MeaVlNg, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süo 6ren Straße, Ecke der Cherry Alley Beh m' s Wirthshaus-Hofe gegenüber. Jahrg. 7, ganze Nun». 32«. Bed ingun g e n. Der Mberklle VeobnclUer erscheint jeden Dienstag auf einein grossen Luperial-Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjährliche Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Kt 5» angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Lubscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. 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Da störte ihn das sanfte Geräusch leiser Fußtritte aus diesen trüben Gedanken auf, und als er empoi blickte, stand Ar nolde vor ihm. „Ich komme, mein Vater," sprach sie, „Dich heut an die Erfüllung einer Zusa ge zu erinnern. An jenem Abende, als die schreckliche Nachricht von dem trauri gen Schicksal meines Guido zu uns ge drungen war, da bat ich Dich in einem Augenblicke schmerzlicher Begeisterung, daß Du mir gestatten mögest, an Deiner Seite gegen den Erbfeind der Chiisten heit zum Kampfe auszuziehen, wenn das Vaterland mir Unterjochung bedroht wür de und sein Fall wahrscheinlich sei. Du verhießest mir Gewährung dieser Bitte, sobald diese Schreckenszeit käme. Sie ist bereits gekommen, und dein gramumivölk ter Blick straft meine Behauptung nicht Lügen.—Bald wird die Ltunde schlagen, die Nicosia unter die Gewalt der Mos lims bringt, seine Frauen und Jungfrau en in Sklavenfesseln schlägt. Du wirst den Tag des Greuels nicht erleben, son dern lieber den Tod suchen unter den Mordeisen der Feinde. Laß mich nicht zurück, mein Vater, stoße mich nicht in die Wüste des Lebens hinaus, wo Elend, Schmach und Erniedrigung mir drohen, sondern laß mich bei Dir bleiben, wohin Du auch immer gehen magst. Morgen ziehst Du in die Schlacht. Wohlan, lö se Dein Wort und gewähre mir, daß ich an Deiner Seite fechten und den Tod meines Geliebten rächen darf." Ricardo versuchte es, seine Tochter zum Aufschub dieses Entschlusses zu bewegen, indem er ihr vorstellte, daß die Noth noch lange nicht aufs Höchste gestiegen, und die Schlacht, die morgen geschlagen wer den sollte, noch nicht der letzte Kampf der Verzweiflung sei. Bis dahin, bat er, möge die Jungfrau noch nicht aus ihrem Stande heraustreten, um die Pflichten des Mannes zu üben. Doch umsonst waren seine Vorstellun gen. Arnolde wollte die Erfüllung des väterlichen Versprechens nicht länger ver schoben wissen. „Wer bürgt mir dafür," sprach sie, „daß sie Dich nicht morgen todt von der Wahlstatt tragen. Dann bin ich verlassen, ohne Beschützer, und muß mit Angst und Schauder der nur all zuwahrscheinlichen Schmach entgegense hen. Nein, mein Vater, löse Dein Wort, weil Du es noch kannst." Ricardo, von dem Flehen seiner Toch ter besiegt, gab nach, und als er in der Frühe des nächsten Tages an der Spitze seiner von froher Hoffnung belebten Krie ger dem Feinde entgegenzog, ritt Arnolde, in ein leichtes griechisches Jünglingsge wand gehüllt, und mit Schwert und ei nem kurzen Feuergewehre bewaffnet, ihm zur Seite. So sehr ihr das Leben seit dem Schei den ihrer Liebe auch gleichgültig, ja fast verächtlich geworden war, so sehr sie auch der heroische Gedanke, für das Vaterland in Kampf und Tod zu gehn, und den Un tergang des Geliebten zu rächen, bisher begeistert hatte, so fühlte doch die Jung frau eine ängstliche Beklemmung, als sie durch das Thor ins Freie hinausritt, und sich noch einmal umwendend, den Mauern der theuren Geburtsstadt Lebewohl sagte. „Werd ich euch noch einmal wiedersehen, ihr Thürme und Hallen, ihr prangenden Fluren und Gärten, die mein Fuß so oft betrat ?" so sprach sie zu sich leise und ein Wer Liberale Äcobachtcr Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ Paar Thränen stahlen sich aus ihren Au gen. Doch sie wischte schnell diese Zeu gen der Wehmuth und der zarten Weib lichkeit von den Wangen, als ein Blick ih res Vaters auf sie fiel, und im nächsten Augenblicke schon lächelte sie fröhlich, und stimmte in das, Schlachtlied ein, welches die Streiter des Kreuzes eben zu singen begannen. Zwischen Nicosia und Limosol, in der Nähe des Dorfes Lernica, wo die Salz teiche liegen, in einer Ebene, die von sanf ten Hügeln durchschnitten ward, auf de nen die edle cyprische Traube wächst, stie ßen die Streitmassen der Christen und Os manen zusammen. Es war ein heißer Tag; kein kühlendes Lüftchen milderte den unerträglichen Sonnenbrand. Ehe das kleine Heer der Vaterlands Vertheidi ger zum Angriff schritt, wurde eine Hym ne gesungen, und Aller Augen blickten himmelan, während die Lippen ein leises Gebet sprachen, und zu dem Lenker der Schlachten um Sieg oder ein kurzes rühm liches Ende flehten. Nun entbrannte ein schwerer, blutiger Kampf. Die Streiter des Kreuzes thaten Wunder der Tapfer keit und würden wohl die Palme des Sie ges errungen haben, wenn die Zahl ihrer Feinde nicht zehnmal so groß gewesen wä re, als ihre eigene. Dessenungeachtet wur den die Türken mehreremal zurückge drängt; aber Mustapha ließ die Flüchti gen durch Kanonenschüsse von den zur Re serve aufgestellten Schaaren in dasKampf gewühl zurücktreiben, und die niederge schmetterten Reihen der Nordermänner wurden stets durch Nachrückende wieder ersetzt. Roccas entwickelte in diesen entschei denden Stunden alle seine Feldherrn-Ta lente, und die unter seinem Befehle stehen den Kriegshäupter vollzogen mit Pünkt lichkeit seine Anordnungen. Aber es war doch nicht möglich, dem stets wachsenden Andränge der ebenfalls tapfern Türken zu widerstehen. Das kleine Häuflein der Christen schmolz immer mehr und mehr, und der Führer desselben mußte, da mehr als die Hälfte seiner Braven gefal len war, auf einem so viel als möglich ordnungsvollen Rückzug denken, um nicht Alles zu verlieren. Doch ehe noch dieser bewerkstelligt werden konnte, fiel unglück licher Weise eine aus türkischem Geschütz geschleuderte Brandkugel in einen Pulver wagen. Dieser flog in die Luft und rich tete eine große Verheerung unter den Ue berresten des christlichen Heeres an. Der vorher so fest geschlossene und den Fein den undurchdringliche Knäuel zerriß nun in furchtbarer Verwirrung, und mit ent setzlichem Geschrei drangen nun die leich ten kurdischen Reiter in die getrennten Glieder ein, mit ihren krummen Säbeln die ermatteten Kämpfer niederhauend, gleich den Schnittern, die mit ihren Si cheln das hohe Gras mähen. Alle Ban de der Ordnung lös'ten sich in den, Heere der Vaterlands-Vertheidiger, der Führer Ruf wurde nicht mehr geHort, ein pani scher Schrecken ergriff die vorhin so muth vollen Christen, und Jeder, der vor einer Stunde noch als ein Held gekämpft hatte, suchte jetzt in schneller, regelloser Flucht Heil und Rettung. Arnolde war während des Treffens ih rem Vater nicht von der Seite gewichen, ob auch stets die Gefahr sie umdroht hat te, aber als der Tag sich zu Ende neigte, und die Niederlage der Venetianer und Cyprioten allgemein wurde, als die wilde ste Unordnung bei dem auseinanderge sprengten Heere einriß, und die einbre chende Dunkelheit die Verwirrung noch vermehrte, da ward die Jungfrau im Ge tümmel des Handgemenges von Ricardo getrennt. Ein Schwärm Fliehender riß sie gewaltsam mit sich fort, und als sie, nach dem Vater sich umsehend und diesen nicht gewahrend, ihr Roß wieder rück wärts wandte, um den Vermißten auf dem Wahlplatze, wo sie ihn noch ver muthete, zu finden, da wurde sie plötzlich von einem Trupp Türken umringt. Jh- "N?illig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 2. December, re Seele der Gnade des Höchsten empfeh lend war sie entschlossen, im Kampfe zu sterben, und bald klirrte ihr kurzes leichtes Schwert auch mit dem Säbel eines Spahi zusammen. Roccas Tochter focht ihres Vaters würdig ; Streich siel auf Streich, und bald stürzte ihr Gegner mit durch hauenem Arme zu Boden nieder. Aber sogleich stand ihr ein anderer Kämpfer gegenüber. Doch auch diesem hielt sie wacker Stand; denn es war ihr, als wür de ihre Kraft durch ein Wunder des Him mels gestälkt. Aber plötzlich sank ihr Pferd, durch einen Schuß getödtet, unter ihr zusammen. Im nächsten Augenblicke schwirrte schon des Spahi Säbel über ih rem Haupte, und ihren Geist in Gottes Hände empfehlend, schaute sie dem gewis sen Tode entgegen. Da hörte sie die Stimme eines andern Türken ihren Be droher zurufen: „Laß den schönen tap fern Jüngling leben, Hakim! So Viele über Einen, bringt der Sieg über ihn uns keine Ehre, sein Tod noch weniger. Wir wollen ihn zum Gefangenen machen." Der Spahi, der schon zum Todesstreiche ausgeholt hatte, hielt den Hieb, den er niederfallen lassen wollte, zurück. Er gieb Dich, Giaur! Du siehst, daß Du verloren bist! so schrie er Arnolden ent gegen.— Aber diese wollte lieber sterben, als lebendig in die Gewalt der Türken ge rathen. Mit dem Kopfe ein verneinen des Zeichen machend, schwang sie aufs Neue ihr Schwert zur Vertheidigung; aber der unvermuthete kräftige Schlag ei nes der Feinde machte ihren Arm erlah men, so daß ihr die Waffe entfiel. Mit wildem Geschrei stürzten die Türken über sie her, banden ihr die Hände auf den Rücken und schleppten sie mit sich fort. Ricardo de Roccas, eine gänzliche Nie derlage der Seinen zu verhindern sich be mühend, und Alles aufbietend, die regel lose Flucht zu hemmen, und sie in einen geordneten Rückzug zu verwandeln, be merkte, der Pflicht des Feldherrn jetzt nur einzig und allein gedenkend, in den ersten Augenblicken das Verschwinde« sei > ner Tochcer nicht. Wie er indessen sah, ! daß sein Bestreben vergebens war, und er nun selbst die Nothwendigkeit erkannte, dem Feinde endlich den Rücken zuzukeh ! Ren, um der Gefangenschaft zn entgehen, !da suchten seine Blicke Arnolden, die er ganz in der Nähe wähnte. Wer schildert j sein Schrecken, seine Vaterangst, als-sein Auge sie nicht mehr fand, als er vergebens umherspähte, vergebens ihren Namen rief, ! und nur Schlachtenlärm, Flüche und Ver wünschungen, Hülferuf und Sterbegerö !chel, nicht aber die Stimme seines Kindes hörte. Er fühlte sich in dieser furchtba ren Minute wie gelähmt, seine ganze Kraft schien plötzlich von ihm gewichen zu sein. Vergessen war auf einmal der Be ruf des Fuhrers, den er noch vor wenigen Augenblicken so herrlich erfüllt hatte, der Mensch, der Vater traten in ihre Rechte. Wie von Verzweiflung und Wahnsinn ge trieben jagte der unglückliche Mann auf dem Schlachtfelde umher, die Verlorene su chend und jeden Voruberfliehenden ängst lich zurufend: „Hast Du nicht den Jüng ling gesehen, der heute an meiner Seite kämpfte Und wenn der arme Frager von den nur mit sich selbst beschäftigten Flüchtlingen entweder gar keine oder nur eine kurze verneinende Antwolt erhielt, dann sprengte er leise jammernd immer weiter und weiter, unbekümmert um sein eigenes Geschick, und nicht darauf achtend, ob er dem Feinde in die Hände eile, oder der Richtung folge, welche die Geschla genen nahmen. Da wurde er gewahr, baß sein Pferd am Zügel gehalten wurde; er blickte auf und gewahrte einen seiner Kriegs Obersten, welcher ihm zurief: „Sind Eure Sinne geblendet, edler Roc cas? Ihr rennet ja grade dem unnützen Tode oder der Gefangenschaft entgegen. Kehrt mit mir um, und erhaltet Euer Le ben dem geschlagenen Heere und dem be drängten Vaterlande. Euer Fall kann ihm zu nichts frommen, aber Euer weiser Rath das Verderben noch abwehren. Dar- i um folgt mir, edler Herr!" Und den! Zaum von Ricardo's Rosse noch immer haltend, wandte er dieses und ließ es ne ben dem seinen im wildem Jagen hertra ben. Roccas wiederholte seine an die an dern ihm Begegnenden gerichtete Frage jetzt auch an seinen Fluchtgefährten, aber auch dieser wußte keine Auskunft zu ge ben ; er tröstete jedoch daß bekümmerte Vaterherz durch die Hoffnung, daß die Vermißte wahrscheinlich von dem wilden Gewühle der Fliehenden mit fortgerissen und entronnen sein würde. Mehr als eine Meile vom Schlachtfelde hatten sich in der Nähe eines großen Dorfes die Trümmer des christlichen Heeres gesam melt. Ricardo forschte hier, den letzten Trost erwartend, nach seiner Tochter. Lange war sein Fragen vergebens. End lich berichtete ein Cypriot aus Limesol, daß der so eben beschriebene Jüngling mit ihm und seinen Begleitern eine Strecke Weges von dem Kampfplatze geflohen, plötzlich aber aus ihrer Mitte verschwunden, und ohne Zweifel in die Hände der nachsetzen den Türken gerathen sei. Nach dieser erhaltenen Nachricht wollte der betrübte Vater auf die Wahlstatt zurückkehren, um dort die Leiche seines ge liebten Kindes unter den übrigen Todten zu suchen, damit sie nicht unbegraben blei be und den Vögeln unter dem Himmel zur Speise diene. Alle die um Roccas ver sammelten Flüchtlinge ehrten den Schmerz des greisen Helden, und suchten ihm ihr Mitgefühl durch Zeichen und Worte zu erkennen zu geben; aber auch Alle wider setzten sich seinem Entschlüsse. „DaS Va terland bedarf Deines Armes noch," rie fen sie ihm zu, „wir können nicht zuge ben, daß Du der gewissen Gefahr Dich aussetzest, gefangen oder erschlagen zu werden. Kehre mir uns nach Nicosia zu rück. Den Leichnam Deines einzigen Kindes wollen wir Dir schaffen!" Meh' rere Krieger, welche die Tochter ihres Füh rers kannten, traten hervor und erboten sich, durch die Schwärme der Türken sich bis zu dem Wahlplahe zurück zu schleichen, um die gefallene Helden Jungfrau unter den Opfern der Schlacht zu suchen, und so man sie fände, zur feierlichen Bestat tung nach Nicosia zn bringen. Der ge rührte Roccas mußte dem Verlangen sei ner Treuen nachgeben. Trauernd langte er in seinem Hause zu Nicosia an, wo er sich so allein und verlassen fühlte, daß er bald wieder in das Toben des Kampfes sich zurücksehnte. Denn in seiner Ge mahlin fand er keine liebende Trösterin, die es verstanden hätte, kühlenden Balsam in seine brennende Wunde zu träufeln. Statt seinen schweren Kummer durch sanf te Theilnahme zu mildern, kränkte sie den gebeugten Gatten, als er seinen Schmerz in Klagen ergoß, noch durch Vorwürfe, und erwiederte kalt und herzlos: „Du bist ja selbst Schuld an diesem Unglück; warum warst Du sogleich bereit, den un sinnigen Wunsch der überspannten Thörin zu gewähren! Wenn Kinder mit dem Feuer spielen, so verbrennen sie sich. A ber was da 6 Töchterlein wollte und that, das wurde sa immer von dem Vater gut geheißen. So kommt es am Ende, wenn die weisere Erfahrung der Eltern sich stets dem Eigenwillen der Kinder unterordnet." Ricardo würdigte diese lieblose Rede keiner Entgegnung. Er schwieg und fühl te sich stark genug, sein Leid still für sich zu ertragen; mußte doch bald, wenn auch erst nach einigen schweren Augenblicken, die Zeit kommen, wo er mit seinen Lieben ein seliges Wiedersehen feiern würde. Am dritten Tage nach dem unglückli chen Treffen bei Lernica kamen die treuen Männer, die den Leichnam Arnoldens auf dem Schlachtfeld? gesucht hatten, nach N> cosia zurück, und berichteten dem Guber nator: daß seine Tochter nicht unter den Todten zu finden gewesen wäre, daß sie also lebendig in die Gefangenschaft der Laufende Rummer I s l Ungläubigen gerathen sein müsse. Weit entfernt, durch diese Nachricht einigermaßen beruhigt zu werden, versank der unglückliche Vater nur in desto grö ßere Traurigkeit, denn er wollte sein ge liebtes Kind lieber todt, als in schimpfli cher Sklaverei und entehrt wissen. Doch gab der Gedanke, daß die heldenmüthige Jungfrau Waffen bei sich habe, und ge> wiß einen freiwilligen Tod der Schande vorziehen werde, dem gebeugten Helden einigen Trost. „Gott wird dir," rief er gen Himmel blickend, „die Gnade erzei» gen, dich dein frommes Kind rein und schuldlos dort oben wieder finden zu las sen !" So suchte er durch Gebet und gläubiges Vertrauen seine sinkende Kraft noch zu stützen, deren letzten Ueberrest er dem be drängten Vaterlande weihen wollte. (Fortsetzung folgt.) Die Ueberrefte eines Mannes gefunden. Unweit Mauch Chunk wurden vorletzte Woche die Ueberreste eines Mannes unter einem Steinhaufen gefunden, welcher Um stand nicht wenig Aufsehen erregte. Man erinnert sich hier sehr wohl, daß vor einer Reihe von Jahren, sage 16 bis 18, ein Krämer der ziemlich allgemein bekannt, und dessen Name Seligson war, mit einem Mal vermißt wurde, und man seit» dem nichts mehr von ihm gehört hat. Man vermuthet nun, und alle Umstände gehen dahin es zu bestätigen, daß diese Ueberreste die des Herrn Seligson sind. Es wurde damals ein Wirth NamenS Albertson auf Verdacht den Krämer er mordet zu haben arretirt aber wieder frei gelassen, indem kein hinlängliches Zeugniß gegen ihn hervorgebracht werden konnte. Er ist aber seitden irgendwo im Westen gestorben, und seine Frau soll, als er auf seinem Todesbette lag, erklärt haben, sie habe ihn vom Galgen gerettet. Ein Toch» terman dieses Herrn der im Staat Neu york wcchnhaft sein soll, steht in Verdacht dabei betheiligt gewesen zu sein. Der Ort wo die Ueberreste begraben gewesen waren, war damals 7 Meilen von der nächstenWohnung bleibt verschwiegen." Lecha Patriot. Bekenntniß eines Tasche ndieb s.—Ein alter Dieb, der wegen seiner großen Geschicklichkeit in seinem Hand werke eine gewisse Berühmtheit erlangte, und kürzlich für eine Reihe von Jahren nach Sing Sing verurtheilt wuide, gab auf Ersuchen folgende Erläuterungen. Wir theilen dieselben mit, weil sie Man, chem als Warnung dienen dürften. ~Jch versuchte niemals," sagte er, „die Taschen eines alten Bürgers einer Stadt zu plündern, sondern beschränkte mich im mer auf Fremde und Landleute." „Aber wie kanntet Ihr die?" frug ein Anwesender. „Sehr leicht. Zum Beispiel Personen die in einem Omnibus oder nachdem die Postkutsche ankommt, ihren Geldbeutel oder Taschenbücher hervorziehen und darin kramen, sind sicher entweder Landleute oder Fremde. Dasselbe Zeichen gilt für die, welche daß nämliche auf Dampfböten oder vor der Theaterkasse thun. Ferner für solche die vor den Glaskasten der Lä den gaffend stehen bleiben, auf offener Straße Geld zählen, die kleinen Auktionen besuchen auf der Straße stehend lange Un« terhaltungen pflegen u. f. f. „Wenn ich einen Mann auf der Straße Austern oder Obst essen, oder mit dem of- I fenen Taschenmesser in der Hand sehe, so bin ich überzeugt, daß er „grün." ist und er fällt beinahe immer als ein Opfer un ter die Hände unserer Zunft. Durch ei' ne lange Erfahrung habe ich diese Zeichen beständig als bewährt gefunden." Die Wahrheit dieser scharfsinnigen Be obachtungen muß jeder Städter zugeben und geibt den Schlüssel weßhalb Bürger einer Stadt bei weitem seltener des In haltes ihrer Taschen beraubt werden als Fremde.
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