Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, July 18, 1865, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Patriol.
Allentaun, Pa., 18. Juli 1865.'
F
Der Ate Juli.—Nnserc Gegner.
Unsere Gegner, um ihren bittern Ge
fühlen Luft zu machen, verursacht da
durch, daß die Unionleute sie am tien Ju
li mit ihrer Feier a u 6 und a u 6 —und
zwar 5 Köpfe zu einem Kopf—g ebo -
ten haben, stellen sich nun an den Stra
ßen-Ecken, oder wo sie immer einen süd
lichen Sympathcsirer finden können, auf,
und schimpfen und lästeren über die
Unionleuten, so wie dies nur Fischweiber
nachzuahmen im Stande sind, u. s> w.—
Unter anderem ist es ihnen eingefallen,
sie wollten behaupten, wir hätten Capt.
R o t h's Compagnie aus der Kohlengc
gend versprochen zu bezahlen, ehe sie sich
entschlossen gehabt hatte unserem Feste
beizuwohnen. Dem ist aber nicht so —
die Compagnie kam, und unsere thätige
Committee—die zwar sehr von de» Cop
perheads gescholten worden ist, aber den
noch aus Männer bestand, denen gedachte
Straßen-Steher und Vcrläumder nicht
würdig sind „die Schuhriemen
zu löse n" —war liberal genug den
brave» Soldaten, welche sich nebenbei
gesagt >o sehr lobenswerth betragen ha
ben, ihre nöthige Aucgrben ohne ein
vorheriges Verständniß—zu bezahlen —
welches geschehen ist, wie man es alö
Pflicht ansah. Die Aussage wegen einer
Note in der Bank, welche Gcschichte die
Getreuen aussprengten, daß m..n Lebens
mittel verkaufen mußte, um dieselbe ein
zulösen, ist alles erloae» —den» alle noch
übrige Lebensmittel sind an arme Fami--
Uen ausgetheilt worden. Aber gesetzt es
wäre wahr, wo wäre dann das Unrecht
darin? Haben dann die Copperheads
schon vergessen daß sie im ganzen Cannty
umhergetrieben habcn und viele von den
Soldaten Hl» bis Hls offernle». wen»
sie mit ihnen in dcn „Busch" gehen
wollten, so wie daß sie ihnen versprochen
hatten das GäulSfutter zu bezahlen, u.
s. w. ?He ! Wie ist das? Ja angenom
men es sei alles wahr was sie gegen nns
sagen, bezüglich auf Bezahlung, so wäre
aber dies doch immer nur einzig und al
lein unsere eigene Sache. Das Geld
das wir nöthig hatten, ist von lauter
guten loyalen Bürger» zusammen ge
schossen n orden—und eö war auch gewiß
kein Ccnt dabei der von CopperheadS
hergegeben worden ist, welche immer so
Soldaten in der Armee besiegt wor
den sind, und so sehr traurig aussähe»
wenn die Rebelle» besiegt wurden ; auch
kein Cent von Solchen die de» Soldatc»
daS Stimmrecht rauben wollte»; kein
Cent vo» de» Cncleiittern, wrlche ihren
Thaler für böse Zwecke bezahle» mußten,
wie dies allenthalben lekannt ist; kein
Ccnt der von Copp.rheeds zusammen
gebracht wurde um Piesident Lincoln zu
ermorden; und kein Cent von Thomp
sons t Millionen Thaler-Fund in Cana
da—welcher zusammen geschcssen war,
um CopperheadS und zu be
zahlen, um unsere Städte zu verbrennen,
und das gelbe Fieb.r und die Blattern
unter uns zu bringen—welches auch alleS
versucht und zum Theil ausgeführt wor
den ist. Ja wir sind stolz darauf, d..ß
wir es mit der Wahrheit zu behaupten
im Stande sind, daß kein solcher Cent bei
uns gebraucht oder verbraucl t worden ist
—und daher kann es den CopperheadS
ja auch einerlei sein, wo wir iinserc eigene
loyale FundS hinb.zah'ten. DaS
obige mag aber nun für heute genügen—
ein anderömal werden wir vielleicht die
Sache nochmals und zwar mehr vollstem
dig aufnehmen und fortsetzen.
Tie europäische Demokratie.
Der Kampf zwischen der wahren
Demokratie der Union und den rebelli
schen Afterdemokraten des Südens und
Nordens war ein Kampf zwischen jene»
Prinzipien, welche dem Ringe» der Völ
ker und dem Streben der Despoten aller
wärtS zu Grunde liegen, und der Sieg
des loyale n Volkes dieser Republik ist
daher ein Sieg der Menschheit u»d er
öffnet für dieselbe eine neue Aera. Die
Wortführer' und Vorkämpfer der euro
päische» Demokratie benutze» daher jede
Gelegenheit, dem loyale» Volke Ameri
ka s zu danken und auf die strahlende
Zukunft der wieder hergestellten und von
dem häßlichen Flecke» der Sklaverei ge
' reinigten Republik hinzuweisen. So
sagt Mazzini in einem Schreiben an
den Londoner Agenten der Ver. Staaten
Sauilätö-Conmiission:
„Der Triumph Amerika's ist unser
.Triumph ; ist der Sieg aller Derer, wel
' 'che für eine republikaniiche Zukunft kämp
fen. Unsere Gegner hab.,, auf die
schlimmste Periode der erst. » französische»
Revolution gezeigt, um de» nn>v>der
sprcchlichen Beweis zu führen, dip Re
publiken zum Teiroiiomus, zur Anarchie
und zum Mililärd.'Spolisimiö fuhren.
Diese Dinklage hat zu Richte ge
macht, Amerika hat in vier Jayren
mehr für nns gethan, als ü» Jahre des
Lehrens, und vo»
uns Europäern thun konnten.
Die Ver. Staate» müssen ihr Werk
beendigen. Sie sind j tzt eine der leiten
den Marl te der Welt ; und M acht ist
Pflicht. DaS amerikanische Volk ist
von Gott auserkoren, cine ». iie B.rhn zu
eröffnen. Bisher war eS seine Aufgabe,
sich zu constitnüen und zu organisiren,
um inneihalb seiner cigenen Grenzen das
republikanische Prinzip zu verwirklichen,
in dem eigentlich sein Leben besteht. Es
war natürlich, daß es sich während dieser
Periode sorgsam von einer Einmischung
in die europäischen kosmopolitischen Be
wegungen fern hielt. Aber diese Auf
gabe ist erfüllt, —eine andere beginnt.
Das Leben eines großen Volkes ist
zweifach nach Innen und nach Außen.
Eine solch heroische Kraft und Stärke,
wie sie die Ver. Staaten geoffenbart ha
ben, müssen zu Größerem führen, als zu
einer Existenz. Jede Stärke ist ein In
strument, das Gott dem amerikanischen
Volke zum Heile aller Völker in die
Hand gegeben hat. Die Abschaffung
der Sklaverei verpflichtet Amcuka, weiter
voranzuschreiten und seine Stellung in
der ersten Reihe der europäischen Völker
zu nehmen, die eö bewundern. Ueber
das amerikanische Leben, über das emo
päische Leben, geht das Leben der
Menschheit,—ihre Erziehung, ihr Fort
schritt. DieS ist das gemeinschaftliche
Zicl, in dem wir Alle Brüder und Mit
kämpfer sind. In ihrem Namen fochten
wir die große Schlacht, mit der verglichen
alle anderen Schlachten nur Momente
sind, gefochten auf beiden Continenten
und überall,—zwischen Freiheit und Ty
rannei, zwischen Gleichheit und Privilegi
um, zwischen Recht und Macht, Gerech
tigkeit und Willkür, zwischen Gut und
Schlecht, zwischen Gott und dem Teufel.
Durch diese vier Jahre der edlen Thaten
und der Selbstaufovferung, hat das
amerikanische Volk einen Antheil in die
ser Schlacht, wo immer sie geschlagen
werden mag.
El innern Sie sich dessen ! Erinnern
Sie sich an uns, die wir bereit sind zu
helfen in der großen Aufgabe. Und er
innern Sie sich deS Planes, zu dem der
europäische Desp.tismuS die erste Zeile
in Mexiko geschrieben hat."
TaS will thun.
Das Newark, Neu Jersey, „ Evening
Journal," ein Anführer der dortigen Ne
gerlreiber-Parthei, drückt sich folgender
massen über die Hinrichtung der Prä
sidentenmörder aus:
~Freitag den 7. Juli 1865 wird in der
Geschichte für immer als der Tag bezeich
net stehen, welcher die Degradation und
Schande der amerikanisch,n Republik in
den Augen der civilisirtei, Welt sah. Am
he.lleu Tageslicht wurde in Gegenwart
vin Leutenein Verbrechen verübt, wel
ches alle, welche daran Theil nahmen, zu
Mördern, die aber, welche den Tod»erlit
ten, zu Märtyrern stempelt. . . . Prä
sident Johnson h tte gestern Gelegenheit
sich unsterblich zu machen. Hätte er dies
infame Verfahren des Kriegsgerichts an
nullirt, so wäre» ihm die Lobsprüche al
ler Derer zu Theil geworden, deren An
sichten irgend welchen Werth haben. Die
Demokratie hat ihm ihxe Unterstützung
für den Fall versprochen, daß er .'»recht
walten lasse und sich dein Radikalismus
widersetze, nun er aber der Vcrübung
eines so scheußl.chcn Verbrechens, wie eS
die Ermordung der angebliche» Verschwö
rung ist, veigejtimmt hat, wird er von
derselben Demokratie entschieden ver
dämmt werden, den ii e r hat sich
d a d u r ch in fa m gemacht und ver
dient die VerdamNiiing jedes Frciman
neö. Er hat den bürgerlichen Freiheiten
deS Volkes einen lödllichen Echlag ver
setzt und wäre die Mehrheit des nächsten
Congrcsses nicht aus den sch l i m in
st e » Leuten deS Landes zusammenge
setzt, so würde Andrew Johnson sicherlich
in Anklagestand versitzt werden.—"
So ist's recht. Wenn Ar.drcw John
son von dieser Seite auf solche Weise an
gegriffen wird, dann braucht er nicht zu
bitten : ~Herr bewahre mich vor meinen
Freunden :c." Die Erlösung von dieser
Copperhead Freundschaft wird manchem
loyale» Mann cinen Stein vom Heizen
nehmen.
So. Wenn Piäsi?ent Johnson eine
Mörderbande aufhängt, wollen die Lop
perheads ihn in Anklagestand bringen
und natürlich dafür bestrafen. Das Ver
hungern von mehr als 6»,v»0 armen
Union?foldaten, durch Jeff. Davis und
Consorten, heißen sie aber recht und gut.
Wer wollte nicht zu einer solchen bnnt,n
demok ra t i sch e n Partei gehören?
Sie ist wahrlich eine süße Gesellschaft.
Frage: Wenn die (republikanische)
Mehrheit im Congreß aus de» schlimm
sten Leuten des Landes besteht, welches
sind dann die beste» ? —Natürlich die Re
bellen und ihre Freunde, die CopperheadS
des Nordens.
Tie L>ibel und Tlcsf. Davia.
Wir möchten die besondere Aufmerk
samkeit des t.tzlhin gewesenen Rebellen
Präsidenten auf einige Bibelstellen len
ken. Dieselben liefern ihm eine ordent
liche Quantität von Stoff zum Nachden
ken und zur Uebeilegung für einige Wo
che» i» der Einsamkeit seines KerkerS :
~Und wenn du in deinem Herzen siegen
> willst: Warum beaegnet mir solches?
! Um der Menge willen deiner Missethat
sind dir deine Säume aufge
j d eck tundde i n e Sch en ke lgeb l ö
fet" —Jer. 11i,22.
„Ein Weib soll nicht Mannsgeräthe
tragen, und ei n M a n n so ll nicht
W e ib»erkleid e r a nthun : den»
we r solch eS thut, der ist dem Herrn
-deinem Gott ei n Greuel." 5. Mos.
.'2. 5».
i ~Wer zu Griinde gehen soll, der wird
zuvor stol, ; und stolzer Muth kommt
vor dem Fall." —spr. lii, 18.
„Wehe den Gottlosen ! Denn sie sind
loühafiig, und es wird ihnen vergelte»
werden, wie sie eö verdienen. —
Jsaia.i, li.
Todcouril'eil vorgelesen.
Sheriff Howe» stattete am vorigen Mittwoch
de» zum Tode verrirtheilten Mördern William
Hopkins und David Gregory im Movamenstiig-
Gesängniß einen Besuch ab und las denselben die
von dun Gouvernör unterzeichneten Todesurlheile
vsr, wonach die beide» Delinquenten amll. Aug.
gehängt werden sollen.
Writcrcs über das Herfahre» dcr Väter
der Republik gegen die Tones.
Im April 1778 rieth der Continental
congreß durch eine besondere Resolution
den Gesetzgebungen der einzelnen Staa
ten zu einer theilweisen Amneftit, näm
lich zur Pardonirung derjenigen feind
lichen Staatsrngehörigen, welche sich bis
zu einen gevisjen Zeitpunkte ergeben
würde». Alfo eine ähnliche Politik wie
die von A'orahrn» Lincoln während des
letzten Bürgerkrieges befolgte! Mehrere
Staaten erfüllten den Wunsch des Con
gresses. 'Aber ganz wie während der
Dauer des letzten Bürgerkrieges so wur
den auch damals durch das Amnesticaner
bieten verhältnißmäßig nur wenige der
Verräther zu ihrer Pflicht zurück geführt-
Und die einzelnen Staaten verfuhren da
her wieder strenger. Namentlich führ
ten sie Confiscation und Verbannung
gegen die Verräther rücksichtslos durch
und machten dabei ganz kurzen Prozeß.
Ja in den meisten Fällen abstrahirten sie
von einem richterlichen Verfahren ganz
und gar; von einem civilgerichtlichen
Verfahren war nur in dcn wenigsten
Fällen die Rede; und wenn es überhaupt
zu einer Prozessirung statt einer ganz
summarischen Beschlagnahme und Aus
weisung kam, so geschah Alles durch
Militärgerichte, welche von den militäri
schen Kommandeurs berufen wurde».
Das sollten sich namentlichauch die jetzigen
Heuler merken, die unter beständigem
Hinweis auf die Milde und Weisheit der
Väter dcr Republik so viel über den
„Militär-Despotismus u»d die Kriegs
gerichte Sta»to»'s" zu flennen und zu
krakehlen wissen !
Die einzelnen Staaten nahmen, jedoch
von dieser Empfehlung deS CongrcsscS
nur geringe Notiz.
Pennfylvanien ging nicht von der Con
fiscationspolitik ab.
Delaware erließ im Jahre 1778 ein
Confiscationsgesetz gegen 46 Bürger, wel
che die Waffen gegen die Ver. Staaten
getragen. Conflszirtes Eigenthum wur
de in Delaware nicht zurückerstattet.
Maryland erstattete daS consiSzirte
Eigenthum ebenfalls nicht zurück.
Ebenso verfuhr Virginien, und ni
gleich verbot es denen, welche die Waffen
gegen die Ver Staaten getragen, nach
Virginien zu kommen.
In Nordcarolina erfolgt? ebenfalls
keine Zurücke! stattung, und den Torics
blieb daS Bürgerrecht entzogen.
Südcarolina nahm die Confiscation
von solchem Tory-Eigenthnm, das nicht
bereits verkauft war, zurück und hob die
Verbannung lheilwcise auf. Aber Allen,
welche während des Krieges eine Militär
bestallung gchrbc hatten, wurde anf 7
Jahre das Recht ein Amt zu bekleide»,
entzogen. Allen denjenigen, „welche sich
durchaus an England hingegeben," wur
de das Eigenthumsrecht fortwährend ver
weigert nnd ihre Verbannung nicht zu
rückgenommcn.
Georgia hob die Confiscation nicht auf
»nd nahm im Jahre 1785, an^
in irgend einem Confiscationsgefetze ge
nannt oder der oder der die
Walsen Hegcn die Ver. Staaten getragen-
New Hampshire nnd New Jersey nah
men nichts von ihre» früher gege» die
Tones erlassenen Gesehen zurück.
In einigen dcr Staatsgerichte wurde»
noch Ii) Jahre später Individuen wegen
ihrer Theilnahme am Kriege erfolgreich
prozessiit. In anderen Staaten war
cie Wüth gegen die Verräthcr noch fort
wihren»? so groß, daß diese dort gar nicht
er>stiren konnten, sondern nach der Frem
de fliehen mi Bten. In New Aork schiff
ten sich ans diesem Grunde nach dem
Friedensschlüsse mehr als 12,00 t» Män
»er, Frauen und Kinvcr »ach Ncuschott
land, Neubraunschweig und andercnThci
len deS Auslandes cur.
Viele der Tones, die nach England
geflohen waren, kehrten nachdem Frie
densschlüsse allmählig zurück, um die Zn
rückerstattung ihreö EiaenthumS zu be
anspruchen, aber ihre Forderungen wur
de» alle unbeachtet gelassen, und einige
von ihnen wurden cingcspcrrt und später
verbannt.
Die Verbamiung und Fernhaltungder
TorieS aus den Ver. Staaten war so
massenhaft, daß hauptsächlich aus ihnen
die zwei britischen Kolonien Nenbo.un
schw.ig und Obcrcanada gebildet wur
den.
Obige historische Erinnerungen zeige»
zur Genüge, dak die Väter der Republik,
wenn sie die jetzige Rekonstruktion zu lei
te» hätten, durchaus nicht mit sentimen
taler schwäche gegen die Rebellen ver
fahren, sonder» diese tüchtig und eisen,
unter dem Daumen halten und nament
lich das CoiifiScalionsgcsetz rücksichtslos
durchführen würden.
Von einem Stimmrecht dieser Gesellen
würde unter de» Vätern der Republik
keine Rede sei», ja die wenigsten dürften
es wage», sich auf dem Boc>en der Re
publik blickc» z» lasse». Daß die Väter
der Republik auch vor der Hinrichtung
von Verräthern nicht im mindesten zu
rückbebten, haben wir bereits gezeigt.
Und wenn damals nach Beendigiing des
j Krieges kein- oder nur wenige Hinricht
ungen mehr vorkamen, so ist dies einzig
! »no allein dem Unistande zuzuschreiben,
! daß keiner der prominentesten Verräther
! sich auf dem Gebiete der Republik ertap
- pcn licß. Wäre Benedict Arnold nach
dem Kriege in den.Händcn dcr Väter der
Republik gewesen, wer zweifelt daran,
daß sie ihn »och »in einige Klafter höher
aufg.kiiupfr hätten, alö fein unglück
licher bnlt'fcher Unterhändler Major
A»dre vo» Waschington aufgeknüpft
w-iroe ? Es läßt sich daher leicht bemes
sen, wie die Väcer der Republik mit Jef
ferfon DamS und seinen vornehmsten
Mitschulden verfahren würden.
Das 25c>»»«ygcfest constitutisnell.
Die in Philadelphia i» Schung befindliche Su
preme (sourt unseres Staates hat dle wichtige
Entscheidung abgegeben, daß das seit seiner Er
lassung vielfach angrfochtene Bountvgesep eonsti
tutionell sei. Damit wäre denn die Legalität der
von den verschiedenen Munizipalitäten ausgege«
benen Bounl? » Bonds außer Frage gestellt.
Großes Auer in llcw Zork.
Arand vo» Barnmu'S Muscu»».
New Morl, 13. Juli. Barnum'S Muse
um wurde heute total zerstört-
Die Gebäude No. 212,214 und2l<> Broad
way und ?!o. l' 2. t<> «nd lk Ann Straße sind
mit ihrem Inhalt ein Raub der Flamme» gewor
den. Der Schaden wird auf Zine Million Thaler
geschäht, wovon die Hälfte versichcit ist-
Das Feuer brach Über dem im Museum brsind
lichen Dampfkessel au«.
Folgende Gebäude wurden außer dem Museum
total zerstört!
Ann Straße: No. 2,4, 6, 3, !9, 12, 14
und ltt,
Fulion Straß- - No. 147, IW. ls> 153
und 155.
Dle zur Schau gestellten und in Käfi ien ge
fangen gehaltenen Thieren, sind fast alle verbrannt,
wie z. B. drr große Bä-. die Riesenschlangen,
der Walisisch, tao Croeodll und die übrigen Mit-
Phineas T. B.mium'S Verlust ist für rhn ein
unirsitzUcher. Alle seine Rariiciien, seirie Mi
neralien ui d Antiquität,», srine Wachosiguren-and
die große Samm!ui-g ausge
stopfter Thiere, die werihvolle Kollektion seltener
Fische, die Gemäidegallerie, das Tlieater, der
Baum vom Oelberg», die größte Schildkröte—de«
iZiaenthümerS besonderer Liebling,—die Glasmo-
Million mihr oder weniger intressanter Gegen
stände bestehende Museum das Resultat fünfzig
jähriger Mühen und rastlosen Sammeln« wurde
ln Zrit von zwei Stunden total vernichtet. Da
bei zeigte sich in der Haltung und den Zeugen der
zahllos versammelten Menge ein Gefühl der
Neugirrde, gepaart mit Angst vor losgerissenen
wildrn Bestien, die den seltsamsten Kontrast bilde
ten. Ein Teiggestcht in unserer Näbe schrieb tie
Ursache des Feuers der »or dem Museum seit eini
gen Wochen aufgehängten Carrikatur der Ge
fangennkhmung des J,ff> Davis zu und meinte,
es sei doch unrecht gewesen, dcn StaatenrechtS-
Märtyrer so zu verhöhnen.
Ossicer Dodge vom Broadway-Squad reltkte
Power's ~Griechische Sklavin" und die,,fette
Frau," welche Lchtere er nach einem Laden in
Fulton Str. fuhite. Die Wallfische im Base
röstet worden s,ln und dürften nach Wegräumung
des Zchutts das seltsamste Gericht für Gourmands
abgebcn.
Ren Fl 'mmen in zwei Stücken zertrennt an dem
Lampenpfosten Ecke lultonstr. so haften blieb,
daß die Figur des Erzrebrllen in dcn Hoops da
ran ausgehängt erschien. Ein Feuermann rannte
wie bisissrn vor Friude mit rincm ll!>u umher, den
er aus drin brenninde» Gebäude fortgeschafft
hatte.
Das Busströmen einer Menge von Dampf
kurz nach Beginn des Feuers rief in der Zaschau»
erniaff.' ein entsepliches Stampedo hervor- „Ex
plosion !" erscholl der Ruf von allen Seiten und
ll>,UUll Menschen strömten dem Pa>k zu, um der
eingebildeten Gefahr zu entrinnen. Weiber und
Kinver wurden z i Bode» gewoifcn. Ergöplich
lagen die zertretenen Hüte ans der Siraße und
konntrn von ihren Eigtnlhümcin nicht idcntisicirt
werden.
ininter erbeblich veil.ht.
„Ned." der kluge Seehund, verdankt sei» Leben
dem Brocklyner leuennann C. Pearson. Die
ser fahre ihn bei dcn Flosscn und schleppte ihn
fort In einem Champagnerkorbe beförderte
man ihn nach dem Fultonmarkt, wo er in einen,
Wasserbehälter sein Element wieder fand. Er
war so böiiaitig durch den unwillkommenen Pro
strbendtn biß, und einem Neugierigen mit seinen
scharfen Klauen die Kleider vom Leibe riß.
Tie National - Anleihen.
Die täglichen Berichte über den Ver
kauf der Regierungsanleihen zeigen, wie
groß die Anzahl kleinerer Subfcriptionen,
mithin die Betheiligung der ärmeren
Classen ist. Am letzten Samstag wur
den A 1>75 Subfcriptionen gemacht und
am ssre'tag 3 85lt, an anderen Tagen im
Verhältniß- Die Bevölkerung des ganzcn
Landes, nimmt an den Finanzen des
Landes Theil-
Die letzte Serie der Anleihe ist setzt im
Markt und kaum mehr als' Hundert Mil
lionen Thaler sind noch übrig, und ncch
der gegenwärtige» Schnelligkeit der Sub
fcriplio», wird dieser Betrag sehr bald
vergriffen sein. Man wird sich erinnern,
daß als die letzte Serie zu Ende ging, die
größeren Kapitalisten zusammentraten,
u. NX» Millionen Thrler in einigen Tagen
zeichneten. Es ist möglich, ja wahrschein
lich daß es mit dieser Serie ebenfalls ge
schiebt, besondeis da dies die letzte An -
leihe ist, welche der Schatzministerailtori
sirt ist, zu offeriren. Natürlich werden
! ?p>kiilanten diese Bonds nur zu einer
Prämie verkaufen, welche von denen, die
dieselben hzben wollen, dann bezahlt wer
de» muß. Solche Personen, welche ihre
Kapitalien in Regiernngspapier-n anzu
legen wünschen, werden wohl thu», bald
dafür Sorge z» tragen, ehe der oben er
wähnte Fall eintritt.
DasEinkommen der Regierung ist jetzt
so groß u. so in der Zunahme begriffen,
daß es möglich ist, daßder Finanzminister
eS nicht für nöthig erachten wird, vom
nächsten Congreß Autorität für die Aus
gabe einer neue? 'Anleihe nachzusuchen. —
Bisher w,ir die Nachfrage vo» Europa,
und Deutschland insbesondere, fast aus
schließlich nach Fünf-Zwanzigern, neuer
dings ist auch die Sieben-Dreißiger mehr
in der Nachfrage. Die am letzten Sam
stag abgegangenen Dämpfer nahmen
über Eine Million der Sieben-Dreißiger
(Noten) mit »nd gester» wurden bedeu
tende Aiikäufe für denselben Bestimm
ungsort geinacht.
»S" Brand durch Selbstentzündung von Heu.
Von Columbus, Ohio, wird unterm 24. lunl
mitgetheilt - „In der Nacht vom letzte» Dienstag
brannte die schone Scheune des verstorbenen Dr.
John Clark in Hamilton Taunschip in diesem
Eauiity ab- Mit dem Gebäude wurden st>V
Büschels Korn und mehrere Tonnen Heu ein
Raub der Flammen. Das Heu soll sich von
selbst entzündet haben.
(Au» der Stuttgarter „Schwäbischen Zeitung.")
tLine Todtenscier Lincoln's.
Eine TodeSfeier Lincoln'S, veranstaltet
in Folge Beschlusses der Reutlinger Ver
sammlung durch den hiesigen Arbeiter
bildungsverein, fand im Paul Kolb'fchen
Saale statt. Der n eite Raum war ge
drängt voll von Arbeitern, auch eine An
zahl Frauen und Jungfrauen hatten sich
eingefunden. Die Rednerbühne war
schwarz ausgeschlagen, ebenso die Wand
unmittelbar hinter derselben. Hier war,
umgeben von silbernen Sternen und ei
nem Eichenkranz das Bild L ncoln's an
gebracht. Neben diesem Bilde hing das
deulsche Banner des hiesige» Verein.
Nach einem, für die Feier des Tages
passend ausgewählten, von den aufführ
ende» Sängern des Vereins vorgetrage
nen Trauerliede ergriff Ludwig Wi t
t i g (ehemaliger Redakteur der Philadel
phia,.Freie Presse" und jetziger Redak
teur der zu Stuttgart erscheinenden
„Schwäbischen Zeiiung" daß Wort und
sprach zunächst über die heilige Verpflich
tung, die gerade der Ar eitei stand habe,
Lincoln's Andenken zu feiern. —
Hieraufging er über zu einer gedräng
ten Schilderung des Kampfes zwischen
Sklaverei und freier Arbeit, der 1856
zur Gründung der republikanischen Par
tei und 18W zur Wahl Lincoln's führt',
und gab aus eigener Anschauung ein Bild
von dessen Einfachheit.
Am Schluß wies er hin auf Johnson,
den würdigen Nachfolger Lincoln's, der
dessen Werk vollenden werde, uud be
sprach die neue politische Aera Amerika's,
die von nun an auch in Europa Geltung
erlangt habe und besonders in Anerken
nung der ihm von den Deutschen jenseits
und diesseits des Oceans gewordenen
kräftige» Hülfe, eine Stütze deutscher
Freiheitsbestrebuiigen sein werde.
Wieder folgten nun, nachdem die Ver
sammlung durch Erheben von den Sitzen
dem großen Todten ihre Achtung bewie
sen hrtte, Gesänge nud Vorträge des
Hrn. Weitmann (aufA- Lincoln s Tod)
nnd von den Berghe (Gedicht Th. Kör
ners und Fr. Rücke'S) worauf Hr. K.
Mayer in lebhafter Ansprache nochmals
die Bedeutung des Märtlirerö der Frei
heit und die Kraft und Größe'der Re
publik schilderte und Moritz Har
mann mit poetischem Feuer Deutsch
lands gedachte, das im Gegensatz zn Eng
land und Frankreich fest auf den Sieg
der Freiheit vertraut herbe. Die schöne
Feier, die auch außerhalb Stuttgart's
von allen schwäbischen Arbeitervereinen
an diesem Abende beg ingen wurde, schloß
mit dem Vortrag einiger patriotischen
Lieder durch den tr f,i » > e.Hullen Ar
beiter-Gesangverein, und erst gegen Illj
Uhr zerstreute sich die Versammlung.
Vvn TrxaS.
Ne u N ork, l Juli. Das Dampf
schiff ~Evening Star" kam Helte vo»
Neu Orleans mit Nachrichten bis zum
Juli an.
, Mi'neral Scheridan l,at eii e Order er
lassen, in welcher er fluchtige benachrich
tigt, daß die Ver. Staate» den Staat
wieder besetzt hrben und daß dieselben
jetzt zurückkehren und ihr Eigenthum oh
ne ly.f.,hr i» Besitz nehme» können- —
Dieselbe Order verbiet« alle foge»an»re»
Home Gu.ndS und improvisirte Truppen
z»l Selbstvertheidigung, da die Regie
rung dieses se bst übernommen habe. —
Alle Akte des Gouverneurs und der
SlaalS-LegiSlatur seit der Anliahme der
Secessioiiö-Ordinanz sind ungültig er
klärt.
Wiederholte Nachrichten über den elen
de» Zustand ter Rebellen Chcrokee-Jndi
aner sind eingelaufen.
Bis zum 1. Juli waren 11, 186 Bal
len Baumwolle in Mobile angekommen.
Der erste Postzug feit Beginn deS
Krieges ging am 1 Juli von Mobile
nach Neu Orleans ab.
Die Aussichten auf die Ernte sind aus
gezeichnet. Die befreite» Sklaven ma
che» zum großen Thm Contrakce mit den
Pflanzern für ihre Arbeit.
tkrnte Aiwsichtcn und N?cinbau im
Staate New??c>rk-
Wieder Albany Aigns berichtet, stan
den die Saaten in unserem Nachbarstaate
New Uork nic besser als jetzt. Man erin
nert sich kaum, daß man von den Bau
ern weniger Klagen hörte als in diesem
J.rhre, eS ist ihnen diesmal weder zu
trocken, noch zu naß, weder zu heiß noch
zu kalt, und von Allen wird zugegeben,
daß wir eine reiche Ernte zu erwarte»
habe». Dies gilt nicht allein vom Ge
treide von Feldfrü hten und Gemüsen,
sondern auch vom Obst.
Die im westlichen Th.il
unseres Staates wird cine enorme sein;
es wird wahrscheinlich in diesem Jihre
eine größere Masse A.pf.l in den Markt
gebracht werden als je zuvor, und daß
will viel heißen, denn von einzelnen Tta
tioiie» der Centralbah» wurden im vorigen
Jahre über Ui»,>.,>,»> Barrels spedirt und
von anderen Punkten im Verhältniß und
doch war die Nachfrage keinesweg befrie
digt. Auch die Pfirsichernte wird besser
ausfallen als seit vielen lahren der Fall
war. Die Gärten in Wayne, Monroe
und Orleans Cannty versprechen beson
ders einen reichen Ertrag dieser köstlichen
Fruchc zu licfern. Auch Pflaumen u»d j
Birnen gerathen ebenfalls sehr gut.
Sehr zngcnommen hat in den letzte»
Jahren der A»bau der Weinrebe. Wäh
rend derselben sind Tausende von Ackers
Landes im westlichen und südlichen Theile
des Staates, das bis jetzt für fast un-!
brauchbar gehalten wni de, in Weingärten
verwandelt worden. DieS war besonders
der Fall in Steuden Co.
I» der Nähe vo» HammondSport und
an den Ufern des Crooked Lake wird Land,
das vor der Einfühl ung des Weinbaues
zu einem nominelle» Preise zu haben war,
zu pro Acker veikauft. Auch j»
den Cauiities Chautauq-, MteS u»d Ge
neset nimmt der Anbau der Rebe rasch
zu.
Das Getreide steht durchgängig im
Staate sehr gut und besonders verspricht
auch die Heuernte einen schr rcichen Er-!
trag. I
von Generalmajor <tof,
dem Gouvcrneurs-Candidaten der Union-
Partei von Ohio, entwirft das Cincin
nali „VolkSblatt" folgendes Bild:
Generalmajor I. D. Cor, der Banner
träger der republikanischen Unionpartei
in der bevorstehenden Wahl-Campagne,
vereinigt mit einer tiefen wissenschaft
lichen Bildung auch bedeutende Sprach
ken»t»isse. Ein Deutscher, welcher fast
während dcö ganzen Krieges unter feinem
Commaudo stand u»d fast täglich mit
ihm in nähere Berührung kam, theilt
uus in dieser Beziehung mit, daß Gene
ral Cor der lateinischen Sprache, vor al
len andern aber der französischen und
deutschen i» dem Grade mächtig ist, daß
er sie ziemlich fließend liest und spricht.
Er war einer vo» den wenigen Offizieren,
welche, nachdem sie in ihre neue Lebens
fvhäre eingetreten waren, auch keine
Mühe und Arbeit scheuten, um sich in
möglich kurzer Zeit durch die Erwerbung
der ihnen bis dahin fehlenden kriegswis
senschaftliche» Keniitmsse für die hochver
aiitwortliche» Posten zu qualifiziren,
die ihnen übertragen worden waren.
Gen. Cor führte zu dem Zweck die vor
züglichsten kriegswissenschaftlichen Wer
ke französischer und deutscher (unter letz
teren Rüstoiv S) Autoren vom Anfang
des Krieges an auf allen seinen Feld
zügen bei sich und studirte sie «»ausgesetzt
auf's gründlichste. Diesem beharrlichen
Studium hat er es jedenfalls größten
theils mit zu danken, daß er sich bald den
Ruf eines der geschicktesten, tüchtigsten
und erfolgreichsten Generäle auf union
istifcher Seite envark und dem blasirten
West Pointerthum den thatsächlichen Be
weis lieferte, daß auch in den Reihen der
Bürger-Toldateu das Zeug zu tüchtigen
Kriegern und Feldherren stecke.
Im persönlichen Umgange ist das Be
nehmen des Gen. Cor im höchsten Gra
de anspruchslos und liebenswürdig, seine
Unterhaltung geistreich und fesselnd.
Seinen bekannten Ansichten in politi
scher Beziehung nach gehört er zu den
radicalen Flügel der republi
! konischen Partei, so daß sich alle Frciheits
freunde in jeder Beziehung vollkommen
auf ihn verlassen und mit Bestimmtheit
darauf rechnen könne», daß seine Admini
stration eine treffliche, ihren Wünsche»
und Ansichten vollkommen entsprechende
sein wird.
Lcgrät'Niß tLrpedition in der °N?ilder.
"cß.
Die unlängst nach der Wilderncß ab
geschickte Erpedition zur Wiederbegra
bung der dort liegenden Unionssoldaten
und Markirung der Gräber derselben, ist
nach Verrichtung ihrer Arbeit nach Wa
shington zurückgekehrt. Die Arbeiten
oauerten vom 12. bis letzten Sonnabend.
Alle nicht ordentlich Begrabenen wnrden
wiederbegraben, n. wo eö geschehen konn
te, die Gräber und deren Inhaber durch
weißangestrichene Kopfbretter bezeichnet.
Ungefähr 700 Gräber wurde» auf diese
Weife idenlifftirt. Wo dies nicht möglich
war. n lii,-e sie nur mit ~Tluiicd Ki»tc»
visier »Niiirau», - oezetrynel. Es wurdti,
zwei Kirchhöfe ausgelegt, rmd in diesen
diejenigen, die nicht ordentlich beerdigt
waren, begraben. Die Anzahl der un
begrabenen Leichname war nicht so groß
als dargestellt worden, und ebensowenig
war ein Geruch von Fäulniß der Leichen
wahrzunch nen.
Man fand auf dem Schlachtfelde eine
alte Dame, die dort feit ungefähr drei
Wochen herumgewandert war, um -den
Leichnam ihres Sohnes, eines Lieutenants
in einem Neuyoiker Regiments, aufzu
suchen. Nichts konnte sie entmuthigen,
und wirklich wmden am letzte» Tage des
Anfeiithallö der Expedition die gesuchten
Ueberreste gefunden. Die Mutter hatte
einen Sarg mitgebracht, in welchen die
Leiche gelegt und auf einem Boote mit
den Truppen fortgeschafft wurde.
Gcineinbeit.
Bekanntlich wurde Vater Lincoln, nach
dem die Kugel des Meuchelmörders ihn
im Theater getroffen hatte, in ein gegen
übel liegendes Haus gebracht m,d dort auf
ein Bett gelegt, wo er am folgenden Mor
gen seine Seele aushauchte.
Nach seinem Tode, so wie bei der großen
Parade in Waschington, der so viele
Fremde anwohnten, wurde das Sterbe
zimmer gegen ein Eintrittsgeld von 50
CentS per Person gezeigt. Damit verdien
te» die Besitzer deS Hauses ein schönes
Sümmchen. Nun haben sie auch noch
die Unverschämtheit, eine Rechnung an
das V. St Schatzamt einznreichen und
für die Beschädigung des Bettz.'ugS, der!
Fußteppiche usw. während der zehn
stunden den deS Todeskampfes von i
Abraham Lincoln die bescheidene Sum
me von 550 Thaler zn verlangen! Die
gemeinen Hänngsseelen! Hunderte von
anständige» Leuten würden gern die
Hälfte ihres Vermögens dahi,«gegeben!
habe», um die letzten Augenblicke von!
Vater Abraham zn erleichtern, —und nun
kommen solche Dreckseelen und tariren
jede Stunde nnd jede Minute seines
Todeskampfes nach Thaler und Cents!
Das ist unsäglich gemein.
Gesinnung rvar die ?
Bald n'.ch Jefferson Davis' Erwäh
lnng n>m „Präsidenten dcr Confödcrir
ten Staaten" sagte er in einer öffent
lichen Rede : „Die Zeit zum Nachgeben
ist vorbey, und wir sind jetzt entschlossen,
unsere Stellung zu behaupten und All?!
die sich unS widersetzen, südliches Schieß
prrlver riechen und südliches Eise» fühle»
zu lassen." Als Abraham Lincoln auf
dem Wegenach Waschington war, um
dort als Präsident der Ver. Staate» ein-!
ge sitzt zu werden, sagte er öffentlich
wie ich die jetzige Lage der Dinge
anseh'. braucht kein Blutvergieße» oder
Knegfühieii statt,»fittde». Es ist keine
dazu zwingende vorhan
den. Ich bin nicht für ein solches Ver->
fahren, und sage zum Voraus, daß kein
Blut vergossen werden wird, außer weu»
die Regierung dazu gezivu»ge» wird und
sie sich dazu als zu einem Akt der Selbst-
Vertheidigung genöthigt sieht."
Vorübe r —die Getreide-Ernte. I
tLi» sogenannte,, GcMndnisi von
Asterodt.
Baltimore, i>. Juli. Der .Am
rican" hat ein Geständniß Atzerodt's e
halte», welches durch einen Mann med,
geschrieben wurde, der seit der Verhz
Hing Atzerodt's demselben bekannt wa
Atzerodt machte diese Mittheilungen ku
vor seinem Tode.
Atzerodt ist in 1835 in Preusen gebore
und kam in 1844 mit seinen Eltern na
Baltimore, von wo sie nach Westmor
land Co., Na., übersiedelte" Sein Vi
ter trieb das Geschäft eines Grobfchmiet
und Atzerodt wurde zu einem Wagenba
er in die Lehre gethan, wo er Lcickir
wurde.
Cr arbeitete später in Waschington
etablirte sich in der Folge mit seine
Bruder in Port Tobacco.
Surratt verleitete ihn, sich in der Ve
schwörung zu betheiligen.
Der erste Plan war, Lincoln auf d
Road der 7. Straße zu fangen, als er e
Lager besuchen sollte.
Dies wurde in einem Salon in Pen
unter O'Laughlin, Arno!
Booth, Surratt, Harold und Atzero
beschlossen, doch wurde der Plan vereirel
indem Präsident Lincoln nicht kam.
Die Verschworenen zerstreuten sich wi
der nach New Bork, Baltimore u s. r
Um diese Zeit wurde ein Mann Namei
Howell verhaftet, was Surratt so e
schreckte, daß er mit einer Mrs. Slatt
nach dem Norden ging.
Der nächste Plan war, den Präsident«
im Theater zu überfallen. Surratt m
Booth sollten in die Loge eindringe»
Arnold, O'Laughlin und Payne hatt«
ihre Rollen um den Präsidenten fort;
bringen; Herold und Atzerodt hatten d
Pferde zu besorgen und ein Schauspiel
sollte das Gas auslöschen
Auch dieser Plan schlug fehl, u,
Booth war im Begriff Alles aufzugeb
und in Richmond ein Theater zu erös
nen.
Doch wurde noch ein Versuch befproä
en, wonach Aherodt von Booth »ufgetr«
gen wurde, Johnson zu todten. Atzero!
lehnte es ab. „Dann Thut es Herolv,
sagte Booth." Verschafft Euch Pf«
de."
Den Abends des Mordeö trieb er si
in den Straßen herum und hörte von d
That, als er die Reiterei die Mörder ve
folgen sah. Er warf dann sein Mess
weg. Im Ganzen ist dieser Bnicht ui
bedeutend und enthüllt nichts Neueö.
Schrecklicher Unglücksfall.
Wir erwähnten gestern sagt die Phil«
delphia Fr. Presse vom letzten Miltw«
de» Tod eines Knaben NamenS
welcher in dem Hause No> 1169 Nord 1.
Straße zufällig erschossen ward, lleb
diese Affaire haben wir folgende nähe
Thatsachen zu berichten. Ein He
George I. Naylor, welcher in dem g
nannten Hause wohnt, hatte eine al
Muskete, die auf dem Schlachtfeld? v«
Gettyöburg gefunden worden war. T
schon oft der Hahn an der Muskete lo
aedrückt worden war, ohne daß diesel!
Feuer gab, so glaubte man, daß sie nic!
Gelade» sei und man ließ sie daher unb
sorgt im Hause umherliegen. Borgest«
l besuchte ein Bruter des Hrn. Naylo
welcher soeben von der Armee entlass,
ist, daß Haus und schenkte seinem Neff<
George W. Naylor, einem Knaben v<
10 Jahren, ein Zündhütchen, we
cher dieser zum Spiel auf der MuSk«
! abfeuern sollte. Der Knabe ging dam
in den Hof und ließ die Zündhütchen a>
der Muskete knallen. Fünf Zündhütch«
waren bereits auf diese Weise erplodir
als plötzlich beim sechsten die MuSke
Feuer gab und eine volle Ladung m
solcher Gewalt herausfahr, daß der Knc
be von dem Rückprall umfiel. Zur se
ben Zeit kletterte der Knabe Harvey üb
den Zaun des Hofes und die Ladun
fuhr ihm in den Hinterkopf, wodurch <
so schwer verletzt war, daß er fast auger
blicklich seinen Geist aufgab. Als de
Knabe Naylor daS schreckliche Sckauspi,
sah, verlor er fast den Verstand. Beil
Knaben waren Spielkameraden und b
de» Nachbarn sehr beliebt. Coroner Ta?
lor hielt Leichenschau und die Jury gab ei
den Verhältnissen entsprechendes Ver
dict. Dieser Vorfall dient wieder einma
als Lehre, daß man mit Schußwaffe
nicht spielen soll.
Veränderungen im Schulgesege.
Folgende Abänderungen im Schulze
setze wuiden von der Legislatur im letz
ten Winter angenommen, und dürfte,
für unsere Leser nicht ohne Interesse fein
1. Clerk von Courten der vierteljähri
gen Sitzungen habendem StaatSsuper
! intendeiiten ei» Certisikat von der Bil
dung jeder DistrikSschule. gleichviel ob si
durch einen incorporirten Borough ge
gründet, das Ctablissement eines unab
! hänge» Distrikts oder die Schöpfung ei
»es n.'uen TaunschipS ist, einzusenden.
2. Der Präsident einer Schulboar
hat auf das schriftliche Ansuchen von dre
Mitgliedern der Board eine Versamm
lung der Direktoren zu berufen. Jr
j Falle einer Weigerung mögen zwei de
> Direktoren eine spezielle Versammlun
! berufen, und die in ihr verhandelten Ge
schäften sollen legal sein.
Es ist absolut nothwendig, falls d
Schule sich einen Antheil an der voi
Staate gemachten Verwilligiing sicher
will, daß im Laufe des Zal.res kein Lehre
im Distrikte angestellt wird, der nicht ei
gültiges Certisikat vom Countysuperir
tendenten besitzt, und daß ferner di
! Schule wenigstens vier Monate lang nac
j dem eisten Montag im vorhergehende!
Juni offen gehalten wird.
> 1. Tiefe Sektion bezieht sich auf di
Erwählimg der County Superintenden
ten. Sie verfügt, daß der StaatSsuper
inlendent nur solchen Subordinirten eil
.'t„st.Uungöotkret gebe, die nachweise
tonnen, da,! sie in den dreijährigen Eon
vei'tionen erwählt wurden, vorausgesetz
daß keine Cinwendungen erhoben werden
die von einem Fünftel der Board der Di
reltoren eines Countyö unterzeichnet sei
müssen. '
5. Das geringste Alter für Zulassun
in die ossenllichen Schulen ist von fün
auf sechs Jahre erhöht worden.