ZKc ,1 Nin a, Mnn, Gcdruckl und hcninS-Wcl'cn von Arnold Puwe uc, in dcr Süd «rcn Slmßc, Ecke der Ckcrry AUcy Bch m' s Wi>>lManS-Hofc ,;>'.zc»»b.r Jahrg. 7, ganze Nnm. edingungen. Der Klbcralc zzeoliarkter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ei n Tha l e r dcs ächt's, welcher in halbjährl'ck, Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl s<> angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ang, nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des «isubscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und' für den gewöhnlichen Preis eingerückt ll n terfchreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung porrosrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llntcr'scl,reiber. und Mittheilungen müssen postsrei eingesandt werde,, Zur Unterhaltung und Belehrung. Oie Zauber im Forkosch-Walde in Ungarn. (Schluß) Die Ohnmacht der Baronin hielt noch mmer an, doch hatten wir nun bald die Freude, unsere Bemühungen, sie ins Le ben zurück zu rufen, glücklich zu sehen. Während dem war es dem Slavaken )urch Rufen und Fluchen gelungen, der entsprungenen Pferde wieder habhaft zu Verden, und die Wagen so weit in Stand ;u setzen, daß die Pferde wieder ange pannt wcrden konnten. Wir hatten kei len namhaften Schaden erlitten, und un tre Leute mir dicken Beulen und leichten Quetschungen davon gekommen. Eine Kugel war, ohne irgend Jemanden zu be chädigen, durch das Dach der Ehaise ge zangen ; der Baron hatte sich beim Her lusspringen den Fuß verrenkt; ich halte nir durch heftiges Laden an den Kanten )es G.wehrlaufs das Fleisch von den Fin gerspitzen gerissen, und mein Bedienter war so heftig auf die Nase gefallen, daß liefe zu einem Berge anwuchs und sein geschundenes Gesicht mir ihn unkenntlich machte. Das Pferd hatte mittlerweile zusgeathmet. Dies war der ganze Stand >er Todten und Verwundeten auf unserer Seite. In der Eile, mit der wir Anstalt mach en, den Zug wieder reisefertig zu machen, Batten wir die verwundeten Räuber ganz vergessen ; jetzt erinnerte uns ihr Gestoh ne an sie. Einer von ihnen war der er wähnte E z i k o s ch, der uns um Almo sen angesprochen hatte; der Andere ein junger Bursa)? von 18 Jahren, mit ei nem feinen Gesichte, das zwar st.uk von der Sonne gebraunt, doch vollkommen schön zu nennen war. Er war von mir in die Schulter geschossen und nicht ge fährlich verwundet, aber von de r Strei chen der Slavaken, die sie ihm mit einer zerbrochenen Flinte reichlich zukommen lie ßen, so jämmerlich zers.t)lagen, das) er sich nicht ausrecht erhalten konnte. Die gan ze Gesellschaft versammelte sich um den Halbeniseelten, unseie Slavakcn hörten nicht auf zu toben und zu fluchen, und machten ernstliche Miene, fortzufahren mit dem mörderischen Prügeln. „Schlagt sie todt!" riefen die Einen, „nein, bindet sie," schrieen die Andern, „und schleppt sie nach Könnend, damit sie morgen gehengt wcrden." "Liemes emlier (lch bin ,in Edelmann) knirschte der C z i k o sch höhnich, und wollte wahrscheinlich damit andeuten, daß er nicht gehenkt werden dürfe. Eine riesenhafte Maulschelle von der hölzernen Hand meines Slavaken be lehrte ihn, daß die Schurken alle gleich seien vor dem Gesetze. „Wir wollen ihn todt machen, den Hund!" schrieen die vor Wuth schäumen den Bauern, welchen es sehr zu Herzen gegangen war, daß sie bei dem Kampfe ein Pferd verloren hatten. Der Baron, mittlerweile getröstet durch das wiederkehrendeßewußtsein seinerFrau, belehrte uns nun mit kurzen Worten, was in dieser Lage zu thun sei: „Wir lassen die Hunde liegen," sagte er, „und setzen die Reise fort, ohne irgend eine Anzeige von dem Norfalle zu ma chen, und bezahlen dem armen Teufel, dem das Pferd erschossen wurde, dasselbe. Für die beiden Räuber werden schon ihre Genossen Zorge tragen, und wenn sie en den sollten, sie verscharren'" Ich stimmte ihm bei, wir gaben Be fehl zum Aufbruch, und nachdem die Sla vaken, trotz unserer Einsprüche, den blut rünstigen Gesichtern der Verwundeten ei nige Peitschenhiebe hatten angedeihe» las sen, ging es wieder vorwärts im Galopp. Wir fuhren nicht lange, so holten wir den Knaben mit dem ersten Gespann ein. Die Pferde waren mit ihm durchgegau gen, bewegten sich aber, nachdem sie eine halbe Stunde gelaufen waren, nicht mehr vom Fleck, wie er unS versicherte. Der Liberale Beobachter Und Berks, Montgomery und Schuylkill Camities allgemeiner Anzeiger. (Aus dein Cineinnati Volksblatt) Die Windsbraut Von F. Gcrsiacker. Äm Fuß? der Ozarkgebirge, dort, wo die schroffen, felsigen Klippen, weit hin einstrecken in die dicht mit Laubholz be wachsenen Niederungen, nicht weit vom Ufer des Wulberry entfernt, der schäu mend und brausend gegen die scharfen Ris kanten antobte, mit denen der ungewöhn lich strenge Winter ihn einzunehmen ge dachte, wanderten zwei weiße Jäger, in ih re wollenen Decken gehüllt, den Fluß ent lang und schienen einen Platz zu suchen, an dem sie auf die andere Seite überset zen könnten. Zwei kräftig aussehende Gestalten wa ren es, wie sie so mit den Büchsen auf den Schultern dahinschrittcn und die zierlich ausgefransten Leggins, die fest anschlie ßenden und sorgsam besohlten Moccassins bewiesen, daß sie sich den Sitten d.'r Wäl der angepaßt hatten, und nicht zu jenen ~Landjägern" gehörten die besonders in damaligen Zeiten schon ansingen, die west lichen Theile des Staates zu durchstöbern, um die bestgelegensten Länderstrecken aus zusenden und anzukaufen, oder doch we nigstens in B. schlag zu nehmen. „Bill !" rief endlich der Eine von ih nen, indem er stehen blieb, ~unser Suchen hilft weiter nichts, du siehst, ich hatte Recht, der Fluß dehnt sich zu breit um noch einen Baumstamm darüber hinlie gend zu finden, und wollte ich wirklich mit meinem kleinen Tomahawk an die 'Arbeit gehen und eine der dieser an nächsten zum Uferrand stehenden Platanen fallen, sie würbe nicht ausreichen. Ueberdies steigt dort hinten ein schweres Unwetter herauf, und ich glaube, es wäre gerade kein Fehl griff, wenn wir Anstalten träfen, diese Nacht besser hinzubringen, als die vorige; es wird bitter kalt werden."' „Aergerlich bleibt's doch," erwiederte Bill unmuthig dein Bruder, ~daß wir die Schlucht da drüben heute Abend nicht reichen sollen, deun erstens fänden wir dort in einer der zahlreichen Hohlen ein herr liches Nachtquartier, und dann wollt' ich auch gern nach einem Bären umherspülen, sicher liegen dort einige im Bau; aber das Wasser ist zu verteufelt kalt, um durchschwimmen zu können, und mit dem Unwetter wird s auch wohl seine Nichtig keit haben, also —an'S Werk ; hier liegen alte Bäume genug und ein Rindendach wird leicht gebaut sein." „Es liegen mir hier fast zu viel Bäu me," erwiederte dabei überall umschauend, „und die GW) stehenden schei nen morsch und faul, ich lagere nicht gern in so unheimlicher Nähe, du weißt, welche Geschichte uns der Vater einmal darüber erzählte." „Tohrheit!" lachte Bill, „können wir einen bessern Lagerplatz finden? Der klei ne Bach führt sein schnellsließendcs Was ser gerade hier vorüber, Holz liegt im Ue berfluß dicht herum, der junge Baum wuchs wird herrliche Zeltstangen geben und die Rinde dort ist ausgezeichnet zu einem Dache." Tom machte weiter keine Einwendun gen, die Stelle sah zu einladend aus und bald waren Beide emsig beschäftigt, eine rohe Lagerstatt für diese Nacht wenigstens zu errichten, die ihnen gegen daö immer mehr und mehr heraufziehende Unwetter Schutz bieten sollte. Unter so geübten Händen ging die Arbeit übrigens leicht von Statten, und die nächste halbe Stun de fand Beide neben den an die Gluth ge steckten Fleischscheiben unter ihren schnell hei gerichtete» Dache. ES ist aber sonderbar, wie kalt es jetzt plötzlich wiid," brach Toni endlich wieder das Schweigen; „sieh nur, daö Wasser im Blechbecher ist schon hart gefroren und der Wind hat sich schon ganz nach Nord ost gedreht, bläßt auch verwünscht scharf." „Laß ihn blasen !" gähnte Bill, sich in seine breite Decke einhüllend, „ich bin mü de und will schlafen, gute Nacht, Tom; leg' noch ein Paar Aeste nach, ehe du dich "TVillig zu loben und ol)ne Lurche zu tadeln." Dienstag den Jnni, ebenfalls einwickelst, und wer morgen früh zuerst aufwacht, weckt den Andern." Mitternacht war vorüber und daS Feu er ziemlich niedergebrannt, die beiden Brü der schliefen aber sanft und fest und der eisige Nordwind, der über die mit Schnee bedeckten Bergkuppen in's Thal stürmte, konnte ihren Schlummer nicht stören. — Schwere Wolkenmassen hatten sich jedoch jetzt, von verschiedenen Seiten herauf schwellend gesammelt, finster drohend hin gen sie über dem ängstlich rauschenden Wald, und leise schwankend schüttelten und neigten die gewaltigen Bäume ihre blattlosen Wipfel, wie in banger Ahnung des nahenden Sturms. Da leuchteete ein greller Blitzschlag ans dem schwarzen Fir mament hernieder und ein zerschmettern der Schlag folgte fast augenblicklich dem Vernichtungsboten. Eines jener fürch terlichen Wintergewitter war im Anzug und heulend raste der entfesselte Orkan durch die engen Schlnchten der Gebirge daher. „Bill!" rief Tom, entsetzt aufsprin gend, „Bill, steh' auf! wir dürfen nicht liegen bleiben—sieh wie, die alten Bäu me wanken, und—hörst du dort? Da krachte schon einer nieder." „Hallo !" entgegnete Bill, schnell mun ter die Decke abwerfend, „hat's uns er wischt ? Aber Tom halte das Dach, ver dammt will ich sein, wenn s der ver wünschte Nordbläser nicht mit fortnimt!" Seine Besorgniß war nicht ganz unge gründet gewesen, denn in demselben Au genblick jagte ein so jäher Windstoß durch die gegenüberliegende Schlucht daher, baß er das Lager in einem Nu halb abdeckte, und glühende Kohlen und Funken weit hinein in die dunkle Nacht trieb. Wieder zuckte ein Blitz hernieder und der Donner übertäubte den heulenden Sturm. Da schien es plötzlich, als ob die Erde aus ihren Angeln wiche und die Fugen krachten, mit denen sie zusammengehalten würde. Aus weiter Ferne kam eS her, erst undeutlich, mit dumpfen Prasseln, wie tausendfacher Kanonendonner, dann näher tobend in wilden, entsetzlichem Schmet tern und markerschütternden Schlägen, „Allmächtiger Gott, eineWindsbraut!" schrie Tom und sprang entsetzt zurück, denn in demselben Augenblicke raste der Orkan heran. Die Niesenstämme, die Jahrhunderten getrotzt hatten, neigten sich wie dürres Rohr, und in einem Herz und Seele betäubenden Schlag brach der gan ze Wald, von der Hand des Höchsten, zu sammen. Weiter wüthete die -Winds braut, Weiler in entsetzlicher Schnelle, Meilenweit warf sie die hundertjährigen Fichten, wie Binsen zu Boden, Meilen lang bahnte sie sich verwüstend und zer störend ihren ziellosen Pfad, aber Schwei gen, grabesähnliche Stille folgte ihrem Flug und herrschte über dem wild durch einandergeworfenen Baum-(shaos, kein Lüftchen regte sich mehr und die Todesru he nach diesem gräßlichen Aufruhr der E lemente durchzuckte das arme Menschen herz mit fast noch ängstlicheren Schauern, als es in dem fürchterlichsten Toben der Windsbraut empfunden hatte. Bill war wie durch ein Wunder selbst der geringsten Beschädigung entgangen; dicht an einen gewaltigen schon darnieder liegenden Stamm geschmiegt, diente, eine über diesen stürzende Eiche nur zu seiner Rettung, indem sie die überall niederschla genden kleinen Aeste und Bäume von ihm abhielt, jetzt aber, sobald die erste drin gendste Gefahr vorüber war, rief er, in die Höhe springend, ängstlich und von banger Besorgniß erfüllt, nach dem Bru der. „Tom !—Bruder Tom! antworte doch —Tom! Großer Gott! hätte dich denn ein so fürchterliches Schicksal ereilt. Wohl ihm, wenn das sein LooS gewe sen wäre—aber er lebte noch—und seine matte Stimme schallte aus gar nicht wei ter Entfernung an das ängstlich lauschende Ohr des Jägers. „Allerbarmer!" schrie aber dieser, als ' er ein Paar im Wege liegende Stämme schnell übersprungen hatte und nun mit einem Kienbrand in der Rech ten vor dem Gesuchten stand; „Allerbar mer !" wiederholte er in fast wahnsinni gem Schmerzruf und verhüllte sich sein Gesicht mit der Hand, denn nebeu ihm, bleich wie eine Leiche, mit beiden Schen keln unter dem, zersplitterten und in die Erde gewühlten Stamm einer ungeheuern Eiche begraben, lag sein Bruder Tom, sein Bruder, der Gespiele seiuer Jugend, der Liebling seines HerzenS. „Es ist recht kalt!" flüsterte der Un glückliche und schaute bittend zu dem Jä ger in die Höhe, der scheinbar jeder wei teren Bewegung unfähig, wie aus Stein gehauen neben ihm stand, „es ist recht kalt, Bill, kannst du nicht ein wenig Feu er herbringen?" Diese Worte lösten die erstarrende Rinde, die das Herz des fast Bewußtlo fen umspannt hielt. „Bruder!" schrie er, „Bruder !" und stürzte jammernd auf den zerstümmelten Körper deS Geliebten nieder. „Du thust mir weh, Bill!" bat dieser, ~mein Arm schmerzt und eS ist so kalt." „Warte, du sollst Feuer haben, schnell, in wenigen Sekunden!" rief Bill j> tzt, schnell emporspringend, „bleib nur noch einen Augenblick liegen, ich hole Kohlen und dann helf' ich dir auf —nur eine Mi nute Geduld!" und in wilder Hast flog er zu dem noch lodernden Lagerfeuer zu rück. Ach, er sah nicht das matte, schmerz liche Lächeln, das sich über die Züge des Unglücklichen stahl, als er bat, Geduld zu haben. In wilder Eile raffte er an Koh len und Bränden Alles auf, was er erfas sen konnte; Jagdhemd und Hände ver sengte die Glut—er achtete es nicht und flog zurück zur Seite des Bruders; dürre Aeste lagen dort im Ueberfluß umher und in wenigen Minuten loderte ein Helles, er wärmendes Feuer neben dem Stamme empor, unter dessen Niesenlast Tom leben dig begraben lag. Bill übersah jetzt mit schauderndem Blick das ganze fürchterliche Elend, und in fast wahnsinniger Anstrengung warf er sich an den Banm, den Hunderte von Menschen nicht hätten lüften können, und versuchte mit einzelner Kraft das Un mögliche. „Bill !" bat Tom leise, komm hierher —komm gib mir deine Hand —so —das ist Recht —und nun, Bill —hast du mich recht lieb?" Ein krampfhafter Druck von des Bru ders Hand beantwortete diese Frage—re den konnte der Arme nicht, denn mit Ge walt zurückgebreßte Thränen hatten je den Laut erstickt. „Willst du mir denn eine Bitte erfül len ?" bat Tom schmeichelnd, den Wide» standslosen leise zu sich herunterziehend. „Eine Bitte," flüsterte Bill, „eineßit te? was könntest du bitten, das ich dir nicht erfüllen würde, wenn es in meinen Kräften stände?" „Versprichst du mir, sie zu erfüllen?" „So nimm deine Büchse," bat Tom, „und —mache meinem Leiden ein Ende!" „Tom !" schrie Jener, entsetzt aufsprin gend. „Mache meinem Leben ein Ende!" flehte bittend der Unglückliche. „Bill! Bruder, wenn du mich je geliebt hast so beweise es jetzt, laß mich hier nicht lang sam und qualvoll verschmachten!" „Ich will dich retten und kostete eS mein eigenes Leben," lief Bill, „noch heute Abend kehr' ich mit Hülfe zurück." „Das ist nicht möglich!" erwiederte, traurig den Kopf schüttelnd, der Arme. „Die'nächste Ansiedlung ist in gerader Richtung wenigstens fünfzehn Meilen von hier entfernt; der Weg aber, den du einschlagen müßtest, um all die Klippen und Abhänge zu umgehen, ist zwanzig, und kämest du wieder, brächtest du fünf zig Leute mit dir —was können sie mir nützen? Meine beiden Schenkel sind zer splittert und der nächste Arzt wohnt in Laufende Nummer A«. jenem Hunderte von Meilen entfernten Flecken Little - Rock, nach dem wir kaum die Richtung wissen. Bill! willst du mich hier tagelang liegen und nachher elendiglich umkommen sehen?" „Fordere mein eigenes Leben, Tom, und du sollst es mit Freuden haben, aber verlange nicht so Schauderhaftes von mir; noch muß Rettung möglich sein—ich ha be meinen Tomahawk —ich kann diesen Baum zerhacken —ich kann—" „Vermagst du solche Wunden zu hei len ?,, unterbrach ihn Tom deutete mit der Hand auf seine Schenkel —es war ein fürchterlicher Anblick und der Bruder sank zusammenschaudernd auf die Knje nieder. „Ich kann dich nicht morden !" stöhnte er leise. „Und nennst du das Mord ? O, Bill !„ fuhr er mit verbissenem Schmerze fort, solltest du die Oualen ahnen, die ich jetzt ausstehe, du würdest Erbarmen haben — würdest mich nicht umsonst bitten lassen." „Ich will dir die Büchse geben—mache mich nicht zum Brudermörder,!" stohnle Bill. „Mein rechter Arm ist ebenfalls gebro chen ; ich kann nicht, selbst wenn ick wol!- te!" „Tom!" schluchzte der starke Mann, indem er sich neben den Bruder nieder waif, „was verlangst du von mir?" „Was thatest du neulich mit Nestor, als ihm der Bär die Weichen aufgeschla gen hatte?" „Ich erschoß ihn!" „Es war dein LieblingShund!" Bill antwortete nur durch Schluchzen. „Und hattest du ihn lieber als mich?" frug Tom jetzt fast vorwurfsvoll. „O, warum folgt' ich nicht deiner War nung, als wir gestern Abend an diesen une glückseligen Platz kamen? Warum ver mied ich nicht die abgestorbenen Bäume, die unS drohend überall umstanden ? Warum —" „Bill!" unterbrach ihn der Unglückli che, „willst du mich von meiner Oual be freien ?" „Ich will!" weinte der Arme am Hal, fe des Bruders. Lange und innig hiel ten sich noch die beiden umschlossen, als aber Tom endlich versuchte, ihn leise von sich zu drücken, klammerte sich jener nur noch fester an ihn. Da dämmerte im Osten der Tag, die Sonne beschien du> östlichen Wipfel der Bäume. „Laß uns scheiden," flüsterte Tom, „sei ein Mann!" Freundlich drängte er jetzt den Bruder von sich und dieser stand auf. „Wohl denn, es sei!" rief er, „ich sehe» du h.lst Recht—Rettung ist nicht mög lich ; ich weiß auch, ich hätte in gleichem Falle von dir dasselbe begehrt, und du hättest mir es ebenfalls nicht verweigert. Bete noch einmal zu Gott—und—bete auch für mich—daß er mir den Bruder mord vergebe—" Bill schwankte fort, um die Büchse zu holen, kehrte aber nach wenigen Minuten mit festem, sicherem Schritt zurück. In der Linken das Gewehr, schwang er sich mit der Rechten über die zerstreut umher liegenden Stämme und stand gleich dar auf neben dem freundlich zu ihm empor schauenden Bruder. „Ich bin bereit," lächelte dieser jetzt, „zittere nur nicht —Gort lohne dir den treuen Dienst —leb' wohl!" Er reichte ihm mit abgewandten Ge sicht die linke, gesunde Hand. „Bruder!" rief im fürchterlichsten See lenkampf der Gemarterte und sank noch einmal an seine Brust. Noch einmal hielten sie sich krampfhaft umschlungen, da bat Tom leise: „Zögere nicht länger!" und mit raschem Sprungs war der Jäger auf den Füßen, riß die Büchse an den Backen und lag im nach sten Augenblicke ohnmächtig neben der Ler che deS Erschossenen. Was bleibt nun noch zu erzählen? Sott ich beschreiben, wie er erwachte und Ast nach Ast auf den Leichnam des Bru-
Significant historical Pennsylvania newspapers