Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, July 12, 1864, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Patriot. Z
Alle««»»», Pa., 12. Juli, 1864. „
°
r. Z
»«'g-nbü». 5 »nd TW«".»«., 1
Alex. Miller, »«liiift-Sdiwr.
«Line Special - Ivakl
Die S p e c i a ! - W a h l für die
Annahme oder Verwerfung der Amend
ments zur Constitution des Staate«
findet statt am
Erst«» Dienstag tm August
Das erste Amendment verfügt, daß
«lle Soldaten, die sich bei einer
Wabl im aktive» Militär-Dienste befin
den, da»
Stimmrecht haben sollen.
Wegen d»» «bitgen »«eudwent« flehe tte Sei
te dieser Zeitung.
Pit A»st»ft de« Vouvtraörs.
Au« den heutigen Berichten und Prok
lamationen deSGouvernörö, in dieser Zei
tung, wird der Leser ersehen, daß eine
südliche Räuberbande abermals eine In
vasion in Pennsylvanien machen will und
bereits in unsern Nachbarstaat Mary
land eingedrungen sei, mit der Absicht
zu plünd»rn, rauben, sengen und morden,
Anbetracht dieser Zachlage, erließ der
Gouvernör einen Aufruf an die patrioti
schen Bürger um sich »ur Vertheidigung
de« Staate« sofort »u sammeln. Wir
können uns Heuer nicht auf die Armee der
Potomac verlassen, die un» im vorigen
Jahre zu H»t'. kam, und d,n Feind hat
schlag«« HNO«—und ivas wär, auö unS
und Tißenlhnm geworden, wenn
unS dies mißglückt väre. Ader indem
di, Potomae-Ärmee unS nun einmal nicht
in diesem krittifchen Zeitpunkt, zu Hülfe
komm,» rasn, so müssen wirunSaufun
f,re eigen? <Stär?c, Snergie und LZuth
verlassen, —und wenn »in Irder, der kann,
das Sein, thut, wird in ?urz,r Z«t ein,
Arm,e sein, die den
Einfall der Rebellen theuer zu stehen ma
chen wird, alleZ vor sich her treiben,
gleich ciNtM Or »an über di, arabisch,r>
Wüstkn. Qir gtstchen, die R,dell,n ha
ben sich ein.' Z?it gewählt zu ihrer Znva-1
sion, di? für sie nicht besser auSgesuctl
hälte werden können. Unsere Landleut«-
befinden sich augenbliSlich mitten in eine»
schwtren Trnt,. und dies, auf tinmal im
Stichc zu lassen, ohn, für d,r,n Einheim
sung gesorgt zu haben, würd, k,in ver
nünftiger Mensch rnhtfertigen.—Auf die
Städler wird in di,f?m Falle wohl die
schw,rste Ltrde fallen—di, ohnedem be
reits große Opfer gebracht haben —ihren
heiligen Bode» und Eigenthum gegen ei
ne Horde hrrzlofer Plünderer zu verthei
digen. Zu denjenigen daher die mög
ucher Aeife gehen können—mag ,s ein
Landmann und Städter sein—sagen wir,
entschließ Such und folget dem Rufe eu
r,S in der Stund, der Ge
fahr
Hier folg,« die Aufruf, welche unsere
Bemerkungen hervorgerufen haben, die
i?ir einer kriegttauguchen Mannschaft
zur Vrüfung vorlegen.
u» l2,(X10 Ma»» Mili)t»
i» Atansytoaiir».
Proklamation von Gouv. Eurtin.
Da der Präsident der Ver. Staaten
heute ein, Anforderung für 12.000 Mann
Milizen an den Staat Pennsylvanien
stellte, die »lS freiwillige Infanterie zu
Waschington und Umgegend auf 100 Ta
ge dienen soll, wenn nicht früher entlas
sen :
So erlasse ich. A n d r. G. C u r t i n.
GouvernördeS besagten Scaateö, deshalb
diese Proklamation und fordere die Frei
männer der Pennsylvania Miliz auf,
prompt einzutreten wie sie dak früher ge
than, um daS Aufgebot für diesen wich
tigen Dienst auszufüllen. ES ist offen
bar, daß die Feinde unserer Regierung
unS in ihrer Verzweiflung mit einer be
waffneten Macht bedrohen, in der Hoff
nung, daß die Armee Grant'S von Rich
mono fortgezogen werde, und ich fordere I
die Bürger die waffenfähig sind auf, un
verzüglich zur Hülfe unserer heldenmü
thi.,en Brüder in der großen Potomac-
Armee einzustehen.
Ha rri « burg. 5. Jull l3St.
Auf Befehl des Gou»ernSr«.
tklt Slifer, Staatssekretär.
No«d ein, Proklamation deS Go»i
vernörs
Noch Mann Milizen ausge
rufen.
s 4,0 0 0 im Ganzen.
EA steht setzt fest, daß eine starke Re
beAenmacht von Richmond detachirt wur
de und gegen Norden vorrückt. Ein so
großer Theil unserer Armee ist an ent
fernten Punkten, daß e« nothig wird, so
fort eine hinlängliche Truppenmacht auf
zubieten, um sie zurückzutreiben. Sie ha
ben bereitt die Grenzen deS Staats über
schritten.
Ihr ward früher stets bereit.den, Ruf
des Baterlandes zu folgen. Ihr werdet
nicht weniger bereit sein, wenn Euer Haus
und Heerd gegen elende Horden von Plün
derern vertheidigt werden muß.
Ich bin vom Präsidenten der Ver. St.
ermächtigt» l».000 Freiwillig, aufzubie
ten, anstet' Venen, welche ich j» meiner gest.
sig»A Pntkck«tloa «Afdot. V« a»f Ivo
T'ge in Pennsylvanien, Maryland und
Waschington und Umgegend zu dienen.
Ich rufe die Freimänner Pennsylvani
enS auf, sich zu der nöthigen Anstrengung >
zu erheben und sofort herauszukommen.
um die Invasion von ihrem Grund und
Boden zu vertreiben. .
Ich beziehe mich auf die General-Or
der vom Hauptquartier der Pennsylvania
Miliz Nlo. 50 vom Sten Juli IBS4. wel
che mit der Proklamation für die Einzel
l, iren c.s ÄrrangementS erschien.
Ib. i suche die guten und loyalen Män
ne, des Staates und namentlich die Ve
teranen-Soldaten im Staate sich der Er
eignisse würdig zu zeigt". ,
Seine Söhne haben auf manchem blu
tige'' Schlachtfeld sich einen Ruhm ihrer
kriegerischen Tugenden verschasst, dessen
sie jetzt sich nicht verlustig machen werden,
no dieser Ruhm und die Sicherheit von
Haus und Familie auf dem Spiel steht.
Harriedurg.K Juli 186 t.
Auf Befehl de« GovvrrnSe«,
tLli Slifer. Staatssekretär.
Allentaun representirt.
Bei dem neulichen S„ - G,fecht, zwi
schen dem Union-Schiff,K,arsarge.' und
dem Rebellenschiff „Alabama," welch, S
so glorreich für unser, Flagge ausfiel,
und bei welchem die Alabama versunk,n
wurde, war Allentaun wieder, und auch
' auf d,r r,cht,n Seit, representirt, und
zwar in der Person deS E d w. F r a n
zisWilt. Sohn deS Hrn. Abraham
> Wilt, welcher sich schon 9 Jahr, auf dem
. See befindet. Hr. Wilt machte das gan
ze Treffen mit, und kam glücklicher Wei
se unbeschädigt davon. Wahrlich wir
glauben, Allentaun war noch in allen be
deutenden Treffen mit dieser höllischen
' Rebellion, representirt. DieS spricht wohl
° für unsere Stadt.
Partbet getst ein Abgott.
Jeder Tag überzeugt unS mehr und
mehr von der Schädlichkeit deö Parthei
geistes. Wenn wir die Beispiele des ver
rückten Partheigeistes betrachten, welche
täglich unter unsere eigene Beobachtung
kommen, so wundert eS uns nicht, daß das
Land sich in einem Bürgerkrieg befindet,
der alles was zur Wohlfahrt eines Landes
dienen kann, zu vernichten drohet. Wir
sehen täglich, daß Menschen durch den
Partheigeist so bethört und verrückt wer
den, daß sie lieber alleS was sie haben,
aufopfern als daß sie etwas thun sollten,
welches der Parthei, welcher sie anhängen,
Schaden dringen sollte. Daß der Par
theigeist bei ihnen ein Abgott ist, der sie
mit einer eisernen Ruthe beherrscht, das
zeigen folgende Beispiele ihrer Handlun
gen, die wir täglich sehen :
Sie wollen sich lieber von ihren Kirchen
trennen, als zu hören, daß ein Prediger
etwas scig'n sollte, welches nicht überein
stimmt mit ihren politischen Ansichten.
Man darf zu ihnen reden waS man
will, Lügen, Unsinn, oder was eS sein
nag, und sie bleiben gutmüthig und
freundlich sage ihnen aber etwas, was
>iicht mit ihrem politischen Vorurtheil
übereinstimmt, und wenn eS auch ewige
Wakrkeiten sind so werden sie in Wuth
gerathen, oder wenigstens dir den Rücken
kehren und die Ohren verstopfen.
Sie verrichten Geschäfte mit ihren
Nachbaren und alles geht gut und fried
lich her, bis ein Wort vorkommt, welches
nicht mit ihrem Partheigeist überein
stimmt, und auaenblicklich ist Feuer im
Dach, und sie sind bereit mit Fäusten
dreinzuschlagen.
Erzähle ihnen etwaS vom Krieg und
alleS wird ihnen recht sein, bis sie ein
Wort hören, welches ihren Partheigeist
trifft, dan ist plötzlich alle» verboten und
du hast ihren Zorn erregt.
Schildere die Zustände deS LandeS, be
schreibe den Jammer, daß Elend und die
Hef. hr, welche der unheilvoll, Krieg ver
ursacht hat und sie werden helfen alles
noch zu vergrößern, so lange du kein Wort
sagst, welches ihre Partheiliebe anregt.
Sage aber die ganze Wahrheit, und so
bald ein Wort fällt, da« ihren Parthei-
Vorurtheil berührt, so gerathen sie in
Harnisch und erklären dich als ein Lügner.
Rede zu ihnen von der großen Gefahr,
in welche die Rebellion unser Land, unser
Leben und Eigenthum gebracht hat, so ge
ben sie dir Beifall. Sage ihnen aber die
ganze Wahrheit und schildere ihnen den
einzigen Weg und die einzigen Mittel,
wodurch das Land vom verderben errettet
»nd ein gerechter Frieden erhalten werden
kann, und verlaß dich darauf, wenn diese
Mittel und Wege nicht mit ihrem Parthei.
Geiste übereinstimmen, oder wenn sie glau.
ben, daß dieser Weg ihrer Parthei fthäd
lich wäre, so werden sie ilm verwerfen
und verdammen, und lieber sehen daß die
Verheerung und das Blutvergießen fort
geführt und noch Tausende neue Gräuel
i»gesetzt werden, als ihren Parthei-Vor
urtheil aufzugeben.
Der Partheigeist macht manche Leute
blind, manche macht er rasend, manche
macht er völlig wüthend. Er ist der Ab
gott, der mehr Bürger dieses Landes zu
Narren gemacht hat, als irgend ,in, and,-
r, Ursachk, die wir entdecken können.—
Dieser grausame Abgott war es, der daS
Volke zur Sünde bewogen hat, einen un
nothigen Krieg und Blutvergirß,» zu b,-
ginnkn und d,r nämlich, Abgott ist ,S,
o,r ihn im Gang, hält und im Gang,
haltrn wird. bis di,s,r Moloch fallen wirb.
Rein Abzug an Staatstaren.
Durch eine Akte der Gesetzgebung von
Pennsylvanien ist der Abzug von S Pro
zent. welcher früher den CauntieS am Be
trage aller StaatStaxen, die vor dem I.
S,ptemb,r irg,nd eines JahreS in die
Schatzkammer bezahlt wurden, erlaubt
war, aufgehoben und ,S wird eine Geld
buße oder Zusatz von 5 Proz,nt zu allen
lenen Staarstaren geschlagen, welch, an
und nach dem 1. August noch unbezahlt
Prompte Bezahlung wäre daher mit
nner Ersparnis von S Prozent gleichbe
deutend.
Vertagung de» Longrest,«.
Am S. Juli um I2z Uhr vertagte sich
der Congreß Er paßirte während feiner
Schaidthate» de» KK!a»t»Mtr».
Ein Soldat d,S 104. Penna. Regi
ments giebt eine Beschreibung der schand
baren Wirkungen der Sklaverei, die un
ter seine eigene Beobachtung gekommen
sind, während dem jetzigen Keldzug deö
Gen. Grant in der Umgebung von Rich
mond. Wir machen folgende« Auözug
auö feinem Schreiben. Dinge, wie die
se, welche hier erwähnt werden, sind nichtö
Seltenö im Süden ; Taufende Fälle die
ser Art könnten erwähnt werden.
„Ungefähr vier Meilen nördlich vom
Pamunkey begegneten wir eine D,laga
tion von Onkel Tom'S starken Kerl?n,
wklch, in das v,rheiß ne Uankeeland aus
wandern wollten. Sie sagen, sie repre
sentiren hundert und fünfzig Sklaven,
daö Eigenthum von Anderson Scott, der
diese Felder für meilenweit eignete.—
Sie wünschten ihre Kinder auf unseren
TranSportwägen nach dem Weißen Hau
se gefahren zu haben, von welchem Pla
tze, wie sie versichert worden waren, On
kel Säm sie nach dem Norden nehmen
würde. Da unsere Wagen voll waren,
konnten wir nur wenige aufnehmen.—
Aber irgend etwas war der Sklaverei vor
zuziehen und sie beschlossen auf irgend ei
ne Weise fortzukommen. Ungefähr eine
Meile weiter kamen wir an die Wohnung
dieseöreichen Sklavenhalters, Hrn. Scott.
Eine breite Avenue, bepflanzt mit ausge
dehnten Magnolien in voller Blüthe
führte nach den, Hause, welches von der
gewöhnlichen Arte der südlichen Pflan
zungs-Häuser war. Auf der einen Sei
te und im Rückem dieses Hauses stand ei
ne nette kleine Sklavenhütte. Alles um
dieselbe sah reinlich aus. Der kleine Hof
war sauber gekehrt, die Thürschwelle er
staunlich hell gefegt, und alleS deutete
auf eine gute Haushaltung hin.
„Um die Thür, her befanden sich 3
Weiber und ungefähr ein halbeö Dutzend
Kinver, vom Säugling bis zum jungen
Mädchen von 15 over 16. Zwei der Wei
ber waren etwas Heller als ein Mulatte,
während alle die Kinder weiß waren. —
Daö dritte Weib war augenscheinlich rein
weiß; ihre Augen waren Blau, ihr Haar
braun und gerave ; ihre Gesichtszüge wa
ren gänzlich amerikanisch —nichts um ei
nen Tropfen Negerblut zu verrathen. In
ihren Armen harte sie ein schöner kleiner
Knabe, ungefähr vier Jahr« alt, mit Hel
lem Haar und blauen Augen. Diese Frau
weinte bitterlich, als wir hinzu ritten.
Glaubend, daß sie ein Glied der Familie
wäre, suchten wir sie zu trösten, indem
wir sie versicherten, daß die Vankees Krieg
führen gegen Männer, und nicht gegen
Krauen. Kennt ihr euch vorstellen wie
erstaunt wir waren als unS gesagt wur
de, daß diese Frau und ihr Kind Sklaven
seien und daß die verschändete Frau über
ihre schandbare Erniedrigung weine!
Lieut. Wren wurde so aufgeregt, daß er
in das Haus eindrang und nach dem al
ten Schurken, Scott, forschte.
„Ich fragte eine dieser Frauen warum
sie nicht aufbundle und mitgehe mit den
Anderen, da sie jetzt eine Gelegenheit ha
be ? Sie sagte, sie habe einen verstandlo
sen Sohn im Hause, der krank sei, und
sie könnte nicht ohne ihn weggehen. Ich
fragte diese Frau weiter, ob sie Tochter
deö Eigenthümers der Pflanzung sei?
Sie antwortete sie sei!— Wir kehrten in
die Hütte ein und da lag auf einem sau
beren Bettchen der kleine verstandlose
Knabe, so weiß wie ich. mit braunem
Haar. Zu dieser Zeit kam Hr. Scott
herein, der Herr und Eigner aller dieser
weißen Personen, weißer als er selbst. Er
ist ein altes, zusammengeschrumpftes, ne
gergesichtigeö, grumbucklicheö kleines Mu
ster von südlicher Ritterschaft. Ich frag
te die Mutter dieses Knaben ob Hr. Scott
dessen Vater sei ? Ihr solltet ihre Scham
röthe gesehen haben als sie „Ja! ' ant
wortete. Das unverschämte alte Thier!
Er war Großvater und Vater dieses ver
standlosen armen Knaben, der Sohn sei
ner eigenen Tochter!"
Untergang des Dampfer« „locust
Point."
lg Menschen verunglückt.
N e u y o r k, 4- Juli. Der Dampfer
„Locust Point," welcher am Samstag
von hier nach Neu-OrleanS abging, stieß
gestern Morgen um I Uhr zwischen dem
Barnegat- und Abfecom-LeuchthauS, mit
dem ..MantanzaS," von Neu - Orleans
nach Neu -Bork, zusammen, in Folge des
sen die „Locust Point" binnen 7 Minu
ten in 14 Faden Wasser versank. Sie
ward in der Mitte vom „MantanzaS"
getroffen und entzwei geschnitten. Vom
„MatanzaS wurden sogleich Boote her
abgelassen, und nachdem er bis 6 Uhr
Morgens beim Wrack geblieben war, ge
lang es, 22 Personen zu retten.
Die Namen der verunglückten SchiffS
leute und Passagiere konnten nicht ermit
telt werden, da alle Papiere mit dem
Dampfer untergingen. Die „Locust
Point" hatte an Bord 23 Schiffgleute
und 18 Passagiere ; es müssen sogleich 19
verunglückt sein. Der „Mantanzas"
hatte 146 Seelen an Bord und ward gar
nicht beschädigt. Die vom Wrack aufge
nommenen Schiffbrüchigen wurden auf ö
Beste verpflegt. Die Locust Point und
ihre Ladung sind total verloren.
Di, Passagiere schliefen alle zu der Zeit
der Collision. Die Geretteten haben Al
les eingebüßt.
Ausged.t »er Milizen »«» N,«
u»l> Massachusett».
Wa s« ln g t on, 6. Juli. Der Präsident
hat vom Staat. New Jork !2Mg und vom
Staaie Maffachusett« 500 Mann 100 Tag«frei
willige zum Schutze von Waschington »erlangt.
VS'Vorlgen Donnerstag und Fnitag hattn,
wir durchweichend, fik'« Welsch kor». Kartoffeln.
,c.. erquickende Regen. Die groß. Hitze hat auch
seitdem einigermahen nachgelassen.
Pie «ku-t« »«» Ue« »011.
Alban N. Juli 5. «ouv. Ge,«ou.
ist von General Are, amtlich benachrichtigt, daß
dn Etaa» New A»,k 4733 Mann wehr gestillt
hat al» M Qu»ta—« hat «b« 300.000 Man«
Der Senat paM die Militärbill.
Beide Häuser des CongresseS haben
jetzt die Militärbill passirt. Folgendes
sind die Hauptbestimmungen desselben ..
Der Präsident der Ber. Staaten ist
autorisirt, sobald und wenn er es für nö
thig erachtet, irgend eine Anzahl Freiwil
liger für den activen Militärdienst auf
ein, zwei oder drei Jahre aufzurufen.
Jeder solcher Freiwillige, oder im Falle
eS zu einer Ziehung kommt, jeder Gezo
gene oder Substitut soll dem Townschip,
Ward oder Stadt und dem Precinct cre
dilirt werden, für deren Ouota er sich hat
anwerben lassen.
Jeder Freiwillige, der für ein Jahr sich j
hat einmustern lassen soll SlOO, für zwei
Jahr H2OO, für drei Jahre H3OO Boun
ty erhalten, wovon ein Drittel bei der
Einmiisterung, ein Drittel nach Ablauf
der Hälfte und der Rest beim Ende der
Dienstzeit ausgezahlt werden soll.
Im Falle eine Stadt oder ein Bezirk
fünfzig Tage nach dem Erlaß ei
nes solchen Truppenaufgebots ihre Ouota
nicht voll hat, soll der Präsident sofort ei
ne Ziehung für die noch fehlende Zahl
für eine einjährige Dienstzeit an
ordnen, und im Falle einer solchen Zie
hung soll keine Zahlung von Geld oder
Commuration der Gezogenen von der
Verpflichtung zum persönlichen Militär
dienst schützen.
Die Executive jedes Staates ist ermäch
tigt Rekrutirungsagenten in die in Rebel
lion befindlichen Staaten, mit Ausnah
me von Arkansas, Tennessee, und Louisi
ana zu senden, um dort zu rekrutiren.—
So erlangte Mannschaften sollen dem be
treffenden Staate zugeschrieben werden,
welcher rekrutiren läßt.
Gezogene, Substituten und Freiwillige
sollen Regimentern ihres eigenen Staa
tes zugetheilt und ihnen, so weit es thun
lich, gestattet werden, sich ihr Regimen'
selbst zu wählen.
Der Kriegsminister soll Unmündige,
die, noch nicht 18 Jahr alt, sich anwerben
ließen, aus dem Militärdienst entlassen.
Junge Männer unter 16 Jahren sol
len künftig weder ohne noch mit Erlaub
niß ihrer Eltern und Vormünder ange
worben werden. Jeder Offizier, der die
se Vorschrift übertritt, soll deö Dienstes
entlassen werden.
Der Profoß-Marschall soll zu der von
jedem Distrikt verlangten Anzahl noch
100 Prozent mehr hinzufügen.
Statt der Vergütung der Reisekosten
sollen gezogene Männer künftig freie
Fahrt nach dem Orte, wo sie sich zu stellen
haben, erhalten. Ebenso entlassene Sol
daten nach ihrer Heimath.
Seeleute der Ver. St. Marine, die nicht
vor dem 24. Juli 1804 enrollirt worden
sind, sollen auf Verlangen nachträglich
enrollirt und ihrem resp. Bezirke gutge
schrieben werden.
Wenn Einer, der gezogen wird, in Be
rufsgeschäften von seiner Heimath abwe
send ist, so soll ihn der Profoß-Marschall
davon benachrichtigen, und biö er nicht
solche Notiz erhalten und ihm hinreichen
de Zeit gegeben worden, zurückzukehren,
soll er nicht als Deserteur angesehen wer
den.
Die früheren Bestimmungen in Betreff
Solcher, welche religiöse oder Gewissens
scrupel gegen den Militärdienst haben,
bleiben in Kraft.
zvie Steuer auf Ligarren.
Um Defraudationen gegen die außer
ordentlich hohe Steuer, die durch das neue
Targesetz auf Cigarren gelegt worden,
ist, zu verhüten, sind folgende Vorschrif
ten, di, eine hier zu Lande ganz unerhört
strenge Controlle auszuüben bestimmt
sind. Ob es möglich sein wird, die ein
zelnen Geschäfte so genau zu beaufsichti
gen, ist eine andere Frage. Wir bezwei
feln es sehr stark.
Das Gesetz schreibt vor, daß Jeder, der
Cigarren für sich oder Andere zu machen
beabsichtigt, einen Erlaubnißschein für
25 CentS herauszunehmen hat. Will der
Cig arrenmacher in einem andern iSteuer
bezirk arbeiten, so hat er jedesmal diesen
Permit vom Assessor dieses Bezirks endos
siren zu lassen um 10 Cents dafür zu be
zahlen.
Jeder Cigarrenmacher muß Buch füh
ren über die Zahl der von ihm fabrizirten
Cigarren, ihre Sorte und Qualität, er
muß angeben, für wen er sie fabrizirt
hat, und auf Verlangen am ersten Mon
tag jeden Monats eine beschworene Ab
schrift von dieser Angabe beim Assessor
einreichen.
Wer ohne Erlaubniß schein (Permit)
oder ohne Endorsment Cigarren fabrizirt,
soll für jeden Tag n il Z 5 Geld und Ge
fängnißstrafe bestraft werden.
Jede Firma, die Arbeiter beschäftigt,
die keinen Permit besitzen, müssen SM
Strafe für jeden Tag bezahlen, an dem
sie solche Arbeiter beschäftigt haben.
Wer Cigarran ohne Erlaubnißschein
fabrizirt, dem sollen außerdem alle Ciaar
ren und der zur Fabrikation benutzte Ta
back csnsiscirt werden.
Alle fabrizirten Cigarren müssen in
Bündel, Kisten oder Packete gepackt wer
den, die für Inspektion offen stehen, und
wen, sie nicht für Erport nach dem Zoll
speicher (dnnileä >Vzr<->i»uBe) gebracht wer
den, so muß jedes Bündel, jede Kiste, je
des Packet vom Inspektor gestempelt wer
den. Jedes ungestempelte Bündel, Ki
ste oder Packet ist der Confiscation unter
worfen.
All, Fabrikanten von Tabak, Schnupf
tabak und Cigarren müssen ein Verzeich
niß der verschiedenen Quantitäten Ta
bak, Schnupftabak, Cigarren, Kautabak,
zc., ausmachen, die sie am I. Juli dieses
JahreS in ihrem Besitze hatten.
Darin muß angegeben werden, wie viel
sie selbst fabrizirt, was sie von Anderen
gekauft, nebst dem Marktpreise dieser Ar
tikel.
Wenn man einem Geschäftszweige un
vernünftig hohe Steuern auferlegt, so
muß man auch für strenge Ausführung
sorgen, sonst wird der ehrliche Geschäfts
mann von dem Steuer-Defradanten rui
«irt werden.
»der das vorliegend« Gesetz gcht zu
weit, da« witd sich in der Praris bald ver»
DaS «Snbe der Raubzüge de» Pi
raten „Alabama "
Der Dampfer „City of Baltimore"
bringt uns die erfreuliche Nachricht, daß
der Piraten Alabama der seit zwei Jah
ren unserm Seehandel ungeheuren Scha
den gethan, endlich das Verhängniß er
reicht hat, und daß er von den Kanonen
des Ver. Staaten Schiffes „Kearsarge"
durchbohrt in die Tiefe des MeereS ve«.-
sunken ist, auf dem er so lange seine
Herrschaft ausgeübt.
Die „Alabama," commandirt von
Capt. SemmeS, verließ am Sonnrag den
19. Juni, früh IvH Uyr den Hafen Don
Cherbourg in Frankreich, wo sie in den
kaiserlichen Docks ausgebessert und n,u
verproviantirt worden war.
Der Verein. Staaten Kriegsdampfer
„Kearsarge" kreuzte wie bekannt seit län
gerer Zeit vor dem Hafen, um die Bewe
gungen deS Piraten zu beobachten, und
ihn wo möglich zu einem Kampfe zu nö
thigen.
Diesmal schien jedoch die „Alabama"
n'cht ihre alte Taktik zu befolgen, und wie
sie es bisher immer gethan einem Kamp
fe ausweichen zu wollen, denn sie dampfte
gerade auf den „Kearfage" zu, der 10
Meilen vom Hafen entfernt war, und be
gann II Uhr 10 Minuten den Angriff,
indem sie aus einer Entfernung von ei
ner Meile ihre Starboard-Batterie ab
feuerte.
Der „Kearfage" nahm den ihm hinge
worfenen Handschuh auf und antw.rtete
ebenfalls mit einer vollen Breitseite von
der Starboardseite, und ein scharfes Ge
feckt entspann sich, bei welchem die beiden
Schiffe unter fortwährendem Feuern mi»
Vollkugeln und Granaten in einer Di
stanz von einer viertel biö zu einer halben
Meile sieben Mal im Kreise um rinande»
herum fuhren.
Um 12 Uhr bemerkt, man, daß dae
Heuern der „Alabama'" nachließ Sie
schien sich nach dem 9 Meilen entfernten
Lande hin zurückziehen zu wollen, unk
ipannte deshalb die Segel auf. Um I2j
Uhr war daö feindliche Fahrzeug gan?
kampfunfähig und in sinkendem Zustan
de.
Ein englischer Dampfer, die Vach,
Oeerhound der sich während des Kamp
fes ganz in der Nähe gehalten hatte, kan
jcht herbei und wurde, als er den ..Kear
sarge" passirte. ersucht, bei der Rettung
> der Mannschaft des sinkenden Schiffet
zu helfen.
Als der „Deerhound" noch 200 Vards
entfernt war ging die „Alabama" unter,
und der „Deerhound" setzte sofort sein,
Loote aus und es gelang ihm 40 Mann
von der „Alabama", den Capt. Semmet
und 13 Offiziere mit eingeschlossen, zu
! retten.
» Die Verluste an Bord der „Alabama"
waren folgende: Ertrunken sind 1 Offi
zier und 1 Mann, getödtet 6 Mann, ver
wundet 1 Offizier und 16 Mann. Sem
mes selbst hat eine Verletzung an de>
l Hand.
Auch der „Kearsarge" setzte seine Boo
te aus, und eS gelang mit der Hülfe dek
französischen Lootsen den Rest der Mann
schaft, 68 Mann, darunter mehrere Offi
ziere, zu retten.
' Der,.Kearsarge" hatte bei dem Kamp
fe nur geringe V,rl,hungen
, gen. An seinem Bord war Niemand ge
rödtet und nur 3 Seeleute leicht verwun
det.
Nach dem Gefecht lief der „Kearsarge"
- in einen Hafen ein; die eine Nachricht
. sagt, in Ostende, di, andere in Cherbourg,
, und brachte einige Verwundete anS Land.
Ehe SemmeS den Hafen von Cher-
I bourg verließ, hatte er einem Freunde in
k der Stadt seine Logbücher und andere auf
die Kreuzfahrt deö Schiffes bezügliche»
Dokumente, fkine gestohlenen Chronome
ter (60 an der Zahl.) seine Baarschaft
und Ranzionirungö-Bondö zur Aufbe
- Wahrung übergeben.
> SemmeS, nach Southampton gebracht,
lehnte dort die Einladung zu einem öf
fentlichen Gastmahle ab, das man ihm
zu Ehren geben wollte, und ging von dorr
nach Paris, um sich bei den Confoderir
ten Commissären zu rapportiren.
Er hat einen Bericht über daS Treffen
veröffentlicht, in welchem er zugiebt, daß
er 9 Todte und 31 Verwundete hatte.—
Gegen den Capitain des „Kearsarge"
wird darin die Nachricht erhoben, daß er
noch habe feuern lassen, nachdem schon die
„Alabama" die Flagge gestrichen halte.
Die „Alabama" war in Liverpool im
Sommer 1862 gebaut worden. Si, war
ein von 1200
Tonnen Gehalt und 210 Fuß Länge.
Sie führt, sechs 32-pfünder, einen 100-
pfünder und einen 68pfünder.
Der „Kearsarge" ist ein« hölzerne
Schraiiben-Kriegsschaluppe dritter Clas
se. Sie hat nur 1031 Tonnen Gehalt
und führt 8 Geschütze. Der Kampf war
>l,o ziemlich gleich, und wenn auf einer
Seite Vortheil war, so war er auf Sei
ten des FeinteS.
Um so rühmlicher und erfreulicher ist
der glänzende Sieg.
Eine tLrcursionsparti« von den Rebel
len gestört.
Waschington, 6. Juli. Eine
Vergnügungspartie vom Schatzamt fuhr
am Samstag auf dem Canalboot Flying
! Cloud nach Harpers Ferry, wo sie am 4.
Juli MorgenS ankam, aber sofort um
kehrte zufolge der dort herrschenden Auf»
regung. Eine Meile von Point of Rocks
feuerte eine 12pfündner vom nördlichen
Ufer des Potomac auf sie, worauf sie an
das Ufer stießen und die Flucht ergriffen.
Bon 17 Personen kamen nur 12 zurück.
Die Rebellen zerstörten das Boot.
von Sud-Amerika.
Neunork, 6. Juli. Der Dampfer
„Ocean Queen " von Aspinwall hat eini
ge interessante Nachrichten aus Süd-Ame
rika und H17v,000 in Baargeld mitge
bracht.
Valparaiso in Ehile wird befestigt.
Pcru hat der spanischen Flotte da» Ge
such, vorläufig bis zum Ausbruch der
Feindseligkeiten ihre Provisionen vom
beziehen zu können, abgeschlagen
und weigert sich, wettere Mitteilungen
Zvie Sill, betreffend ven Verkehr mit
Ven ktbcltenstaate».
Die Bill bezüglich des commerciellen
Verkehrs zwischen den loyalen und den
insurrectionellen Staaten, di« Gesetz ge
worden ist, bestimmt, daß die GchatzamtS
agenten nicht nur weggenommenes oder
aufgegebenes Eigenthum in Empfang
nehmen, sammeln «nd darüber verfügen,
sondern auch die verlassen«» Länd«r«ien,
Häuser und Mietwohnungen innerhalb
der beschriebenen Bezirk unter ihre Ob
hut nehmen und dafür sorgen sollen, daß
di,s,lb,n in Perioden von nicht m,hr als
12 Monatkn verpachtet oder zurßeschäf
tigung und allgn»K»en Wohlfahrt der
ehemaligen und nvnfmgewordenen Skla
ven jener Distrikte verwendet wnden.
Liegendes oder persönliches Eigenthum
ist als herrenlos zu betrachten, wenn der
gesetzmäßige Eigenthümer freiwillig sich
entfernt, und entweder mir den Waffen
oder anderweitig die Rebellion unterstützt
und aufgemuntert hat. DaS hieraus er
zielte Geld ist nach Abzug aller nothwen
dige-.-. Ausgaben an de» Bundesschatz zu
bezahlen. Kein Eigenthum, das auf den
Binnengewässern der Ver. Staaten vcn
unserer Seemacht mit Beschlag bel,gt
wird, soll als SeepreiS angesehen wer
den, sondern alles so sequestrirte Eigen
thum ist sofort an den betreffenden Ge
richtsbeamten zu übergeben.
Der Finanz - Sekretär hat daS Recht,
seine Agenten anzuw,is,n, irg,nd,in der
artiges eiigenthum im Interesse der Ver.
Staaten anzukaufen. Das Eigenthum
>oll an solchen Plätzen zum Vortbeil des
LundestheilS verkauft werden, wie sie der
Finanzsekretär bestimmen wird. K,in,
Güter sollen in einen als Rebellenstaat
erklärten Bundestheil gebracht werden,
mit Ausnahm, von und zu solch,n Plä
tz,n, und in solchen monatlichen Quanti
täten, wie sie das vorher mit dem kom
yandirenden General deS betreffenden
SepartementS getroffene schriftliche Ue
lereinkommen bestimmt. Allen Offizie
en und Gemeinen der Bundesarmee ist
>s verboten, zu kaufen, zu verkaufen,
oder sich sonst in Handel mit dem be
schriebenen, in dem Gesetz erwähnten E>-
zenthum einzulassen, over sich mittel oder
unmittelbar an dem aus solchem Hansel
ntspringenven Prosit zu betheiligen.—
'Lergehungen dieser Art werden gleich
Lriminal-Verbrcchen bestraft werden.
Maximilian's «Linzug in M,ri?s.
Ueber NewOrleanS haben wir
virekt von Monterey Nachrichten
über die Bewegungen Maximilian s er
halten.
Er hielt sich in Vera Cruz nicht auf,
sondern reiste eilends nach der Haupt
stadt. Am Abend des 8. Juni kam er in
Mexiko an, wo eine große Procession sei
ner harrte. Am Thore von St. Lazaro
wurde er empfangen.WDie bürgerischen
und militärischen Würdenträger, die Prie
ster, Mönche, Nonnen, die Studenten der
Kollegien, und eine Anzahl Bürger wa
ren im Zuge. Letztere sollen dazu gepreßt
vorden sein. Nach einem Umzüge durch
die Hauptstraßen bog die Prozession in
?en Broadway MerikoS, die Calle der
Plateroö, ein, wo ein Regenschauer die
gackeln auslöschte. Während der Dun
'elheit passirte Max mit seiner nächsten
Umgebung das Haus No. S. als plötzlich
ein „Gefäß voller Unreinigkeit" von dem
Oache herabflog, und der übelriechende
Inhalt die erhabene Person Seiner Ma
jestät und eines oder zweier seiner Freunde
reichlich bespritzte. DaS HauS No. 5.
liegt neben dem deö Generals Quisano
oon der liberalen Armee, und man glaubt,
saß einige seiner Anhänger mit der unan
ständigen Geschichte zu thun hatten. —
Oie Insassen, Dienerschaft und Alles,
wurden sofort verhaftet und in engen Ge
wahrsam gesperrt, die Männer in Ketten
-,elegt. Es ist unmöglich, zu sagen, waS
ihr Schicksal sein wird.
Sefreit vurch einen Absatz.
Einer unserer „Gedräfteten," sagt bat
Cincinnati WolkSblart, der für den Ar
meedienst zu kurz, sed«>ch ein Gernegroß
ist, kaufte ein Paar Stiefel mit sehr ho
hen Absätzen und in dieser Fußbeklei
dung begab er sich in die Profoßmar
schallsofsice, um Erkundigungen einzu
ziehen, ob er Eremption beanspruchen
könne. Ueber dt? Schwelle in der Front
thüre der Office tretend, hob er den lin
ken Fuß nicht hoch genug auf und der
hohe Absatz, welcher, wie ez scheint, an
sein Stiefel nur mittelst Kleister ange
heftet war, blieb durch die plötzliche Be
rührung mit der Schwelle neben derselben
liegen und der Mann, der nicht wußte,
wie ihm geschah, hinkte, als wäre eine?
seiner Beine kürzer als daö andere, in dir
Office hinein und reichte dem Profoßmar
schall seine Papiere hin. Er war der
maßen mit der Draftgeschichte beschäf
tigt, daß er nicht einmal daran dachte,
nachzusehen, was ihn zum Hinken bracht
re; der Profoßnarschall ab.>r sah ihn an
und die Papiere ihm zurückgebend, sagt
er : „Sie find frei; Leute, die ein kurzes
haben, taugen nicht für die Armee.'
Oen Applik«nten, der, beiläufig gesagt,
sehr eitel ist, verdroß die Bemerkung des
Profoßmarschalls dermaßen, daß er ganz
veiblüfft wurde und ohne ein Wort übe»
vie schöne und gleichmäßige Form seiner
Person zu sagen, verließ er hinkend die
Office. LZor der Thüre fand er den ab
gefallenen Absatz und da fiel ,6 ihm ein,
vie Ursache seines HinkenS zu erforschen ;
er hebt den Absatz auf und steckt ihn in
die Tasche mit den Worten: „Mein Vor
satz war eö nicht, mich als Krüppel anzu
stellen, um frei zu werden, aber du mein
Absatz hast mich erlost und darum sollst
du als Reliquie aufbewahrt werden.—
Den Meister, der dich schwach angeheftet,
will ich mit einem GlaS Bier „treaten."
Goldgräber schrieb neulich au« Pike'«
Peak. „Die Goldgräber in dieser Region find
sehr umgehal'm darüber, daß fle erst »ine 5 Fuß
dicke Ader von solidem Silber durchstechen, »he fie
zu den Gold-Schichtungen gelangen können.
Wetumpta, Alabama, lebt ein Mann,
der so höflich gegen da« schöne ««schlecht sein soll,
»as er sogar kicht an ewe« »aschsell «ufgehäng-
U«ttn»ti tzerllwg'tz«, ihn» «Ich ß-nz
»l's tu »KKHtÜ»
(»«» dem iane«fter B»lt«fteu»d.)
Srief aus Lanada.
Waterloo, luvt 21, 1364.
Herrenßedakteur e.—Wir ha
ben nun einige Tage in Canada zugc»
bracht und eS wäre vielleicht in Ordnung,
nun einmal ettvaS von unS hörtn zu las
sen, von dem waS man hier sieht und
höet. DaS Land in dieser Umgegend ist
meistentheilS eben und der Boden ein
milder, schwarzer Sand. Man findet
hier meistens Kalksteine, welche mehr wie
Quarzsteine aussehen, aber eö giebt auch
eigentliche Quarz steine, und überhaupt
scheint der Boden von solcher Natur, dap
eSHauz wahrscheinlich ist, daß dieseö gan
ze Land einmal mit Wasser bedeckt war.
Der Boden ist fast überall fruchtbar, und
man findet hier keine Hügel mit Fels,n
btdeckt, weiche daS Land zum Feldbau
untüchtig machen. Wenn irgendwo sol
che Erscheinungen vorkommen, so sind eS
die Moräste, welche meistens mit Cedern»
holz überwachsen find. Man sieht hier
keine eigentlich«» Berge, kaum findet man
Hügel, und doch ist das Land nicht zu
eben, daß daS Wasser stehen bleibt; im
Gegentheil fließt dasselbe sehr hell und
klar in Bächen und Flüssen über den san
digen Boden dahin.
Die Gebäude sind meistens hölzerne,
aber es giebt auch steinerne und backstei
nerne. Die Bauart ist fast die nämliche
als wie in Lancaster Caunty, nur sieht
man nicht soviel« große Schweizer-Scheu
ern hier, wie dort. Die Wege laufen mei
stens grade, durchschneiden sich in rechten
Winkeln, sind breit und werden in gutem
Fahrstande gehalten. JedeS Taunschip
erwählt eine gewisse Anzahl Männer,
welch, die Finanzen deS TaunschipS zu
verwalten haben, und diese werden der
Town - Council genannt Diese stellen
eine Anzahl Männer als W,gm,ist,ran,
m,ist,nS Bauern, welch, den Weg ihren
Bauereien entlang zurecht machen, wozu
ein jed,r Landeigenthümer «in« gtwiss«
Anzahl Tage arbeiten muß.
Die Wälder bestehen hi,r meistensauS
lamien, Fichten, Ulmen, Buchen «nd
Zuckerbäumen und in nassem Boden fin
det sich daS Cedernholz häufig vor. Man
findet hier manche Art grüner Bäume
wild im Walde, welche auf den Lancaster
Friedhöfen als Schattenbäume dienen.—
Eichen, Kastanien und Locust findet man
nur f,lt,n. Zu Ri,geln wird hier beides,
Cedern und Tannkn, gebraucht.
MaiS oder W,lschkorn wird hier gar
w«nig g,pflanzt, aber anstatt d,ss,n w,r
o,n Erbs,n und schw,dische Rüben häu
fig erzeugt. Gerst, und Sommerweizen
werden auch hier g,bau,t. Da« Klima
ist natürlich ktwaö kält,r als in Lancast,r
Caunty, doch sind die Tag, g,g,nwärtig
h,iß genug; die Nächte hingegen kühl
und angenehm. Als wir am Bten Juni
hier ankamen, hatten wir einige Nächte
Fröste, welche aber dem Anschein nach
den Gewächsen nur wenig Schaden bei»
brachten.
Am IZten Juni besuchten wir Berlin,
welches die Caunty-Stadt von Waterloo
Caunty ist. DaS Courthaus und Ge
fängniß sind noch neu und sehen nettauS,
aber an Größe stehen sie denen in Lanca
ster weit nach. Di» Kost,» d,r,n Errich
tung waren, wi, man mich berichtete,
nicht mehr als der vierte Theil von denen
in Lancaster Caunty. DaS Gericht war
eben in Sitzung und wir gingen in daS
Courthaus hinein, um daS Gericht Ihrer
Königl. Majestät einmal mit anzusehen,
ver Richter und die Advokaten tragen
schwarze Schleppröcke («»»n») und daS
Ganze hat ein bischen von einem aristo»
kratischen Geruch.
Einer unserer Canadischen Freund,der
unS begl,it,te, machte unS mit dem Sche
riff von Waterloo Caunty bekannt, und
US derselbe vernahm, daß wir von den
Ber. Staaten kämen, hatte er auch so
s gleich uns schlimme Neuigkeiten von dem
Kriegsschauplatz zu erzählen. Er sagte
un« nämlich, daß eine telegraphisch, D,-
pesche svkben angekommen wäre, daß Ge
neral Grant g,schlag,n sei und in d,n
Sümpftn d,S Chicahominy, worin Mc-
Clellan früher gewesen, sich befände. —
Kurzum er hatte eine ächte Kupferschlan
gen-Geschichte von Anfang biö zu Ende,
ills wir aus dem CourthauS traten, ver»
sichertkn unS unsere Freunde, daß kein
wahres Wort an der ganzen Geschichte
sei, welches sich auch bestätigte.
Nun hiermit genug für diesmal, viel«
leicht daS nächste Mal mehr davon.
Erg,b,nst !c. I. B. G.
las Ari,g«r,«tit im Staate R,ntu«ky
proklamirt.
Waschington, st,n Juli. D,r
Präsid,nt hat unt,r dem heutigen Datum
ein, Proklamation eUassen, wodurch in
Folge der fortwährenden Rebelleneinfäl
le im Staate Kentucky, welche di, Sich,r
keit uns,r,r Truppen in Georgia und
Birginien ernstlich gefährden, das Kri,ge
recht über jenen Staat verhängt und daS
pabeas Corpus Privileg fuspendirt wird,
a-näß ver Proklamation vom 15. Sept.
136 Z.
lOiesir Zustand soll dauern, biö er durch
eine andere Proklamation wi,d,r aufg,-
hoben wird, keinenfalls länger, als b>S
die Rebellion unterdrückt ist. Dieser Zu
stand soll nicht die Abhaltung rechtmäßi
ger Wahlen, noch die Verhandlungen der
constitutisnellen Gesetzgebung, noch die
gewöhnliche Civilrechtöpfiege stören.
von St. Louis. »
S t. L 0 u i s, 3 Juli. Gen. Brown,
der den Distrikt von Central - Missouri
kommandirt, organisirteaufGeneral Ro
secran'S Befehl 6000 Bürger zum Schutz
deö Landes gegen Guerillabanden und
Räuber. Daßelbe wird wahrscheinlich
auch in andern Distrikten geschehen.
Die westliche SanitätS » Commission
hat ungefähr 5000 Paquete von Armee-
Bedürfnissen verschiedener Art im Lauf«
deS jüngst verwichenen MonatS an Gen.
Scherman'S Armee gesendet.
Die Einnahmen der Ausstellung zum
Beste» der Commission werden sich auf
volle 000,000 Thaler belaufen.
Di, groß,» Distillerien von Hill, Knor
«nd Comp, ln Warsau, Illinois, sind to»
tal ntedtrg'ebrannt. V»r<ust OisffbSy.