Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, February 16, 1869, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Patnot.
Allrntown, Penna, Febniar 16 1369,
D»r 10 Februar in Wasbiugtou
Am Mittwoch, den 10, d, M, fand im Eon
griffe die offizielle Zählung der Eleetoralstimmen
Wr die Präsidentenwahl statt. Der Saal de»
Repräsentantenhauses, ln welchem sich nach dem
Gescye'Pgntt l Uhr Mittag» die Mitglieder bei
der Häuser versammelten, bot bei dieser Gelegen
heit elnen ganz gemüthlichen Anblick dar. Aller
Unterschied von Rasse und Farbe war verschwiin
den, alle Hausordnung war aufgehoben, aller
freie Raum war vom souveränen Volk, schwarz
oder weiß oder gelb, eingenommen, und selbst die
Sopha'S unb Sitze der Gesetzgeber waren von
schvnen Gesetzgeberinnen und hoffnungsvollen
Gesctzgebersprbßlingcn erobert worden,
Nachdem die Demokraten auf der rechten Seite
deS HauseS—denn die Demokraten befinde» sich
dekanullich immer auf der rechten Seite—un
ter Heiterkeit der Versammlung für die anrücken
den „Radikalen" dcS Senates Platz gemacht hat
ten. zog dieser S Minuten nach > Uhr unter der
Anführung feine» Sergeant-at-ArmS nnter tie
fem Schweigen in den Saal ein, Senator Wade
nahm den Sprechersiy ein und Eolfax den Sitz
zu seiner Linken, und die Herren Eonkllng für
den Senat und Wilson und PruynfürdaS HauS
die Plätze der Stimmzähler,
Dann wurde mit der Eröffnung der Abstimm
ung begonnen, DaS erste ans dein Bündel ge
nommene Papier war daö Stiminzeugniß von
New-Hampshire, dann folgten die von Mafsa
chnsettS, Rhode Island, Connecticut, Vermont,
ii. s. w Das Oeschäft verlief glatt, bis man zu
dem Eertistcat der Louisiauawahi kam, welche
(aIS unter dem Einflüsse von Gewalt und Be
trug vor sich gegangen) aIS nngültig angefochten
wurde. Der Senat zog sich in Folge dessen nm
I3S nach feinem BerathungSlocale zurück, wo
nach einiger Debatte daS Electoral-Aolnin von
Louisiana „mitzuzählen" beschlossen wurde, wor
auf der Senat nach dem Saale dcS HauseS zu
rückkehrle, welche» inzwischen einen gleichlanlen
den Beschluß gefaßt hatte,
DaS ZähluugSgeschäsl wurde dann von Neu
em fortgesetzt, biS sich in Folge eine» Antrages
Bens, Bnttler'S über die Zulassung deS Votums
von Georgia ei» neneS Bedenken erhob, zu dessen
Erledigung sich der Senat zum zweiten Male
nach seinem Sitznngilokale zurückbegab Dort
wurde vom Senate auf einen Antrag von Ed
munds beschlossen (mit 31 gegen 26 Stimmen),
daß auf Grund einer von beiden Häusern ge
ineinschaftlich am 8 d» angenommciicii Nessln
tio» die gegen die Wahl von Georgia erhobene»
Einwendungen nicht in Ordnung feien, und ein
Antrag Howard'S, ~die Electoralstimmcn von
Georgia nicht zu zählen", mit 34 gegen LS
Stimmen verworfen'
Im Hanse hatte eS bei dieser Gelegenheit, bis
zum Zurückziehen deß Senates, unter öfterer all
gemeiner Helterkelt, lebhafte Scenen gegeben,
bei welchen der feurige Ungestü » Butler's und
die unerschütterliche Ruhe de» Vorsitzers Wade
einen ergötzlichen Gegensatz bildeten
DaS HauS hatte mit 150 gegen 41 Stimme»
'ent
gegengesetzten SenatöbeschlusscS gestellter Antrag
auf..Wiederinbetrachlnahme" war mit 117 ge
gen S 7 Stimmen auf den Tisch gelegt worden,
Aach dem Wiedereintritt deS SciialeS-um
4 Uhr 22 Min,—wiederholten sich nicht nur die
lebhaften Auftritte von vorhin, sondern der hitzige
Kampf, welcher nun zwischen dem Vorsitzenden
der Enivention und dein Repräsentanten Butler
oIS Vorkämpfer der Rechle deS HanseS ausbrach,
steigerte sich unter Anträgen verschiedener Art,
allgemeiner Heiterkeit, Unterbrechungen, Orb
nungSrnfen,. Hainmcrfchlägcn, Protesten, bi» zu
großer Aufregung unb Verwirrung Hr, Butler
verfocht mit Ungestüin die Aufrechterhaltung der
Resoliitian de» HanieS, unb der Vorsitzer bestand
ebenso hartnäckig darauf, daß die Slimmzähler
daS Votum von Georgia registriren sollten
Der Steg schlug zuletzt, nachdem die Aufreg
ung aufs Höchste gestiegen war, und verschiedene
Mitglieder des HanseS mit VcrmiMnngSvorschlä
gen nicht zu Worte gekommen waren, und end
lich der Sprecher Eolfax de» Scrgcant-c>t-Armb
angewiesen hatte, >edeS Mitglied, das sich den
Befehlen der Convention nicht fügen wollte, zn
verhaften, auf Seiten der Gewalt aus. Der
Stiminenzählcr des Senates, Senator Eonkling,
erhob sich plötzlich und verkündigte aIS da» Re
sultat der Wahl, daß -
~mit Einschluß deS Staates Georgia Graut
und Eolfax 214 und Seyuiour und Blair 30
Stimmen, mit AnS schlnß von Georgia Grant
und Eolfax 214 und Seymour und Blair 71
Stimmen erhalten haben."
Der Vorsitz »de sprach hierauf, nachdem er die
ses Ergebniß der Stimmeiizähluiig wiederholt:
~Zch erkläre daher hiermit, daß UlysseS S
Grant von Illinois, da er die Mehrheit der
ganzen Zahl der Wahlstimmen erhalten, in ge
höriger Weise zum Präsidenten der Vereinig
ten Staaten erwählt worden ist anf 4 Jahre,
welche mit dem 4, Tage deS Mäiz 1569 an
sangen und paß Schnyler Eolfax von Indiana,
nachdem er die Mehrheit der ganze» Zahl der
Wahlstimme» erhalte» hat, i» gehöriger Weise
zum Vice-Präsidenten der Vereinigten Staa
ten auf 4 Zahre, vom 4, TagebeS März 1809
anfangend, erwählt worden ist. Nachdem die
gemeinschaftliche Zusammenkunft ihr Geschäft,
dav den Senat hierher brachte, beendigt hat,
Wird dieser »ach dem SenatSjaale zuriickkeh.
reit."
Nachdem sich der Senat zurückgezogen halte,
brachte Butler, der Unerschütterliche im Hause
eine Resolution ein, welche lautet l
~Daö Hau» protcstirt, daß da» Zähle» der
Slimine» von Georgia anf Befehl deS vice-
Präsidcnlc» prowm ein grober Act der Nn
terdrücknng war «iid ein Uebergriff in die
Rechte und Privilegien deS Hanse» "
DaS war die Sitzung des Songreßcö vom 10,
Februar, in weicher die offizielle Verkündigung
der Wahl deS ManneS erfolgte, der dem ganzen
Volke zugerufen hat: „Laßt und Frieden ha
den
«°s.Die Abendzeitung schreibt au» Ehieago -
Besuche aud der Unterwelt, Herr John Mor
rl» einer der Besitzer deS artesischen Brunnens,
den wir gestern wieder einmal zn sehen d.iS Äer
znügen hatten, zeigte iin» xwe! große Frösche ohne
Augen, die aus d>m Mohr ber besagten Fontaine
au» einer Ziefe von nahezu 2000 Fuß an daS
TageSllcht kamen. Schabe, daß diese Geschöpfe
unsere Sprache nicht verstehe», sie ttnnlen uns
Aufschluss geben über den Ort von wannen sie
kämmen, Herr MarriS wird die seltsamen Gäste
der Chicago Universiiät übergeben,
Negermädchcu im Aller von ll lah
ren. v Monaien und t« Zagen, in der Nahe
don Pnlatkl, Zenn,, wohnend, ist kürzlich mit ei
nem wridllchen Aintt niedergekommen.
A'ik finanzielle ünb bis geschäftliche j
Situation
Ueber die finanzielle nnd geschäftliche Silna
tiöit bemerkt die N U. „HandeiSzeilung" in ih
rem neuesten Referate! >
„Wir würben un» einer nnverailtwortlichen I
Zeit- u»d Raiimverschwcnbuiig schuldig niachcn,
wenn wir da» rcsuitatlose Geschwätz über die l
Mjttel und Wege zur Wiederailsnahme der Baar
zahiuiig, mit welchem der Congreß diese Woche
wieder seine Abneigung gegen irgend einen
Schritt in dieser Richtung z» bemänteln suchle,
eine» vomniciitcirS wüsbigte». CS genügt die
stereotype Milbing, daß zur Lösung bcr beste
hendcn Wirren NichtS geschehe» ist. ferner haben
wir die Befürchtung anszusprcchrn, baß in dieser
Session nicht» geschehen dürfte für Verbesserung
oder Belestigung der Valuta. Selbst die Lega
iisirung von Goldcontratten, eine Maßregel,
welche gar keinen vernünftige» Einwand zuläßt,
wird nachgerade zweifelhaft und auch die Hoff
nung, daß der Congreß sich betreffs Rückzahlung
der Fünf - Zwanziger durch eln Gesetz denllich
aussprechen werde, wagen wir nicht länger zu
nähren.
~Wünschenswert!, wäre ein Beschluß beider
Häuser, die Finanzfrage für jetzt gänzlich ruhen
zu lassen, damit durch die einander drängenden
»nd doch nicht zur Berathung kommenden Vor
schläge wenigsten» Handel und Industrie in ihrer
Enlwickcluiig nicht gehemmt werden, zumal ans
diesem Gebiete sich mit dem Herannahen der
FrühjahrSsaison bereits rinc recht erfreuliche Thä
tigkeit kund gibt. Einzelne Zweige unseres Ex
ports beleben sich in überraschendem Maße, für
anvere gestalten sich die Aiispizie» mit jedem Zage
günstiger und die Schifffahrt sieht wieder bessere
Tage vor sich. Auch der Zniporthandel scheint
einen befriedigenderen Verlauf zu nehmen aIS
vorige» Jahr, und namentlich ist e» der Bedarf
de» Süden» und dessen wachsende Kaufkraft, von
weichen man auf einen regen Absatz frcmdcrFad
rikate schließt,—knrz, der legitime Handel Ist auf
dem beste» Wege, der wilde» Spekulalion daS
von dieser so lange beherrschte Feld zu entreißen
„Trotz der nichtswürdigen Indifferenz de»
, CongrcsseS gegen da» bestehende Uebel der Va
l luta-Schwankuiig fehlt eS nicht au Vertrauen zu
! de» Finanzen der Bnnbcdrcgicrung, und mit dcm
A»itSanlritlc beS neuen Präsidenten, diese» Tod
feinde» der Corruption, der den Augiasstall, in
welchem sich jetzt Tausende ans Koste» der Na
tion mästen, hoffentlich säubern wird, kann eine
weitere Befestigung de» Vertrauens nicht au»-
bleiben
Der Reichthum pennsylvaniena.
Der Bericht deS Excculivc-CoinmiltceS der
Philadelphia HandelSkamlner enthält eine Stati
stik über die Produktion der Stapei-Artikel beS
SlaatS Pcnnsylvanicn—Kohlen, Eisc» »nb Pct
roiciim, wciche zeigt, baß diese drei Artikel die
Quelle vo» Reichthümer» sind, wie sie kaum ei»
Staat der Welt ausweise» kann
Die Golderute CalifornienS und Australien»,
mag reichern Ertrag in einem Jahr ergeben ha
den, aber die Produktion der Kohlen- nnd Eifeii
bergwerke PcnnsylvanicnS ist sicherer, nnd ist
solider. Auf Zahrtanscude hin ist keine Erschöpf,
ung seiner großen Kohlen- »nd Eisenregionen z»
befürchte», während die Gold-Produktion jener
Goldländer über kurz oder lang belrächtlich nach
lassen wird. AndrerseilS geht mit der immer
größern Zunahme der Kohlen- uud Eisen-Ge
winnung der Ausschwung bcr wichtigen Elsen
, Industrie, und damit dcr Aufschwung der Jn
. dusirie überhaupt Hand in Hand, mit dein sich
die Biüthe beS Ackerbaus und de» Handel» von
selbst vereinigt.
. Aber eS hat sich auch damit grad so gestaltet wie
' mit dem Kohlenbergbau. Zur Zelt beS s. g Koh
leufiederS, kurz nach Anlage ber ersten Minen.
, lMe sich die Spekulation auf daS ..Prospekte»"
von Kohlenfcldrrn, Anlagen von Minen, Eisen-
bahnen, Bildung vo» Bergwerk» Compagnien
, nnd Aktien Schwindel geworfen, Aehnliche» er
. lebte man zur Zeit deS Kohlenöl-FieberS Die
ruhige solide Produktion begann erst al» die Koh
lcnöl-Quellen in festen Händen waren, al» die
AiiSdentuilg richtig geschäftsmäßig und sachgemäß
, betrieben wurde, und die Ergiebigkeit der Oel-
Legion ließ nicht näch sondern nahm alljährlich
zu Es steht jetzt ziemlich fest, baß auch bie Pet
, rolenm-Probilktion, eine permanente Quelle beS
RcichlhumS für den Staat bleiben wirb.
Die Anthracit-Kohlcn-Probnttion lieferte im
. lekteii Zahre 1,1K1,854 Tonnen mehr aIS in
, IBK7—sie betrug 13,674.2K7 Tonnen. Au s
' bituiniuöscn Kohlen, im westlichen Theil de»
, Staate» wurden etwa 5 Millionen Tonnen ge
, wonnc». Hierüber fehlen genaue stattstlsche Au
gaben. Man schätzt de» ganzen Ertrag bcr Koh
, leii.Prodnktion i» 1863 anf 18 Millionen Ton-
ncn, die durchschnittlich am Platz dcr Verschiff.
»iig zu S 5 die Tonne gerechnet, einen Gesammt-
werth von 90 Millionen repräsentlren.
Die Petroltiim-AllSslihr. hat sich seit 1361.
wo sie nur 1 Million Gallonen betrug, auf 63.-
139.631 im Zahr 1367 gesteigert, und betrug
in 1868 über 16V Million, also über 32 Mil
lionen Gallonen mehr als im Vorjahre Der
Export über Phllabclphla nahm über Ii Mil
, lionen in 68 gegen 67 zn. Man berechnet, baß
46 Millionen Gallonen Oel im Staat selbst con
sumlrt werben, wonach die Probuktion InSge
sammt 146 Millionen Gallonen betragen würde,
ble man 39 Millionen Dollar» anschlägt.
Die Statistik dcr Eiscnprodnktiön für da» Jahr
1863 ist noch nicht aufgestellt. Nach de» Be
richten au den Sekretär der ..Eise» »nd Stahl I
Association" ist die Zunahme in 1868 gegen 67
etwa eben so groß, wie die von 1867 im Ver
. gleich mit 1866 Danach würde sich der Ertrag
auf fast 1,500.60Y Tonne» belaufe», zum Werlh
von 63 Millionen Dollar».
Diese drei großen Stapelartike! Pennsylva
»iciiS liefern eine Produktion von >95 Millionen
Dollars an Wcrth—mchr als dcr ganze Baum-
Wollen-Ertrag deS Landes, dcm Stapelartikel von
8 südlichen Staaten, dcr 2 Millionen Ballen zu
einem Werth von 176 Milllonen Dollar» ergab
! (<Z6 der Ballen.)
Um diese Quellen de» Reichthum» für den
Staat Peiinsylvanien noch mehr anSznbeutc» u.
zu vcrwcrthen, bedürfe» wir einer energischen
Agitation für eine gesteigerte Einwanderiing uud
dazu einer direkten Verbindung mit europäische»
namentlich mit deutsche» Häfen, weShalb die
neue» Projekte für Errichtung vo» Dampfcriinic»
zwischen Philadelphia »iid Liverpool und Bre
men allseitig die lebhafteste Unterstützung erhal
te» sollten.
I«» In Clcveland starb vorletzten Mittwoch
, eine deutsche Frau Namens Friederike Grobes
»nd wurde am darauffolgenden Freitag begraben. !
. Am Samstag besuchten Verwaiibte das Grab '
. »nb machte» bie Enldeckiing, baß bcr Grabhügel
. anbcrS aufgeworfen war, wie am Zage voiher
> Dic» crrcgte natürlich Verdacht bei ihnen. Sic
r lißen baS Grab wieder öffncn nnd fandcn zn ih-
) rcm Schrccken daß dcr Sarg gcöffnet und die
r Leiche daran» gestohlen war. Nur da» Todten
r Hemd hatten die Leichenräuber dagelassen Dic
Vermuthung liegt nahe, daß dic deiche in die
j Secirslude eiued «llaiomiichcn lustiiuis gebracht
-! worden >st Dic Sache hat natürlich j» Cleve
c land große Aufregung hervorgerufen wie man sich
- leicht denken kann Diestrengsten Nachforschungen
> waren bi» jetzt jedoch umsonst
Ho». M>» D. über den Serich?
Sc« Steuer-Lominiffät rvclls.
Anfangs Zanuar reichte bcranullich der Epe-!
cialeomlnissioncr WellS dem Kongresse einen nm--!
fassenden Bericht über das Resultat seiner Unter- >
suchllngcn in Betreff der Ressourcen der Regier- !
niig, sowie der Finanz- und Tarif-Frage ein.—
Herr Well? gibt in diesem Berichte zu, daß das
Land sich im Allgemeinen schnell von den Folge»
deS Krieges erhole, weist dann aber daraus hin,!
daß doch z» gleicher Zeit Elemente thätig seien, l
die der Entwicklung der nationalen Prosperität
hindernd in den Weg treten. Unter diese» seien !
uiiscr gegenwärtiges Papicrgcldsyiicm und der
Schutzzoll die voi nehmlichsten, Obgleich nun
dei Eommissioner sich im Eingange seines Be
richts dagegen verwahrt, einen Vergleich mit ei
nem der bestehenden Systeme anstellen oder einen
bestimmten Plan besiirworien zu wollen, ist doch
aus dem ganzen Berichte ersichtlich, die sta
tistischen Nachweise ausdrücklich in der Absicht
zusammengestellt worden sind, um einer schleuni
gen Wiederaufnahme der Baarzahlungeu und
der FreihandelSpolitik das Wort zu reden, Zm
Ziiteresse dieser Ansicht deducirt er dann auS sei-
neu kunstreich gruppirten Zahlenreihen, daß die!
arbeitende Klasse sich iu den bedauerlichsten Ver
hältnissen befinde, daß die Reichen unter diesen
Umstände» immer reicher, die Arme» aber steiS
ärmcr werde» müßten, und daß die anscheinende
Prosperität der Individuen sowohl, wie die der
Gemeinwesen nnr eine höchst chimärische sei.
Int Eongreß wnrdc nach Vorlage deö Berich
te? der Druck von 20,000 Eopicn desselben be
antragt, nnd bereits damals trat Repräsentant
Kclley von Pcnnsyloanien dem Antrage entschie
den entgegen, indem er daraus ans,nertsam mach
te, wie gefährlich eS sei, ein linier dem Deckman
tel der Unparteilichkeit verfaßte? Dokument, wie
das vorliegende, in die Welt hinauSzuschlendern
Der Bericht enthalte eine Anzahl von statistischen
Tabellen, die in der Art zusammengestellt worden
seien, daß sie nothwendig zu falschen Schlüssen
Veranlassung geben müssen, zu Schlüssen, die
ebenso verderblich für die Interessen deS Landes,
wie »»gerecht gegen den Eongreß sei» würden
Zm Laufe der letzte» Woche hat Hon Wm D
Kelle» indessen im Eongreß eine längere Rede
über diesen Gegenstand gcha ten nnd in derselben
bie UnzwcckmZßigkeit, den WellS'sche» Bericht
offiziell z» endossire» »iid zu verbreiten, ausS
Klarste nachgewiesen. Wolle man auch im All
gemeinen die Richtigkeit der in dem Berichte auf
geführten Zahle» nicht bestreiten, so beruhe das
Falsch? nnd Trügerische derselben darin, daß sie
ans dem Zttsammcnhai'ge herausgerissen und dem
Zwecke des Verfassers dieiistbar gemacht worden
seien Hierin sei aber gerade daS Gefährliche
des Wclls'schen Argn»ie»tcS z« suchen, Richter
Kelley ergänzt dann die vom Eommissioner aus
gelassene» Puukte und beweist dadurch mit ge
wohntem Scharfsinn die Unrichtigkeit der von
Herr» WellS gezogenen Schlüssen,
Sestrafee Neugierde.
DaS ~N, U, Zonrnai" erzählt folgenden Zoll-
,.Ein bekannter Importeur aus
ländischer Delikatessen in der Bowery hatte dieser
Tage unter Anderem auS Persien den ächten
Haschisch, dieses so zauberisch berauschende HauS
präparat kommen lassen nud zwar l» den dort in
BonbonSform gebrauchten Sorten, Die Beam
len deS Zollhauses, denen eS oblag, die Sendung
nachzusehen und welche die Natur dieser narcoti
schen Substanz, trotz ihrer Uebniig und Kcnnt
, niß in solchen, noch nicht kannte», nntrrließcn eS
nicht —sei eS auS Pflichtgefühl oder auS Neu
gierde—von dem Eoufckte, wie daS so natürlich
Begutachtung herbei, fanben den ~Xannzt>
tiincki" alö einen ganz pikanten Eandt) und dach
ten, wie Zollbeamten thun, nichts BöfeS dabei
Aber nur zu rasch sollte» sich die Folgen davon
einstelle». Bald der, bald jener fing an, auS
seiner gewohnten apathischen Ruhe sich zn erhe
be», die Atigeii glühte» und auS alle» Gesichter»
leuchteten die Spure» einer mehr aIS indischen
oder irdischen Begeisterung, Einige sprachen iu
andern Zungen nnd hielte» politischen Steden,
andere schweigte» in Zahlen, ein dritter von deut
scher Abkunft glaubte, wie Braudel in Auerbachs
Keller, ei» Faß Traubensast fließen zn leden, und
ein halbes Dutzend saßen zniammc» und lachte»
auS vollem Halse, was de» Amerikanern sehr gut
gestanden haben soll, ja einer, ein lonsl lehr
respektabler ernster Jüngling, hielt den dicken
Rücken eines fetten Vorgesetzten für daS verkläite
Antlitz feiner Geliebten nnd machte ihm die ver
lockendsten Ancrdiktungcn,
Ein Glück, ein wahres bonlisur »Ilemsnel,
war der Umstand, welcher die Wirkung theilweise
aufhob und das größte Unglück verhüllte, welches
auS einer so begeisterten Bcamtcnschast hätte ent
stehen tönncu ! ber ächte Haschisch soll nämlich
nüchtern genossen werden; da cd nun schon Nach
mittag zwei Uhr war, so zeigte sich die Kraft dcb
Krautes paralisirt und geiangtcn Alle wohlbehal
ten nach Hanse, wenn auch viele Freunde auf den
srendeslrahlende» Gesichtern eine stattgehabte Ge
haltS- ober Stellciibesörderung zu lesen glaubten,
und bei den Veihcirathcte» die Frauen den An
flug von Begeisterung alv nicht unliebe Gabe
zur iUrriuehiiiug deS häuslichen Glücks »ahmen,
obschon sie sich diev nicht ohne WirthShauS zu er
klären vermochten. Nur bei einem einzigen gift
fcstcn ZoilhauSbroker, einem Manne von vielen
Graden, der schon manchen Schluck gethan, war
eö unmöglich, die geringste Wirkung zu entdeckcn
»ud glitt die Narcofe krastlod ad,
versuche die Rinder-Heimach in Srand
AU stecken.
Scit einiger Zeit sind mehrere Versucht ge.
macht worden, die hiesige Kindcr-Hcimalh in
Brand zu stecke» und alle Bemühungen, den
Brandstifter zu entdecken, blieben erfolglos, Bor
letzte» Dieiistag Abend wurde ein a»S Lumpen
gemachter Ball nnd mit irgend einer brennbaren
Flüssigkeit gesättigt in Vrand gesteckt nnd auf de»
Boden deS BcsuchSzimmcrd der Anstalt geworfen,
DaS Fcner wurde glücklicherweise von der Auf
seherin deS Instituts »och zeitig entdeckt, lim eine
ernstliche FcuerSbrunst zu verhüten Zur Zelt aIS
dieser teuflische Versuch gemacht wurde, desaudeu
sich die Kinder, von denen etwa 200 in der
Heimath sind, inchrenthciiS im Bette,
Vorigen Frcitag Adcnd wnrdc ei» abermaliger
Brandstisiuiigdversiich gemacht, dadurch daß ei»
Streife» Mirsliu in daS Spundloch eines im
Keiler besinblichc» FaßeS von Kohlenöl gethan
und daS auswendige Ende desselben dann in
' Vrand gesteckt wurde Glücklicherweise wurde
daS Feuer entdeckt nnd gelöscht, ehe eö die Milte
Fasses aber nicht eher biö die
obere auSwcndigc Seite deS FasseS in Flammen
stand, Verdacht siel aus elne Znsasssiir der Hei-
SiaineuS Ellen Doyle 14 Zahre alt, welche
vor zwei Jahren von Mayor Saubersou in bie
Z Heimath geschickt wnide. Ans Befragen ieng-!
nete sie enischicdcn etwas von der Sache zn wis- >
sen, biö vorigen Samstag Aiorgeu aIS sie all-'
niähiig bekannte, daß sie die zwei obigen Brand- >
stislungdversttche begangen hatte Bei einer Uli-!
tersiichiing vor dem V!a»or gestand sie ObigeS,
konnte jedoch kcinc Ursache für daS sonderbare j
' Betragen gebe» »iid schien keinen Begriff von I
der Schrcckllchkcit ihrcö VcbrcchcnS gehabt zu!
haben, Zn Ermangelung von 81000 Bürg
schaft wurde sie biö zum Verkör lu v Gefängniß
geschickt (Laue V Fr) !
pennsflvanten miv ver Tvelkbändet.
Unsere Legislatur heratbet gegenwärtig über >
einen Vorschlag, der dahin geht, znr Errichtung
einer direkten Dampfer iinie zwischen Phiiadel-
phia nnd Bremen 5575,000 zu bewillige». Die-
>er Vorschlag ist mit Freude» zu begrüßen und
sind wir der Ansicht, daß eS für Pennsylvanien
kcinc gewinnbringendere Eapitalanlage geben
könnte, Zn Hinblick auf dic baldige Vollendung
der Pacific Eisend, ist eS die Pflicht Pennsylva-
»icn'ö, seine vortheilhaste Lage, namentlich aver.
die vortheilhaste Lage feines SeehascuS, Phila->
bclpcia, zur Geltung zu dringe», da dem Staate
durch eine verhältnißmüßig uiidcdctttende Anla- >
gcsuinme, wie dies dic verlangten 875,000 sein !
! würde», ein nahezu unermeßliche» Gewin» und!
Reichthum zufließen müßte
Der Welthandel, der nach Vollendung der
Pacific Eisenbahn seinen Weg über de» amerl
taiiischen Eonlincnt nehmen wird, findet von Phi
ladelphia auS cinc viel günstigere u, schnellere
Beförderung, als von all den anderen Häfen am
atlantischen Ocean anS, u, Philadelphia würde,
wenn die projectirtc Dampfcrlinie wirklich in'S
! Leben gcrufcn wcrbcn sollte, namenliich New
! und Baltimore überflügeln da eö sowohl
! Omaha, aIS Chicago näher, liegt, als jene bei
den Städte, Daß der Vorschlag in zweiter Li
nie auch PiltSdurg von »nberechenbarcin Vor
theil sein würde, liegt auf der Hand, denn PittS
durg würde bann so recht cigeiitlich de» Name»
cincö VorthorS zum große» Weste» verdiene»,
Maryland, daS kleine Maryland, hat de» Vor
theil, den eine direkte Dampfcrbindnng mit Eu
ropa nothwendiger Wchsc bringcr »inß. wohl ein
gesehen nnd hat deshalb auch, wie unsern Lesern
bekannt, cinc derartige Verbindung zwischen Bal
tilnorc und Bremen hcrgcstcllt. Warum könnte
und sollte »u» daS große und reiche Pennsylva
ttieu diesem Beispiele nicht folgen, zumal da eö
im Stande ist, dnrch die in Frage stehend Maß
nahme einen del wcitcm dcdcntcndcrcn Gcwin zu
crziclcu, alö Maryland, otcr mit audcrcn Wor
te», da cS infolge seiner günstigen Lage dazn de
stimmt ist, das EingangSthor für den Wellhan
dcl zu bilden Hoffen wir daher, daß nnsere Ge
setzgeber in HarriSbnrg den ode» erwähnte» zeit
gemäße» Vorschlag dillige» möge»,
Südlich demokratischer Dank für
Deuische.
Die Mehrzahl der Deutschen in New Orleans
besteht bekanntlich auS sogenannten guten De
mokraten, Wie sich der Leser erinnern wird, er
ließen dieselben im letzten Herbste sogar cinc Pro
klamation an die Deulsch-Amerikancr überhaupt,
worin sic dicsc batcn, doch ja gcgcu Graut und
, sür Scymonr zn stimme»
Dcr Lohn für solch' rührcude Treue bleibt
nicht au? ! Die berühmten New - Oriteraser
ThugS, dic cinst dcn Kliowiiothiirgö dicnlcn, aber
scit Beginn dcr Rcbcllion clsrigc Demokraten
sind nnd an dcr Spitze der New-Orleanser De
mokratie eine große Rolle spielen, gehen von dcr
Ansicht anö, daß eS den eingeborenen Herren
Klopffechtern und Gurgelabschiieibern ebenso gut
gestattet sein müsse, zum Zeitvertreib ~Dutchmei>"
abzuschlachten, wie sie zu ihrem,,Privatvergȟ
- gen" NiggerS abthun Nimmt eö sich ein New
Oricansrr Gericht trotzdem hcranS, einen solche»
Mörder cincS Dcutschcn ans bie unzweideutigsten
l Schnldbeweise hin zn prozessiren, so erscheinen
die ThngS i» ganzen Haufen wohlbewaffnet im
> GerichtSfaaie und schüchtern die Geschworene»
> dermaßen ei», daß diese die Mörder freispreche»,
Ei» derartiger Fall kam erst dieser Tage w!e
-> dcr vor, und dcr auf solche Weise freigesprochene
Mörder cincS Dcutschcn wurde von seinen denio
kratischcn Genossen, bie aus so sinnige Weise seine
- ans dem GerichtSsaaie getragen
> Darob herrscht natürlich unter den Deutschen
> in New Orleans große entrüstung; aber die Ty
rannci dcr ThngS ist so arg, daß sich diese Ent>
> rüstuug kaum laut zu äußern wagt,
> Dic Deutschen in New Orleans könne» sich
wahrlich dazu gratuliren, daß ihr Scymonr nicht
> zum Präsidcutcu gewählt wurde! denn unter
> lhm würden dic cbcnso ans die Ermordüng von
> ~Dutch!»cn" wic ans dic Ermordung von ~Nigg
gerS" erpichtcu demokratischen ThngS am Ruder
bleibe», Präsident Grant aber wird de» kleine«
' Phil, Sheridan wieder nach New Orleans schlk
> ten, dcr schon » ühcr bcwicse» hat, daß er daS
N w Oricanier beuwlratischc Mordgcsindel so gut
l zn bändigen verst.ht, wic einst Benj, Butler es
gebändigt hat, (Baltim, Wecker )
Fräulein »inme Statnc Abra
ham Lincolns.
Fräulein Vinnie Ream hat endlich daS Mo
dell ihrer lcbcnSgroßeu Slatuc Abraham LincoluS
vollendet Zm Laufe dcr Woche dcsuchlcii viclc
Mitglieder dcS EongrcsscS ihr Atclicr, nm ihr
Werk zn bctrachtcn, Mchr aIS 40» Personell
haben dasselbe bereits in Angenschei» geiivinmcn,
Senatoren Anthony, Fcsscnbcn, TriimdnU, Kel
logg, nnd Harri», die Repräsentanten.Boyer,
BankS, Kellogg, Nidlack, Ashlcy, Marshall, El
dridgc n «ndcrc haben das Knnstchert bertrach
ttt. Am Frcitag wcrdcn dic Richter beb BnndcS
odergerichtS, mit ihrem Prasidcntc» Ehase an
dcr Spiyc, ihr kuiisirichlerlichcv Urtheil über daS
Standbild sällen. Zeue Heren wenigstens dürf
ten nichts daran auszusetzen finde», denn wen»
Fräulein Neani sich verpflichtete, ein getreues
Abbild Abraham Lincolns zu liefern, dann hat
sic gcwißllch ihre» Eor.rakt nach alle» legale» An
sprüche», dic dcShaib mir an sie gemacht werde»
können, erfüllt, DaS Modell sieht wirklich so anS
wie Herr Lincoln lcibt u»d lebte. Die Statue ist
6 Fuß-t Zoll hoch. Alle Proportionen sind in
Lebensgröße gehalten. Dcr rcchte Fuß ist vor
gesetzt und auf ihm ruht daS Gewicht dcS KörpcrS
iu dcr cinc» Hand hält bie Figur etwaS, daS eine
Pcrgamkiitrolle darstelle» soll, Richter Davis,
dcr Zkstamciit-Aollstrcckcr deö Herrn Lincoln,
und alle westlichen Männer, dic am längste» mit
Herrn Lincoln bekannt waren, sagen daß dir
Statnc ihm in allen Einzelnheiten biö auf den
Anzug gkircu sci, Fräulicn Ream war nur im
Stande, daS Modell zn erschaffen und einen
GypSaddrnck davon zu nehmen in Stein auShanen
muß eö irgend cin Bildhauer. Sic wird mit
ihrem Modell deshalb nach Italien gehen, nm,
wic hier die Leute sagen, eS auShaucn zu lasscn,
Sic wird in Rom einen Künstler engagiren, der
nach dem von ihr gemachte» Modell eine Mar-1
morstatue anfertigt, Fräulein Ream bekommt!
für ihren Theil dcr Arbcit Sio.vgN, wic viele dcr
itaiicnisch Biidhaucr dcrlaugt, kaun man noch.
nicht wisscn. So vicl ist gcwiß, daß dic Statnc
ein uiivcrhältuißmäßig großes Stück Geld koste»
wird,
>«» Dcr Mördcr Schäfer, welcher kürzlich
von New Z>ork an daS Großherzopthum Hessen
ausgeliefert worden, ist in Mainz angekommen
nnd erfreut sich eines sehr gesunden AiiSsehenS
Derselbe weint indeß de» ganzen Tag und hat jetzt
eingestanden daß er eS war, der den Vergift-1
nngSvcrsiich an seinem Hunde gemacht; auch daß
er riiimal scincr Frau von demscidcn Strychniu-
Präparat gegeben und sie darauf die Krämpfe
> bekommt» habe. Die Schuld an dem spätere»
! Tobe scincr Frau gesteht derselbe nicht ei», son-1
dcrn behauptet, daß sie sich selbst erhängt habe.
j «S°Zn Faribauit, Minnesota, mußten dem
l Pastor Dr. Manuy dcr Fuß amputirt werden
! und zwar wcgcn dcS BrandcS, der daraus ent
stand, daS er sich ein Hühnerauge auszuschneiden ,
i versuchte Er starb bald »ach Ver Amputation
NordkWle der Stadt THleago —!
gereibt die ZU. StaaiSztg.—hat ci» wcrtwürdi-
lir Triumph der Nainrheilkunde über die ärzt- (
bche Diagnose Anlaß zn großer Heiterkeit gege- l
ren. Ei» bcntscher Arzt war zu einer Frau ge- I
Infcn, welchc an cinrr bcfremblichcn Anschwci' >
»iig litt, die sich der Arzt durchaus nicht auf die- !
jeuige Weise erklären konnte oder wollte, welche ,
eiiicr Hebamme al» die nächstliegende erschienen
sein würde Er stndirtc durchaus mit heißem
Bemühen, bis er zu dem Schlüsse kam, daß hier
! in Folge einer Oophoritis sich ein tumor
! cuü am Ovarinm gebildet habe, ber bnrch eine
j Incision cnlfrent werden müsse. Mehrere an
> dere Aerzte, ivclche consultirt wurde», stimmte»
! diescr Diagnose bei und e» kam so weit, daß ci»
Tag für die vorzunehmend« Operation festgesetzt
wurde, bei weicher eS sich, beiläufig gesagt, um
Tod nnd Leben gehandelt haben würve Doch
zum Glück kam eS nicht dazu. Die Statur gebot
„Laßt NN» genug sein VcS grausamen Spiel»"
iinb befreite auf durchaus „nicht mehr ungewöhn
lichem Wege" die Kranke durch AliSscheidnng
cincS Körpers, der nicht blos Hand und Fuß son
dern auch cinc kräftige Stimme hatte, von ihrem
tumor cy-oicu».—Die Herren Aerzte adcr sollen
sich mit sehr langen Gesichtern angesehen haben
und dcnkcn jezt vielleicht von Dr. Bock» Natur-
Heilkunde nicht inchr so gering, wie vorher
Dr Thov M Flandran in Rorne, New
Bork, erwähnt folgenden Fall, wo Personen in
Folge dcS Gcnusscv do» rohem Schweinefleisch
gestorben sind. Hr. Zohn Wllbrecht, ein Bauer,
der 5 Meile» westlich vo» Ronie wohnt, sein
Sohn nnd zwei Töchter, alle Erwachsene, starben
seit dem 18. Deccmbcr vorigen ZahrcS an Trichi
nen. Fünf andere Mitglieder seiner und seine»
Schwiegersöhne» B. Friedet Famiiic sind noch
krank nnd einige sogar in bedenklichem Znstande.
Eine mikroskopische Untersuchung der MuSkeln
eines der Gestorbenen zeigte Myriaden von ac
tiven Trichinen, die wie kleine, lebende, sich win
dende Schlangen anSscchen DaS Pökelfleisch
und die Würste, vo» denen die Familie» gegessen
hatten, waren voll von Trichinen, die kapseiartig
eingeschlossen waren. Hr. Wiidrecht hatte die
Schweine selbst anfgtzogen uud mit Korn »»d
Frucht gefüttert. Auch zeigte« die Ti lere wäh
lend dc» AufzichcnS kcinc Spur von Krankhcit,
noch zcigtc daS aiiSgchauene Fleisch davon. Die
Familien hatten Würste von dem rohen Fleisch
' gemacht, dieselben geräuchert und dann roh ge
gessen. worauf Alle mehr oder weniger erkrankten
und einige starben. Dieser traurige Fall sollte
Alle» zur Warnung dienen, niemals Schweine
fleisch. ob geräuchert oder sonst vorgerichtet, roh
" zn essen DaS vollständige Garkochen oder Zu
bereiten ist bcr einzige zuverlässige Schup gegen
die schreckliche, ja todtllche.Krankheit.
Li»' Tochter v?r Gehängten.
l Die Valllrnorcr Stadt-Schiilbehörden deab
sichtige» Frl Annie Surratt, die Tochter der
wegen Theilnahme an der Ermordung Lincolns
l gehängten Fra» Surratt, als Prlncigalin einer
Elemenlarschiilc anzustellen.
Wie wenig wir im Ganzen Vornrtheile he
' ge» —bemerkt hiczu der dortige „Wecker" —so
' müssen wir dieses doch aIS unseligsten Schritt be
" zeichnen, de» nnscrc Schnicommission in ihrer
" Aliti-NccoiistrttllivnSwuth machen konnte. ES ist
l selbstverständlich, daß man in guter Gesellschaft
" eS Niemaiide» fühle» läßt, wenn einer feiner An-
gehörigen eine» gewaltsame» TodeS gestorben ist,
aber die Umstände, weiche mit dcmZode der Fra»
' Snrratt zusammenhängen, haben sich so tief in
' baS Gedächtniß de» amerikanischen VoikS ringe
' prägt und werde» mit jedem Zahre mehr heivor
' trete» und nicht etwa, wie dieses in individuelle»
hu»-» vviwiuinl, l>a» ocrwilchcn
Nu» kommt die junge Surralt aiS Priiicipalin
" in die Schule. Wird nicht ci» Fliisttrn die
' ganze Klasse durchfliegen und werde» nicht etwa
vorwitzige Kinder sie gar über die Geschichte ih
rer Mtttter befrage», nnd lönnte cS nicht der Fall
> fein, daS irgend ein böswilliger Range dc» sie
l eben gestraft hat, ihr die Affaire i» »laiiliöser
Weise zum Voewurf »lacht. Die Lehrerin muß
l da»» a»S sehr energischcni Stoff gcvackc» sci»
' »nd vici Takt bcsitzc», weil» sie diese Schwierig
leite» überwinden nnd ihr Ansehen vor derKias
" sc anfrecht erhalten will.
Balliinoie hat eine» Ucbefluß an tüchtigen
' »nd gebildeten Lehrerinnen, die Schulcommlsfiou
hätte recht leicht diese Evcnluaiitütc» umgehen
' köiinc». Wollte man absolut für da» ai nie Ä!äd
che» etwaS thun, so hätte die» auf jede andere Weife
besser geschehe» können, aiS durch eine AnfteUung
au der öffentlichen Schule, wodurch sie schwerlich
auf Rose» gebettet weiden wird.
«Line seltsame Hochzeit. —Ein Mädchen
in Kankakee, ZU», ficl durch ihr uttanständigcS
und sogar vcrwcrflichc» Bcnehincn jcner Stadt
so zur Last, daß der Stadtrat!) einen Beschluß
saßte, ihr eiiieu neiien Anziig, S6V in Geld und
Eisciidahu Ticket» zu gebe», fall» sie ihren Ge
lieble», der nicht vici bcsser war al» sie selbst,
heirathe» ». die Stadt auf immer verlasse» wolle.
Beide willigte» ein, und folgende» war, wie der
„New-Aldanh Ledger" erzählt die Trauung»-
Eeremonit, die der Stadtrichter verrichtetil
~Zim, bist Du » zufrieden, die Mollie zu
hrirathen nnd mit ihr zu lebe«, und mit ihr nach
Eheheniie zu gehen, und dort bei Ihr zu bleibe»,
lrotz aller Gesetze und deren Folgen Ja!"
—,, Gut, da»» gebe Ich Euch hiemit ?K0 und
diese zwei Eisenbahn-Ticket», und befehle Euch,
in Cheytnnt zn bleiben, bi» da» Vigilanz-Eomite
dort hinkömmt »nd Euch Beide aufhängt, Amen.'
DaS junge Ehepaar trat, vou diesem seltsamen
Segen degleitet, sogleich seiue Hochzeittreise an.
etwa drei Monaten erhielt Charte»
M Nye, vo» Elizabethport, Reu-lersey ein Pa
tent aus ein Sackschloß worauf dereit» über 300-
009 Bestellungen für Baar eingegangen sind
Außerdem sind ihm verschiedene «nerdeiteii vo»
Sl»,0v0 für daS Paten» geinacht worden, die er
jedoch ausschlug Er hat dereltS eine Fabrik die
täglich ISMO Stück anfertigt. Da» Schloß be
steht nur an» zwei kleinen mit einer Mittel»
schnalle verdunbenen Riemen. Ein einzelner
Kunde in Philadelphia bestellt die Schlösser zehn
tansendwe'S und erspart durch deren Anwendung
LSN per Zag. Fünfzig Getreidesäcke können da
mit in derselben Zeit fest nnd sicher verschlossen
> werden, dle man sonst braucht einen einzigen Sack
! ziijudinden Dasselbe ist besonder» vertheilhaft
für Müller, kommt rasch in Gebrauch und liefert
den schlagenden Beweis weich großer Werth oft
in einer scheinbar kleinen Erfindung steckl.
Hr Chevalier, ein Schweizer Lnftschiffer,
hat einen Monstre-Ballon mit einem Wage»
oder Kord anv BaindnSrohr nach Amerika ge
bracht, um hier die Mittel für eine Luft reife nach
Europa jusaininenzitdriiigcil. Er behauptet, daß
in ciner der Erdbewegung entsprechenden Wind-'
strömung eine weite Reise durch die Lust mittelst !
seine» Ballon» möglich sei. Wahrscheinlich war
bcr nöthige „Wind" noch nicht gemacht, ai» er
von brüdcn adrcistte. sonst hätte der
sich nicht de» Dampfschiffe» bedient, um herüber-!
zukomme». Man möchte ihm folgenden Rath l
i;»r schnellere» Vollbringung der Luftreise geben l
Er möge in seinem Ballon hoch aufsteigen, di» l
er au» der die Erde umgedtiideu Atmosphäre ge- l
kommen ist, dann Halt mache» und warten, di» l
die Drehung der Erde ihm den Längengrad, un- >
ter welchem er landen will, in fast senkrechter Li- i
nie uiiter dem Ballon präsentirt. Dann braucht.
er, um anzukommen, sich nur fallen zu lassen ! l
St, LouiV, Fe'vr! Ein Wich gehender'
iassagierzug der Missouli-Pacisic R. lief am . r
ronnabcub durch eine offene Weiche in Smith- I
cm »lid wurde stark beschädigt Der Zugführer I
ihav. BrowiicU. von Michigan, winde Ibd'ici, >
verletzt »nd sturb Sonntag Morgen. Henrys
vurkl>ait, Fencrniaiiii, und ein anderer Mann!
>uf der Locomotive wurden schwer verwunde»
Warf aw. Ind., 8. Febr Eine schreckliche!
ist gestern Abend hier enthüllt woiden
Zm vorigen April bewarb sich Jodn W Varnai- l
a von Hort Wayiie Ind., um die Hand von !
Z)!iß Horn, Hierselbst. »nd hkiralhete dieselbe trotz
ver Abneigung und Wünsche seitens ihrer Liiern
und Anverwandten. Am HochzeitSabcnd
lcn beinahe sämmtliche Gäste. ZV an der Zahl,
nnter den Symptomen einer Arsenik-Vergiftung.
Eine Schwester der Mist Horn staib in Folge
davon Ed ist jetzt ermittelt worden, daß Var
natia vor ein paar Zagen einer Miß Beunelt
vorschlug sie zu entführen, und in dem an sie ge>
richictkii Briefe giebt er einen vollständigen Be
richt über die Vergiftung, indem er anerkennt,
daß er an jenem vcrhängnißvoUcn Abend eine
große Quantität Arsenik in baS znm Kochen ded
Kaffees bestimmte Wasser geschüttet habe, uni sich
wegen de» gegen lhn gerichteten Verfahrens der
Familie an vcrscldcn zn rächen. Er waid am
Freitag verhastet und »ach stattgehabtem Veihör
in Ermangelung von ?k>l>.66<» Bürgschaft ins
Gefängniß abgeschickt. In hiesiger Stadt herrscht
große Aufregung in Holge dieses massenhaften
Vergiftiingv-Vcrsuch». Alle dabei bctheiligteu
Personen gehören den achtbarsten Kreisen an.
PittSburg. 9. Febr. Ei» schreckliche,
Mord wlirde hier am SamSlag Abend gegen halb
sechs Uhr in der 9. Ward begangen. Der Mör
der ist ei» dentschtr Bardier, Namens Michael
George Kaufmann, welcher an der Penn und
Canai Str in einem Keller eine Baibicrstude
hält. Ter Gelödtcte war ein kleiner, siebenjäh
riger Knabe, NanicnS Edward Miller, dessen El
ter» in der Mulbcry Allcv wohnen.
Der Knabe spielte auf der zu Kaufnian » Kel
ler führenden Treppe »nd hatte mehrmals durch
die Scheiben der Thür in de» Keller gesehen.—
Kaufmann, welcher gerade einen Kunden bedien
te, wurde darüber aufgebracht und befahl dem
Knaben, fortzugehen. Dieser gehorchte, kehrte
aber bald wieder zurück und konnte eS wieder nicht
unterlassen, durch die Scheiben zu sehen. Da
ergriff Kanfmanu einen Revolver »nd schoß dnrch
die Scheibe »ach dem Knaben. Die Kugel traf
den Kleinen, welcher sich eben davon machen
wollte, in den Rücken nnd ging gerade durch bis
in die Brust Vorübergehende sahen den Kna
ben auf der Treppe fallen, hoben ihn auf uud
brachten ihn nach Alderinan Albictz Office, wo
er 26 Minuten nach seiner Verwundung starb
Kaufmann iviirbeverhaftet und verde» Mayor
gebracht Er hat weiter keine Entschuldigung,
als daß ihn sein jähzornige» Temperament über
wältigt hat. Er hat Frau und Kind und wird
aiS ordentlicher Mann gcschilbett Die Eitern
deS Knaben waren außer sich vor Schmerz, aiS
ihnen die Leiche ihres KindeS in daö HanS ge
bracht winde. Die Einwohner der 9 Ward
waren in furchtbarer Aufregung über die Unthat
und zeigten nicht übel Lust, Kaufmann an der
nächsten Laterne aufzuknüpfen. Dem dorsichti
gen Benehmen deS Lieutenant Barker gelang cS,
die Leute davon abzuhalten, daß sie de» Keller
de» Mörders nicht demollrten. Der Coroner hielt
gestern Leichenschau über de» ermordete» K»a
be» ad DaS Verdikt lautete de» Umstände»
gemäß
°», ?-br. 8. Auf Anordnung
deS Präsidenten wurdcn heute im «rseuale ble
liebcrrcstc der Fran Surratt ausgegraben »nd
au dcreu Freunde übergeben Dem Vernehmen
»ach wird keine öffenillche Demonstration mit
diesen Ucbcrrcste» veranstaltet »nd jeder etwa
vorkommende TraucrgvlteSdlcnst im Stillen ab
gchaiteu werden. Sie Wae, wie Jedermann
weiß, von einer im Arsenale tagenden Militär-
Commission, deren Präsident Gcn Huiiter war,
im Sommer 18«',5, sür schuldig befunden woid»,
eine der Verschworenen zur Ermordung des Prä
sibenlcn Lincoln gewesen zu sein. Sofort nach
der am 6. Inii siatlgrsnndcncn Hiiirtchtnng der
Frau Surratt wurden ihre Ueberreste, wie die
von Payne, Horol? und Aherodt, die zur selben
Zeit hingerichtet würben, in gewöhnliche Särge
gelegt nnd in der Nähe deS SpaffotS begraben:
Zran SnrrattS Leiche kam an das nördliche Ende
der Gräderreihe vu liegen »nd die der übrige»
folgte», wie ode» ihre Namen angeführt sind
Zn jedem Sargt war dem betreffenden Leicknam
sein in einer Flasche verwahrter Name beigege
ben werden '
Booth'S Leichnam wurde ebenfalls nahe dad,i
beerdigt, oder vielmehr innerhalb deS alten Ge
fängnißgebäubeö in der Nähe deS Haupteingan
geö znr Wohnung deS Wärters. Die Beerdig
ung Booth'S ging In Gegenwart von Gen L. C
Baker und zweier feiner Offiziere, sowie deS
Obersten Beuto», beS Arscual-Cominandanten,
in aller Stille vor sich, und nachdem das Grad
gefüllt war, würbe ein Pflaster von Backsteine»
darüber angebracht, die Fenster beS VorrathS
ranmeS mit Brettern verschlage» und die Thüre
verschlossen, deren Schlüssel SecretärStanto» an
sich nahm.
Der Leichnam von Wirz, dem Gefangenwär
ter von Andersonville, wurde im Hofe neben
Atzerobt begraben. Eine Zeit lang ließ mau die
Leichen in dieser Position. Man errichtete um
die Gräber cinc hölzerne Einfassnng und bwchte
an jcbem cinztlnen Grabe ein Brett an, worauf
der Name der darin beerdigten Person stand —
AIS man im Herbste 1867 die Abtragung der
Strafanstalt beschloß, wurde eS nöthig, die Lei
chen zu entfernen, und sie wurden deshalb nach
dem BorrathShause, bekannt als Nr. l das
~zweite Gebäude unterhalb der Hanptofficc" ge
bracht und da unter die Fliesen gelegt.
Frau Surratt'» Leichnam kam zunächst der
nördlichen Wand deS Gebäude» zu liegen und die
der übrigen schlössen sich in folgender Neihenfol-
ze an - Payne, Harold, Atzerabt, Wirz und
Booth. Daselbst verbliebe» die Leichname Aller
di» auf den heutigen Tag. Seit der Unterbrin
zung der Ueberreste li' blrsem Gebäude ist dassel
de nicht mehr denülzt, sondern beständig geschios-
seil gehalten worden, indem man zugleich die Lo- ,
?aiität deS letzten BccrdtgungSPlatzeß sorgfältig .
zeheim hiclt. ,
Die Uebeireste ber Fran Surratt sollen in der
?!ähe der hiesigen Stadt ohne alle» Aufsehen bei
zesetzt werden
Fräulri» Ailnie Snrratt kam gestern Abend in !
>er VorauSsetziittg, daß die "eiche a» die Familie i
»iSgesolgt werden würde, hier an, nm der Bei- ,
etzuug anzuwohnen. Ihr Bruder Isaac wiid !
lorauSsichtiich di» zur Beisetzung hier sein, aber i
Zohn H Surratt kaun vermuthlich von seiner I
licise nach Süd-Amerika nicht vor dem I. März i
Zurück sein und wird daher der Ueberdringnng
»er Ueberreste seiner Mutter nach ihren, letzten
kuheplatze nicht beiwohnen.
Washington, 9. Febr. Heute würben ,
>ie Ueberreste der Frau Snrratt zum dritten und ,
»öffentlich letzten Male beerdigt Gestern Nach-
nittag wurde ihre Leiche au» ihrem Grabe in x
>em Vorrathvranme eine» der Arsenatgebäude
ieraulgenomme», der auch noch die Ueberreste
>on Payne, Atzerobt, Harold, Wir; und Bvoth
» sich birgt. »
Die Leiche wurde in Folge einer Erlaubniß »
e» Präsidenten ausgegraben, welche derselbe dein ci
üälei' Waltet', Pastor der katholischen Er Pal
ickdlirche, crthciitc »ud worin er den Vclwand
ei: dcr Frau Surratt dic Vcrgüiistiguug gcwähr
e, deren Uederreste and dem Arsenalgebäiide naä>
iiicm Friedhofe zn bringen. Mau brachte die
elbcn nach dcm clwa zwci Meilen nordöstlili, von
Washington gclcgcncn Monnt Olivcr Kirchhofe
lind setzte sie in einer Grust de!. Heute Mittag
»in tjUhr versammrltcu sich Fräulein Annie
Siirralt, Fräulein Honora Fitzpatrick und einige
lindere Verwandte nnd Freunde dcr Aeisiorbc
neu, im Ganzcn etwa zwanzig, in ber Wohnung
de? Patcr Walter, von wo sic in Kutschen nach
dem Monnt Oliver Kirchhofe fuhren. Die Ue
bcrrcste waren auS dem Sarge von rohem Tan
nniholzc, dcr von dcn NcgierungSbchvrdcn für
sie bestimmt worden war, herausgenommen imd
in eine» Sarg von Nußbaumholz gelegt worden,
den cin tanncncr Sarg umschloß Sie waren
jicmiich gut erhalten, und daS Kleid, dic Schul e
und audcrc Artikel deS noch vollständig
ganz. Die Arbeiter hoben den Leichnam auf drei
Grabscheiten cmpor und lcglcn ihn ganz iu dni
Sarg, mit AiiSnahmc de? KopseS, dcr sich dem
Rumpfe getrennt hatte. Bei dcr Leiche fand
man cinc gewöhnliche Flasche, dic ein Stück
Pergament enthielt, worauf stand ~Frau M
E, Surratt."
Diese wurde von dcn Mililärbchördcn dcm
Lcichnam bcigcgcbc», um die Ueberrestc nach ei
»ein Ablaufe von Zahrcn fin den Fall idenüsi
circn z» löiiiit», daß daS Grab vorhcr niäit ge
öffnet werde, alv bis die Zeit dessen Inhalt iu
Staub verwandelt habe
Nach Ankunft dcr Kutschen beifügte sich dcr
kleine KrciS von Frciindc» in dic kleine Kapelle
des Kirchhofes, wo der Sarg stand. Pater Wal
ter dcr dcm Patcr Kaue assistirt, hielt den Tran
ergotteSbicnst nach Vorschrift dcr katholischen
Kirche ab, worauf ein halbes Dntzcnd dcr angc
stclltcn Kirchhofarbcitcr aIS Lcichcnlrägcrsnngir
trn nnd den Saig nach der äußersten nordöst
lichen Ecke dcS FricdhofcS brachten, wo das Grab
bereits hergestellt war. Dic Leidtragenden soig
ten. einige davon sichren, die andern gingen zic
Fuße, Der Verwaltnngbralh de? Begräbniß-
Platzes hatte dcr Fräuicin Annie Surratt ei»
ganzes Lot geschenkt, welches nahebei liegt und
sich auch in dcr Nachbarschaft dcr Grabstätte dcd
früheren Obersten Z, P Garasche befindet,
Alö die Leidtragenden sich nm daS Grab ver
sammelt hatten, hieltcu dic PatrcS Walter und
Kaue die BcerdigungS Ecremonic» ab und die
Uebcrrcste wnrdcn dann in daS Grab hinabgc
lasscn.
Die trauernde Geseüschast veiweillc so lauge,
biS die Erde über dem Grabe aufgehäuft war,
worauf ein iu Form cincS Kreuzes gefertigtes
Bonquet von Zmmortcllcn auf bcn Hügcl nie
dcrgelcgt wnrde. Fräuicin Snrratt war von
all' de» Ceremonie» bei der Wiederbcerdigunz
tief ergriffen, ihr Schmerz winde ader durch da»
Bewußtsein gcniilbeit, daß die Uebcrrcste ihrcr
geliebte» Multcr von ihrcr bidhcrigc» schimp
flichcn Unigcbuiig befreit nnd naäi christlichem
Gebraucht in ihre letzte Ruhestätte gebracht wor
den sind,
HarriSbnrg, !1, Febr Ii» staalSsenaic
wurde heute eine Bill eingedracht, welche bezweckt
die Eric Eiscndahu-Gesclischast daran zu verhin
der», vo» de» vo» Europa auS zur Eiwähliing
»euer Direktoren der Fort Wahne Eisenbakn er
haltentn Vollmachte» Gebrauch zn mache», und
würbe au Das Eoinmittec für Eisenbahnen ver
wiesen,
HarriSbnrg, »0, Febr Richter ShaiS
wood entschied gestern, am I März ein Arg»-
nrcut dcr Vertheidiger von Brooks und Orme,
di, „>« Mörder von Thomas Brodheod ziliri Tode
verirrtheiit sind, anhören zn wollen,
Gouverneur Geary ist »och nicht officiell be
nachrichtigt, daß dcr Fall vor daS Obergericht
gebracht werden soll, nud wenn er keinen derart!
> gen Bericht erhält, so wird bie Extciitio» am 26
d M, vollzogen werden
Die Verwegenheit der Stew-Uorkerßau-
bcr- und Märderbande» wird täglich kolossaler
AIZ letzte» Mittwoch Nachmittag drei Verbrecher,
ThsS Moore, ZameS ZoiieS und EhaS, Smith,
die im Assisengericht wegen EindrnchS ihr Urtheil
erhalten hatten, nach den ZoinbS zurückgeführt
wnrdeii, erschien plötzlich an der Ecke von Eentrc
und Dnaiic Str, ei» Hanken von ungefähr 23
Mann, und nmringtc die Vcriirthciiteii Moore
streifte darauf dic .Handschellen ab und llef davon
Offieer Zackso», dcr die Verbrecher führlc, gab
dic andcrcn bcibcn in bcn Gcwahrfam zwcicr
ihm bckanntcr Bürgcr und verfolgte den Moore
De» beiden Bürger» wurden darauf sofort ver
schicdcue Pistolen und Messer ans dic Brnst ge
setzt, worauf dicse ihre Gesangenen verließen
Gleichzeitig trat einer der Banditen zu dcm Ge
fangeiitn Smith, schloß seine Handschellen auf
und verschwand dann im Nu mit diesem. Der
Dritte versuchte ebenfalls zn entkommen, bock,
wurde er von einem andern hcrznkoniinciiden Of
fieer festgrhaltt», Spätcr wurtc dcr Hclfcröhcl
fer, der dcn einen von dcn Haiidschcllcu bcsrcitc,
arretirt und von EhaS, B, HigginS ibcntifieiit
Einem ander» Gefangenen, dessen Name nicht
angegeben ist, gelang eS ebenfalls, aIS er sich anf
dem Wege von den TombS nach dem Aisiscnge
richt bcfand, zu cntflichcn.
Ein frecher Nanb, wie er selten vorkommt,
wnrde vorletzten Mittwoch Abenb gegen 8 Uhr
im Broadway, New Bort, verübl, Zwci Kerle
traten an daS Schaufenster deö Juwelier laben?
von Benedict BroS,, VSI Broadway, worauf
Eiucr eine Scheibe einschlug, während im seiden
Augendlick dcr Andcre mit einem kühnen Griffe
sich einer Quaulität Zuweleu Im Werth von
lttgOO bemächtigte nud dann schleimigst dnrch
drannte. Beide entkamen, Zn dem Kasten, wo
lin die gestohlenen Sachen lagen, befanden sich
Zlißerdein noch Diamanten uud Perle» im Wer h
oon 810,000 —?! 5,000 ; doch eö fehlte dcn
Dieben an Zeit zur AuSsührung Vcrfclbcir Das
Znstrumeiit. womit dic Scheibe eingeschlagen
ivurde, fand man im Schaukasten uud eS war
dem ähnlich, womit kürzlich der Ränder in dcr
partdank opcrirtc,
Wir mache» auf dieVerkaufS-Au-
Me des Herrn Reuden Lichteuwallner, vo» Nie
>er Macilngie, Lehigh Eonnly, ansmcrksam, wcl
hc in cincr andcrcn Spallc unscrcS Blattes zn
luden ist, und woraus crschcu wcrdcn kann daß
ziele sehr brauchbare Gegenstände verkauft Wer
ve»
»A.NachahmenVwcrth ist daS Verfahren der
Lay Statc Shoe nnd Leather Eompany iii Wor
ester, Mass, welche bereits zm» zweite» Male
inter ihre Arbeiter eine Dividende von ?KA39,-
!0 verlhelit hat und zwar ist jeder Arbeiter, der
tder Slvo nnd jede Arbeiterin, die über 850
»erdient hat, proportionaliter zur Theiiuahme be
echtigt
»M.New-Uork hat vierhundeit uud dreißig
Urchcn, in denen über <400,000 Personell Sitze
iudtii, 256 davon sind protcstantisch > die dazu
gehörigen SonntagSschnlen werden von l 17,450
tindern besucht Von den 11,584 Trauungen,
seiche im Laufe deS ZahreS 13K3 i» New-Uork
ollzogen wurden, faudeu etwa zwei Drittel In
lesen Kirchen statt
Zn Boston haue ein Grocer nur 4 (Le.
uchte, mit deucn cr jcde driiebige Pfundzai
on 1 biS 40 wiegen toiriilc, ES Irarcn d
n !, Z, i» und 27 Pfnng-Tlück