Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, November 22, 1864, Page 2, Image 2

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    Caunty Patriot.
illentaun, Pa., 22 Novemvr., 1864.
Der sichtrke Wtg /riedrn.
Die Anführer, Redner und Zeitungs
schreiber der seinwollenden demokratischen
Parthei versicherten uns stets vor der
Präsidentenwahl, daß sie nichts Anderes
beabsichtigen, wünschen und wollen, als
dem Land, in kürzester Zeit den heißer
sehnten Frieden zu bringen. Sie be
haupteten und suchten das Volk glauben
zu machen, daß die Erwählung McClel
lans einen baldigen Frieden sichern wer
de. Die Mehrheit des Volks, welches
gleichfalls nichts sehnlicherwünscht, als
Frieden, war jedoch der Ansicht, daß der
kürzeste Weg zum sichersten Frieden nicht
iiber die geschlagene Unionsparthei, son
dern über die geschlagene falsche Chicago
Demokratie und über die politische Leiche
McCtestans führe und aus diesem Grun
de stimmte sieg egen McClellan.
Der Kampf ist entschieden, und wenn
nun die Demokratie, wie sie immer be
hauptet, die Parthei des Friedens und ver
Bewahrung der Union ist, so wird sie
sich dem Verdikt der Nation unterwer
fen, und dies erwartet jeder Freiheits
mann, trotzdem ihre Führer vor der
Wahl oft lind laut erklärten, daß sie re
belliren und den Bürgerkrieg im Norden
anfachen werden, falls McC lellan ge
ichlagen werde, und trotzdem die im Dien
ste Napoleons und Jeff. Davis stehenden
Hetzhunde und Zeitungen der Chicago
Mißgeburt hie und da auch setzt noch
ihre blinde Anhänger zur Empörung an
feuern. Die Haupthähne der südlichen
Ritter drohen und haben vor der Wahl
gedroht eine Revolution im Norden an
zufangen, wenn McClellan besiegt wer
de, somit wollten sie das Volk zwingen
für „Mä ck" zu stimmen. Das Volk
wollte sich aber nicht bange machen laßen
und stimmt, deßhalb gegenven Ban
nerträger von Verschwörern, der unmög
lich die Union herstellen und dem Lande
«inen ehrenvollen Frieden bringen wür
de. Die Kriegsdemokraten, die ihr Land
lieben, werden sich dem Hetzen der rebel
lischen Führerund ehr- und gewissenloser
Partheiklepper nicht nur nicht in ihre
Empörungspläne locken laßen, sondern
im Gegentheil sich der wahren Uni
onsparthei anschließen und mit ihr stim
men, wie sie bei der letzten Wahl gethan
haben.
Und wenn die Freunde von McClellan
rrnstltch vulbltjrn Frieden
wollen—wie sie vor der Wahl behaupte
ten—so ist ihnen nun die schönste und
sicherste Gelegenheit geboten, diesen ihren
und unseren Herzenswunsch zu verwirk
lichen. Ja, kommt Allein das w-a h
r e Unionlager und stellt euch unter daö
Sternenbanner eurer Väter—kämpft für
Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität
—ihr Alle seid Willkommen und könnt
euch noch Ruhm und Ehre erwerben.—
Denn wenn das Volk des Nordens ei
nig ist, dann wird und muß der
Frieden in kurzer Zeit gesichert sein. Ei
nem einigen Norden gegenüber verliert
der Süden den moralischen Muth; er er
kennt, daß er gegen ein einiges und in
seiner Einigkeit unüberwindliches Volk
nicht länger ankämpfen kann. Jeff. Da
vis wird durch die öffentliche Meinung
nicht minder als durch unsere Heere ge
zwungen werden, die Waffen niederzule
gen; die uns unserer Freiheit und Grö
ße wegen feindlich gesinnten Mächte Eu
ropa 's werden es einem einigen Nor
den gegenüber nicht wagen, dem Sü
den (Sündenland) länger Vorschub zu
leisten oder gar ihn anzuerkennen und in
kurzer Zeit werden wir die Union herge
stellt sehen auf der unerschütterlichen Ba
us der allgemeinen Freiheit; die
vom Kriege geschlagenen Wunden werden
vernarben und Glück und Wohlstand
werden herrlicher und üppiger gedeihen
in der geläuterten, nach Innen kräftigen,
nach Außen geachteten und mächtigen Re
publik !
Um lm Jahre 1864 zur Macht zu ge
langen, suchten die Führer der Chicago
Demokratie der republikanischen Admini
stration alle mögliche Hindernisse in den
Weg zu legen, damit die Erbitterung und
der Haß des Belkes sich gegen die Repub
likaner kehre und deren Niederlage am 8.
November 1864 sichere. Dadurch, durch
dieseö gewissenlose, selbstsüchtige, landeö
feindliche Gebahren dieser Männer wur
de der Krieg verlängert, allgemeine Theu
erung erzielt, der Süden ermuthigt, der
europäische Despotismus zu seinem fre
chen Auftreten gereizt. Wenn die Chi
cago Demokratie es die nächsten 4 Jahre
abermals so treibt, wie bisher, wenn eine
große Zahl des Volkes sich abermals be
thören läßt,—und von denen hat's leider
zu viele in Lecha Caunty—durch Män
ner, in deren Herzen nur Falschheit sitzt,
so steht kein Frieden nahe, und können
wir unö nur auf schlimmere Zeiten ge
faßt machen.
Die McElellanleute, die eS mit ihrem
Baterland, ehrlich meinen, sollten ihren
Partheigeist nun fahren laßen—von ih
ren Führern, Rednern und Druckern
können wir dieö freilich nicht erwarten,—
und sich mit der w a h r e n UnionSpar
thei vereinigen, und die Rebellion unter
drücken helfen. Wir wollen nur ei n e
Parthei im Norden in Vergegenwärtigen
Erisiö,---die Parthei des Landes, der
Union ! Darum, ihr McClellanfreunde,
alle, die ihr Frieden wollt, baldigen,
dauernden, ehrenvollen Frieden, kommt
herüber zur Parthei deS Vaterlandes, ihr
Alle seid Willkommen, in der wir Spiel
raum genug haben für die Besprechung
der verschiedenen Fragen, welche nach
d?6 Krieges in den Vorder
grund treten und vielleicht neue Parthei
en bilden werden. Kommt herüber, ihr
ehrlich gesinnte Demokraten, und stellt
euch an die Seite der Unionkämpfer in
der Heimath so wie auf dem Schlachtfel
de, aber macht euch vorher mit dem Ge
danken vertraut, daß die S k l a v e r e i
sterben muß, und daß eS in der
neuen Union keinerlei Knecht
schaft geben kann ! Wer mit diesem
Gedanken sich nicht befreunden kann, den
können wir nicht brauchen, er bleibe wo
er ist, und wenn des l e tz t e n Sklaven
Kette fällt, dann mag er sich mit dersel
ben erdrosseln, wenn er ohne Sklave
rei nicht leben will !
Die Union für immer!
Lincoln Pyramide.
Ohio,
lowa,
Maine,
Oregon,
Ka n saS,
Nevada,
Indiana,
Illi n vis,
Ve rm on t,
M i s souri,
M i ch i g a n,
New-V o r k,
Maryl a n d,
W i sc o n si n,
Minne s o t a,
Ca lifornien,
Connecticut,
RhodeJsland,
WestVirg inien,
Pennsylvanien,
N e w - H a mps h i re,
Massachusetts.
M cClellan Pyramide
N e w-J ersey,
Delaware,
K e n t u ck y.
arg hohe Pyramide, das.—
Der arme Mäck hat Purzelbaum geschla
gen und ist auf dem Kopf stehen geblie
ben! Drei Staaten! Nicht einmal so
viel als unsere Hauskatze Füße hat!
Demokratie sonst und jetzt-
Was die Demokratie einst war und
was sie jetzt ist, hat Aler. H. Bullock,
von Massachusetts, folgendermaßen be
redt geschildert »
„Wir hatten einst eine demokratische
Parthei, lebenskräftig durch ein war
mes Nationalacfübl.
iyre Leidenschaft. Sie bot den öffent
lichen Feinden Trotz, und der Regie
rung Hülfe. Sie hatte den Geist des
großen Clayin sich aufgenommen, in
jenen Tagen, als er die ?lagge an der
Mastspitze als die Beglaubigung unse
rer Seeleute vertheidigte.
„ Sie stand hinter dem Zorne Jack
son'S und gab ihm die Gewalt über den
Krieg und die Schlüssel des Schatzes in
die Hand, als er den König von Frank
reich bedrohte. Sie gewährte den Er
oberern von Meriko Alles und wand
Kränze für jeden heimkehrenden Vete
ranen. Im Kriege war sie in ihrem
Elemente. Ihr Ruf damals war :
„Unser Land! Im Recht oder im Um
recht !" Sie trieb diejenigen, welche
die KriegSmaßregeln der Negierung ta
delten, aus dem Nationalrathe heraus.
Sie war in der That eine Kriegsdemo
kratie während der ganzen Zeit. Aber
wie sind die Mächtigen gefallen ! Diese
Parthei mit kriegerischen Ueberlieferun
gen hat plötzlich alles Blut aus ihren
Adern verloren? Sie erhebt sich nicht
mit den Siegen unserer Flagge, son
dern sieht ihren Erfolg in der Nieder
lage unserer Waffen. Zu der Zeit,
wenn der Präsident um das Leben der
Negierung kämpft, bringen sie ihm kei
nen Lorbeerkranz, sondern setzen ihm ei
ne Dornenkrone auf daö Haupt."
Ist das nicht eine liebenswürdige
Sippschaft, d'cse heutige Demokratie ?
Der südliche Theil rebellirte und stürzte
das Vaterland in einen blutigen Krieg,
und der nördliche Theil drückt ihn an
seine Brust und klatscht ihm Beifall zu,
in diesem seinem niederträchtigen, gott
vergessenen Unternehmen, um die Exi
stenz der Nation zu vernichten! Ist das
nicht eine liebevoll süße Demokratie, die
an der Stirne; „Verrat h" so leser
lich eingeprägt hat?
ll?' Gen. Butler hat neulich eine
Rede in der Stadt Neuyork gehalten,
nach welcher wir urtheilen, daß unsere
Regierung wahrscheinlich bald den Re
bellen nochmals eine freundschaftliche An
erbietung und Aufforderung machen wird,
ihre Waffen niederzulegen und auf eine
friedliche Weise und auf gelinde und ge
rechte Bedingungen unter die rechtmäßi
ge Obrigkeit zurückzukommen; daß sie
denselben wieder eine billige Zeit zur Be
sinnung erlauben wird, und wenn diesel
ben aber die friedliche Anerbietung wie
der verwerfen und ihre ungerechte Rebel
lion fortführen sollten, so wird die ganze
Macht der Regierung aufgeboten, um die
Rebellion auf eine schonungslose und
schnelle Weise zn unterdrücken. Die Frie
densbedingungen sollen liberal und billig
sein—wenn sie aber nicht angenommen
werden, so solle alle Barmherzigkeit am
Ende sein. Dieses sind die Gesinnungen
des Gen. Butler, welcher bis fetzt immer
in völligem Einverständniß mit den
Hauptgesinnungen der Regierung ge
standen hat.
Die lLmauser SchicßAffaire.
Die Emauser Schieß-Affaire, oder die
Klagsache von dem Staat gegen W i l
l i a m K eck, beschäftigte unsere Court
während der ganzen letzten Woche. DaS
Zeugen-Verhör nahm die größte Zeit da
von auf—die Lawyerö und der President-
Richter hatten für ihre Reden und An
rede an die Geschwornen etwas über ei
nen Tag nothwendig, und die Jury, zur
Einigung, etwa 3 Stunden. Die Jury
brachte Keck ein als „schuldig deS
Mordes im zweiten Grad e."
Seine Anwälte machten sogleich Anspruch
für ein neues Verhör, welches aber von
der Court nicht erlaubt wurde. Hr. Keck
wurde aufgerufen und durch Richter
Maynard auf 6 Jahre und 6 Monate
nach dem östlichen Zuchthaus? von Penn»
sylvanien verurtheilt.
Grade drei-
Eö ist jetzt sicher, wie aus den Pyra
miden in dieser Zeitung ersichtlich ist, daß
McClellan nur drei Staaten —Neu-Jer-
sey, Delaware und Kentucky erhalten
hat. Unter den gegenwärtigen Umstän
den kann man keine drei Staaten zusam
menstellen, deren Unterstützung so wenig
zu schätzen ist. Die Prosklaverei-Demo
kraten Delaware s, unter der Leitung von
Senator Bayard, sind nicht besser alö
Rebellen und stimmten deßhalb für Mc-
Clellan. Seine Mehrheit ist übrigens
sehr klein. Neu - Jersey ist das Süd-
Carolina des Nordens seit dem Ausbruch
der Rebellion und McClellan, wenn er
wirklich ein Patriot ist, kann nicht stolz
auf die Stimmen dieses Staates sein.—
Kentucky's ersterCandidat war Jefferson
Davis. McClellan ist nur seine zweite
Wahl, da für Davi s nicht direkt ge
stimmt werden konnte.
Der nächste Cougreß
Im nächsten Congreß werden die Re
publikaner eine überwiegende Mehrheit
haben, wie aus folgenden Zahlen hervor
geht :
Der Senat zählt.
Republikaner 33
Opposition 14
Republikanische Mehrheit 24
Für das Repräsentantenhaus sind bis
jetzt 162 Mitglieder erwählt worden, die
sich wie folgt vertheilen:
Republikaner 118
Opposition 44
Von den 4 Staaten, welche ihre Con
greß-Leute nächstes Frühjahr wählen,
werden New Hampschire, Connecticut und
Rhode Island wahrscheinlich Republika
ner und Kentucky Opposition erwählen,
wodurch die politische Zusammensetzung
des Hauses folgende sein wird, was der
Administration mehr als Zweidrittel-
Mehrheit sichert:
Republikann 127
Opposition 5Z
Zvas TVahlresultat in Maryland.
Das offizielle Wahlresultat in Mary
land ist Folgendes:
Lincoln. McTlellan.
Home Votum 37,372 32,418
Soldaten Votum 2.797 32l
40.169 32,739
Lincoln'S Mehrheit 7,430
Im Jahre 1856 gab Maryland nur
281 Stimmen für Fremont. Im Jahre
1860 erhielt Lincoln nur 2,294 Stimmen
während 42,482 Stimmen Breckinridge,
41,760 Stimmen für Bell und 5,966
Stimmen für Douglas fielen.
Die Zahl der republikanischen Stimme
geber in unserm Nachbarstaate ist somit
in 8 Jahren von 281 auf 40,169 also bei
nahe um das 150 fache gestiegen.
Das ist gewiß ein Fortschritt mit Sie
benmeilenstiefeln zu nennen.
Großartige Fälschungen einer Fälscher.
Sande.
Am 22. September erhielten eine An
zahl Fälscher zu New-Uork auf einen ge
fälschten Wechsel hin von der Bank of
CommercedaselbstH2s,l27,so (in Schatz
amtSnoten.) Es gelang der Polizei die
Hauptanstifter zu verhaften. Unter den
Arrestanten befinden sich Walter Patter
son, ein berüchtigter Fälscher aus Phila
delphia ; Jra Garadier (alias Garside,)
der schon mehrfach in Waschington und
Philadelphia verhaftetwar, aber nie über
führt werden konnte; Michael O'Brien
und George O. Coughlin. Es sollen üb
rigens noch eine ganze Anzahl Fälscher,
welche noch ans freien Füßen sind, bei der
Bande betheiligt sein, deren Erndte durch
Wechselfälschungen in den Banken von
Philadelphia, Newark, Jersey City, Bal
timore, Waschington, New Vork ect., sich
auf S 200,000 belaufen soll. Sie standen
offenbar in lebhafter Correspondenz mit
einander aus den verschiedenen Städten
her.
Geo. Couchlin, ein Handelsclerk, scheint
von ihnen getäuscht und als Werkzeug
benutzt worden zu sein ; Er ist Staats
zeuge gegen sie. Er hatte durch einen be
liebigen fremden Knaben, den er auf der
Straße traf, den Wechsel in die Bank ge
schickt, und dieser händigte ihn denselben
auf der Straße ein, wo er ihn erwartete.
Entdeckung von Sttuerbetrügereien
von Srauern.
Waschington, 17. Nov. Die
Revenue-Äeamten im U. Congreßdistrikt
von Neu Vork h.iben eine enorme Tarbe
trügerei entdeckt Seitens der 3 größten
Brauer im Lande. Die Brauer sind ar
retirt und ihre Brauereien wurden mit
Beschlag belegt: sie sind 1 Million Tha
lerS werth und werden confiöcirt werden,
wenn sich die Schuld der Angeklagten er
gibt, und H Million würden dann die An
geber erhalten. Die Angeklagten sollen
lange Zeit ohne Littnse, ohne Meldung
und ohne Zahlung irgend einer Taxe
Branntwein gebrannt haben.
DaS Schicksal lyS Verrath».
Unser« Leser sind mt den Einzelnhei»
ten der Verschwörung in Columbia Co.,
welche unlängst vor den Kriegsgericht zu
Harrisburg zur Vertandlung kam, be
kannt. Drei der Näcelsführer Namenö
John Rantz, SamuelKline und William
Appleman sind überAhrt worden, daß
sie eine Verschwörunggebildet haben um
den gesetzlichen Behörden Widerstand zu
leisten und die Conscrption zu vereiteln.
John Rantz war dq Hauptanfükrer
und ist überführt, daßn öffentlich seinen
Mitbürgern gerathen have, keine Gelder
zur Vermeidung der Lonscription herzu- j
geben, sondern diese gelder zum Ankauf
von Pulver und Blei zu verwenden, um
damit die Abolitionistm zu-tödten. Dies
trug sich, wie in den Urtheil erwähnt
wird, im Taunschip Jenton, in Colum
bia Caunty am 14. lugust 1864 zu.—
Außerdem hatte Rartz eine Gesellschaft
unter dem Namen „Aitter vom goldenen
Zirkel" gegründet, un der Conscription
gewaltsamen und bewaffneten Wider»
stand entgegenzusetzer.
Das Kriegsgericht verurtheilte Rantz
zu einer Strafe von IONO Thaler und 2
Jahr Gefängniß. William-Appleman
und Samuel Kline, der Betheiligung an
dem obigen Verbrechm überführt, wur
den, ersterer zu 500 Ähaler Strafe oder
Gesang nißhaft bis z, ein Jahr im Fal
le die Strafe nicht bezahlt wird, und letz
terer zu zwei Jahr Gefäagnißhaft verur
theilt. —Alle drei werden nach Fort Mif
flin gebracht werden.
Zur Präsidentenwahl.
DaS Volk hat am Bten November die
Electoren (Wahlmänner) gewählt, denen
die Wahl deS Präsidenten und Viceprä
sidenten der Ver. Staaten durch die Con
stitution übertragen ist. Diese Wahl ist
bekanntlich eine indirekte, wie zum Bei
spiel die der Kammer - Abgeordneten in
Deutschland.
Dem Bundesgesetze von 1792 zufolge
müssen die Wahlmänner in jedem Staate
am ersten Mittwoch im December zusam
menkommen, um ihre Stimmen für besag
te Aemter abzugeben. Die beglaubigten
Abstimmungs-Protokolle sind vor dem er
sten Mittwoch im nächstfolgenden Januar
an den Sitz der BundeS-Regierung durch
Special-Boten einzusenden und werden
am zweiten Mittwoch im Februar in der
Congreßsitzung eröffnet.
Für den Fall, daß keine verfassungsmä
ßige Mehrheit der Elektoralstimmen sich
ergeben sollte, hat daS Repräsentanten
haus den Präsidenten und der Senat den
Vicepräsidentenzuerwählen. Dieser Fall
wird aber diesmal nicht eintreten.
Wichtiges auS dem Süden.
Jeff. Daoi» Dotschast an de» Nebelten»
Äongreß.
Lr ist gegen die Bewaffnung der Sklaven.
Waschington, 10. Nov. In den
Richmonder Zeitungen vom Dienstag, ist
Jeff. Davis Botschaft an den Rebellen-
Congreß abgedruckt.
Dieselbe ist ein gutgeschriebenes Doku
ment, aber voller heuchlerischen Anrufun-
Äetheuerüngen, daß die Sache des Sü
dens eine gerechte sei.
Die militärische Situation der Con
föderation, hält Jeff. Davis für eine er
freuliche und Hoffnungserweckende. Der
gegenwärtige Jahresfeldzug sei günstig
für sie ausgefallen, und an dem endlichen
Erfolg nicht zu verzweifeln.
Er wiederholt, daß er entschlös
se n s ei. sich a u 112 k e i n e U n t er
handlung en mit dem Norden
einzulassen, wenn nicht vor
her die Unabhängigkeit des
Süden« anerkannt werde.
Er erklärt sich g e g e n d i e B e w a ff
nung der Sklaven, empfiehlt
jedoch die Bildung eines farbigen Pio
nie»Corps von 40,000 Mann. Der
Süden sagt, er habe noch weiße Truppen
genug, aber wenn die Unterjochung zu
befürchten fei, müsse jeder Sklave be
waffnet werden.
Ivaffenruhe.
„Waffenruhe? So?" fragte ein Offi
zier mit zwei Krücken und einem Bein.—
».Gewiß bin ich für Waffenruhe—nachdem
Richmond und Petersburg gefallen ; und
nachdem Mobile und Wilmingron unser
geworden; nachdem Ver letzte Rebell im
letzten Rebellen-Laufgraben die Beine gen
Himmel gestreckt har ! Ja, ich liebe die
Waffenruhe, aber ich wünsche, daß sie von
«eiten der Rebellen kommt, nicht von der
Unsern."
So sprechen die Offiziere mit » w e i
Krücken und einem Bein; und was
sagt der General ohne Krücken und
zwei Beinen?
Organisation Ser Miliz.
Die Pennsylvanien Miliz soll sofort
organisirt werden. GovernorCurtin hat
als Chef derselben die Order an alle
Städte und Caunties ergehen lassen und
den betreffenden CommissionerS aufgetra
gen, sofort die Staatsmiliz zu enrolliren
und zu klassifiziren, laut Bestimmungen
der GesetzgebungS-Akte vom 4. Mai und
22. August 1864.
Illinois Saumwolle.
JllinoS kann jetzt auch vom Schnee sei
ner Baumwollenfelder erzählen, ohne in
den Verdacht einer politischen Uebertrei
bung zu verfallen.
In Alexander Caunty ist eine alte
Pflanzung von 200 Acker geerntet worden.
Die Kosten des Anbaus der Baum
wolle überschreitet nicht die für Korn.—
Rechnet man aber ein Pfund Baumwolle
zu 50 Cents, und ein Bushel Korn zu ei
nem Thaler, so wird sich schnell zu Gun
sten der Baumwolle eine Bilanz von nicht
weniger alö Hl5O per Acker ergeben.
von Ivaschington.
Waschington, 16. Nov. Der
Präsident hat am 14. dieses eine Ordre
erlassen, welche die vom 8. November da
tirte Resignation des Gen. Mc-
C l e l l a n annimmt und die dadurch er
ledigte General Majorstelle in der Regu
lären Armee, auf den General Philipp
H. Scheridan Überträgt
Aus Lvi»«»nfln.
Von Menomonee Falls schreibt ein
Correspondent unterm 17. October an
den Herausgeber deS Skippachville .Neu
tralist' Folgendes:
„Daö Wetter diesen Sommer hindurch
war sehr schön und angenehm. Im Ju
li hatten wir ungefähr zwei Wochen sehr
heiß und einen Tag am Mittag stieg das
Qu«ksilb,r im Thermometer wirklich so
hoch alö 100 Grad im Schatten. Ach !
waö war aber daö eine Hitze. Man wuß
te kaum wohin, um sich ein wenig abzu
kühlen. Indem daö Wetter so günstig
i war, konnten die Bauern ihre Ernte gut
einbringen. Die Heuernte war nicht sehr
gut diesen Sommer, indem eö im Früh
jahr so außerordentlich trocken war ; doch
machte die zweite Ernte dafür auf. Die
Weizenernte war nicht so gut ausgefal
len als die Heuernte. Manche Bauern
im Staate haben kaum so viel geerntet,
daß sie ihr Brod bis Neujahr davon ba
cken können. Doch ist es in unserer Um
gegend etwas besser gewesen, indem zum
Theil Bauern etliche Hundert Büschel ge
zogen haben. Auch das Welschkorn muß
te viel leiden wegen der großen Dürre;
denn Vieles ging gar nicht auf, weshalb
wir im Durchschnitt nicht mehr wie einen
halben Crop haben; dahingegen sind hier
wie Kartoffeln gut ausgefallen. Ich ha
be von einem Stock in meinem Garten
73 Kartoffeln genommen ; einer meiner
Nachbarn zeigle mir einige, welche über
2 Pfund wogen und bemerkte, er hätte
viele von derselben Größe.
Das Wetter diesen Herbst hindurch
:rar auch sehr angenehm, mit Ausnahme
einiger rauher Tage, und vor etwa acht
oder zehn Tagen zurück hatten wir einen
Frost, welcher das Ungeziefer vertilgte.
Der Dräft von unserm Distrikt ist
schon vor einigen Wochen vorüber. Ich
bin wiederum durchgekommen, ohne gezo
gen zu werden, welches mir auch sehr an
genehm war—denn, wer liebt gedräftet zu
sein. Wohl bin ich dafür, daß die Re
bellion unterdrückt werden muß—und,
wenn das Loos mich getroffen hätte, so
wäre lich gegangen und hätte für unsere
Union und Freiheit gekämpft. Wie Vie
le sind aber vor dem Dräft, da sie bange
waren gezogen zu werden,durchgebrannt?
Eine wahre Schande für solche junge
Männer." ..
Lel>en»-Ntgeln für einen Mann, der e» zu
etwa» bringen will.
Sei kein Mann von Prinzip, noch von
Konsequenz. Prinzipien-Narren sind sich
selbst die größten Feinde und bringen es
in der Welt zu nichts, am wenigsten in die
sem Lande. Denkenuran dich selbst, und
an dein Fortkommen und überlaß den Rest
dem Herrgott. Wer was in der Tasche
hat, und kleben auch Schmutz und Dreck
daran, ist immer oben auf und vor dem
Thaler beugt sich Jedermann. Mache,
was du machen kannst, und sei nicht wäh
lerisch in den Mitteln, „Smartheit,"
wenn sie Erfolg hat, ist hier zu Land? ei
ne Tugend und ein reicher Spitzbube ist
ein Gentleman. Beuge dich vor
Allen, die Geld und Macht in Händen
haben, bei anderen Leuten ist nicht» zu er
gattern. Bor allen Dingen trage den
Mantel stets nach dem Wind,. Nur Nar
ren folgen dem Strome nicht. Das Volk
betrachte als die nährende Milchkuh, aber
behandle es wie ein alles Weib. Sage
ihm Schmeicheleien in s Gesicht, rühme
seine Tugend, seine Güte, seine Liberali
tät, seine Würde ihm in s Gesicht. Cares
sire es auf fede Weise.
Hinter seinem Rücken magst du es nach
her auslachen. Sei radikal mit den Ra
dikalen, conservativ mit den Conservati
oen, hunkerisch mit den Huukern, sei
Amerikaner mit den Nativlsten, deutsch
mit den Deutschen. Hapert es hier, so
gelingt es dort.
Beachte diese Regeln und wenn am En
de auch jeder ehrliche Mann die Nasenach
dir rümpft, was schadet's —laßt die Nar
ren gehen, in deiner Tasche sind Moneten.
Auch eine Ueberraschung.
Vor etwa drei Jahren, erzählte Frank
LeSlie'S „Deutsche Jllustrirte Zeitung,"
in Neu Uork, hatte ein Bauer bei Sprlng
port einen kleinen Streit mit seiner Frau,
und während dem sie sich zankten, nahm
er den Wassereimer, um Wasser zu holen.
Er kehrte jedoch nicht mehr zurück und
seine Frau fürchtete, daß er sich um s Se
lzen gebracht habe. Allenthalben wurde,
vergebens, nachdem Verschwundenen oder
seiner Leiche gesucht. VorKurzem wäh
rend die Familie bei m Thee saß, trat der
verloren gegangene Mann mit dem Eimer
voll Wasser in die Stube, stellt, ihn an
seinen gewöhnlichen Platz und setzte sich
an den Tisch, als ob gar nichts geschehen
sei. Er hatte gerade drei Jahre zum
Wasserholen gebraucht, war in Califor»
ni,n und Australien gewesen und hatte
außer dem Wasser noch eine tüchtige Por
tion Gold mitgebracht.
Tödtlichea Unglück
Ein trauriges und tödtlicheS Unglück
ereignete sich vorletzten Dienstag zu Har
riSburg. Ein junger Mann, Namens
Levi Macken, früher von Marietta, Ivel
cher eben von einem dreijährigen Dienst
in einem Illinois Regiment ausgemustert
wurde, befand sich auf dem Passagierzug
auf dem Wege seine Mutter, welche in
Marietta wohnt, zu besuchen. Da der
Karren mit Passagieren sehr gedrängt
war, stand der junge Mann auf der äu
ßern Platform und wurde durch das Ge
dränge von seiner Stellung gedrängt, fiel
unter die Räder und wurde buchstäblich
entzwei geschnitten. Seine Ueberreste
wurden nach Marietta gebracht und von
der Wohnung seiner Mutter beerdigt.
Da nun die Politik der jetzigen Ad
ministration durch die Volks-Mehrheit
genehmigt und unterstützt ist, so sagen
wir kurz mit der „Montgomery Caunty
Preß:"
ES ist die Pflicht eines jeden Bürgers,
eö ist die Pflicht eines jeden Republika
ners, es ist die Pflicht eines jeden Demo
kraten, eö ist die Pflicht eines jeden ehr
liches Mannes, eS ist die Pflicht eiueS je«
den Shristen, unsere Obrigkeit »u unter
stützen und »u kräftigen.
Schrecklich- »ampfk»ss»l.«?Plost»n an
Sord ve« Zvamfpbsotea,,Tulip"
W a sch in gt on, 14. Nov. Letzten
Freitag explodirte auf dem Dampfboote
Tulip", daö Zur Potomac Flotte ge
hört. auf der Fahrt den Kluß abwärts
der Dampfkessel und richtete furchtbares
Unglück an. Von LS Personen, die sich
zur Zeit des Unfalls an Bord befanden,
weiß man nur, daß 10 davon gekommen.
Der „Tulip" war ein kleiner Schrau
bendampfer der 4 Classe von 183 Tonnen
Behalt und führte 2 Geschütze.
Die Kessel platzten mit einem furcht
baren Knalle und die Gewalt der Erplo
sion zerschmetterte den ganzen oberen Theil
des Fahrzeugs in tausend Stücke, schleu
dert« die meisten der auf dem «chiffe be
findlichen Offiziere und Mannschaften
nach allen Richtungen in's Wasser und
verbrühte die wenigen Ueberlebenden, zum
Theil auf eine schreckliche Weise.
Die, welche die Explosion überlebten
und nicht zu schwer verwundet waren,
suchten sich in dem Boote zu retten, aber
ehe sie dasselbe losmachen konnten, ver
sank das Wrack deS,,Tulip" und riß al
les Lebende mit sich in die Tiefe.
Nur zehn Personen gelang es, sich ver
mittelst umhertreibender Trümmer des
Fahrzeuges über dem Wasser zu erhalten
und diese wurden durch das Dampfboot
„Hudson," daö eine Stunde später zu
fällig vorbeikam, gerettet, und nach Point
Lookout gebracht.
Die Namen der Geretteten sind Ofsi»
cier Wagstaff und der Assist. Steuer
mann Davis, die Einzigen, die unverletzt
geblieben sind, ferner Ass. «teuermann
ReynoldS der ein Bein gebrochen, Inge
nieur Teel, der sehr schwer verwundet ist
und sechs Matrosen. Zwei der letzteren
starben am darauffolgenden Tage.
Das erste Anzeichen der Gefahr war
ein Schrei des wachthabenden Ingenieurs
Gordon man möge die Sicherheitsklappe
öffnen. Gleichzeitig sprang derselbe nach
, dem Maschinenraum hatte aber kaum die
, Thür passirt, als die Erplosion erfolgte.
Capt. Smith, der Lootse James Jack
- son, der Ass. Steuermann Hammond und
> der Quartiermeister standen im Augen
? blicke der Explosion auf der Brücke über
> dem Kessel und müßen augenblicklich ge
tödtet worden sein. Das Einzige was
man von Capt. Smith aufgefunden hat
' ist sein Hut.
Bilder auS Californien
Der Goldertrag ist auch in diesem Jahre
unvermindert, und seitdem ein verständi,
ger bergmännischer Betrieb, mit guten
Maschinen allgemeiner wird, steigert sich
die Ausbeut, mancher Gruben ung,m,in.
Zn der Ophir-Mine liefert jeder Fuß der
Grube montlich 848 Ausbeute. Aue
den Gould und Curry Works, deren An
lage etwa eine Million Thaler erforderte,
sind binnen 12 Monaten reichlich 4 Mil
lionen Thaler gewonnen worden und die
Aktionäre erhielten 1 Million Thaler
Dividende, was bei vielen derselben reiche
lich 400 Procent beträgt.
Ein Brief aus San Francisco schil
vert in ergötzlicher Weise, wi, der plötz
liche Reichthum manche Leute, die vor
ihm heimgesucht werden, in Verlegenheii
bringt.
Einige Hunden wohlgekleidete Män
ner, welche monatlich an 1000 bis 20,000
Thaler aus ihren Goldgruben begehen,
bämel., in der Stadt umher und wissen
nicht, was sie mit sich anfangen sollen.—
Oie meisten waren früher Handarbeitei
die es sich sauer genug werden ließen.—
Zetzt fühlen sie sich in hohem IGrade un
behaglich, denn seitdem sie Schaufel und
i-pitzhacke aus der Hand gelegt haben,
haben sie ein ganz anderes Leben begon
nen. Aber ihr größtes Unglück besteh?
darin, daß sie nicht wissen, wo si, ih,
Geld IoS werden sollen. Allerdings trin
ken sie den besten Wein, rauchen die besten
Cigarren und speisen vortrefflich, abe,
das Alles kostet nicht viel.
Aber in San Francisco giebt Geld
allein noch keinem Manne den Anspruch
auf Verkehr in der guten Gesellschaft,
und für diese fehlen ohnehin den meisten
Neureichen die Vorbedingungen. Ein
plötzlich reich gewordener Mann wird in
den östlichen Uankeestaaten als ein Schod
dy bezeichnet, (Schoddy eigentlich ein aus
zerkratzten Tuchlumpen verfertigeö Zeug,
das wenig haltbar ist) in California abei
als Washoe (nach d-n reichen Washoe
Gruben.) Vielen Leuten kann man kein
anderes Verbrechen zum Vorwurfe mach
en, sie monatlich 10.000 Thaler
Einkünfte haben. Ich kenne Einen, den
das Mißgeschick betraf, von seinem ver
storbenen Bruder obendrein monatlich 12,-
000 Thaler zu erben, und er ist darüber
untröstlich-„Was soll ich nun anfan
gen ?" sprach er.
Ich entgegnet,: „Kaufen Sie sich eine
gute Bibliothek kaufen Sie auch eine
Nacht, treiben Sie Fischfang, werden sie
Jäger, machen Sie Reisen, lernen Sie
andere Länder kennen, erfreuen Sie sich
an der Kunst namentlich an schönen Ge
mälden, oder bauen Sie sich ein schönes
Haus und treiben Sie Landwirthschafr.
Auf solche Weise können Sie sich die Zeit
vertreiben." Der Unglückliche gähnte
und sprach:
„Das Jagen macht mir kein Vergnü
gen, auf daö Fischen versteheich mich
nicht, zum Ackerbau habe ich keine Lust,
beim Lesen habe ich Langweile, und ein
Gemäldekenner bin ich auch nicht." Der
Briefsteller versichert, diese Unterredung
buchstäblich richtig; er rieth dem „Wa
shoe"—sich zu ersäufen, dann habe alle
Qual ein Ende.
Ldloroformirte Lienen
In England hat man mit Erfolg ver
sucht, die Bienen in ihren Körben durch
Chloroform zu betäuben, wenn man die
Korbe leeren will. Ein solcher Korb wird
zur Abhaltung deS LichteS mit einem Tu
che behangen und das Chloroform einge
tröpfelt. Sobald man bemerkt, daß sich
Vie Bienen ruhig verhalten, kann man sie
ohne alle Gefahr leicht in einen anderen
Korb nbersiedlen, in welchem sie am ande
ren Morgen alle wieder erwachen und ih.
re Wohnung umschwärmen.
Die Vrnte für da» Jahr IBSS
Der Schlußbericht (September und Ok
tober) der Ernte für daS gegenwärtige
Jahr ist soeben von dem Ackerbau-De
partement »u Waschington beendigt wor
den. Die Berichte sind nun vollständig
und wüt biöher blök auf Schätzungen be
ruhte, nimmt nun den Charakter ermittel
ter Quantitäten an. Die Woizenernte
deläuft sich auf 1M.K95.822 Büschel.-
Es nimmt ungefähr fünf Büschel Wei
zen um ein Barrel Mehl zu machen, was
die Produktion 33 und 4 Millionen Bar
rels gleich machen wurde, oder eS würde
auf jedes Individuum der Bevölkerung
von zwanzig Millionen, deren Fleiß sie er
zeugte, mehr als anderthalb Barrel kom
men. Die Erzeugung von Weizen ist
nur etwa neun Millionen weniger als in
1863, welche als eine vortreffliche Ernte
angesehen wurde. Die Produktion von
Roggen war 19,872,857 Büschel, oder
weniger als eine Million unter der Pro
duktion des vorhergehenden Jahres. —
Gerste, 10,710,328 Büschel, ungefähr
dieselbe Verminderung wie die deö Rog
gens in dem Ertrag des Jahres. Hafer,
176,690,004 Büschel, eine Vermehrung
von sechs Millionen über das vorherge
hende Jahr. Heu, 18,116,751 Tonnen,
oder ungefähr anderthalb Millionen Ton
nen weniger als in 1863. Welschkorn,
530 581,403 Büschel, oder ungefähr 78
Millionen mehr als im vorhergehenden
Jahre. Buchweizen, 18,700,540 Bü
schel, eine Zunahme von beinahe drei
Millionen. Kartoffeln,96,2s6,BBBßü
schel, eine Verminderung von vier Mil
lionen. Nimmt man also das jährliche
Erzeugnis, so ist die Bilanz zu Gunsten
von 1864, und die Qualität weit besser.
Der Philadelphia „Ledger" macht seine
Bemerkungen über dieses Resultat, unv
sagt, wenn der Geldumlauf und die
Taren nicht die Preise beeinträchtigten,
so würden alle Hauptartikel der LebenS
mittel, welche die Stütze deö LebenS sind'
geringer im Preise sein. DaS Zucker
rohr, eine andere werthvolle Ernte, zeigt
eine große Vermehrung. In der Pro
duktion von animalischer Nahrung ist je
doch eine wesentliche Abnahme in beinaht
allen Staaten. Die Erzeugung von
Flachssamen zeigt eine sehr große Zu
nahme, und Neu-Jersey und Pennsylva
nien stehen in diesem Stücke voran ; in
dem ersteren Staate beträgt die Zunahme
über vierzehn Prozent, und in Pennsyl»
oanien vier Prozent. Zehn unter den
loyalen Staaten erzeugen Baumwolle.
Die Abnahme in Tabak ist auf 67 Mil
lionen Pfund angegeben. Wenn man die
ganze Abnahme und Zunahme vegetabi
lischer und animalischer Produktion aus
qleicht, so zeigt sich ein Ueberfluß von
Nahrungsstoff für die Bevölkerung.—
Erstaunen erregt der Umstand, daß die
Produktion so groß ist, da doch so viele
Kannschaften im Kriegsdienste sind, und
so viel thierisches Leben für Kriegswecke
oorloren geht. Die Anwendung von
Maschinerie bei der Feldarbeit ist ein Er
satz aewescn für den Mangel an Arbei
tern. Nack wiederhergestelltem Frieden,
vird man einst ihre gucen Wirkungen in
stark vermehrten Ernten verspüren.
u?,e ver Arme in Neuyor? wohnt.
Der „ Citizen" schreibt in einer seiner
! Nummern, daß ein Arzt, welcher mit der
Zitizens Association in Verbindung steht,
'in sogenanntes Tenementhaus besuchte,
velches 40 Fuß Front hatte; in demsel
ben lebten 134 Familien. Man könnte
rber ebenso gut sagen, es starben unter
diesem Dache 134 Familien langsam aus.
Zema»d besuchte ein anderes Haus und
n demselben ein Zimmer von ungefähr
l 2 Fuß Breite und Länge, an welches ein
zunkles Bettzimmer stieß; in diesen Räu
nen athmeten dreizehn menschliche Wesen
sieselbe unreine, ungesunde Luft ein wäh
rend vom Hofe aus ein durchdringender
Geruch von dem dort aufgehäuften Un»
rathe aufstieg. Die Familie, die in die
ser Wohnung wohnte, bestand aus einer
Wittwe mit einer achtzehn Jahr, alt,n
Tochter und drei Söhnen im Alter von
16, 14 und 9 Jahren, die alle in demsel
ben Bett auf der Diele schliefen. Die
Wittwe vermiethete auch noch Schlafstel
len. In der einen Ecke lagen zwei
Zchwestern, welche für ihr elendes Lager
,wei Schillinge per Nacht bezahlten ; in
.'iner anderen Ecke schlief die Nichte der
Wittwe, eine verheirathete Frau, während
in verdunkeln Bettkammer ein Mann, sei
ne Krau und drei Kinder logirren. Unter
diesen zwei Zimmern befand sich ein
feuchter Keller, in welchem ungefähr ein
Dutzend „Boaiders", Männer und Frau
en durcheinander, logirten, während die
Inhaber oder Wirthe dieser Höhle aus
5 Personen bestanden.
Schmerzliches Unglück.
Am Freitag den 28sten October wieder
fuhr Herr David Gehris ungefähr 34
Jahre alt, von Waschington Tsp., Berks
Caunty, ein schmerzliches Unglück. Herr
GehriS war beschäftigt auf dem oberen
Stockwerk einer Ocl-Mühle und wurde
unglücklicherweise von den Rädern an sei
nem Rock gefangen und um einen Well
baum gezogen der ungefähr dreißig Re
volutionS in einer Minute machte und
wurde zurückgeschleudert bis daß seine
Frau ihn um Hülfe schreien hörte, und
aus ihrem Hause eilte und auf den Ort
zuging wo sie ihren Mann fand. Sie
stopfte das Wasserrad plötzlich und Herr
Zoel Strunk der ungefähr 300 Uards ab
wohnte und das Geschrei hörte eilte so
schnell wie möglich herbei und mit anderer
Hülfe nahmen sie ihn in sein Hause. —
Seine Kleider waren in Stücken zerrissen,
sein rechtes Bein unter dem
chen und erhielt Wunden am Kopf, Arm,
Beine und anderen Theil seines Körpers,
?och ist Hoffnung seiner Wiederherstel
lung.—(Bauer.
Der Rukbirt von Ulm.
George B. McClellan hat resignirt,
das heißt, er hat sei» Amt in der Armee
niedergelegt.
Im Städtchen Ulm war ein Kuhhirt,
der, als er Hörle das Amt wird ihm ge
nommen, vor die Behörde trat und rief :
„Ich will Euer dreckich Amt nit; do hen
Ihr Euer Kuhhorn, blohsen Euch sel
ber!"