Die Staats-Zeitvag. Zoh. Gieorz Nipper, Herausgeber und Eigenthümer. Harrisburg, Pa. Donnerstag, April 18, 18K7. zeige Agenten. geigende Herren sind unsere authorisirten Agenten um Anzeigen und Sudscriptionen für die „Pennsplvanische Staat - Zeitung" in Empfang, nehmen: g. T. L eS, 244 Nord Fünfte Straße, Phi ladelphia, Pa. Dr. F. Mierson, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. E. Meyen, No. 37 Park Row, New- Sork. Dekratlfche Staats - Conven tion. Die demokratische Staats-Committee nahm in ihrer Versammlung vom 2S. Januar zu Harrisburg folgende Be schlüsse an: Ersten: daß die regelmäßige Par tetversammlung zum Zweck der Nomi nativ eines Candida für die Su preme Court am zweiten Dienstag des Monate Juni, als am I. Juni 18S7. um 12 Uhr Mittags in Harrisburg zu sammentreten soll, bestehend aus der ge wöhnlichen Anzahl von Delegaten. Zweiten. Außerdem wird der Demokratie von Peunsylvanien an empfohlen, sofort in der gewöhnlichen Weise zwei Delegaten von anerkannt hervorragender Stellung in der Partei für jeden Repräsentanten und Senator in ihrem beziehungSweisen Distrikt zu erwählen, welche Delegaten in einer Massen-Convention in Har riSburg an einem von dem Vorsitzer der Staat - Central - Committee zu bestim menden Tage zusammentreten sollen. Aufßefehlder demokratischen Staats- Committee. Wm. . Wallare, Vorsitzer. B. L. Forste r, Sekretär. Die Mucker-Republikaner. Daß die Mehrheit der Republikaner nicht weiter als pharisäische Mucker sind, beweist die tägliche Erfahrung; aber, wie der Louisville Anzeiger richtig bemerkt, ist es eben deßhalb um so ergötz licher, „das Verhalten der deutschen re publikanischen Presse gegenüber dem immer weiteren Umsichgreifen des Muckerthums in ihrer Partei zu beo bachten. Sie weiß sich offenbar in der „neuen Stellung", in welche die deut schen Republikaner dadurch zu ihren Parteigenossen gerathen, noch nicht recht zurechtzufinden. Es fällt ihr noch nicht ein, zu gestehen, daß das Muckerthum einen wesentlichen Bestandtheil des amerikanische Negerradikalismus bil det, sie sucht vielmehr diese natürlichen Auswüchse noch immer als etwas Zu fällige und Vorübergehende zu behandeln, trotzdem, daß siein allen Staaten vorkommen, in welchen die Re publikaner die Oberhand haben. So ist S namentlich der Fall mit den deut schen republikanischen Blättern de Staate Pennsylvanien, dessen Legis latur so eben da Fahren von Straß eneisenbahnen an Sonntagen als etwas Sündhaftes, als ein „Werk des Teufels," wie sich et Gesetzgeber ausdrückte, ver boten ad den Antrag, wenigstens die große Stadt Philadelphia selbst darü ber abstimmen zu lassen, ob sie das Fah ren an Sonntagen wolle oder nicht, ver worfen hat. Die Reichen dürfenden ganzen Sonntag in Karoffen durch die Stracken rasseln, nur das arme Volk darf nicht für einige Cents fahren. — Aecht amerikanisch-pharisäisch. Die deutschen republikanischen Blätter die se Staates swie z. B. der Pittsburger „FrethettSfreund") belügen sich selbst und ihre Leser, indem sie durch heraus gerissene Stellen aus einigen wenigen demokratische Blättern zu beweisen su che, daß die demokratische Partei die Muckerpartei sei. Solch' dummes Zeug kau man blos einem Jgnoramus auf bürden. In Kansa ist die Legislatur so ra dikal, daß sie da Stimmrecht nicht nur ans die Neger, sondern auch die Frauen guSdthne will und die Frage kommt wirtlich nächsten Herst vor das Volk. Zugleich hat aber auch die Legislatur tt der außerordentlichen Mehrheit von SZ gegen 17 ein Temperenzgesetz ange ommen, welches verbietet, Spirituosen undßter zu fabriziren oder zu verkaufen, e sei denn, die Majorität der Bewohner ine Townshtp erkläre sich in jedem ein zelne Fall inverstanden; in dieser Majorität find die Neger, die Weiber, Alle, die 30 Tage lang Bewohner der Ward oder de Township sind, einbe griffe. Eine radikale Correspondenz ans Kan sas erblickt in diese Gesetz aber weiter richt al „temporäre" Wahnsinn, der ja uwetle „epidemisch" werde und siegt hinzu, daß der „Aufschrei der Ent rüstung" der drei deutschen republikan isch Blättern über jenes Gesetz wie der „verstummte", als eine spätere Verordnung es den Municipalbehörden der größeren Städte anheimstellte, das Gesetz zu forciren oder nicht. Sehe genügsam in der That, diese deutsche Radikalen. urreftundeuz her „Gtaatö-Zritnng." Wilmingt n, Delaware, April 7. '67. Beehrter Herr Rtpper! ... E muft Ihnen gewiß ein jeder Leser zum Troste sagen können, daß der Ausfall de Lesestoffe der „Pennsylvanischen StaatS-Zei tung" vom 4. April von ihnen selbst unterschätzt wordcn ist, wenn Sie um Entschuldigung bit ten, daß in Folge Ihre Umzuges und in der Freude über den Wahlsieg der Patrioten in Connecticut diese Nummer, nach Ihrem Urtheil, nicht so complet ist als Sie wünschten. Vor Allem ist hervorzuheben, daß jene Num mer zur Aufklärung über die gegenwärtige Le benssrage unserer Republik eine Abhandlung enthält, die mit guter Auswahl und großer Sorgfalt, in feiner Schrift gedruckt, gegen zwei Spalten einnimmt, unter dem Tittel: „Da Stimmrecht der Neger Sind sie fä hig?" in Brief des Dr. F. W. T. au dem Cincinnati Volksfreund, der nach naturwissen schaftlichem Urtheil, die Frage entschieden be antwortet : „Die Neger sind nach ihren natür lichen Mängeln als nieder Race keineswegs berechtigt und befähigt, mit der höheren Race der Kaukasier politisch gleichgestellt zu werden, um in unseren nationalen Angelegenheiten das Stimmrecht ausüben zu dürfen"! Die Negerfrage ist in dem benannten Briefe so umfassend behandelt, und durch das Urtheil wissenschaftlich gebildeter Männer bestätig, daß jedem Leser die genaue Beobachtung der dabei niedergelegten Lehren zu empfehlen ist. Diese Nummer Ihrer Zeitung verdient gut aufgeho ben zu werden, denn eS ist nicht hoch genug zu schätzen, daß sich Gelehrte mit solchem Fleiße der Arbeit unterziehen, um das Volk über seine nächstliegende Lebensfragen zu unterrichten, und die Redakteure erdienen die beste Anerkennung, die in ihren Zeitungen solche unumstößliche Wahrheiten erbreiten. Der AbolitioniSmuS ist der zerstörende Krebs schaden unserer Republik; Radikale Unwissen heit, gepaart mit der Frechheit der wildesten Leidenschaften, ist da umsichgreifrnde Gift; wird diese Gift „durch politische Ausklärung" nicht auSgetriebeu, das noch gute Fleisch gesund erhalten und das wilde oder faule Fleisch aus geschnitten, d. h. „die angemaßte Macht den ra dikalen Umsturzleutcn nicht entrissen" so muß die große Republik und das hnlängst noch so glückliche Volk an jenem Krebsschaden elendlich verderben! Die Negerfragt und Thad. Stevens' Prin zipienfrage wollen wir in dieser Zeitung vor dem Ripper'schen Thore och hell genug beleuch ten und Ihnen zeigen, auf welchen guten Grün den da Vorstehende beruht; wozu für die er stere obiger Brief als eine treffliche Einleitung vorausgeht. Was Sie nun in Hinsicht der Pflege der deutschen Sprache in derselbe Nummer vom 4. April, dem deutsche Bürger unter'm Titel: „Das Deutsche in Pennsplvanien" an'S Herz lege, verdient nicht minder die beste Beachtung. Nicht nllr, daß es durchaus ein großer Vortheil ist, zwei Sprachen zu verstehen anstatt einer, so nimm die deutsche Sprache auch den erste Rang ein, für Alle die nach geistiger Ausbil dung streben, nicht allein ihre Wohlklanges und ihrer Reichhaltigkeit an Wörtern halber, sondern vorzüglich darum, daß sie den Menschen mit einem Geiste u. einem Herzen bekannt macht, mit welchem die höchste Stufe der Bildung und des Glückes erreichbar ist! Die Deut sche Nation wird damit auch sicherlich noch die Achtung gebietende Stellung unter den Völkern einnehmen, die ihr gebührt, und dann wird auch der Werth und der Vorzug unserer schönen Muttersprache allgemeine Würdigung finden. Diejenigen deutschen LandSlcute hier, die gerne al JankeeS „biutivss" ericheinen wollen, und die deutsche Sprache vorsätzlich in ihrer Familie aussterben lassen, erweisen sich nur als unwissende Menschen von gemeinem Sinn und dummem Dünkel, und sind unserer Nation in der That auch unwürdig. Der Englisch- Amerikaner kann gewiß keinen solchen Deut schen achten, der seine Muttersprache verleugnet; denn wie auch die Zankes sich als „Katieeo" brüsten wollen, seine Muttersprache hat noch keiner der Zankes verleugnet so, daß er nur „Indianisch" gesprochen hätte! WaS Sie nun ferner noch in der betreffen den Nummer vom 4. April, über die Kosten der Herausgabe einer Zeitung schreiben, da ist ebenso nothwendig dem Publikum zur aufmerk samen Berathung zu empfehlen; denn eS be ruht Ihre Beschreibung nicht nur auf völliger Wahrheit, sonder es ist bei weitem der Hälfte der Schwierigkeiten keiner Erwähnung gesche- hen; die der Herausgabe einer Zeitung und besonders in unseren gegenwärtigen Zeiten der politischen Abgestumpftheit und patriotischen Erschlaffung oder Betäubtheit von den Faust schlägen gegen unsere Rechte und republikani schen Privilegien im Wege stehen. Menschen von bösen Leidenschaften entwik keln eine Thätigkeit, ihren gottlosen Plänen den Sieg zu e.-schaffen, die selten erfolglos bleibt; dagegen lassen sich die besseren nur durch die äu ßerste Noth zur Gegenwehr zwingen ; somit ist eS auch hier einer geringen Anzahl herrschsüch tiger Politiker gelungen, sich in Verbindung mit Narren der Fanatikern die Gewalt zu erschlei chen und durch Vorspiegelung goldener Zeiten sich selbst die reichen Leute dienstbar zu machen, so daß sie sich nun eine spotische Macht anma ßen, der die Prinzipien der Republik ganz frem de sind. Wir befinden uns außerhalb der rc publikanischen, wie auch außerhalb der mo narchischen Prinzipien wir befinden uns thatsächlich innerhalb der Anarchie. Unsere BundeS-Sonstitution gewährt unseren republi kanischen Rechten leinen Schutz mehr, so lange der Zustand willkürlicher Gewaltanmaßung von Seiten der Majorität eines Sonderbund-Con gresse dauert. Diese knrze Schilderung maz dem geneigten Leser Ihrer Zeitung am deutlichsten zeigen, daß der Herausgeber einer Oppositions-Zeitung gegen die herrschende radikale Umsturz-Partei der Narren und Fanatiker, sowie die reichsten Leute des Norden angehören, mit der größten patriotischen Aufopferung zu kämpfen ha, theils um der Fluth von Lug und Trug vorbereiten den Zeitungen zu begegnen, hauptsächlich aber anderntheils um die nöthige Unterstlltzuug von Seite der Patrioten zu finden, die meisten aus ärmeren Leuten bestehen, die kaum bis zum Mittelstande reichen. Dann ist noch ein betrü bender Umstand zu überwinden: die große Ma jorität de Rordtn darunter auch reiche Leute erkennt die vorstehenden Wahrheiten mehr und mehr, aber in geistiger Trägheit folg sie der gewohnten Weise, und kauf die Lug- und Trug-Blätter noch, an die sie gewöhnt ist; und der edle Vertheidiger der VolkSrechte und der wahre republikanischen Prinzipien ar bellet in der Herausgabe seiner patriotischen Zeitung an einem undankbaren Geschäft! Wir wollen hierzu nur noch unparteiisch den Vergleich mit zwei englischen anstatt deutschen Zeitungen machen ; wie sehr ist die patriotische „Philadelphia Age" hinter dem Schleppenträger der radikalen Parteiführer dem „Philadel phia Jnquirer" im Verkaufe ihrer vorzügli chen Zeitung zurück geblieben! Die Radika le lesen ihre Philadelphia „Preß" und den „Evening Bulletin". Der „Jnquirer" würd > daher sehr schlechte Geschäfte gemacht habe, hätte er nicht die große Demokatische Kund schaft gehabt! Wer reich ist, mag beiderlei Blätter lesen, um sich von Allem zu unterrich ten; wer aber nur, eine höchsten zwei Zeitungen als Demokrat halten kann, sollte doch demokra tische Zeitungen lieber unterstützen. ES erfreut sich jedoch die „Philadelphia Age" einer mehr und mehr größeren Cirkulation, und so hoffen auch Sie, Herr Ripper, daß sich Ihr Chor täg lich verstärken wird; und Sie müssen einsehen, daß Ihr Blatt vom 4. April einen weit inte ressantere Lesestoff enthielt al Sie glaubten ; da/ Urtheil beruh nicht auf Schmeichelei, son dern auf den begründeten Darstellungen, die jeder Ihrer Leser rechtfertigen wird. Ich begrüße Sie mit bekannter freundschaft licher Hochachtung F. H- Krieg oder Frieden? Bismarck ist augenscheinlich ein Mann, der nicht mit sich spielen läßt, und dem selbst ein Louis Napoleon, welcher doch in Europa für den Inbegriff aller verschmitzten Diplomatie gilt, kein L für ein U machen kann. Je mehr Preußen sich bestrebt, den Frieden mit Frankreich zu erhalten, um so mehr Hetzen die Gegner der napoleonischen Regierung in Frankreich. DaS sranzösche Volk, welches seit seinen kriegerischen Erfolgen am Ende des vorigen und im Anfang de jetzigen Jahrhunderts sich für den Schieds richter Europa'S hält, ist durch die beispiellosen Erfolge Preußens im Interesse eine einigen Deutschland, an seinem Eigendünkel empfind lich verletzt worden. Daß Deutschland sich neu gestalten und seine Kräfte consolidiren sollte, Louis Napoleon versteht zwar die Sachlage besser. Wir glauben, daß er die Gefabren ei nes Krieges mit Preußen, respeektive mit Deutschland kennt und daher aufrichtig die Erhaltung de Frieden wünscht. Aber die Gegner seiner Regierung Hetzen das Volk, be schuldigen ihn, der Ungeschicklichkeit, wenn nicht des VerrahtS an den Interessen Frankreichs. Der Kaiser muß gegen seine bessere Ueberzeug ung „etwas thun", muß zum mindesten fried liche Eroberungen anstreben, Unterhandlungen anknüpfen um Vergrößerung der Grenzen Frankreichs und muß rüsten lassen, um etwai gen geinseligen zu begegnen, die au solchen Bestrebungen entstehen könnten. Graf Bismarck scheint aber diese Manöver, zu denen Napoleon sich gezwungen sieht, m iß verstanden oder verstanden zu haben wenn anders eine Depsche von Berlin richtig ist, welche behauptet, daß der preußische StaatS minister eine energische Note nach Paris gesandt und von Napoleon verlangthabe, zu wis sen, weßhalbFrankreich plötzlich rüste. Frankreich sei verantwortlich für die ernsten Folgen, welche daraus entstehen könnten. Er erlangte ferner sofortige Einstellung der kriegerischen Vorberei tungen Napoleons. Gleichzeitig erhält der Vertrag zwischen Nord- und Süddeutschland praktische Bedeutung durch die Erklärung, daß von Berlin aus der Befehl an alle Haupt- Ei senbahn-Statlonen in Baden und Würtemberg abgegangen sei, an bestimmte Plätze Waggons zu senden für den Transport von Kavallerei- Pferden. Die Garnison in Rastatt sei um zwei preußische Regimenter vermehr worden. Neben diesen Berichte aus Deutschland sind die frenudlichen Versicherungen des „Moniteur" nur in sofern von Bedeutung, als sie vielleicht den Wunsch de Kaiser für die Erhaltung de Frieden ausdrücken ; den sie können nicht da rauf derechnet sein, die preußische Regierung in falsche Sicherheit einzuwiegen. Napoleon muß sich längst überzeugt habe, daß Bismarck auf dem Felde der Diplomatie ihm gewachsen Felde der Schlachten sich nicht vor den Franzo sen fürchten, ist die ernstlichst Ueberzeugung jedes Deutschen. Was wird nun die Folge dieser kathegorischcn Forderung des preußische Premier-MtnisterS sein ? Wird sie die reizbaren Franzostn zum Handeln anspornen oder wird Napoleon den Sturm zu beschwichtigen suchen und wird es ihm gelingen? Bismarck läßt augenscheinlich ich mit sich fpaßrn.—N. A- I. Russisch - Amerika. Folgende Daten dürften, da die Bestätigung de zwischen de Ver. Staaten und Rvßland geschlossenen Vertrages in Bezug auf die Adtre tung von Russisch - Amerika jetzt gewiß ist von Interesse sein. Das Klima und die Temperatur an der Küste von der Insel Prince ofWaleS an bis zurßeh ringSstraße, ist in den Wintermonaten dieselbe wie in der Stadt Washington. Es schneit we nig, regnet aber sehr viel; während der Som mermonate giebt es häufige Nebel. Da ganze Land ist bis zur nördlichen Küste mit großen Fichtenwäldern bedeckt; die kleineren Bäume erstrecken sich bis ganz nahe an die vfer des Meeres. Einige Inseln sind gleichfalls gut mit Fichten und starkem Unterholz bewaldet; die an dern ersetze den Mangel an Bäumen durch hochaufgeschossenes Gras. An der Westküste bringt der Boden ausgezeichnete Gerste, Rettig, Rüben, Lattich, Krautrc. hervor. See- nnd Fisch Otter, Zobel, Seehund, schwarze, rothe und Silber- Füchse sind in ungeheuren Massen vorhanden ; im Süden findet man Rothwild, im Norde das Rennthier. Von Fischen sind Härring, Hellbutte und Stockfisch, die in zahl losen Mengen vorkommen, zu neuen. In der Behringsstraße und weiter nördlich sind Wall fische sehr häufig. In den Quellen an den öst lichen Bergadfällen wird Goldstaub gefunden. An vielen Orten der Küste gräbt man Kupfer, besonders am Eopperflusse. Eisen von auge zeichne Qualität, das in unerschöpflichen Massen verbanden sein soll, wird schon lange von russischen Baumeistern bei der Ausbesser ung von Schiffen, wo man bekanntlich nur das beste Eisen brauchen kann, benlltzt. Es find große Kohlenlager vorhanden und soll die Kohle Aehnlichkeit mit der von Brunswick haben, ob wohl sie die Güte der Eumberlandkohle nicht erreicht. Kürzlich soll noch vorzügliche Kohle, die aber noch nicht geprüft ist, gefunden worden sein. Das Land wird von 5 bis 6000 Russen und 60 bis 60,(00 ESquimaur und Indianern bewohnt. Die ESquimaur leben an der nördli chen Küste und sind arbeitsam, frieeliebend und gelehrig ; sie leben von Jagd und Fischfang. Die Indianer haben da Innere de Lande besetz, sind auch friedliebend und leben von Jagd und Fischung und verfertigen allerlei Ein sehr bedeutender Handels-Artikel ist noch zu erwähnen : Eis. Auf den Inseln sind eine Meng Süßwasser-Senn, die eine unendliche Masse sehr klaren und reinen Eises liefern und werden amerikanische Kaufleute sicher mit dem Eishandel große Geschäfte machen, da die Län der am stillen Meere, nördlich vom Aequator, ganz allein auf die EiSzufuhr von jenen Seen angewiesen ist. * Das Obergericht von S t. LouiS, Mis souri, hat den Befehl widerrufen, welcher von den Advokaten den Testeid fordert, den die Con stitution der Radikalen vorgeschrieben hatte. Ernte AnSfichte.—Der anern stand in Ohio. Dem „Westbote" nehme wir folgendes r „Wollsiz sich die Geschäfte auch immer noch nicht viel bessern, müssen auch viele Handel.. Geschäftsleute noch immer an ihren Nageln kauen, um sich „aus Mangel an Sunde" die Zeit zu vertreiben, sind auch die GreenbackS noch sehr rar, so zeigt sich -och wenigstens ein erfreu licher HvffnungSstern in nicht gar weiter Ferne- Wir meine den „Stern," der auf eine guteWei. zenerndte deutet. In allenTheilen Ohio, wenn kein unvorherzusehendes Hinderniß dazwischen tritt, werden sich die gänzlich geleerten Scheu ern und Fruchtkammern unserer Farmen einmal wieder mit den goldenen Körnern füllen, die „den Stab des Leben" peoduciren. Ein abermaligen Fehlschagen der Weizen erndte dieses Jahr hätte al ein großes öffent liche Unglück betrachtet werden müssen. Es giebt jetzt gar manchen Bauer in Ohio, der kei nen Scheffel Weizen keinen Beutel Mehl im men muß, so gut er kann. Niemals zuvor war der Ueberflnß früherer Jahre so erschöpft, nie mals zuvor die gruchtkammern so rein ausge fegt. Wir mögen da Elend gar nicht aus malen, das im nächsten Winter einem Miß- Wachse folgen müßte. Wir wollen lieber auf der heiteren Seit des Bilde verweilen, welche eine Ernte de UeberflusseS hervorzaubern muß. Ohio ist vor allen Dingen ein Ackerbaustaat und der Bauernstand bildet zuletzt die Haupt stütze der gauzen Gesellschaft. Werden jeine Mühen dnrch ergiebige Ernten reichlich belohnt —geht e wohl mit ihm, so ist auch der Städter wohl bestellt. Seine fruchtreichen Ländereien bilden die einzigen Banken, die wohl einmal wenig Dividenden zahlen, die aber ganz bre chen können. Di gesammtenPapiergeld Ban ken mögen über Nacht von einem Sturme um geblasen und ihre grünen Schuldscheine nach allen Richtungen zerstreut werden, aber die Bank de Bauer, sein Acker, kann nicht bre che. E bedarf blos des zeitigenSonnenscheinS und RegenS, um der fleißigen Hand, die ihm pflegte, durch sicher Dividenden zu lohnen. Politische Wettermacher mögen ihre Beglück ungS-Systeme anpreisen, wenn aber die Bank de zahl, dann stehen die politischen Oechslein mit ihren SySstemen am Berge. Darum sagen wir : Gott schütze den Bauer selige Gedanke, sein schöne Plätzchen, im grü nen Busch, am rauschende Bach, im lieblichen Thal, aufzugeben, ja recht fern von ihm l Er weile am „Busen" der Natur, dir ihm stets e>'ne dankbare Mutter sein wird. Er erziehe seine, Kinder in der Einfachheit und Tugend und be große Städte als die „Geschwüre der Gesell- Große Aufregung in einer Kirche in Louisville. (Aus dem Louisville Anzeiger.) stenkirche an der Wallnut Straße große Ausre gung. Ein junger Mann, Namen I. W. Barlow, Student der Wissenschaft, welcher vor ne Pistole und schoß gegen die Kanzel, auf wel cher Re. E. E. Smith stand und predigte. Der Knall de Schuß rief unter den Gläubigen, entsetzliche Aufregung hervor. Thom. Sherly, welcher sich in der Nähe diese jungen Manne befand, der ohne Zweifel einen Anfall von zu erforschen. Barlo wurde von einigen Män ner ergriffen und au der Kirche in'S Freie ge bracht, wo er dem Polizisten Pat O'Connor abführte. Barlow gab keine Erklärung über seine Handlungsweise. Ein kleine Kind in KosziuSko Eouuty, Indiana zu Tode gemartert. Vor ungefähr sechs Wochen nahm ein gewis ser Lawernc Hart einen vier Jahre alten Kna ben, Namens Winfield HineS, aus dem Armen haus und drei Wochen nachher wurde derselbe sich bei einem Manne in Ohio befinde. Diesel be war aber damit nicht zufrieden und gelang es ihr, hervorragende Bürger für ihr Kind zu interessiren. AIS Hart dies hörte, verduftete er nach unbekannten Regionen. Nach langem Su chen wurde der verstümmelte Leichnam des zu Tode gemarterten Knaben aufgefnnden. Bei der Eoroner'S Untersuchung dezeugten mehrere Personen, unter welchen Hart'S Frau, daß Hart da Kind, kurz nachdem er es in seine Wohnung gebracht hatte, auf grausame Weise zu behau dein begann; daß er dasselbe beinahe jeden Tag unbarmherzig schlug und daß er einmal einen ganzen Tag damit erbrachte, es in der teuflisch sten Weise zu mißhandeln, indem er es zuerst mit einem ledernen Riemen, dann mit einem Brett so lange schlug, bis es nicht im Stande war, zu gehen. Hierauf brachte er den Knaben in den Keller, wo er in der dumpfen Luft ein schlief. Der Teufel in Menschengestalt, damit Keller, tauchte dessen Kopf in tiskaltes Wasser und zwang es, solange vorder Hausthür zu stehen, bis seine Füße erfroren waren. Nach diesen Martern mußte der Knabe rückwärts und vorwärts auf dem Stubenboden gehen, äh rend er ihn unterdessen mit einer Peitsche hieb, bis er erschöpft und besinnungslos niederstürz, te. AuS dem Zeugenverhör geht ferner hervor, daß an dem Tag, an welchem das Kind starb. Hart dasselbe zum HauS hinausprügelte und es dann an den Tisch brachte, auf welchem gefrllh stückt wurde, wo es in einen schlafähnlichen Zu stand verfiel. Darüber wurde der die Hpäne an Grausamkeit weit hinter sich lassende Mensch so wüthend, daß er sagte, „ich will sehen, ob Du wachen kannst", worauf er seine Peitsche ergriff und ihm entweder mit seiner Faust oder dem un tern Theil des PeitschenstockeS schwere Schläge an den Schläfen beibrachte. Dann stieß er den Kopf des Knaben an die Stiege. SslS seine teu flische Wuth sich endlich gelegt hatte, gestattete er seiner grau, denselben zu Bett zu bringen und als derselbe in der darauffolgenden Nacht starb, verbarg er dessen Leichnam. Unter den Bewohnern jener Gegend herrscht in Folge des- sc in entsetzliche Aufregung. Sine öffentliche Versammlung wurde abgehalten, in welch ei slommitte ernannt wurde, da die Verhaftung diese teuflisch Meuschtn bewerkflellig soll, wqhrend die ouut Ssznmissäre ine Beloh nung von <5OO für dessen Habhaftwndung aussetzte. Später. Das Scheusal ist arretirt wor- Aus Europas" Nachrichte Per Dampfer. Deutschland. Berlin, 22. März. Berlin hat heute In festtägliches Ansehen. Die Paläste, die öffent lichen Gebäude, dte Gesandtschaftshotels und viele Privathäuser, namentlich in der Nähe de k. Palai und de Schlosse find mit Fahnen geschmückt. Die Soldaten erscheinen in Para de-Uniform, Eivildeamt in Gala-Kleidern. Bon den Thürmen der Hauptiirchen und von der Schloßkuppel herab wurden Morgen Cho ral geblasen zur Einleitung der Feier de 70. Geburtstage de König. Der König nahm am Morgen die Glückwünsche der königl. Fa milie, dann der Hofstaaten entgegen, später folgten die Minister, das diplomatische Corp, die Generalität, Deputationen de Reichstages ic. In vielen Kirchen, sowie in den Synago gen fand Festgottesdienst, in den Schulen Re deactus statt. Großenhain, 17. März. Gestern hab sich hier der in der Handelswelt ohlbekannte Tuchfabrikant Hermann Zschille erschossen. Er hinterläßt ine Wittwe mit neun Kindern. Tübingen, 23. März. Gestern hat die philosophische Facultät den vaterländischen Dich ter Karl Maper, früher Oberjustizrath am hiesig gen Gerichtshof, zum Eintritt in sein 82steS Lebensjahr mit der Verleihung de Doctor- Diplom erfreut. Im baierischeu StaatSministerium haben sich Differenzen erhoben, in Folge deren der Justiz minister Herr von Bombard wahrscheinlich zu rücktreten wird Di bairische Kammer der Abgeordneten hat den Antrag aus Aushebung der Todesstrafe mit 87 gegen 44 Stimmen angenommen. Die Veröffentlichung der geheimen Verträge ist im Allgemeinen in Süddeutschland mit Freude begrüßt worden, wenn auch auf manche Kreise die Ueberraschung eine niederschlagende Wirkung ausgeübt hat. Die bairische Regierung hat im Militäraus schuß der Adgeord etenkammer erklärt, daß sie den Vertrag au dem doppelten Grunde abge schlossen habe: der nationalenZusammengehörig keit BaiernS mit dem deutschen Norden bestimm tenAuSdruck zu geben und durch diesenAuSdruck weniger drückende Bedingungen bei Abschluß de Frieden zu erlangen. Eine Schrift des Professor Leopold Schmid in Gießen, die den Titel führt: llltramontan oder katholisch 7 und worin derselbe seinen Aus tritt aus der specifisch-römischen Kirchengemein schaft und seinen Anschluß an die evangelische Kirche erklärt, hat großes Aufsehen erregt. Am 23. März starb in Würzburg nach lan gen Leiden oe. mr- t. Gottfried Eisenmann im Verfolgungen, die ihm seine freisinnige Rich tung zugezogen. Im Jahre IW2 mußte er Abbitte vor dem Bilde de Königs von Baiern thun und, zu lebenslänglichem Gefängniß er urthei, ward er erst im Jahre 1847 vom König Ludwig begnadigt. Im Jahre 1848 ward er Der Ausschuß der Würtembergische Stän de hat die Regierung aufgefordert, ihm den Allianzvcrtrag zwischen Preußen und Würtem berg vorzulegen, und zwar nicht bloß zu seiner Ei Gerücht will wissen, daß bereits zwischen Preußen und den Südstaaten eine Einigung über die künftigen BundeSarte erzielt sei; sie werde gleich nach der Eonstituirung des Nord deutsche Bundes formulirt und proclamlrt werden. Norddeutscher Bund. Das GeburtSfest de König von Preußen am 22. März wurde unter großer Theilnahme de Publikums begangen. Bis in die entlegensten Theile von Berlin hatten die Häuser Klaggen aufgezogen und am Abend fand eine glänzende Jlluminatian statt. Ueber dem Hause, in wel chem der österreichische Botschafter wohnt und welches einem Baron Romberg gehört, war ein Transparent mit de Vorteil; „Heil Dir im SiegeSkranz" angebracht. Der Botschafter hat später erklären lassen daß er auch nicht da Mindeste von der beabsichtigten Jllmination gewußt habe. Da Hotel de englischen Bot schafters war gleichfalls glänzend erleuchtet. Der König hat zur Feier de Tages bestimmt, daß der von seinem Vorgänger in großartigen Verhältnißen begonnene, aber später ausgege bene Dombau in Berlin vollende werden soll. Eine Anzahl Damen, die sich während des Krieges in der Pflege der verwundeten Krieger ausgezeichnet haben, haben den Orden der Königin Louise empfangen. Beim Empfang des diplomatischen Corps zeichnete der König den französischen Botschaf ter, Herrn Bennedette, ganz besonder au und gab ihm die positivsten Versicherungen von der Fortdauer des Friedens. Es ist ein königliches Dekret erschienen, dnrch welche ein neue Artillerieregiment errichtet wird; dasselbe ist ausschließlich für Belager ungsoperationen bestimmt Die Neue Preußische Zeitung vom 25. März theilt mit, daß ihr au Paris gemeldet worden, daß General Frossard, einer der Adjutanten des Kaiser, in Begriff stehe, sich nach Lurem burg zu begebe und sie fügt dann Hinz: „Die in der französischen Hauptstadt verbreite ten Gerüchte von dem beabsichtigten Ankauf LuremburgS durch Frankreich gewinnen an Glaubwürdigkeit." Preußen und Würtemberg Der preußische und würtembergische StaatS anzeiger haben am 23. März den Trrt eines Of fensiv- und DefenfivbündnisseS veröffentlicht, welches Preußen und Würtemberg am 13. August (selbst noch früher als Baden und Bai ern) abgeschlossen haben. Kraft diese Ver trages fäll dem König von Preußen in Kriegs zeiten der Oberbefehl über die ürtembergi schen Truppen zu. In einem Artikel, mit welchem der würtem bergische StaatSanzeiger die Veröffentlichung des Vertrags begleitet, wird die Möglichkeit ei ner neutralen Stellung in größeren kriegeri schen Verwickelungen unbedingt verworfen. „Dieser Vertrag gibt heißt e darin dem Gedanken den praktischen Ausdruck, daß die nicht vereinigten Theile Deutschlands ein Gan zes bilden sollen zur Wahrung der Integrität! deutschen Gebiet, wenn e sich darum handelt, Stellung um Ausland zu nehmen. Kein Deutscher, elcher Partei er angehört, sollte diese Satz entgegentreten nnd nur enig haten e di jetzt öffentlich gethan." Luremburg. In Luremburg herrscht große Aufregung. Mehrere der hervorragendsten Fabrikanten und Mitglieder der Handelskammer haben einen Ausschuß organisirt, um in Erwägung zu zie hen, welche Garantie die Bevölkerung fordern müßte, wenn da Großherzogthum wirklich an Frankreich abgetreten werden sollte. DeiAuS schuß will nicht eher irgend welche Schritte in dieser Angelegenheit thun, als bis der Verlust der Unabhängigkeit LuremburgS eine vollendete Thatsach geworden ist. Inzwischen aber soll die großherzogliche Regierung von den Zwecken in Kenntniß gesetzt werden, für die sich der Ausschuß gebildet hat. Im preußischenKriegSminifterium ist die Ver stärkung der Garnison von Luremburg in Er wägung gezogen worden. Der Franksueter Eorrespondent der London Daily New schreibt: „Während der letzten Woche war hier ein närrisches Gerücht im Um lauf, daß nämlich der Köuig von Holland Lux emburg an Frankreich ertauft habe. Da Gerücht ist in Paris fadricirt und während der jüngsten Kammerdebatten über die auswärtigen Angelegenheiten verbreitet worden. ES ist thö richt anzunehmen, daß Luremburg, eine alte deutsche Provinz, die Deutschland vier Kaiser gegeben hat und deren Festung der Wall für Köln und da südliche Belgien ist, durch eine Laune de König von Holland, der Preußen wegen seines Verwandten, de Herzog von Nassau, groll, Frankreich überantworte werden könnte. Di Festung ist sicher in Preußen Händen und was den Eintritt de Großherzog thums in den norddeutschen Bund betriff, so ist gar kein Grund, den zu übereilen; der König Großherzog mag die Sache in aller Muße über legen." ES hieß in Berlin, daß in Luremburg ine Volksabstimmung über die Frage des Eintritt jener Provinz in den Norddeutsche Bund statt finden solle. Preußen ist dem nicht entgegen. Am 22. März fand in Berlin in ReichS tagSbanket zur Feier des Geburtstages de König statt. Mitglieder aller politischen Par teien des ReichtagS waren zugegen. Der Toast auf die Gesundheit de Königs ward von tags, ausgebracht. In seiner Red wies dersel be darauf hin, daß es die Mission der Hohen zollern sei, aus den verschiedenen deutschen Stämmen ein Volk und eine Staat zu schaffen. Schweiz. Bern 22. März. Laut beglaubigtem Be richte über die Katastrophe, welche das Dorf Fairolo am Lag Maggiore betroffen, sind sechs dem Ufer zunächst liegende Häuser nebst Schcu worden. Die Zahl der dabei umgekommenen Personen wird auf 17 angegeben, wobei freilich die im Augenblicke des Einsturzes vielleicht zu fällig am Orte des Unglückes anwesenden Fremde nicht mitgerechnet sind. Auch die Brücke, an der da Dampfschiff landete, ist mit vier Pferden welche sich auf ihr befanden, in terwühlt, nach den Andern ist dasselbe nier an geschwemmt und hat sich in Folge de Thau- und Regenwetters jetzt wieder von dem festen Einheit so weit gediehen ist, hatt man nicht er wartet. Trotz alles WiderstrcbcnS gehen jetzt den Schweizern die Augen auf. Die Ernennung de Generals von Röder zum außerordentlichen preußischen Gesaudten bei der Eidgenossenschaft hat in der Schweiz unangenehm berührt. Man erblickt darin, wenn nicht eine Drohung, doch den Versuch, den Pariser Manövern entgegen zu wirke und eine Allianz der Schweiz mit Deutschland zu Stande zu bringen. Fra I re i ch. Eröffnung der Weltausstellung in Paris. Paris, 1. April. Die große Ausstellung ward diesen Morgen förmlich eröffnet. Die ganze Bevölkerung feierte den Tag als einen Festtag. Um 11 Uhr wurden die Thüren geöff net und als der Kaiser anlangte, befanden sich 5000 Personen im und mindestens 100,000 vor dem AuSstellungSgebäüde. 8000 Polizisten waren auf den Beinen und die Ordnung war vortrefflich. Jedes Fuhrwerk in Paris scheint in Beschlag genommen worden zu sein. In und vor dem Gebäude herrscht die kläglichste Confusion. Nicht der zehnte Theil der Aus stellungsgegenstände ist geöffnet und arrangirt, aber das französische Departement ist in der besten Ordnung, zunächst das russische und dann da englische. Das amerikanische De partement ist eines der unvollständigsten. Die Eommissäre, Aussteller und Amerikaner im Allgemeinen sind mildem Eommissärßeckworth der durchaus untauglich zu sein scheint, sehr un zufrieden. Da einzige im Gange befindliche Departement ist die Restauration, aber selbst hier sind die Amerikaner im Rückstände. Die einzigen Gegenstände, die auf der Reise be schädigt worden, sind amerikanische. Eine von Diamanten und Orden strahlende Gesellschaft füllte die Eentralhalle, um „sie" zu bewillkommen. Der Kaiser und die Kaiserin erschienen präcise 2 Uhr und stiegen in einem speciell für sie errichteten glänzenden Pavillon ab. Der Kaiser erschien sofort mlt der Kaiser in am Arm und ging zu Fuß nach der Haupt thür, der Kammerherr voraus, und dann rund um die fast eine Meile lange Gallerie. Der Kaiser sprach einige Worte mit jedem Eommis sär, aber am amerikanischen Departement hielt er mit der Kaiserin und erbeugte sich vor der Menge, die lustig hurrahte. Um 1 Uhr versammelten sich die eingeladenen Gäste in der Kunstgallerie, wo Amerika eine „feine Schow" machte, indem schöne Gemälde ausgestellt und gut aufgehängt waren, aber die englische Ausstellung war viel großartiger. I Als die Gäste versammelt waren, ward jedoch die Ueberlegenheit der amerikanischen Ladies zugegeben. S> sind die Schönen de Tages. Die Ausstellung wird nicht vor Mai fertig. Die Hälfte de Raumes ist für Frankreich vor weggenommen und der ist nicht einmal in Ord nung. Die Engländer übertreffen in aus gestellten Maschinen noch die Amerikaner. E sind nsch so viele Fremde hier, als man erwartet hat. Die Zahl der Amerikaner ist nicht größer -l in jeder Saison. Alle Preise sind furchtbar in die Höh g'gang. Hytris haben ihr Preise 50 Prsßent er höht. Paris, 24. März. Di nftegung über Luremburg ist im pariser Public im Stei gen. Der Fieber-ParorySmu Ks gestern ! bereit auf 100 Millionen, m welche der Or anier da Herzogthum an Frankeich erscha chert haben sollte. DieFestungLuremburg sollte geschleift und dadurch die Zustimmung Preu ßen erkauft werden. Wir haben dieser Ge rüchte gar nicht erwähnt, finden sie aber heute, obwohl mit Unglauben, so doch mit einem ern-1 sten Gesichte in belgischen Blättern besprochen. Die Jndependance Belg benutz diese Gelegen heit, um gegen die Preußen zu eifern, „die sich bei den Luxemburger festgesetzt haben, doch nicht im Stand waren, sich belieb zu machen." Das belgische Blatt gibt zu verstehen, daß die Luremburger doch liebn Preußen der auch Belgier erden würden, al Franzosen. Die France meldet über diese Gerücht: „Gestern hieß e, der Moniteur erde die Abketung Luremburg an Frankeich bringen. Der Moniteur schweigt jedoch, und ir glauben, daß er keine Ursache hat, sein Schweigen zubrechen. Wir haben bereit gesagt, das übn Luremburg keine Verhandlung im Gange sei, und sind der Ansicht, dast sich die Lage seitdem nicht trän dert hat." In Paris war da Gerücht im Umlauf, daß die Session LuremburgS selten Holland an Frankreich eine vollendete Thatsache sei. Der Vertrag sei zwar nicht unterzeichnet, die Sache aber mündlich zwischen Holland und Frankreich ES war gleichfalls in Pari da Gerücht ver breitet, daß zwischen Oesterreich und Preußen eine Allianz abgeschlossen worden sei. Der Pariser Eorrespondeut der London Ti mes schreibt: „Es ist durchaus nicht unwahr scheinlich, daß die Eröffnungen zwlschen Holland und Frankreich bereit zu einem erfolgreichen Schluß gebracht worden sind, aber die Schwie rigkeit auf der Seite Preußen'S ist noch nicht beseitigt. Der Zweck de jüngsten Besuches de Herrn Benedttti in Pari ar, sich persön lich mit dem Kaiser Napoleon über diese Ange legcnheit zu berathen." Telegraphischem Die Wahl in Maryland. Die Majorität zu Gunsten der StaatS-Convention: Zehntausend Stimmen. Baltimore. 14. April Die Berich te aus allen CountieS des Staates, offi zielle sowohl als nicht offizielle, über das Votum für Abhaltung einer Convention behufs einer Umarbeitung der Constitu tion des Staates, find mit Ausnahme eines einzigen eingelaufen. Die Majo rität zu Gunsten des AbhaltenS einer Convention kann mit Sicherheit auf 10,- 000 Stimmen angeschlagen werden. DieConventbvn soll am zweiten Mitt woch im Mai in Annapolis, der Haupt stadt des Staate, zusammentreten. Trr Stand der Dinge in Mexico. Am Sonntag ging in Washington das Gerückt, Maximilian sei den Libe ralen am 3. d. beiOueretaro in die Hä nde gefallen, doch waren keine offiziellen Berichte eingelaufen, durch welche dies Gerücht bestätigt worden wäre. EScobedo hatte am 12. v. M. dem KriegS-Sekretär einen Brief geschrieben, worin er sagte, daß er beschlossen habe, die Stellung der Kaiserlichen zu erstür men und daß er zu diesem Zwecke seine Truppen neue Stellungen habe beziehen lassen. EanaleS stand mit einer be trächtlichen Streitmacht im Thal von Mai;. Ein von Leon Guzman, dem Gouverneur von Guanuajuato, her rührender Brief enthält einen Bericht über ein sehr hitziges Gefecht, tvel ches zwischen den Imperialisten und den Liberalen stattfand, nnd wobei es den letzteren gelang, die Stellung der Im perialisten auf dem San Gregorio-Be ge zu nehmen. Beide kämpfenden Theile erlitten schwere Verluste. Dersel be Gewährsmann berichtet, daß die Li beralen in die „Plaza" von Vera Cruz vorgedrungen waren und sieben Ge schütze erbeutet hatten. Ein Bataillon Belgier war zu den Liberalen überge gangen. EScobedo wird al ein seiner Stellung in keiner Hinsicht gewachsenes Individuum geschildert; er hat so viel Zeit durch Zögern verloren, daß er nur wenige Aussichten hat, die imperialisti schen Corps gefangen zu nehmen. Die berichtete Einnahme von La Cruz scheint eine „Ente" zu sein. Maximilian'S Hauptquartier befand sich im Catalina- Kloster, welches stark befestigt war. Am 10. März hatten die Imperialisten die in den Straßen befindlichen Barrikaden abgetragen und EScobedo, der sich auf eine kurze Distanz von der Stadt Oe -retara zurückgezogen hatte, schrieb, daß dies entweder einen Ausfall oder eineu Rückzug der Imperialisten zu bedeuten habe. Dia; hatte Befehl erhalten, mit Verstärkungen, die sich aas 5000 Mann bcliefen, zu EScobedo zu stoßen und hat te sich mit einem Corps von der genann ten Stärke bereits in Marsch gesetzt. Depeschcn mit dem atlantischen Telegraphen. Die „Insurrektion" auf Candia. Wien, 15. April. Es sind hier De peschen eingelaufen, welche besagen, daß Omar Pascha mit einer Flotte und ei nem starken Truppencontingente die Türkei verlassen hat, um bet der Unter drückung der Insurrektion auf Creta mitzuwirken. Der Krieg in Sü dameri k a . Lissabon, 15. April. Der Post dampfer von Rio Janeiro ist im hiesigen Hafen eingelaufen. Als derselbe Rio Janeiro verließ, ging dort das Gerücht daß Paraguay das Anerbieten der Ver. Staaten, den Frieden unter den krieg führenden Mächten zu vermitteln, zu rückgewiesen habe. Candia. Athen, 14. April. Die gesetzgebeu de Versammlung von Candia hat eine Proklamation erlasse, in welcher sie sich zu Gunsten religiöser Duldung und gleicher politischer Rechte ausspricht. Locale Neuigkeiten. Lancaster, Ha, Donnerstag, April 18. 1867 Die Stadt - Wahl. Nach der ver öffentlichten Proklamation des Mapor wird die Stadt - Wahl am Freitag, den 3ten nächsten Map stattfinden. Feuer.—Am letzten Donnerstag wurde der Stall de Hr. John Heß nebst dessen In. halt, sowie auch die DrechSler-Werkftätke de Hrn. Jakob A. Lippe mit einem großen Theil der Maschinerie, Werkzeuge, n. s. w. durch Feuer zerstört. Der Verlust der Herren Heß und Lippe ist schwer, und ist blo theilweise durch Versicherung gedeckt. DaS Feuer ist ohne Zwei fel da Werk eine Brandstifter. Hr. Heß bietet eine Belohnung von 5200 für die Ver haftung des Brandstifters. IM" Hr. P. Weber, dessen langjähriges Geschäft unsre Lesern in Lancaster wohl de kann ist, hat im Fortschritt mit dem Zeitgeist die Preise seiner Hüte und Mützen für Herren nnd Knaben bedeutend erniedrigt, und verdient schon deshalb die olle Gunst des Publikums, die ihm übrigens auch wegen der Güte seiner Waaren vollkommen gebührt. Frl. Anna Weber hal in demselben Lokale ihre Frühjahrs Putzwaaren zum Verkaufe aus gelegt und die netten Damenhlltchen, Kinder Ball! Ball ! —Am Ostermontage hält der Germania Schlltzenverein einen großen Ball in gulton-Halle ab, wozu alle Freunde der Gesellschaft und des geselligen Vergnügen be sten eingeladen sind. Der Name des Vereins bürgt dafür, daß den Theilnehmern ein recht genußreicher Abend zu Theil werden wird, und wünschen wir ihnen eine vergnügte Unterhal- Musikalische Unterhaltung.—Wie wir vernehmen, beabsichtigen die Freunde de Hrn. Prof. Schmidt, wohlbekannt als einer der ausgezeichnetsten Musiker und Eomponisten, demselben eine Benefiz - Vorstelluug zu geben. Dieselbe soll am Ren Mai in der Fulton Halle stattfinden, und machen wir schon zum voraus die Freunde des Hrn. S. darauf aufmerksam. Auch eine MauS-Gcschichte. Als am vorletzten Samstag einer unserer ge achtetsten deutschen Bürger auf seinem Heim- was auf seinem Rücken, als ob sich dort ein un gebetener Gast eingeschlichen hätte. Nach kur zer Untersuchung fand er, daß sich wirklich eine Maus auf seinem Rücken befand, im Begriff irgendwo eine Schlupfwinkel in die freie Na tur zu gewinnen ! Man denke sich den Schre cken unseres lieben Freunde : eine Maus auf seinem Rücken ! Doch, die Sache nahm ein gute Wendung ; kaum war der Mau die „Freiheit" wieder geschenkt, als sie in einem Nu von ihrem Peiniger (?) Abschied nahm ; unser Freund, der sich durch den Schrecken lich und vergnügt drein, als ob gar nichts vor gefallen sei!! Lancastcr Deutsche rief-List. Montag April 8. 1867. Damen-Liste: Sarah Eberl, Amelia Gehre, Mar E. Haldcman, MrS. E.Hart, Marp Kopier, Annie Sprecher, Marp Traut. Herren-Liste: Geo. Allenbach, E. T. Brandt, Jacob Bieg, Samuel L. Beck,jr., Henrp Betger, John Beck, Mar Brutsche, Mr. Darr, Geo. Dissinger, B. Kolp, Henrp G. Miller, W. E. Miller, EhaS. Maß, Sam. Miller, John Stehman, Albert K. Warfel, P. B. Weaver, M. A. WurtS, Andr. Wachstaller, Peter Ziegler, Nie. Zink. Montag t 5. April. Damen-Liste: Sarah Blick, Emma Buch, Frau, Elements, E. EiSema, Maria, Giest, E. KrauSkop, An na Wolf. Herren-Liste, John Finger, John E. Gochnauer, Samuel Hahn, Jacob L. HcSS, Jacob Houbcndoudler, Benj. Kurtz, Mariin Kreider, Jacob Kilheifer, Peter Kreutz, Ehr'n Killheffer Ehr'n Lintner Abr'm Leib, Carl Martin, Benj. Minich, Jo nathan Paulus, F. F. Shaeffer, Eonrad Shenk, I. H. Wolf. Tin schwarzer Teufel ersuchte, wie der Eleveland „Herald" erzählt, vor einigen Tagen eine junge Dame in der Nähe von Sle velandOhio.zu züchtigen, wurde aber durch einen Bauer, der daSSchreien desMädchens hörte, an der Ausführung des Verbrechens verhindert. Der Schwarze floh, wnrde aber gefangen, und es gelang der Polizei mit Mühe und List, ihn vom „Lvnchen" zu retten. Das Mädchen wur de in dem Kampfe mit dem schwarzen Teufel Ein patentirter Kornhulser i'd l in Ohio öffentlich bekannt gemacht, der 60 Neh ren in einer Minute hülsen und die Arbeit von zehn Leute thu soll. Erst nimmt er die äu ßere Hülse ab, darauf die innere, zärtere, legt jede separat in Haufen, streift die Fäden ganz rein ab, und legt die Nehren an ihren Plag. Wenn da alles wahr ist, so wird dieser Hülser bald reißenden Absatz finden. Die Gearv Staats-Allleihe.— Die Angebote für die 23 Millionen Penna. Anleih wurden am l. April zu Harrisburg geöffnet. ES liefen Angebote für H 1,000,000 Sprozentige und für 31,000,>X)0 tiprozentige Bonds für Pari bis j ojo Prämium ein. Drerel und Co. Jap Tooke und Co. und E. W. Clarke und To. bekommen ungefähr H 16,000,000 für 1,20 1)00 Prämium. Die Angebote übersteigen die erlangte Summe um ungefähr 8 Millio nen Thaler. Vor der Wahl machten die Negeranbeter ein großes Wesen davon, daß unter Curtin'S Ad ministration, die Tar auf liegendes Eigenthum im Staate abgeschafft worden sei. Allein da ist gut Tar abschaffen, wenn man eine alte An leihe mit einer neuen bezahlt. Das erinner in der That, an die Joe. Ritner Administra ! tion. Gearp fängt gut an ! Die Zinsen müs sen doch bezahlt werden, und überhaupt ist ja eine Staatsanleihe doch weiter nichts als ine Staatsschuld. So dumm ist das Volk doch nicht, daß es diesen Schwindel nicht durchschau en könnte. Schuldenmachen, Negergleichstel lung und Temperenzhumbug treiben, das sind die Merkzeichen der ersten Monate von Gearp'S Administration. Richtig. Ein Wechselblatt sagt: Eine Familie ohne Zeitung ist gerade wie eine Kar toffelsuppe ohne Salz und Schmalz. ,
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