Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, June 06, 1865, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Patriot,
Allentaun, Pa., 6. Juni 1865.
tr. v. Rhs-So. IZ.Hülfk-?Vil«r.
Zwei wichtige Proklamationen
von Präsident Johnson
Die längst erw rtere Amnestie-Prokla
mation des Präsitent Johnson, ist
schienen, die der Leser in dieser Zeitung
findet. Die andere hat nur Bezug auf
den Staat Nord-Carolina, die uns einen
Einblick gewährt, in den Rekonstruk
tiMdplan den der Präsident wahrschein
lich'bei allen Rebellenstaaten in An
wendung zu bringen gedenkt.
Die A mnestie ist keine allgemei
ne. Die in 14 Classen abgetheilten Füh
rer der Rebellion sind davon a u s g e
li omme n, unter anderen alle diploma
tischen Agenten der Conföderation, die
Rebellen die früher Richterstellen in den
Ver. Staaten bekleideten, die höheren
'Armee- und Marine - Ofsiciere, die Ex-
Cougreßmänncr, frühere Ver. Staaten
Ofsiciere, Alle welche Grausamkeiten ge
gen Unionsgefangene begangen, die Re
bellen- Gouvernore, überhaupt Alle, die
entweder eine hervorragende Rolle in der
Rebellion gespielt, oder besondere Ver
pflichtungen zur Treue gegen die Ver.
Stayteir. hatten. Jeder von der Gener
al-Amnestie Ausgenommene, kann jedoch
eine Special - Amnestie einkommen
und es wird versichert, daß, so weit es sich
Mit der Würde der Ver. -Staaten ver
trägt, Gnade für Recht ergehen soll.
Die Rekonstruklions » Proklamation
stützt sich auf die Bestimmung der Bun
deSverfassung, (Constitution,) daß die
Wer. Ttaaten den Einzelstaaten die re
publikanische Regierungoform garantiren
und sie gegen Invasion und innere Ruh
estöl'ungen schützen soll. Da nun die Re
bellion den Staat Nord - Carolina ihre»
Civiloerwaltung beraubt hat, so ernennt
der Präsident cmen provisorischen Gou
vernör, der sofort die Wahl einer Staats
Convention anordnen soll, um die Bezie
hungen des Staates zu ordnen und ihm
nieder eine republikanische Regierungs
form zu geben.
"Niemand ist berechtigt an der Mail
Theil zu nehm-n, der nicht den in der A n
n-sti« - Proklamation vorgeschri-benen
Treueid geleistet, aber die übrigen Be
stimmungen über die Oualisicarion der
Wähler werden dem Volke von N. Car
olina selbst überlassen.
Die Entscheidung der Frage über das
Stimmrecht der Farbigen, ist dem Volke
selbst überlassen.
Jeff Davis Aenßernngen nber
Lincolns Crmordnng.
Am vorigen Dienstag gab Louis F.
Bates, von Charlotte, Nord-Carolina,
folgendes wichtige Zeugniß vor dem gro
fea Mordprozeß in Waschington ab, wor
aus zu ersehen ist, daß der „Judas im
Fraueiirock" mit dem Meuchelmord des
Präsidenten Lincoln einverstanden wai,
lmd die Zeit am kommen ist, wann n
für seine vielfältige gottlose Sünden bei
dem „Vieh Andy Johnson" darob um
Vergebung ansuchen wird.
Jeff Davis war am 19. April dieses
J'hrs in Zeugens Haus und hielt vcr der
Treppe aus eine Anrede an das Volk.
Erlas den Zu!)orern eine telegraphische
Di>pesch? des Gen. Breckiuridge, datnl
GreenSboro 19, April vor, in welcher die
Ermordung Lincoln'S und der anscheinend
gelungene Mordversuch auf Seirard ge
meldet wurde und sagte darauf zum
Volke:
Wenn es gethan werden mußte, so war
cs besser, wenn es gut gethan würde.
Am folgenden Tage sprachen Jeff. Da
vis und Bieckinnd,;e in dem Hause des
Zeugen über die Mordthat.
5 Br-ckinridge bemerkte, daß er im In
teresse deZ Südens den Voifall bedauere.
Davis antwortete jedoch:
Nun General, das weiß ich nicht.
Wenn cs überhaupt gethan
werden mußte, war es bes
ser, daß eSgut gethan wor
den wäre, und wenn dassel
- de dein Vieh Andy Johnson
und dem Minister Eranton
geschehen, wäre die Aufga
be vollständig gelöst.
LVer bat dag Geld bekommen ?
Der Richmond Whig erklärt, daß ror
ungefähr einem Jahre in geheimer Sitz
ung deö Rebellen Congress.s fünf Mil
lionen Th.iler in Geld dazu verwilligt
worden sei, Einwohner in den nördlichen
Staaten zu kaufen um ihren Einfluß zu
Gunsten der Sacke der Rebellen anzu
wenden. Das Zeugniß dazu soll in
Richnwrrd gefunden worden sein.—Hof
fentlich miag guch noch entdeckt werden
Wer d-ö Gew erhalten. Es wundert uns
ob nicht <in Theil davon z» ten Heraus
gedcrn jener miserabel» Zeitungen ge
gangen ist, welche die Union - Regierung
beständig verlaumdet habe» und dav
Molk zum Widerstand gegen Taxen und
OraflS aufzuhetzen suchten ?
Srgnadigt.
- Conhreßmann Harris von Maryland,
her vom Kr.iegbgerict t für schuldig befun
den worden wir, RebeUensildaten mit
Geld unterstützt und sie aufgefoideit zu
haben, den Krieg fortzusetzen, ist vom
Präsidenten begnadigt worden. Die ihn.
zuerkannte 3jährige Zuchthausstrafe ist
ihm eilassen und er wurde ni Freiheit
gesetzt.
Der große Mrdpryeß.
(Fortsepung.)
Waschington Briscol sah in
der Nacht des 14, April den Atzeroth, der
in einen Wagen der 6 Straße stieg und
zwischen ll und 12 Uhr nach dem Schiff
bauhof fuhr. Atzeroth bat Zeuge drei
mal inständig, ihn in seinem Slohr schla
fen zu lassen, was Zeuge abschlug. Atze
roth schien sehr aufgeregt. Zeuge kennt
ihn seit 7 oder 8 Jahre».
Wm. H. Wells diente am 14.
April im Hause tesHrn Wm. H. Bew
ald als Auf.värter. Er erkennt unter
den Gefangenen jenen Mann (auf Payne
deutend). Er kam am 14. April in ver
N.icht in das H.iuS des Herrn Seward.
Er zog die Glocke, Zeuge machte die
Hauöthür auf, der Man» kam herein,
hatte ein kleines Paq iet in der Hand,
>agle, es sei eine Medicin von Dr. Ver-
Verdi sch.cke >h» her, damit er
sage, wie sie genommen werden soll, er
müsse hinaufgehe». Zeugte sagte ihm,
hinaufgehen könne er nicht Er wieder
holte mehrere Male seine Worte, ich muß
hinaufgehen, muß ihn sehen. Zeuge
sagte ihn, das sei gegen die gegebenen
Befehle, er solle die Medicin ihm geben
und sagen, was damit zu thun sei. Er
sagte, das geht nicht, und ging hinauf.
Zeuge lief vor ihn her, und bat ihn zu
entschuldigen ; er fürchtete, er konnte
ihn verklagen, daß er ihm den Zutritl
oerweigerte, und daß ih» Dr. Verdi ge
sandt haben möchte. Er sagte: Schon
recht. Er trat sehr schwer auf, Zeuge
sagte, er solle leiser auftreten, um Herrn
Seward nicht zu stören. Er traf an ven
stufen außerhalb der Tl»jre Herrn Frev,
Seward, und jprach mit ihm in ver Halle.
Er sagte, er wolle Herrn Seward sehen,
Hr. Fred. Sewarv sagte ihm: Das
kann nicht sein, sei» Vater schlafe, er
solle die Medicin hergeben, er wolle sie
besorgen.—Das ginge nicht, er müsse
ihn sehen. Hr. Fred. Seward sagte:
Sie können ihn nicht sehe». Er aber
fiihr fort ihm zu sagen, er müsse ihn
sehen. Hr. Fred, sagte, ich bin Herr im
Häuslich bin Herrn Sewards "Sohn,
wenn Sie die Medicin mir nicht übeilaj
se» können, da»» können Sie dieselbe
grr nichr da lassen. Er sprach mit Herrn
Fred, noch einige Zeit lang und hielt das
in der Hand. Herr Fred
ric bewald ließ ihn nicht hinein. Er
wandte sich gegen die Treppe, als wollt,
er hinuntergehen. Z uge ging, um vor
ihm hinabzugehen ; war vre. Schritte ge
gangen und wandte sich um und sagle
ihm : „Treten Sie nicht so schwer auf!"
Gerade als er sich umwandte, sprang er
zurück und schlug nach H.ri n Fred. Als
er sich umgevrehl Halle, war Fred,
gefallen unv lag auf seinen Hänven
lief die Stiege hinab und schrie
Mord ! Mord ! Zeuge lief dann nach
Gen. Augar'S Hauptquartier und sah
keine Wache und lief zurück. Um diele
Zeit waren drei Soldaten aus dem Ge
>,'auve gelrelen und folgten ihm; er wai
h ilbwegs zurückgegangen, als Zeuge die
>en Man» >ei» Pferd vesteige» unv weg
reiten sah. Er hatte einem helle» Ober
rock an, und keinen H»t, als er in vas
Haus kam. Vorher hacke Zeuge das
Pferv nicht bemerkt. Er rief ven Sol
daten zu : Da steigt er auf sei» Pferv.
Zeuge folgte ihm bis zur Ecke von I
Street, er wanvre sich nach Vermont
Avenue und Zeuge verlor ihn aus vem
Gesicht. Hat n'cht gesehen mit was e,
Herrn Fr.drick Seward geschlagen htt;
es schien etwas Rundes u»d mit S.lbei
beschlagen zu sein ; nachher hielt er es
für ein Messer. Zeuge sah, wie er sei»,
Hand zweimal aufhob und ihn zweimal
ichlug. Dr. Verdi war Herrn Seward's
jlrzt. Hat de» Mann früherhin nie
mals gesehen. Nach seiner Gefangen
nah:ne hat er ihn sogleich wieder erkannt.
Sergeant Robinson war in dei
Nacht vom 14. April Wärter des Staats
ZecretärS «sewarv. Die erste Andeu
tung von der Anwesenheit Payne'S wa»
ein Lärm in der Haue. Als Zeuge Vie
Thüre öffnete, versetzte dieser ihm einen
Schlag und drang in VaS Zimmer. Zeuge
umklammerte ihn. Payne legte leinen
ttrm um deö Zeugen T>als und schlug unt
stach ihn mit seinen Messer, dann stüizte
er nach vem Bett Ves Herrn Sewarv unv
Ichlug ihn mit v riklden Waffe zweimal
in das G.nick. Zeuge beschrieb rrie
Payne sich bemühte, Herrn Seward in
den Hals zu schneiden.
Majo rSew a r d, Sohn des Staats
sekretäiö Seward identisiziit den Panne
als jenen M 'nn, der in ver Nacht des 14
'lpril in seines Vaters Haus war. El
selbst halte sich etwa um II Uhr zurück
gezogen. Bald darauf wurde er dura
oaS Geschrei seiner Schwester aufge
schreckt w lche die Treppe heraufeilte. E>
sprang auZ seinem Bett und lief in
Hemd und Unterhosen nach seines Vaters
Zimmer. Zeuge sah, wie er glaubt, zwei
Männer, deren einer den andern zu hal
ten schien, er glaubte, sein Vater sei ohn
mächtig geworden und ging bin um ihn
zu halten, da erkannte er, daß es nicht
lein V.'ter sei, da»» glaubte er, der Wär
ter sei in ein Delirium gefallen nnv er
tappte im Zimmer umher »m die Person.
Sie er ergriffen hatte, ans der Thüre zu
schaffen, damit sein Vater in seinem
schwachen Zustande nicht gestört werde.
Oer Man» aber schlug de» Zeugen mit
einer vom Tilch genommenen Flasche
unv sagte : ich bin toll, ich bin toll An
der Thür beim Licht ve> Halle erkannte
Zeuge, daß der Kerl, den er zur Thür
hinauszudrängen su hle, ,in hohen, star
ker, lchwar,!>,riaer barlloser Mann war.
o,r ein Pistol zog nnd vie Treppe hinab
und vurch tie ?ron thüi rannle. Nach
dem vie eigenen W nideii des Zeugen ver
bunden waren, degab er sich in seines
VaterS Zimmer und sah, daß er einen
! großen schnill im Gesicht und eine» im !
HalS, n»v eine» i» ter dem Ohr hatte.
Z'lviß, der Äefüna. ne vvl
den Ä?ch a iken derselbe Mann sei, der!
alle iene Blutthaten vollbracht.
Oberst Richard C. Morgan
sagt aus, daß er am 17. April von Frau !
Surratts H uZ B.sitz ergriff n hab.- i
Z» der Nachi k,,» Payae, mir einer P.ct !
axc auf der Schüller, in vas Hans, unv >
als er eintrat, sagte er : „Ich glaube, ich
bin irr gegangen." Zeuge fragte ihn,
zu wem er wolle, und er sagte: „Zu
Frau Surratt." Darauf antwortete
ihm Zeuge, er sei nicht irr gegangen, er
soll nur i» daß Empfangzimmer kommen.
Darauf sagte Payne, Frau Surratt habe
ihn enaagirt, eine Rinne auszugraben.
Er sei 20 Jahre alt, aus Fauquier Co.
Virginien, und mache sein Leben mit sei
ner Pickart. Er zeigte sein Certificat
vor, aus cem zu ersehen, daß er d,n Treu-
Eid geleistet hat. Er bemerkte, er sei
aus dem Süden, und könne weder lesen
»och schreiben. Der Zeuge identificirte
die ihm vorgezeigte Pickart als diejenige,
die Payne bei seiner Verhaftung auf der
Schulter getragen hatte. Zeuge ließ den
Payne auf die Profoßmarschall Office
bringen. Nachher fand er im Haus der
Familie Surrat Photographbilder deö
John Wilkes Booth, Jeff. Davis, Alex
ander H. Stephens und Beauregard,
auch ein Kartenbild auf dem die Worte
standen : „So soll es allen Tyrannen
ergehen. „Virginia, die Gewaltige, Sic
semptr tyrannis." Zeuge glaubt, daß
Lieutenant Dempsey das Photograph
bilv Booths gefunden hat.
Major Smith war in der Nacht
ibrer Verhaftung in Frau Surrattß
Haus, befragte sie nach der Verhaftung
des Payne über ihn, und sie hob ihre
rechte Hand auf urd sagte : „Vor Gott
dem Allwissenden, ich kenne diesen Mann
nicht, und habe ihn niemals gesehen."
Als Frau Surrat arrettirt wurde, gab
lie nicht die geringste Ueberraschung z»
e»kennen, sie fragte nichr einmal nach der
Ursache ihrer Verhaftung.
G e n.-S tabsarztßarnes sagte
aus daß er in der Nacht deß 14 April
um II Uhr nach dem Hauß deß StaatS
sekr.'tairs Seward ging und dzrt den Sek
retair Seward mit drei neuen Wunden
und dessen Sohn Fredeeick Seward ohn
mächtig und am Kopf schwer verwundet
vorfand. Der General-Arzt Barnes be
schrieb hieraufdieVeriruntungen Die
Wunden des Herrn Seward sind nach
seiner Aussage sehr gefährlich und er
leide noch immer an denlelben.
T hom a S Pric e hat in einem Ge
hölz in Fort Bunker Hill und Pott Sara
roga am Sonntag den 10 April einen
mir Blut befleckten Rock g. funden. Er
lndentlsiciite den ihm vom Gericht vor
gezeigten Rock und zeigte die auf demsel
ben befindliche» Blutspurcn vor.
Capt. Werna erskirch war am
17 April im Haufe der Frau Surrat,
'lls sie aus dem Haus ging, während
P'yne in dasselbe trat, richtete Major
Smith an sie die Frage, oh sie ten Payne
kenne ? Sie hob ihre Hand auf und
sagte : „So wahr mir Gott hclfe, ich
habe ihn noch nie zuvor gesehen, ich weiß
nichts vo» ihm " Zeuge fand bei der
Harissuchring viele Photographien und
Zündhütchen, letztere in Frau Surrals
Zimmer und Kugelformen. Die Photo
graphien stellte» Rebeller-Ofsijiere dar
identifizirte auf das Bestimmteste
den Gefangene» Pavne.
Li e u t. Io h » W. De m p se y iden
tisizirt ein Bilv von Boeth, vae« in MrS,
Äurrat'S Haus gefunden wurte.
Col H H. Wel l s, der Payne am
l7.en April in Hafc hatte, faat über des
sen Kleidung aus : Am Rockärmel war
Blut, ebenso am Hemdärmel.
Mißßleses (Farbig) von Bryan
rown sah am Tag nach dem Mord Dr.
'i'udd nach Bryinlown reiten um 4 Uhr
Nachmittag Ein anderer Mann, der
mir ihm kam. blieb zu Pferd im Sumpf,
bis der Doclor bald wieder aus dem Oil
kam.
Lieut. Dana verfolgte die Mörder
im Samstag und schickte eine Vorhut
oo» 4 Mann aus, welche um I2i Uhr zu
Zryantown ankamen. Zeuge selbst kam
um 1 Uhr an.
Robert Nelson und Dr. Wilson iden
tisiziren das vor Sewards Haus gefun
dene Messer.
Col. Stewart war am Mordabend in
Fords Theater in dem vordersten Sitz am
Orchester zur rechten Hand. Er sah den
Nörter aus der Loge springen am Mu
sikstlnd. Der Pistolenknall machte ihn
aufmerksam, er wandte den Kopf, Höne
einen Ausruf und sah Boorh lpungen,
fallen und wiever ausrichten unv foitlau
f. n, und sich in den Sanel schwenken und
j igte davon-
Zeuge Major Marsch
sagt, daß er am 15 Juni 1d63 biß 21-
1864 Cii geg^fanzener im Libby-
Gefängniß war. Als er im Libby-G »
tiiigniß ankam, waren die Ralion.n
112 amal, doch noch ziemlich gut. Anfangs
erh elt j der Mann einen halben Lnb
Brod, 4 Unzen fleisch u d einig, Löffel
001 l lö, üiachvem vie Gefangenen et
wa 4 Monate im Gefängnik waren, hor
ten vre regelmäß gen Flelschrationen aus,
unv nur vann und wann erhielten Vie Ge
fangenen etwas Fleisch. Die Gesang
n Bbeamten ber udten alSdan» die Gefan
genen de« Weizenbiodes unv gaben ihn.n
grobes Maisbrov, Die Gefangenen be
kamen oft in 4 Wochen keinen Bissen
fleisch zu kosten. Dem miserablen Mais
brov wlirven manchmal einige schlechte
Kartoffeln zugelegt. Nach einiger Zeit
hielien die Offiziere in Bezug auf die
schlechte ihnen zu Theil wertende Be
handlungsart Brathung, und sie sand
ten durch General Streight dem Vorsitzer
der Versammlung eine» Brief an Oberst
Ould, worin sich die Offiziere über die
ihnen iriderfahrene schlea.te Behandlung
beklagten, und um Abhülfe baten. Dei
Auswechielur.gS Commissär Ould erwi
derle: Die Bchantlung sei gut genug,
und weil besser als sie den Rebrllcn-
Kriegsgcfangenen in Fort Delaware und
anderen Plätzen zu Theil werde.
Nach fünfmonatlicher Gefangenschaft
wurde Zeuge aus Mangel an nahrhaf
ten Speisen von ber Wassersucht befallen
und nach dem Hospital gebracht. Dort
sah er die von Belle Island hereinge
brachten Kranken. D.ren Zustand war
entsetzlich im höchsten Grade. Man sah,
baß lie den Hungertod starben. Von 40
fvlcher Patienten stirben »n der ersten
Nacht 12, Der im Anfing gütige Ho
spitalarzt sagte auf Anfrage des Zeugen,
daß jene Leute wege» Vernachlässigung,
Mangel an Nahrun) und Pflege in den
elenden Zustand gerochen seien. Er war
etwa 2 Wochen im Hospital als zwei
Bundesofsiziere entflohen. Major Tur
ner war immer roh und grob wenn er mit
den Kriegsgefangenen zu reden beliebte.
Es kam ihm in der Kopf die kranken
Offiziere aus dem Hospital zu entfernen
und wieder nach dem Libby Gefängniß
bringen zu lassen. Das Zimmer war
naß. in welches man die Osfizieke brach
te. Mehrere derselben lagen'in ven letz
ten Zügen und mußten darin ohne Bet
ten und ohne einen Bissen zu ,ssen 24
Stunden zubringen, zur Strafe dafür,
daß zwei Offiziere sich geflüchtet halten.
Die Behandlung war grausam. Major
Fowler sprach deshalb m.t Major Tur
ner, aber der erwiederte, sie ist zu gut für
Euch UankeeS. Zeug, sagte auf Befra
gen, daß selbst als die Rationen ni'ch
ziemlich erträglich waren, dieselben doch
nicht hinreichend gewesen waren einen
Mann auf die Dauer am Leben zu er
halten.
Aussage von Seargeanten
Äenj. Liveany.
Derselbe war Kriegsgefangener vom
18. Oktober 1863 an und befand sich 8
Monate und 7 Tage lang auf Belle Is
land. Als er von dort abging, befanden
llch noch 1300 dort, sie befanden sich am
nackten Island im Winter, nur eine
Hälfte hatte Obdach. Für 100 Mann
brachte man 25 Pfd. Fleisch per Tag,
aber der größte Theil bestand aus Kno
ch>n, mit demselben wurde etwas Mais
brov gebräunt. Zeuge sah Männer
Hungers sterben, und die Leichen lagen
oft 8 Tage lang unbegraben im Freien,
und die Rebellen verweigerten den Ge
fangenen die Erlaubniß, j.ne Toden be
graben zu dürfen, Zeuge half selbst 10
b s 15 Tode täglich hinwegtragen.
mehr hatte Z.uge ohne Ursache und Ver
anlassung niederschießen sehen. Es star
ben täglich 14 den Hungerbtod.
Zeuge Wm. Bull
war Ii Monate lang Kriegsgefangener
in Rcbellenhand zu Andersonville in Ga.
E> waren etwa 30,000 Gefangene dort.
Die Behandlung war schlecht.. Die Ge
fangenen mußten obdachlos in den Sümp
fen zubringen ; man halte ihnen Kleider,
Mützen, Decken, Geld, kurz Alles genom
men.
Die Rationen bestanden jeden Tag in
einer halben Pinle Maismehl, 2 Unzen
Speck und einem Löffel voll Salz. Der
Speck war voll Wärmer, ranzig und fiul
Die Leute starben in großer Anzahl weg,
es waren Tage, an den 150 Mann be
graben werden mußren. Die Leute star
ben den Hungerstod. Die Rebellen sag
ten, sie kümmern sich keinen Psiffeiling
darum, ob die UankeeS crepiren oder nicht,
Howell Cobb ehemaliger Schatzsekretär
der Ver. Staaten, besuchte Andersonville
im Februar und sprach sich mit Billeik.it
gegen die Gefangenen aus. Die Gefan
genen waren den versengenden Sonnen
strahlen Preis gegeben. Sie mußten daß
Wasser trinken, in das die Rebell, n ihren
K> hricht gewoifen Hilten. Täglich wur
den 6 oder 8 der Gefangene ohn, alle Ur
sach wie H inde niedergeschossen. Howell
<Zobb machte einige Bemerkungen aus
denen man entnehmen konnt-, daß ein
Pl «n im Weike sei, die nördlichen Städte
zu verbrennen und zu plündern. Auch in
den Hospitälern wurden die Kranken
elend'geiiahil u»d behandelt. Als Zeuge
am 24 Mar; Andersonville verließ, wa
ren 16,725 Kri gegefangene gestorben.
Zeuge E. W. N o ß
war Rebellen Clerk im Libby Gefängniß
unZ besond.iö zu der Zeit, als General
Kupalrick seinen Streifzug in der nähe
von Richmcad unternahm Zeuge h>t
die Mine dvm Libby Gefängniß
nicht, aber das Pulver gesehen. Er war
gerade abwesend, als er zurückkam, sagt«'
ihm ein Neger, daß Pulver unter daß
Gefängniß v.rgralen worden sei. Beim
Beilesen wurde Zeuge von einem Re
Kellen-Offizier gefragt, ob das Pulvei
da sei, und Zeuge erwiderte, er wisse es
nicht gewiß, habe aber in der Office die
Zundlunte gesehen. Den Platz, in wel
chem das Pulver vergraben wurde, hat
Zeuge oft gesehen, und ,s standen zwei
Schildwache» vor demselben, die Nieman
dem die Annäherung gestalteten. Majo>
Turner behiell die Zündlunle in seiner
Ofsice, es war eine acht Sekunden Lunte
Major Turner habe dem Zeugen gesagt
oaß sich daß Puloer unter dem
befinde und daß die Leute es anzünden
w-'rde.n wenn die Sneifschaar Kilpac
»ck S in die Stadl eindringen sollle.
Zeuge Lieul. John Latouche
hatte im März 156 t den Dienst im Lib
vy Gefängniß, horte den Major
Turner sagen, daß, wenn vie Streisschaa
ien Kilpalnck s in die Stadt eindrängen,
er daß Libby Gefängniß mit allen semei,!
Gefangenen in die Luft sprengen wolle. !
Zeugin La vi n i a Was ch i n gt o n
sagn', daß sie in Dr. MuSd's Hause
war, und dasselbe vor 2 Jahren verlassen!
habe. Sie horte wie im Sommer vor!
2 lahren Mudd sagte, daß Lincoln nicht
lange Präsident «ei» werde. Es waren
damals 2 oder 3 Männer anwesend, die
selben trugen zum Thett graue, zum!
The l schwarze Anzüge, und sie schliefen
im Geh'lze. Dr. Muvd trug ihnen
manchmal Lebensmittel hinaus.
Zeugin Mary Miles,
Sklavin deS Dr. Mudd, Hit dessen Haus
eine« Monat vor den l.tzten Weihnack-j
Nn verl.issen. Sie-sah manchmal im'
Hause zwei oder drei Männer, manchmal
waren dieselben auch im Gehölz, wo die
selben im vorigen Sommer ihr Bett hat
ten. Einer jener Männer war John
Surralt. Zeuge Höne ihn zu Dr
Mudd sagen, „daß der alte Abe Lincoln,
der verdammte alte Hu. en söhn, schon
längst todt sein sollte," worauf Dr.
Muov erwiderte, er sei sehr derselben Ge
sinnung.
Hierauf eröffneten die Vertheidiger
der Angeklagten ihr Verfahren.
PaterWiggett
sagt, aus, daß er Frau Suiiatt seit 8
oder 9 Jahren kenne, und jederzeit nu
GuteS von ihr gehört hat, und niemals
etwas, waS ihrem christlichen Charakter
Abbruch gethan hatte.
Pater Boyle und Stonestreet sagten
daßelbe auß; sie haben niemals gehört,
daß sie illoyale Gesinnungen äußerte.
FrauHal l a h a n,
die zu Frau Surratt in die Kost ging,
sagte, sie sah den Payne dort, als er sich
noch Wood nanüte. Frau Surratt sag
te, er sei Baplistenprcdiger. Zeugin sah
im Haus, der Siuratt ten Ayerolh ein
oder zweimal. Frau surratt sagte, sie
möge denselben nicht in die Kost nehmen,
GeorgeCollingham
hat zu SurrattSville ten Jvh» M. Lloyd
arretirt. Er wollte 2 Tape lang nichts
bekennen, am dritten Tage bracher, nach
dem Zeuge ihm zugesorochen halte, durch j
ein Bekenntniß sein Herz zu erleichtern,
in tie Worte auZ: „ O mein Grtt,
wenn ich es bekenne, werden sie mich moi- >
den." Zeuge fragte wer es sei, der ihn
morden wollte. Lloy) sagte: die Mil
verschwornen. Derselbe b. kannte später,
daß die Frau Surratt zu ihn in das
Haus gekommen sei, um mit ihm wegen
der Feuergewehre zu reden, die Booth
und Harold dort gelassen hatten. Zeuge
wiederholte dann die Geschichte wegen
der versteckten Carabiner zc. und das Er
scheinen von Boorh und Harold in der
Mordnacht in der Wohnung Lloyds.
So lange Lloyd leugnete, erwähnte er
den Name» der Fra» Surratt nickt, nur
als er bekannte rief er aus, —o das nie
derträchtige Wib, sie Hit mich ruinirt.
Zeuge hat den Lloy) für eine» Mitschul
digen gehalten. In seinem Haus ist ein
Blockade - Brecher verhaftet worden,—
So lange Lloyd in dein Hause wohnte,
war es das Hauptquartier der Blockade
brecher, der Rebellen und der Mörder.
Zeuge P u r d y, Aufseher von Rull-
Hotel, sah in Gesellschaft Ro
lett'S «nd Anderer am Abend des 13ten
Aprtl den O Laughlin in seiner Restau
ration ; hat dieselbe Panhie am Freitag
ebenfalls gesehen. Bei der Nachricht über
ven Präsidentenmord schien O Laughlin
überrascht z» sein unv sagte, er sei in
Beoth's Gesellschaft gewesen und daS
Volk könnte glauben, er habe mit der
Sache etwas zu thun gehabt.
HenryFinnegaß
bezeugte daß er am 15. Februar dieses
Jahis in St. Lawrence Hall zu
al in Canada ein Gespräch zwischen W.
Cleary und George N. Saunders anhör
te. Er hörte wie Cleary sagte: ~ Jetzl
machen sie Anstalten zur Inauguration
Lincolns," worauf Saunders erwiederte:
„ Wenn der Meister (Boß) gutes Glück
hat, dann wiid uns Lincoln nicht lange
mehr belästigen." Sanders sagte Boorh
leite das Werk.
Jeremias T. M u d d.
Zeuge kennt Dr. Mudd, kam am 23
December v. Jahrs mit ihm nach Walch,
ington und kehlte am 24. Dec- mit ihm
zurück. Zeuge erzählt wohin er mit Dr
Mudd in W schingto» gegangen, wo er
mit ihm gegessen und getrunken, wo er
j ihn aus dem Gesicht verloren und wie,
l als Zeuge spät ln der Nacht im Penn
! snloaniah»us ankam, gleich Varauf Dr.
Mudd erschien nnd mit ihm zu Bett,
ging. Zeuge weiß nichtS über den Rus
des Dr. Mudd in Bezm, auf dessen Loy
alitär zu sagen ; har sich mit Äusnaha.e
bezüglich der Emanz>pationspolmk nie
, mals sehr stc»k gegen vie Administralion
lusaesprochen ; Z> »ge wlss' aber, daß Dr
! Mridv einmal einen leiner Diener erscho>
sen habe.
Frecher Diebstahl.
Der frechste Diebstahl von dem wir j
gehört haben, h.r sich voiletzte» Dien
stag Abend im Haus, des Bauers Joh»
Miller in Jeff.rso» Taunschip, Roß
Caunty, Ohio, ungefähr 2 Meilen öst
lich von Londonderry Station, zugetra
gen. Ungefähr um 9 Uhr Abends ka
me» 4 Männer in besagtes Haus, mir
Pistolen und Messern bewaffnet, und
gaben vor, die Familie weaen VerrathS
zu verhaften und nach Columbus zu
bringen. Der Eigenthümer des H'us.S.
John Miller (der überdies ein Krüppel
ist.) nebst dreien seiner Söhne, waren
vollständig wehrlos, und mußten sick ge
fallen lassen, sich nebst den Weibsleuten
im Hause in einem Z mmer absperren zu
lassen; vor d. s Zimmer stellte» sich zwei
der Sp'tzbuben als Wacke, während die
anderen zwei das ganze HnisauSsiichten,
a»a?blich wegen dein Auffinden verräth
erischer Dokumente. Es stellte sich in
dessen bald heraus, daß es ruf das Steh
len abgesehen war. Die Diebe fanden
nawlich 513 Thaler in 0
Thaler in Silber u„d Gold, unv eine
silberne Uhr. Sie waren weniast. ns I
Stunden im Hause, bis sie näml ch tas !
ganze HauS von oben bis unten durch
is'icht hatten Ein.' Belehnu»a von!
l-8200 ist auf vas Einbringen ter Lpitz
l buhen ausgesetzt.
Zun, Tod veiunk llt.
! Edward Rathoon, der am 12, Aug
>BO3 in Millersbiirg, Dauphin Countv,
zum Militärdienst ausgehoben wurte,
später aber desenirte, stand am 20 März!
I weg'» dieses Verbrechens vor d.m!
hier tagmden Kriegsgerickt, Dieeinzel
i »en Punkte der Anklage lauten : „Nach I
!dem er sich am 22, August 1803 zum
! Dienst gemeldet, erhielt er llilauv, um
seine Commutation zu bezahlen, und de
'sertirre; am 7. Mar 1804 cingefange». l
waid er in Camp Curtrii in Gewahrsan,
gehalten, und tesirrille; im Oktober ldk-l!
wieder arrelirt. entfloh er dem Constadle,
indem er durch s Fenster eines Eisen !
bahnwagens sprang; am 2. März 1565
abermals ergriffen, fand das Enrollir-
ungs Board ihn diensttauglich und hielt
ihn im Dienst." Der Angeklagte
kannte sich der einmaligen L.seirion schul
big, stellte aber die übrigen Punkte der
Anklage in Abrede. Nach reiflicher Er- !
wägung fand ihn daß Kriegsgericht aller
Anklagepunkte schuldig uns verurlheilte
ihn zum Tode durch Blei. Generalmaj
or C'dwalader hal das Urlheil bestätigt
und angeordnet, daß Edw Nilhoon am
Freirag, den 9 Zuni. zwischen „> Ul»
ħor,mlka.,s u 4 llh. N..a.i».lavS ,»
Fort Mifflrn erschossen werde. I
Interessante Elinnerungen an Zohn
Brown s Hinrichtung.
In dm Archiven des virginifchen Gou
vernörsamteß, die ncui) der Besetzung
Nichmond's durch unsere Truppen na
türlich einer genauen Durchsicht unter
worfen wurden, fand man auch die auf
John Broivn's Hinrichtung bezüglichen
Papiere.
Es ist darunter ein Brief deß alten
B o ck an Gouo, Wise, worin B-'ck dem
j Wise von einem Complokt schreibt, das
ihm Jemanv von Tron, Neuyork, ent
hüllt habe und das die B-freiung John
Brown's durch eine i» Troy gebildete
Organisation bezwecke.
Ferner befindet sich unter dies.n Akten
ein Schreiben F e r n a » d o W o o
an Wise. Unler inbrünstigen Ver
sicherungen und Belheuerunge» seiner
unt.rlhänigsten Anhänglichkeit an d<n
Suden, bittet der Brirfschr. iber Gouv
Wise, um dcrSllmmlii'g im Norden wil
len John Bioivn zu lebenslänglicher
speriung zn begnadigen. Er bemertt da
bei, Brown sei nur das verrückte Werk
zeug anderer Leute, und sagt d nn wort
lich : „Wenn ich Gouvernör von V>rgi
nien wäre, so würde Brow nicht gchan
gen weiden; aber Sewa rd wü>de ge
hangen, wenn ich ihn fangen könnte."
Durch letztere schurkische Aeußerung
charakterisiil sich die Canaille Wood, wie
sie leibl und lebt.
Auch eine Abschrift des Antwortschrei
bens von Wjse an Wood fand sich unter
den Akten. In seinem bekannten weit
läusiaen und bomb'stischen Slyl versich
ert darin Wise, daß er Brown hängen
werde trotz Alle dem und daß er ihn eist
recht hängen werde, wenn ter Noiden
einen Märtyrer auö ihm machen wolle.
Er schlieft mit den Worten: „B row n
wird hingerichtet werden, wie das Gesetz
ih" veriirrheilt; und seine Leiche wud den
Aerzten »Vergeben werden und kann dann
Vie Auferstehung ohne ein Grab in unse
rem Boden erwarten."
Aus der Zerschneidung der Leiche durch
Aerzte, auf welcke Wise hiermit dergan
zen Rohheit eineß Sklavenjunkers an
spielt, ist bekanntlich »ich s geworden ;
die Ueberreste Brown s rrchen bei Elba
im norvlichen Neuyork, unv >ein Grab
wird stelS heilig gehalten werden.
Aber die trotzige Aeußerung von Wise,
daß er Brown erst recht hängen werde,
wenn der Norden einen Märtyrer aus
ibm machen wolle, hat sich seirhei frucht
bar gerächt. Das weiß jetzl die ganze
Well.
Und Wise selbst ? Nicht nur alle sei
ne ve brecheiische Träume von dem gro
ßen Sud- und Sklavenreiche sind dahin,
" londer» er ist nichts mehr als ein total
verarmter undzeilumpter parolirter Ge
fangener, indem er als Bngade-Gener
al der von Grant aufgeriebenen Nebel
len-Armee mit Lee capiculiren mußte.
Diese militäri che Parolirung schließt
aber seine Prozessnung wegen des bür
gerlichen Verbrechens des Hochverrathv
gar nicht aus. Unv eS wäre nur gerecht,
wen» man ihn, ver uater vre alleifiech
sten unv b. »arrlict'sten Anstifter u, För
derer Ver Sklaoenh »lter Redellion gehör
te, auf ve>selben stelle bei Chailestown
baum.ln ließe, auf der im Späij lhr von
1859 lehn Brown durch ihn gehängt
.vurde. Ob dann sei» L>ichnam den
Nerzlen üb.rgeben weiden oder cb man
idm gestatte» solle, im Boden Virginias
sie üufeistehiwg zu erwarte» —das wä
re eine offene Frage,—skr. Zeitg.
TVichtig.r k.chtlfall.
Der folgende wichtige Rechtsfall, der
unter dem Einkominenlax-Gefetz entstan
den. wurde kürzlj b in der Ver. St. Cir
cuit Cl Uit zu Philadelphia vorden
lern Grier und entschieden.
Edmund Penn.'ll gegen William Baker,
Collektor der Jnn-ren Revenuen. Dies
war eine Rlage um eine» gewissen Belrag
vo» Tax zurück zu erlange», er untei
Protest bezahlt worden war. Eö erwies
sich, daß im Jahre 1835 der Klager einen
Stiich Land von ungefähr 80 Acker in
der Nachbarschaft von Ch.ster, Delaware
iZaunty. fnr die Summe von K9,(t00 an
kiufre In verkaufte er dasselbe
Land für 540.000 Der Unlerichied
zwischen dem AnkaufpieiS und ter Vei
kausssumme, nach Abzug der Kosten von
dauernden Verbesserungen, wuide asses
lut als Gewinn, Erlös oder Einkommen
für das Jahr Die jähilich und
specielle Einkommentaxe hierauf bell ug
81,9 i»0 —Diese Summe bezahlte der
Kläger an ten Collektor unter Prolest,
»ic der Bemerkung, daß er seforl eine
Klaae zur Rnckz>l>lung verselben emlei
len »'ei de. Der Fall kam vor, unv unle>
sen Jl struk jo' i n der Ceurl uder Al.ß-
giing des Gef tz S in Bezug austie ai -
g snhiten Thaliachen brachte tie Jriiv
ein Veitikt ein von H 1,022 72, waö de«
j'»splüngliche Belrag »evst Jr.leressen
>st.
Diese Entscheidung scheint den Punkl
testznstellen. daß wo liegendes oder per
sönliches Eigenlhu», in verkaufl
wurde, der Gewinn bei dem Verkauf nur
dann als Einkommen gilt, wenn das Ei
genthum auch in demselben Jahre ange-
kaust worden war.
Der vcrgifruiiga Piozlg
In dem Prozeß gegen Dr. Blackburn
zu Montreal in Canada, wegen deö Gel
ben Fieber-Complotts smd schwere AuS
gegen denselben gemacht worden
!durch einen Maiin, den er als Helfe S-
Helfer brauchte unv Ver vei fchiedne Koffer
! mil insizillen Lumpen nach den östlichen
schaffte in Bl ickburnS «ufrrag
In WaShinglon h>t man setzt derartige
Kleidunasstücke gefunden, mit denen das
H>»6 deZ Präsivenlen insizirl weiten
>ollle. Man bat eine Anzahl Verdäch
l!ge verhaftet, die ein Completl geivesen
lein sollen. Es heißt, de.ß man Nachwei
sung habe, wie J.sf auch in vie- !
seS Complolt verwickelt gewesen war und
daß er auf diese Ankla.ze vor ein Mili
tärgericht gestellt werden sollte.
Gegen eine A uslieferung von Dr. !>
?l ckl'urn an d>e V. St, B.börven wird'
> jvt in C.lii w i ver v.ni> .»em'cht.
>. ß i!ur w.jz.n Ai.grrffs aus
die Auslieferung vertragsmäßig sei.
Von Havanna und kNtfiko.
NewZlork, 3t. Mai. Der Damp
fer „Eagle" ist hier angekommen mit
Nachrichten aus Havanna bis zum 27. d.
Der „Slonewall" wird wahrscheinlich
von den Cubanischen Behörden an die
Ver. St. Regierung ausgeliefert wer
den, sobald Order dazu von Spanien
eintrifft.
In Vera Cruz, Meriko, wurden am 8.
Mai secks Amerikaner veihaftet. Der
Grund ist nicht bekannt. Die Garnison
von Vera Cruz besteht nur aus 300
Mann, weil alle Tiuppcn, die enlbehlt
weiden konnten, gegen die Guerillas aus
gesendet weiden mußten, die überall wic
ter zum Vorschein kommen.
Jeffrard von Hayn' war an der
spitze von 3000 Man» ausgezogen, um
eine Jiisurnktion niederzuweifen. Di«
Rebellen waren im Besitz der Hauptstadt
und wollten, wie eö hieß, auch die Domi
nicaner angreifen, sobald die Spanier
abgezogen seien.
General Franz Joseph steht an der
spitze der provisorischen Regierung.
In Jamaica herrschte große Noth in
Folge der Trockenheit.
Capt. M. fsit und Capt, Pa?e von
der Rebellenmarine gehen nach Galv s
ton, andere Rellenvfficere haben sich nach
Meriko begeben.
Mehrere Officere und Matrosen der
Ver. St. Fregatte „Po,vhatt n" wurden
in einem Trinksalon dadurch insultirt,
daßman eineßbellenflaggev. ihnen auß»
breltere. Sie rissen die Flagge in Stücken
und eine Prügelei entspann sich, der erst
durch die Dazwischenkunft der Behörden
ein Ende gemacht werden konnte.
Am 25, Mai kam Ober-Bundesrichter
Chase nebst Begleitern auf der „Wyan?
da" in Havanna an und reiste am 27.
weiter nach Mantanzas.
IVeitere Beiträge zu der /leidenoge«
schichte der l.l»ionogefangene«t
im Süden.
John W, Homan, Private bei den
„Cincinnati Waschington Dragonern,"
Capt. Frank Schmitt, wurt, nebst 9 an-
Zern Privaten derselben Compagnie bei
dem berühmten, von General Vverill aus
geführten Salem Raid, Jackson River
in Westoirginien zu Gefangenen gemacht
u >d in das sogenannte Scottsgefängniß
in Richmond gewoifen, daseist verblie
be» sie kurze Zeit und kamen dann nach
B lle Island in die sogenannte „Pen,"
einem freien von aufgeworfenen Gräben
umgebenen Platze, wo sie unter freiem
Himmel, ohne Obdach und warme Deck
en, mit vielen and.rn Leidensgefährten
eingepfercht ivuiden. Von hier an be
ginnen nun die Reis. », welche die armen
abgehungerter: Gefangenen durch ver-
Ichielen, Staaten, hin und zurück, zu
Fuß und zu Wagen, antreten mußten lind
nur den Zweck haben konnten, sich auf
gute Manier verleiden zu entledigen.
Von der obigen Pen mir vielen Un
gli'ckögefährte» erreichten sie Andeison
ville, Ga , von doit kamen sie nach Sa
oannah und von da »ach Millen ; von
hier wurde wieder die Ruckreise nach Sa
oannah angetreten ; von da gin», es nach
Bllckshire und TH>?ma6viUe, scdann?on
so>t zurü k nach dee scheußlichen Andere
sonviUe Pen. woselbst die Unglücklichen
b>s zum 4 April dieses Jahwes verblie
ven. Am be>agten Tage ging eS wieder
.us die Reise nach Thomasville und wie
der retour nach Andersonville; von da
aus ging es nach Maco», G , »nd z«--
ruck nich Albany ; von Albany w'eder
nach Thom >Sville. Von da nun würd?
endlich >ie eise > ahF o.ida unter
nommen ; Lake Cüy war die eiste und
Bilden die zweite Station, w.lche sie »re
eichten ; von dieser >is zum Endziel
ihrer Reise, Jacksonville, sind es 21 Mei«
len, und dieie Distanz mußten die armeN
Ledauernswerthen baarfuß. baarhaupt,
in Lumpen und auSgehungeit, zu Fuß
a>f dem Eisenbahndamm antreten unv
in einem Tage zurücklegen.
Di, Füße wuiden ihnen buchstäblich
von Dornen durchstochen, man denke sich
die Oualen der armen Schlachtopfer un«
rer verglühenden Soi'ne Floridas. End
lich erreichten sie Jacksonville und wurde«
von den dort stalioniiten Negertruppen
auf's freundlichste aufgenommen, diesel
ben thuen Alles, was nur in ihren Kräf
ten stand, um die auf 6 fülchterlichstk
herabgekommenen braven Bursch.n, wie
oer aufzurichten. Als die faibigen Trup
p'n die fast nackt und abegezehiten An
kömmlinge fragten, wie es ihnen ergangen
und wie sie es so lange hätten aushalten
können, wurde ihnen folgend, Ankwort
zu Theil :
Wir fi'id fwar schwach, abgemattet,
zerlumpt und herabgekommen, aber wir
i'lnd n ch,>m Leben, die L-cbe.zllr Union
»at aufrecht c>halten. Ihr., »l,c»r» s»,
ll,e »Id Uni n llit Stnr, ,nd «lripc» !
Den ungeheuern Marsch hatten «bet
5000 Gefangene mitgemacht; in den
Transport- und Viehwagen waren die
lelben wiedic Häringe zusammengepackt,
der Hitze und Kälte Preis gegeben, von
Allem entblost und stets so mangelhaft
verprovianliit. daß eS wiiklich an'S
Wunderbare grenzt, wie ein Mensch die»
j auSiuhalten vermag.
Wo» den 9 Kameraden des znrückge
komwenen Dragoners Jolm W. Homan,
ei lagen 8 den Folterqualen des HungerS
in der Pen zu Andersonville.
Den neunten der unglücklichen Kamera
den erlöste in Millen der mitleidige Tod
von seinen Qualen.
rvahrschrinlitdein Pia» zur Vergiftung
Lincoln's.
Es hat sich herausgestellt, daß Harold,
ver Genosse des Booth, um die Zeit des
l. April d. I. verschiedene Versuche
machte, um eine Anstellung in Thomp
>on 6 Apotheke an der Eckeder >5 Straye
und New Zlork Avenue zu Waschingtoi»
zu erhalten. In jener Apotheke wurden
die Medizinen für daß Weiße HauS ge
holt, und man glaubt jetzt, daß es der
Plan der Mordgesellen war, dem Harold,
der bekanntlich Apotheker ist. einen Plah
in der Thompson sehen Apotheke zu ver
lchaff,n, u n ihn in den Slano zu setzen,
die Arzeneien für Lincoln, der damals
kninkelte, zu vergiften.