Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 09, 1866, Image 2

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    Zoh. tkcorg Uchper.
Herausgeber und Eigenthümer.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, August 9, 1866.
Für Gouverneur:
Hiester Clymer,
von Berks Countp.
Agenten
der
~ Pennsulvania Staats- Zritung".
Pennsvioania:
Attcgbenv Citv: Friedensrichter Scriba.
Breakneck. JacobHcid.
ChamberSburg. Peter Gruß.
Columbia. Andreas Zeile r.
LokenStown. Sebastian Träger.
Marietta. Friedrich Haas.
MillerSville. C. F. Rreö.
Middietow. Christ. Bauer.
Moiintville. Mariin Seibcl.
m-,< F. Kaiser, Nr. 230 Pa. Av.
Misburg. We jß,nantel, 616 Pcniistr.
Rechtster. Robert A. Smith.
WiconiSco. Eduard Wicdeniaiiii.
Ohio:
East-LewiStowii. —David Wundcrli g.
Springsieid. loh. Georg RipPer.
Fort Waviir. Peter HohnhauS.
Obige Personen sind bevollmächtigt, Abon
nementen sür diese Blatt zu sammeln, Gelder
tasür rinziikassircn und sür uns zu auiilircn.
tkiu Rückblick auf die Soldaten - Con
vention.
Sellen bat seit Beendigung dcö Krie
ges eine politische Versammln., einen
tiefern nnd nachhaltigeren Eindruck ge
macht, als die am i. August abgehalte
ne, in unserer letzte Nummer bereits
besprochene Convention der pennsvlva
nischen Krieger: Nickt von feilen Poli
tikern zusammcngetrommeli, nickt von
„hoben" Offizieren inspirirt, nicht von
„blutlosen" Helden gebildet, bestand sie
vielmehr aus dem Mark und Saft der
heldenmütbigen Vertheidiger ihres Va
terlandes, die freiwillig sich zusammen
funden, um ihrer Achtung vor dem
Haupte unserer Nationalregicrung,
Andrew Johnson,
und ihrer Vorliebe für de wackeren
Patrioten
Hiefter Clymer,
Worte zu leibe, Worte, welche im
ganze großen Staate Pennsylvanien
einen innigen Anklang und Wiederhat!
fanden, und denen die Tbat in der Ok
tobcrwahl folgen wird.
Und wer waren die Delegaten.?
BeaverCountv sandte eine De
legation von 12, von denen neun ver
wundete Soldaten waren, die
bisher immer gegen die demokratisckc
Partei gestimmt hatten.
Von Lawrence Coiiiitv kamen
neun brave Soldaten, während blos
riarr aus diesem Countv veranlasit
werden konnte, zu der Pitisburger Lü
gen Convention zu gehen.
Von Cambria, Somerset, Philadel
phia, Berks tc. fanden sich Offiziere und
Soldaten ein, welche unter dem mit
telbaren Commando des „Xo Drsiix"
General Geary gestanden, in Mexico so
wohl wie in dem Krieg gegen die Rebel
len, und diese seine eigenen Sol
daten verachten ilm; sie erklärten sich
am begeistersten für Johnson Scstlymer,
diesen von dem „Telegraph" so viel ge
schmähten und gerade deshalb ni so
achtiingSwertheren Freund der Soldaten,
der Union und der Constituti n. (Der
lüngneriscbe Editor des „Telegraph"
sucht in seinen „Artikeln" über Mr.
Clymer's „Rekord" Capital zu machen
sür alte Weiber und Nigger, und bringt
in jeder Nummer einen Auszug aus den
Verhandlungen der Pennsylvanisckcn
Gesetzgebung vom Januar bis Mitte
Februar 1864, zu welcher Zeit die beiden
Parteien im Senat gleick waren, und
deshalb alle möglichen Listeerschöpften,
um eine Organisation zu bewerkstelligen,
Alle während die scr Zeit von
irgend einer Partei einge
brachten Beschlüsse w a re n
Fallstricke; aber keine Partei
li e ß sich fang c . Auf diese Wei
se erklärt es sich, daß Hiester Clymer
ebensowenig für ein Dankvotnni an
General Grant stimmte, als der Pfaff
Lowry dies für Anerkennung der Ver
dienste der Unionsoldaten tbat.
Trotz dieses „Buncomb" und „Hum
bug" war die Begeisterung der wackeren
Soldaten in der Convention vom 1.
August eine ungeheuchelte ; ihre Liebe
fürHiester Clymer trat so klar an
den Tag, ihr Anschluß an die alten
großen demokratischen Prinzipien war
so offenbar, daß in der That in dieser
Convention der Wendepunkt der Penn
sylvanien bisher beherrschenden Politik
zu erblicken ist, und vom I. August 1866
an dattrt die offizielle Niederlage der ra
dikale Niggervergötter, der modernen
Jakobiner, der philantropischen Blut
sauger, welche ihr „letztes Stündlein"
tu Aengstcu komme sehen, wie dies denn
auch die außer-pennsylvauische Presse
bereitwillig zugesteht. So sagt ~ B.
die „N. A. StaatSzeituug", ein Blatt,
das sonst utcht gerade optimistisch hin
sichtlich des endliche Erfolge der alten
demokratischen Partei gesinnt zu sein
scheint:
i „Nach dem so überaus günstigen Aus
fall dieser eben abgehaltenen anti-radt-
kalen Soldaten-Convention müssen den I
radikalen DtSuntonisten in Pennsylva
nia, müssenden Anhängern der Stevens,
Kellen, Cameron und Forney die letzten
Hoffnungen schwinden, aus dem bevor
stehenden Wahlkampfe siegreich hervor
gehen zn können. Die Drahtzieher sind
zwar in Washington am Werk, die Be
amten einer ihrer Politik entgegengesetz
ten Administration zu brandschatzen, um
Wahlfonds zu erhalten, aber da die
Herren Radikalen den sich Weigernden
nicht mehr mit sofortigem Kopfabschnet
den drohen kö inen, so werden die Con
butionen zur Campagne nicht sehr reich
lich fließen. So scheint sich denn tn
Pennsylvanien ganz besonders Alles ge
gen einen abermaligen Wahlerfolg der
radikalen Disunioniste zn verschwö
ren."
Sonntags- Trmperrnz-Gtsttze.
Manche unserer Leser werden sich wohl
noch der Rede erinnern so sagt der zu
PottSvillc erscheinende „leffcrson De
mokrat" welche Karl Schurz im Sep
tember 1866 im hiesigen Courthause
hielt. Er fragte damals spöttisch, ob
die Teutschen befürchtete, daß man ih
nen wieder mit Temperciizgesetzen kom
men, ihnen dasLagerbier verbieten wer
de, wenn sie der republikanischen Partei
zur Macht, verhelfen würden? Diese
Frage zeigt wie wenig Hr. Scburz, der
doch als der scharfsinnigste und talent
vollste nter den radikalen Deutschen
gilt, den Charakter und das Wesen der
anti - demokratischen Partei begriffen
hatte. Letztere gab niemals ihre despo
! tischen Gelüste in der Trinkfrage ganz
aus, sonder verschob die Ausführung
derselben nur auf eine passende Zeit.
Sowie die Notb und Aufregung des
Krieges vorüber waren, begannen die al
j ten Umtriebe wieder, die so viel Unbcil
angerichtet, und der Sacke der Mäßig
keit mehr geschadet, als genützt habe,
l In allen Fällen, wo bedrückende Ge
setze in dieser Hinsicht erlassen wurden,
gingen sie von der anti demokratischen
Partei aus. (Wir verweise nur auf
Ncw-Avrk, Pcnnsylvanien, Maryland,
Ohio, Indiana und andere Staaten wo
die Republikaner die Mehrheit haben.)
Die Demokraten dagegen, während sie
Gesetze unterstützten, die den Mißbrauch
bestrafen, sind immer entschieden gegen
jene unnütze Beschränkung der natürli
chen Freiheitanfgctretcn. Diese That
sache sollte selbst dem starrköpfigen deut
schen Radikalen die Augen über den
wahren Cbarakter der beiden Parteien
öffnen. Wie kann es eine Partei auf
richtig mit der Freiheit meinen, die das
ganze Volk unter eine drückende polizei
liche Aufsicht stellt und Jedermann das
einfachste Recht, nämlich zu genießen,
was er für gut findet, beschränkt ? Wel
cher Unsinn, von dieser Partei zu behaup
ten, sie sei sür allegenieine Freiheit, für
Menschenrechte >c.
Um jedoch noch weitere eiuzelneThat
sachen zu bringe, und zu beweisen, w i e
die Republikaner allgemeine Freiheit
und Menschenrechte mit Füßen treten,
dürfen wir unsere Blicke nur nach Pitts
burg richte. Jene Stadt, (wie über
haupt das ganze Countp) steht schon seit
Jabren unter der Herrschaft und Zucht
ruthe der Revublikaner, oder besser
gesagt, der Geldaristokratie. Für einen
Demokrat war es während der letzten
vier Jahren nickt rathsam, seine Gesin
nungen offen und frei auszudrücken;
er stand in Gefahr, an dem ersten besten
Laternenpfosten aufgeknüpft zu werden.
Daß mehrere solche Versuche gemacht
wurden, kaun und wird nicht geläugnet
werden. Ter damalige Präsident Lin
coln war ihr Herrgott, und weh dem,
der sich ungeziemender Worte gegen ihn
bediente. Wie siebt cS nun aber in die
sem radikalen Nest aus ? Wie wir von
dorther bricsflich und mündlich verneh
men, herrscht jetzt die größte Aufregung
daselbst. Fast alle Wirthen entzieht
man ihre Li enzen, und Diejenigen, die
dennoch verkaufen, läßt man einstecken.
Wer sich nicht der Gunst derßichter oder
gewisser (Republikanischer) Advokaten er
freut, wird "über die Kohlen gezogen."
To bat man kürlick mehrere Wirthe und
Bierbrauer lauter geachtete und im
besten Rufe siebende Bürger jede
um K266nebstKpstenund36 bis3sTagen
Arrest bestraft, weil sie dasLipenz-Gesetz
übertreten batten. (Das Schimpflichste
bei der ganzen Sache ist: mansperrtdie
se Männer in dieselben Zellen wo
sich anderes Lumpegestndel befindet, so
daß selbst Mayor Morrison voy Alle
ghen City Einwendungen gegen pieseS
Verfahren machte; auch die wassersüch
tige „Gazette" meint, es sei denn doch
hart, einen sonst achtbaren Bürger für
ei solches Vergehen s zu behandeln.
Dieses Leuten kommt die Sache dvch zu
dick.) Ja man geht noch weiter: selbst
Privatbürger schleppt man vor
(JnquisittonS-)Gericht, weil sie sich un
ternahmen, ihr Bier zu Hause zu trin
ken. So z. B. Abraham Bartlett, ein
Privatbürger und Grobschmied von
Profession, hatte an einem Sonntag ,in
halbes Fäfichen Ale Z seinem eigenem
Gebrauch im Hause, ein Nachbar kam
kerbet und holte einen halben Krug da
von. Da Bartlett das Geld dafür ab
solut nicht nehmen wollte, so warf es der
Nachbarin die Stube und ging davon.
Darauf hin i?d Bartlett angezeigt und
verurtheilt. Cr hat 166 Strafe zu
zahlen und 3V Tage im Gefängniß zu
sitzen. Da er kein Geld hat, muß pr
auch diese Strafe absitzen. Weib und
Ktyp sitzen zu Haus und hungern. So
rast die wassersüchtige Justiz in Alleghe
ny Countv: Wie lauge kann das noch
dauern?
Ja, wie lange, fragt man; wir
antworten: gerade s o lange, bis dem
Volke die Augen aufgehen, andere ver
nünftigere Männer, keine heuchlerische
Mucker, sondern Demokraten nnd Eon
servative erwählt, die das ganze schwar
ze Neschmeiß über den Häufen werfen.
Wird dieß gestehen? Wir wollen hof
fen. Erwacht das Volk nicht zu seinem
eigenem Interesse, dann verdient es, ge
knechtet zu werden!
Die Convention in Philadelphia.
Allen Aussichten zufolge wird die Kon
vention, die aus den I lten August nack
Philadelphia berufen worden ist, eine
National - Convention im wahren
Stnne des Wortes werden. Ueberall
regen sich die conservativen Männer, um
der Sache Vorschub z leisten. Zn
Springficld, Illinois, fand am Sten eine
Massen-Versammlnng der conservativen
Bürger statt, um die Berufung einer
Staats-Convention vorzubereiten, wel
che Delegaten nach Philadelphia ernen
nen soll. In Wisconsin haben die con
servativen Republikaner eine Convention
zu demselben Zwecke berufen. Aber nicht
blos im Osten und Westen, sondern auch
im Süden findet die Bewegung Anklang.
In den Kentucky Blättern finden wir ei
nen Aufruf für die Wahl von Delegaten
nach Philadelphia in alle Congreß-Ti
strikten. Unterzeichnet ist der Aufruf von
den hervorragendsten nnd vcrtrauens
werthesten Männern des Staates, unter
Anderen von Staats Gouvernör Bram
lette, von Generol Crittenden u. a. Von
New-OrleanS wird telegraphirt, dafi die
demokratische StaatS-Cenlral -Commit
tee 35 Delegaten ach Philadelphia vor
geschlagen und eine Staats - Massen-
Versammlung zur Bestätigung derselben
auf den 24. Juli nach New-Orlcans be
rufen bat. In Waschington haben sich
der demokratische Club und der Johnson
Club unter Namen „der National-Club"
vereinigt. Kein Wunder wenn den Ja
cobinern ein heilsamer Schrecken in die
Glieder fährt.
Patriotisches Benehmen kurhes
fischer LandcSkinder in Amerika.
Ein Blatt aus New-Jersey meldet:
„Von edlen Motiven angeregt, haben die Ha
nauer in Newark, N. 1., einstimmig beschlossen,
sich durch Vermittelung des Gesandten der Vcr.
Staaten in Berlin mit einer Sturmpetition an
S. Majestät den König von Preußen zu wen
den und in peremptorischer Weise „total und
unbedingt" die Freilassung ihres angestammten
LandeSvaterS unter der Bedingung zu verlan
gen, daß derselbe nach diesem "i?rent eouutex"
auswandere. Für das Reisegeld, Packetboot via
Liverpool im Zwischendeck mit Kost, soll der
Gesandte in Berlin ermächtigt werden, auf
„einige" Hanauer in Amerika zu ziehen.
Auch für das fernere Fortkomme des un
glücklichen Fürsten in diesem Lande ist bereits
gesorgt, indem einer seiner früheren Untertha
nen ihn das ehrliche Korbmachergeschäft lehren
will, wenn er sich auf drei Jahre verbindlich
macht. Das erste Jahr erhält seine Durchlaucht
freie Kost nebst Wasche und an Weihnachten
ein Paar neue, gut „gepeggte" Schuhe. Wen
er sich anstellig zeigt, will sein Prinzipal auch
noch ein UebrigcS tbun, und ibm jeden Sonn
tag zwei Schillinge Taschengeld geben, dgmit er
sich im Kreise seiner ehemaligen Landcskiiider
amüsiren kann.
mein feurige Kohlen auf das Haupt itires frü-
Heren Peinigers und Verfolgers."
Maßregeln gegen die Vchvlera.
Per Krankheit empfohlen worden, die auch hier
wohl einige Beachtung verdienen.
Vor allen Dingen kommt es auf eine gründ
liche Desinfektion der menschlichen Auswurf
stoffe an. AIS ein zuverlässiges Mittel hat sich
das „übermangansaure Natron" erwiesen, über
dessen Anwendung Folgendes zu bemerken ist:
Bei Abtritten, welche von viele Personen
benutzt werden, gieße man von der Flüssigkeit
täglich so viel, daß auf jede Person etwa ein mit
telgroßeS Weinglas voll kommt, mit wenigstens
Bei Nachlstühlen, Waterclosets ü. dgft lasse
man stets auf dem Boden eine Hand koch Was
ser stehen. In dieses hinein gieße man jedes-
Waffer verdünnt.
Für Pissoir ist statt de angegebenen Mit
tels besser Kreoset, von welchem man ein
Schnapsglas in inen Eimer Wasser schüttelt
und dieses dann in da Auffangegefäß gießt.
der oben bezeichneten Flüssigkeit, mit der vikr
fachen Menge Wasser verdünnt, gefüllt sind.
Die Treppen und Gänge sind mit Kreosotwas
ser täglich ein Mal zu besprengen. Alle Per
sonen, weiche mit den Krauken zu thun gehabt
haben, müssen sich unmittelbar nachher die
Hände mit übermangansaurem Natron waschen.
pfen auf ine Waschschüssel Wasser, so daß die
se gerade roth gefärbt ist. All Bett- und Leib
wäsche der Krauken muß sofort nach dem Ge
brauch in Wasser eingeweicht werden, welchem
man JaveUe'sche Lauge zugesetzt hat und zwar
auf den Eimer Wasser ein halbes Quart der
käuflichen Losung. In dieser Flüssigkeit bleibt
sie drei Stunden, tpird dann mit Wasser abge
spült, und dann erst zur Wäsche gegeben. Die
Zimmer, in welchem Choleickra >ke gelegen ha
ben, müssen mit Ehlor desinsizirt erden. Zu
diesem Zweck schließt man alle Fenster, stell in
die Mitte des Zimmer eigen Teller, auf wel
chem Chlorkalk ausgebreitet ist, und übergießt
denselben mit Essig der verdünnter Salzsäure,
entfernt sich aus dem Zimmer und schließt die
Thüren. Nach 2 bis 3 Stunden öffnet man
wieder Thüren und Fenster und läßt das Zim
mer gehörig auslüften.
Was das persönlich? Verhalten in der Cho
lerazeit anbetrifft, so ist eine regelmäßige Le
bensweise und Vermeidung aller Speisen, welche
Durchfälle und Magenbeschwerden verursachen
könne, zu empfehlen. Ebenso hüte man sich
vor Erkältungen, besonder des Unterleibes.
Wollene Hemden oder Leibbinden sind nützlich.
Besondere Sorgfalt ist auf die Getränke zu
wenden. Genuß von Bier ist ganz zu vermei
den, wenn eS Durchfall erzeug. DaS Trink
wasser ist sehr häufig der üeberträger der An
steckung. Da man es nun dem Wasser niemals
ansehen kann, ob e gesund ist der nicht, so
mache man sich zur Regel, nur abgekochte
Wasser zu srMn. Am zweckmäßigsten ist hierzu
ein ganz dünner Thee- oder Kaffee-Anfguß,
welchen man kalt statt Wasser trinke kann.
Auch kann man zu den- abgekochten Wasser et
was Rum oder Rotdwein zusetzen. Der Zusatz
dieser Substanzen zu ungekochtem Wasser ist
jedoch nicht im Stande, dasselbe unschädlich zu
machen. Auch auf chemischem Wege kann man
das Trinkwasser unschädlich machen, ohne daß
es seine Irische und seine angenehmen Ge
schmael verliert.
Europa.
Der Krieg in Deutschland !
Tie Waffenruhe.
Liverpool, 27. Juli. Die Waffenruhe
zwischen Preußen und Oestreich geht heute zu.
Ende. Sir wird wahrscheinlich erneuert wer
den, aber bis jetzt ist noch keine Meldung darü
der eingetroffen.
Tie London Times bemerkt, daß der Waffen
stillstand auch keinen Augenbliek zu früh ge
Ben würden, als Herren der Donaupässe, Wien
im Osten und Westen bedroht haben. Die
Kämpfenden ruhten jetzt ohne Rücksicht auf ihre
Dir Kricstserciftiiiffr unmittrlbar vor
drr Waffenruhe.
ruhe einen Einfall in Ungarn zu unternehmen.
Dieses Corps besteht aus 0,000 Mann mit eige
Prciche.
! den.
Tis Kampfe in Sudheutschlaitd.
Ueber das Treffe bei Aschastcnbiirg liegen
deStrnppcn (namentlich die Oestreich
Hessen) schwere Verluste erlitte haben. Das
Treffen war mit einem Strastenkampfc in
gegen Uli Offiziere gefallen und verwundet. .
Darmstadt, 15. Juli—Der gestern herr
schenden Aufregung gegenüber folgt heute eine
bat heute die Stadt verlassen und sei ganzes
Material mitgenommen. Dasselbe begibt sich,
gleich wie auch einige Tausend Mann Nassauer,
nach dem Odenwald und dem Neckarthale.
Ertrazug nach München durch Erlangen gekom
me sei. Der Zweck seiner Reise sei, ach den
Angaben eines Begleiters, dem Könige von
Baicrn die Nothwendigkeit des Friedensschlus
ses mit Preußen vorzustellen, da dessen Ueber
macht überall zu groß sei und die Fortsetzung
des Kampfes deshalb nur zu nutzlosem Blut
vergießen führen würde. ES seien auch bereits
Befehle gegeben, bis auf Weiteres feindliches
Zusammentreffen mit den preußischen Truppen
zu vermeide.
Die nach den Zeugnissen bairischer Blätter
in jeder Beziehung miserable Ausstattung, Ver
waltung und Führung deL bairischen Heeres
soll den Prinzen Karl zu seinem Entschlüsse vor
zugsweise veranlaßt haben.
Der <?inz„cz der Preuße iu
Frankfurt.
Frankfurt, 16. Juli, Morgens, Die Phy
siognomie von Frankfurt hat seit dein 15. dieses
merkwürdig gewechselt. Damals ein Gewühl,
ein buntes Durcheinander von Truppen aller
Art. AllerwärtS Uniformen auf den Straßen
und Uniformen in den Fenstern; Offiziere und
berittene Ordonnanzen hin und her eilend. Heute
klamation, betitelt: „Der Senat an die Bür
gerschafi von Stadt und Land", wird in Tau
senden von Eremplaren verbreitet. Es heißt
darin, die Stadt, als eine offene, stehe unter dem
Schütze des Völkerrechts; Leben und Eigenthum
erschienen in keiner Weise bedroht. Ayl Palais
des GroßherzogS von Hesse wurde heute die
russische Flagge ausgezogen, Die hier residiern,
den Consuln haben ihre Fahnenstangen ausrich
ten lassen, um ebenfalls den Schutz der Flaggen
z genießen. Die Einwohnerschaft ist in der ge
spanntesten Erwartung. Man drängt sich zu
de Verkaufsstellen von Zeitungen und Eitra-
Blättern: die auf den Straßen postirten fliegen
den Buchhändler sind umlagert, und die begie
rig verlangte Neuigkeiten werden ihnen schier
aus den Hände gerissen. Manchem Frankfur
ter ist es etwas bänglich zn Muthe. Andere zei
gen den Glcichmuth stiller Ergebung in den
Willen Gottes. Einen solchen hörte ich heute
Jorgen auf die Bemerkung, daß die Preußen
bald, wahrscheinlich uoch heute, einrücken Witt
den, erwidern: „Wenn se eiricke, dann ricke se
ewwe ei; se wern uns dep Kop net abbeiße." Ue-
brigenS ist man hier allgemein der Meinung,
daß die Preußen noch heute Frankfurt besetzen
werden- Daß sie schon bei Hanau seien, wurde
wiederholt versichert.
Frankfurt, 16.Juli,Nachts. HenteVor
mittag sagtr ma hier: „Zum Abend sind die
Preußen hier." Die Prophezeiung ist cing-trof
fen, dann die den Main kicrabkommende Divi
sion ok Goeben hielt von 8) bis !>j Uhr ihren
Einmarsch. In Erwartung der Tinge hatte st
im Laufe des Nachmittags eine große Menschen-
Masse in de Straßen und selbst vor dem Aller
heiligen-Thore auf der Hanauer Chaussee ange
sammelt. Aus allen Fenstern lugte die schöne
und die unschöne Welt heraus. Um etwa fünf
Uhr kamen die ersten Preußen mittelst eines von
Aschaffenburg abgegangenen BahnzugcS in der
Nähe des Niederhofcs an, stiegen dort aus,
nahmen Stellung auf der vorgenannten Ebaussee
und schickten einzelne kleine Trupps vorwärts.
Die vom General von TreSckow geführte Avant
gardc bestand aus dem westfälischen Kürasstcr-
Rcgiment No. 1 und einer Escadron Husarr.
Um 7 Uhr ritt eine von einem Offizier geführte
zeb Mann starke Husaren-Pattvuillc, die Pi
stole in der rechte Hand, im Trabe durch das
Allerbeiligcn-Thor, bog aber gleich rrckttS ab.
Eine Viertelstunde nachher folgte als Tete der
Avantgarde die dritte Escadrvn des bezeichnete
Kürassicr-RegiinentS mit den übrigen, zur Vor
hut gehörenden Husaren. DaS Verhalten der
Menge war durchaus rnhig. Aus einem herr
schaftlichen Hause wurde mit geschwenkten Hüte
nd Tüchern gegrüßt. To rief ans dcm Ge
dränge heraus ein eraltirtcr nd stark hcnrbclier
Geselle, die geballte Faust anssttcckcnd, mehr
malS: „Nieder mit de Hund'!", wovon die Uin
sicn nnd namentlich auch die schöne Zeil herab,
imnittr einer unzählige Menge, die linverke
bar große Theilnahme verrieth und, von dem
- mischcs „Hurrah l" ausbrach. (Ich glaube fast,
j wenn die Frankftirter nicht so sehr metalliauc scb
! wären, d. h. wen sie nicht so viele östreichische
. StaalSpapicrc hatte, sie würden gut prenßich
sei. I Um 0j Übe war der Einmarsch beende.
Zofort wurden die Bahnhöfe und Telegraphen
Aemter besetzt nd die nöthigen Posten gestellt.
Dir östreichischen Wefaitneiieii.
Breslau, >l. Juli. Tag sür Tag treffen
Verwundete ei, Preußen wie Oesieeicher, dir
hier mit gleicher Menschenfreundlichkeit ausge
nomine, mit gleicher Sorgfalt in den hiesigen
Lazarcihcn verpflegt werte. Ein weniger trau
eige, aber um so interessanteres Bild bieten die
ungeheuren Kefangenenzüge, welche Tag sür
Tag hier durchpassiren. Ich zählte gestern selbst
bei dem einen Zug vierzig Waggons, i jedem
bunteres, seltsameres Bild geben, hinter welchem
doch drr tiefste weltgeschichtliche Ernst steht.
Hier sehen wir es mit Augen vor nS, dieses
waren. Um die Wagen entspinnt sich ein ei
genthümlicher Handel; hpit verkauft ei Lini
ncsoldat seine Adler vom Tschako um einen Gro
lcr für seinen schönen Fedcrbusch, nd der Bres
lauer Philister wandert stolz mit seiner wohlfei
len Trophäe nach HanS. Es ist hier eine wahrhaft
babylonische Sprachverwirrung, dort hört man
Wiener Teutsch, dori den vcnciiaiiischen Volks
größte Theil der Gefangenen gehört indessen der
stayischcn Nationalität an; halbwilde Grenzer-
und Croatenfiguren, verschmitzte Tscheche,
gehabt hätten, wenn diese „deutschen Brüder"
als Sieger in Schlesien eingezogen wären.
Es ist natürlich, daß die Italiener die Gefan
genschaft einem Kampfe gegen den Verbündete
ihre Baterlandes vorziehen, daß aus ihren Wa -
schwenken, als wären sie aus einem Triumph
zug und nicht auf dcmWcge zur Festung begrif
fe. Nur hier und da steht man einen werter
ter Brust oder einen schlanken stcycrischcn Kai
serjäger, aus dessen Augen ein tiefer Schmerz
spricht, daß die einst so glorreiche östreichische
Bewaffnung, au der blitzschnellen Energie^ nd
or allem an dem höheren sittlich nationalen
Bewußtsein des preußischen Volksheercs.
Neuestes
mittels! des atlantischen Trlrgraphs!
London, 3. August.
DaS Slandrecht Ist in Nieder - Oestreich, so
wie in Venedig (Wien) ?, Preuße (?) und
Würtemberg erkündigt worden.
Die Friedensconfcrenz soll in Prag abgebal
ten werden. Die betreffs ihrer vereinbarten
Friedenspräliminarien sind folgende:
aus und tritt Venetien an Italien und seinen
Antheil an SchleSwig-Holstein an Preußen ab.
Außerdem zahlt es (einen Gegnern zelm Millio
neu Thaler Kriegskosten.
Die deutschen Staaten nördlich vom Mai
werde einen Bund unier der Führung Preu
ße bilden. Die dculscheii Staaten südlich
vom Main bilden einen unabliängtge Bunt.
Der italienische Patriot Farini (wahrschein
lich Mazzini, der schon längere Zit in London
schwer erkrankt war) ist gestorbene.
Lo li do li, 1. Aug.
Unter den politische Nachrichten ist nichts
von besonderer Wichtigkeit.
Die Bill für eine Eineuerung der SuSpendi
rung der Habens corpus Acte in Irland war
vergangene Nacht zum zweiten Mal im Unter-
Der französische Botschafter bri der englischen
Regierung ist gestern Nacht ans Bcfebl dcs
Kaisrrs ach Villip abgereist, um sich mit dem
selben zu bcsorcchen.
Fra n kfuri, de 23. Juli, Abends. Gen.
v. Falkeiistein hat eine abermalige Centribiitioii
von 20 Millionen Gulden von Frankfurt vcr
langt. Dies hat eine ungeheure Scnsaiioii her
vorgerufen. Die Herren Rothschild, Grune
lius und A. DcßcifyiUe haben die Sache in
Hand. Am 23. Juli Halle Frankfurt die vom
! preußische Commandanten verlangte Kriegs-
Coittribiitio nocki nicht bezahlt. Die Einwoh
ner babc um die Verwendung Englands und
Frankreichs zu Künste ihrer Petition an den
König von Preußen in Verminderung ihrer
Contrihulioii nachgesucht.
F r'a Ii k f u r t, 25. Juli. Auf Befehl des
und die Bürgerschaft aufgelöst worden. Die
früheren Senatoren sollen die Regierung der
Stadt als Magistrale unter der Oberaufsicht
der preußische Administration führen nd müs
sen sich verpflichten nichts zu tbun was ten Jnter
essen Preußens zuwiderläuft.
Der Stuttgarter Mercur schreibt: „Für die
Süddeutschen ist die lliiterwcrfiiiigniitcr Preu
ßen iinr die Erfüllung der Forderungen des ge
sunden Meiischcnvcrslandes. Wenn nir Prcu
Ben nicht dahin bringen können, daß cS unsere
Idee von der Bniidcsrcfvrm annimmt, so müssen
wir seine annehmen, oder wir werden von dcn
Franzosen, dem Erbfeind unsere R.ice, der auf
eine Gelegenheit, uns zn verschlingen, lauert,
vcrzcht werdcn. Wir dürfen nicht die Kluft,
welche den Norden vom. Süden des Vatcrlanvcs
trennt, sich noch crweitcrn lasscu. Beide würden
durch eine Tbcilung benachtheiligt, aber der
Süden würde dadurch unheilbar ruinirt wer
den. Der Süden kann nicht de Zollverein,
! kann nicht eine volitische nd fiiianzicllcWikdcr
! Vereinigung mit dem Norden ciitbclircii. Wenn
i wir aII dies erwäge und och in Rechnung sieben,
! daß voiiPrcußeu ein gemeinsames dcuischcsPar
! iamcitt einberufen worden ist, so wird es, je eher
i wir unseren Frieden mit ihm machen, um so
! besser sür alle Tbcile sein.
London, 30. Juli.
I Eine große Reform - Versammlung wurde
i heule i der erlabt abgehalten. Trcißigtansend
! Personen waren aittveicnt.
j Resolutionen wurden angenommen, in Ivel
che erklärt wird, daß man kein Vertrauen in
Petitionen wurden "erlesen, welche dem Pae
lameiii vorgelegt werden sollen und in welchen
eine Uiiici suchn., des Betragens des Polizei-
Ebefs, ir Richard Magne, verlangt wird.
Die Prozession war eine ungeheure. Meh
rere Musikbandcn waren anwesend. Alles ging
z Die Eliolera in England greift immer
! icbr um >>>. Im Liverpsoler Arbeitspause
! babcn biiinrn wenigen Tagen 26 Todesfälle
! stattgefunden. Die Eholcra scheint af be
! stimmte Distrikte oder vielmehr auf bestimmte
Straße in diesen Distrikten beschränkt zu sei
i und alle diese Straßen zeichnen sich durch
> Schnittst aus. Außer Liverpool werde
l Spurst,imvton, Geavesend und Ncwrastle von
Dir Schlucht bei Prrsibnrfl.
Offiziell.
Berlin, 21. Juili.
Am Sonntag hat in der Nähe von Preßburg
ein Treffen zwischen der 7. nd 8. Division und
35,000 Oestrcichrrii stattgrfniide. Die Preu
ßen waren siegreich und die Stadt würde occu
pirt worden sein, wenn nicht die Feindseligkcitc
am Mittag, der von drn Unterhandlungen für
den Beginn der Wassciiiiibe fcstgescpten Zeit,
aufgehört hätten. Die Truppen bliebe bis zum
Montag Morgen auf dem Schlachtfeld, worauf
sie sich nach der D emarcationsliiiie in der Nähe
von Stampscn zurückgezogen.
Der Spielkers.
Als da preußische Heer in Brün angckvm
mrn war, ward von dcn Offizieren der berück
ligte Spiclbcrg vielfach besichtigt, in dessen dü
sttreii Kcrkcrmaucrii so viele Gefangene gesessen
haben, bis er vor ciuigen Jahren in eine Ka
serne nd seine dicken Wälle und Bastionen in
Promenaden nmgewandclt wurden. Auch Prinz
Friedrich Karl hielt de Spiclbcrg eines Be
suches werth. Im tiefsten Dunkel saßen hier
die Gefangenen a die Wand geschmiedet und
erhielten Speise und Trank von oben herab
durch eine Fallthllr ic soll, wer einmal dort
unten war, wieder das Tageslicht erblickt haben;
der am längsten dort aushielt, soll l 8 Monate
darin gesessen habe. In dcn oberen Räumen
befindet sich die Zeile, in welcher der preußijche
Oberst von Trent saß. Einer der Offiziere
wollte sieffgar nicht beruhige, daß man dort je
mals Menschen gefangen gehalten habe. "Mag
es gewesen sei, wann es will," rief er mchrcrc
Male aS, „an dieses Gebäude müßten 1000
Centner preußisches Pulver verwandt werden.
Zu eS in die Luft zu sprengen."
Nückblick anf de Krieg.
Tie verschanzte Stellung bei Florisdorf wo
die letzte Hauptschlacht erwartet worden war, soll
auf dcn Vorschlag dcö Erzherzogs Albrrckst ein
gerichtet worden sei. FioriSdorf ist ei Dorf,
wo die zwei großen Straßen sich berühren,
welche die preußischen OpcralivnSlinicn bilden,
von denen die mährische ans Nord und die böh
mische aus West kommt. Vor diesem Dorf war
auf dem linken Donauufcr das Lager errichtet
worden, welches eine ganze Armee aiifnrlmion
kann. Wäre rö hier zum Schlagen gekommen,
so würden die Preußen einen Angriff zn machen
gehabt haben, der dem auf Düppel sehr ähnlich
gewesrn wäre, nur daß die Düppel Schanze
in Folge der langen Beschießung zum Theil
beim Sturme verlassen waren, während die öst
fcrn gehabt haben.
Ueber dcn Einmarsch drr Preußen in Frank
furt wird Folgendes berichtet:
Am 16. Juli gegen 7 Übr Abends erfolgte
der Einzug der Avantgarde mit klingendem
Spiele, von 8j Uhr an von Neuem eine Ab
theilung Reiterei und an 7000 Mann Infan
terie. Das Publikum war den Truppen schon
massenhaft zu Fuß und zu Wagen der Hanauer
Landstraße zu entgegengeströmt, um den Einzug
natS-Deputation soll entgegengefahren sein, die
fremden Consuln hatten zum Theile geflaggt.
Die Ankunft der Truppen verzögerte sich och
über Erwarten, wie eS dieß, weil man wußte
> nicht, aus welchem Grunde die Infanterie
am „Rödcrwäldchen" dcn Eisenbabnzug verlas
se habe nd zu Fuß weiter marschirr sei.
Bei Asebaffcnburg bat das Bundcsberr außer
IKV Gefangene gegen 000 Mann an Todten
Die preußische Kriegfüdruust.
AIS am Mittag dks 23. Juli die Waffenruhe
zwischen den feindlichen Heeren ihren Anfaiig
„ahm, waren es gerade fünf und eine halbe
Woche, seitdem der Feldzug durch den Einzug
der preußischen Truppe in Hanover und Sack
scn rröfinct worden war. Kaum vier nnd zwan
zig Stunden waren seit der vrrhäilgnißvolle
Abstimmung de Bundestages Verstösse, als
auch schon die preußischen Heere sich auf dem
Wege zum Siege befanden und dieser Sieg ist
ihnen, mit AuSnabtne einer einzigen kleinen
Schlappe am erste Tage drr Schlacht bei Tur
tum, beständig treu geblieben. Selten bat ein
H'cer in so kurzer Zeit so Kroßes vollbracht und
selten hat es i allen seinen Combinationen eine
so unbestreitbare Ueberlegcnbeit über seine Geg
ner bewiest.
Das preußische Heer kann sich rühmen, baß
eS im gegenwärtige Augenblick das vorzüg
lichste in der Welt ist und daß alle Nationen es
fortan zum Muster bei der Umgestaltung ibrcr
HecreSorganisalionen nehmen müssen; fragt
man sich aber gcna, worin baS eigentliche Ge
heimniß dieser Ucberlegenbeit besteht, so wird
man finde, daß es nicht das Zündnadclgewehr
oder die gezogenen Kußkanone gewesen find,
denen die Preußen ihre überraschenden Erfolge
verdankten, sondern einerseits die langjährige
systematische Ausbildung de Heeres in allen
seinen Zsjaffengattungen mit sorgsamster An
wcnbiing der neuesten Errungenschaften der
Wissenschaft und Technik, wie andererseits die
tiefere Bildung der Offiziere und die Höbcrc in
tellektuelle und moralische Stärke der preußi
scheu Soldaten sowie ihre außerordentliche Ab
j Härtung und Ausbildung durch Märsche und
ausgesetzte Uebungen.
Es ist in der That wunderbar, ein wie voll
ständiger Zusammenhang zwischen allen, na
so verschiedenen Seiten sich entwickelnde Ope
l rationcn der preußischen Heere bestanden bat
! und mit welcher äußersten Präcision sie dnrchgc
, fübrt worden find. Der General, der diesen
i großartig kühnen und doch an sich so einfache
. Feldzugspla entworfen hat, (straf Moltkc,
wußte, daß er sich auf sein Herr unbedingt ver
i lassen konnte und daß in dem enlscheitcnden
! Augenblicke jede Compagnie, ja jeder Mann a
vcr Stelle sieben würde, wo sein leitender Wille
> sie brauchte. Das Heer und sein Zclbkierr waren
l eins, sie wirkte geistig zusammen nd während
der Soldat sich bewußt war, daß mehr als bloße
Bravour od blinde Ausführung dze ihm er
theilten Befehle von ihm verlangt ward nd daß
nur durch die äußerste Anspannung seiner Euer
gie wie der aller seiner Kameradrn drr Sieg
> möglich war, während er deshalbnnter Entheb
! luiigcn und Opfer aller Ar bei oft fehlendem
! Wäger und Brod und mehrmals nach zwölf
!bis füiifzchlistüiidigen Märschen in de sich
gleich darauf entspinnenden Schlachten die
glänzendste militärische Tüchtigkeit entwickelte,
ward er z diesen Anstrengungen durch das im
bedingte Vertrauen in die Fähigkeit und richtige
Leitung seiner Generale, wie die Gewißheit des
Gelingens ihrer Plane, wenn auch er, wie jeder
Andere, das Höchste leiste, was er köune, äuge
feuert.
ES läßt sich nicht läiigne, der Krieg bat es
durch seinen raschen Verlauf zu deutlich offen
bart, die Preußen habe überall sowohl de
Ocstreicher wie den Süddeutschen gegenüber
mehr Intelligenz, sowohl individuell wie in der
! stesammtlciliing, größere Energie und Kübn
! beit, mehr Solidität in ihrer ganzen Ausrü
stung und eine wirkliche Meisterschaft in Stra
! icgic wie Taktik bewiesen. Die allgemeine
Militärpflicht, die alle Classen des Volkes für
eine Zeitlang in die Reiben des Heeres führt
und die Gebildeten mit dcn weniger Gebildeten
in nahe Berührung bringt, hat ans dem preu
ßischrn Heer ei VslkSbecr gemacht, und indem
diese von dem lebhaftesten Nationalgefübl er
füllt und sich bewußt war, daß durch seinen Sieg
Preußen eine glänzende Stellung gesichert und
die Einbeit Deutschlands hergestellt werden
würde, kann man sich nicht darüber wundern,
daß es so überwältigende Erfolge einem Heere
gegenüber crrungc hat, welches, jedes natio
iiale Gefühl entbehrend, nur für seinr Waffen
ehre und seinen Kaiser kämpfte, und wie tapfer
es sich auch benommen hat, dock, nicht durch
bloße Lravour den völligen Mangel jener Ei
gcnschaftcn zu ersetzen vermochte, die eben die
Vorzüge der preußischen Kriegführung gebildet
habe. (N. ?). Stztg.)
Indianer-Unruhen.
4 6 Mann von 36 6 Indiancr
u m ring t.
SI. L 0 ui S. 3. August. Eine Depesche
von Sl. Joseph sagt, daß- die Indianer im
Territorium Jdaha sehr unruhig wrrden. Sic
unternahmen am 1. Juli einen Streifzug
gegen VoulettS Ercek und Rubv Eil. Diesel
den wurden jedoch von BundcStrupprn über-
Es ereignete sich ein Gefecht in welchem 7
Soldaten nd 30 Indianer grtödtet wurden
sind. Neuesten Nachrichten zufolge wnrdc
Capt. Jcnnings mit 10 Mann von 300 Jndia
mm umring, und er kämpfte mit Verzweiflung.
Es rücken Verstärkungen zu seinem Entsaß
heran.
Dir Rrgrr wollen einen Bordier
todten?
Ein Er-Alderman get öd tet!
Philadcl phia, 2. August. Zwei Nr
gcr versuchten denßarbier Hnll in seiner Wob
nng an der Ecke der .5. und GaSkill Str.
z ermorden. Liesrlbcn sagen, daß sie von der
Fran desselben dazu angestellt worden seien und
daß ihnen dieselbe eine Bclohungpo8>0Doll.
dafür versprochen habe.
Hnll befand sich gerade in dem Keller, als die
beide Reger auf ihn loSsprangcn. Errief
um Hülfe und sei Geschrei lockte Menschcn
herbei die ihn ans den Händen der Unholde ret
tete. Indessen hat er schwere Verletzungen am
Kopf erlitte.
Er Alderman JamcS T. Harmer wurde vo
rige Nachtin einer übclbcrüchtigcn Kneipe drr
untrril Stadt gctödtet. Ein politischer Streit
führte zu dem unglücklichen Ausgang.
Verhaftung eines Fälschers.
Philadelphias. August. Dleer
ste Nalionalbank balle vor etwa zcbn Tagen ei !
nrn gefälschten Check im Betrag von P 50,000
ausbezahlt. Heute sing man dcn Fälscher als er
von Baltimore am Depot dahier antam. Man
fand na dcn ganzen Bettag seiner Beute in
s—2oer Obligationen bei ibm. Er hatte sich
unterdessen in Baltimore mit einer Frau vrrseb
cn, und befand sich gerade ezuf seiner Hochzeit-
Locale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, August 0, l ,!
Saiigrrfcst. Nächsten Montag und
Dienstag wird unserer Stadl ein seltner und
musikalischer Genuß zu Theil. Unser wacker
voranschreitendrr Gesangverein „Männerchor"
, bat den rühmlichst bekannten „Licdcrkraiiz" von
Baltimore zu einem „engeren" Sängeesest ein
geladen und ist das Programm so arrangirt,
daß nach dem am Samstag stattfindenden Em
pfange der fremden Sänger, welchem sich des
Abends eine chinesische Lalernenparadc anreiht,
am Montag Abend das große „Fest-Eonzert i
Fulko Halle" abgehalten wirb, während dessen
der „Liedertraiiz" die komische Operelle „In
kognito" aussükrt, sowie von de eingeladenen
nd unserem Gesangverein verschiedene treff
liche Ebörc vorgetragen werdcn. Am nächsten
Tage Dienstags findet ei Ausflug nach
de malerischen „Rockv Springs" statt, woselbst
natürlich eine gute Tanzmusik mit allgemeiner
50 Cts.
tet hat.
schichköschrcibrr unser Kapitel.
Ueber die Vandpartic. der St. Jo
scphs Gemeinde erhallen wir von einem Theil
daö frohe Bewußtsein nach Hanse, einen recht
vergnügten Tag in der Mitte trauter Freunde
verlebt zu haben. Tie Gemeinde aber kann
wirklich stolz auf diese Landpartie sein, bei wel -
cher trotz der Mciischcnmasse Alles so schön ab
lief."
i So weit lmser Berichterstatter. Solche Feste,
! wenn sie in dem obigen Geiste veranstaltet und
Erfolg.
Mit. besonderer Genngthuimg machen
wir sämmtliche deutsche Eigarrenfabrilatitc auf
die Anzeige von A. Jske, aufmerksam. Seine
neue Erfindung wird jedem Fabrikanten von
vielfache Nupcii seilt und hosscnttich auch hier,
sür seine gute Arbeit berechnet.
Hr. Buchhändler West Hasser ist
seit einer Reihe von Jabren iiscirm Leserkreis
! Artikel.
und das Kind einer Nachbarin zum Bade ach
dem Fluß. Während die Kinder, im Wasser
waren, saß sie am Ufer und sah ihnen zu. Plötz
lich riefen die Kinder um Hülfe und versanken
im Wasser. Sie stürzte sich sofort ihnen nach,
um sie zu retten, versank aber gleichfalls uns '
alle drei ertranken. <