Jahrgang i-. Die Pennsylvanische Staatszeiwng, Herausgegeben von loh. Georg Ripper. erscheint jeden Donnerstag, und kostet 2.00 per Jahr, zahlbar innerhalb beSJahre, nb * 2.SV nach Lerfluß dt Jahrgang. Einzelne Exemplaren, S Gents per Ttiick. Keine Subscripiionen werden für wenigrr al sechs Monate angenommcn; auch kann Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werden zu den gewöhnlichen Prei sen inserirt. Office! in der „Patriot und Union" Druckerei, Dritten Straße, Harrisbarg, und in der „Intelligenter" Druckerei, am Centre Square, Lancaster. Anzeigen. Dr. Stoever's Magen - Bitters, Das brste Mittel gegen Dispepsia, schwachen Magen, Unverdaulichkeit und Leber-Leiden, ist zu haben bei dem Unterzeichneten bei der Gallo ne der Quart, welcher die Agentur für HarriS burg und Umgegend übernommen hat. Wirthe erhalten dasselbe zum Whole sale Preis. Henry Meyer, Strawberry Allen, abe Market Square. Harrisburg, März 7. 'O7-3M. 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Probt im Lebenskampf die Kräfte, Die kein sich'rer Zügel hält. Durch de Dasein Höh'n und Tiefen Tobt er fort in wildem Lauf, Doch in einer schbnen Stund Geht de Leben Stern ihm auf. Und im grünen Zweig der Myrthe Reicht ihm Maß nndZiel und Würde Und de Glücke Unterpfand Eine holde Frauenhand. Brütend über tiefe Pläne, Von der Sorge hart bedrängt. Finst re Wolken auf der Stirne, Sitzt ein Man n, da Haupt gesenkt, Da mit unhörbarem Schritte Schwebt es leise zu ihm her. Legt sich' weich mit sanftem Drucke, Auf die Stirne heiß und schwer. Und magnetische Gewalten Glätten schnell die düstern Falten, Müh und Gram und Sorge bannt Eine liebe Frauenhand. Müde von der Lebensarbeit, Matt von schwerer TageSlast, Sehnt am stillen Feierabend Sich derGreiS nach Ruh und Rast. Da dewährt gleich lauterm Golde Sich die Liebe wahr und echt; Und leg zum süßen Schlummer Ihm das Kissen sanft zurecht. Pfleg ihn tls zum letzten Hauche, Drückt ihm zu das müde Auge, Führt lhn dls an'S desstre Land Eine treue Frauenhand. -feuilteton. Ä den Cafematten Magdeburgs. Von Leoin Schücking. —o— In den letzten Jahren des siebenjäh rigen Krieges hatte Magdeburg, die große Elbfestung, das Hauptkrtegsboll werk des preußischen Staate, nach und nach eine Menge österreichischer Kriegs gefangener aufnehmen müssen. In jenen Tagen war da Loos eine Sol daten kein beneidenSwcrthcS; im Ge gentheil, e hatte mit dem Schicksal ei ne geplagten Hunde weit mehr Aehn lichkeit, als mit dem eine tn der heiligen Taufe mit seinem richtigen Ehristentitel versehenen, anständigen Menschen. War der Soldat nament lich einer von denen, welche man „un sicher" nannte so war die von allen Philosophen jedem menschlichen Jndt vidinum eingeräumte bestimmte Sphäre von Rechten für ihn die retne Illusion; die ganze Theorie von den Rechten und Pflichten de Menschen, von denen Ci cero so schön geschrieben und Kant so tiefsinnig gedacht und Miradeau so hinreißend gesprochen hat, diese gan ze Theorie stand in unglaublicher Ab kürzung, aber mit sehr deutlicher grober Schrift von Haselstock auf seinem Rücken geschrieben. Dem „Halbvertrauten" ging nicht viel besser, und nur dem „Ganzvertrauten", dem mit Wetb nd Familie versehene eingeborenen Lan deskind, sah man wohl etwas durch die Finger, wenn ihm nicht einmal da un gerechtfertigte Verlange anwandeltt stch als Mensch zu fühlen, und wenn die natürlich nicht zu oft vorkam. Man hatte ihn nöthig, um den Kerkermeister der Uebrtgen zu mache. Das ganz System schien darauf be rechnet zu sei, für die mörderische Schlachten jener Zeit möglichst viel ganz desperate Kerle bekommen, welche ihr Leben völlig leid geworden und die es mit Gewalt in die Schanze schlagen und lo sei wollte. Wie es nter solche Umstände den Kriegsgefangenen erging, bedarf der Schilderung nicht. In dunkle Esse matten eingepfercht, wie eine Heerde be handelt, nur mit dem Unterschiede, daß man die letztere au ökonomischen Grün den gut zu ernähre sucht, dt Gesa gene aber, ebenfalls au ökonomische Gründen, hungern ließ, unter der milden Obhut der FestnngSbehörden stehend, deren väterlichste Zurechtwei- sungen bet Unordnungen und Balgerei en um den Suppentopf darin bestan den, daß sie die Schildwachen ihre Mus keten in den dicksten Haufen hinein ab feuern ließen waren diese Unglück lichen in der That oft übler daran, al heutzutage die Galeerensclaven de Dey'S von Tunis. Die einzige Erleich terung für sie bestand darin, wenn sie au ihren Casematten herausgeführt und mit Schanzarbeiten an den Wällen oder auch wohl mit Lohnarbeiten für Privatleute beschäftigt wurden, wo sie wenigsten frische Luft und Sonnen schein genießen, wenig arbeiten, kleine Complotte mit den Schildwachen an spinnen und die Begegnenden anbetteln oder verhöhnen konnten. Es war an einem Sommertag im Jahr 1752, in den Morgenstunden, als solch eine Schaar von mehreren Hunderten östreichischer Gefangener, nach Ausweis ihrer zerlumpte Uni formstücke allen möglichen Truppenthei len angehörig, aus der niederen Dop pelthür einer Casematte hervorströmte, welche stch in der Sternschanze der Fe stung Magdeburg befand. Als die Co lonnezwischenihrcnWächternden Marsch zum Arbeitsplatz antrat, blieb der Lieu tenant, welcher die kleine und auffallend schwache Escorte befehligte, auf der Schwelle stehen und sagte, „wollen sie mit heraus, Herr von Frohn?" „Heut nicht!" antwortete eine tiefe Männerstimme aus dem Innern. „Es wäre uns lieb, wenn Sie bei dem Volke blieben und mir beiständen, die Canaillen in Ordnung zuhalten !" „Sehen Sie, wie Sie fertig werden— ich habe keine Lust," antwortete drinnen die Stimme. „Nun, wie Sie wolle !" rief der Lieutenant aus. „Corporal, schließ Er!" Ein Corporal trat hinter dem Lieute nant aus demJnnern hervor,, während der Officier dcm Trupp nachschritt, schloß jener das Thor der Casematte. Der im Innern des niedrige, langen, durch einige Luftlöcher schlecht beleuchteten Raumes Zurückgebliebene stand jetzt von der Matratze auf, die am Ende der Ca sematte angelegt war, und auf der er ausgestreckt gelegen hatte. Es mußte dies eine Art Auszeichnung für ihn sein, die anderen Gefangenen hatten nur das Stroh zum Lager, welches den Boden bedeckte. In der That zeigte seine Uni form, obwohl auch sie sich in sehr trüm merhaftem Zustande befand, daß er Officter in der kaiserlichen Armee sein mußte. Als er sich erhoben hatte und seine Glieder streckte, zeigte sich der mäch tige herkulische Wuchs des Mannes. Er war vielleicht sechs Schnh hoch; die ganze Gestalt verrieth eine außergewöhn liche Körperkraft, und das Gesicht, dem die Haft freilich viel von der ursprüng lichen Farbenfrische genommen haben mochte,zeigten doch edle, stolze Züge von großer Regelmäßigkeit, wahrhaft männ licher Schönheit. Er nah e sich jetzt der eben verschlos senen Thüre und schien zu horchen, bis die Schritte der Abziehende verhallt waren: dann ging er eine Weile auf und ab, und endlich wandte er sich zu seiner Matratze zurück. Nachdem er an einer Ecke derselben eine Naht leicht mit dem Finger gelöst hatte, zog er aus dem Stroh, welches sie füllte, einen zinnernen Becher hervor, den er lange aufmerksam betrachtete. Der Gegenstand verdiente in der That diese Betrachtung. Seine Oberfläche war durch Linien in sechs größere und acht kleinere Felder getheilt, und in jedes dieser Felder waren merk würdige Darstellungen gravirt, die in dem Künstler eine eigenthümlich phan tastische und allegorienl lebende Denk weise erkennen ließen und in Erstaunen setzten über die Fruchtbarkeit seine Ge hirns an solchen Erfindungen. Unter den einzelnen Bildwerken befanden sich gereimte Verse zur Erläuterung dersel ben ; diese Unter- und Inschriften be deckten die Ränder, den Fuß, die untere Seite, ebenfalls war der Deckel mit Gra virungen von innen und außen bedeckt. Zumeist waren die Verse so mikroskopisch klein geschrieben, daß unser daselbst ge fangener östreichischer Officier drauf ver zichten mußte, sie zu lesen. Ändere ent räthselte er jedoch, und er fand, daß die se Ergüsse nicht ohne poetischen Werth seien. Eines de Bilder stellte im fern sten Hintergründe auf einem Hügel ei nen strahlenumslossenen Tempel dar, über dem ein beflügelte Roß zum Himmel schwebt. Auf dem Wege zum Tempel schleppt stch ein mit Ketten be beladener Mann unter einem schweren Kreuze hin, gedrängt von einem Scher gen, der einen Stock schwingt, über wel chen da Wort „Ordre" zu lesen ist. Hinter dem Dulder aber taugt der Gott der Zeit auf, mit dem Kranze, dessen Bedeutung die Worte: „le Prix de tra vaux" andeuten. Unter dieser Darstellung erblickt man einen Kerker, in welchem ein mit viel fachen Ketten u. Fesseln angeschlossener Gefangener sitzt, mit der Unterschrift: „ecce Homo !" Er hält in Herz in sei- HarriSburg, Pa., Donnerstag, April , BS7. ner Hand, worüber die Worte! „Sans reproche" zu lesen sind. Hinter ihm steht eine böse Furie mit Schlangenhaar und Fackel und einem Hunde, daneben die Legende mordon —le !" Vor ihn aber ist ine weibliche Gestalt grtreten, mit einem Licht in der Hand, ohne Zwei fel die Göttin der Weisheit mit dem Lichte der Vernunft. Unter dem Fen ster des Kerker schwebt ein Genius mit der Erdkugel, dem Bilde der Welt, und spricht, wie n Fluchtversuchen zu ver - locken; „dien jouir!" die Verse unter dieser Darstellungen lauteten; Mag da Wetter immer stürmen, Dieser Raum kann Mich beschirmen. Hier erwart' ich dessre Zeit! Wenn die Schicksalswetter schrecken, So soll mich mein Herz bedecken. Scheint die Hülfe noch so well. Wenn die Sonne wieder scheint, O wie süß riecht dann die Erde! Wenn das Auge nicht mehr weint. Was ist Kummer, a Beschwerde? Nur ein Traum, der uns vergnügt. Wenn der Kämpfer rühmlichsiegtl Waren diese Bilder nd Inschriften in der That geeignet, durch die Feinheit und Regelmäßigkeit der Ausführung, so wie durch die Erfindungsgabe welche sich darin zeigte, Bewunderung zu erregen, so war die Bewunderung eine doppelt bei unserem östreichischen Lieutenant, dem die Person, welche ihm den Becher geschenkt hatte, die Versicherung gegeben, daß der Verfertiger desselben in einem schlecht erhellten Kerker sitze, daß er die Arbeiten mit einem Nagel, den er sich spitz geschliffen, ausführe und daß eine zwischen seinen Handschellen befestigte Stange ihn am freien Gebrauch seiner Hände hindere. Den Namen des Gefangenen hatte er noch nicht erfahren können. Die Existenz dieses Menschen schien geflissent lich mit Geheimnissen umgeben zu wer den. „Wenn ich nur Mittel und Wege wüßte, mit einem Menschen tn Verbin dung zu kommen, der solche Becher macht", sagte der östreichische Officier halblaut für sich. „Es muß ein äußerst anschlägiger und geriebener Patron sein, der mir trefflich dienen konnte. Aber der Teu fel weiß wo sie ihn hingethan haben!" Nach einer Weile verbarg er den Becher wieder in dem Stroh und zog nun eine Hand voll zerrissener, mit Lin ien bedeckter Papierstücke aus demselben Versteck hervor. Er legte sie nach einer gewissen Ordnung vor sich nieder sie bildeten nun etwa wie eine zusammen hängende Zeichnung, welche offenbar den Plan einer Festung darstellte —nur hie und da fehlte noch ein Stück, bald in der Mitte, bald an den Ecken. Der gefangene Officier vertiefte sich in da Studium desselben, wie vorhin in da des Becher; er stand dann von der Matratze auf, und nachdem er die Schnalle setner Weste gelöst hatte, be gann er mit dem Dorn derselben den ganzen Plan möglichst genau auf die mit schwarzem Leder überzogene innere Fläche seiner Dragoner-Mütze zu krit zeln. Von Zeit zu Zeit hielt er mit dieser Arbeit tnnr, um aufzublicken und mit angehaltenem Athmen zu lauschen. „Der Maulwurf wühlt!" sagte er end lich. Nach einer Pause legte er sich der Länge nach nieder, da Ohr dicht an den Boden gedrückt. Al er sich erhob flüsterte er - „Es kann nicht lange wäh ren, bis der Patron sich bis hierher dnrchgearbcitet hat. Es wird eine ko mische Scene werden, wenn er den Kopf tn die Casematte steckt und ich ihm hier „Guten Morgen, Kamerad!" sage. Ich werde ihn zum Chef des Minicorps er nennen, sobald ich Gouverneur von Magdeburg bin. Aber wo bleibt heu te mein dienstthuender Adjutant?" Er versteckte jetzt sorgfältig Papier fragmente, schob die Matratze an ihren Platz und trat an eines der kleinen ver gitterten Fenster oder Luftlöcher, die durch die dicken Mauern gebrochen wa ren. Nach einer Weile sah er die Ge stalt einer auf- und abwandelnden Schildwache daran vorüberschreiten und rief sie an. „Heda. Wache, welche Stunde tst's?" „Die Uhr wird sogleich zehn schla gen." „Und das Wetter wird den Tratteur auf den Kopf schlagen, daß er mein Frühstück nicht sendet. Meint der Schuft, ich habe hier so viel Zeitvertreib, daß ich darüber da Essen aergesse?" „Dort kommt die Esther," sagte die Schildwache und schritt weiter. In der That klirrte nach einer Weile das Schloß de Eassemattenthüre ; sie wurde geöffnet, und in Unterofficter wurde auf der Schwelle sichtbar. Hinter ihm trat ein junge, schlankes, schwarzlockiges und die jüdische Abstam mung verrathende Mädchen in die Casematte, und wärend der Unteroffi cier wieder verschwand, weil ihm die frische Luft und der Sonnenschein drau ßen angenehmer sein mochte, al die durchaus nicht reine Atmosphäre, wel che in der Casematte herrschte, brachte das Mädchen inen kleinen Korb herbei, den sie vor dem gefangenen Officier nie- Versetzte. Dieser umschlang mit seinem rechten Arm ihre Taille und hob mit der Linken ihr Kinn in die Höhe, um sie auf die schöne schmale Stirn, zu küssen. Denn Esther Heymann, da Judenmädchen, welche für die leiblichen Bedürfnisse de Gefangenen Sorge trug, hatte in der That eine Stirn, welche ein eben nicht mit wichtigeren Dingen beschäftig terOfficier wohl in Versuchung kommen konnte, zu küssen, und da um so mehr, als sie e sich, dem Anschein nach mit großer Hingebung, gefallen hieß. Cr küßte dann ihren vollen rosigen Mund und blickte ihr in die schönen, dunklen, feuchtglänzendcn Augen. „Hat je ein Fcstungsgouverneur ei nen schöneren Adjutanten gehabt?" flüsterte der Officier. Sie entwand sich ihm jetzt, öffnete den Korb und ging einem kleinen Wand vorsprung zu, der ein Mittelding zwi sehen Tisch und Sitz war und zu bei dem dienen konnte. Darüber breitete sie ein Serviette und stellte den Inhalt ihre Korbes darauf, der Brod, Butter, kaltes Fleisch und eine kleine Ration ge brannten Wassers enthielt. Das Brod und die Butter waren durchschnitten, zum Beweise, daß sie durch die contro lirenden Hände irgend einer Festungs behörde gegangen. Und es wäre deß halb sehr thöricht gewesen, etwa in th nen verbergen zu wollen; die schöne Esther hatte auch ganz sicherlich nicht daran gedacht, und e war gewiß eine ihrem Verständniß stch völlig entziehen de und ihr nicht weiter auffallende Be wegung, als der Officier hastig nach dem Stück Hapier griff, in welches die Butter geschlagen war und das jetzt zwischen dieser und dem kleinen Teller als ein höchst nutzloses Ding lag, das der Gefangene auch wohl nur deshalb entferne wollte. Nichtsdestoweniger betrachtete er, nachdem er es sauber abgewischt, die nach unlen gekehrte Seite, nd die Li nien, Ecken und Winkel, die hier darauf gezeichnet waren, mußten ihm so inte ressant vorkommen, daß in Ausdruck offenbarer Befriedigung über seine Züge flog. „Ich danke Dir, Herzens-Esther", sagte er. „Jetzt hab' ich Alles zusam men was ich bedarf. Die noch übrigen Stücke kannst Du verbrennen ich ha be genug!" Dabei steckte er das kleine Blatt in seine Brusttasche. „Nim zu den Meldungen," fuhr er fort. „Die in der Casematte 1 in der Ci tadelle haben gewählt," flüsterte Esther. „Und wen?" „Einen Major Zichy." „Kenn' ihn nicht aber das schadet nichts." „Er läßt Ihnen sagen, daß er Ihre Befehle annehmen will. Nur kann er nicht früher, als bis er sicher ist, daß Sie ihm von außen zu Hülfe marschi ren, denn die Citadelle . . ." „Nun, wenn er mich für so dumm hält, nicht selber zu wissen, daß die Cita delle am stärksten besetzt ist, so thut er sehr unklug, sich meinen Befehlen zu un terwerfen, der Herr Oberstwachtmeister Zichp ! Und weiter!" „Die unter dem Fürstenwall sind in voller Thätigkeit, um die Mauer, welche die beiden ersten Casematten darin trennten durchbrechen, daß sie zusam menkommen können. Sie denken diese Nacht fertig zu werden." „Bravo. Sie werden ein hübsches Bataillon bilden, wenigstens zwölfhun dert Mann. In der vorderen Casemat ten commandirt ein Oberst Stengel, und in der zweiten Rittmeister Stülp nagel. Wenn es zum Ausrücken kommt, soll der Rittmeister das Commando über den ganzen Haufen übernehmen, ich scheer' mich den Henker um Rang und Anctennetät —verstehst Du Esther?" Esther nickte''mit dem Kopfe. Der Gefangene hatte sich unterdeß auf die äußerste Ecke des gemauerten Tisches ge setzt und begann sein Frühstück zu ver zehren. „Wenn Du doch", sagte er jetzt lächelnd, „eben so gut mit Deinen schönen Feueraugen ein Paar alte Häu ser in Flammen setzen könntest, wie Du das Herz eines armen Gefangenen in Flammen gesetzt hast er wäre mir außerordentlich angenehm,-wenn solch eine kleine Feuersbrunst tn den nächsten Tagen da unten in der Stadt ausbrä che." „Das kann ich freilich nicht für Sic thun, Herr von Frohn," antwortete sie ernst den Kopf schüttelnd. „Glaust Du denn, Närrchcn, ich hät te Dir'S im Ernst zugemuthet ?" erwte derte er, mit einem Blick, in welchen et was wie Rührung lag, zu ihr aufschau end. „Wahrhaftig, Du hast schon ge nug für uns gethan ohne Dich wäre ich Hülflos wie ein Kind und wie ich Dir'S danken soll . . „Dank verlange ich ja nicht, Herr von Frohn l Wenn nur mein armer Vater dabei frei wird ... ich thue ja Alles um seinetwillenl" „Um seinetwillen.... und nicht auch ein klein wenig mir zu Liebe, Est her?" Esther vermied, dem Blicke zu begeg nen, den er bei diesen Worten auf sie heftete, und fuhr fort: „Ich weiß daß ich mein Leben dabei auf's Spiel setze, aber meine Vater Leben ist nicht blos auf'sSpiel gesetzt, es wäre sicher verloren, wenn er nicht die Hoffnung hätte, bald befreit zu werden. Sie haben ihm neue Ketten anglcgt, weil sie au seinen zer rissenen Laken schlössen, er wolle einen Fluchtversuch machen; und doch hatte er nur au Desperation den Entschluß gefaßt, sich zu erhängen. Esther brach bei diesem Worten in bittere Thränen aus. „Tröste Dich Esther," sagte Frohn, in dem er die Hand auf ihre Schulter leg te „ich gebe Dir mein Wort, als das eines ehrlichen Manne, daß er in weni gen Tagen frei wird." „Sagen Sie mir doch," fuhr Esther fort, „warum ist der König so grausam .... gegen einen Unschuldigen ?" „Der König? Nun, er wird wohl über die Unschuld Deines Vaters ande re Ansichten in sich aufgenommen haben, als die Deinigen sind, Esther. Tyrann ist er freilich. Aber Du mußt denken, daß es unmöglich ist, wenn man über viele Millionen Menschen herrscht, lan ge mit dem Einzelnen viel Federlesens zumachen. Er glaubt, daß Dein Va ter ihn bei Lieferungen für die Armee betrogen hat. Nun ist so viel gewiß, daß es Juden wie Christen gegeben hat, die bei solchen Geschäften ihren König und ihr Vaterland betrogen .... oder meinst Du, Esther, so etwas sei ganz unerhört und komme niemals vor?" „Es mag leider oft genug vorkom men," erwiederte Esther „wer weiß nicht, daß es viel schlechte Menschen gibt? Aber mein Vater . . . ." „Dein Vater ist ein ehrlicher Mann, ich glaube Dir'S Esther, aber da Un glück hat nun einmal gewollt, daß er beim König in Verdacht gekommen ist, nd der König hat ihn auf zehn Jahre nach Magdeburg in die Eisen geschickt, obne so vernünftig zu sein, vorher die liebe Estber zu fragen, ob sie die für gerecht und billig halte. Das war nun allerdings unverantwortlich von dem König gehandelt. Aber denke Dir, daß durch die Nachricht, wie der König mit dem ehrlichen Heymann blos auf einen Verdacht hin verfahren sei, eine Menge anderer Lieferanten vielleicht einen todt lichcn Schrecken bekommen haben ; daß sie, die vielleicht im Begriff standen, große Unterschleife zu machen, nun nicht mehr gewagt haben, ihre bösen Absichten auszuführen; daß dadurch vielleicht 100,000 Thaler dem Könige gerettet sind. Ist das Alles nicht sehr möglich? Und wenn sich Dein Vater nun sagt, daß er dem Staate 100,000 Thaler auf diese Weise durch seine Hast einbringt, also weit mehr, als er auf freien Füßen jemals für sich oder die übrige Mensch heit nutzen und einbringen konnte liegt darin nicht ein großer Trost für ihn?" „Sie spotten noch!" sagte Esther, na he daran, in Schluchzen auszubrechen. „Esther," sagte er weich, „wie sollte ich Deiner spotten ! Nimmst Du mir nietn bischen Gefangenen-Humor übel ? Armes Kind, Du weißt ja, wie theuer Du mir bist . . . ." In diesem Augenblicke trat der Unter officter am obern Ende der Casematte in die offen gebliebene Thüre, und rief hinab: „Mache Sie voran, Esther, das Frühstücken dauert ja heut gewaltig lang. Ich darf Sie nicht so lange mit dem Gefangenen zusammen lassen !" „Kann Er nicht warten ?" rief ihm Frohn barsch entgegen. „Ich frühstücke so lange wie mir's gefällt." (Fortsetzung folgt.) Weitere Einzelheiten über das Erdbeben in Cephalonia. 50,<XX1 Menschen ohne Obdach und Nahrung. Au Corfu kommen folgende Nachrichten: OrpoStoli ist vollständig zerstört. Der ganze uutere Theil der Stadt, der schönste und reichste, sind die Häuser stark erschüttert worden, so daß sie meistens neu aufgebaut werden müssen. Der einzige Theil, der verschont wurde, ist der gegen den Berg gelegene; jedoch ist S zweifel haft, ob diese noch vor wenigen Tagen so blü hende Stadt je wieder au den Ruinen aufer stehen wird. In den letzten Jahren hatte die Cultur der Korinth Rosine und de Oelbaum große Fortschritte auf der Insel gemacht und OrpoStoli war seit der Einverleibung in Grie -000 Psund diese Produktes verschiff. An ein bequeme Leben gewöhnt, sind die Einwohner dieser unglücklichen Stadt nun ohne Heimath und Kleider —in der That ohne jegliche Zu fluchtSmittel. Einig hölzern Hütten, die schnell errichtet wurden, können nur wenige Familien beherbergen; der größte Theil der In selbewohner kampirt auf den Felder oder un ter Bäumen. Alle öffentlichen Gebäude sind in Ruinen. Die Bäckereien sind zerstört, und da während der herrschenden Bestürzung Niemand die Energie hatte, darauf zu dringen, daß Feld- Okfen gebaut werden, so fehlt da Brod über all. Die Größe de Unglücks im Innern der Insel ist noch nicht abzusehen, aber gewiß ist sie sehr bedeutend. Eine große Anzahl Dörfer ist zerstört; zwei sind versunken. Die Opfer in diesen beiden Dörfern sollen mehr al 5<X) betragen. Allein in der Stadt Liruri wurden mehr al 100 todte Körper gefunden. Auf der ganzen Insel sind wenigsten 50,000 Men schen ohne Heimath und Nahrung. Ein monströs Schlangeng schichte. Aufdeckung eine Geheimnisse. Ein OSwegoer englische Blatt erzählt fol gende grausenhafte. Geschichte: „Ansang Au gust, im letzten Jahre, erließ ein ungefähr II jähriges Mädchen, Namen Eliza Drummond da Haus ihrer Eltern bei West Monroe, in diesem Sounty, um Heidelbeeren zu pflücken. Es kam nie mehr zurück. Die Eltern und Nachbarn natürlich stellten die genauesten Rach suchungen an, doch ohne Erfolg. Sie konnte nicht ertrunken sein, da alle Gewässer untersucht wurden, selbst die Brunnen und Eisteenen der Nachbarn. Nach wochenlangem ve-geblichem Suchen, gaden endlich die deirlldten Elter ihr Kind als verloren auf. Es wurde berichtet, mehr als wahrscheinlich sei, daß das Kind on diesen Vagabunden gestohlen wurde. Dieses war die allgemeine Ansicht. Da Ereigniß war au dem Gedächniß aller, außer der betrübten Eltern, verschwunden, al ein nenlicher Zufall es wieder den Leuten leb haft in die Erinnerung rief. Letzten Dienstag gingen fünf oder sechs Knaben on der Nach barschaft auf die Jagd. Sie kamen auf ein mal an einen Platz, wo eine Menge schwarzer Schlangen sich sonnten, die sie auch sogleich tödteten. Um diese Zeie Schlangen und in sol cher Menge aus edener Erde zu finden, war et in der Nähe sein. Man suchte da,nach, fand aber etwa, auf da man gär nicht gerechnet hatte. An tn Seite des Hügel war eine Höhlung, die im Sommer von dem hohen Sumpfgra, welches in dn Näh wuchs, ganz erdeckt wur de. Es saß in dieser Höhlung, die ine Art von Ruheplatz tildete, ein Menschengnllst, von dem jede Spur on Fleisch ab genagt war. Die Knochen waren bleich wie Elfenbein und ganz erhalten. Um sie hn lagen eine Blech kanne und ein Trinkgefäß. Die Knaben rrschracken so heftig, daß sie so gleich nach Hause liefen und Lärm gaben. Die Ueberreste wurden von der Mündung genom men und die Untersuchung zeigte, daß der Platz eine Bruthstrlle für schwarze Schlangen war und jetzt noch ist. Selbst der Unerschrockenste weigerte sich hineinzugehen. Die Oeffnung war groß genug, um einen Mann durchschlüp fen zu lassen und zog sich dann hinunter. Indem sie immer schmäler ward. Äugeln on Heu mit Keroseneöl getränkt, wurden angezündet und hineingeworfen und innerhalb 15 Minu ten wurden 82 Schlangen, von 1j 1 Fuß Länge erschlagen. Die Blechkanne und das Trinkgefäß wurden von der Dummond Famt lie als diejenigen identifizirt, welche da Kind mit sich nahm. Aerzte erklärten das Skelett für das eines Mädchens und es kann jetzt kaum ein Zweifel adwalten, daß eS dasjenige deS kleinen Mädchen ist, welches während e an jenem Platze Beeren suchte, müde ward und sich in die Oeffnung der Höhle setzte, wo die Schlangen eS angriffen und überwältigten. Die Entdeckung ha die Nachbarschaf und de sonder die armen Eltern der Kleinen in Trau er versetzt/. Schreckliche Lage eine Schiff bruchige. Am Morgen de 1. März Kai da Packet dampfboot „Marp", welche zwtschen New- Orleans und Mobile, via Lake Pontchartraio, fährt, on letzterer Stadt au die Rückfahrt an. Während der Nacht war da Wetter stürmisch gewesen, und al da Boot tn dt Mobil Bap glitt, hatte sich der durch den Sturm hervorge rufene Kampf der Wogen nur theilwetse gelegt. Der Wind blie kalt nd durchdringend und machte den Aufenthalt auf dem Verdeck so un gemüthlich, daß nur die Seeleute und die mit der Leitung de Boote betraute Mannschaft sich nothgedrungen dem rauhen Wetter aussetz ten, während sich die Passagiere in den Salon de Bootes der ihre Eajiiten zurückgezogen halten. Da Boot mochte etwa eine Stunde unter wegs sein, als plötzlich die Maschinerie deffelten tn ihrer Bewegung innehielt nnd sich eine an ßergewöhnliche Bewegung auf dem Verdecke be merkbar machte. Eine leichtbegreiffiche Rengier de bezüglich der Veranlassung zu diesem Inne halten de Bootes inmitten der Bap veranlaßte die meisten Passagiere, auf da Deck zu eilen nd Erkundigungen einzuziehen. AIS unser Berichterstatter au der Eajüte neu in der Fern als inen dunklen Punkt er scheinenden, gegen die schäumenden Wellen sich scharf abzeichnenden Gegenstand richteten, nd die Offiziere de Boote sich in Vermnthnnge über die Natur diese dnrklm Punkte regan gen. Jeder, welcher ein Fernrohr besaß, suchte dasselbe hervor und ersuchte sich über diese, da allgemeine Interesse erregende Frage durch Au genschein zu vergewisser. Mittlerwelle gab der Capitän Befehl, in der Richtung des dunsten Punkte zu steuern, und als sich da Boot wieder in Bewegung setzte, und dem geheimnißvollea Gegenstand näher und nährr kam, so überzeugte mau sich bald, daß e ein Wrack sei, mit eiche die Woge ihr Spiel trieben. Als sich der Dampfer dem Wrack auf kurze Entfernung nähert, zeigte e sich, daß dafelde zweifelsohne eintheilweis mit Bauholz dela dene, in der Auflösung begriffene Flatdoot sei. Da allgemeine Interesse erreichte dm Gip felpunkt al man entdeckte, daß sich in mensch liche augenscheinlich bewegungslose Wesen auf dem Wrack befand, und sofort ertheilte der Capitän Befehl, in Boot in See zu lassen und Bald war da Wrack erreicht, und in schreck licher Anblick bot sich den rettenden Seeleuten. Der Unglückliche war noch am Leben, aber durch den Einfluß der Kalte, Winde und Regen unfähig zureden der selbst die geringfle Be wegung zu machen; krampfhaft, und mit dem jedem Wesen tnnewohneuden Instinkt für Selbsterhaltung, hielt er die Kette, mit elcher da Bauholz am Boot befestigt war, umschlun gen. Erstarrt durch die Kälte, und unfähig sich gegen die lockergewordea und hin- und herbe wegende Ladung de Boote zu schützen, hing seine Kleider t Fetzen on de durch l scharfkantigen Bretter blutig gescheuerten Kör per herab. Die Knochen seiner Hände waren Nr-. buchstäblich durch die sich an den Brettern rei bende Kette dlosgelegt!' E erforderte die größte Mühe, die Hände de Unglücklichen on der Kette zu lösen, da der selbe im wahren Sinn de Worte stets ge froren war, nnd sie in seiner Todesangst fest umschlungen hielt. Endlich gelang e, den Mann an Bord de Dampfer zu dringen nd wurden sofort die nöthigen Maßregeln getroffen, um de Un glückliche zu retten. Diese Bemühungen hattm auch den Erfolg, daß der Mann nach Verlauf von etwa zwei Stunden die Bewegung seiner Glieder und seine Sprache wieder erlangte; er erzählte, daß er in der vorhergehenden Nacht durch da stürmische Wetter für die Sicherheit seines im Hafen on Mobile liegenden Boote besorg, an Bord desselben gegangen sei, um weitere Vorsichtsmaßregeln zu treffen, und daß, während er solchergestalt beschäftigt war, die Kette de Flattdoote durch ein anderes gegen dasselbe getriebene Fahrzeug vom Ufer losge rissen wurde. Er hatte dann ersucht, sein Boot wiederum z befestigen, dasselbe war indeß durch den Sturm in die offene See getrieben und sein Hülferuf nicht gehört worden. Da schwache Flattboot konnte sich natürlich in der wilddeweg teu See nicht halten und ging bald in Trüm mer. Mit ter Angst der Verzweiflung und den durchdringenden Regen und kalten Wind halb erstarrt, klammerte sich der Unglückliche an da Wrack de schwachen Fahrzeuge und wurde, wie oben beschrieben, nach schrecklichen Leiden gerettet. Wenige Minuten nachdem man den Schiff brüchigen au Bord der „Marp" gebracht, zer fiel da Flattboot in Stücke; e war ein knap peS Entkommen vom Wassertod. N. O. D. Ztg. Der neue Wolltarif. Di Tarifbill, welche in der Sitzung des Eon gresse vom letzten Samstag spät noch passirte, enthält in Betreff von Roh-Wolle folgende wesentlichen Bestimmungen, die auf eine Ver theuerung aller wollenen KleidungSstoffe hin zielen. Die Rohe-Wolle ist in drei verschiedene Klas sen eingetheilt. 1. Wollt für Kleider, nämlich Merino, We stica, Metz der Melis Wollt . s. w., sowie sie aus Süd-Amerika, Australien, vom Cap der guten Hoffnung, aus Rußland, England >c. importirt wird. z "Oowdiug vrools" wie Leister, CotSwold, Lincolnshire, u. s. w., ferner Haar von Alpacca, Ziegen und anderen Thieren. 3. Teppich- und ähnliche Wolle, wie Dons koi, süd-amerikanische, Eordova, Valparaiso, Smprna, und Wolle aus der Türkei, Griechen land, Egppten, Syrien n. s. w. Die erste und zweite, wenn ihr Werth am AuSfuhrorte, ohne die Hafengebühren zu rech nen, 32 EentS der weniger per Pfund dekägt, soll 10 EentS vom Pfund und 12 pSt. <! lorom dezahlen. Wenn sie mehr Werth ist al 32 Cent, deträgt der Zoll 12 Cents per Pfund und 10 pTt. ck valorsio. Die dritte Klasse, wenn ihr Werth am Expor tationSort, ohne die Hafengebühren hinzuzu rechnen, 12 EeniS der weniger per Pfund be trägt, bezahlt 3 Cent per Pfund. Wenn über 12 EentS werth, soll der Zoll 0 Cent per Pfund betragen. Wen, um diese Ansätze zu umgehen, die Wolle auf andere Weise als disher, der in be trügerisch verändertem Zustand importirt wird, sollen doppelte Zölle dezahlt erdenk—Wenn verschiedene Arten Wolle in einem Ballen im portist erden, soll da Verhältniß der Rate durch Abschätzn festgesetzt wnden. Gewaschene Wolle der ersten Klasse zählt dreifachen Zoll. Schafe-und Angorg-Zie genhLute, gewaschtn dn angewaschen, zahlen 30 Prozent nck valorom. Wollene Lumpen, Shoddp, Mungo, Abfälle und „Flocke" 12 EentS pn Pfund. Ans ganz dn theilweise wollene Kleider, Shawl und andne Verarbeitungen ist der Ansatz von 50 Seni per Pfund und 35 Pro zent nck valoisw gesetzt.—Flannelle, Decken, wollene Hüte, gestrickte Waaren, Balmoral, Strickgarn ., die nicht übn 10 EentS pn Pfund werth sind, zahlen 20 Cents pn Pfund; wenn zwischen 10 und 00 Cents werth, 30 EentS vom Pfund; zwischen KV und 80 Cents wnth, 10 Cent vom Pfund: übn 30 Cent werth, 50 Cents vom Pfund nnd außerdem noch 35 Prozent ck valorom. Morrifsey und Butler. Diese beiden „ausgezeichneten Mitglieder" haben in der ersten Stunde des vierzig sten Eongresse ihr gebührliche Auffehen er regt. Al bei'm erste Namensaufruf Butler sich erhod, entstand etwa Bewegung im Hause. Sein „Hier" Nang übrigen nicht so martia- Usch, wie man e lelerseit von seiner anima lischen Energie erwarte hatt. Morrtffe, dagegen täuschte etne derartige Er- Wartung nicht. Sein „Hier" klang so kräftig, wie an eS von einer Eeledrität seine Genre'S nur verlangen konnte. Die Reugierde, ihn mit einem Blick zu erhaschen, war enorm, namentlich von Seiten der sehr zahlreich anwe senden Damen. Stöhle und Brüstung wur de destiegea, um den „derühmt" Mann zu sehen. Betreff de adschreckendeu Eindrucke, auf den mau gefaßt war, sah man sich übrigen angenehm enttäuscht. Viele Damen oa leb haffer Einbildungskraft wollten e kaum glan den, daß jener in sehr auftändige schwarze ewaud Meidet, sich ganz respektabel, ja re spektabler, al ein großer Theil der älteren Mitglieder benehmende Mann der berüchtigte, gefürchtet Faustkämpser sei. Sein Antipode Butler ließ fi offenbar schon bei dieser rstm Gelegenheit von ihm verdunkeln und entwickel te in anffallend unsicher Benehmen. Wenn nicht alle Anzeichen rüge, s ird der Mann, welcher mit seine rechten g in die linke Westentasche blick, sich wirklich erdreisten, da andere Aug lüstern ach der gührerstellung de sarkastisch Steven u erheben- Butler' Ehrgeiz wird < in der That sein, dt Diktatur, welche Steven bisher im Haus auSüdt, an sich zu reißen. Jnwiefern er bei dieser Rivalität irgend eine desondere politische Färbung mit in' Spiel dringen wird, ist jetzt noch ich zu ermitteln. Doch die dürfte viel leicht bedingt erde durch die Thatsache, daß Butter zu gleicher Zeit in den seinen Staat de treffenden Interesse Opposition gegen Sumner und Wilson mache und somit eine Massach. stttS-Eliqu hegründen will.
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