Kurz entschlossen, schrieb er seiner Braut, welche sich damals mit ihrer Mutter in Neapel aufhielt, er reise nach Amerika und werde hoffentlich in wenigen lah ren sich so viel erwerbe, um offen nnd frei m ihre Hand anhaltcn zn können. Du nächste Bremer Dampfer brachte unser Helden nach der Küste nnscrcr großen Republik. Er mußte jedoch nur zu rasch die un angenehme Erfahrung machen, daß Amerika von der geschäftlichen Krisis nicht minder zu leiden habe, wie die alte Welt. A Banen dachte Niemand ; in New Aoick konnte man mit beschäf tigungslose Architekten die Straßen pflastern. Brandenburg mußte also, wie schon so viele vor ihm gethan nd wahrscheinlich auch nicht wenigcr ach ihm thu werden, zu einem anderen Ge schäfte greifen, und that es vernünftiger Weise auch, ehe seine Mittel ansge gange. Ein halbes Jahr verging, ohne daß er einen Schritt weiter gekom men Mißnilithig schüttelte er den New Aorker Staub von seinen Fuße und wandte sich westlich. Pittsbnrg nnd Cincinnati waren seinen Absichten ebenfalls nicht günstig. Vor Jahres frist kam er in Indianapolis a, ivnrdc schlecht besoldeter Clerk in einem Ge schäft nd bekleidete diese Stellung bis zum—vergangenen Donnerstag. Nach seiner Ankunft ans amcrikani schein Bode hatte Brandenburg die Korrespondenz mit seiner Braut, welche ein halbes Jahr ach seiner Abreise nach Boston zurückgekehrt war. fortgesetzt, bis er von Cincinnati nach Jndianapo lis ging. Mit schwerem Herze schrieb er ihr von Cincinnati, gab ihr daS gc gebeiie Gclöbniß zurück, da er nicht er warte könne, daß sie geneigt sei, so lau ge z warten, bis er ihr ein angenehines Leben bieten könne. Carl schickte den Brief ab, ohne seine weitere Adresse an zugeben und wandle sich nach Indiana polis. Der Schmerz des Mädchens, welche mit der ganzen Innigkeit, wie sie nur beim weibliche Herzen möglich ist, an ihrem Bräutigam hing, war beschreib lich, als jener verhängnißvolle Brief in ihre Hände kam. Im Begleitung ih rcr Mutter reiste sie fort nach Indiana poliS, fand jedoch den Heißgeliebten we der, noch gelang es der Polizei nd den Behörden, seine Spur ausfindig z ma chen. Monate nnd Monate vergingen, aber Maricche setzte ihre Forschungen unbehindert fort. Die Aufregung nnd der Kummer hatte jedoch schließlich die Gesundheit dcS ainien Kindes so angc griffe, daß man für ihr Lebe fürchten mußte In ihrer Herzensangst wandte sich die besorgte Mutter an den Gene ralconsnl i New Aork. der sofort in zu vorkommendsten Weise die Consnlarbc amtcr im ganzen Lande beauftragte, ach dem Vermißten zu recherchiern. Anfangs vergangenen Woche endlich kam die freudige Botschaft nach Boston: Carl ist in Indianapolis. Der nächste westlich gehende Zug hatte bereits Frau Cochran nnd ihre Tochter an Bord nnd Mittwoch Abend trafen die beide Rci senden bereits in Indiana s Hauptstadt ei. Die schöne Leserin möge sich die Scene selbst im Geiste vorstelle, als Schön- Mariechcn mit hochklopfendcm Herzen ihren heißgeliebten Carl an seinem Pl te überraschte nnd ihm m de Hals fiel. Selbstverständlich mußte er auch eine kleine Gardinenpredigt wegen sei nes übertriebenen Ehrgefühls über sich ergehen lassen, dann aber war Alles ver gesse nnd vergeben. Maricche zeigte icdoch die Entschlossenheit der Amerika nerin in ihrem vollsten Glänze. Sie hatte ihre Carl gefunden nnd wollte ihn sofort fesseln, damit ihm das Fort laufen für immer vergehe Gegen sol che Roscnfesscln hatte der Deutsche auch Nichts cinznwcndc, zumal da die Schwiegermutter in pe ihm als „Dar lchcn" einen Check von 820.000 einhän digte, um ein Geschäft gründen zn kön nen. Inzwischen war Maricchcn, ohne daß ihr Bräutigam oder ihre Mutter etwas davon ahnten, ach dem nächsten Geist liehen gegangen und trat i dessen Ge sellschaft vor ihre erstaunte aber vcr ständnißvoll lächelnden Lieben. Die Vorbereitungen waren bald getroffen, und der Knote, den der würdige Die ncr Gottes geschürzt, soll, wie der junge Ehemann dem Schreiber Dieses vcr sicherte, ei außergewöhnlich fester sei. Dem hochherzige Mädchen Mary Cochran, jetzige Frau Brandenburg nnd ihrem Gatten wünscht der Zeitungs mann recht viel Glück nnd ferneres Wohlergehen nnd - wendet sich an die deutsch amerikanischen Mädchen mit den Morien - Gehet hin nnd thuet desglei chen!" Der Indianer-Krieg. Omaha, 8. Juni. Ei Courier von Red Cloud hat folgende Nachricht gc bracht: Gerade vor seinem Weggänge von der Mündung des Tongnc Fst'ssts waren 1273 Zelte nntcr Eitting Bull, Crnzy Horse nnd Andere, nach dem Pardcr Fluß niiterwegs, in General Crook anzngrcifc. Auf seiner Rück kehr traf er dieselbe Bande, welche von Eaga am 17. gesehen wurde. Diesel be hätte ihm erzählt, daß sie Cnstar'S Truppen begegnet und mit ihnen ei Gefecht gehabt hatten, worin ans beiden Seiten Viele gctödtet und verwundet worden sind. Einige Trinkspriicht von der Welt ansstellung für die gegenwärtige Tem perenznarrciizeit dürsten wohl weitere Verbreitung verdienen. Unter den aus gestellten Sachen der königlich preußi schen Porcellan-Fabrik befinden sich zwei großmächtige -Humpen, die folgende In schriften tragen - Ein böses Weib und sauer Bier Behüt der Himmel doch dafür. Wer nicht liebt nd trinkt und singt, Es yie zur wahre Freude bringt. Und in der böhmischen Glasansslcl lttiig befindet sich ein Glashunipc, der de bekannte Lnlhcrschen Ausspruch trägt: Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, Bleibt ein Narr sein Leben lang. Zu Nutz und Frommen der nativssti schen Mucker, welche nicht Deutsch ver stehen, hat ein Correspondcnt diese präch tigcn Trinksprüchlein in s Englische über setzt, wie folgt: ckaes not lovo anä ckrinlc n<i omg Wko love not vioe, viko uä zn^ Lmivs a tool bis vbolo lild lonz. Die Staats-Mung I. Ge °rg Ripper, Herausgeber. HarrtSvnrg, Pa Donnerstag. Jnm 13. >B7O. Demokratisches Olektoral-Ticket. Se atorial - Elcktore. Charit R. BuSalew. j Samuel B. WN,n Rcpräscntativ-Elcktorc. I. N°deil 11. Sbeif, li. Daniel D. B--S. Z. Georg R. Bell, >5. I. B. M-C°lli. .1. Wm. v. Wrighl. i. 9. W. Knor. S. Thomas E. G-Skill. >7. John H. Hl b. John Morgan. >. Thomas voiorr. ,'> Jodn . Morrison. SmAl'z,^ William K.Ha'wl. Z>! lamrS I. HaSirll.' i. Joel v. Ligbiner. 22. Jodn B. Gulhrie. lii. H. T. Trumbamr, 2a. R. S 0 G>bkn. I2'obn Riaion. 2s' R. V- Brown. I. 3. B. M-Camani. 2. Tbo. W. Gras°n. 27. Benjamin F. Morris. Aus nach Pittsbnrg? Nächste Woche gedenken wie unsere Freunde in Pittsbnrg und Allcgheny Connty z besuchen Sehr lieb wäre es uns, wenn die lieben Freunde die Abonncincnlsgcldcr in der Zwischenzeit a die respektive Agenten bezahle wür de. —Am Donnerstag de 2!>lcn geden ken wir in Sharpsbnrg, Tarcntnm nd Natrona einzutreffen. Wir werden etwa zwei Wochen ab wesend sein, nnd möchten wir nnscrc ge schätzten Leser um gütige Entschuldi gg etwaiger Mängel der nächste Nummer bitten. Die beiden große Conventionen. Während wir dieses schreiben, tagt die Republikanisch: NatiSnal Convention in Ciiicinnali, Ohio, nni Präsident und Vice Präsidentschaft - Candidaten zu iiomiiiircn. Wer iiominirt werden wird, können wir bis jetzt noch nicht sa gen, da etwa ein Dutzend Candidaten bereit sind, die Nomination anznnch le. Wir glaube, daß weder Blainc noch Conkli, Bristow, Harlranft, Hayes, Morton oder Waschburn no miuirt wird, da ein Jeder derselben Anhänger hat. Sollte am Ende nicht —G rant noniinirt werden? „Unmög lich," wird wohl mancher sage ! , nur nicht das..Unmögliche" zu weil hin weggeworfen ! Grant's Anhänger sind schlau, nnd wissen wcnn's Zeit ist anzn packen. Nächste Woche tritt die demokratische National-Convkntio in St. Louis zu saniincn. Wer wird wohl dort der Glücklichefei ? Hancock oder Parker? oder gar Thnrina, Tilto oder Bay ard?—Wer weiß es. Irgend einer der selben ist sähig das Amt zu begleiten, denn Alle sind tüchtige Männer. Die rechten Kandidaten. Es scheint als ob entweder Gen. Hancock oder Er Govcrnör Parker die demokratische Nomination in St Louis als Präsidentschafts-Candidat erhalten werde. Möge sich dieses bewahrheiten. Irgend einer dieser tüchtige Männer ist fähig das Amt mit Würde nnd Ehre zu begleiten.—Hancock oder Parker, ist der Schlachtruf des Volkes, denn mit ihnen gehen wir einen glänzenden Sieg entgegen. Sollen Betrug nnd Schwin dcl ankhörcn. dann muß das Volk Män ner wie die Genannten erwähle Pennsylvanischc Staatszeilnng.) Nicht doch, Brndxr Rippcr. Was Sic sagen mag seine olle Geltung ha be in Bezug anf Ex-Governeur Par ker, anf de tapfere Gc. Hancock aber wohl kaym. Als Heerführer ist dcrscl be durch nnd durch erprobt, sollte aber seine streng militärische Bildung ihn tüchtig mache, das höchste Civilamt der Vcr. Staate z bekleide ? Wir unsererseits glauben geling dlilitarx l'resiäcnts gehabt zu' habe. Wie meinen Zic?—Mülheim Journal. Nun, Herr College, w i r meinen, daß Gc. Hancock ein ganz vortrefflich er Präsident machen würde, trotzdem er eine mikltärischc Bildung besitzt. Hat er sich nicht als echter Staatsmann in Ncw-Orlcans erwiese, als er andeutete, daß das Civilgcsctz über dem Militär stehe und aufrecht erhalten werde müs se? Waren nicht jene große Helden, Washington, Jackson nd Pierre anch Generäle, nnd waren nicht gerade si r die besten Präsidenten die wir je hatten? Daß General Grant sich als ei Schafskopf entpuppte, ist wahr, aber seine militärische Lansbahn ist nicht weit her, nnd hat bc! weitem keinen solch rühmcnswcrthcn Klang wie jene eines Scherma. McClellan oder Han cock ; den wäre Scherman nicht gewe sen, so läge Grant mit seiner Mili tärmacht vielleicht hcntc noch vor Rieh moud. Der Brauer-Kongreß in Philadel phia fand vom 0. bis zn, 9. d. M. statt; nur zwei geschäftliche Sitzungen wurden abgehalten, die übrige Zeit zn Vergnügungen, Partien und Festessen verwcndct. Das deutsche Bier erwirbt sich in den Vcr. Staate täglich mehr Freunde, ob gleich die Zahl der Brauereien in letzte rcr Zeit etwas abgenommen hat, so ist doch die Produktion etwas vermindert worden, und der Consum macht unter den Amerikanern trotz Temperenzler merkliche Fortschritte. Pennsylvanicn hat 235 Brauereien, Wisconsin 232, Ohio 21V, New Aork 2V3, Kalifornien 202, Illinois 105 und.Michigan 149. Hr. W. W. Ketchui, ein alter Acniterjägcr, ist von Präsident Grant als Richter der Vcr, Distrikt Court von Western Pennsylvanicn an Stelle des Richter McCandlcs ernannt worden. Dr. Meinicke, Redakteur des „Belle tristischen Journals" in New Aork, bc ging letzte Woche Selbstmord indem er sich erschoß. Neue Agenten. Es freut uns zn melde, daß Hr. Carl Dürr, (Metzger), Nro. 021 Moore Straße, und Hr. Friedrich Gack, Ecke der Gaul nd Gordon Straße, Philadelphia, eingewilligt ha be, die Agentur für die „Staatszci tnng" in ihren resp. Stadtthcilen zu übernehmen. Obige Herren sind er mächtigt, Abonnenten für nnscr Blatt zn gewinne, sowie auch Gelder für uns cinznkassiren. Krankheit von Kongreß-Mitglieder. Sprecher Kcrr vom Congreß liegt ge genwärtig krank darnieder. Am Tonn tag ivar er jedoch bedeutend besser. Auch Cr-Sprcchcr Blainc von Wa schingto soll gefährlich erkrankt gcwc sc, aber wieder anf dem Wege der Bes serung sei.—Hr. Blainc ist ei promi ncntcr republikanischer Candidat für Präsident Glänzender Sieg! Bei der am Dienstag in Oregon ab gehaltenen Staatswahl, erziehltcn die Demokraten einen glänzende Sieg, trotz der mächtigeiiAiistrcngnngc, welche von Seite der Administration gemacht ivnr de. in einen rcpnblikanischtnPcr.Staa tc Senator zn sichern. Die Demokra ten haben nach den letzte Berichten 10 Stimmen Mehrheit i der Legislatur. Der vierte Ausflug. , Waren wieder in Philadelphia, und zwar zum Bicrtcnnial. lind was sollen oder können wir von diesen Besuche er zählen ? Gar Vieles i aber es würde linsrc Leser ermüden, das Viele zn lese ; somit wollen wir diesmal kurz sein, nnd nur Das bringe, was wir erlebten. Leser, warst Du schon in Philadcl phia? Wen nicht, so kannst du Dir keinen Begriff machen von den Strapa tzcn die ein Zcitnngödrucker dnrchznma che hat, m seine Abonnenten zn bcjii che. Da gchts kreuz nnd gncr über die Straße, anf- nnd abwärts, ein. zwei, drei, sechs, zehn und och mehr Lgu-irc-, nnd wie oft kommt s da vor. daß der Ei ne nicht zn Hanse ist; ein Andrer nimmt sein Schläfchen ; beim Dritten beißt s : „mußt wieder koinincn" ; beim Vierten: „wären Sic just letzte Woche gekom men"; beim Fünften: „nun, mein Jahrgang ist och nicht ganz aus. und da hal s wohl och Zeit mit dem Bezah len." Nun, lieber Leser, denke Dir einen Mann von nahezu nenn nnd fünfzig (bald 00) Jahre in einer Stadt wie Philadelphia mit seinen 800,000 Ein wohnern, in den heißen Sonimcrlagcn anf den Straßen und Gassen hcrnnitap pe, während die Schweißtropfen von seiner Stirne triefe! lind ivaö thut dieser Manzi? Er besucht seine „Rekru ten," findet sie aber so zerstreut, daß ihm vor lanter Müdigkeit und Schlaffheit ast aller Muth vergeht. Wir geben zn, ja wir sagen es mit Stolz, daß wir keine bessere Abonnen tenzahl wünschen noch habe, als jene in Philadelphia; aber es schien dießmal ein dunkler Stern auf unser Besuchen zu ruhe, den von den beinahe 400 Abo neitten, konnten wir kam die Hälfte während de vier Wochen besuchen, oder nicht z Hanse antreffe! Darum ist auch unser,.Gcldkasten" nicht so gnt gc spikt wie früher, trotzdem eine ganz nette Zahl der „Rckrntcn" bezahlte, wofür wir ihnen auch recht herzlich danken. Trotz allen Strapatzcn nnd Unaii nehnilichkcitcn die wir öfters durchzuma chen habe, müsse wir doch gestehen, daß wir in Philadelphia stets aus's herz lichste bcwiUkommt Ivcrdc. Alle die Frcnndschaftsdieiistc die man uns lei stet hier anzuführc, würde z viel Raum einnehmen, erlaube uns aber och fol gende schöne Beispiele anzugeben. Es war am Donnerstag Abend, im Hotel jenes kernfesten demokratischen Vc lerans,—General Ballic r,—Ecke der Vierten nnd Fairinonnt Avenue, Ivo wir uns cingnartirt hatte, als ans ein mal auch jener geschickter Künstler und tüchtiger Uhrcnmachcr, Hr. Joh G- F ö h l, dessen Juwele- nnd Uhrcnhand lnng sich in No. 023 Nord Dritten Straße (man merke sich den Platz) be findet, ebenfalls in das nette Hotel des Hr. Ballier trat. Nach srcnndlicher Begrüßung, an welchcranch nnserFrennd Licdle. ein handfester Metzger an der Brown Straße, sowie Hr. Ballier An theil ahmen, und nachdem die gute al te Freundschaft durch einige Gläslcin gewürzten Gerstensaft frisch gestärkt wor den war, überreichte uns Hr. Föhl ein goldenes—Druckcrwappe als Geschenk! Unsre Auge lrantc sich kaum, das sehr nette Geschenk genau zn betrachte ! es stkh so hübsch und glänzend aus, daß wir kaum Worte finden konnten, um unsre Freude kundzugeben. Oben ans der Wappc ist ei Adler, der einen Roller, Winkelhaken nd andre Drnckerivcrk zeuge in seinen Klane festhält, während ans dem Schild verschiedenen Jnsigna licn dcr „schwarze Kiisl" z sehen sind. Alles dieses ivnrdc von Hrn. Fühl in echter Meisterhand gravirt, und sieht wunderschön ans. Buchdrnck.cr würde wohl thnn, sich an Hr. F. zu wende. Cr hat bereits viele Hnndcrtc dieser Drnckcrwappen nach allen Theilen der Vcr. Staaten verschickt, nnd kosten die selben bloS 83.5 Y. Sic sind in der That eine wahre Zierde. Hr. Föhl erstatten wir scr innigste Dank für dieses Emblem unsrer Kunst, nd werden cS stets z seinem Andenken als auch zur Ehre der Knnst tragen. Hr. Jacob Simmer, welcher nebst seiner nette Wirthschaft an der SansomStraße nahe lohnso -'s Schrift gicßerci, auch eine Wirthschaft auf dem Ccntcnnialgrund besitzt, und den wir zuvor nicht persönlich kannten, hatte die Güte, unsre Bekanntschaft mit einer Flasche scharmante Wein zn besiegeln, indem er seinem mnntcrcn Clerk befahl, uns unbedingt eine Flasche Dcidcshci mcr in s Säckle zu schiebe. Auch unsern früheren Agenten in Pittsburg, Hrn. Fried r. Schmidt, jetzt wohnhaft an der Süd-Zweiten Straße, Nro. 229. besuchten wir. Hr. S. hat ein sehr hübsches Lokal und thut recht gute Geschäfte, was uns freut, da er ein gefälliger und zuvorkommender Geschäftsmann ist. Zufällig trafen wir auch Hrn. A n l b a ch von Tüd- PittSbnrg bei Hrn. Schmidt. Sehr freuen that es uns, auch Hrn". Agent Lam ni von Port Deposit, Md., (dem alten „Schwalbennest") in Phila delphia zu treffen ; er war so erfreut Über das Wiedersehen, daß unser jovia ler alter Specht vom Svuthwark ih kaum zurückhalten konnte, nnö vor lau ter Freude zn—Kossen. Diese Freude stieg och um so mehr, als er anf Hrn. Schainbachcr'S Kegelbahn auch och Sieger über die „Stovepipe" blieb. Leid that es uns, Hrn. John F. Zehcnder, früher an der Moore Straße wohnhaft, immer och krank zu finde. Er ist gegenwärtig bei seinem lieben Bruder Carl, welcher eine hüb sche Wirthschaft in Nro. 18Süd l7tcn Straße besitzt. Auch unsern altcnFrcnnd Gerne an der Fairmoinit Avenue fan den wir leider krank. Mögen die bei den Freunde bald wieder genesen. Zum Schluß den licbcnPhiladclphiaer noch nnscrn herzlichsten Dank für die frcinidllchc Aufnahme, besonders Hrn. Happ, Hr. Ballier, Hrn. Föhl, Hr. Schanibachcr, Hrn. Gack, Hrn. .Kurz, Hrn. Besser nnd Hrn. Nngercr. Allen wünschen wir ein herzliches Lebewohl. Nu deutsche Eltern!— Haltet deut sche Zeitungen, wenn ihr wollt, daß Eu re Kinder die deutsche Sprache im Fa milienkreise. reden sollen. Es ist eine Thatsache, daß Kinder dcnlscher Eltern selten und dann meistens nur gczwnn gen deutsch sprechen, obschon die Eltern es wollen. Ei gewichtiger Grund da für ist der: englische Blätter habe sich zn viel in nnscrn Familien eingenistet, weil nnscreKinder „liebercnglischcßlät tcr lesen," wie sich deutsche Eltern nicht selten (zn ihrer Schande sei es gesagt) entschuldigen, wenn ihnen ei deutsches Blatt angeboten wird. Eine ganz na türliche Folge davon ist, daß die Kinder, wenn sie die Schule verlassen,—und soll tcn sie sogar deutschen Unterricht darin genossen haben. Deutsches geläufig zn lesen nicht im Stande sind, und unter solche Umständen könimt es denn gar bald so weit, daß die Kinder ein herzlich schlechtes Deutsch spreche, geschweige den geläufig lesen oder schreiben können, nnd sich schließlich schämen, deutscher Ab knnst zu sei. Dcntsch inß sorgfältig zn Hanse geübt nnd den Kindern eingc schärft werden, daß sie wenn daheim, Deutsche sind. Da wird aber in viele Häusern geflissentlich mit den Kindern kein deutsches Wort gesprochen nntcr dem fade Vorwand, die Kinder seien Amerikaner nnd das Deutsche Nebensa che. Komint dann auch kein deutsches Blatt ins Hans, dann ist das bische Deutsch von der Schule her vollends vergessen. Daß ans der Haltung eines dcntschc Blattes den Kindern ein er klecklicher Bortheil erwächst, sollcn wir dies hier deutsche Eltern speciell plau sibel machen ? Sich doch, ivas der Arne rikancr thut. Er sorgt in dieser Hin ficht fast z gewisscnhast für einen gedie genen Unterricht seiner Kinder; warm legt er so großes Gewicht, daß seine Kin der deutschen Unterricht erhalte nnd besonders Dcntsch lesen nnd schrckbcn lernen ? Ei, weil die Kenntniß der deut scheu Sprache zu einer vollkommene Lebcnskarricrc nuingänglich nothwen dig geworden ist. Dem Amcrikancr liegt heutzutage viel daran, auch deut sehe Zeitschriften nnd Blätter für sein Haiiswcsc zn halte, um seine Kinder vertrauter mit dem Dcntschc zu nia che, nnd iil dieser Hinsicht wollen wir sagen, daß nnscr Blatt in viele amerika nische Familie geht, vor deren' Hänp tcr der Dcntschc vor Ehrfurcht kriecht. Deutsche Eltern hingegen geben deKin dern außer der Schule keine Gelegenheit, die dcntschc Sprache ziiliden, indem sie ihnen blos cnglisclic Blätter zn lesen ge den. Was Wunder daher, daß Kinder deutscher Eltern, wen sie etliche Jahre aus der Schule entlassen, Deutsch weder lesen noch schreiben können. Damit ist ihnen dann der Weg zn erfolgreichem Fortkommen in der Welt abgeschnitten nnd gerade hier, in diesem Stücke ist's Ivo die Kinder deutscher Eltern den Vor zug haben sollte vor andern, denen das Vorrecht gründlicher Erlernung beider Haupt-Sprachen dieses Landes zu Ge bote steht. Deutsche Eltern sehen ge wöhnlich zu spät wenn überhaupt ein, daß sie es sind, die dem materiellen und intellektuellen Wohl ihrer Kinder im Wege standen, nd bedauern es zn spät, daß ihre Kinder in der Regel ihr irdi schcs Fortkommen durch harte gcivöhn liche Arbeit sicher müsse, nnd so mit dem Jrländer anf derselben Stnsc ste hen, während die Verausgabung weni ger Cents wöchentlich für ein deutsches Blatt ein günstigeres Resultat erzielt haben würde. Wolle deutsche Eltern dies beherzige nnd deutsche Blätter für ihre Kinder halten? Der nächste Präsident wird voraus sichtlich ein reicher Mann sein, denn alle bis jetzt bekannt gewordenen proniincn te Candidaten sind „wohl ab." Ans republikanischer Seite ist Blainc am meisten werth; Bristow hat ein Vermö gen von einer Viertelmillion, Gouv. Haycs ist noch reicher; Conkling besitzt über 8100,000, Morton und Whccler eignen nicht viel weniger, Gouv. Tilde ist mehrfacher Millionär, Jndgc Davis ebenfalls mehr denn eine Million, Scna tor Thurma ist ebenfalls reich und Bayard und Hancock sind wohlhabend. Presse. In letzter Woche haben 14 Zeitungen in den Vcr. Staate auf gehört zn erscheinen. Darunter ist die „Freie Presse" in Syracusc, N.-A, und die „Staats-Zcitung" in Lincoln. Nc braska Die übrigen sind-englische Blät ter. In Aork. Pn,, erscheinen seit vori ger Woche zwei neue tägliche englische Blätter, nämlich „Cvcning Daily" und „Evcning Dispatsch." Zn Mt, Plcasant, Pa., wurden dieser Tage 24 Gebäude ein Raub der Fluni wen, Verlust 819.000. Correspondenzen. Philadelphia Korrespondenz. Philadelphia, Ji 0, 1870. Werther Freund Rippcr! Die Ereignisse in Philadelphia bieten seit einiger Zeit ein für Mittheilung sehr ergiebiges Feld. Vor kaum vier Wochen ivar die osficiclle Eröffnung der Weltausstellung, etwas später die große JahreSparadc der Metzger, dann die der Tempelritter zu berichten, nnd jetzt giebt uns die Dclcgatcn-Coilvcntion allcr-ka' Ihvlischcn Untersliitznngsvcrcincn, in de Vereinigten Staate, abermals Vera lassang eine Spalte zu füllen. Es liegt außer meiner Absicht hier Zweck und Wesen dieser Vereine zn besprechen; Er sterer liegt schon im Titel, in Letzterem ist eine lobcnswcrthc und conscgncntc Pflege iinucrkcnnbar. Man hatte Sorge getragen die frei den Delegaten gastlich zn logieren nnd als Hanptgnarticr die Nntional-Hallc gewählt. Dieselbe ivar, z diesem Be huf, sinnig nd geschmackvoll dekörirt nd machte anf die Gäste eine unver kennbar gute Eindruck. Am Psingsl sonntag Morgen versammelte sich alle Bcthciligtcn in dieser Halle, nnd, nach dem ihnen, durch höchst gelungenen An sprache, der Zweck des Fcstcs'dargclcgt nnd ein herzliches „Willkommen" gebo ten war, begab sich die Versammlung, mit ihren Fahnen nnd der Trinit kör net Bande an der Spitze, in die Heilige Dreifaltigkcits-Kirche, Ecke Sprnce nd Sechste Straße. Auch diese Kirche war von sinniger Hand aus das geschmack vollste dckorirt. Dem Eingang hatte man durch eine Ehrenpforte, Guirlan den, Emblemen nnd Fahnen ein gar freundliches Aussehen z geben gewußt. Im Jnncrcn waren die Säulen aniHoch altar mit Guirlanden schön ninwnndcn nnd zipsclle, fast an der Decke, in dem Zeichen des Glaubens, dem Kreuze. Hoch- nnd Scitenaltärc schwamnicn in einem LichtmccrgcweihtcrKerze. Man hatte sich in der ohnehin schon freundli che Kirche, der leider so hänsig vorkom menden gcschmacklosc Uebeiladnng nicht schuldig gemacht, und somit dem Bedürfniß nnd der Befriedigung des Herzens Niel Rechnung getragen als denen des Auges. Ilm 10 Uhr zogen die Delegaten, geleitet von der Gemein de der Kirche, in derselben ein nd so fort begann der Gottesdienst, mit der rühnilichst bekannten Haydn Messe No. Diese ewig schöne Tonschöpfnng des großen Meisters verfehlt nie eine zur Andacht gehobene Stimmung des Her. zens zu,crzcngcn, um so weniger, wenn dieselbe mit solchem Verständniß zum Vortrag gelangt, wie das hier der Fall war, nnd wie es von dem gut geschulten Chor, der anerkannte tüchtige Jnstrn incntalbcglcitnng des Flainincr scheu Or chcstcrS, nntcr der stets bewährten Lei tniig des Herrn Professors Schulz auch gar nicht anders zu erwarten stand. Die Damen Siegel. Mncrcher, Trau und Michel, und die Herren Weiß, Michel nnd Waterso führten die übcrnoninic neu. meist sehr schwierige Solo's mit lo bcnswerther Bravonr durch. Das Pontisical - Hochamt wurde de vom Hochw. Trebbe, Bischof z Co vingto, Kcntnck, unter Assistenz ich rcrer Geistliche cclcbrirt ; die Predigt über das Thema: „Die katholische Kir che." von Vater Schick. Pfarrer an der Drcifaltigkcitskirche, gehalten. Diesel be zeichnete sich dadurch sehr vorthcilhast ans. daß sie wohl durchdacht, logisch ge ordnet, meisterhaft vorgetragen, nnd nicht anf den Prüfstein der Geduld der Zuhörer gelegt war. Schick ist ei begabter Redner, überhaupt ei Geistli cher, der sich durch treue Erfüllung seiner Pflicht, liebes und taktvolles Begegne gegen Jeden, die höchste Achtung, sowohl bei Katholiken als Protestanten, erwor ben, und dem man, da er noch jung ist, eine schöne Zukunft in sichere Aussicht stellen darf. Am Schluß des Gottes dicnstcs hielt Bischof Trebbe och eine Rede, die sich an Form nnd Inhalt der Predigt ziemlich genau anschloß Nach mittags tvar Fahnenweihe dcS Franzis knsvcrcins > der St. Bonisazinskirchc. Am Pfiiigsimoiitag fand die unver meidliche Parade statt, die sich dadurch auszeichnete, daß man auch der Schul jugend Gelegenheit gab sich daran z bc thciligcn. I schön dckorirtcn Omni bnßcn fuhren die festlich gekleideten Mädchen, währcni?die Knaben, Fahnen nnd Embleme tragend, tapfer im Zuge mit niarschirten. Diese Paraden sehe sich sonst so ähnlich, wie ein Ei dem an dere ; nur dieprachtvollc Banner und Fahnen gaben dieser ein festlicheres Gc präge. Aber auch eine Schattenseite sollte mir bei meiner Beobachtung nicht entgehen. Während der Zug eine Kir che pasfirte nd derselben die schuldige Ehrfurcht bezeigte, hörte ich von zwei Individuen Aeußerungen, die an Roh heit nichts zn wünsche übrig ließ. Menschen, die das hcilichstc ihrer besseren Mitbrüdcr nicht zn ehren wissen, denen die Hanptsänlen jeder Religion, Glan bc, Liebe nnd Duldung nicht z edel sind, in sie in de Schlamin der Fri volität zu ziehen, sollte wciiigstcns so viel Takt zeige, sich von solche Gele gcnhcilcn fern zu halten nnd lieber in der Einsamkeit über die Leere ihres Her zens nnd den Maygcl ihres Verstandes Betrachtungen Pflegen. Nach der Parade hielt der berühmte Jcsnitcnpatcr Wcnnigcr eine Rede im Hanptguartier, die dieselbe Tendenz ge habt haben soll, wie Rev. Schick's Pre digt und des Bischof Trebbes Rede nämlich : „festes Halten an der Kirche und unerschütterliches Vertrauen zn der selben ic." Daß mir dieser Genuß ent ging, darüber ivcrdc ich meinem Freund Professor Schulz, der es unterließ mich davon zn benachrichtigen, später Vor würfe machen. Die fremden Delegaten, die auch mei stens Gelegenheit ahme, die große Weltausstellung zu besichtige, werden sicherlich keine Ursache haben, über Man gel an ansnicrksaincr Gastlichkeit Kla gen führe zn könne. Wie immer mit herzlichem Gruß' Dein C. S. . Philadelphia Brief. Philadelphia, 12.Ji,'70. Der außerordentliche Andrang von Besuchern der Ausstellung nach der Me morial-Halle beweist, daß diese erste Ge lcgcnhcit, welche in Amerika dargcbo tc wird, eine wirklich excellente Knnst nnSstcllnng zu sehe, vom Publikum ge hörig geschätzt nnd gewürdigt wird. Das Arrangement der Gemälde in den verschiedenen Räumen ist itach der Nationalität der Künstler angeordnet. Einige Saniinlungc, wie z.B. die von Frankreich nd die der Vcr. Staaten haben mehr Raum, als eine der gro ßen Säle, in Anspruch genommen. Die Oestrcichischc Sammlung befin det sich in dem großen östlichen Saale der Memorial-Halle, und fix enthält, wie allseitig zugestände wird, das gleichzeitig größte und schönste Gemäl de der Ausstellung. Es ist „Vcndig, seine Huldigung Katharina Cornaro darbringend", gemalt von dem Wiener Maler Makart. Katharina Cornaro, aus einem edlen Venezianische Geschlechte stammend, wurde an den König von Cypcrn ver mählt, nnd machte nach dem Tode ihres Gemahls ihrer Vaterstadt, zn welcher sie zurückkehrte, der Insel Cypcrn ein Geschenk. Das dantbare Volk Vene digs versammelte sich auf dem San- MarinS Platze, um der Ex-Königin seine Huldigung darzubringen. Das immense Bild enthält nicht we niger als vierzig Figuren in Lebens größe.dic in bewundernswertster Weise gruppirt und vertheilt sind. Keine ein zige tritt so sehr in den Vordergrund, daß dadurch das Interesse für die ande ren abgeschwächt wird. ES ist im be sten Sinuc des Worts ein Meisterwerk der Malerei zu nennen. Das Kolorit ist im Einklang mit dem Geschmack dcS Zeitalters ud des Orients außeror dentlich lebhast. Der Ausdruck des Gesichts der Ex Königin, als sie von Jnngsrauen Venedigs dießlupicnspcn dc erhält, ist der einer Frau, die ge wohnt ist, daß ihr als Königin Huldi gungen dargebracht werde, aber eben so deutlich präg sich feine Bildung nnd Herzensgute auf dem Gesichte aus. Jede Figur hat einen wiirdcrvotlcn Ausdruck, in welchem Bewunderung nd Dantbarkeit sich wiedcrspicgcln. I dcr Ncgcl wählen Historienmaler hoch Pathetische Suzctö für ihre Bilder, und die Sympathie welche dieselbe er wecken, erhöhen den Reiz des Bildes. Solcher Weise wirtt das Bild „die Ermordng CäsarS", nd ebenso wirken die verschiedene Schlachtenbilder. Uni so bcwuudernSwcrlhcr ist cS, wenn ein Bild wie das von Makart, welches der Beihülfe solcher Effekte entbehrt, dennoch alle anderen überstrahlt, und das durch seinen wahren, innere Werth. Ein anderes Bild, welches viel Auf merksamkeit auf sich lenkt, ist „Lan xouei" betittclt und von dem Maler Joseph Für i Wie gemalt. Es stellt eine Italienische Straßcnninsikanlc dar, welcher oberhalb der Hüfte ganz nackend ist; an seinen Beine eine gan ze Zahl Mnsickiiistrnmcntc hängen hat, und anf seinem linke Arme einen zah men Assen, trägt, während er anf der Straße singt, und mit seinen Musickin slriimcnten Lärm macht. Der stupide "üalec tur Ausdruck des trä gt Italieners bildet einen überra schenden Contrast zn dem intelligente, beschaulichen Ausdruck des klugen Affe. Dem erst beschriebenen Gemälde ge genüber und ihm allein im Preise (810,- 000) nachstehend, ist ein Bild von Fe lix-Fugcn in Wien, betitelt „Pan nnd dicßachantinncit." Bcidcßachantinncn sind cttc Figuren. Die eine sitzt i zurückgelchntcr Stellung anf dem Bo den nnd die andere reicht den Lippen der engeren Natur Uan-, den mit Wein gefüllte Becher dar. Die Figuren sind in Lebensgröße und von niibc schrciblichcr Grazie, ergnisitem Kolorit und vorzüglichen Konturen. Es sind viele Gemälde dieser Gattung ans der Ausstellung, aber nach meiner Ansicht ist keines da. welches mehr von Ken ner bewundert wird. Ein anderes, sehr beachtcnSwerthcs, wenn auch nur kleines Bild ist das von G A. Külitz in Wien. Es stellt eine Nonne dar, die an de, Fenster ihrer nur vom Mondlicht beleuchteten Klo sterzelle sitzt und in die besternte Nacht hinansschant. Die angcwohntc Heiter kcit des Gesichts, und die ans demselben ausgeprägte Beschaulichkeit sind nur der erste Eindruck, denn zwar nur in verschleierten Linie ist ans dem Ge sichte die noch keineswegs abgetödtctc Sinnlichkeit zn lesen, wen sie auch nur der keuschen offenbart wird. Der Preis für dieses Gemälde ist auf nur 8500 Gold angesetzt worden, und zu diesem sehr billigen Preise wird es ohne Zweifel schnell einen Käufer finden. Es sind in der OcstcrreichischcnSanini lnng EinHnndcrt dacht zwanzig Gc niäldc vorhanden, und ungeachtet die Collectiv so groß ist, befinden sich nur ivcnige Gemälde darunter, denen reich res Verdienst zuzusprechen wäre. Eine eingehendere Besprechung derselben be halten wir uns für einen künftigen Brief vor. Fast alle Gemälde dieser Abthei lnng sind von Wiener und nur sehr wc nc von andern österreichischen Künstlern. Erwähnt mögen jetzt schon werden eine Landschaft ans derUmgcgcndMünchcns und das-Innere einer Schloßrninc Beide von Louise so Parmcntier. Co lorirt und AnSführnng sind bei beide Gemälde vorzüglich, und sie würden eine unverzügliche Acgusition für den Frauen-Pavillon sein. Zwei „Stillleben" von Max Schade verdienen eine eingehend Z g, j als ich in diesem Briefe ihnen widmen kann. Ein „Nachmittagsschläfchen" von Charles Riedelist prächtig nd wird ohne Zweifel den verlangten Preis (8000) bringen. Zwei Bilder Ocstcrreischer Bäuerin nen von L. Etrestc, verrathen gewissen haftes Studium und Fleiß. Ei Fricö von Fred. Schilchcr ist bc wnndcrnngSwcrth gemalt nnd ei Prachtstück der Ausstellung. Der Besuch der Ausstellung nimmt jetzt stetig zu und die Hotels machen sehr gute Geschäfte. Im Hotel„Abry" sind die Rate zwei bis zehn Dollars per Tag für Logis, ohne Beköstigung. Aber der Sommer steht vor der Thüre und bald schon werden die Seebäder den City Hotels wesentlichen Abbruch thu. Das Stocktonhans in Cape May wird bereits hcntc eröffnet, nnd schon treffen Viele Vorbereitungen der Gluthhitzedcr Stadt zn entfliehen und in den Seebä dern in der erfrischenden See-Brise Küh lnng nd Stärkung zn finde.. Q ä. 8. Von der Weltausstellung. Schivcizer-A b t h e i l u n g. Diese Abtheilung wird meist von den Aincrikancrn besucht, die mit de Ideen der Republik anfgewachscn sind, und welche die Ausstellung dieser alte euro päischcn Republik nufsnchc, in zn se hen wie cS dort aussieht Einfach aber geschmackvoll ausgestattet, finden wir im schweizerischen Departement vier Abthei lungen. I der ersten Abtheilung sind Uhren —Genfer Uhren, mathematische und chi rurgische Instrumente in tadelloser und musterhafter Ausführung ausgestellt! in der zweiten Abtheilung befindet sich die Ausstellung des Schnldeparteinenls der Schweiz-eine höchst interessante und lehrreiche Ausstellung, die eingehendes Studium verdient. Die Geheimnisse der Leistungsfähigkeit der Schweiz sind in diesem Departement z finden. Die dritte Abtheilung erhält andere Indust riezweige des Schwcizerlandcs—die Sei denweberei nd dieStrohflcchtcrci, welch letztere ans ganz besonders hoher Stufe steht. In der vierten Abtheilung sind Holzschiitidcrcic aller Art z sehe. Säninilliche Abtheilungen sind ei fach nnd solid ausgestattet, doch zeige sie die Leistnngsfähigkcit einer ganze, wenn auch /leinen Nation, welche es verstanden hat, sich nnd ihre republikani schen Institutionen durch Jahrhunderte lyit Ehren z erhalte. Roch eine Eiitschcidniig. Folge der interessanter Fall in Betreff gewiß ser Banvercinc ivnrdc neulich !n der Court verhandelt: Ein Mitglied eines Bauvcrcins Halle nämlich vernachläs sigt, seine monatliche Beiträge (840 de Monat) regelmäßig zn bezahlen, so daß er am Ende die Snmine von 8260 an Beiträgen schuldete. Für diese Ilnre gelmäßigkcit wurden ihm vom Verein 818 l zndiktirt nnd sei Eigenthum zum Verkauf ansgebolc. Der Richter ent schied de Fall folgcudcrmaßc - Er be trachte die von Ban Vereinen festgesetz ten Strafen für Nichlcinzahlnng der Beiträge von Mitgliedern nur als ei Mittel, die prompte Zahlung der Bei träge sicherer z stellen. Wenn dann ein Mitglied die Zahlung seiner rück ständige Beiträge mit de aufgelaufe nen Zinse offerirt, so muß das Gericht ihn von den Strafen freisprechen, ans gcnoinnic, der Verein kann nachwei sen, daß er thatsächlichen Schaden litt, der höher als diese Zinse anzuschlagen ist, in welchem Falle auch dann nr der thatsächlich bewiesene Schade ersetzt zn werden braucht. Europäisches. Der Waldbcstand nmsängt in Preußen 0,300,000 Morgen Land, in Frankreich 2,700,000, in Oestreich 2,- 230, mm, in Baiern 3.204,000 und in England 112,373. In Frankreich kommt ein Militär auf 82 Civilisten, in Deutschland einer ans 98, in Italien ein auf 124, in Rnß land ei anf 127, in Oestreich ein ans 150 und in England ein anf Ll2, die indischen Besitzungen nngcrcchnet, Am. 1. Januar 1877 sind es 70, —sage siebzig—Jahre, daß der nunmeh rige deutsche Kaiser dem preußischen Militär angehört- An diesem Tage wird somit der Kaiser sei siebzig jähri ges militärisches Dicnstinbilännt feiern, Die erste Apotheke in Deutschland wurde bereits im Jahre 1342 in Prag errichtet, darauf folgte Nürnberg 1404 nnd fünf Jahre später Leipzig, wohin sie aus Prag einwandernde Studenten mitbrachten; dieselbe besteht unter dem Namen Löwe - Apotheke noch hcntc. Im Jahre >445 erhielt auch Augsburg eine Heilmittel-Niederlage, darauf 1472 Frankfnrt am Main, und endlich 1488 Berlin. Diese dritte gründete dasHans Zehcnder in der Spandaner Straße, wo sie hcntc noch in demselben Hanse als „Bären-Apotheke" besteht. London, 7. Ji. Die Königin- Wittwe Josephine von Schweden ist ge storbe. Frankreich. Amantiiie Lncillc Aurorc Dndevant, deren bekannter Schriftstellcriiamc George Sand war, ist heute gestorben. Berlin, 0. Juni. Die „National Zeitung" erfährt ans gut unterrichteter Quelle, daß Fürst Bismarck nur z dem Zweck nach Berlin beschiede worden ist, nni persönlich dem Kaiser über die jetzige Phase der Entwickelung der An gelegenheiten in der Türkei Bericht zu erstatten. Die,. National Zeitung" setzt hinzu, daß die Politik Dcutschlands in erster Linie anf die Erhaltung des cnro päischcn Friedens gerichtet ist. nnd in maßgebenden politiichcn Kreisen ist man übeneugt, daß die Bemühungen in die scr Richtung erfolgreich sein werden. Die Nachricht, daß eine Confcrcnz der Kanzler von Rußland. Deutschland nnd Oestreich bevorstehe, bedarf noch der Be stätigung Bis gestern Nachmittag war von einer solche Confercnz hier nichts bekannt. Neuigkeiten. LancaSter, Don ne r st ag, Jnni 15,1876. In Marietta wurde am Freitag das zweistöckige Främcgebäude nebe dem Eisenbahn Hotel vom Feuer zerstört. Mit großer Mühe gelang es, das Hotel zn retten. Das Feuer entstand durch Flinke einer Lokomotive. Tod des Dr. Mischler.— Benjamin Mischlcr. der Erfinder des wohlbekann ten "Hilters" gleichen Name, starb in seiner Wohnung zn Lankastcr am Don nerstag Morgen, im Alter von 0l lah rc. 0 Monaten nnd 20 Tage. Hr. Mischlcr erfreute sich einer weitverbrei teten Bekanntschaft, welche er durch das von ihm zubereitete berühmte "Littsrs" erlangte. Das Recht, sei "Litter' zu fabrizircn, verkaufte er vor mehreren Jahre a Dr. S. B. Hartman sc Co.' nnd soll 8300,000 dafür erhalte habe. Als Bürger nnd als Nachbar genoß er die Achtung Aller die ihn kannte. Erwiederung. Unserm würdigen und hochgeschätzte alten Freund, Hr. C. F. Rees in Millcrsvillc diene zur Nachricht, daß wir den Herren Schützen von Lankaster durchaus nicht z viel schmeichelte als wir letzthin sagte, daß sie an dem bevorstehende großen Preis schießen in Philadelphia Antheil neh me, nnd alle andere Schützen weit i den Schatte setzen würde. Wenn die Schützen von Lankaster sich so gut ver halten wie dieß beim letzte Sternschie sie geschah, so unterliegt es keinem Zweifel, , daß sie nicht auch siegreich ans jenem Preisschießen hervortreten wer de Darum nur nicht verzagt, lieber alter Freund, sonder die Büchse an de Backen, und frisch dranf losgeknallt. Eine lange Reise.— Letzten Donner 'stag Nachmittag langte ei Mann, be gleitet von seinem etwa 13 Jahren alten Sohn nd einem Schubkarre in Lan kastcr an. Ans seinem Schubkarren hat te er ohngcfähr 50 Pfund Mineralien, welche in Joplin, Jasper Connty, Mis souri gegrabe wurden. Von dorther waren der Man, welcher seine Namen als I. C. Tempel angab, und dessen Sohn nebst Schubkarren gekommen,— eine Strecke von mehr denn 1400 Mei le! Sic verließen Joplin (natürlich zu Fuße) am 28stc Februar, nd legten manche Tage 27 Meilen zurück, andre Tage wieder blos 20 Meilen, und wol len mit den Mineralien das Cciitcnnial in Philadelphia besuchen. Ein Englän der wollte auf ähnliche Weise die Reise ebenfalls mitmache, ivnrdc aber bereits in Pacific City, Missouri krank, nd blieb zurück. Hr. Tempel krenzte den Mississippi zn St. Louis, kam über die großen Prairien von Illinois, Indiana 4>d Ohio, überschritt de Ohio Fluß zn Wheeling, reiste von da über Cnmber land ach Hagcrstown, Gettysbnrg, Bork, Wrighlsville, Columbia, nnd end lich ach Lankastcr, wo er wie schon be merkt. amDoinierstag ankam 25 Näch ten kampirtc sie nntcr dem freien Him mel, wnrdcn aber auf der Reise immer gnt bewirthet. Hr. Tempel ist etwa 55 Jahre alt, 0Fß hoch, starkem Körper ban, nnd hat ei scharfes Auge. Dabei ist er sehr freundlich und intelligent. Ist das Gerechtigkeit ?—lm guten alten Lankastcr hatte man bei der letzten Court wieder einmal ganz famose Kerle als Jurors angestellt. Liest man ihre Entscheidungen bei verschiedenen Klage fällen, so muß man zn dem Glaube verleitet werden, daß es Nachkömmlinge des Hornberger Nachivächtcr's sind, der nie was gelernt, und auch nie was ver gessen halte. (Oder sollten sie gar Ab kömmlinge des Langohrengcschlcchts sein, das man hierzulande Esel nennt?) Ilm dem Leser zn zeige, was für smarte Leute diese Jurors sind, geben wir fol gende Beispiele: Vor Gericht stand der Distrikt-An walt von Lankastcr Connty, Hr. John so. Er war angeklagt (wie unsre Le ser wisse), vor etwa vier Jahren zurück gewisse Bürgcrscheine verfälscht zn ha be. Ein solches Verbrechen soll ach dem Gesetz mit Zuchthaus- u5 Geld strafe gesühnt werden. Was geschah aber? Johnson Ist ei hervorragender Republikaner, und da er das Fälsche der Bürgcrscheine gut versteht, und bei Wahle immer große Dienste leistet, so wurde die Sache so „gefixt," daß er frc i kam, trotzdem er zuvor einge standcli hatte, daß er dic Bnx gcrscheinc fälschte! Ein andrer Fall:—Hr. Carl R ost von Marietta tvar angeklagt, Bier ohne Liccnze verkauft zu habe ; er tvur de verhört, nnd in eine Geldstrafe von 8200 verdonnert; zahlt er diese nicht, so hat er in dcr Jail dafür zn „brummen" I —Hr. Rost ist ein Deutscher, und ver steht das Fälschen nicht, sonst würde er einen falschen Licenzschcin in seiner „Bar stube" aufgehängt, und nntcr dessen Schutz Getränke verkauft haben, Dan kommt noch ei Fall: Hr Henry Breiter besaß eine Hansen Back steine, nnd da der Haufen nicht weichem wollte, so ahmen böse Buben Besitz davon, und warfen die Backsteine fort. Sie wurden dabei von Hr. Breiter er tappt, worauf sie Reißaus ahme; Ei ner davon wurde jedoch erwischt, und ihm einige wohlverdiente Ohrfeigen zu dekretirt. Da man aber Knaben nicht schlagen darf, selbst wen sie es verdient habe, so mußte Freund Breiter die Ko sten bezahlen -Ist das Gerechtigkeit? Diebstahl und Schwindel gehe in Lankastcr frei, verkauft aber ein Deut scher ein Glas Bier, oder züchtigt ein andrer einen ungezogenen Bengcl und Dieb, sopfcift es ganzanders. Ist ?K da ein Wunder, daß Verbrechen aller Art zunehmen? Jurors, die hundsgemein genug sind. Verbrecher ungestraft davonlaufen zn lassen, sind nicht werth den Namen eines wahrhaft ehrcnwerthen Bürgers. Sic silid es, die dem Laster Vorschub leisten, und die Gerechtigkeit mit Füßen treten. Pfni, der elenden Creatnren.
Significant historical Pennsylvania newspapers