Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, April 18, 1865, Page 2, Image 2

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    Leiha Caunty Patriot.
Allciilaun, Pa., 18. April 1865.
?. v. Xhsads, G.hlllft-Zdilor.
Traurc Columbia, traurc!
Die Drohung der Geccssionislen im Sü
den und deren Freunde im Norden
verwirklicht.
Mitten durch die Freude des Landes,
mitten durch die frohen Aussichten übe,
die baldige Wiederkehr des Friedens und
die Wiederherstellung unserer geliebte»
Union fällt ein schwarzer Schatten: Pre
sident Lincoln und Staatssekretär Sew
ard und Sohn sind am I t. dieses. Abends
zehn Uhr, meuchlerisch angegriffen und
der Erstere ermordet worden.
Die entsetzliche Trauerbotschaft hat die
loyale Bevölkerung unserer Stadt in die
tiefste Niedergeschlagenheit versetzt. Es
ist unmöglich, die Aufregung zu beschrei
ben, denn wenn auch oftmals Drohungen
gegen das Leben des Presiventen von
Seiten der Rebellenfreunde und Copper
heads ausgeflossen worden, so glaubte
man doch nicht, daß jemals ein solches
Verbrechen verübt werden winde. Lei
der ist die That geschehen und hiermit der
faktische Beweis geliefert, daß die Rebel
len und deren Freunde zu j edem in
famen Wer breche » fähig sind
und keine Gnade verdienen.
Wir hatten gehofft, die Prüfungen des
amerikanischen Volkes neigen sich ihrem
Ende. Es scheint, sie sollen erst recht be
ginnen. Doch, so trübe auch die Zu
kunft vor uns liegt, laßt uns nicht an der
Republik, nicht an der Union verzwei
feln.
Ermordung
des
Präsident Lincoln
in Ford's Theater in Waschington.
Mordversuch auf den krank.»
Staatssekretär Seward
und seinen Sohn, Fred. Scward.
Präsident Lincoln todt.
W a s ch i n g t o n, 15. April 1865,.
An Nlajorgcncral Dir !
Abraham Lincoln starb heute früh 22
Minuten nach sieben Uhr.
TL. N?. Stanton,
Eiuzelnheiten darüber.
Waschington 15. April. Prä»
sident Lincoln besuchte gestern Abend
mit seiner Frau und einigen Bekannten
Ford's Theater, um der Vorstellung des
„American Cousin" beizuwohnen.
Das Theater war überfüllt, weil ange
kündigt war, daß Gen. Grant in demsel
ben erscheinen werde. Der General war
jedoch bereits um 6 Uhr nach Burling
ton. Neu-Jersey, abgereist.
Während deö dritten Aktes, als gerade
ein Auftritt beendigt war. hörte man
plötzlich den Knall eines Pistolenschusses,
der aber wenig beachtet wurde, als plötz
lich ein Mann, einen langen Dolch in der
Hand schwingend, zur Front der Präsi
dentenloge stürtzte. unter dem Rufe Sic
scmxer «yranni» (So gehe es immer den
Tyrannen) über die Brüstung derselben
auf die Bühne hinab sprang und auf der
andern Seite verschwand.
Ein Schreckenörus der Frau Lincoln
gab dem Publikum die ei ste Kunde davon,
was geschehen. Das ganze Auditorium
erhob sich und stürzte mir dem Rufe:
„Hängt ihn. hängt ihn !" auf die Büh
»e um den Mörder einzuholen, dem es je
doch inzwischen gelungen war, aus dem
Hause zu entkommen. Andere drängten
sich nach der Lage des Präsidenten.
Der Schuß war dem Präsidenten in
den Kopf unterhalb des Schläfenbeins
eingedrungen und das Gehirn li.f aus
der Wunde hervor. Die Rücklehne des
Polsterstuhles auf dem er gesessen war
mit Blut bedeckt. Ein gewöhnliches
<inläusiges Taschenpistol wurde auf dem
Teppich gefunden.
Der Präsident wurde nach einer dem
Theater gegenüberliegenden Privatwoh
"ling gebracht und nach Aerzten gesendet.
Eine Militärmacht wurde herbeigerufen
um den Eingang des Hauses zu bewa
chen.
Alle Bemühungen der Aerzte waren je
doch vergeblich, Lincoln kam nie wieder
zum Bewußtsein und starb heute früh.
Während die Aufregung des
ihren höchsten Gipfel erreicht hatte, er-'
'i,hr mui. daß gleichzeitig auch gegen!
taatssekrcr.r Seward, der von den!
.olgen des ihn betroffenen Unfalles nochj
bettlägerig ist, ein teuflischer Mordver- >
I»ch verübt worden sei.
Augur der Commandant von !
waschington hat eine Belohnung von!
auf die Ergreifung des Mör!
ders ausgesetzt. Niemand darf die Stadt
verlassen.
Der „Jnteligencer" behautet, daß die!
Ermordung des Präsidenten mit einer
uusgedehnter Verschwörung in Verbind
»!Ng stand.
Der Mörder des Präsidenten
Waschington, Api,l. John
Wilkes Booth ist ein Sohn teS berühm-!
!en Schauspielers Junius Brutus Boorh.
wie seine Brüder Edwin Booth und
I. B. Booth widm, ten sich ebenfalls der
und John Wilkes Booth ist in
Philadelphia und in Waschington öfters
aufgetreten. .
Es ist ein Mann von ungefähr 33 Jah
ren, von lebhaftem Charakter und war
längst als wüthender Secessionist be
kannt.
Daß er es wäre, der die That begangen,
wird dadurch bewiesen, daß ein Hut, der
als der seinige identisicirt worden ist in
der Loge deS Präsidenten gefunden wurde
und daß ein Sporn, der er auf der Bühne
verlor, von ihm in dem Leihstalle geliehen
wurde, aus dem er sei» Pferd entnahm.
Auch ein Brief in Booths Koffer beweist,
daß er der Mörder ist.
Der Angriff ans Seward.
Um 16 Uhr zog ein Mann die Klingel,
worauf ein farbiger Diener an der Thü
re erschien. Der Fremde sagte, er kom
me von Dr. Verdi, Hr. Seward's Fa
milienarzt. mit einem Recepte, unv dabei
zeigte er in der Hand ein kleines zusam
mengefaltetes Papier unv sagte alif eine
abschlägige Antwort, er müsse den Sekre
tär selbst sprechen, weil er besondere An
weisungen hinsichtlich der Medizin aus
zulichten habe.
Er bestanv noch immer darauf hinauf
zugehen zu wollen, obgleich man ih» wie
derholt benachrichtigte, daß Niemand in
dis Zimmer eintreten könne. Der Man»
stieß den Djener zur Seite, und schritt
schweren Trittes gegen das Zimmer des
Sraats-Secretärö. wo ihm Herr Frede
rick Seward Er verlangte
von ihm zum Secretair Seward geführt
zu werden, indem er dasselbe vorbrachte
was er dem D'-ener g'sagt hatte.
Was sich im Lauf des Gespräches noch
weiter ereignete, weiß man nicht, aber der
Mann schlug Herrn Seward mit einem
Knüttel auf den Kopf, ihm den Schä
delknochen schlimm verletzend, und fällte
ilm fast besinnungslos zu Boden. Der
Mörder stürzte e.lsoan» nach dem Zimmer
und Zttackirte den Ver. Staaten-Armee-
Zahlmeister Major S. ward, ten Staats
deparlments-Boten Hansell, und zwei
Krankenwälter, und verwundete sie alle,
dann stürzte eraufden
der im selbige» Zimmer im Bett lag und
versetzte ihm drei Stiche in daS Genick
doch zerschnitt er, wie man glaubt u d
hofft, keine Artereien, obgleich das Blut
stromweise von ihm floß. D»r Mörder
rannte alsdann die Treppe hinab, warf
sich auf sein Pferd; das vor der Thür
stand, und ritt davon, ehe noch Lärm ge
macht werden konnte, gerade wie der Mör
der des Präsidenten.
Man glaubt, daß die Verletzungen deß
Staats-Sccrctärs nicht tödtlich sind, eben
so wenig wie die dcr andern Personen,
obgleich der Secretär wie der Gehülfs-
Secretär zehr schlimm verletzt sind.
Die Secretäre Stanton und Melles
und andere hervorragende Regierungsbe
amte haben sich zu Herrn Seward bege
ben, um sich nach seinem B.finden zu er
kundigen, und dort H irten sie von der
inorduiig des Präsidenten.
Hierauf begaben sie sich nach dem HiuS
in dem derselbe lag, und gaben diegrößtc
Theilnahme und Besorgmß zu erkennen
Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich
um das Haus versammelt, und stcuke
Wachen wurde» um dasselbe gestellt.—
Viele Personen waren augenscheinlich in
der Erwartung daß er nach Haus gebracht
werden würde.
Die ganze Stadt bietet heute Nacht
ein Bild der wildesten Aufregung dar,
begleitet von heftigen Ausbrüchen der
Entrüstung und tiefsten Bekümmerniß.
Viele vergossen Thränen. Die Militär
behörden haben berittene Streifwachen
nach allen Richtungen hin ausgeschickt,
um wo möglich die Mörder zu verhafte».
Die ganze Metropolitan-Polizei bietet
ebenfalls die größte Wachsamkeit zu dem
selben Zwecke auf.
Die Angriffe sowohl im Theater als in
Secretär Seward's Haus fanden unge
fähr um dieselbe Stunde —16 Uhr
statt, woraus ein vorher verabredeter
Plan zur ermordung des Presidenten und
des Staatssekretärs erhellt. Einige
weise der Schuld des Menschen, der den
Präsidenten angriff, befinden sich im Be
sitz der Polizei.
Vice Präsident'Johnson befindet sich
in der Stadt und seine Wohnung wird
von Truppen bewacht.
tLin heabsicluigter Angriff auf den
Rricg«»ii»ister Stanton vereitelt.
Waschington, 15 April. Zwei
Herren, welche nach der Wohnung des
Kriegsministers eilten, um demselben von
dem Morde des Präsidenten in Kenntniß
setzen, trafen daselbst einen in einem
Mantel verhüllten Man», der sich jedoch,
als er angesprochen wurde, schleunigst
davon machte. — Die Person, welches
Herrn Seward verwundete, hinterließ in
dessen Zimmer einen Filzhut und ein- n al
ten Navy Revolver, welcher jedoch durch
Schläge beschädigt war.
Präsident Ivlntson S Politik.
Waschington, 15. April. Bei
dcr Einschwörung heute früh sprach Prä
sident Johnsen folgende Worte:
Ich habe die Pflichten des Amtes
übernommen und ich werde sie erfüllen.
Die Folgen stehen bei Gott. (Sich an,
die Mitglieder des Cabinets wenden.) —
Auf Euch werde ich mich lehnen, ich füh- i
le, daß ich Eurer Unterstützung bedürfen
werde. lief ergriffen von dem
Ernste der Sitnatio» und der Verant
worrlichkeit der Pflichten des Amtes das
ich übernehme.
In der am Nachmittags abgehaltenen
erste Cabinetssitzung äußerte der neue
Präsident, daß er für jetzt keine Noth
wendigkeit für tie Einberufung einer Er-!
trasitzuttg daö Cabinets sehe, und ferner
bemei kte er, er könne sich zu keiner Zusage
verpflichten die ihn Abhielte, den Verrä
thinl ihie gerechte Strafe angedeihen zu
laisen. >
Er habe gegen die Rebellion in Wasch-!
inglo» und Tenn, ssee gekämpft und man
loniie aus seiner bisherigen Lauf ahn
aus >e.n künftiges Verhalten in diesem
Bezüge schließen,
sich jetzt ein
Rie>e der 8 Fuß 2 Zoll groß isi. !
Pag Ende dcr A bcllion.
Die Lügner im Norden nnd Tu
den
Rommt l schließt tLuch der Uniong.
Partei an. ihr irregeführten Demo
kraten, aber laßt eure Führer zurück.
Der Obergeneral der Rebellenarmee
hat sich am Sonntag den 9. April mit
seiner ganzen Armee ergeben und damit
erklärt, daß die Rebellion der Demokratie
des Südens zu Ende sei, gleich der ih
rer Schwester, der Demokratie deS N o r
dens, welche am 8. November 1864 zu
Grabe getragen wa>d. Man hat es wäh
rend des Wahlkampfes den demokratischen
Massen des Nordens oft und oft grsagt
und bewiesen, daß die l e tz t e Hoffnung
der Rebellen auf der Chicago Dem kra
tie beruhe; daß der Sieg dieser Par
tei, die Erwählung McClellans, gleichbe
deutend sei mit der Auflösung del Union,
Vernichtung der Volksherrschaft oder ei
nem endlosen Bürgerkriege; man hat ih
nen gesagt, daß der Sieg der UnionS-
Partei der schwerste Schlag sein wer'
de für die Rebellen, ein Schlag, von dem
sie sich nicht mehr würden erholen können,
daß der Sieg deß l o y a l e n Volkes die
Rebellion thatsächlich beende, die
von auswärts uns drohenden Gefahren
für immer beseitige, die Union m i t der
Volksherrschaft rette und dem Lande eine
glorreiche, glückliche Zukunft sichere.
Was haben damals tie demok r a
tischen Führer unv Blätter gesagt ?
Sie nannten die loyalen Männer
L ü gne r, die loy lle Partei eine Partei
von Untonszertrümmerern, und behaup
tete», daß der Sieg der r e p u b l i k a
nischeii Partei gleichbedeutend sei mit
einem weiteren vierjährige» Krie
j ge, mit dein völligen Ruin des Volkes,
mit Zertrümmerung der Union und mit
Vernichtung der Unio i und mit Vernich
lung der Volkslegierung.
Fünf Monate sind nun veiflosse» seit
diesem Wahlkampfe; die republikanische
Partei hat gesiegt, die Rebellion ist
beendet und die Union und die Herrschaft
des Volkes ist gerettet, und die
elenden Lügner und Verführer sind vor
aller Welt an den Pranger genagelt!
Es hat unter den demokratische» Mas'
sen, welche am 8. November 112 ü r Mc-
Clellan stimmten, eine große Zahl von
Männern gegeben, welche es wirklich ehr
lich meinten mit der Republik und welche
aufrichtig glaubten, daß mit dem Siege
der Chicago Demokratie der Kaieg rasch
er beendet und die Union m i t der Frei
heit sicherer wieder hergestellt würde ; an
diese demokratischen Männer wen
den wir uns nun und wollen ihnen zeigen,
wie infam sie von ihren Führern seit dem
Beginne der Rebellion belogen und be
trogen wurden, von ihren Führern, wel
che n i ch t s A ndereS beabsichtigten,
als daS Gelingen dcr Rebellion zu
sichern.
Gleich nach der Erwählung Lincoln's
im Jahre 1!>66 riefen diese rebellische»
> Lursche» dem Süden zu, er solle sich die
fch'varz lepudlikini che Herrschaft nicht
gefallen lasse», sondern secediren und Mit
! W «ffengewalt die Herrschaft de. Mehr
heit niedelbrechen. Sie versprachen den
Südländern, ihnen zuyelfen, die re
publikanifche Negierung zu stürzen, Bür
gerkrieg im Norden heraufzubeschwören,
die Handelsstädte des Nordens in R»i.-
! nen zu legen und den nördlichen Armeen
ein heißes Feuer im Rücken anzuzünden.
Damals war es, als D o n g l a s
sich gegen die Pläne dieser demokratischen
Führer erhob und der UnionSpartel sich
nnchloii, um die teuflischste aller Rebel
lionen zu zermalmen.
Die nördlichen Verbündeten der Re
bellen sagten ten demekratischen Massen,
wenn der Norden Krieg führe, dann wer
de in seine» Ztraß.n Gras wachsen, und
ein solches Elend über das arme Volk
hereinbrechen, wie eS die Welt noch nie
geh hen.'
Nun, ihr bethörte» Demckr te»! ist
Gras gewachsen in den Straßen eurer
Ztädte? Ist Noth und Elend eingekehrt
in eure» Wohnungen ?
Die Verbündeten der Rebellen sagten,
daß England und Frankreich dem Süden
h Ifen und die Republik niedeibrechen
würden. Ist dies eingetroffen? Haben
die Despoten Europas, trotzdem sie von
den nöidlichen Hlllunken wiederholt da
rum angefleht "wurden, ihre Bajonette
nach Amerika geschickt ?
Die nördlichen Verbündeten der Re
bellen haben den demokratischen Massen
j den Tag gesagt und gezeigt, daß der
Norden nicht im Stande sei, den rilter
lichen Süden zu überwältigen, daß alles
! Blut und Geld u i» so n st geopfert wer
de ? Nun i st der Süden n i ch t überwäl
tigt, i st die Rebellion nicht bezwungen ?
Sie haben euch gesagt, das ritterliche
Volk des Südens werde eher bis auf den
letzte n Mann sich zusammenhaue» las
! >en, als sich den verhaßten Flankees erge
ben? Hit de- ritterliche Oberanführer
! Hauptarmee sich nicht ergeben ?
Sie habe» euch gesagt, es sei kein Fun
ken von UnionSgesinnung in sämmtlichen
Zklavenstaaten, und Niemand wolle von
der alte n Unidn etwas wissen. Ist !
dem so? Haben Tennessee, Maryland,
Missouri, Kentucky, Arkansas, West-
Virginien und Louisiana nicht das Ge
gentheil bewiesen und treten nicht eben
fetzt die Gesetzgeber von dein rebellischen
Theile VirginunS in Richmond zusam
men um die Rückkehr in die Union zu be
schließen ?
Als Savannah, Charleston, Cokimbus,!
Wilmington und Boldsboro fielen, da
sagten sie euch, das sei nur eine Finte der
Südländer, um Scherman und Grant zu
fangen und vernichten
War dies wirklich so?
Als Lee Petersburg räumte und Rich- j
mond, da sagten sie euch, Lee habe diese
Plätze n u r deßhalb aufgegeben, um mit z
seinen unbesiegbaren >,6,i)i>6 Veteranen
nach den G.birgen zu zi.hen, und von
dort aus sämmtlicheÄ>»kee Armeen auf
zureiben? War dies wirklich so?
So oft ein Bericht kam über n ör d- !
liche Siege, sagten sie euch, ihr solltet'S. I
! nickt glauben, es sei Alles e.logen, die
Regierung in Waschington getraue sich
nicht die Wahrdeit zu s'gen in Betreff
i h rer Niederlagen. War das so?
Fast jede Woche haben sie euch einen
glänzenden Sieg der Südländer berichtet
und die Sprengung nördlicher Armeen
mitgetheilt. War das so?
Seit vier Jahren sagen sie euch, die
Sklaverei könne und werde nicht
zu Grunde gehen. Jeff. Davis werde eher
sterben als die Sklaverei fahren lassen.
Ist das so?
Seht nun, seit v er Jahren haben euch
eure Führer unablässig belogen und
betrogen; sie haben die Rebellion
heraufbeschworen, haben auswärtige Bi
sonnette in's Land bringen wollen, haben
den Krieg verlängert durch Unterstützung
> der Relellion ; sie haben Verschwörungen
organisirt für de,, Süden und Riots an
gezettelt, um Bürgerkrieg und Ruin über
unö Alle zu bringen—und nun stehen sie
, da vor euch, vorder Nation, vor der gan
' zen Welt, nicht nur als V e > r ä t h e r,
sondern als i n fa m e L n g n e r! —
Wollt ihr euch vm solchen Leuten noch
an der Nase herumführen lassen, oder
" wollt ihr euch jetzt endlich, nachdem ihr
das Lügengewebe durchschaut, der P a r
' tei eures L a n d e s, der Partei der
' Union und Freiheit anschließe», um in
> den schönen Tagen, die bal>, recht bild
kommen in den Tigen des Glü
' ckes und Wohlstandes, in der wieder
geborenen, geachteten, 112 e st -
begründeten Republik freier
' Menschen nicht errölhen zu müssen vor
euch selbst und vor euren Kindern?
l Kommt! Doch laßt eure Füh'er
dort, wo sie sind, laßt sie stehen an der
Sch'ndsäule, die sie sich thurmhoch auf
gerichtet ; d o r t ist ihr Platz !
Wo ständen wlr j.tzt ?
wenn am Bte» Nooember McClcllan zum
Präsidenten gewählt worden wäre? Die
Rebellen sehten ihre einzige Hoffnung
auf den Sieg der Chicago Demokratie
der ausgesprochenen Freundin des Sü
dens, und McClcllan war dcr von den
Rebellen seil st en pfohlene Candidat. —
Was hätte die Clucago Dcmokratie ge
than, wenn als Sieker au?
der Wahlfchlacht hervorgegangen wäre ?
Es wären ihr nur t,ei Wege geblieben,
entweder in die Auflösung der Union zu
willigen, oder den Noiden der Herrschaft
des Südens zu untelwcrfen, cder du Re
bellion mit W-ffengewalt niederzubre
chen. Kein Mensch glaubt, daß sie das
letztere geihan halte; Krieg gegen die
~südlich.n Brüder" hätte sie nicht ge
führt, nämlich einen nnstlich gemeinten
Krieg bis zur Ue'. erwältigung der Rebel
lion ; sie würde also entweder den Rebel-
lenbnnd anerkannt und so die Ui ion zer
trümmert, oder entweder ohne Weiteres
den Noiden zu den Füßen des Südens
gelegt und diesem die Suprematie über
die ~Dreck schwellen'' —wie die Nigger
baronen uns im Norden nennen—einge
. räumt, mit andern Wolken, d>m S ü d-
bund wit der sl wa> zea Montaomery
, Constitution sich angeschlossen haben
Vielleicht hätte sie noch eine Zei.lang de»
, Krieg in der bekannten fche»
Weise so foitgef»l»t, b s der Norden, in
Folge der unancblüblichen Niederlage»
und des unnützi n Blutvergießens müde,
v.e> Waffen g. stuckt und die Bedingun
gen des Siegers angenommen hatte.
Was wäre in allen diesen Fällen auS
der Republik, aus der Freiheit gewor
den ? Wie stände es mit dem des
Landes, in einer zerrissenen oder den Nig
gerbaron'ii übellieferten Union? Wie
> würde sich die Zukunft gestallt» ? Ein
momentarer Friede, in bodenlosem, un
lieilbarem Elende, dann Zerdrcckclung
ohne Ende, Bmgerklieg und Aualchie
wie in Meriko und endlich als würdigei
Zchluß ein europäischer Prinz als Kai
ser l
Der Wahlsieg der republikanischen
, Parthei hat dem Kriege ein lasches
gemacht, die Union ger.ttet. die Freiheit
gesichert, den Cr>dit aufrecht gehalten,
Nation tie Achtung der W.lt erwor
ben ; die Hoffnungen der V ö l k e r ge
nährt, die Despoten Europas erzittern
g.'macht und die nordamerikanische Re
publik zu einer Wellmacht eisten Ranges
emporgehoben, die eine h.rrliche, glückli
che und für die Menschheit segensreiche
Zukunft vor sich hat.
Das sind die Frvckte des republikani
schen SiegcS am 8. November 1861 !
Tic bitten um Aiunestie
Wer seit dcr Einnahme von Richmond
vie Coppclheav-Organe in die Hände be
kommen, dem wenden ohne Zveifel deren
herzzerreißenden Jammertone und Bitte»
»acy Amne st > e aufgefallen sein. Die
selben Speichellecker unv Schuhputzer
ver Verrärher, welche seit vi>r Jahren
alles Mögliche gethan, um die Regie r
un g der Un > onin den Augen des Vol
kes herabzusetzen, weichendem Präsi
denten der Ver. Staaten alle
Schimpfwörter beigelegt, die im
Dictionair des schmutzigsten Straßenjun
gen zu finden,—welche mit dem un
barmherzigsten Hasse jeden
unionsgetreuen Bürger ver-
uiiglimpft, alle Unionssiegc als unbedeu
renv hingestellt, alle Erfolge ter Reoellen
mir Jub.l begiüßt, den Credit dcr Ver.
Staaten untergraben, die U nions Gen
eräle verläumdet. unv die RebcUen-Ge»
eräle als Muster der Kriegskunst gcprie-
sen, vie gefangenen Reb.Uen bemilleivet
die Wittwen und Waisen der UnionS-!
Soldaten verhöhnt und verspottet,—die
selben Copperheads stehen jetzt u», Amne
! stie auf chnstliche» unv humanen G, »nd
sätzen. Oh, gewährt ihnen diese Bitte,
gebt ihnen Amnestie, veizeihet ihnen und
beweiset ihnen, was sie nie geglaubt, daß
Edelmuth stets den Sieg über
die Bosheit erringt.
und Oster-Sonntag
wurden in allen Kirchen in Allentaun,
durch angemessene Ceremonien beobachtet
und war der Anvrang der Kirchengänger
stark —besonders war der 2>d Lincolns
der Gegenstand vieler Bemerkungen von
der Kanzel.
Ausdrucke im und
ihre Erklärung.
Im amenkanischeii Rechiswesen kom
men so viele, fremden Sprachen e»t»om
mene und dcsholb dem g-meinen Manne
durchaus unverständliche Ausdrücke vor,
daß wir es für unsere Pflicht halten, eini
ge der am häusigsten voikommendcn un
seren Lesern zu erklären.
Affidavit—ist eine vcn einer berechtig
ten Person schlifllich abgegebene eidliche
Aussage.
Aclion—Klage, Prozeß.
Actiiin in rcplcoin —Hlage aufHeraus
gäbe oder Ersatz von persönlichem Eigen
thum.
Arrest of Judgmcnt—ein gerichtlicher
Akt, durch den der Richter die Entschei
dung veijagt, weil nach Fassung der
Klagschrift der Kläger nicht zur Klage
berechtigt ist.
Attachment—Prozeß gegen eine Person
wegen nicht Befolgung eines gerichtlichen
Befehls und B.schlagnahme des Eigen
thums des Beklagten.
<Lo»rt os <i?i>er und Termiiier—vom alt
franzosiichen o»cr und tcrmiiier (hören und
entscheiden,) ein CnminalgerichtShof.
Ijinoramus—„wir wisse» nicht," wenn
die Grand-Jury keinen Giund zu einer
Anklage "not a truc bill," findet.
Judictment —die von der Grand - Jury
gefundene formelle Anklage.
I».juniti»n —Gel ot, daß eine Pirsen
etwas nicht thun soll.
Jutcrroglitorq—jchriftliche, einem von
del Court abwesenden oder tranken Zeu
gen vorgelesene und g stellte Frage.
Volle prosequi—Zurücknahme d< r Kla
ge dliich dt» oifenlli.hcn Kläger (Staats
anwalt )
P o«»c comit.uns—(die Macht der Graf
schaft) d. die Zihl der Bürger, welcke
der Lchenff zur U nte, st ützung des Rechts
, und der össenll-ch n Ordnung aufbietet,
gewöhnlich klos,,Posse" genannt.
Warrant —Haslö-, HausslichungSbe
fchl
U'rit—jede gerichtliche Urkunde.
IVrit of capilie—abgekürzt ca. sa., Be
f-hl an den i7cheriff, sich eines Angeklag
ten ,u bemächtigen.
U'ril of certiorari Anweisung eines
Obergerichts a» ei» Unterricht, im Inte
resse des "'echtsgangeö die Akle» an das
l erstere einzusenden.
Wril of hub. As e irpiis—Befehl zur Los
lassiiiig einer Persin, die sich mit Unrecht
verhaftet glaubt, oder zur Freigebung
> gegen Bü>aschift.
A'rit oi sicri j'iniao—(lbgekürzt 112». fa.)-
Befehl an ten Scheriff, Waaren oder
Möbilien einer Partei bis zum Betrage
einer bestimmte» Summe zu verkaufe».
INrit of —Vorladung durch
ein Döheles Guicl't in Fällen, wo das
Gesetz feine Aushülfe gewählt.
Pelson oder Coiporanott, »achzuweisen,
unter welchem Rrchtekitel sie das Recht
eines Anden, sich beilegt, (kommt Z. B.
bei Waylbestiettungen vor.)
Writ of seire ia>i»s —Befehl zur Voll
zieh, g oder Aufhebungeines Urtbeils.
Rechlöverfahr.n ciiuustkUen. '
dcr Aüiciht.
Unsere Leser werden benachrichtigt, daß
die auf die 7-3 i» .'lnleihe
den au?g z 'ichnesten Erfolg l,U'en. En
ropa gegenüber sind diese Ei folge ale
ein Wunder zu betrachten; die Regie
rung der Vereinigten Staaten giebt sich
keine Mühe, in fremden Ländern Geld
aufjuiik!),! en ; sie bietet kein Prämium
den Bankiers, sostdein spiichc nur zu
ihrem eignen Volke und >nit dem glän
«entstell Erfolge, der schon daraus er
sichtlich, daß während dre > undvier
zig Tagen die Summe von E i n
hundert li n d ei n u n d sech szig
Rillion? n Thaler auf die
clnleihe gezeichnet und bezahlt wurde.
Es giebt wohl keinen Beweis eines g' öß
>en Vertrauens für die Sicherheit de?
Äouveruements. Während in nnr we
nige» Wochen fast alle andern Stocks um
zwanzig bis fünfzig Prozent und sogar
noch mehr in, Weiche fielen, haben alle
U. S. Bonds und Stocks, i» welche,
Horm solche auch kommen mögen, ihren
vollen Werth behalten mit chnsnahme
jener unbedeutenden Schwankungen, wel
che mitunter so rasch im Geldmarkt vor
kommen.
Unsere Leser wollen sich meikeii, daß die
I ich ad er der 7-3i> Anleihe jahilich sieben
und drei Zehntel Prozent Zinsen in Cn -
renc» erhalte», und daß sie »ach Ablauf
von 3 >rl)ren vom Islen Juni 1865 an
die Wahl haben, ilire ganze Fo,derung zu
eryalten, oder die Noten in 5-26 Bonds,
6 Prozent Zinsen in Gold tra >end, um
zutauschen. Das jüngst stattgefundene
steigen und Fallen des Goldes macht
oie>e Noten mehr begehrt als zuvor für
eine sichere Capttalanlage, und man sollte
's Nicht vergesse», daß ihre Befre,u»»»
oon der Staats nnv Municipal-Tax.
den Werth vergrößert.
> Keine Unterbrechung wird stattfinden
in der Entgegennahme von Siibscripcio
nen oder in der Al'liefer»"g der Noten.
! .'llle Banken, Bankurs nnd andere dafür
! bestimmte U. S. Agenren weiden den
die Interessen im Voraus
j bezahlen vom Datum der Lubscripnon
bis den Isten Juni.
jPF' Der ~ Illinois Slaatszeitung"
entnehmen wir Folgendes:
E i n N a ch k o m m e M a r t i n L u
the>SinC h i c a g o. Veranlaßt dur h
leinen in unserem vorgestrigen Sonnrags
blatte erschienenen Artikel über die Nach
kommen M..ltin Luthers, erschien gester»
! Herr Georg Heinrich L » therin !
unserem Sanktum und meldete sich als
Nachkomme deS großen Nt formators.—
>Er ist von Salzuiigen, eine Stunde von
Möhra,demGeburlSorteMarcin Luthers,!
und die Kirchenbücher sollen seine Abstam
mung über jeden Zveifel feststellen.
Herr Georg Heinrich Luther
wohnt seil einige» I .hren hier in Chicago
als Schuster und ist, obgleich er wegen
einer Lahmung der Beine an Kiücke»
gehen muß, ein fleißiger und heiterer
Mann. !
Eine Mahnung au die Arbeiter
Äevvtkc »lug.
Folgende zeitgemäße Mahnung an die
Arbeiter-Bevölkerung entnehmen wir der
„Illinois Staatszeitüng'':
Gold ist im Preise siiikeud und zwar
rascher und schneller, als erwaitet werden
konnte und voraussichtlich gut ist. Es
mag ein Fehler gewesen sein, daß die Re
gierung der Aer. Staaten jemals die Ba
sis der Spezie-Zahlungen ve:lassen hat;
vielleicht gab eS kein anderes Mittel, um
den Krieg zu führen und das Land zu ret
t n. als die großartige Ausgabe von Pa
piergeld, welches wenigstens augenblicklich
nicht in Gold eingelöst zu weiden brauchte,
welch.s aber am Ende jedenfalls in klin
gender Münze eingelost werden muß.
Die Folge davz» war, daß die Regierung
all.' Bedürfnisse doppelt und dreifach
theuer bezahlen mußte, und später ihre
prpierenen Zahlungspiomissen zum vol
len Geldwerllie bezahlen n uß. Von den
Ver. Staatenbonds sind vicle Millionen
Thaler in Europa, zum großen Tlie le in
Deutschland abgesetzt, und zwar zu Prei
sen von 46—56 Cents am Thaler. Die
Bescher jener Bonds mache» also einen
Profit von hundert und mehr Prozenten.
Jetzt nähern wir unö mit schnelle»
s lw tten der Rückkehr zur Spezie-BasiS,
indem die Ausfuhr von Gold nach Eu
ropa nicht blos aufgehört, sondern die
Hinfuhr dieses Artikels begonnen hat,
and die Folge davon ist die stets zuneh
me.ide Ausgleichung des Werthes veredeln
Netalle. So wie aber der Werth de«
Papiergeldes steiat, müssen naturgemäß
Sie Werthe aller Waaren fallen, und da
nit wird manches Geschäft zusammen
stürzen. Der Kaufmann, welcher einen
Waarenvorrath von einer Million Tha
ler hrt und nichts darauf schuldig ist.
wird, wenn der Preis um 56 Prozent
fallt, um eine halbe Million ärmer sein,
aber immer noch H566,66i> sein eiaen
nennen. Wenn er aber no.h H 666.666
auf seine Waaren schuldet, so wird er
nicht bloß sein Vermögen im Betrage
von 166,666 verloren haben, sondern er
vird noch 616»,61 >6 schulden, wofür er
keine Deckung hat. Daö Fallen des
, GoldeS bringt ihn also nicht bloß an den
öettelstab, sondern macht ih» bankrott.
, Lolche Fälle werden in »icht geringer
Zahl eintrete», und dadurch wird natür
lich eine so.zenanute Geldcrisis erzeugt
> werden. Geschäfte werden stoppen, ua'
, manches großlttige Etablissement wud
seine Tyüre zuschließen. Dadurch und
. durch daS Fallen der Preise der Waaren
fälltselbstoerständlichauchderArbcitslohn
. und mancher Arbeiter wird außer Be
schäftigung kommen. Diese Zeit welden
. wir durchzumachen haben, und hoffentlich
wird sie nicht lange dauern. Die U ttel
drückung der Rebellion und die Aushe
, bung der Sklaverei wiid dem Handel und
den Gewerben neue Verkehrswege und
' neue Mäi kte offnen und ein bis setzt »och
nicht z» ermessender Aufschwung des Ver
k.hrslebens wird diesem Land blühen.
Die Frage ist nur, wie n an am leichte
sten durch die Uebergangsperiode der
Krisis hiiidurchkomnit. Und her möch
ten wir Dem, der Rath nicht verschmäht,
einen srlchen geben.
Ueberfluß an Geld im Meukle, Leich
tigkiit des Verdienstes, gnte Bezahluna
, verursachte eine Gelingschätzung teS Gel
des, welches nia ebenso leicht wieder er
weiden kann, als man eS ausgibt Der
»eise Mann, welcher an die Zukunft
denkt, wird aber in den Tagen deS Uel er
>7usses und deS Vollauf, in den fetten
Tagen an die mageren einer künftige»
Zeit denke», und wird für dieselbe» etwe.s
nirücklege», damit, wen» die Quelle plötz
lich auf einige Zeit versiegt, den Freu-
Ven des Ueberfluss, 6 nicht die Lch.echen
des Mangels auf dem Fuße folgen. Wr
möchten daher namentlich den arbeitenden
Klassen raihen, ihren Verdienst auf das
sorgfältigste zufammenzuhttten. jede u»
nöthige oder gar thörichte Ausgabe zu
vermeiden, und für die etwaigen Tage de>
Arbeits-und Verdienstlosigkeit einen or
dentlichen Nochpfennig zurückzulegen.
Vielleicht und hoffentlich geht die Krisis
leichter und spurlos,r vorüber, als wir
fürchten, aber auch selbst in diesem Falle
dürste d,e Befolgung unseres Narheö kei
nen Nachtheil bringen, d. h.
dem Vernünftigen ist gut predigen.
In der Nähe FranklmS betrogen ein
Piar schlaue Gruner mehrere Peisonen
um Hi75,61> >. Die Gauner halten nahe
der Stadt nach 0.l geoohrt. Sie gaben
vor eine Quelle, welche 166 Fässer pc>
Tag liefere, gefunden zu haben, und ver
anlaßten mehrere Manner, die Sache!
einzusehen. Richtig würbe ein solcher
Strom 0.l aus dem Bohrloch gepumpt,
dlß die Quelle 360,666 werth sei» j
möchte. Der wuroe abgeschlossen,
und die Gauner das Geld j
Am folgenden T>ge ergriffen die Käufers
Lefitz. Die ftüher Angestellten waren I
zwai fort, allein eS wurden andere Leute >
an deren Stille geützr. Das
Ging wieder los. Das 0.l floß wie zu- !
oor, stieg jedoch in dem Behälter nicht!
um ein H >ar. 2. ,e wiilde unter-!
fu. t und lüde, dluch Rohren!. iiung und
vergrabene Behttr.r fleß das gepumpte
Oel immer wieder in den Brunnen zuiuck.
Die Quelle selbst war fo trocken wie ein
Fisch auf dem L uide. Die Gauner hat
ten sich natürlich aus dem Staube ge
macht.
Di» hcreicu.
In Verletzten Dienstag Nacht machten!
wieder die Langfinger eine Recognosci
rung in unfeler Statt und gelangten in
, den Hinterhof des Hrn. Henry Schnur
man, in d.r Linden - Straße, wo ihnen
Lein- und Tischtücher in tie Hände sie
, len und natürlich mit sich fottnahwe».
In derselben Nacht besuchten auch Die-
be die Hofe des Hi». William Wolle und
der Wirthe Lichle»wall»cr i» der 6. Str.,
und stallen daraus einige Arutel von
We,lh.
Grünewalt, von Albauy
Taunschip, hat eine Kornähre, welche er >
am 8. April auf einem seiner Felver ge- >
funden hat. ,
Oeidvhren «,» (Krie
Dr. Germer giebt dem Bnffalo Tel.«
graph eine,, Bericht über v.rschietene
.Versuche in Erie und Umgegend, Oel
j quellen aufzufinden. Wir entnehntn ter
! Correspondenz die nachfolgende nicht un
interessante Geschichte der ersten Oelbohr
vei suche daselbst.
Als vor vier Jahr durch die Entdeck
ung deS alten Drake, im benachbarten
Titusville, Petroleum zum Könige aus
gerufen und die lumpige Baumwolle ab
gesetzt wurde; da bildete sich in Erie eine
deutsche Gesellschaft, um nach Kohlenöl
zu bohren. Henrich Stahl wuide zum
Präsidenten ernannt und der Constablcr
Kittelberger als Buchführer.
Peter Althof und seine Brüder bildeten
mit ihren Verwandten die Compagnie,
nebst etlichen Andern, welche eine Wiile
mitmachten und nachher wieder auf ihren
Antheil für eine Gallone Bier verzichte
ten.
Ein P!ätzenwurde ausgewählt im Gar
ten deS Peter Althof am Ufer des Mühl
baches, der sich eine halbe Meile nördlich
in den Eriesee ergießt, und der Derrick
wurde gerade auf einem SchieferfeUen
aufgestellt,der sich einmal bei eineniEidbe
ben oder einer Gasexplosion dochförmig
erhob.
Die Spießbürger vom alten Zopfe
schüttelten bedächtig ihre klugen Köpfe,
' und anstatt das Unternehmen zu unter
> stützen, lächelten sie darüber und sagten :
,.Na, ihr kriegt doch euer Lebtag kein Oel
> aus diesem Felsen !"
Die wackern Deutschen ließen sich al er
> nicht irre machen. Am Tage n urde für
den Unterhalt der Familien gesorgt, und
' Nachts wurde gebohrt, und manchen
> Schweißtropfen rollte über ihre Stirnen ;
- denn man arbeitete mit der Hand.
Eines Abends stieß man auf eine mäch
tige Gasader; ein Arbeiter näherte sich
> dem Derrick mit einem Laterne, und un
" Nu waren acht Männer von der Flamme
umhüllt. Stumm vor Schrecke» stürzten
sie sich in den Bach, und verwundert be
trachteten die Erier die Feuer äule deö
Erdgases, welcbes mit dumpfem Getöse
zum Himm-l stieg und einen magischen
' Schein über die ganze Gegend warf.
" Ein halbes Jahr verfloß, bis die Brand
wunden heilten, und noch heule si.ht man
' die Narben an den Händen und i» den
' Gesichtern der ersten Oelbohrer in Erie.
Unterdessen bohrte eine andere deutsche
Gesellsch'ft am nämlichen Bahe in der
zehnten Straße in Erie ein 365 Huß tie-
fes Lech, f>nd ebenfUls Gas genug und
Spuren von Oel, der Bohrer rani>te aber
. fest, und obwohl man es versuchte, ihn
, mit eine-n Pferde heraus,»ziehen, gelang
es doch nicht. Die Compagnie guckte
trostlos in die verstopfte Quelle, zerbrach
sich eine Weile die Kopfe und—loste sich
aus!—
Die Althefs. welche dem Brande der
Quelle ebenfalls den B. hrer verloren hat
. ten. verloren aber den Muth nicht, fon
jdirn kauften eine Dampfmaschine und
' rissen ihn wieder heraus. Echan mit
Z 65 Fuß wurden Oelader» angeschlagen,
und ichon manch.s Faß Oel wurde ver
kauft. Wegen seines reichlichen Parraß
' siage Haltes gebraucht man eS besonders
zu ii Schaueren der Maschinen, und man
bezahlt K 1.56 für die Gallone.
Unstr.üig ist dieses dicke Oel das beste
' Mittel für Brandwunden, rö stillt rasch
' den Schmerz und vei hindert besser als
' sämmtliche a!te Pflaster die Narbeiibil
' oung. In jünster Zeit verwandle man
das Gas der Quelle zum Heizen der
' Dampfmaschine und zur Beleuchtung des
Eugine-Hauses.
An einem einzigen Tage lieferte die
Quelle 38,666 Rubik Fuß Kohlenwasser
ga-?,—Seit etlichen Monaten war die
" O. «Produktion geringer. Die s.xhs Pfer
dekraftmalchine scheint zum Pumpen der
756 Fuß liefen Quelle zu schwach, und
' gegenwärtig beschäftigt man sich damit,
einen andern Versuch zu machen. Beim
Brande der Quelle ging leider auch daS
Büchlein verloren, welches eine Beschrei
bung der einzelnen Felsenschichten und
Adern enthält, was das Einsetzen der
' 'Xo '.en ungeheuer crschwärt. So viel
ist festgestellt—Oel ist rorhanden und
zwar aus 'ezcichneteS, und auch GaS ge
nug, um die Stadl Eue billig zu beleuch
ten. Wie es gewöhnlich in der Welt zu
geht, so haben auch die ersten Oelbohrer
i Eiie am wenigsten Geld verdient. —
Sobald daö erste Oel gefunden wurde,
pachteten die Aankces alles Land, das
man belommen kLnnte, und ein alter
Oeillscher, welcher nie einen Cent zur
! Lohnung der AllhofqueUe besteueite, ver
k nifte ein Stück Land am Mühlbache für
, Hl>i>»6, das bis zum Weltuntergänge viel
leicht keinen Liebhiber gefunden hätte.
! Tiglich si. ht man seht auch feingeklei
dete Heilen von Neu ylork nnd Philadel
phia an allen Bächen der Umgegend her
j umschnnsseln. Gewöhnlich weiß dann
in» j.'der Bauer einen Platz, der nach
j 'Aas oder Oel riecht, gleichviel/ ob der Ge-
ruch aus den untenrdisehen Felfenfpalten
h irührt, welche daö kostbare Peiroleum
ienlhalten, oder von einem kripirten
! oder von einer todten Sau, welche
z.r einstens in nächtlicher Stille fern von
leiner Wohnung verscharrte. So genau
nimmt man es dann nicht, und oft wird
beiden Theilen geholfen.
Ter N?ass. - s.. ..den i-> Oel City.
Das Oel Ciry ~Register" sagt, nach
dem es die jiroß.', dort stattgefunden?
Ueberfchwemmung im Allgemeinen be
schrieben, in Bezug auf den erlittenen
! Verlust: Nach allem zu urtheilen, was
u»s bis setzt bekannt iü, dürfen wir den
zu 0.l Cit» und der Oel Creek erlittenen
Verlust auf völlig 5 Millionen Thaler
veranschlagen, und Alles wieder so herzu
stelle», wie es vor dem (si»trilt der gro
ßen Calamität war, würde eine noch
größere Summe erfordern. Völlig 56,-
660 Fässer Oel ginge» verloren und die
Anzahl der eingebüßten leeren wird nicht
unter <16,666 betragen. Die der verlo
ren gegangene» Boole betlägt nicht weni
ger als ein hundert und fünfzig. Ueber
l>6 Pferde ertranken. Auch die Zerstö
l ung an Anderem Eigenthum war unge
heuer. So viel man bis j.tzt erfahren, I
ging bloß ein Menschenleben reiloren.