Und Berks, Monlgomer» und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger.^ Me vtna, Mnn Gcdrucki und herausgegeben v°» ArnoldP uwcu e. I» der Sud Kien Straße, zwjscheu dci Hniuklin- und Cd.Sum. Elr.iöc, Jahrg. 8, gan;e Rum. '«s». Bedingungen : —Der Nilierille kroll.iclltcr erscheint jeden Dienstag aus einem großen Luperial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der Eubscriptions -'vreis ist Ein l, alr .,^l Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nielu bezahlt, den, werden Hl 5» angerechnet. Für kürzere Ze.t als 6 Monate dann angeno.mnen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseripr>ons.Term,ns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür "ns geruckt. Unterschreibern in hiesiger «ladt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Trüger, auflösten der Untersckreiber. Briefe und dergl. müssen xostf re >emg!'sandtwerden Awei Verbrechen. Eine russische Novelle v. Dupre de Lt. 'Maure. Erhabene Mutter der r u ssi schen Nation! Der strafbarste aller Ihrer Untertha- nen wirft sich zu den Füßen Ew. Maje- > stät nieder, um Ihnen sein Verbrechen zu enthüllen. Die Fürstin aus einer alten Bojaren Familie stammend, ineine Gebieterin, fiel vor 31 lahren in einem Gehölze Italiens unter meinen Streichen ; sie wurde das Schlachtopfer der niedrig-, sten Leidenschaft, der Habsucht! Ich füh re Ew. Majestät nicht in die näheren Um stände dieses MordeS ein; meine Hand sträubt sich, dieses schreckliche Gemälde zu entwerfen. Durch Gewissensbisse wurde ich bestraft, nicht aber von dem Glücke, denn nach dem verübten Morde erwarb ich mir großes Vermögen, dessen blutigen Ur sprung ich verabscheuen mußte. Ich neh- > me mir die Freiheit Ew. Majestät eine Abschrift des Testaments vorzulegen, wel ches ich vor 10 lahren bei einer Gerichts person in dem Hanptorte deS Distrikts, in welchem ich wohne, niederlegte. Die Verfügung, die ich über mein Vermögen mache, zeugt dafür, daß ich nicht daS Grci senalter zu meiner Reue erwartete. Der Betrag der Summe, wegen welcher ich daS Verbrechen verübte, gehört von Rechts wegen den Erben meiner unglücklichen G ebieterin, wenn deren vorhanden sind; ich fürchte aber, daß diese berühmte Familie erloschen sei. Den Gewinn meines thä tigen und arbeitsamen LebenS vermache ich den Hospitälen von Kaluga. Diese letz ten Wünsche eines Greisen erhalten aber nur dann ihre Erfüllung, wenn Ew. Ma jestät dieselben zu genehmigen geruhen. Von dem Augenblick an, wo ich mich an- klage, gehört mir nichts mehr; mein Be- l kenntniß macht Sie zum Richter über mein Vermögen und über mein Leben. Bisher habe ich mich der Strenge der Ge setze entzogen und bin der Schande ent gangen ; meine mit einem Verbrechen be lastete Seele konnte aber den Gewissens bissen nicht entfliehen ; sie haben mich un ausgesetzt gemartert, und mit ihnen bin ich alt geworden. Die Zeit, die Alles heilt, konnte sie nicht tilgen, und noch jetzt zerreißen sie mein Herz und verfolgen mich Tag und Nacht. Diese Strafe, die ich seit 31 Jahren leide, erdulde ich mit Gehor sam gegen den Allmächtigen als eine schwa che Sühne meiner Schuld. Bin ich aber den menschlichen Gerichten nichts schuldig, und billigt der Himmel mein Schweigen gegen diese? Kann ich dem Tode furcht los ins Angesicht blicken, wenn ich fortfah re, mich den rächenden Gesetzen zu entzie hen ? Diese Ungewißheit ist schrecklich für mich; ich will sie enden, indem ich mich den Gerichten und der Entscheidung Ew. Majestät überliefere. Ihr Ausspruch wird mich in dem Asyle finden, in wel chem ich meinen Kummer verberge, und wo ich bisweilen den Trost gehabt habe, einiges Gute zu thuu. Ich werde, Ma dame, die von Ihren erhabenen Throne ausgehenden Befehle mit gleicher Achtung nnd Unterwerfung empfangen, wie sie auch lauten mögen. Sollte Ihre große Seele, nach diesem freiwilligen Geständ nisse, mich der Verzeihung nicht unwerth halten, so werden die mir noch übrigen Tage meines Lebens den Segnungen deS verehrten Namens unserer guten Mutter gewidmet sein; Befehlen Sie meine Be strafung, so werde ich diese mit einem Muthe erdulden, der mir vielleicht die göttlichen Barmherzigkeit zu Theil wer den läßt. Ich bin :c. Paradekin. „Nun, meine Herren! sagte die Kai serin, sind Sie nicht eben so sehr, wie ich über diesen ungemein auffallenden Schritt erstaunt! Scheint er Ihnen nicht beispiel los in den Annalen der Verbrechen und großer Reue? Das in dem Briefe erwähn te Aktenstück liegt hier auf dem Tische, zugleich mit einer Menge Briefe von un sern Gouvernören, Vicegouvernören und mehren Nachbarn von Paradekin'S Besit- Zungen, welche zu verschiedenen Zeiten ge schrieben, eben so viele Beweise von der ungemeinen Wahlthätigkeit dieses sonder baren Mannes sind ; nichtö vermochte ihn zu schrecken, wenn es galt, Jemand einen wesentlichen Dienst zu leisten ; kurz, wenn Wir einen Schleier über die That werfen, wegen deren er sich selbst anklagt, so se hen Wir in seinem Leben nur eine lange Kette von schönen, rührenden und edelen Handlungen vor Uns. Er hatte Viel gut zu machen, und der Gedanke an die Abtragung dieser unermeßlichen Schuld beschäftigte ihn unaufhörlich. Sie se hen, meine Herren! wie genau Wir alle diese Papeire untersucht haben; seit An bruch deS TageS haben Wir ununterbro chen mit dieser Sache und wie sie zu ent scheiden sein möchte, Uns beschäftigt, und am Fuße deS Alters Gott angefleht, Uns bei Entscheidung derselben zu erleuchten." „Das schreckliche Verbrechen ward un ter der Regierung der Kaiserin Elisabeth, glorreichen Andenkens, verübt: weder die Fannlie deS Schlachtopfers, noch die Ge setze wurden durch die Bestrafung des Verbrechers gesühnt, und dieser bleibt un bcstrast. Müssen Wir, meine Herren! hierbei nicht die Länge der Zeit, und un sere weite Entfernung von dem Orte, wo der Mord in einem fremden Staate ver übt wurde, mit in Erwägung ziehen? Legte der Schuldige nicht freiwillig das Geständniß ab, so blieb das Verbrechen in tiefer Nacht begraben und er nahm das Geheimniß mit in s Grab. Sollen wir den Arm der Gerechtigkeit gegen das Haupt eines Greises erheben, der nach der Reue vieler Jahre und nach vielfältigen Beweisen seiner Wohlthätigkeit vertrau ensvoll sich unserer Entscheidung hingibt? Halten Sie nicht dafür, meine Herren, daß er sich außer dem Bereich der mensch lichen Gerichte gestellt habe, und daß sei ne Sache nur der Entscheidung des Him mels anheimfalle? Wir überlassen die Entscheidung di.'ser Fragen der Einsicht und der Erfahrung Unserer getreuen Rä the ; die Beherrscher können bei dem Aus spruche ihrer Begnadigung oder Bestra fung irren, lassen Sie Uns die Wahrheit hören, die Unseren Ohren immer wohl klingt." Ein billigendes Schweigen folgte auf Eatharina'S Rede. Der Justizminister warf einen Blick auf die Versammlung, stand dann auf und sagte: „Madame! je mehr ich um mich blicke, um so mehr glaube ich das Organ des einmüthigen Eindrucks der versammelten Räthe zu sein, indem ich der tiefen Weisheit huldige, die Ew. Majestät so eben an den Tag gelegt haben. Paradekin'S Verbrechen ist offen bar in dem Falle der Verjährung, währte ihm aber auch die Zeit nicht diesen Schutz, so würde dennoch sein freiwilliges Geständniß, fein tadelloses, von allen ho hen Behörden bestätigtes Betragen, ihn der Gnade würdig machen, die Ihre große Seele ihm zu gewähren gedenket." Hierauf stand ein geheimer Rath auf und sagte: „Madame, wenn Ew. Maje stät mir verstattet, mein Zeugniß zu dem jenigen zu fügen, worauf sich ParadekinS Sache stützt, so muß ich sagen, daß mir dieser Mann nicht unbekannt ist. Als Ew. Majestät geiuhete, meinen Sohn zum Gouvernör von Tula zu ernennen, brachte ich einige Tage in dem Hauptorte des Distriktes zu, in welchem Paradekin's Gut liegt, und wo ich von ihm sprechen hörte. Man unterhielt mich mit seiner seltsamen Lebensweise und sprach mit dem größten Lobe von seiner großen Wohlthä tigkeit und Dienstbeflissenheit. Ich erin nere mich noch mehrer ungemein schöner Züge, die von ihm gezählt wurden und bemerkte tief gerührt, daß Ew. Majestät geneigt sind, die Strahlen Ihrer Gnade über dem Haupte des Greisen leuchten zu lassen." Die Kaiserin sagte hierauf: Glücklich, Unser Gewissen durch den Aus spruch Unserer Räthe beruhigen zu kön nen, erklären Wir mit wahrer Freude, daß Unser Ausspruch zugleich gnädig und "TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den LS. Mm, 18'«7. gerecht sein werde; ja, meine Herren! Wir thun ihn mit Ruhe u. fürchten nicht, daß er uns reuen werde: er sei begnadigt! Diese Worte in einem Tone gesprochen, der daS Glück verkündete, begnadigen zu können, wiikten wie ein elektrischer Funke auf die ganze Versammlung, die gegen die Etikette, ihren allgemeinen Beifall nicht zu unterdrücken vermochte. Eatha rina war dadurch sehr geschmeichelt; sie erhob sich lächelnd, die beiden Flügelthü ren des Saales thaten sich auf, und die Kaiserin verließ die Versammlung. Kehren wir nun zu Woronitcheff zurück, den wir auf dem Wege nach St. Peters burg verließen; er reiste langsam, wie Gregorieff es vorher gesagt hatte ; über all traf er alte Freunde und Bekannte, die ihn dermaßen fesselten und durch Ver gnügungen betäubten, daß er den Zweck seiner Reise beinahe völlig auS dem Auge verlor. Die russischen Großen sind nicht selten in dem Fall, sich auf ihren schönen Landsitzen zu langweilen sie wissen daher denen, die das Einförmige ihrer Famili enzirkel unterbrechen, dafür vielen Dank und thun Alles, um ihren Gästen frohe Stunden zu bereiten. Jeder Tag hat seine eigenen Vergnügungen und Bespre chungen für die des nächsten. Alle Nach barn werden eingeladen; Jagd, Fischfang, Tanz und Musik auf dem Grasplatz oder im Schatten des Waldes, Schauspiel, ! Wettrennen, Feuerwerk, kurz AlleS wird veranstaltet um den Gast zu ergötzen und ihm eine hohe Idee von dem Aufwände j deS Hauses beizubringen. Wenn nnn un ser Reisender seinen Aufenthalt an diesen geräuschvollen Orten verlängerte, so beab > sichtigte er damit erstlich und hauptsäch lich, sich zu vergnügen und zweitens, um Paradekin Zeit zur Ueberlegung und zur Herbeischaffung der 100,000 Rubel zu lassen. Jeden Abend erkundigte er sich, ob Andreas Alexiowitsch nicht angekom ' men sei; mit jeden zurückgelegten 25>Wer sten nahm aber auch sein Vertrauen ab, und die Hoffnung, in den Besitz der Sum me zu kommen, nach der er sich so sehr sehnte, um den mißlichen Zustand seines Vermögens zu verbessern, schwand zuletzt mit jedem Umschwung des RadeS immer !mehr. Dann und wann warf er sich auch wohl vor, seine Foderung zu hoch gespannt zu haben, und zuletzt machte er sich mit dem Gedanken völlig vertraut, die Sache als verfehlt anzusehen, wobei ihn indessen der Gewinn einiger Brillanten einiger maßen tröstete, denn ganz wider Gewohn l heit war er jetzt im Spiel glücklich, und j seine Börse und Brieftasche hatten sich ansehnlich durch den Verlust seiner ihn so prunkvoll regalirenden Wirthe gefüllt. Sehr vergnügt über seine Versöhnung mit der blinden Göttin, hielt Woronitcheff seinen Einzug in St. Petersburg gleich Einein, der dahin berufen ist, um eine wichtige Rolle zu spielen. Die Haupt städte, sagte er zu sich selbst, sind nach Neuigkeiten und ungewöhnlichen Vorfäl len lüstern, ich werde ganz gewiß einige Tage der Mann a lu .Vl«rle sein; lasse ich mich nur irgendwo blicken, so wild es gleich heißen: „Das ist der Fremde, durch dessen ungemeine Feinheit ein in tiefster Nacht der Vergangenheit verübtes Verbr ' en an das TageS Licht gefördert wurde." Kaum in eine Gesellschaft ein getreten, werde jch mich umringt und mit Fragen verfolgt sehen; ich werde die größ te Aufmerksamkeit auf mich ziehen, aber diese Erfolge in Privatzirkeln führen zu nichts, als dem Egoismus zu schmeicheln. Weit mehr darf ich von dem Minister mir versprechen ; meine Entdeckui g wird mich bei ihm in Gunst setzen; das Auge deS Reichs (diesen Namen gab Peter I. dem Generalanwalt des Reichs, Presidenten des Senats) wird einen wohlwollenden Blick auf mich werfen, wenn ich ihm die Materialen zu einem berühmten Prozeß mittheile, denn für einen lustizminister ist ein Prozeß von so schwarzer und dra malischer Art ein wahrer Schmauß; die Diener der Gewalt regreifen begierig At- les, was ihnen Wichtigkeit verleiht, beson ders bei einem leichtsinnigen und zerstreu ungs> richtigen Volke, bei welchem man die Minister fast nicht gewahr wird, so klein bleiben sie vor der colossalen Macht, die sie bald erhebt, bald wieder stürzt. solchen jüßen Traumen überließ sich Woronitcheff, als sein Wagen mit Ge rausch in den Hos des Hotels „Europa" hineinfuhr. Sobald seine Sachen in ein Zimmer der 1,c.1 gebracht worden, schrieb er, noch eye er seine Reisekleider abgelegt hatte, um nun auch keine Minu te mehr zu versäumen, an den Justizmi nister, und bat ihn um eine Audienz. Die Antwort erfolgte schnell, sie bestimmte ihm die neunte Abend-Stunde desselben Tages. Woronitcheff, durch die schnelle Gewäh rung seiner Bitte ungemein geschmeichelt, schrieb diese seinem Namen zu, den er für geschichtlich hielt, lim ? Uhr überließ er leinen Kopf einem Parückenmacher, denn damals war eine hohe Frisur für einen Mann in der großen Gesellschaft eine Sa che von vieler Bedeutung. Nach der law gen Sitzung unter den Händen deS Pu dergottes steckte sich der edle Landjunge in ein ganz von Flittern schimmerndes Kleid, wodurch man auf die Vermuthung hätte gerathen können, daß, bevor er den Geist des hohen Beamten durch seinen Vortrag seiner wunderbar tragischen Begebenheit gefesselt, erdessen Augen blenden wolle, stieg dann in einen mit Vieren bespann ten und flog zur Audienz, dav Herz aufgeblasen von Stolz und Freude, als wenn er zur Eroberung einer Provinz führe. Er durfte nicht klagen, das, er lange habe im Vorzimmer warten müssen, denn ! kaum war er gemeldet worden, als er auch ! schon in das(sabinet deS Ministers einge ' fuhrt wurde. Er redete diesen mit der Zuversicht eines Mannes an, der über zeugt ist, das; er einen großen Dienst lei ste. Kustrosf s Billet, und die von der alten Wirthin ihm zugestellten Papiere hatte er bei sich. Er sing seine Erzäh lung mit dem Nachdruck eines eingebilde ten, und der Ruhmredigkeit eines einfäl tigen Menschen an, und ganz mit seinem Vortrage beschäftigt, hatte er auf den Eindruck, den derselbe auf den Minister machte, nicht Acht, als dieser ihn mitten in seiner Rede auf einmal unterbrach und zu ihm sagte: „Mein Herr, das ist mir Alles bekannt, Sie können es sich erspa ren, daS Weitere zu erzählen ; es ist un nütz. Aber, mein Fürst, wie sollte es möglich sein, daß Sie von einer Sache un terrichtet wären, die mir allein im ganzen Reiche Wie aber, mein Herr, wenn die Person, die Sie anklagen, Ih nen zuvorgekommen wäre und sich selbst angeklagt, wenn sie, ohne etwas zu bemän teln, ihr Vebrechen entschleiert hätte, so werden Sie, glaube ich, zugeben, daß ihr Zeugniß hinreicht, und daß wir keines an dern bedürfen. Nun, mein Herr, waS ich Ihnen als einen angenommenen Fall vorlegte, ist enn wirkliche, gewisse That sache. Da nun das Gericht den Verbre cher für besser unterrichtet halten muß, als seinen Angeber, so ist eSganz überflüssig, Ihren Bericht zu hören, und eine bereits gerichtlich entschiedene Sache von Neuem vorzunehmen. —Eine gerichtlich entschie dene Sache! Darf ich mir die Freiheit nehmen, Ew. Hoheit nach der Strafe zu fragen, mit der der elende belegt worden? Mit der, ruhig auf seinem Gute zu bleiben, und fortzufahren, sein Alter durch Edelmuth und wahre Reue zu schmücken. —Mein Fürst, ich sehe mit Schmerz, daß Herr Paradekin, oder viel mehr der Diener Kostroff seine Richter durch seine große Heuchelei und die trüge rische Hülle einiger Tugenden getäuscht hat. —Sie sehen schlecht, mein Herr! hö ien Sie auf, den Mann zu schmähen, der durch einen vom Throne ausgegangenen Begnadigungsakt unter dem Schutze der Gesetze steht; Ihre Majestät die Kaise rin hat den Herrn Paradekin begnadigt, die Urkunde ist ausgefertigt und bereits Laufende Nnmmer SN. von den hohen Tribunalen seiner Privinz bestätigt." Bei diesen Worten konnte Woronitcheff in seiner Miene den Verdruß nicht ver bergen, der sich seiner bemächtigt hatte, und der sich auch in dem Tone aussprach, mit dem er zu dem Minister sagte: „So bedaure ich es denn aufrichtig, Ew. Ho heit beschwerlich gefallen zu fein." Er wollte sich hierauf entfernen, wobei er sich weniger tief verneigte, wie bei m Eintre ten, als ihn der Fürst zurückhielt : „Noch ein Wort, mein Herr! wir sind noch nicht fertig. Da Sie so viel Gewicht darauf legen, Unrecht wieder gut zu machen, und Ihnen so viel daran liegt, daß die Gerech tigkeit walte, und ein sehr altes Verbre chen bestraft werde, so legen Sie einmal die Hand auf Ihr Herz, und sagen Sie mir, macht Ihr Gewissen Ihnen keinen Vorwurf? Haben Sie sich nicht einer weit neuern Frevelthat schuldig gemacht? Ich, mein Fürst? Ja, Sie! Was haben Sie mit Machinka Aleriewna, mit der Demoiselle Wolkoff, Ihrer Pathe, vorgenommen? Antworten Sie! Bei dieser ganz unerwartet an ihn ge richteten Frage gerieth Woronitcheff in Verwirrung ; er erblaßte, und als er nicht antwortete, widerholte der Fürst die Fra ge mit gebietenderer Stimme. Der zum Angeklagten gewordene Ankläger suchte sich zu fassen, und eine Ruhe affektirend, die er zu besitzen weit entfernt war, ant wortete er: „Mademoiselle Wclkoff ist, wie Jedermann bekannt, in Folge eines Sturzes aus dem Wagen gestorben ; ein elender betrunkener Kutscher fuhr sie nach Hause, als Genug, mein Herr, Sie gedenken die Erzählung des Romanö zu wiederholen, mit dem Sie Ihren ver übten Mord bedecken; ich bin besser un terrichtet und kenne alle Umstände, die die Katastrophe herbeiführten. Ihrer Pa the kostete ihr gerechter Widerstand, den > sie Ihren Verfolgungen entgegenstellen wollte, das Leben. Sie ist in Ihrem Hau- se gestorben, Ihre Hand versetzte ihr den > ersten Streich, und da sie nun vielleicht noch beim Leben bleiben konnte, ließ Ihre unmenschliche Barbarei das arme Schlacht opser ersticken. Zwei von Ihren Leuten .... Mein Fürst, glauben Sie mir, das ist eine abscheuliche Verläumdung; ich nehme Madame Wolkoff zum Zeugen ; fiel sie in den -4 Jahren, seit denen ihre Tochter todt ist, wohl darauf, gegen mich gerichtlich zu klagen ?—-Wohl, mein Herr! gerade sie ist Ihre Anklägerin; sie ist es gerade welche die Strenge der Gesetze auf daS Haupt des Mörders ihrer Tochter aufruft. —Eine solche, so spät erst ange brachte Klage kann kein großes Vertrau en erwecken. Ich berufe mich auf die Aussage meiner Leute; sie können nicht anders als meine Unschuld bekräftigen; ich werde sie herbeirufen. Geben Sie sich diese Mühe nicht, mein Herr ; sie sind schon hier; das überrascht Sie; ich glau be es wohl. Seit der Zeit, wo Sie Ihre Wohnung verließen, hat sich Vieles zuge tragen. Ihre Leute sind abgesondert ver hört worden; ihre Auösage ist überein stimmend. DaS Kammermädchen der Ma dame Wolkoff, deren Theilnahme an dem Frevel sie erkauften, hat gleichfalls gegen Sie ausgesagt; kurz alle Beweise sind schlagend. Seit 10 Tagen wurden Sie schon von der Polizei gesucht. Sie sind ihr entgegengekommen. Morgen erschei nen Sie vor dem Tribunal; wenn die Ge rechtigkeit gegen den reuigen Verbrecher, der auf den rechten Pfad zurückkehrte, sich gelinde erweißt, so muß sie gegen denjeni gen unerbittlich streng verfahren, der, in dem er mit den heiligsten Grundsätzen sein Spiel treibt, noch übermüthigen Trotz zu dem Verbrechen fügt." ES winde eine schwere Aufgabe sein.Wo» ronitcbeffS plötzlichen gewaltigen Schreck und seine Bestürzung zu beschreiben, als er vernahm, daß die Zeugen und Teilneh mer an den Vorfällen deS tragischen Mi chaelis AbendS angekommen und bereit sei» en, ihn zu überführen; seine Knie zitter ten. und er mußte sich setzen, wählte aber
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