten Forderungen unterstützten. Dip Pariser „Presse" beHauptes aber, daß jene Regierungen erklärt hatten, die Auflösung dt deutschen Bunde habe den von dem König von Holland im Vertrag von 1833 eingegange nen Verbindlichkeiten ein Ende gemacht und sie hielten sich deshalb nicht für berechtigt, kraft je ne Vertrag dem König von Holland irgend welche Vorstellungen hinsichtlich der Entschei dung zu machen, dje et in Bezug auf Luxem burg ,treffen beabsichtig. Di niederländische Regierung hat den Ver such gemach, ihr mit Frankreich eingegange. nen Vereinbarungen rückgängig zu machen. Die französische Regierung ist jrdoch der An sicht, dgß die vom König der Niederlande ein gegangenen Vereindarnngen zu bindend seien, als daß er sich ohne Zustimmung von Frank reich davon zurückziehen könne. Ueber dle Luxemburger Frage geben sich die verschiedensten Urtheile kund. Die Kölnische Zeitung, die eben erst fast die Elntpllligung PxeußepS t Vsskfistf btr Provinz defür- Wortes haste, ist seitdem wieder qnderep Mei nung geworden, und dringt darauf, daß Preu ßen alle aufbieten müsse, um einen so schlim men Handel zu verhüten. „Allerdings ist schreibt sie—ein deutscher Landstrich, der einem fremden Könige gehört, fstr Dfnsschftnd ohne hin weh; als mr Hälfte erlpren, selbst Wey er deutscher Bundesflsrft ist. Ii Falle eine Kriege würde er, wenn er nicht sonstig Gründe hat, Deutschland belzustehm, es immer machen wie der König von Holland im oeigm Jahr, er wird neutral bleiben. Und Deutschland wird darstuf perzichses müssen, ihn zu seiner Bundespflicht anzuhalten, weis S sich nicht einen neuen Feind aufhalten will. Da der König von Hoflgnd jetzt qisch fornsel von den Bundespflichten losgesprochen ist, f ist a hol ländische Luremburg bereit für uns so gut verloren, wie da belgische und e bleibt bloß da preußische Besatzungsrecht In der Festung Luxemburg übrig. Aber e ist doch ein unge heuerer Unterschied, oh diese alte deutsche noch jetzt größtmtheil pon einer deutschen Bevölker ung bewohnte Land de kleinen ungefährlichen Frankreich angehört." Italien. ES heißt, daß der Kaiser Napoleon durch ge- Helme Agenten der italienischen Regierung ein Schutz- und Trutzbündniß mii Frankreich an geboten pnd in blehnend Antwort erhalten hat. ES soll dem Kaiser angebelltes worden sein, daß, wenn Frankreich zu feindlichen Un ternehmungen gegen die deuische Einhitsbestre bung kommen sollte, Italien ihm auf diesem Gebiet nicht würde folgen können. F rankreich. Die Stimmung in Frankeich ist eine ängst liche ,nur wenige wünschen wirklich inen Krieg mit Deutschland, aber dennoch wird allgemein gefürchtet, daß die Verwickelungen sich s häu ft werden, daß früher der später der Ausbruch von Feindseligkeiten unvermeidlich wird. Die Umänderung der Waffen der Infanterie wird mit großem Eifer betrieben ; ein Theil des Heeree wird bald mlt den Khassepot-Ge wehren sehen seln. In den höheren Kreisen von Pari erregt die Ausstellung nur wenig Aufmerksamkeit. Der Korrespondent der London Time schreibt über dieselbe! „Mindesten wird noch ein ganzer Monat erforderllch seln, um das Gedäude in eine wirkliche Ausstellungsordnung zu bringen und zwei Monate, um den Park präftntirbar zu machen." Depeschen mit dem atlantischen Tele graphen. Preußen. London, 18. April Mittags. Depeschen von Berlin besagen, daß die Rede, welche König Wilhelm amSchluß de norddeutschen Reichstages gehalten, tn ganz Deutschland das Vertrauen auf dle Erhaltung de Friedens gestört ha be. Frankreich und Preußen rü sten sich zum Krieg. Berlin, 18. April—Abends. Es heißt hier, daß der Kaiser Napoleon sei ne Artillerie auf den Kriegsfuß bringt; ferner, daß die französische Regierung Feldlazarethwagen ankaust und daß das Aufgebot von 1368 am ersten Mal tn den Dienst berufen werde wird. Es wird behauptet, daß Preußen ebenfalls sich zum Kriege rüstet. Die Luxemburger Frage. (Berichtigte Depesche.) London, 13. April. Die Berli ner Agentur der associtrtcn Presse berich tet, daß der Kaiser „seine Truppen be waffnet und seine Militärpostcn an der Grenze verstärkt." Pferde werden er> inmiso angekauft und die Artillerie wird sofort auf den Kriegsfuß gebracht wer den. Die Reserven für das nächste Jahr werden am ersten Mai aufgeboten werden. Preußen betreibt seine Rü stungen zum Krieg nicht mit gleichem Eifer. Luremburg neutrales Gebiet. Brüssel, 13. April. Es ist der Vorschlag gemacht worden, daß Lurem burg neutrales Gebiet werden, und wahr scheinlich wird die Differenz zwischen Frankreich und Preußen auch in diesem Sinne ausgeglichen. Deutschland London, 13. April, Abend. Im Fall eines Krieges zwischen Frankreich und Preußen, werden Bayern und Ba den gemeinsame Sache mit Preußen ma chen. (Versteht sich nach Abschluß der Verträge von selbst!) Berlin, 19. April, Abends. Die preußische Regierung hat eine nachdrück liche Note an den Kaiser Napoleon ab gesandt, tn der sie von ihn? Aufklärun gen tn Betreff der von Frankreich ins Wert gesetzten KriegSrüstungen ver langt. Ein baierischer Agent ist von König Wilhelm nach Wipn abgesandt worden, um eine Allianz mit dem Kaiser von Oesterrrich zu Stande zu bringen. Mcxlko. Durch Nachrichten aus MatamoraS, welche bis zum 18. d. M. reichen, wird die Einnahme von Pnehlg durch die Li beralen und die Verwerfung der von Maximilian vorgeschlagenen Capttula tionsbedingungen bestätigt. Briefe vom liberalen Lager in Oucre taro melden, daß General Diaz sechs Generaloffiziere und LI Offiziere gerin geren Grades habe erschießen lassen, die in Puebla gefangen genommen worden sind. Es soff dieß als eine IfttqliqttonS maßregel wogen des Oktoberdekrets gel scn. Telegraphisches. Uon Washington. Washingto n. l). April. Pie Appellationen gegen die Militärbill. Die amendirte Mississippi- (Injunction-) Bill ist registrirt worden. Der GeneralbundeS- Anwalt hat den Antrag gestellt, beide Bills abzu weisen. Der Antrag, wird morgen über acht Tagen zus DiScuision kommen. (Zweite Depesche.) In der Supreme Eourt ist heute die amen, dirtr Bill in Sachen des Staate Mississippi gegen den KrtegSsekretär, General Grant und Generalmajor Orb eingereicht worden. General - StaatS-Anwalt Stanberp stellte den Antrag, dies; Bill, sowie auch jepx im Na men de StqaleS Georgia eingereichte an Mangel an Jurlsdiktlon ln der Sache abzu weisen ; unter Zustimmung der beiderseitigen Anwälte wurde Freisqq dsr 20. h. MS. zur Verhandlung über den An trag festgesetzt. Die Untersuchung gegen Surrat t. Di V rsagungssrage. Der Anwalt Turratt'S hat heute das Ver langen gestellt, daß dle Untersuchung gegen sei nen Ellenten ohne Zögern stattfinde. Der DistriktS-Anwalt erklärte, daß er mit seinen Porarbeiten noch nicht zu Ende sei. Es ist keine bestimmt Zeit fiir den Beginn der Untersuchung festgesetzt worden. Der.Seqat hat beschlossen, sich a m Sam stag in lll zu vertagen. DaS (offizielle) Wahlresultat in Connecticut. Dis offizielle Zählung der Glimmen, wel che bei der letzten Wahl abgegeben wurden, zeigt, daß im Ganze 94,t53 Stimmen, also 3000 Mehr gls hej irgend eine, früheren Gogver neursaahl abgegeben worden sind. Die Ma joritä't English'S des demokratischen MayorS- Eandidaten beläuft sich auf 987 Stimmen. Die DurchschnillSmajorität der demokratischen Stimmen für Tongreßmitglieder beträgt t 394 Stimme, Die Vertagung de norddeutschen Reichstage hat endlich, wenn der Kabel nicht abermals gelogen ha (bekanntlich hat derselbe die Ver l tagung schon or einigen Wochen gemeldet) seine Arbeit vollendet und ist auseinander ge gangen. Graf PiSmarck kann sich fetzt a5- schlitßlich den RegierungS-Geschäfien widmen. Die Dauer der Sitzung des Reichstages ist für ihn eine sehr anstrengende gewesen. Außer der Unterhaltung mit fremden Regierungen, der Abfassung von Depeschen über verschiedene I Dinge. s. w. auch noch täglich im Reichstage zu sitzen und jede thöricht der nicht thörichte Anfrage zu beantworte, ist mehr als ein ge tzhnlicher Mensch leisten kann. > ' Bisher wnrde on andern Nationalitäten behauptet, dt Deutschen seien keiae Redner. Diese Ansicht ist durch de Reichstag glänzend widerlegt worden; denn eine solche Redselig keit, wle die Herren Abgeordneten in Berlin an den Tag gelegt habe, desitzt weder da eng lische Parlament, noch der amerikanische Eon greß. Mögen die Berathungen dazu gedient haben, da Glück de deutschen Volke Die Klag de Staates Georgia gegen die Militär - „Ree vn struktionSbill". Washtngt n. D. k., 17. Aprll. Die Supreme Court hat heute in der Appel lationsftche des Staate Georgia gegen die Militärdill durch den Marschall Vorladungen an Sekretär Stanton, Gen. Gran und Gen. Pope ergehen lassen, nach welchen dle genann ten Herren am ersten Montag im Dezemder vor der Supreme Tour zu erscheinen haden! damit ist die Appellationsftage dis zu der ge nannten Zeit hinausgerückt und den Anwälten de genannten Staate dle Möglichkeit genom men, noch eltere Argumente im Laufe der ge genwärtigen Sitzung de Gerichtshofes vorzu bringen. Vor dem nächsten Winter ist daher nicht daran zu denken, daß der Durchführung der Militärbill durch Rechtsmittet Einhalt ge than erden kann. Große Ueberschwemmung in Louisiana. AuS New Orleans wird unter' 3. dS. elegraphirt, daß durch mehrere Dammdrüche die reichsten Gegenden des südwestlichen Loui siana verwüstet worden sind. Durch den Bruch des großen Damme bei Morgan Sea wurden sieben ParisheS unter Wasser gesetzt. Die war der größte Damm in der Welt und wurde erst kürzlich ollendet. Er begann zu Roman krevasse, 56 Meilen oderhalb dieser Stadt. Der Bruch entstand 9 Meilen unterhalb Ba ten Rouge. Der ganze Theil des Lande da seldst ward überschwemmt und die Noth unter den armen Weißen wird schrecklich werden, während die Neger dem Freedmen'S Bureau zur Last fallen. Da Hochwasser im Nördwesten. Zerstörung von Eisendahndauteu. St. Louis, 17. April. Berichte vom oberen Mississippi besagen, daß die vom Platte River verursachten Ueberschwemmungen dem Omaha-Zweige der Pacific- Bahn großen Schaden zugefügt haben und, daß gegenwärtig keine Züge auf der genannten Linie gehen kön nen. Vierzig Meileq des Geleises stehen un ier Wasser ; die Brücken über den North Platte und über die South Fork haben so sehr Noth gilitten, daß man es für zu gefährlich hält Ei stildahnzllgr über dieselden passiern zu lassen. Die Brücken auf der Ehirago- und NoAh western-Eisenbahn über den lowa sind vom Hochwasser ebenfalls so sehr beschädigt, daß kei ne Züge üher dieselben gehen dürfen. Ein Besuch bei Zohn H. Surrat. Der Spczial-Eorresondent de Philadelphia „Ledger" tn Washington, besuchte kürzlich John H. Surratt im Gefängniß und macht über den Besuch die folgenden interessanten Mittheilungen. Turratt'S Haft ist im Gan zen eine sehr gelinde, er bewohnt eine geräumi ge Zelle und hat die Erlaubniß, noch verschie dene andere Gemächer zu besuchen, während er andererseits den Borzug genießt, durch einen desonderen Abschluß von den anderen Insas sen des Gefängnisse gelrennt zu sein. Er hat so viel Lektüre, wie er will und sein Schwe ster läßt es ihm nicht an Bequemlichkeit, guter Kost ir. fehlen. Surratt ist 0 Fuß l 0 Zoll hoch, schlank und zart gebaut und etwa 29 Jahre alt, sein Haar ist hellblond, gut frisirt und hinten gescheitelt; er trägt einen Schnurrbart und einen Kinnbart. Er war fein angezogen und sein ganzes Aenße re läßt ihn als einen wohlerzogener, find ge bildest jungen Man erscheinen, in welchem mqn gewiß keinen Mörder oder Mordverschwo renen vermuthen würde, wenn man nicht seine Vergangenheit kennt. Er hat eine angenehme Stimme und drückt sich sehr gewählt aus und zeigt auf seinem Gesicht ein deständige Läch eln. Der Korrespondent befragte ihn der seinen Aufenthalt i Kanada und sein Entkommen von dort. Mit einem Lächeln erwiederte er, „darüber habe er nichts zu sagen." ES schibn so, als ob er mit einer gewissen Selbstgenugthuung sich damit brüste, daß er im Besitz eines großen Geheimnisses sei. „Wie ich Kanada erließ, fügte er jedoch hinzu, das ist durchaus kein Geheimyiß. Ich ging an Hellem Mittag an Bord de Dampfer, ver kleidet, und zugleich mit hundert ander Per sonen. Es waren 200 Passagiere auf dem Dampfer, Mit denen ich auf der Reift verkehr te. Niemand erkannte mich, obgleich ich selbst mehrere der Passagiere kannte." Den Namen de Dampfers und de AbfatzrtSost wyllte er nlcht nenne und gab nur an, daß er mit einem Dampfer einer der regulären Dampfschifflinien gefahren sei. Ueder St. Marie theilte er mit, daß er den selben zuerst erkannte und aß sie in Italien znftmmen reisten. Er zeigte keinen Groll auf denselben, nannte ihn jedoch einen „verrätheri schen Gesellen", in dessen Eharqkter er sich ge. täuscht hqde. Er habe Nachricht on St. Marie'S Berrätherei gehabt, noch ehe dieselbe offenbar geworden war und von Zeit zu Zeit wären ihm Mittheilung gemacht worden, wel che Schritte zu seiner Perhaftung gethan wür den. Wäre dje Verhaftung nr eine Tag länger aufgeschoben worden, soft er e erwar tete, so würde er außer dem Bereich seiner Ver folgergewesen sein, da alle seine Vordereitun gen zur Flucht längst ollendet wann. Ueber sein damaligen Freunde und Helfer spricht er kein Wort, * A> IL. ds. fand in PottSville eine Gas-Exploston in der Ashland-Kohlen grube in Bancroft Slop statt, durch welche 12 Arbeiter getödtet avurden. James Matter, ein wohlbekannter Crtk ket-Spieler, ist einer der Verunglückten. * Hie Eisengießer tu Einclnnatt ha ben am 17. April. ihre Arbeit eingestellt um höhere Löhne zu erzielen. Es sind nicht weniger als vierhundert Mann außer Arbeit. * Bet der Wahl eines MayorS in I HunlSville, Alabama, welch für Kurzem stattfand, gaben die Neger ihre Stimme einmüthig gegendenAgenten des „Freed mens-Bureaus", der als Candtdat auf getreten war, ab, und der Letztere fiel durch. Locale Nettigkeiten. Donntrstag, Ap.rtl 25; 1867 Der Ball de Eermania Schützen- Vereins. —Letzten Ostermontag Abend fand der Ball des „GermaniaSchützvn- VereinS" in der Fulton Halle statt. Obschon die Betheiligung an demselben nlcht so zahlreich war als man gewünscht hatte, so herrschte dennoch nicht minder der größte Frohsinn und Hclterkett un ter den Anwesenden. Alle schienen sich auf das beste zu amüsiren, wozu natür lich die lockenden Töne von Ellinger's Mustkbande, und die treffliche Anstalten der Anordnung - Committee (die Her ren Rees,Kegel, Schönberger u. Knapp) nicht wenig dazu beitrugen. Für dcn „Inneren Menschen" hatten die Veran stalter gleich trefflich gesorgt; alles war in „Hülle und Fülle," weßhalb auch den feinschmeckenden „Braten" und an deren Delikatessen reichlich zugesprochen wurden, Dank den Herren Meyer und Kegel. Das Ganze verlief in schönster Ordnung, zur Ehre der Mitglieder des Schützen-Vereins sowohl als der Thcil nchmer des Balles. BesuchSreise nach Deutschland. Hr. I. A. Sprenger von hier verließ uns am vorletzten Dienstag um eine BesuchSreise nach dem alten Vaterlande zu machen. Seine Gattin und Mutter begleiten ihn. Wir wünschen ihnen eine glückliche Reise. Noch ein Feuer. Vorletzten Mon tag wurde das Wohnhaus de Hrn. Martin K. Mylin in West-Lampeter Township durch Feuer zerstört. Von dcn HauSgeräthschaften wurden sehr we nige gerettet. Man vermuthet, daß es durch das anstoßende Rauchhaus in Brand gericth. Erst vor einigen Mo naten brannte die Scheune des Hrn. M. ebenfalls nieder. Anstellung von Ward-Beamten, In Uebereinstimmung milden Vorkehrungen des StadiEharterS, ernannte die Eourt vorigen Samstag die Assessoren, Wahlrichter und In spektoren für die ste, kte, 7te, Bte und 9te Ward. Die Pflichten dieser Aemter in den tsten, Arn, 3ien und iten Ward, werden bn den alte Beamten für die vier Ward unter der alten Einiheilung der Stadt verrichtet erden. ste Ward. Richter, Äcorg Ackermann; Inspektoren, John H. Schirl und Georg H. Wehrly; Assessor, Henry Evans, kte Ward. Richter, Jacob M. Marft Z Inspektoren, John Wilhelm und Daniel F. Ederman ,A ss ess or, I. W. Jack. 7te Ward.—R icht e r, Geo. Nauman Eft. Inspektoren, Jacob Beechler und John Roy ; Asse ssor, William S. Schick. Ble Ward. Richter, John A. Scheaff; Inspektoren, John I. Hartley und Henry Buckiuö; Assessor, William A. Villee. 9te Ward. Richter, William Buckius; Inspektoren, Adam Dellet und LouiS Frick; Assessor, Eharles R. Zrailey. Gcfängnisiwärter erwählt.—Herr Jacob Smith, von Neu-Holland, wurde orletz trn Montag, in einer Versammlung der Board der Inspektoren des Lancaster County Gefäag nisseS als Unter - Grfängnißwärter erwählt an Stelle von Henry Schubert, welcher resig nirtr. Eine Kirche heinojirtz. Die univn Kirche z Baganvike wurde unlängst duxch ei nen Sturmwind zu Boden geworfen. Da von Backsteinen aufgeführte Gebäude wurde fast gänzlich demolirt. Auch die Glocke wurde mit fortgeführt, obglrich dre Glockruthurm uube schädigt blieb. Wie eine Glocke au einem Glockenthurme fortgeführt wrrdrn kann, ohne den Thurm zu deschädigen, ist uns unerklärlich. Ein verwegener Raub. Vorletzten Samstag Nacht wurde D. G. Baker, Eft., sei nes etwa 530 enthaltenden Taschenbuches unter etwa sonderbaren Umständen beraub. Spät des Nachts kam ein Mann in sein Zimmer im Lamm-Hotel, in der West Königstraße, und weck te ihn au dem Schlaft, unter dem Borgeden, daß einer seiner (Hrn. Baker'S) Freunde in der Stadt angekommen sei und in seinem Zimmer zu übernachten wünsche. Herr Baker erwiederte dem Manne, er könne ftinen Frennd nicht be herbergen, weil blos ei n Bett in seinem Zim mer sei. Am nächsten Morgen fand Herr Pa kte, daß sein Taschenbuch, welche er in eine; Tasche seiner Hose gehabt hatte, fort war. Es stellt sich heran, daß ein junger Herr, der in ei nem Nacht - Karrenzuge ankam, an dem Siftn dahn-Depot von einem Manne angeredet wur de, welcher sich erbot ihm ein Absteigequartier zu zeigen. Der Fremde war bekannt mit Herrn Baker und wünschte in dem Hotel abzusteigen) wo er ein Kostgänger ftl. Der Kerl bestand da rauf den jungen Herrn nach diesem Hotel zn begleiten und dort angekommen, sagte er zum Hausknecht, der sie in die Schenkstube eintrete ließ, er wisse, wo Herrn Baker'S Zimmer sei; kaum hatt er es gesagt, so nahm er ein Licht, ging mit demselben die Treppe hinauf, kam bald wieder herunter und erließ da Hau.—Seit dem sah und hörte man nicht von dem Kerl, welchem so viel daran gelegen war, dem frein den jungen Herrn zu einem Absteigequartier zu verhelfen.—Vlftfr, Leere Cigarren BoxeS. Wr solche erkaufen will, möge sich vorerst an folgen de Eongreßacte in Bezug darauf erinnern: Daß irgend eine Person, welche ein leere tigarren Bor, die gestämpt ist, erkauft, weg gieb oder irgendwie absetzt, ohne erst solchen Stämp unkenntlich gemacht oder zerstört zu haben, soll einer Strafe von Plvt) der Ge fängniß von nicht über 00 Tage oder Beides nach dem Dafürhalten der Eourt für schuldig gehalten sein und die Prozeßkosten zu bezahlen haben, und es soll für jeden Eigarren Inspek tor oder Revenue Officier gesetzlich sein, jede leer Bor, worauf der Eigarren Stämp sich be findet, zu zerstöre. Eine furchtbare That. — Mord und Selbstmord in Greene Eoun ty. Letzten Samstag wurde in Morris, sechs Meilen von WayneSburg eine furchtbare That begangen. Martin Taue ein ftchzigjähriger Farmer schlug seiner Frau mit der Ariden Hirnschädel ein und erhängt sich dann an ei nem Baume in der Nähe seiner Wohnung. Die Veranlassung der Ursache des schrecklichen Verbrechens ist nicht bekannt.
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