Der Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Sehuylkill Camities allgemeiner Anzeiger.^ NeViN g, Wenn. Gedruckt uud herausgegeben von ArnoldPu w e ll e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Cdesnut - Straße. Jahrg. v, ganze Nun». «2«. «.evinaunaen Der B.llier.llr Ijcvll.iciltcr erscheint jeden Dienstag aus einem großen Superial - Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der - Preis ist Ei n Tl)a l e r des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vor,u-?be;,'l,luna erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Kl st> angerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur d,nn inienommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseriprions.Terimns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt wenden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein. gerückt Unterschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Trüger, auf Kosten der Unterschreibet. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Der Kuß. Vor vielen Jahren ging einmal in Nord-Deutschland eine schöne Herrschaft wegen eines Kusses verloren, und die Sa- He machte ungeheures Aufsehen. Im 'Schwabenland ist jetzt, wie das „Dampf 'boot" erzählt etwas Aehnliches passirt: Da war' ein armer Maler, der liebte 'eine schöne PfarrerStochter, und die Pfar- rerslochter liebte ihn wieder zum Sterben. Das war schon Recht, aber den Eltern des Mädchens war'S nicht Recht, denn der Maler hatte kein Gelo, und auch we nig Aussicht, sich in kurzer Zeit viel zu erwerben, denn daS Sprichwort, daß die Kunst nach Brod gehe, ist ja jedermän-! niglich bekannt. Die Liebenden beküm merte das zwar blutwenig, so lange der Mond mit seinen Strahlen ihre Herzen ermunterte, und die Sonne warm auf ih re Küsse herabschien. Auf einmal ver dunkelte sich der Mond, und die Sonne ward von Wolke» bedeckt, denn es kam ein reicher Freier, ein Kaufherr, der viele Tausende im Vermögen hatte, und dem die schöne Pfarrerstochter in die Augen stach. Die Eltern fühlten sich von dem Antrage sehr geschmeichelt, und das Wei nen der Tochter half wenig oder gar nichts. Den reichen Kaufmann sollte man abwei sen ? den Mann, der einst, wenn der Va ter gestorben, und seine paar Bücher hin terlassen hatte, die ganze Familie zu er nähren im Stande war? nimmermehr Die Eltern stellten die Sache der Tochter so oft aus diesem Gesichtspunkte vor, daß diese endlich glaubte, ihren Eltern und Geschwistern, deren Zahl nicht gering war, dieses Opfer bringen zu müssen.— Der Maler war zwar in Verzweiflung, allein was half ihm daS? Der Verspruch ivar geschehen, und konnte nicht mehr rück gängig gemacht werden. Die Tochter wurde zwar immer bleicher und bleicher, aber der Hochzeitstag rückte deswegen doch qmmer näher und näher. Der reiche Kaufherr kannte die Frau enzimmer so ziemlich genau, und vermein te deshalb mit Präsenten und dergleichen viel ausricl)ten zu können. Er schickte al so bald einen Shawl, bald ein goldenes Ringlein, bald einen Hut, bald ein neues Kleid. Die schöne Pfarrerstochter nahm die Dinge an, aber wir müssen es zu ihrer Ehre gestehen ohne besondere Freude. Einsmals «bergab er ihr auch eine kostbare Chatoulle, mir Silber aus gelegt, und darinnen ein Frankfurter Lot terei-Loos, Nr. 20/178. DaS hübsche Kind legte Chatoulle und Loos zu den andern Präsenten, und dachte nicht wei ter daran. Da begab es sich denn, daß der Kauf herr plötzlich krank wurde. Eine Seuche grassirte in der Gegend, und steckte auch den Handelsherrn an, ohne sich darum zu bekümmern, daß er Bräutigam war und in ein paar Wochen Heirathen wollte. Die Krankheit wurde sogar immer schlim mer, und schien endlich einen betrübenden Ausgang nehmen zu wollen. Das rühr te die PfarrerStochter-Braut, und sie ent schloß sich daher, mir ihrer Mutter den Kranken zu besuchen. Allem auch da durch wurde es nicht besser, sondern der Kaufherr starb nach wenigen Tagen, und wurde in allen Ehren begraben. So weit war die Sache gut, aber es sollte bald noch besser kommen. Bald las man nämlich in den Zeitungen, daß die Nummer 2t),978 das große Loos ge wonnen habe, und wer malt nun das Entzücken unserer Pfarrerstorhtcr? Der Maler, der sich trotz seiner Verzweiflung glücklicher Weise den Tod , )ch nicht ge geben, obgleich einmal in einem Paroxis mus davon die Rede war, wurde wieder aufgefunden, und bald feierte das glück-, liche Paar seine Hochzeit, zu der auch die Eltern jetzt freudig ihren Segen gaben. So weit war'S wieder gut, allein bald sollte es anders kommen. Der Kaufherr hatte nämlich nur einen Vetter, der ihn beerbte, und dieser Vetter war ein leicht- sinniger Kamerad, der sein Hab und Gut alles verthan hatte, und auch mit dem rei chen Erbe bald fertig war. Nach ein paar Jahren nun, als der Maler und sei ne Frau längst Kinder auf dem Schooße wiegten, war er fast am Bettelstabe, und wußte sich nicht zu helfen. In seiner Noth wendete er sich an einen Advokaten, und erzählte ihm seine Leidensgeschichte. Ei, da ist bald geholfen, sagte dieser. Die einmal zu Ihrer Frau Base destinirt gewesene Frau Malerin muß die gewon nenen Gulden herausgeben. Hierüber werven nun vielleicht die Le ser lachen, aber die Sache ist deswegen doch ganz so gekommen, wie der Advokat vorausgesagt hatte. Es besteht nämlich nach dem römischen Rechte die Verord nung, daß Präsente, die man der Braut macht, ohne einen Kuß dabei zu wechseln, an den Erben zurückfallen, falls der Bräutigam vor der Hochzeit stirbt. Nun war aber kein Zweifel, daß die schöne Pfarrerotochter, die den Kaufherrn nicht recht leiden mochte, diesem beiUebergebung der Ehatoulle mit dem Lotterie-Loose kei nen Kuß gegeben haben werde, und dar auf fußten der Advokat und sein Man dant. Die Verklagten nahmen natürlich auch einen Advokaten an, und somit wur de die Sache lang hinausgeschoben, bis die erste Entscheidung kam; aber diese schlug sogleich den Muth der Angeklagten hart darnieder, denn sie lautete gegen sie. Sie appellirteu natürlich, und nun hatten sie die Freude, daß das Urtheil der ersten Instanz verworfen wurde. Aber jetzt appellirte der Gegenpart, und die Ent scheidung siel wieder anders aus. So ging die Sache viele Monate und Jahre schwankend hin und her, Hofgerichte wur den aufgerufen und Juristenfacultäten; ganze Fuhren von Akten wurden nieder geschrieben, und die Proceßkosten beliefen sich bereits auf mehrere tausend Gulden. Die Sache wäre gleich aus gewesen, wenn nur die Pfarrerstochter sich dazu verstan den hätte, zu schwören, den Kaufherrn habe sie bei Überreichung jener Ehatoulle geküßt. Dazu war sie aber nicht zu brin gen, denn sie war selbst vom Gegentheil überzeugt. Endlich nahte der letzte Ent scheidungötag, und siehe da, das Urtheil siel dahin aus, daß der Maler und seine Frau dem Erben des Kaufherrn nicht blos den ganzen Betrag deS Looses her ausbezahlen, sondern auch noch alle Pro ceßkosten leiden mußten. So endete dieser berühmte Proceß. — Zum Glück hatte der Maler sich während seines Reichthums einen Namen erwor ben, so daß er nun seine Frau auch fer nerhin mit Anstand ernähren konnte, aber—wir rathen deßwegen doch jedem Mädchen, ihren Bräutigam bei Uebeirei chung eines Präsentes recht herzlich zu küssen, damit sie ohne Anstand in ähnli cher Verlegenheit schwören könne. Montenegriner Rache. In dem noch zum österreichischen Ge beite gehörigen Städtchen Eataro lebte ein reicher Handelsmann, Stephan Dravenko, dessen Erbin seine einzi ge Tochter Lubomla war. Um diese be warb sich ein junger, begüterter Monte negriner, Sava Bajkitsch und erhielt deS Vaters und deS Mädchens Zustimmung. Bald wurde der Tag der Trauung anbe raumt und die Hochzeit Lubomla s und Sava Bajkitsch's zu Tsern i r v, wo der Bräutigam ansässig und begütert war, gefeiert. Lubomla war ausgezeichnet schön ; der frische Teint, die Anmuth und Leichtig keit von Wuchs, Haltung und Bewegung nahmen so für sie ein, daß sie in Stadt und Land „die Rose von Eataro" genannt zu werden pflegte. Dabei war das Mäd chen fromm und gut und trug den alten Vater Stephan auf den Händen. Daß so viel Schönheit und Güte nicht ohne Neider blieben, liegt auf der flachen Hand. Junge Mädchen und alte Weiber steckten die Köpfe zusammen und brachten vor der "willig zu loben und okne Furcht zu tadeln." Dienstag den Oetober, lii t 7. Hochzeit das Gerücht in Umlauf, die Ro- i se von Eataro habe eine geheime Liebschaft I mit einem ungarischen Husarenofsizier u. stehe mit ihm in einem so intimen Hältnisse, daß ihr Bräutigam, wenn er Kunde davon bekäme, schwerlich noch Lust behalten würde, sie heimzuführen. Na türlich wurde dafür gesorgt, daß Sava Bajkitsch das Gerede zu Ohren käme; dieser glaubte indeß nicht darcuij sondern sagte, er kenne Lubomla besser, nur der Neid rede ihr daö nach. Die Hochzeit ging also vor sich; aber am nächsten Morgen erschien die junge Frau, statt, wie es die Landessitte mit sich bringt, mit einem rothen Kranze auf dem Kopfe, zum Zeichen ihrer Jungfräulich keit, mit dem schändenden weißen Kranze: dadurch gab Sava-Bajkitsch zu verstehen, daß er das Gerücht über Lubomlas unmo ralischen Lebenswandel mit dem Husaren ofsizier vor der Hochzeit jetzt vollkommen billige. Somit war also die Verlauiw dung des Mädchens kein bloßes Gerede mehr; sie war eine entehrende Thatsache geworden. Von Stund an begann für Lubomla die Zeit der Schmach und der Leiden; sechs Wochen lang ließ sie Alles, was ein weibliches Gemüth verletzen und nieder drücken kann, ruhig über sich ergeben, doch endlich ward es zu viel, sie entfloh unter tausend Gefahren über die Grenze und warf sich ihrem Vater Stephan zu Eataro in die Arme. Sava-Bajkitsch schien anfangs nichts weniger als unwillig über die Flucht sei ner jungen Frau zu sein; ja er sandte sogar einen Boten zu ihr und ließ sie um Zurückgabe des Muttergottesbildes bitten, welches sie auf der Flucht aus Aberglau ben mitgenommen hatte. Nach einiger Zeit jedoch ging mit Sava-Bajkitsch eine vor; die scheinbare Gleich- giltigkeit machte der Wuth Platz und nun ! sann er auf Rachepläne. Auf die fal ! sche Nachricht redete er sich ein, Lubomla habe sich mit ihrem frühern Liebhaber ! wieder verständigt und sei aus il?res cm ! getrauten Mannes Hause einzig und al lein in der Absicht entflohen, ihr unsau beres Verhältniß mit dem ungarischen Husarenofsizier fortzusetze». Tserniry liegt von Eataro nicht weit entfernt. Sava-Bajkitsch bot jetzt sech zig Hejdukeu oder montenegrinische Räu ! ber auf, bewaffnete sich, wie sie, mit Mes ser und Beil und setzte sich mit dieser in Marsch direkt auf Stephan Dravenko's Wohnung IoS. Auf der österreichischen Grenze von dem Wacht posten der Grenzjäger, welche sich der Invasion widersetzten, angehalten, schoß die Bande neun Mann nieder und rückte noch in derselben Macht in Cataro ein. Der alte Dravenko wurde nebst vier Knechte im Schlafe überfallen und auf der Stelle wehrlos gemacht. Sava-Baj kitsch ließ sie im Garten nackt an einen Baum binden und sie grausam mit Nu then streichen, indem er ihnen vorwarf, die Züchtigung sei eine vollkommen ver diente, weil sie Lubomlas Unschuld nicht besser bewacht hätten. Darauf wurden Haus und Nebengebäude in Brand ge steckt, was Geldeswerth hatte ausgeplün dert, und den Hausthieren allesammt die Kehle abgeschnitten. Nachdem dies voll führt worden, zogen die Räuber im Ge schwindmarsche zu den Bergen zurück und schleppten Lubomla, welche dem Allen hat te zusehen müssen, mit sich fort. Mit einem Strick um den Hals, bar fuß und fortwährend mit Ruthen ge peitscht mußte Lubomla den Weg von Eataro nach Tserniry machen. Hier an gelangt gab Sava-Bajkitsch sein Weib den Räubern preis, riß ihr dann die Klei der vom Leide, ließ sie auf offenem Markt platze an einen Pfahl binden und wieder um mit dreisträngiger Lederpeitschen hau en. Unter Thränen und Wehklagen bat die Unglückliche um einen Beichtvater. — „Stirb und sei verflucht," entwortete der wuthschnaubende Montenegriner höhnisch lächelnd, „Du ehebrecherisches, meineidig ges Geschöpf! Du stahlji mir das Bild der heiligen Jungfrau aus dem Hause, Du hast auf göttliche Barmherzigkeit kei nen Anspruch, sollte Dich Dein Mann noch schonen?" Daö Blut rieselte aus allen Gliedern Lubomla s zur Erde; ihr Schreien und Klagen schallte bis an Tserniry'S letztes HauS, aber die Hejdu ken hieben immer wüthender auf sie ein und Fleischstücke von Brüsten und Lenden fuhren noch an den Lederpeitschen in die Luft, als sie bereits unter fürchterlichen Zuckungen den Geist aufgegeben hatte. Als Lubomla todt war, schien Sava- Bajkitsch's Rachegluth abgekühlt zu dennoch band er des unglücklichen Weibes zerfleischten Leib von oem Pfahle los, trug ihn auf den Berg oberhalb der Stadt und hing Lubomla an den Galgen, damit, wie er sagte, der Ehebrecherin Fleisch den Raben und Adlern zum Fraße werte. — Nach dieser Gräuelthat feierte Sava-Baj kitsch mit seinen Genossen ein wildesSauf gelag, und rühmte sich unter lautem Bei fall der trunkenen Räuber seiner gehaud habten Gerechtigkeit. Und noch jetzt ist die durch Verwegen heit und Raffinement beispiellose Schand that ungerächt und ungestraft. Jedoch hat das österreichische Gouvernement, der Pesther Zeitung zufolge, den Wladika der Montenegriner zu sofortiger Auslieferung der Räuber oder zu einer eklatanten eige nen Bestrafung derselben aufgefordert. Der Sinai. s?tach dein Englischen von James Greene Aon To r, einem kleinen Hafen am rothen Meere, begab ich mich nach dem Dorfe El Wadi, um von dort aus einen Ausflug nach den Bergen Dschebel Musa (Sinai) und Horeb zu machen. Im Dorfe El Wadi sind einige oreißig Fami lien des Araberstammes der Soelhe in Lehmhütten angesiedelt, welche von Dat telpalmgruppen beschattet werden. Da die Umgegend keine gute Viehweide dar bietet, so war wohl die vornehmste Ver anlassung zu dieser Ansiedelung der Nut zen. welcher den Bewohnern aus dem Ver kauf deS trefflichen Trinkwassers und ei niger Lebensmittel an die im Hafen von Tor regelmäßig landenden Reisenden er wächst. Außerdem ziehen sie aus einer nahegelegenen großen Dattelpflanzung Gewinn, die zwar dem Kloster des Ber ges Sinai gehört, von deren Früchten aber diese Beduinen einen großen Theil in Anspruch nehmen, unter dem Vorwan de, daß sie für deren Beschützung Sorge trügen. Die Art, wie dieselben mit den Klosterbrüdern den Ertrag der Dattel erndte theilen, ist eigenthümlich. Wenn die reifen Früchte abgeschüttelt oder ab geschnitten werden, breitet man um den Baumstamm ein Tuch etwa so weit aus, als die Krone des Baumes reicht. Was nun von den herabfallenden Früchten auf das Tuch zu liegen kommt, gehört den Klosterbrüd<nn; alles dagegen, was über das Tuch hinausfällt, ist Eigenthum der Araber; da immer einer der letzteren es ist, der auf den Baum klettert, um die Datteln abzunehmen, so fallen natürli cher Weise die meisten Früchte weit vom Baume. Wir gelangten in einen engen Felsen paß, in dessen Tiefe ein klarer Bach rie felt, den üppige' Gruppen wilder Dattel palmen beschatten. Diese Bäume wer den hier nie durch künstliche Befruchtung nutzbringend gemacht, wie eS denn über haupt der freiheitliebende Beduine ver-' schmäht, sich mit dieser gewiß einträgli chen Cultur zu befasse«. Wir schlugen unser Nachtlager an diesem Orte auf, der die in Arabien so seltenen Annehmlichkei ten, kühlen Schatten und reines fließen des Trinkwasser miteinander vereinigt. Der brennend heiße Süd hatte die von uns durchwanderte Fläche mit drückenden Dünsten erfüllt, weßhalb nach deö Tages Last und Hitze unser kühler, wahrhaft romantischer Lagerplatz für Menschen und Laufende Nummer 8. Thiere doppelt wohlthuend wurde. Von dem Hospitium der vierzig Mär tyrer bis zu der auf der Spitze des Sinai stehenden Capelle braucht man eine starke Stunde; der Weg ist zwar ziemlich steil, aber nicht sehr beschwerlich. Der ganze Berg besteht aus verticalen Schichten ei nes feinkörnigen, grauen Granits; al lenthalben sproßt zwischen den Felsstücken niederes Gesträuch hervor, den Ziegen ei ne beliebte Nahrung darbietend. Der Gipfel deS Berges ist eine isolirte Kuppe mit einer schmalen, abgeplatteten Stelle, auf welcher eine kleine christliche Copelle erbaut ist; nicht fern von dieser, aber et was niederer, steht eine kleine Moschee und bei derselben befindet sich eine (Zister ne mit trefflichem Wasser. Die christli che Capelle ist das Ziel der frommen Wanderungen und Pilgerfahrten der ver schiedenen Glaubensbekcnner; nach der Tradition steht sie auf dem Fleck, wo Moses von Jehova die steinernen Tafeln mit den zehn Geboten empfing. Die Aussicht von der Bergspitze des Sinai wird im Osten, Süden und We sten durch höhere Gebirge beschränkt; nur nach Norden übersieht man weithin eine ausgedehnte Landschaft, deren gelbli che sandige Fläche von dunkeln Porphyr felsen durchzogen wird, was durch den Contrast beider Bestandtheile einen ganz eigenthümlichen Anblick gewährt. Bei der Besteigung des Sinai in der schönen Frühjahrszeit, in welcher ich auf densel ben gelangte, gewähren zwar die in Blü the stehenden mannigfaltigen Alpenpflan zen, die in der Morgenkuhle einen balsa mischen Duft verbreiten, einen höchst an genehmen Genuß; allein der Anblick der ganzen Gegend ist ein sehr düsterer we gen der vorherrschenden, wild zerrissenen und starren Felsmassen, und des gänzli chen Mangels einer üppigen Alpenwiese oder eines herabstürzenden GießbacheS, wodurch die Berghöhen anderer Länder ein so romantisches Ansehen erhalten. Ueberhaupr hat das frischgrüne und küh len Schatten spendende Buschwerk und die Gärten deß Hospitiums im Thale, dessen alle Reisenden mit großem Enthu siasmus gedenken, nur deshalb einen be sondern Reiz, weil es mit den ganz nack ten Felsmajjen der Umgegend so schroff contrastirt. Die.Bäume jener Gärten bestehen aus Oliven, Mandeln, Feigen, Birnen, Granatäpfel, Limonen u. schlan ken Cypressen ; die hier reifenden Früchte aller Obstarten sind vortrefflich. ZXr erquickende Schatten der duftenden Pflan zengruppen am murmelnden Bache ist selbst für die scheinbar abgestumpften Beduinen ein beliebter Vereinigungspunkt bald zum Gespräch, bald zum Schlummer während der heißen Mittagsstunden. Diese schönen, daS Kloster beschatten den Baumgruppen werden im Sommer jeden Tag künstlich bewässert, damit die Früchte reifen. So oft sich Fremde zei gen, welche den Dschebel Musa besuchen wollen, finden die Beduinen zahlreich ein, um ihnen Ziegen, Datteln, Mandeln oder sonstige Sachen zu velkaufen. Unbesorgt. Bei einem Mittags mahl goß ein ungeschickter Dieaer einer geputzten Dame den Teller mit Suppe über das seidene Kleid. „Herr Gott, die Suppe!" rief die Dame aufspringend. „Aengstigen Sie sich nicht—sagte beru higend der Diener—wir haben noch eine ganze Schüssel voll in der Küche!" A uch ei n Wortsp i e l. In ei ner würtenbergischen Garnisonstadt erhielt ein liederlicher Soldat eines groben Ex zesses wegen Prügel und zwar gera de an einem Tag, an welchem er sein Mädchcn zu besuchen versprochen hatte. Er schrieb ihr deshalb folgenden Brief: „Lieber Schatz! Es thut mir sehr weh, weil ich nicht kommen kann ; aber ich bin verhindert worden." DaS Dampfschiff Sara Sand? nahm vorletz te Woche H 125,000 nach Liverpool.
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