Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, August 09, 1864, Page 2, Image 2

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    Äch» Cailntli Patriot.
'lllentaun. Pa . 9 August, 1864.
",-nrnbuch derau«qeder und Eiqentliltme,
Ales. Niller. »'«'«l^-Sditlr.
Schönen Dank!
Daß das Drucken gegenwältig, bei den hohen
Dreißen de« Papier« und des Arbeitslohn« nui
«in sehr schlechtes, oder nicht gut bezahlendes Ge
schäft ist, dies weiß ein Zeder selbst. —Es war des
wegen, daß wir letzte Woche unsern rückständiger
Kunden Bills übersandten. Wir müssen aber ge>
stehen daß wir in unsern Erwartungen etiras ge>
täuscht waren, denn eine Jede Mail übcrbracht,
uns Geld, In Wahrheit mehr als wie erwaitctcn
Wir danken unsern Kunden daher für diese Ein>
sendungefl, und hofft» daß auch die Andern dl
im Rückstände sind ihrem Beispiele Folgen mögen
Also nochmals, Dank denjenigen die uns bezahl
ten, und den andern werden wir ebenfalls danken
sobald sie ihrer Schuldigkeit nachkommen.
Ner lind die Freunde der Soldaten ?
Dies hat die Wahl am letzten Dien
stage deutlich gezeigt!
Die Wahl am letzten Dienstage, be
welcher abgestimmt worden ist, ob der Sol
dat ein Stimmrecht haben soll, oder in an
deren Worten, ob der Soldat, wenn er sici
in den Kriegsdienst seines Baterlande,
begibt, aufhört ein Bürger oder Menscl
zu sein, ist bei uns in diesem Caunty, sl
ziemlich ruhig vorübergegangen, und da>
Resultat ist, daß durch eine Mehrheit voi
N3l Stimmen entschieden wurde, daß de
Soldat kein Stimmrecht haben soll !!
Es verursacht uns wahrlich Wehmuth diel
ankündigen zu müssen, indem dieses Re
sultat als ein Schandfleck für alle kom
mende Zeiten auf diesem Caunty beruhe«
muß. Aber es ist dieser Schandfleck al
lein verursacht durch Copperheads, Cir
cleritter, und Freunde der Vallandighan
Verschwörung—und wir sind auf der an
deren Seite stolz, daß wir auch von kei
nem einzigen Republikaner wissen, welchei
gegen die Rechten der Soldaten gestimmt
oder diesen Schandfleck hat über uns brin
gen Helsen. Auch können nun alle
daten, die wollen, deutlich sehen, wer ih
re Freunde, nämlich ob es die Copper
heads oder die Union-Republikaner sind
Ja laßt sie es im Gedächtniß halten—j>
durch die ganze Zeit ihres Lebens —daj
Hinover, Salzburg, Saucona, Nieder
Milsord, Ober-Milsord, Nieder Macun
gie, Ober Macungie, Weisenburg, Lynn
Lowhill, Süd - Wheithall, Nord-Wheir
hall, und der ste Ward in Allentaun, al
le (sopperhead-Distrikte des ganzen Caun
kies, Mehryeiten gegen den Soldat u»!
dessen R 'chte gegebe» haben. Hmgegei
Häven der Iste, 3te und 4le Wr,o u
Alle'itiun, C-lasauqu!, Hockenoaqua
Eina»s. und
alle i) 112» oen Soldaten gege
be», I ' ,c>urlge, o ß der Verthei
diger der lliuon, -venu e> im
de st. ht, um sein Leben für unsere Rech
ten mw Freiiieir.n aufzuopfern, nich!
zu » Biel) geworden, sondern daß er im
m> > Wen ich, 'Bürger und Slimmge
be'' ist. Laßs die vraoen Soldaten sichdlec
o 'l merken !
Und nun ehe wir schließen, ein Worl
an die ehrlichen Demokraten. Den ehr
liche» Oeinokraten wurde vorgelogen, das
es gestimmt werde, ob der Neger ein
Srimmrecht haben sollte oder nicht; das
der Minde»jährige durch die Annahme dec
'Amendements ebenfalls ein
erhalten würde, und wurden ferner instru
irr zu sagen, ~wir gehen für die alte(son
stitution, die Waschington selbstgemacht,
die ist uns gut genug," u. s. w.—Nur
daß sie gelogen in Bezug aus die Farbi
bigen und Minderjährigen, dies ist dock
sonnenklar, und daß Waschington unser,
Staats-Constitution selbst gemacht hat
dieölst uns wirklich etwas ganz Neues—
und die alte Constitution die wollte auci
Niemand verletzen—es wurde ja nur ge
stimmt ob ein Amendement dazu gebracht
werden sollte oder nicht. Aber auf obig«
Weise wurde ein mancher wohlmeinend,
Demokrat verleitet gegen das heiligst,
der Rechten der Soldaten zu stimmen.—
Dieö werden sie auch nun einsehen, wer
den dadurch ersehen haben, daß sie, wenr
sie sich mit Copperheads und Circlerittei
abgeben, welche an einigen Wahlplätzer
aus vollem Halse : „ H u rr a h fü,
leff. Davis!" geschrieen haben, sick
in sehr schlechter Gesellschaft
und werden sich auch später von ihnen los
sagen, und dann somit für ihre Nachkom
men und ihr theueres Baterland handeln.
Die Stadt-Aemteriäger haben auch zv
gleicher Zeit einen recht niederträchtigen
Trick auf die Landleute gespielt, die auch
Aemter zu haben wünschen. Sie haben
ihnen nämlich befohlen, alles gegen die
Soldaten zu thun, das sie thun könnten,
—sie selbst aber in der Stadt, oder we
nigstes Manche von ihnen, giengen nicht
an die Stimmplätze. aus der Ursache,
weil sie wußten, daß es unpopulär sei,
gegen de» Soldat ,u eleckscheniren—ja
das! Niemand der seinem Baterlande ge
treu und noch einen Funken von Ehrge
fühl hat, dies thun tan». Nu» ist der
Gedanke, wenn einer der Landmänner,
der dies gethan hat, Anspruch für ein
Amt macht, ihm zu sagen : „Ja du hast
gegen die Soldaten gestimmt, du kannst
nicht erwählt werd.'»"—und somit geht
der Stadtma»» auf das Ticket, u»d steckt
die Amlsgebühre» in seine eigene Ta-
Merkes was wir sagen. Doch dies
ist nicht unsere Sache, und daher wollen
wir nun den Wablbericht folgen laßen i -
Der Ausgang bezüglich auf das kecht
vtr Soldat?».
Dafür. Dag,gen. I
Erst'r Ward, Allentaun, - 140 84
Zvriter Waid, do 113 93
Dritter Ward, do 144 50
Vierler Waid, do 174 50
Fünsirr Ward, do I>4 .
Hockendaqua, 113 84
Nord Wveiihall, 143 336
Süd-Wkenhall. 144 275
Salzburg. 112 223
Lowhi», 69 110
Niedre Maciingie, 127 293
llber-Maenngie, 96 269
Emau». 44 35
Waickington, >9l 50
L)kidell"rg, 161
Ober Milford. 70 272
Nieder Milford, 74 216
Hanover, 43 .211
Saucon, 150 307
Lynn, 27 208
Catasauqua, 136 10
Milleretaun, 30 30
Weisenburg, 84 241
2514 3645
2514
Mehrheit gegen die Soldaten 1131
DiF zwei andern Amendements haben
etwas weniger Stimmen erhalten doch
die Mehrheiten gegen dieselben sind so et
wa die nämliche wie gegen das Soldaten-
Amendement.
Später von anderen Theilen des
Staates.
Für Gegen.
Berks 4.831 6.826
Blair 2.505 223
Erie 3,946 Mehrheit.
Misflln 723 "
Montgomery 4,331 4,743
Northampton Mehrheit 693
Columbia " 1,921
Montour 865 710
Stadt Reading
Es wurden in diesrr Stadt 25 7 Stimmen ab
gegeben, und da.' Amendment, welches den Sol
dateo da« Stimmrecht giebt, mit einer Mehrheit
von 1495 Stimmen angenommen. Folgende» ist
das Resultat z
WardS i Fiir. Gegen.
1. 193 31
2. 311 24
3. 270 36
4. 255 35
5. 253 79
6. 184 35
7. 236 45
8. 178 67
9. 'l2l 159
Stadt Easton
Wirds: ' Für. Gegen.
Lecha. 273 15
Buschlill, 226 9
WestWard, 175 19
PottSville
Fiir. Gegen.
' Mittel Ward, ' 26l 1
Süd Ward. 233 8
Südost Ward, 78 1
Nordost Ward, 101 8
Nordwest Ward, 236 11
Maut Cbuuk gab 186 Mehrheit für das Sol
»aten-Amendemen;.
Norristown ging ebenfalls mit 483 dafür.
Die Mehrheit zu Gunsten des Wahlrechts der
Soldaten in der Ciiy Philadelphia ist 17,303.
GOtt erhalte die Union!
Die Friedens - Versammlung, oder die
Zusammenkunft der Freunde der
südlichen Rebellen!
Frieden mit den aber Rrieg ge
gen die Regierung, ist ihr Motto !
Die so viel besprochene Friedens-Ver
sammlung oder der Rebell-Freunden die
ses Caunties, welche wie Manche glaub
ten, man sich schämen würde abzuhalten,
fand am letzten Samstag in dem Markt-
Viereck allhier statt, und dieselbe ist, darf
man sagen, nur ganz mager ausgefallen,
denn hätte man alle Union-Männer weg
aezählt, so wären sicher die Freu de des
Jeff. Davis und die Friedensheuler, die
bereit sind mit den südlichen demokrati
schen Dieben und Mörder, welche unsere
Söhne, Brüder und Freunde ermordet
haben, nicht mehr als zwischen 300 und
400 Mann stark gewesen, ja demokrati
sche Diebe und Mörder haben wir gesagt
—denn kein einziger nördlicher Union-
Mann ist in dem Schlachtfelde gefallen,
außer durch Waffen in den Händen, oder
unter der Aufsicht von Demokraten. Ja
mit diesen Spitzbuben und Landesverrä
ther sind unsere nördliche Rebells willig,
unter irgend Frieden
zu machen, selbst wenn auch dies unsere
Nation in der ganzen Welt herabwürdi
gen sollte. Wir selbst und alle gute und
loyale Bürger wünschen ebenfalls Frie
den, aber solch ein Frieden der auf Recht
und Gerechtigkeit gegründet ist, welcher
unserer Nation Eh e bringt, und welcher
unserer Nachkommenschaft Das sichert,
was wir selbst genossen haben, ehe die
demokratischen Lieders unser Land in die
sen heillosen Bürgerkrieg gestürzt haben
—ja es ist nur ein Weg Frieden zu machen.
Die Rebellen haben sich nämlich zu Ver
brecher gemacht, und haben daher Strafe
verdienteste es verursacht, daß die
Union eine ungeheure Schuldenlast auf
dem Halse hat daß wir Tax auf Tax
zu bezahlen haben —haben unsere Bürger
barbarisch ermordet, u. s. w. Nun wol
len diese Friedensheuler Frieden mit die
sen Verbrecher machen, dieselbe ungestraft
gehen lassen, und es noch dahin bringen,
daß wir ihnen helfen sollen ihre Kriegs
schuld zu bezahlen. Wäre dies recht ?
Nein sicher nicht. Der einziger Weg
Frieden zu machen ist der, daß die südli
chen Räiiber, Mordbrenner und Mörder
ihre Waffen gegen die Regierung nieder
legen, und dann ist ja schon Frieden da.
Die Versammlung wurde augenschein-
ich nicht von den ehrlichen Demokraten
zebilligt, denn als die Zeil zur Organisi
?ung herbei kam, sah es sehr dünn aus,
und die Bethlehemer Braßbande mußte
?ine lange Zeit in der großen Hitze Musik
machen, bis organisirl wurde, und nach
aller Musik, schlich sich nur die schon oben
genannte Zahl von zwischen 300 und 400
Rebell Freunde herbei —die Uebrigen wa
ren ächte Union-Freunde.
R. E. Wright, wurde zum Stuhl
gerufen und hielt bei der Besitznahme eine
kurze Anrede an die Friedensmacher, wor
über Alle die ihn sahen und hörten er
staunt waren, denn von ihm hatte man
doch etwas Besseres erwartet. Die übri
gen Sprecher waren John D. Stiles,
S a m u e l A. B r i d g c 6 und B. F.
Trerler deren sämmtliche Reden
wirklich zu bedauern waren, besonders zur
Zeit da unser braver Gouvernör 30,00»
Mann Milizen aufgerufen hatte und un
ser Staat mit einem feindlichen Einfall
bedroht war. Ja für den loyalen Bür
ger waren alle diese Reden sehr kränkend
—aber Jeff. Davis würde sich herzlich
darüber gefreut haben, wenn er dieselbe
gehört hatte—denn unsere Regierung ist
darin mehr beschimpft und beleidigt wor
den, als wir dies je in südlichen Reden ge
sehen oder gehört haben, und hingegen ist
auch nicht ein Wort des Tadels gegen
Jeff. Davis und die südlichen Rebellen
Ivon deren Lippen gefallen. Einer der
Redner machte den Ausdruck, sie, die Frie
densmacher, sollten sich den Taxen un dder
Regierung nicht unterwerfen, und wenn
es dazu käme, daß die Todten (hier hob er
eine Hand etwa mannshoch auf) so hoch,
nämlich als seine Hand, zu liegen kom
men würden. Kann man diesen Redner
einen loyalen Mann nennen ? sicher nicht.
Ferner drückte sich einer der Redner aus,
daß es den Rebells nicht zu verdenken sei,
daß sie Chambersburg niedergebrannt hät
ten, sie hätten Ursache dazu gehabt.—
Jsts nun möglich ? Kann man auf diesen
Redner als einen Mann von menschlichem
Gefühle, und Verstand und als ein guter
loyaler Bürger Hinblicken? Nein in der
That nicht. Und so meinte auch einer der
Redner, bezüglich auf die Invasion und
den Truppen-Aufruf deS Gouv. Curtin,
es sei nicht der Mühe werth den Stall zu
verschließen wenn das Pferd gestohlen sei
—damit wollte er etwa so viel sagen, daß
Niemand gehen sollte, und somit ist dem
Anwerben von Union - Truppen Hem
mung geschehen— darf man dieS loyal nen
nen? Wenn so, so möchten wir wissen
was disloyal ist. Ferner sagte einer der
Redner wir hätten der Regierung schon
300 Millionen Thaler Geld und 20 0
Millionen Soldaten geliefert. Ein
furchtbarer Schnitzer dies den» unsere
ganze Bevölkerung ist nicht «ber 30 Mil
lionen, und wie können wir daL 0 0 Mil
lionen Soldaten geliefert haben. —Ein
jeder kleiner Schulknabe weiß, daß dies
ein ungeheuerer Bocksprung war. Wei
ter machte auch einer der Redner die Be
merkung, daß keine Gewalt auf der Erde
und über der Erde sei, die ein
Recht habe, sich mit den lokal Institutio
nen (die Sclaverer meinend) der verschie
denen Staaten zu befassen Jsts nun
möglich? Muß man ihn nicht als einen
Ungläubigen niedersetzen? Hat er nicht
hierdurch die Gerechtigkeit und Allmacht
Gottes, und Gott selbst, verleugnet?
Ganz unbestreitbar hat er. Aber nichts
weiter in Bezug auf die Rede».
Daß diese Friedens-Versammlung be
virkt hat, das Rekrutiren gerade vor dem
Oraft und zur Zeit der Invasion zu hem
nen. ist eine Thatsache der nicht wider-
isrochen werden kann daß sie aber der
Copperhead und Circle - Ritter Parthei
gleichfalls viel Schaden gebracht hat, kann
sicher auch nicht geleugnet werden, denn
wir haben selbst ehrliche Demokraten sa
gen hören, und sind von andern berichtet
worden, daß wieder Andere Demokraten
ebenfalls gesagt haben, daß sie sich in der
That schämten mit dieser Friedens-Ver
sammlung ; daß solche Versammlungen
berechnet seien der Union - Sache viel
Schaden zubringen; und daß sie daher
durchaus nichts mehr mit der Copperhead-
und Eircle-Ritter Parthei zu thun haben
wollten. Dies ist recht, und nur dadurch,
diß sich das loyale Volk gänzlich von
Jeff. Davis' Freunden lossagt, können
wir zum Frieden gelangen, den Krieg be
endigen, die Union wiederherstellen—und
den Segen von oben erwarten, so wie ver
sichert fühlen, daß
»VZOtt die Union erhalten wirb!"
Farbige vom Suden.
Bei einer Versammlung der Eommißi
oners von Lecha Eaunty, wurden Samu
el D. Lehr, von Allentaun, u. Willough
by Fogel, von Fogelsville, als Commßio
ners ernannt, und sollen ihr Hauptquar
tier zu F)ilton Head aufschlagen, um in
den Rebellen staaten Süd - Carolina und
Florida Schwarze anzuwerben, für die
verschiedenen Boroughs und TaunschipS
deS Eauntys, als die Distrikte verlangen
und das Geld dafür zusammen bringen
mögen.—Wir wünschen ihnen glücklichen
Erfolg, möchten aber nicht rathen, sich zu
weit in das Niggerlande hinein zu bege
ben, denn sollten die Rebellen einen,, D
emokraten" erwischen, der ihnen die Nig
gers wegführt so könnte es ihm schlecht
ergehen.
Herrlicher Regen.
Nach einer anhaltender Trockniß und
ungewöhnlicher Hitze von länger als zwei
Wochen, hat sich am letzten Dienstag der
Himmel einmal wieder über uns erbarmt
und einen durchweichenden Regen zuge
schickt. Die Feld- und Gartengewächse
stehen nun wieder frisch belebt vor uns,
und geben die Hoffnung eineS zufrieden
stellenden Ertrags bringen zu wollen. —
Auch in der ganzen Umgegend haben
schwere Regengüsse zu derzeit daö Erd
reich mit frisch belebender Saft gestärkt
und dadurch der Pflanzenwelt neuen Trieb
zu ihrer endlichen Vollkommenheit gege
ben. L-eit dem ist auch die Luft nicht mehr
ganz so schwül und lästig. Hoffentlich
bleibt dieser >egenSreiche Regen nicht oh
ne gehörigen Einfluß auf die jetzigen un
vernünftigen hohen Preise der Zebensmit»
teln.
Das Wetter »--wieder sehr warm.
Der »ußtag.
Am letzten Donnerstag wurde der vom
Präsidenten bestimmte Bußtag in Allen
taun ziemlich allgemein gefeiert und die
meisten Geschäftsplätze waren geschlossen.
In allen Kirchen fand Gottesdienst statt,
in welchen dem Zeitpunkte angemessene
Predigten gehalten, und so wurde dieser
Tag ruhig und still zurückgelegt. Wäh
rend des AbendS entstand ein Feuerlärm,
der unsere immer wackere Feuermänner
in einem Nu aufdie Beinen gebracht hat
te, da sie aber keins zu löschen fanden,
war auch natürlich feins ausgebrochen.
Dir hochverrätherisire Verschwörung
im Aordmlicn.
Ueber die neuerdings entdeckte Ver
schwörung berichten die St. Louiser Blät
ter noch folgeudeö Nähere:
Der geheime Orden.
Der geheime Orden wird in verschiede
nen Lokalitäten oder Staaten mit ver
schiedenen Namen belegt und wird unte,
ihren Mitgliedern mit den Anfangsbuch
staben V. A, bezeichnet.. Sein vollei
Zweck ist, die Administration der Gener
al - Regierung in der Führung des Krie
ges zu hindern und die Regierung umzu
stürzen, wenn dies nöthig ist, um den
Orden die Herrschaft zu sichern. Er gibi
aber in verschiedenen Staaten verschiede
ne Zwecke an, so proklamirt er zum Bei
spiel in Neuyork, Pennsylvanien und an
deren Staaten eine Kriegspolitik, wäh
rend er in Ohio und anderen westliche«
Staaten für den Frieden ist ; im östliche,
Theile der Union verlangt er die Wieder
Herstellung der „Constitution, wie sie ist
und die Union, wie sie war," im Weste,,
dagegen ist seine geständliche Politik die
Errichtung einer Nordwestlichen Conföd
eration.
Kein Princip und Eid.
DaS Grundprincip des OrdenS ist, daß
die gewählten Beamten unserer Regie
rung die Macht usurchrt haben, und er
erklärt eS nicht nur für ein Recht, sondern
für eine Pflicht, sie mit Gewalt zu ver
treiben. DieS heißt nichts Anderes, als
Abraham Lincoln ist ein Usurpator, und
eS ist nicht blos ein Recht, sondern Pflicht
ihn aus dem Weißen Hause zu vertrei
ben. ES wird behauptet und in dem Eid
erklärt, daß solcher Widerstand gegen dic
jetzigen Funktionäre der Regierung nicht
Revolution, sondern einzig die Behaup
tung des Rechtes sei.
Das Programm.
Das Programm, über das man sich bei
dem „Supreme Council" in Windsor,
Canada, vergangenen April endigte, wa,
nach den Verhandlungen verschiedener Lo
gen, die man gesammelt hat, Folgendes :
Vallandigham kündigte bei dieser Ver
sammlung seinen festen Entschluß an, si'ck
seine Wahl zu sichern und seinen alter
Congreß-Distrikt in Ohio bei der demo
'kratischen National-Convention, damali
für den 4. Juli nach Chicago berufen, zr
vertreten. Von diesem Entschlüsse aus'
gehend, beschlossen die Verschwörer, daß
er nach Chicago gehen sollte nalen» »oleir».
Indem er dort eine Rede halten sollte,
worin er die Lehren des Ordens procla
mirte —in anderen Worten die jetzige Ver
waltung der Regierung für eine usurpir
te Macht erklärte, welche zu vertreiben
das Volk nicht allein das Recht, sondern
auch die Pflicht habe—und wenn noth
wendig selbst durch Gewalt—so galt es in
der That, eine Rebellion in den freien
Staaten einzuleiten, in denen er durch den
Orden unterstützt und geschützt werden
sollte.
Die Groß - Commandeure der verschie
denen Staaten sollten seder mit einer gut
bewaffneten und eingeübten Bande
Leibwache dort sein, versam
melt, ein Armee-Corps bilden sollten, um
Vallandigham zu vertheidigen und jeder
Einmischung mit Waffengewalt zu >vi
verstehen. Dieser Schritt, so glaubt
man, würde das Volk jedes freien Staa
tes in einen bewaffneten Streit unter ein
ander stürzen, und es sollte das Signa
für die Mitglieder des Ordens sein, sicl
in allen Staaten zum offenen Widerstanl
gegen die gesetzlichen Behörden zu verei
nigen.
Die einexercirten Banden, welche au
solche Weise gesammelt werden würden
sollten paarweise oder in SquadS dorrhii
gehen, um keinen Verdacht in den Orrei
zu erregen, von denen sie kamen.
Die Ungläubigen mögen diesen Be
richt, wenn sie die Erscheinung von Val
landigham in Ohio vor der zur Nation
al - Convention in Chicago festgesetzte,
Zeit inErwägungziehen, als eine» selbst
verständlichen Beweis seiner Unzuverläs
sigkeit betrachten; aber trotzdem braucht«
nur der wahre Stand der ganzen Angele
genheit bekannt zu sein, um die Wahrhei!
zu beweisen.
Herr» Vallandigham'6 plötzliche Rück
kehr nach Ohio erklärt sich vollständig
durch die Thatsache, daß er nahe darcn
war. als Delegat für die Chicago Con
vkntion geschlagen zu werden. Ein große,
Theil feiner Freunde schrak zurück, eine.
Schritt zu thun, von den, sie fürchteten
daß er ihn unv sie ruiniren würde und si.
widerstanden daher mit aller ihrer Mach
und Kraft seiner Wahl zu jener Conven
tion. Er war vollständig überzeugt, das
nichts als sein persönliches Erscheinen ir
der Convention am Tage ihres Znsani
mentretens ihn vor einer Niederlage be
wahren könne, so daß er beschloß, dahir
zu eilen. Er erschien in Hamilton gerad,
bevor die Convention zur Delegatenwahl
schritt, hielt seine Rede und das Resiiltal
war seine einstimmige Wahl. Dies isi
der wahre Grund seiner Rückkehr, de,
weder von ihm noch seinen Freunden ge
läugnet werden kann.
Wie schon berichtet, sollte die Unter
drückung von Vallandigham 6 Programm
in Chicago zu einem allgemeinen Bürger
krieg in allen freien Staaten führen.--
Mitglieder des Ordens sollten sich erhe
ben, Civil- und Militärbehörden, wie z.
B' Gouverneure, Armee-Commandeure,
Departements-Commandeure, und Com
mandeure von Distrikten, Posten, Forts
u. s. w. tödten oder zu Gefangenen ma
chen ; die Arsenale, Waffen, Staatski
genthum wegnehmen, die Regierung stür
zen »nd die Revolution proklamiren.
Was werden dit Folgen sein wenn die
Neliellion s,cgl ?
Alle ehrlichen Leute, welche Verstand :
haben, wissen daß die Rebellen den jetzi
zen Krieg ohne gev.ügende Ursache begon- -
nen haben—daß sie unsere Regierung da
>u gezwungen haben, sich mit Waffenge
walt zu vertheidigen. McClellan selbst
hat dieses in seiner Westpoint Rede ein- '
gestanden. Die meisten religiösen Kör
perschafte». welche sich innerhalb d?r letz-
ten drei Jahren versammelt haben —Sy-
noden der Lutherischen, Reformirten und
andern Gemeinschaften Prediger, wel- <
che keine Politiker uno keine Aemtersucher
sind, haben dieses erklärt.
Das große Elend, die ungeheure» Ko
sten, die Verwüstungen, die Opfer an
Menschenleben und Eigenthum, der Jam
mer und das Weheklagen, die Schaaken
von Grippel, die unzählbaren Wittwen
und Waisen, die darauf folgte,,—das sind
Dinge, die ein jedes Kind weiß und die
jeder Menschenfreund von Herzen bedau
ert. Hätten aber die Rebellen und ihre
Freunde gethan, was die Unionleute im
mer gethan haben sich der Mehrheit
friedlich unterworfen —so hätten wir die
ses Unglück nicht erhalten; alle dieser
Jammer und dieses Elend wäre verhütet
worden. Auf den Rebellen und ihren
Helfern ruhet daher die Verantwortlich
keit dieses unaussprechlichen Elendes.
Die Freunde der Rebellen sagen, daß
die Regierung nur fechte für die Neget.
Ob dieses wahr ist, werden wir sehen,
wenn wir die Folgen betrachten, welche
sicherlich kommen werden, wenn die Rebel
lion siegt. Siegt die Rebellion, so muß
unsere Regierung fallen; dann werden
wir entweder sämmtlich unter die Herr
schaft der Rebellen kommen, oder die
nördlichen Staaten werden in Stücke zer
fallen, und Anarchie, Verwirrung, Ge- '
fetzlosigkeit »nd allgemeine Unordnung
wird folgen. Es wäre schwer vorauszu
sagen, welches von diesen beiden Fällen
am schlimmsten wäre für uns. Kommen
wir unter die Herrschaft der Rebellen, so
werden wir sicherlich alle arm. Die Rei
chen werden arm und die Armen noch är
mer. Sklaverei würde überall anerkannt
und eingeführt, und mit einer despoti
schen Gewalt aufrecht erhalten werden.—
Freiheit würde nur no.h darin bestehen,
sich den Tyrannen mit Geduld zu unter
werfen, verarmt und unterdrückt zu leben,
oder unter den Händen von Tyrannen zu
sterben. Die Schulden unserer Regie
rung würden unbezahlt bleiben und unser
Eigenthum würde verwendet werden, um
die Schulden der Rebellen zu bezahlen. —
Dieses würde sicherlich unser Zustand
werden, wenn die Rebellion siegt und un
sere Regierung fällt. Dieses würde der
Zustand der Weißen sein un Norden. —
Von den Negern und Mulatten ist es
kaum der Mühe werth zu reden; diese
würden ungefähr bleiben wie sie immer
waren—sie würden wenig verlieren, weil
sie nichtö zu verlieren haben. Wenn un
sere Regierung sich nun bemüht ein sol
ches Unglück zu verhüten wenn sie sich
bemüht unsere Freiheit und unser Eigen
thum zu bewahren gegen Tyrannei und
gegen Zerstörung ist daö für die Neger
gestritten ? Mir meinen niHt, sondern
eS ist für uns, für die Weißen gearbeitet.
Wenn aber ein Neger helft unsere Regie
rung zu vertheidigen, wenn er sein Leben
aufs Spiel setzt, um unsere eigene Frei
heit und unser Eigenthum zu beschützen,
so fechtet der Neger mehr für uns als
für sich selbst.
Manche Freunde der Rebellen scheinen
zu glauben, es würde ihnen nicht so schlecht
gehen, wenn die Rebellion über uns siege
—sie machen sich Hoffnung, sie würden
verschont werden von ihren südlichen Brü
dern und nur die Unionleute würden un
terdrückt werden. Dieses ist ein großer
Wahnsinn. Leute, die von Anfang Re
bellen waren —die für die Rebellion ge
fochten und alles dafür aufgeopfert ha
ben, werden durch die Rebellen Herrschaft
unterdrückt und besonders ihre arme
Classe ist nicht viel besser ab als die Ne
ger, und wie können die bethörten Cirkel
ritter des Nordens erwarten, daß es ih
nen besser gehen winde, wenn sie doch
nichts aufzuweisen haben, das sie für ihre
südlichen Freunde gethan haben, als ge
heimen Versammlungen beigewohnt und
gegen unsere Regierung geschimpft?—
Einige Lieders der Eirkclritter, vielleicht
einer aus Tausend, mögte von den Rebel
len in «chutz genominen werden, ein Amt
unter ihnen bekommen und gut ausma
chen; aber das gemeine Volk aller Par
theie» würde auf die niederste Stufe der
Bedrückung hinabgestürzt werden, und
besonders die arbeitende Classe würde zu
den Neger» hinuntergestürzt werden, so
wie dieselbe in den Sklaven-Staaten im
mer war.
Gatte» m o r d.
Die Fra» des in Mahoning Caunty,
Ohio, wohnenden Edward Edwards starb
in der letzten Woche in Folge von Verle
tzungen, die sie von der Hand ihres Man
nes erhalten hatte. Beide waren auf ei
nen, Pic Nie gewesen, wo es zwischen ih
nen zum Streite gekommen war, während
dessen die Frau 3 Mal mit einem Steine
nach ihrem Manne warf. Dieser hob ei-!
nen der Steine auf und schleuderte ihn
nach der Frau, die er an den Vorderkvpf!
traf. Nach wenigen Tagen starb sie an !
den erhaltenen Verletzungen. ,
Edwards wurde sofort verhaftet, von!
den Behörden jedoch negen eine Bürg
schaft voirHW» entlassen, da sieden Fall !
für einsacken Assault und Battery ansa-!
h-n.
Tödtlichea Unglück!
Herr Wm. H. Atwood, der die neue
über die Delaware bei Easton zu bauende
Brücke für die Morris und Essex Eisen
bahn unter Eontrakt hatte, kam vorletzten
Samstag aufdie folgende Weise um sein
Lebe»: Er beaufsichtigte die Weghebung!
von schweren Steinen, die für den Bau!
Der Pfeiler bestimmt sind, als etwas an
ver Hebemaschine in Unoidnung gerieth,
wodurch ein schwerer Stein, welcher halb
wegs aufgewunden war, gegen H.rrn At-!
wood geschleudert wurde und diesen in ki
llen 75» Fuß tiefen Abgrund hinabstürzte,
seittsn augenblicklichen Tod verursachend.
Wichtig für alle Arbeiter
In ähnlicher Weise, wie seit längerer
Zeit die Arbeiter-Associationen überall ge
bildet sind, ist es jetzt Im Werke, eine all
gemeine und vollständig verzweigte Asso
ciation der Arbeitgeber in'S Leben zu ru
fen, welche über die ganzen Wer. Staaten
verbreitet werden soll. Associationen der
einzelnen Gewerbe und Geschäftszweige
sollen die Unterabtheilungen bilden u. s.
w. Diese Associationen solle» die Max<
imum-Preise für Lohn, sowie die Mini
mum - Preise für Fabrikate und Waaren
feststellen. In dem Circular heißt es, daß
die Arbeitgeber, Fabrikbesitzer u. f. w.
sich zu diesem Schritte genöthigt sehen,
um den Forderungen der Arbeiter Unio
nen, wo die Erfüllung derselben unmög
lich ist oder die Geschäfte ruiniren würde,
entgegentrete» zu können. Es werden
einige solche Fälle angeführt, z. 8., daß
cS unmöglich sei, Kontrakte für eine be
stimmte Zeit und zu vorher bestimmter
Preisen zu übernehmen, wenn der Eon
traktor jeden Augenblick der Gefahr aus
gesetzt ist, die Arbeit i» Folge eines Aus
standes unterbrechen, oder die Preise füi
Arbeitslohn in solcher Weise erhöhen zr
müssen, dast er den Contrakt nur nm
Verlust ausführen könnte. Es wird fer
ner besonders hervorgehoben, daß der Ar
beitgeber jetzt gezwungen wird, dem trä
gen oder nachlässigen Arbeiter ebensovie
Lohn zu bezahlen, wie dem fleißige» unt
geschickten, und daß eS ihm nicht einmal
freisteht, jenen zu entlassen, da in solchen
Falle mit einer allgemeinen Arbeits-Ein
stellung gedroht würde. , Die Associatioi
stellt den Grundsatz auf, daß jedem Ar
beiter der verdiente Lohn zu Theil werde«
solle ui.d müsse, daß aber ein auf Billig
keit und vernünftigen GeschäftSverhält
nissen beruhender Wechselverkehr zwische,
Arbeitern und Arbeitgebern bestehen müs
se. ES ließ sich daß ein
lolche Union der Arbeitgeber in s Lebei
g'erlifen werden würde; doch steht zu Hof
f?n. daß das gemeinsame Interesse beide!
Theile von beiden Seiten zur Hauptricht
schnür genommen werden wird. Jede,
feindselige von der einen ode
der andern Seite würde beiden Theile«
nur zum Nachtheile gereichen können.
sPhil. F. Presse.
TVarnung für zän?isci,e Eheleute.
In der Court of Quarter Sessions voi
Philadelphia, kam neulich ein Fall zu
Verhandlung, der Manchem zur War
nnng dienen mag. Eine Frau hatte mi
ihrem Manne Krakehl gehabt und wi
" dies oft zu gehen pflegt, drohte die Fra>
' mit Davonlaufen. Der Mann nahn
' die Sache kühl und sagte: ~Geh' wohi>
du willst und ich laufe dir n ich t nach/
Darüber erbost, lief die Frau aus der
ehelichen Hause und verklagte ihren Man
> hintendreiri um Versorgung. Richter Al
lison wies sedoch die Klage zurück, inden
' er entschied, daß die Frau gebunden sc
bei ihrem Ehemann zu bleiben. Wem
Sie Frau dies nicht thut, sondern von ihn
fortläuft, ist der Mann nicht verpflichte
' für ihren Unterhalt zu sorgen solange si
' das eheliche HauS meidet. Nur dann
' wenn oie Frau nachweisen kann, daß si
von ihre». Manne gewaltsam auö den
" Hause hinausgejagt worden, kann sie kla
gend gegen ihn auftreten. Der Richtei
verlas der Klägerin gehörig die Levitei
und wieS darauf hin. daß alle derartig'
Klagen aus derlüderli.i'en Art und Wei
se entstehen, wie oft die Ehen geschlossei
' werden. Vor der Heirath stellen sich bei
de Theile so lebenswürdig wie die Engel
und kaum ist die Hochzeit vorbei, so if
oer Teufel in allen Ecken los. Wem
Pack sich nicht vertragen kann, soll sichPacl
auch nicht beklagen. So ähnlich lautete
die Ansicht des Richters und Viele denke,
gewiß ebenso.
Aampf mit einen, Haifisch.
Der Steuermann des Liverpooler Schif
fes ~Black Seneca" muß einen Helden
charakter liaben, wenn es wahr ist, wai
man aus Macao über ihn meldet; unt
wenn er überhaupt einen englische» Thier
name» führen muß, dann ivürde die Be
zeichnung Lio» sich besser für ihn eigne»,
als sein Name Lamb. Es wird berich
tet:
Einige zu einem Kriegsschiff gehörige
Knaben badeten sich in der >iree,' als auf
einmal ein fünfzehn Fuß langer Haifisch
auS dem Tiefen aufrauchte, und träge ge
gen die beiden Knaben herangeschwom
men kam. Der Sleuerman Lamb hatte
dieö kaun, bemerkt, als er ein langes Mes
ser ergriff und sich in die See stürtzte.—
Der Haifisch wandte sich von den Knaben
ab, um dem neuen Ankömmling entgegen
zu schwimmen.
Der unerschrockene Mann rauchte unter
den Bauch des Ungeli, uers und versetzte
demselben mehrere Messerstiche, so das
die See um das Ungethüm herum blutge
färbt war. Unterdessen waren die Boot
herabgelassen und bemannt worden, und
bald gab eine von sicherer Hand gewor
fene Harpune dem Thiereden Rest, das
die jubelnden Matrosen nachher an das
Land zogen. Diese That kann sich mit
den fabelhafte» Abentheuer» der Helden
von Ariost's rasendem Roland messen.
Schafzucht in 'Wisconsin.
Der in Fond du Lac erscheinende ~Rei
publican" veranschlagt die Quantität
Wolle, welche in dieser Saison im dorti
gen Caunty veikauftworden ist, auf 125,-
! 00» Pfund. Dieselbe brachte durchschnitt
lich 70 Cents per Pfund, was die Sum
l me von H 87.500 ausmacht, die in die Ta
j schen der donigen Bauern geflossen ist.
! In Rock Caunt» gewann der Bauer!
, Samuel Wart im letzten Jahre von sei
nen >lOB Schafen 183« Pfund Wlle, die
er auf dem Markt von Jancsville für 8V
j Cents das Pfund verkaufte, was ihm das
! schöne Sümmchen von 81,468,80 ein-
brachte.
tLin faiserlicker Kommissär auf de»,
IVege nach RichmonV.
Waschin g t o n, 2. August. Es
geht über die Ankunft eines
Commissärs in Havana, der von Meriko
l nach Richmoiid unterwegs sein soll.
Er soll vom Kaiser Maxamilian dort
hin geschickt werden, aber der besondere!
Zweck seiner Ssndung ist nicht bekannt. "
Regen. Urockntß. Ernte
Der Pittsburg Courier vom 29. Juli
sagt über den Stand des Wettere'- Kol
gendes :
De r R ege n, der lang ersehnte, hat
sich endlich eingestellt, und zwar ein herr
licher, prächtiger Landrege», welcher der
fast vertrockneten Vegetation neueS Leben
einflößen wird, und für das Land Mil
lionen von Thaler werth ist. Nochkommt
derselbe nicht zu spät, um uns zu einer
guten Welschkorn-, Kartoffel- und Kraut
ernte zu berechtigen, und allen jenen Wu
cherseelen das Spiel zu verderben, die sich
schon darauf freuten, den Consumenten
achtzehn Thaler für das Faß Mehl, drei
Thaler und darüber für das Büschel Kar
toffeln und zwanzig CentS für den Kraut
kopf berechnen zu können. Trotzdem auf
dem Weltmarkte Neuyork das Mehl be
reits vor länger als einer Woche um einen
Thaler per Faß im Preise gefallen, blie
ben unsere hiesigen Großhändler in dem
Artikel mit Lederzähigkeit auf den erhöh
ten Preisen in der Voraussetzung hängen,
daß die Dürre anhalten und sie dann für
ihre billig erkauften Vorräthe Wucher
preise fordern könnten. Der Regen wird
diese und ähnliche Spekulanten auf des
Volkes Beutel hoffentlich mürbe machen.
A n h a l t e n d e D ü r r e.—Der in
Huntingdon erscheinende,,A merica n"
schreibt:
In Folge der merkwürdig langen an
haltenden Trockenheit wird die Hafer
ernte in dieser Gegend unseres Staates
wohl fehlschlagen, und auch am Welsch
korn macht sich der Mangel an Regen be
reits recht bemerklich. ES sind nun fast
schon zwei Monate her, seit wir den letz
ten guten Regen hatten, und noch immer
ist der Himmel hell und klar. Mit den
Gärten ist es ohnedem vorbei.
Die in Butler herauskommende „Uni
on" schreibt :
Seit wenigstens sechs Wochen hatten
wir hier herum keinen Regen von nur ei
niger Bedeutung mehr, und in Folge da
von leidet die Vegetation sehr. Die Vieh
waiden sind fast ganz vertrocknet, und
die Haferfelder fangen an, beträchtlich zu
leiden.
Feldfrüchte. —Aus Erie Caunty
schreibt die zu Erie erscheinende „ Dis
patch" folgendes :
Das bisherige Resultat zeigt, daß die
Ernte in diesem Caunty nicht einmal ei
ne Durchschnittsernte sein wird. Gerste
ist klein und verschrumpft, und wird nicht
mehr als 15, Büschel per Acker abwerfen.
Auch der Waizen ist lange nicht von der
gewöhnlich hier produzirten Qualität. —
Kartoffeln leiden sehr durch Mangel an
Feuchtigkeit ; die wenigen Regen, die wir
, hatten, sind nicht tief genug eingedrun
> gen, um ihnen etwaözu nützen. Auchan
vere Feldfrüchte sind was Qualität und
Quantität anbetrifft, »och weit zurück.
Besser scheint es in Dauphin Caunty
auszusehen. Der Harrisburg Telegraph
schreibt m Bezug darauf :
Der Waizen in dieser Nachbarschaft ist
alle eingeerntet, und hat einen sehr guten
Erlräg geliefert. Wir hörten nicht einen
eiiizigcn Bauer darüber klag,». Hafer
ist auch gut. Welschkorn und Kartoffeln
stehen gut, brauchen aber setzt Regen.—
Es wird hier herum genug zum Essen ge
ben, und man könnte die Sachen auch bil
lig haben, wenn unser Volk nur erst eini
ge wenige Spekulanten aufknüpfen woll
te.—(Na. was nicht ist, kann noch wer
den, Mister Telegraph. Auch die stärk
ste Saite bricht, wenn man sie allzu stark
anspannt.)
Heuernte. Die Heuernte in Cum -
beUand Caunty soll in diesem Jahre im
mense gewesen, und das Heu selbst von
der besten Qualität sein. Dortige Bau
ern sagen, sie erinnerten sich nicht wohl
eines JahreS, in welchem sie mehr und
schöneres Heu geerntet hätten. Wie dorr,
war eS wohl auch anderöwo. Aber wenn
auch Heu und Lebensmittel Fuderweise
vom Himmel he »abregneten, sie würden
am Ende doch theuer bleiben, weil—nun
ja, weil die Leute selbst es einmal nicht
anders haben wollen, und einer dem an
der» immer im Preise zn überbieten be
strebt.
Mormonen.
Eine andere große Schaar von Mormo
nen - Einwanderern, etwa W» Köpfe
stark, ist dieser Tage von (Chicago in
Quincy angekommen. Ihr Führer ist
der Mormonen - Aelteste I. N. Kay.—
Die ganze Schaar hat auf der Reise von
England, daß sie am 2ten Juni verließen,
It> Personen durch den Ted verloren, die
der Zuwachs der Kinder nicht ganz ersetzen
konnte, da er nur 4 Köpfe betrug. Mehr
werden jedoch erwartet.
Die neuen Ankömmlinge repräscntiren
sehr verschiedene Nationalitäten. Die
Engländer bilden etwa 2 Drittel davon.
Sit übrigen sind Deutsche, Holländer,
Franzosen, Schweizer und Dänen. Ihr
.'luösehen zeugt von Gesundheit, fröh
licher Stimmung und guter Disciplin.—
Sie gehen sammt und sonders nach Utah
und haben nur aus Besorgniß wegen der
Guerilla-Züge in Nordmissouri einen
kurzen Halt in Quincy gemacht.
"lm IValde verirrt.
Am vorletzten Samstag ging der Sohn
eines Bauers in Somersett Cauntv mit
einem Eimer nachdem benachbarten Wald
gebirge, um Beeren zu suchen. Als er
Abends nicht nach Hause kam, gerielhen
seine Eltern in Angst, und stellten am an
dern Tage mit einigen zwanzig ihrer
Nachbar» eine Nachforschung im Walde
an, ohne jedoch die geringste von
dem Verlorenen entdecken zu können. Die
Nachricht verbreitete sich weiter und am
nächsten Tage schon durchstreiften zwi
schen 2 und 30(1 das Gebirge nach allen
Richtungen, ohne jedoch glücklicher zu sein
als die ersten. Seitdem wurde die Nach
forschung täglich fortgesetzt, bis jetzt aber
immer »och vergebens. Die suchenden
Männer zündeten in der Nacht Feuer im
Walde an, um wo möglich, des Verirrten
Aufmerksamkeit darauf zu lenken, und zu
letzt wollte eS auch noch das Unglück, daß
dadurch der Wald selbst in Brand gerieth,
so daß bei Abgang der Nachricht vor etli
chen Tagen das ganz Waldgebirge in tick
ten Flammen stand.