Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, June 25, 1867, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Pattiot.
Allentaun, Pa., 25. Juni, 1867.
Der Mkiot liis
Jetzt ist die Zeit zu »nterscl,reiben.
Da der nächste Ttaatv-Wahlkampf. im Oeto
cr von dcr gröfscstcn Wichtigkeit Ist—so wie ein
ochst aufgcregtcr scin wird—wo sich auf dcr ki
ic» 2elke die CopperheadS, Circicrittcr, Booth-
oder Zohnfoniltc», nnd «icbcllc» gege» iinscr
bcstcS Interessen und dciS Wohl dcS Landes zu
verein igen snchcn wcrdcn,—Und auf dcr andcrn
Seite, dieser sonderbaren Zusammcnsctz»»g von
DiSnnioniste» die Republikaner uud Unioiiistcu
überhaupt, stehe»-solche die stclS »ichlS sndcrS
als für daö Wohl Ihrer Nachkommen, ihr Vater
land mid die Union gearbeitet und gekämpft ha
bcn—welche wis,cn werden, wie den Rebellen-
Frcnndcn die Spitze zu biete»-»nd cS auch
glorreich thun wcrdcn, wcnn jeder wahre Union
freund srinc volle Pflicht lhnt. Und da cin je
dcr Stinungebcr sich mit Allem genau bekannt
machen sollte, worüber cr v> cntscheiden gedenkt,
so haben wir n»S entschlossen den „Patriot,"
der McS auf eine furchtlose uud gcwißcnhafte
Weise bcsprcchen wird, bou nun an biö znr Wahl,
Für den geringen Preis von 50 Cents,
an Unkrschrcibcr zu senden. Wo cin Pack von
Mehreren zusammen gebracht wird, so dag cr
unter einer Addrejze versandt werden kann, wir?
rin billiger Abzug erlaubt.
Die geehrte» Leser brauchen aber nicht zn
fürchten, da« wir den Patriot gä u z lieh mit
politischen Aussähen fülle» wcrdcn—O »ein;
die AgcS-ErcijViis;c, Unterhaltung, ». s. w., sol
le» wie gewöhnlich erscheinen; A » fdaher
rc.un d e I u»d seid »»S i» dcr Acrbrcituug
vo» gesunden Grundsätze» und im Kampfe ge
gen die Pcrdrchungcu dcr Wahrhcit »»d daS
Thu» »»d Frcibcn dcr Rcbcllc», CoppcrheadS
n»d Circlcriltcr, »»d überhaupt allen Union-
Zerstörer behülflich; dciin jc mehr wir uuter
stützt werde», desto mehr könne» wir auch leiste».
Gen. Philip Sheridan.
Die Copperhcadz, Cirrlcritter, licbellcn
und Iharswood Staats-Convcntion!
TVcr kätte sich dann das gedacht? Nie
mand, aber cs ist cbcn dsch so !
Wer Augen hat zu sehen der sehe,
nnd wer Obren hat z» hören
der höre!
Soldaten merkt auf!
Alle ehrliche Stimmgeber werden darüber er
staunt sühlcn, wenn man ihnen sagt, daß in der
gedachten Coppcrheab, Lircleritter, Rebelten und
Sharvwood StaatS-Convention, abgehalten vor
letzte Woche, zu Harriobnrg, ein Autrag gestellt,
oder ein Beschluß offerlrt wordin ist, dem bra
ve» Gen, Sheridan, Tank nnd Lob briu
grub, für seine Tapferkeit in der Shanandoah >
Valley, in Airginicn, allwo eS ihm gelang die
Nebellcu auf eine sehr geschickte Weise zu besie
gen »nd auS gedachter Valley hinaus zu treibcn.
Die Äiehrheit der Convention aber entscheid daß
der Antrag anßcr Ordnung sei!
Jsts möglich? Jsts möglich?
und so ist es außer Ordnung den Soldaten Lob
zn zollenaber doch, GOtt sei Tank, nur bei
den CopperheadS, iürclcrittcr und ihren Candi
datcu—einer und Alle Republikaner würden sich
sicher geschämt haben, eine Stimme für den
Außcr-Ordnnngö-Vorschlag gegeben zu haben.
Ja hier haben wir ev nnn klar nnd denllich, waö
wir >o oft behaupteten, nämlich, daß die Copper
heavS und Circlentler, die Zrcnude
wood, sich immer frciictcu wcnn wir eine Schlacht
verloren—aber immer sehr traurig waren, weun
wir eine gewonnen haben —ja eS ist diese ewige
Wahrheit nnn durch sie selbst z» Tage befördert
worden, daß sie dem Commander eines großen
Siegeö im Shanandoah TIMc nicht einmal dan
ken—ja ein sehr wichtiger Sieg war es—so viel
so, daß kein mehr wichtiger während der ganzen
Dauer deS .Kriege» erkämpft wurde, nnd zwar
einerseits auS der Ursache, daß Sheridan
jeue Schlacht gerade am Vorabend einer äußerst
wichtige» Wahl schlug, nnd wäre er besiegt wor
den, so wäre die Wahl gegen die Uuiou-Zrcnndc
gegangen—und wäre dieselbe auf jene Weise
entschieden worden, unser Wort dafür, Misere
liebe Union würde uutcr die Tinge gehören die
enstenö waren, aber nicht mehr sind— ja sie
würde in viele Stücke zerrißcu worden sein, so
bald die südlichen Rebellen mit ihren blutigen
Händen ihre Sitze in dem Congreß wieder eiu
gcnvmmen hätten. Wir hätten aber doch wahr
lich nicht geglaubt, daß sie dieS jetzt schon am
hellen Tage Nn den Tag legen würden,
ES ist wahrlich schrcckcnerregend!
Za sie haben dadurch klar, denllich nnd nn
widcrsprechlich an den Tag gelegt, baß sie einen
bittern Haß gegen die Soldaten nähren, der bei
ihnen nis und nimmer auszulöschen ist. Aber
wir hätten dvch nicht geglaubt, daß sie noch in
»inscrer Lebenszeit so weit gehen »Mdcn—wohl
haben wir daran schvs gedacht, daß sie späterhin
sich aIS die einzig gewesene» Wächter der Union
herzustellen versuche» nnd den Soldaten die so
getreu für dieselbe gekämpft habe» de» Name»
Torh beilege», manche vielleicht noch sogar a»f
hänge», oder zum allerwenigste» ihr Eigenthum
tdnfiSziren nub unsere Nachkommen überhaupt
als Landcövcrrälhcr bchanbeln würde»,
Stim-rgeber, »nd Soldaten ins besondere,
Ihr habt- einen wichtigen Wahlkanipf vor Euch,
»nd Ihr beßer handelt-ja handelt energisch—
ehe eö zu spät ist—denn einer solchen gefährlichen
Baude können wir nnscre Regierung keineswegs
anvertrauen—ja solltet Ihr erlauben daß dieser
»er Union so fciudliche Pack, bei der nächsten
Wahl —tvelche eine» sebr großen Einflirß auf die
kommende Presidenten-Wahl ausüben wird, bei
welcher jetzt schon einige hervorragende Copper
headS, lsi?clcriltcr nnd Rcvcllen Mieders noch so
gar Gen, Lee und Jeff, TaviS aIS PrcsitcnlS-
Candidat vorgeschlagen haben
GOct erhalte die Republik!
—siegen laßeu—so wäre eö um da» Wohlerge
hen von uns Allen geschehen, Diese Sippschaft
hat nn» George Lharowood als ihren Kandidat
für Siipriem-Nichter in (.nneniiiiiii gebracht,-
Er hat sich durch die Annahme der Ernennung
«uf ihre verdorbene Plalform gestellt, uud hat
somit ihre Gesinnungen nnd Gedanken indorsirt,
hat dadurch sich gerade ihrcu vcrrächcrischcn
Reihen vollständig angeschioßen, uud würde,
nenn erwälgt, dies versteht sich von selbst, dieser
Balksen Bande ganz getreulich dienen, Ja
Stimingedcr, Ihr habt bcl dcr nächsten October
Wahl eine wahrlich große und wichtige Pflich
zu erfüllen—lind stimmt Ihr für Sharbwooh
so stimmt ihr gerade wie alle Rebellen imSüdei
sammt den nördlichen Coppcrheadv und Eircle
ritter dicö haben wollen, und stimmt daher zn
gleich für viiren eignen Schaden, für den Scha
den Emen Nachkommen, nnd die Aufldßuug der
Union für immer! Stimmt Ihr aber gegen
SharSwood, so stimmt Ihr dann gerade für Eure
eigene Ziitcrcßen, für das Zntcrcßen der Curi
gen, für dav Wohl von uns Allen, nnd für die
Anfrechthaltung unserer lieben Union, welche
durch dav Blntiiiiscrcr Norväter erkauft worden
ist, Thut Ihr somit dav, so habt Ihr dann—
und aber auch nur dann erst, Cnre Pflicht gethan
—nnd Alles wird auch recht bleiben und nach
Wunsch gehen.
Es lebe die Union für immer!
Dlr Tariss-Aombog.
Unsere Gegner beginnen jetzt schon wieder daS
Volk bezüglich auf einen hohen Tarifs zu hum
buggcu, indem sie in ihrer Convention zu Har
ribburg einen Beschluß angenommen haben, wel
cher einen solchen Tarifs befürwortet. Daß dieS
ein fertiger Humbng ist, weist ein Zeder der sich
noch an den Clay nnd Polk Wahlkampf erinnert
—denn damals hielten sie Tarissredcn uub be
theuerten, Polk sei ein besserer Tariffman alv
Clay. Polk wurde erwählt, nnd waö geschah?
Eö geschah nämlich, daß wenn die Tariff-Zrage
aufkam, alle Coppcrheadö gegen ckncn solchen
giengen—hingegen aber die Republikaner in al
leii Fällen daf ü r. Ist dieS nun nicht so? —
Kein Mensch nnlcr der Sonne kann es leugnen.
Und zeigt dicö nun nicht deutlich wer die besten
Tariffleute siud? Ganz sicher, u. jeder Stimin
geber weiß, daß bie CopperheadS zn allen Zeiten
die Heinde deö Tariffö waren. Nur ruhig ihr
CopperheadS und Circlerilter, das Volk läßt sich
nicht mehr von ench humbnggcn—denn ihr habt
eö schon viel zu oft belogen und betrogen.
Das National-Afyl für Rriega-Inva
liden.
Die Direktoren dieser Anstalt sind jetzt bereit
Pciisioiiärc in einer dcr Anstaitcn bcr Stiftung
bei Aligusta, Me., Milwaukce Wiöc., odcr i» dcm
Ckiilral-Asyl bei EolumbuS, Ohio, aufzulichincii
Boltttttärsoidatc» werden auf schriftliches Gesuch
an eine» dcr Dircklore» (Präsident, Oberrichter
und KricgSsekretär dcr Ver. Staate» sind von
AmtSwcgcil Mitglieder dcö Direktoriums) Gcne
raimaj. B. F. Butler, Präsident, Lowe», Mass.;
Gencralmaj. Zohn H. Marteiidale, Blee-Präsi
dent, Rochestcr, New-Uork; I. Cook. Bice-Prä
sidsnt, Philadelphia, Pelina.; Achlb. Lewis B.
Gnnkcl, Sekretär, Dahton, Ohio; Goub, Oglcöbh
Springsield, ZllinoiS; Gonv. Frcderick Smhth,
Manchestcr, N. H; Dr. ErastnS B. Wollcott
Milwaukce, WiSe. z Generalinaj. John S. Ea
vander, St. LouiS, Mo, z Ehrw. Horaee G.
StibbiiiS, Sa» Francisco, Eal.; odcr in dcr
Zwcigaiistalt nächst ihrcm Wohnorte zugelassen ;
anf daS Gesuch wird ein GesiichS-Formular an
dcn Applikantcn geschickt nnd wenn er zur Auf
nahme Qualificirt ist, wird ihm frcie Reife nach
dcr Anstalt gcwährt. Dcr Präsident dcS Direk
toriums Gen. Butler, schreibt: Die Erfordernisse
dcr Ansnahmc sind:
EhrcnvollcrAbschicd anö dcm Volmitärdienst;
Unfähigkeit in Folge von Verwundung odcr in
Auöübiing dcr Diciistpfiicht zngczogcnc Krank
heit. Wenn dcr Applikant unfähig oder sonst
verhindert ist die Reife zn machen, wird ihm anf
Aiinicisniig dcS Direktors, an welchem daS Ge
such gerichtet worden, Hülfe gcwährt. Die Auf
seher aller Ariiiciihäilscr »iid Frcihospitälcr i»
denen invalide Soldaten von dcr Privalwohl
thäligkcit lcbcn, werdcn ersucht solche Fälle an
einen dcr Direktoren zn berichten, da eö nicht
passend ist, daß verdiente Soldaten, die im Dien
ste dcr Nation Znvaiidcn wurden, auf die Wohl
thätigkeit dcr Privatlculc odcr dcS PnblikumS an
gcwicsc» sci» solle». Die Soldaten weiden be
sonders darauf hingewicsc», daß die Asyle weder
Hospitäler »och Ariiiciihäuscrsind, soiibcrn Heim
stätte», wo durch de» Eongreß dcr Ver. Staa
tc» Beköstigung, Pflege, Unterricht und Be
schäftigung für invalide Soldaten verschafft ist
»iid a»ö dcn vcrfallcnc» Guthabe» und Geld
buße» der Dcscltciirc bezahlt werden soll. Dieö
Ist kein Almofcn, sondern k!»c Eoiitribiitioii vo»
Boiinlh-Hafchcr» »»d schlechten Soldaten a»
die braven und verdienten, und sie geduhtt ihneü.
Soldaten die für eine Frei», ei» Kind oder
Eltcr» zn sorge» habe», brauchen beim Eintritt
in daö Asyl nicht auf ihre Peiisio» zu verzichte».
Andere Soldaten müssen mir in besondere», von
dcm Direktorium zu entscheidenden Fällen ihre
Pension an die Anstalt abtreten. Angemessene
Vergütignng wird für profitable Arbeit i» bei»
Asyl bezahlt.
Dcr prozcß gcgcn Surratt.
W a fchiiic, t o», 18. Zum. Dcr Prozeß
gegen Zohn 5). Surratt ist diesen Morgen wie
der anfzenoiiiiiien worden in dcm Criminalgcricht
vo» Richter Fisher. Die Verhandlungen eröff
neten um 15 Minnlen »ach 19 Uhr; die Ge
schworenc», dcr Gcfangcne und dieAnwäile von
beiden Scilcn warc» aiiwcsciid.
Sergeant Zoseph M. Dye erschien wieder auf
dem Zcngcnstand; worauf Herr Pierrepont sagte
aIS dcr Gerichtshof sich gestern vertagte, sci eine
Frage gcstcllt worden, gegen die Einsprache er
hoben wnrde, er wolle jedoch dieselbe Frage wie
der vorbringen, und fragte bcn Zcngeii, waö auf
seinem Wege in H Straße, nachdem er nnd sein
Begleiter, Eooper, nach Camp Barry gingen,
geschehen, sobald er die Nachricht von dcr Er
mordung dcö Präsidenten erhalic».
Hcrr Bradicy erhob Einsprache, wenn die An
klage nicht bcwciscn könne, baß dieser Umstand
in Verbindung mit dem Gefangenen stehe.
Hcrr Pierrepont sagte, daß die Anktage keine
Beweise dringen wird, die nicht auf dcn Gefan
gene» Bezug hadcn; sic beabsichtigt nachzuwei
sen, daß das in dcr gestrige» Frage berührte
HauS dcr MS. «urratl gehörte, u. Zoh» Sur
ratt dasselbe einige Minute» vorher verlassen, ».
MrS. Surratt sci eS gcwcsen, die dcn Zeuge» be
fragte. '
Hcrr Bradlcy fagtc, MrS, Surratt sci nicht
hicr, n»i zn aiitwortcn,
Hcrr Pierrepont—Booth auch nicht.
Hcrr Bradlcy—Booth war nicht dort zur
Zcit.
Daö Gcricht cnlschicd die Frage für zulässig.
Dcr Zcugc antwortctc dann auf die an ihn
gcstclltc fragen, wic folgt -
Als wir dic H Slraßc passirtcn, hob cinc Frau
daS Fcnstcr auf nnd fragte, waö unten in dcr
Stadt soö sc!. Zeh sagte Ihr, daß Präsident Li»,
colli gcschossc» worden. Sie fragte, wer eS ge
than. Zeh sagte ihr Booth. Hierauf entspann
sich ein Gespräch, wie so Zeuge wisse daß eö
Boolh gethan. Zeuge behauptet, die habe
dcr Ii» Arsenal vcrllrthclltcn Frau Surratt ähn
lich geschcn; er habe baö HauS seitdem gesehen,
514 H Slraßc, auf dcr rcchten Seite, wenn man
nach Camp Barry gcht.
Dcr Zeuge beschrieb Vcullich baS HauS, iiub j
gab »och a», baß weder Booth »och Surratt vor
dcm Thcatcr verkleidet gewesen,
Kreuzverhör! durch Herrn Merrick.
Zcugc ist 2!1 Zahrc alt, und giebt an, baß er
von Waschington Caniity, Pa,, Ist ; im Zahrc
1802 trat cr in dic Armee, Zm Camp Barry!
war Zeuge Erster Sergeant einer Compagnie,
Dic Zeng?ist schon im verflossenen März, alö i
dcr Prozeß v-Wschobc» lvordc», in Waschington
gewesen, und hat zu Nicmanden außerdcn Herren
Earrlngto» und Wilson über diesen Fall ge
sprochc».
Die Vertheidigung fuhr noch länger fort im
Kreuzverhör die kleinsten Umstände zu berühren,
die ans die vom Zeugen gemachten Angaben Be
zog hatten; »amcntlich hielt man sich dabei azif,
wie so der Zeuge den Surralt, aiS eine der in
jener Nacht (14. April 1865) vor dem Theater
gesehenen Personen erkenne; auf die weitere
Frage, zu welcher Religion der Zeuge sich beken
ne, erhob die Anklage Einsprache, und die Frage
ist zurückgezogen worden.
Schließlich ist der Zeuge noch über feine vor
der Mllitär-Eoinmissioii, während der Vcrnr
thcilung der Conspiratoren, gemachten Aussagen
verhört worden, und auf deren Nichtigkeit er auch
bestand. Bezüglich bcr höhe der Männer war
cine Uneinigkeit, und große Anstrengungen find
gemacht worden die zwei Angaben aIS wider
sprechend darzustellen. Hierauf nahm daS Ge
richt Rcccß.
Das verhör Surratt«,
geht langsam voran in der City Waschington.—
ES ist bereits sckr harlcS Zeugniß gegen ihn ge
fallen, so daß kein Zweifel an seiner Schuld, für
Theilnahme an Lincvln'ö Mord, ist. Die Eop
perheadö im Norden vcrlaßen sich aber auf ihre
Brüder auf der Jury, und glaube» nicht, daß
die dafür eingehen würden, ihn aiS schuldig ein
zubringen. Und man ficht daher daß sie ihn
freigelassen zu sehen wünschen —schnidig oder
nicht schuldig. Schöne Patrioten und Christen
sind dicS doch in der That. Unmöglich könnte
cine Republik bcstehcn, wenn keine mehr rcchtiich
bcnkcnbere Bürger in derselben lebten aiö wie
die CoppcrhcadS, Circlcritler und Rebellen sind.
Der Htt Zuli.
In Siatington gedenkt man den konimcndcn
Jahrölag dcr Amerikanische» Unabhängigkeit ans
cine ganz großartige Weise zn feiern. Eine Pro
zession soll fvrinirt werden, bestehend anö den
Fenerlenle», wozu sich noch 5 fremde Compag
nien gesellen werde»; dein Zunge» Männer
Christlichen Verein ; den Söhnen dcr Mässigkcit;
den SonntagS-Schnlcn; dcr welschen Sing-Gc
sellschaft von WilliaiiiSbiirg; dcm LobarSbillc
Moralischen Verbesscriliigö-Verein; » den Schic
fcr-Arbcitcr von Slalingto», WilliaiiiSbiirg und
LobarSvillc. Robert McDowetl Esq.,
soll aiS dcr President dcö Taged dienen, dcr Ehrw.
H. Porter, aiS Chaplain anstrctc» ; dcr Ehrw.
H ar» eb die Unabhängigkeit-Erklärung verle
se» > E. Harv cy, Esq, von dieser Eily, eine
Oratio» liefern und C, I. Wlckcrsha in,
alö Haupl-Marschall dcS TagcS diciicn. Zn dcr
That, daö Ganze verspricht ctwaö grändöscS
wcrdcu zn wollc».
Der Fortschritt in Rirchen oder Anbe
tung« Häuser.
AIS wir Im Zahr 1829 nach Alleiitauii kamen,
waren blos zwei Kirchcn odcr Häuser dcr Anbe
tung da, nämlich eine Deutsche Lutherische und
eine Deutsche Rcforniirte—nnd in jeder derselben
wurde alle 4 Woche» gepredigt—so daß wir mit
dcn zwei znsanicn nur alle 11 Tagen Gottesdienst
halten. Jetzt aber zählt nnscrc Hill) 12
(wovon die eine jedoch noch nicht scrtlg ist) wel
che zn den folgenden Dcnoniinalioncii gehöre»,
nämlich:
Eine Dcntsch-Lnthcrischc Kirche,
Eine Engiisch-Lnihcrischc Kirche,
Eine Dcntsch-Rcforniirlc Kirche,
Eine Eiigiisch-Ncsormirtc (i. B. b.) Kirche,
Zwci Evangelische, Kirchcn,
Eine EpiScopaiischt. ätirche,
Eine PrcSbhlcrianische, Kirche,
Eine Baptisten. Kirche,
Eine Katholische, Kirche.
Zn allen dcn odigen Kirchcn wird jcdcn Toiiii
tag zwci Mal gcpredigt, so daß »»» i» 2 Woch
en anstatt 2, 48 Predigten aiihier gehalten wer
den. Siebendem wird anch während dcr Wochc
noch cinmal in dcn meiste» derselben gepredigt,
oder Betstunden gehalten. Man kann dicS so
mit wirklich aiS cinen sehr bcdenlciideii Fortschritt
betrachten.
Dcr Slist.
Bei dein Ucwiticr, heule vor 8 Tagen, fuhr
, ein Blitzstrahl an dcr Gcwiltcrrnthc zum Wohn
, Hanse dcS Hrn. Ephraim M o ß, in dieser
Eity, hinab. Derselbe fuhr bis zum Backofen
, »Hb iinlcr dcm Dach desselben hinweg—dann fuhr
er cine." Tarinnc entlang, befestigt an dcr Plaza
nnd verlor sodann iinlcr dem Pflastern. Nie
. niand wNide l:crlc.^— »"d so ist der angerichtete
. Schaden auch nur
fuhr anch ein Blitzstrahl in sen HanS Re-
stcranl. Derselbe zcrlplittcite die die
a» dcr Cicling hinläuft —sonst sind »Iber le.'."e
Mcrkinalc zurück gclaßen worden.
tLin groper Apfelbaum.
Auf dcm Lande dcS Hrn. Zohn Köhler,
. in Rord-WhciihaU Tannschip, diesem Caiinly,
, bcfindct sich ein Apfelbaum, welcher mehr alö
, 109 Zahrcn all ist, und welcher in dcm letzten
Zahre über lii» Busche! Aepsel getragen hat. —
Die Höhe dev BaiimeS ist Fuß ». im Dnrch
- iiießcr zwei' Fuß oberhalb bei» Grunde, Fnß.
Dieö ist dcr größte fruchttragende Banni von
dem wir noch je gehört haben.
Schulden verringert.
Trotz dem Kriege, dcn die CoppcrhcadS und
Eirclcriltcr itbcr nnd gebracht haben, haben den
noch die Staaten Pcnnsylvanien, Reuyork, Ohio,
Zndlaiia nnd ZllinoiS, tic Haupt-Sitze vo»
Radikalismus, untcr Republikanische» Regierun
gen, ihre Schulden dcdculend verringert. Weich
eine Scgnng ist eS doch für einen Staat, eine
Republikanische Regierung zu habe».
lkine zabli eiche Familie.
Wir find berichtet, daß in Eatasanglia ein
, Weischman wohne, weicher, mit zwei Weider
nicht weniger aiS 2l! Kinder habe. 16 dcr Kin
dcr sind auferwachscn odcr auf Acllc nnd Allc lc
bcn noch, alle, bis a»f 2. Dcr Mani ist ciwa
K«) Zahrcn alt—nnd wird daher keine Heffnniig
auf eine weitere Vermehrung haben.
Zn Veih'ehcm sind ebenfalls großartige An
stalten zur dcS 4ten Znti getroffen. Auf
daS Program gehört eine LädicS Erdbeeren Fest
lichkeit, zum Rnycn dcr dortigen Prcbbytcriaiien
Gemeinde. Recht so. Ob etwas an diesem
großen Tag in Allentan» geschieht ober geschehe!»
soll, wissen« wir noch nicht, aIS wir dies schreiben.
Zenes «Lieeream.
Unserm Freund Zndge S elfridg r. von
5 Bethlehem, sage» wir herzlichen Dank für daS
herrliche EiScream. daS er nnS letzte Wochc über-!
sandte. Wären wir doch mir reich, so würde» !
wir ihn sicher a»ch ciiimai mit einem ganz schö-'
neu Geschenk überraschen. Nochmals: Danke
j Hr. Selsridge, danke!
»S-Bei dem (Gewitter gestern vor 8 Tagen,
l fuhr ebenfalls ein Blitzstrahl in daS ~Ame:'i<ai>!
iHaiiS," i» unserer Rachbarstadt Bcthlchtm—
j Glücklicher Weise aber zündete er dasselbe nicht!
an—niib somit verursachte derselbe auch keinen
sehr bcbcutcubcii Schabe».
! ist NU» cine so ziemlich festgesetzte
i Sache, baß sich bcr Eongreß, cntwedcr im Zuli
> odcr August, vcrsaniimln wird.
Berheerende-FeuerSbrunst
/or's American Ehcater)o Philadelphia
abgebrannt.
Mehrere Menschen verunglückt.
Am letzt» Mittwoch Abend wurden die Be
wohner ter Stadt in eine mächtige Aufregung
versetzt. Sämmtliche Feuerglocken der Stadt
schlugen General-Alarm und im südwestlichen
Theile jener Stadt sah man eine riesige Feuer
säule ln die Luft steigen.
In der Walnut Straße zwischen der 8. und 9.
Siraßt liegt „Fox'S American Zheater," welche«
früher zu einer Menagerie benutzt wurde und in
welchem in neuerrr Zeit die Damit Tänze und an
dere ähnliche Sachen aufgeführt wurden.
Gegen 9 Uhr, als schon der Zuschauerraum
wohl besetzt war und mehrere Damen und Herren
auf der Bühne einen der oben erwähnten Tänze
aufführten,erscholl mit einem Male der Ruf „Feu
er." Welche mächtige Wirkung dieser Ruf In
einem Theater hat, kann sich wohl Jeder vor
stellen.
In diesem Falle aber bemächtigte sich die größte
Angst aller Zuschauer, denn von der Bühne her
sah man schon Flammen durchschlagen. In wil
der Hast löste sich Alles auf und stürzte zum Ein
gange hin. Glücklicher Weise wurde, bei dieser
Affaire Niemand verletzt.
Hinter dem eigentlichen Theater liegen, die
Sansomstraße angrenzend, die Stallräumlichkei
ten die ehemals von einer Kunstreiter-Gesellschaft
benutzt worden waren. Ueber denselben liegen die
Garderobezimmer der Schauspieler. In einem
derselbtn brach auf eine »och unbekannte Weise
das Feuer aus.
Da da« Innere des Theaters und des Stallge
baudeS vollständig aus Holz erbaut war, so ver»
breitete sich das Feuer mit einer rasenden Schnel
ligkeit aus. Um 9! Uhr schon stand das ganze,
mächtig« Gebaute in Flammen. Die Feuerwehr
beschränkte sich deßhalb auch blos darauf, die um
liegenden Gebäude zu schützen, was nur zum
Theil gelang.
Während des Feuers hatte man von der 3. u.
von der Sansom Straße aus mehrere Leitern an
die Dächer gelegt, aus denen die Feuerleute hin
auf kletterten, um die andern Häuser zu schützen.
Plötzlich stürzte oben ein Dach ein ; eine schmale
Thür (Dachluke) siel herunter und begrub unter
ihren Trümmern zwei Feuerleute, die gefährlich
verletzt sein sollen.
In der Sansom Straße stürzte oben von dem
brennenden Gebäude ein Mann in das Flammen
meer hinunter; man fand ihn nicht wieder auf.
Zwei Mädchen, die wahrscheinlich zum Th-ater
personal gehört hatten, wurden schwer verbrannt
fortgetragen.
Spätem.
Näheres über den Theaterbrand
13 Personen gctödtct unv 30 durch ein
stürzende Mauern verwundet.
Wir fügen dem obigen Berichte noch folgende
Einzelnheiten bei:
Das Feuer entstand in den Ställen, welche nach
der Sansom Straße münden und über welchen die
Garderobezimmer lagen —Um 9 Uhr brach das
Feuer mit der größten Hjligkeit los und zerstörte
so schnell den entzündliche» inneren Holzbau, daß
um I l Uhr die glühenden Wälle zusammenbrach
en und Feuerleute sowie Bürger unter ihren Ru-
Das Theater war voller Menschen. Man
rauchte und da die Atmosphäre ziemlich trübe war,
bemerkte man anfangs t.n feinen Rauch nicht,
der sich dui ch die Thüre, welche-da» Orchester von
der Bühne abschloß, hindurch drängte.—Die Mu
sik begann den „Dämon-Tanz" und ca. 2t) Tän
zerinnen begannen das Ballet im „Black Crook'
als die Rauchwolken dichter und dichter in das
Theater wirbelten und die nahe Gefahr ankün
digten. "
Die Angestellten des Theaters schienen die Feu
ersgefahr schon früher gekannt zu haben, ließen
jedoch weiter spiekn, um eine allgemeine Kopflo
sigkeit zu verme den. AIS sie sich jedoch so nahe
zeigte, brach das Publikum auf und gewann das
Fiele, ohne daß «in Unglücksfall vorgekommen
ist.
Die Schauspieler suchten ihre Garderobe zu ret
ten, aber nur Wenigen gelang es, da das Feuer
mit aller Hef.igkeit durch den Fußboden sich Bahn
machte und den Oberbau zu verzehren anfing.
Als das Feuer in all seiner Furie ausbrach,
schlugen die Flammen hoch in die Nacht, so daß
i'eute von 19 Meilen Entfernung sie deutlich sehen
konnten. Ein dichter Rauchmantei, in welchen
von leuchtenden Funken glühten, um
hüllte die flamme, und es bedurfte der größten
Aufmerksamkeit, N'chbarShäuser vor Anzünd
ung durch die herabfallen!.'» ?»nken zu bewahren.
Dieses Schauspiel währte, lS"" bemerkt,
biS di« Mauern einbrachen und die U,»sichren
unter ihren Ruinen begruben.
Getödtet wurden 13 und verwundet 30 Per
sonen —meistens Feuerleute.
Das Unglück macht einen um so schmerzlicheren
Eindruck, als es so kurz nach der Explosion folgte,
weiche auch so viele Menschenopfer gekostet hatte.
IVas vas Rcbellircn gekostet hat.
Der aus ten Steuerrollen Georgia'« zusam
mengestellte und dieser Tage veröffentlichte amt
liche Bericht für das Jahr 1365—öö gibt einige
sehr interessante Data in Bezug auf die Verluste,
welcher jener durch seine Secession im Jahre
1891 erlitten hat. Der Verlust an Sklavenei
genthum allein beläust sich auf 8454,942,232;
die Abnahme des Werthes der Ländereien ist auf
8129,543, 993 angesetzt, das Eig-nthum größ
erer und kleinerer Städte auf L 13,312,941; der
Lirlust an Geld und solventen Schuldsoiderungen
auf SI2K, 482,799 an KaufmannSgüt'rn auf
512.432.K1V; an Schiff» und Tonnengehalt auf
81,299 434; an Stocks Manufakturen u. f. w.
aus 51.9 !9 384; an Haus- und Kuchengeräthen
auf 82,429 919 und an nicht aufgezähltem Ei
genthum auf 834,889.275, Hierzu rechnet der
Contioleur noch CigenthumSverluste, tie in den
! SteuerliHin nicht angegeben, als : Verluste an i
Eisenbahnen seit >869 l 5 Millionen Thaler; Ver-!
luste an Banken 839.999,999, und an Kirchen,
öffentlichen Gebäuden u. f. w. 81,999.999.
So daß der Gefammtwerth der Verluste die un-
geheure Summe von achthundert und
einundvierzlgMillionenzwtimal
hunderttausend und sechs undfle«!
benzig Thaler auemacht. Wahrlich eine ziem
lich anständige Summe für da« Experiment, die
Union auszulösen und der Controlle« hat gewiß !
Recht wenn er sagt e „Tin Eommentar zu der
traurigen und beklagenswerthen Mittheilung von
Thatsachen ist unr.öthig Indem e« nur zu wahr ist
daß beinahe vier Fünste 1 de« zesammten
Vermögens Georgias entweder vernichtet oder
unp»oduktiv geworden sind. Und nun wollen die
nördlichen Copperheads haben wir sollten diese
Veiluste bezahlen. —Wer mit denn Demokraten
stimmt der stimmt dafür.
»»'934 Neger sind in den letzten 7 Monaten '
nach der Negerrepublik Liberia, an der afrikanischen >
Küste gelegen, ausgewandert.
tLin Sricf vom Achtb. Tkaddcua
Stevens.
Ueber die Nothwendigkeit einer Con
greßsitzung im Juli:
Lancaster, Pa.. 13. Junl, 13L7.
Ich halte e? «,ier angemessen zu bemerken, daß
am 1. Juli ein Quorum im Eongrrß beisammen
sein sollte, da das Gutachten des General-An
walt einige Supplementär oder erklärende Gesetze
zu erfordern scheint. Ich brauche nicht auf die
Irrthümer zu Gunsten der Rebellen aufmerksam
zu machen, da sie meistens gleich in die Augen
springen. Zum Beispiel heißt es, daß um zur
Registrirung berechtigt zu sein, man l Jahr Im
Staate gewohnt hgben müsse. Jedermann wird
nun einsehen, daß hierunter ein fortlaufende Woh
nung unmittelbar vor der Wahl gemeint ist; der
General-Aniralt aber erklärt, daß es genüge,
wenn der Betreffende 9 Monate als Kind und 3
Monate j,tzt wohnhaft war. Andrew Johnson
könnte, wenn er 1 Monat roch Nord-Carolina
ginge, wo er 30 Jahre lang lebte, daselbst wählen.
So in Betreff von Clerks, Militär- und Civil-
Beamten und den Inhabern von eonföderirten
Aemtern während der Rebellion. Aber ich will
mich jetzt nicht mit Kritiken aufhalten. Ein größ
erer Fehler als alle andere ist die Anmaßung des.
General-Anwalts, daß er überhaupt ein Gutach
ter abgab und feine Entscheidung für offiziell bin
dend erklärte.
Der General - Anwalt hat eben so wenig ein
Recht zur Einmischung in die Reconstrukiion als
der Präsident. Diese Anmaßungen sind beseitigt
«Staaten wie erobertes Territorium zu behandeln
sind und ohne Rücksicht auf ihre frühere Stellung
allein durch den Eongreß wieder ausgebaut
werben sollen. Demnach darf man wohl anneh
men, daß Im Fall von Schwierigkeiten lediglich
an den Congreh appellirt werden darf. Es ist
wuhr, daß der Gsneral-Anwalt ein zu guter Ju
rist ist, um anzugeben, daß er gemäß der Consti
tution handelt, da es wohl entschieden ist, daß die
Ausnahme neuer Staaten und der Wiederaufbau
eroberter Territorien nicht unter die Bestimmun
gen jedes Dokumentes fallen. Das Gutachten
des General-Anwalt hat gerade so viel Geltung,
als das jedes anderen guten Juristen und nicht
mehr.
Der Versuch, es als offiziell hinzustellen, ist ta
delnewerth. Wird dem, was er für Beweis er
klärt. gehorsamt, so begeht er ein schweres Unrecht.
Er hat jedoch in der Aufforderung des eominan
direnden Generals eine gute Entschuldigung. Ich
habe diese Wenige nur ungern gesagt, da aber
meine College« sich gleichgültig zeigen, so habe ich
es nicht unterlassen können. Ich hege eine peini
gende Furcht, daß man glauben könnte, ich drängt
meine Ansichten über öffentliche Fragen zu oft auf,
aber meine Besorgniß, meine vielleicht übertrie
bene Besorgniß, betreffs der Reconstrukiion, muß
mich entschuldigen.—lch bin ,c.
ThaddeusStevens.
An den Redakteur des „Chronicle" in Wasch
ington D. C.
Korruption.
Corruptlon heißt der Krebs, der an unserem
Staatskörpe? nagt —Corruptlon heißt die furcht
bare Ratte, welche die Säulen unseres republika
nischen Gebäudes unterhöhlt—Corruptlon heißt
die moralische Pest, die dies Land durchschreitet
und hauptsächlich in Gesetzgebungen, im Congreß
in Stadträthen größerer Städte, ja selbst zuwei
len in Gerichtssalen, ihr Lager ausschlägt und ihre
Jünger wirbt. An der Corruplion wird, wenn
dem Uebel nicht gesteuert werden kann, die Repub
lik einst zu Grunde gehen.
Corruplion ist eigentlich kein deutsches Wort.
Schlägt man ln einem gewöhnlichen Wörterbuch
nach, so findet man das englische Wort Corrup
tlon erklärt durch die deutschen Worte; „Verterbt
heit, Faulniß, Bestechung, Schande." Diese
vier Worte geben übrigens nur einen schwachen
Begriff von dem eigentlichen Wesen der Corrup
tion und der Thätigkeit ihrer Apostel, welche sich
dle Aufgabe gestellt haben, das Volk in allen For
men und Gestalten zu betrügen und zu berauben.
Und betrogen und beraubt wird das Volk, daß
ihm die Augen übergehen. Daß sie auch endlich
aufgehen, das bleibt erst noch zu hoffen. Wenn
ste ihm aber einmal aufgehen, dann wird es be
greifen, daß Fähigkeit und vor allen Dingen Ehr
lichkeit und Re ch t sch a ffe n hei t die ersten
Erfordernisse eines Candidaten für jedes Amt
sein sollten, und daß es für das „Händeschütteln"
und „Treaten" vor Wahlen bisher oft zu theuer
hat bezahlen müssen, worüber die Tox-EMkioren
die beste Auskunft geben können.
Bestechung ist eine der hervorragendsten
Spielkarten der Corruplion. Ts ist kei, Geheim
niß, daß sich Repräsentanten und andere „Volks
vertreter" in manchen Fällen bestechen ließen, um
für oder gegen diese oder jene Bill zu stimmen.
Mancher „Volksvertreter," der über Nacht relch
wurde, könnte über den ,»Werth," oder vielmehr
über tenPreiS einer Stimme interessante Aus
kunft geben, wenn er wollte. Nicht immer aber
bildet baares Geld die Lockspeise. Zuweilen sind
es Aemter und Würden für Vettern, die verfüh
rerischen Augen eines schönen Weibes u. s. w
I Niemand wlid so grün sein, um zu fragen wo die
heikommen. Wenn eine Cor
iporalion, r.'.'t ?ombinatian von Spekulanten,
! öabrikan'ien oder ehrliche Leute" elne
! Bill durchsetzen wollen, w.' Millionen für sie
auf dem Spiele stehen, so kann -« !h"en auf einige
Hunderltausend Thaler ja gar nicht
Ihre Agenten, die sogenannten „Lobbys," die sich
an Oit und Stelle befinden, sind gesch ckte Leute,
die zu operiren verstehen, und es dauert nicht lange,
bis ste ihre Leute kennen lernen.
Die London „Times"'über den Fall dca
mexikanischen Raiserreiches.
Die London Times spricht in einer ihrer neue
sten Nummern ihr Bedauern über die Nachricht
von der Einnahme Queretaro'S und der wahr
scheinlichen Erschießung Maximilians au«; sie
meint, es sei eigentlich unbegreiflich, wie ein
Fürst, der dem österreichischen Thron so nahe ge
standen habe, der ein glänzendes Vermögen be
sessen und eine edle Heimaih und der überdies in
glücklicher Che mit der Tochter eines europäischen
Souveräns verbunden gewesen, wie der sich dazu
haSe entschließen können,.in die weite Welt hin
aus zu ziehen und seine Herrschaft über eine so
entartete Race, wie die mixikanische eS sel, zu be
gründen. Es müsse einem Thron etwas wunder
bar Lockende« aneigen sein, wenn ein Mann der
bereit« in ten Augen der Welt und seinen eigen
en so hoch über manchem gekrönten Haupt ge
standen, eine so klägliche Herrschaft unter Beding
ungen so großer Abhängigkeit und Demüihigung
i habe annehmen können. Aber wie groß auch die
Schwäche gewesen, die mexikanische Souveränität
anzunehmen, so müsse t?ch jeder zugeben, daß
> Maximilian, so lange er diese Herrschaft geführt, !
sich sehr brav benommen habe. Er habe unauf
hörlich an der hoffnungslosen Aufgabe gearbeitet
die Ordnung herzustellen und als er von den
Franzosen verlassen worden, habe er sich dem
Theil der Bevölkerung ln die Arme geworfen, der
sich anfänglich gegen ihn gezeigt und habe er tap
fer für die Bebauplung seiner Position gekämpft.
Der Kampf sei jedoch gegen ihn dag
mexikanische Kaiserreich sei zu Ende und niett«.
bleibe für den erfolgreichen liberal--« Führer ü >r«g
als die R.gierung zu revrganifl.en und sie all-!
mählig unter die Gewalt der Ver. Staaten sinken
»u lassen.
Tie natürlichen Hülfsquellen Nevada'«.
Als die Silberminen zuerst in Nevada entdeckt
wurden, glaubte man allgemein, daß jenes Land
keine andere al« mlnrralische Hilfsquellen besäße,
wenigstens außer dieser keine, die irgendwie der
Beachtung werth wären. Die kalten Winde,
der unfruchtbare Boden und der Mangel an Bau
holz ln den Thälern entmuthigte Diejenigen, wel
che Im Sinn haben mochten, den Landbau zu ver
suchen. Die Noth trieb einzelne jedoch sehr bald
> dazu, es mit der Anlage von Gärten zu versuchen
! und es zeigte sich, daß sowohl Boden als Cllma
dem Gemüsebau sehr günstig wären. Der Gar
tenbau dehnte sich allmählich zur Anlage kleiner
Farmen au«, und die Versuche wurden mit über
Erwarten günstig n Erfolgen belohnt, man fand,
daß die Thalländereien reichlich so viel Korn und
Heu ergaben, als in Californien und weit mehr
i als in den besten der westlichen Staaten. Die
Preise waren allerdings sehr hoch, weil die Far
mer in Nevada zu den Preisen In California noch
die Fracht über die Sierra Nevada Gebirge hin
zu rechnen konnten.
Nichtsdestoweniger dehnte sich die Landkultur
mit erstaunlicher Schnelle aus und jetzt giebt e«
kaum ein Thal östlich von den Sierra Nevada und
westlich von der Rocky Mountains, das nicht mehr
oder weniger in Culiur genommen ist. Die Far
mer längst der ganzen Ueberlandspost Route ha
ben Reichthümer erworben und aus vielen Thei
len des Staates findet eine starke Auswanderung
nach jener Gegend hin, statt, trotzdem, daß die
Gefahren, welche Seitens der vielen Jndianer
stämmen drohen, nicht gering sind.
Die letzte Entdeckung, welche uns aus Nevada
zukommt. Ist eine höchst wichtige, nämlich die Ent
deckung einer Faserpflanze, welche, wenn sie sich nur
einigermaßen bewährt, den Flachs und Häuf an
allgemeiner Nützlichkeit weit überflügeln wird.
Die Heimath der Pflanze ist im Humboldt-Thal
wo sie sehr häufig ist und selbstverständlich wird ste
sich, auf rultivirte Ländereien verpflanzt und mit
der gehörigen Sorgfalt verpflegt in noch bedeutend
großen Maßstabe vei»iehren. Die Faser ist stän
dig, feiner und länger als der gewöhnliche Häuf,
Im Verhältniß zu dem Holze weit reichlicher, läßt
sich von tiefen weit leichter trennen als Flachs
oder Haus und kann ohne weiteie Vorbereitung
gereinigt werden.
Außerdem geht man damit um, die Cultur von
Maulbeerbäumen in größerem Maßstabe und den
Seidenbau einführen, wozu sich namentlich das
Land um French Eorral und bis nach North San
Jean—ja eigentlich ganz Bridgeport Townfhip
vorzüglich eignet, so daß Nevada neben seinen
vielen andern Bodenerzeugnlssen vielleicht In we
nigen Jahren auch durch seine Seidencultur neue
Anziehung für Einwanderer bieten wird.
Neuer in Aussicht.
Herr Seward ist nun einmal als Landkäufer
(real estals.lirnlcoi) bekannt. Ueberall kommen
Angebote. Die Japanesen wollen Inseln los
schlagen. England will Crittisch Columbia ver
kaufen, und j'vt heißt es, die Dänen hätten Ihre
schöne Insel St. Thomas angeboten. Witzbolde
sagen, da durch Herrn Seward« Ankauf des No
tianal-ZiShauseS, genannt russisch Amerika, das
Klima so kalt geworden sei, daß die Vegetation
In diesem Frühjahr um 4 bis 5 Wochen zurück
blieb, so wolle «r jetzt durch Erwerbung eines
tropischen Landes das wieder ausgleichen.
Doch Scherz bei Seite! In Waschlngton
wird ernstlich vom Ankauf der Insel St. Tho
mas gesvroch.N. Diese Insel gehört nebst den
JWln Santa Cruz und San Juan den Dänen.
Sie haben zusammen einen Flächeninhalt von 127
englische Quadratmellen und eine Bevölkerung
von etwa 40,900. St. Thomas ist die kleinste,
12 Meilen lang, und durchschnittlich 3 Meilen
breit, ><>it 27 Ouadratmeilen, aber die verhält
nißmäßig bevölkertste sie hat an 14,01 iv Einwoh
ner. Außerdem hat sieden besten Hasenplatz
der außer der Savana Bai von St. Domingo
seine« Gleichen nicht hat in dem westindischen Jn
selmeere. Der Hafenplatz heißt Charlotte Ama
lia und soll an 13.000 Einwohner haben. Der
Speditionshandel ist sehr lebhast und als Schiff
sahrtSstatlon ist der Aasen die wichtigste der west
indischen Inseln. In einem Jahre führe» schon
3090 und mehr Schiffe dort an.
Diese Eigenschaft als Sch ffsstatlon Ist es,
welche die Regierung bestimmt haben sall, ein An
gebot für den Ankauf von St. Thomas zu machen.
Schon lä'gst fachen die Ver. Staaten eine solche
Station in jenen Ge.vässern und namentlich suchte
man die Sumana Bai von St. Domingo zu
erwerben. Da dies nicht gelang, wählte man
st. Thomas. Die N.lse von Hrn. Seward
nach St. Thomas und St. Domingo im vorigrn
Jahre soll mit diesen Plänen Im Z rsammenhang
gestanden haben. Dänemarks Kassen sind nach
seinen letzten Niederlagen nicht grad gefüllt—
seine Finanzen können eine Aushilfe wohl brau
chen.
tkin Schandfleck der Civilisation.
In Delaware besteht noch immer die Prügel
strafe welche der Scheriff nach dem Gesetze selbst
an den Verurtheilten des Gerichte« zu vollziehen
hat. Der Wllmlngton Commerclal" theilt mit,
daß zuletzt diese Strafe an sieben Personen am
vorigen Samstage In Newcastleln Gegenwart von
vielleicht 15 Zuschauern, meistens Kmaben voll
zogen wurde. Als Strafinstrument bediente sich
der Scheriff vorschriftsmäßig der Riemenpeitsche
und die ausgetheilten Hiebe betrugen für alle sie
ben Gefangenen über 290. Die Lrstraften war
en sämmtlich Diebe, einer weiß, die anderen Far
bige. Der Weiße erhielt 60 die Neger verschie
dentlich, je nach ihrer Schuld, 5—20 Hiebe.
Die Prozedur bestand darrin, daß man die Leute
bis aus die Hüfte entblößte, sie an elnen Pfahl,
den sie mit beiden Armen umschlingen mußten,
festband und sodann ihnen dle Prügel aufzählte.
Daß die Leute nachber übel zugerichtet aussahen
läßt sich annehmen. Der Rücken des Weißen
war zerfleischt. Nachher ließ man die Ge
prügelten frei. Wohl wird sich sämmtlichen un
serer Leser die Frage auswerfen wie solch scheuß
liches Schauspiel noch im 19. Jahrhunderte ln
der Republik möglich sei.
Sine Vergiftung.
Vergiftung durch Zufall ereignete
sich am vorletzten Samstag Nachmittag In PittS
burg. Dem Barkeeper des Jron City Hotels,
Sam. Nunemaker mit Namen, war von einem der
Kostgänger ein Zläfchchen mit einer Substanz zum
Polirrn von Kupfer und Messtng zum Aufbe
wahren übrrgeben und von Ihm In die Eiskiste j
hinter dem Schenktisch gestellt worden, worin sich
außerdem noch andere Lrquöre befanden. Nach
einer Weile dürstete dcm Barkeeper und er langte
eine der ..Bottles" heraus und nahm einen i
SchluS. Urglücklicher Weife hatte er die mit s
der Substanz zum Putzen von Metall erwischt, !
die aus in aufgelöstem Quecksilber >
bestand und sofort feinen Irrthum gewahrend ließ >
er rasch Dr. Brashear rufen. Dieser kam und
that alles Mögliche um die Wirkuig des Giftes
zu ueutralistren, aber umsonst Nunemaker wurde '
von Stunde zu Stunde schlechter und starb am j
Mittwoch Abend. Der Verstorbene war früher i
Soldat Im 203 P'ina Regiment und ein bea. z
ver junger Mann Er war in ?ancas!er zu Hau- >
se. Als er am Mittwoch Nachmittag bereits im i
Zterben lag. traf clne telegraphi che Depesche für I
Ihn mit der Nachricht ein, er möge sofort nach i
Haufe kommen, da seine Mutter gestorben sei. i j
.! Schreckliches Slmbad auf'einem Salle.
> I Ntulld wurde zu Rosenburg, Oregon, ein
> > Ball abgehalten, als 5 Kerle, Namens Sol.
. Culver, John Fitzhugh, Bob Fordes, John Ho«
' man und Abe Crom ankamen, um Händel anzu
fangen und den Ball aufzubrechen. Als fle In
> den Saal traten, wechselten sie mit de» Anwesen -
' den einige Worte, worauf Geo. Bennet dem Sol.
' Culver einen Heb in'S Gesicht mit einem Revol
> ver gab. Beranger trat dann zwischen sie, um
> ! dem Streit etn Ende zu macheiz, als John Fi^-
> hugh ein Terzerol zog und Ihm eine K>gel durch
- den Kopf jagte. Ash Bloyton, der Geiger, z»g
r dann sein langes Messer und stach Sol. Culver
r in den Rücken, zinler die rechte Schulter. Ade
, Crow flürzte sich nun in'« Gewühl und schoß
r> Clayton durch den Schenkel und dann nochmals
c auf die Stirne. Die Kugel glitt jedoch am
e Stirnbeine ab, lief um den Kopf herum und kam
- auf der hintern Seite heraus. Crow zog dann
> sein Messer und »tischte Clayton einen fürchter
' llchen Schnitt am Kopfe. Fitzhugh stürzte nach
der Erschießung VerangerS auf Tom Thompson
r! der ihn zweimal schoß. Homan stach dann nach
z Thompson, der sich umdrehte und ihm eine Kugel
l> durch den Magen und Leib schoß. Bob Fordes
r warf sich dann in'S Gemetzel, worauf Thompson
. auch ihn zusammenschoß. Die Kugel fuhr ihm
. in den Leib und brach ihm das Rückgrat. Nach»
. dem die Schießerei vorüber war, trat B?b Wood
> ruff nochmals als Streiter auf, doch er erhielt el
e nen über den Kopf, daß er für todt zur
> Erde fiel. S. Smith trat darauf einen Revol
ver schwingend, ein, als Fitzhugh den alle für todt
, hielten sich auf die Ellbogen erhob und Smith
. einen gewaltigen Schnitt in den Unterleib gab,
x Von den 1l am Kampfe Betheiligten lageir
, 9 todt oder tödlich verletzt auf dem Boden des
, Saales—Belle 81.
Tie Prügelstrafe in der englischen
Armee.
v Das englische Unterhaus hat endlich mit eine r
. (!) Stimmen Majorität einer gegen die Peitschen
strafe in der Armee gerichteten Erklärung zuge--
t stimmt. Im Jahre 1565 wurden in England
, 441 Soldaten mit 22,275 Hieben bestrast. E«
wurde betont, daß die russische und östreichische
Armee, in denen die Prügelstrafe noch herrsche,
, in der letzten Zeit stets geschlagen wurde, wäh-
rend die Armecn Preußen« und Frankreich«, dir
, jenen Schandfleck ausgemerzt, überall glänzende
, Siege erfochten hätten. General Peel erklärte
mit seiner rauhen Offenherzigkeit- ~Dle Peltschen-
strafe ist zur Aufrrchthiltung der Mannszucht eine
, absolute Nothwendigkeit." Erschießung sei das
einzige Ersatzmittel, welches sich für dle Peitsch«
dielen lasse, und zur Kugel »olle er seine Zuflucht
nicht nehmen. Weiches Recht haben Leute von
solchen Ansichten, sich über die Schwierigkeit der
Rekrutlrung in England zu beklagen? To lange
die Peitsche regiert, wird der Soldatenstand in
England für einen unehrenhaft:» gelten; denn
' daß ihm in der öffentlichen Meinung ein Makel
5 anklebt, kann sich Niemand verheblen, der die so-
elalen Ausschauungen des englischen Volkes kennt.
' Schrecklicher und eigenthümlicher Tod
eines Rindes.
Am Freitag Nachmittag kam »In Söhnchen des
Bürgers Jakob Bopp In der ButtcherS Run auf
folgende eigenthümliche Weise um's Leben. Hr.
, Lopp hatte auf einem Schlebkarren eine Egge
. vor die HauSthüre gefahren und war dann in's
, Haus getreten, um zu trinken. Das Kind, ein
dreijähriger Knabe, spielte vor der Thüre ergr ff
- die Egge und zog sie vom Schubkarren herab wo
, bei sie auf Ihn siel. Mann hörte kein Geschrei
und der Vater bemerkte erst was vorgefallen, als
er wieder aus dem Hause trat und sein Kind un
ter der Egge liegen sah. Sofort hob er diese
auf und zog da« Kind hervor, als er zu seinem
Tchrecken fand, daß einer der eisernen Zähne der
Egge dem Knaben mitten durchs Herz gedrungen
war und ih» augenblicklich getödtet hatte. Cor
oner Clawson hielt am Samstag Morgen einen
Jnquest über die Leiche de« unglücklichen 'Kindes.
Las Verdikt lautete den Umsianden angemessen»
' vielleicht ein Opfer von kebellenrache»
In Süd-Carolina wurde neulich ein gewisser
Zcff, Gee zum Tode verurtheilt. Er schrieb dar
' auf cn Gen. Sicktes, er habe zweien Bundessol
daten zum Führer gedient, die au« einem Rebel-
lengefängniß entsprungen waren, die Gefangenen
t seien von einem Rebellen Namens Gaudy verfolgt
, worden und er habe diesen tödten müssen, um
, nicht selbst getödtet zu werden, und die wehrlosen
, Gefangenen in dessen Hand fallen zu lassen. We-
gen der Tödtung jenes Rebellen sei er zum Tod
, verurtheilt worden. Er bitte den General Sick
. leS einzuschreiten. Au« Rache und persönlichem
, Groll hätten im Prozesse die Zeugen Meineide
, geschworen, um ihn der Hand des Henkers zri
überliefern. Gen. SlckleS schickte sofort einen
Offizier ab, um die Acten einzusehen und die
>Sache genau zu untersuchen.
Sonderbar wenn wahr.
Kürzlich fiel bei Knox, Stark County,
Ind, eine junge Dame, Namens Gould, in den
Ziellow River und zog einen Mann,, Namens
Zerbeder, der sie retten wollte, mit ln die Tiefe,
so daß beide ertranken. Der Leichnam der jun
gen Dame wurde bald gefunden, während man
den des Mannes trotz aller Anstrengungen nicht
zu finden vermochte. Da kam einer der Nach
barn auf ein sonderbares Auskunftsmittel. Er
behauptete nämlich, daß, wenn man ein Hemd
des Verunglückten in den Fluß werfe, so werde
die« genau an der Stelle versinken, wo der Leich
nam liege. Man warf das Hemd In den Fluß
dasselbe floß eine Strecke weit und ging dann,
plötzlich unter —und siehe da, geiau an derselben
Stelle lag auch wirklich der Leichnam des Ver
unglückten.
«S'D e r Fischfang von Sandusky—schreibt
der dortige „Herold"—nähert sich mit dem Ein
tritt de« warmen Wetter« seinem Ende. Ueber
den Umfang und die Bedeutung der hiesigen
Fischerei kann man sich ungefähr eine Vorstellung
machen, wenn man in Betracht zieht, daß Herr
F. GtierSdorf, dessen Fischereibetrleb allerding«
der bedeutendste ist, in der Zelt von 2 Monaten,
nämlich von 6. April bis 6. Juni, für 819.090
Werth Fische aus seinen Pounds gefangen, und
bis zum 4. d. M. 2700 Barrels nach allen Ge
genden der Ver. Staaten per Expreß verschickt
j hat. Rechnet man nach Abzug aller Unkosten den
! Sielngewlnn per Barrel auf nur 83.00, so ergiebt
sich das schnucke Sümmchen von 87,100 für dle
Zeit von zwei Monaten als Reinertrag. Ge
wiß ein recht anständiger und lohnender Ge
winn.
! ««-Ein deutscher Gelehrter hat
die Behauptung aufgestellt, daß man, wenn man
einen Tropfen Menschenblut unter einem Hydro
gen Mikroskop betrachte, wo sich derselbe 2i>
Millionen Mal vergrößert zeige, alle Arten von
Thieren entdecken werde, die auf der Erde exisllren
und jemals existirt haben. In dem Blute ein»
gesunden Person bewegen sich die Thiere ruhig, ln
dem einer kranken bekämpfen fle sich. Hieran«
ziebt er den Schluß, daß der Mensch de« Grund
stoff des U rrverllums In sich trage. Auch be
hauplet er ferner, daß wenn man eine todte Katze
In einer Wasserpfütze verwesen lasse, die Wasser
tropfen alle Gattungen der zum Katzengeschlecht
gehörigen Thiere zeigten,