Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, February 02, 1864, Page 2, Image 2

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    Lechs Caunty Patnot.
"llentaun. Pa., 2. Febru.n, IBl>4.
5."?! sAnduch. H"°u«g-ber und Sigcnlhi!m-r.
Ale?. Miller, lSehiiifs-Editor. ,
Es ist hohe Zeit.
Ja .wohl, ,S könnte, sollte und müßte
zur Wohlfahrt unseres Landes beitragen,
wenn »S der großen Volksmasse unseres
Landes genau bekannt wäre, was die
Hindernisse zu einem schleunigen Frieden
sind; einem ehrbaren und dauernden
Friede n—wir wollen keinen andern.
Männer wie die Benjamin und Fernan
do Woods, wie Stiles, Vallandigham,
Bayard, Buchanan, Biddle, Bigler und
Zeitungen wie das Norristaun Regi
ster, Neu Bork D a y b o o k, ein Re
bellenblatt in Chicago :c., von denen der
hiesige Re p üblik a n e r und De m
okrat häufig ihren Lesern Auszüge
auftischen, versperren die Straße zum
Frieden. ES ist Heuchelei, blinde Thor
heit, vorzugeben ein Unionmann zu sein,
oder für einen ehrbaren und dauernden
Frieden, und gleichzeitig deren beste, ge>
treueste Freunde und fähigste Vertheidi
ger meuchelmörderisch anzugreifen, wie
dieß von Seiten der Conservativ-Kupser
schlangen auf President Lincoln geschieht.
Der scharfsichtige Beobachter muß es
deutlich wahrnehmen, daß Lincoln immer
von seine» Feinden mit der größten Fu
rie «»gefallen und begeifert wird, wenn
er eine Maßregel vorbringt die der Re
bellion am gefährlichsten ist. ES hat un-'
glücklicherweise zu viele, die stockbliud
und todt im Partheiwahnsinn versunken
sind, und lieber das Land als ihre Par
thei zu Grunde gehen sehen. Können sie
nicht begreifen, daß, wenn die Union ge
trennt wird, ihre Parthei ebensowohl
fällt als wenn sie wieder hergestellt wird ?
Mit der Trennung müßen alle kupfer
ige Conservativen fallen; für die bessere
Klasse derselben ist noch Hoffnung vor
handen bei der Wiederherstellung. Es
ist für Manche noch eine Gnadenbank zu
finden. Je lebhafter der Krieg angetrie
den, desto eher weeden wir Frieden bekom
men.
Die Buckschot Cirkclrittcr ans
Verhör-
Das Verhör von Philip Bergman von
Hazelton, Carbon Caunty, auf die An
klage in eine Verschwörung gegen die
Ver. Staaten Regierung eingegangen zu
sein, begann am lehren Dienstag zu Rea
ding.
Nach dem Zeugniß gehört Bergman zu
der verschworenen geheimen Ritterschaft,
bekannt als „Golden Cirkel." Sie hiel
ten ihre Versammlungen am Hause von
Conrad Horn, oberhalb Hazelton. Ed
ward Winters war President und nahm
den Mitgliedern den Eid ab. Die Glie
der des Ordens wurden angewiesen und
beeidigt „ die Constitution wie sie ist und
die Union wie sie war" zu unterstützen ;
einander zu helfen damit sie dem
entgehen, und allen Anstrengungen, um
Mannschaft für die Armee aufzubringen,
entgegen zu wirken. Nach den Jnstruk
tionen des Presidenten Winters sind Gen.
Lee von der Rebellen-Armee und die Gen
eräle McClellan und McDowell von de»
Ver. Staaten Armee die Hauptführer
dieser Organisation. Im Fall daß ein
Mitglied in die Armee gezwungen wird,
durch Drast, ist er angewiesen, wenn er
auf Picket ist. auf folgende Art an den
Feind überzugehen: Er gibt das Be
grüßungszeichen dadurch, daß er seine
Kappe dreimal übern Kopf hebt; wenn
der Rebellpicket dies wahrnimmt, und ein
Glied des Ordens ist, wird er daßelbe
Zeichen von sich geben, wodann folgendes
Gespräch stattfinden wird:
Rebellpicket —„Halt." Unionpicket—
„Ho." R. P. —~R. D." (Anfangs
buchstabe von Richmond.) U. P.-„Ho."
Der Rebellpicket wird dann sagen „Rich
mond," welches die Ceremonien endet;
und der Unionpicket wird hinüber treten,
und entweder nach Richmond geführt und
da gehalten werden bis der Krieg zu En
de ist, oder auf Parole zurückgeschickt
werden wird.
Die geheime Art in den „Cirkel" zu
kommen, ist mit drei Pochen an der Thü
re. Die Wache wird dann das Paßwort
Juan" empfangen, welches ihm den
Einlaß sichert. Während er durch das
Zimmer geht um seinen Sitz einzuneh
men, macht er ein Zeichen, indem er ganz
nnfach daS Ende des Zeigefingers und
Daumen der rechten Hand Mammen
preßt, und beide Arme in dem natürlichen
Zustande hängen läßt.
Bergman und drei Andere zu
nner Zeit zu einem Hrn. Mumper, bei
AudenriedS, und befahlen ihm die Minen
nicht zu bearbeiten-daß die Regierung
keine Kohlen mehr haben solle, bis der
Draft abgethan und der Krieg beendet
sei. Herr Mumper und Andere bezeug
ten daß solches von ihnen verlangt worden
se,.— Das Verhör schloß am letzten Mitt
woch. aber das Courturlheil ist noch un
bekannt.
Hier sind die Schlechtigkeiten der Cir
kelritter blosgestellt, durch Mitglieder deS
Ordens selbst. Wenn sich nun noch ein
ehrlicher Mann in Lecha Caunty
finden sollte, der durch falsche Darstellun
gen oder Ueberredunge» verleitet worden
ist, dieser Verrätherbande beizutreten, so
soll'e er derselben augenblicklich und zwar
öffentlich entsagen, denn nur da
durch kann er sich als ehrlicher Mann gel
tend machen, und seinem Vaterland? ei
nen gebührenden Dienst erweisen.
snnvvv Mann
Es wird derichtet, daß der President ei
nen Draft für 500,000 Mann angeord
net babe, nämlich 200.000 zu den bereits
aufgerufenen 300,000 die 3 lahren die
nen sollen, und welche am 10. März ge
zogen werden sollen. Die Rebellen brin
gen ihre Stärke in s Feld und werden
im Frühsahr einen verzweifelten und
zwar letzten Angriff machen, und wie man
glaubt, beabsichtigt Jeff. Davis den
Feldzug auf nördlichen Boden zu verle
gen, und daher müssen wir, hinlänglich
Mannschaft aufbringen um diesen Plan
zurückzuweisen.
Todte Rörper heimgebracht.
Hr. Paul Balliet, der nach Key West,
Florida, gereis t war, hat seine Mission
erfüllt und ist am vorige» Donnerstag
wieder in ser Heimath eingetroffen, und
hat die todten Körper von folgenden
Personen mitgebracht, die dort begraben
lagen, und an die Betreffenden abgelie
fert :
A. S. Pamle, Lowell, Massachusetts.
Charles Nolf, Catasauqua.
Alexander Rothrock, Chambersburg.
James Ritter, Allentaun.
Edwin I. Scholl, do.
Jesse Remmel, do.
Apple, do.
Wir sind ersucht worden anzuzei
gen, daß die „Bereinigten Brüder Ge
meinde" dieser Stadt, unter dem Vor
stand des Ehrw. Hrn. Hi, lbisch, in
ihrer Halle, nächste Thüre unterhalb dem
„Allen Hause," am nächsten Samstag
llbend eine verlängerte Versamm
lung beginnen, welche für einen Zeitraum
von 8 bis 14 Tagen fortgesetzt werden
wird. Das Publikum ist eingeladen bei
zuwohnen.
tLinwanderung nach Lvesk. virginien.
Der Gouverneur von West-Virginien
/kipsiehlt in seiner Botschaft an die Ge
setzgebung die Ernennung eines Staats-
Geologen, damit eine Darstellung der na
türlichen Hülfsquellen des Staates be
nützt werden kann, um die freie Einwan
deruug anzuziehen.
Diese freie Einwanderung in den jun
gen Staat wird und muß kommen. In
West - Virginien sind für sie noch mehr
schätze zu heben als im fernen Westen
Deutscher Fleiß kann und wird aus dem
bisher vernachlässigten Lande ein Eden
schaffen.
Wenn erst einmal der Krieg vorüber ist,
Wirdes in unserer Gegend kaum eine bor
theilhaftere Speculation geben, als die
mit West-Virginien Ländereien.
preise in Richmond.
Fort Monroe, 30. Jan. Der
Richmond ~Enquirer" enthält folgende
Markprcisliste vom 23. Januar:
Südliche Banknoten 182—326Prämi
um, Gold 20 —21 Thaler für einen.
Die Nachfrage nach Lebensmitteln
gleicht einem Panic, alle Preise gehen in
die Höhe.
Mehl Kl 72 per Barrel.
Korn TIO—KI9 per Büschel.
Rüben 5—6 Thiler.
Zwiebeln 30 Thaler.
Kartoffel Kg—H 10 per Büschel.
Zucker V4 —V 4.25 per Pfd.
Salz 30 Cents per Pfd.
Butter K 6 per Pfund.
von Salt Lake City.
Ein Herr aus Pennsylvanien, der kürz
lich von Salt Lake City, der Mormonen
stadt, zurückkam, sagt, er wäre vor seiner
Rückkehr in dem neuerbauttn Theater
gewesen. ES sei ungeheuer groß und
könnten 2500 Personen bequem darin
Platz finden. Esist aufdie kostspieligste
Weise gebaut und steht keinem europäi
schen an Pracht und Schönheit nach. —
Die Bühne ist 80 Fuß tief und 75 Fuß
breit.
Der Gouverneur Brigham Voung hat
eine eigene Familienloge, und unser Be
richterstatter zählte an jenem Abend 90
Weiber und Kinder, die darin waren;
Brigham selbst war in einer Nebenloge
mit zweien seiner LieblingSweiber.
von Maryland.
Baltimore, 27. Jan. In der
Maryland Gesetzgebung beantragte Hr.
Jones am vorigen Freitage, Re
gierung von Abraham Lincoln die herz
liche Unterstützung der Assembly verdiene
und erhalte, daß sie die Politik der Re
gierung bezüglich der Kriegsführung, der
Restauration der ausgetretenen Staaten
und der Amneste-Proklamation als noth
wendig, weife und praktisch billige und
die Wieder Erwählung Lincoln's für den
Wunsch einer großen Mehrheit des Volks
von Maryland erkläre.
vergiftet.
Dieser Tage wurde die aus fünf Mit
gliedern bestehende Familie eines Hrn.
Bunce in Franklin, Pa., nach dem Ge
nusse des Mittagsmahles unwohl, und eS
zeigte sich, daß stattge
! Funden harte. Man hatte CostarS Rat
!ten - Exterminator im Hause gebraucht,
ui'd es scheint durch Zufall etwaS von
!dem Gifte in das Faß gekommen zu sein,
I worin die Leute ihr Rindfleisch eingesal
! zen hatten. Glücklicherweise wurden
durch Anwendung geeigneter Mittel alle
i wieder gerettet.
Die Zinsen ver pennsylv. Staatsschuld.
Harris bürg, 30. Jan. Mc-
Grath, der Sraats - Schatzmeister, tele
graphirt heute, daß die Girard Bank die
Zinsen der Staatsschuld in Greenbacks
i iind zwar zu §1.50 für jeden Thaler
! Nominalwert!) am Montage auszahlen
wird. Der Gouverneur hat seine Ge
nehmigung dazugegeben.
Das Heimftättk.Gescft.
Daß das Heimstätte - Gesetz von den
ärmere» Klasse» unserer Bevölkerung, zu
dexen Gunsten es erlassen worden, bereits
trefflich benutzt wird, geht schon aus der
Thatsache hervor, daß im letzten Jahre
unter demselben im Staate Minneso
t a allein 1«13,290 Acker Land von wirkli
chen Ansiedlern beansprucht und ihnen ,u
-> geschrieben wurden.
Nachrichten über Jeff Davis.
Von Waschington meldet man die An
kunft des Leibeigenen von Jeff. Davis.
Er ist ein intelligenter Neger, flüchtete
sich a.is Richmond und kam vorige Woche
in Waschington an, und eezählte Gen.
Halleck waS er von seinem Meister
Davis erfahren hat.
Nach den Aussagen dieses ManneS soll
Jeff. Davis sich offen für das Aufgeben
von Virginien aussprechen, daS seine gu
ten Dienste gethan um jahrelang die
Verheerung der Reis- und Baumwolleu
staaten abzuhalten, welche der Kern deS
neuen Bundesstaats waren. Man habe
unter allerlei Vorwände alle tüchtige Ne
ger und Negerinnen an die Eisenbahn
nach Lynchburg geschickt nnd südlich nach
Georgien, das nach Davis Erklärung die
nächste Operationsbasis abgeben werde.
Aber Gen. Lee, dessen Haar inzwischen
schneeweiß geworden sein soll, widersetzte
sich mit Entschiedenheit dem Aufgeben
von Virginien und erklärte, daß die Vir
ginia Soldaten ihre Waffen niederlegen
werden, wenn ihr Staat der Gewalt der
DankeeS überliefert werde.
Der Neger (Jim ist sein Name) will
gehört haben, daß Hr. Davis bei Tisch
gefragt wo sich denn eigentlich
Alexander Stephens, der Vicepräsident
deS Südbuuds aufhalte, der nicht bei der
letzten Sitzung deS Congresseö zugegen
und der seit einem Jahr nicht in Davi's
Office oder Haus war. Davis habe ge
antwortet, er habe gehört, Stephens sei
nach Europa, er habe es jedoch nicht für
der Mühe werth gehalten darnach zu
fragen, waS aus ihm geworden sei.
I i m begleitete Jeff. Davis auf seiner
letzten Reise durch den Südbund und be
schreibt folgende Scene, die sich auf dem
Lookout Mountain ereignet haben soll.
- Als Davis eineS TagS von dem Gipfel
hes hohen Bergs, von welchem man eine
weite Fernsicht in 4 Staaten hat, hinab
sah, erblickte er PankeeS zu seinen Füs
sen, die emsig wie Bieber an ihren Schan
zen arbeiteten. „Ich habe sie jetzt, sagte
er, grad in der Fall, die ich für sie aus
stellte." Worauf Gen. Pemberton, der
zu Pferd neben ihm hielt, antwortete:
Davis, Sie sind Oberfeldherr und
Sie sind hier. Sie glauben, der Feind
ist in einer Falle und kann durch einen
energischen Angriff gefangen werden.—
Ich bin getadelt worden, daß ich keinen
allgemeinen Angriff auf den Feind be
fahl, als er mich rings um Vicksburg mit
seinen Schanzen einschloß. Beordern Sie
setzt einen Angriff auf jene Truppen dort
unten und ich setze mein Leben zum Pfan
de, daß nicht EinMann von der An
griffs-Colonne über jenes Thal zurück
kommen wird, außer als Gefangener."
Die Gesundheit von Jeff. Davis soll
immer mehr abnehmen ; er kann sein ein
zig Auge, das gesund ist, nicht bei Licht
gebrauchen. Nach 7 Uhr, sagt Jim, stre
cke er sich auf den Fußteppich hin vor
dem Kaminfeuer und es sei förmlich ge
fährlich sich ihm zu nähern. Sein von
Natur jähzorniges Temperament sei
durch sein Mißgeschick noch mehr aufge
regt, und zuweilen schleudre erTische und
Stühle umher. Als sich kürzlich ein Pi
stol in seinem Zimmer durch Zufall ent
laden habe, das er gerade geladen, sei die
ganze Familie herbeigeeilt, in der Ueber
zeugung, daß er sich umgebracht habe,
was sie schon lange erwartete».
Ueber die Noth in Richmond erfahren
wir, daß ein Pfund frisches Rindfleisch
4 Thaler, und ein Quart Austern 25
Thaler kosten. Man sagt, alsMead e
kürzlich vorrückte, habe L e e nur 30.Ü00
-zerlumpte und hungrige Soldaten ge
habt, und Davis habe alle Clerks ?c. ab
geschickt, um alle Straßen, die nach Rich
mond führen, zu versperren, mit Aus
nahme des einzigen Weges, auf welchem
Lee seinen Rückzug bewerkstelligen soll
te. Lee habe sagen laßen, daß er Alles
thue, um Meade zurückzuhalten, daß er
Das aber nicht lange durchsetzen könne.
Beauregard soll seine schwarzen Ge
fangenen nur ganz nothdürftig nähren ;
zwei Drittheile von Charleston soll in
Ruineu und unbewohnbar sein. Von
Bewaffnung der Neger im Süden sei kei-1
ne Rede.
Mr. Davis Privatleben soll keineswegs
glänzend sein. Durch sein Dach strömt
der Regen, im Keller liegt kein Wein und
nur etwas Brandy, der ihm von Block
adebrechern von Wilmington geschickt sei;
seine 2 Pferde erhielten jedes 2 Quart!
Korn täglich, wobei sie immer magerer
würden. Mr. Davis habe ihm (Jim)
erzählt, daß die Vankees alles Volk auf
seiner Pflanzung in Mississippi getodtet
und zerstückelt hätten, die man alle auf
einem Hausen in einem Loch gefunden.—
Jim habe Das geglaubt, bis ihm feine
Mitsklaven, die lesen konnten, erklärten,
daß es eine Lüge sei —worauf er beschlos
sen habe, durchzugehen. Sein Weib be
gleitete ihnes war die letzte Sklavin,
welche Jeff. Davis besaltz.
tLntsestliche Gegebenheit.
Von East Sandwich. Kent Cauntn,
Illinois, berichtet das „Windsor Record'
eine entsetzliche Katastrophe, der zufolge
sechs Personen elend u», ihr Leben gekom
men sind. In einer schlechten Blockhütte
wohnte eine Negerwittwe mit fünf Kin
dern,von denen das älteste erst 9 Jahralt
war. Die Leute litten an allem Man
gel nnd lebten hauptsächlich von den Un
terstützungen i hrer Nachbarn. Vor eini
ger Zeit wurde die Mutter blatternkrank
und erblindete. Die Nachbarn, als sie
dies vernahmen, brachen jeden Verkehr
mit der Blockhütte ab und überließen die
blinde Frau und ihre kleinen Kinder dem
lieben Gott und dem Schicksal. Um daS
Maß des Unglücks voll zu machen, gerieth
am NeujahrStage die Blockhütte in
Brand und die Nachbarn,obschon sie das'
Feuer sahen, konnten ihre Abneigung ge
gen die Blattern auch dann noch nicht
überwinden und sahen ruhig zu, wie die
unglücklichen Geschöpfe mit sanimt der
Hütte verbrannten. Das älteste Mäd
chen allein entging dem Feuertode und eil
te zu einem Nachbarhause um Hülfe. Es
erreichte das Haus jedoch nicht; in der
! entsetzliche» Kälte fiel es zu Boden und
! erfror. Als die Leute die Leiche fanden, >
i war sie ganz nackt.
Genera! Gant über die Copperheads.
Gen. Gant von Arkansas macht den
Bibelspruch wahr, daß über einen Sün
der, der Buße thut, mehr Freude sein
wird, als über neun und neunzig Gerech
te. Gän t, der früher ein Sklaven
halter und durchdringender Secessionist
war, und sogar mit den Waffen für die
Rebellion kämpfte, ist, nachdem er fein
Unrecht eingesehen, ein so entschiedener
Unionist geworden, daß es eine Freude
ist, und daß sich viele, die immer loyal ge
wesen zu sein behaupten, sich an ihm ein
Exempel nehmen könnten.
Man höre, wie er neulich, als er im
Saale des Repräsentanten - Hauses zu
Harrisburg eine Rede hielt, die Copper
heads durch die Hechel zog. So etwas
zu hören zu bekommen, hatten sie von ei
nem früheren Gesinnungsgenossen gewiß
nicht erwartet.
„ Wir in dem Suden," sagte Gant
bei dieser Gelegenheit, „und Ihr Cop
perheads meinten, Lincoln sei ein Hum
bug ; aber hat nicht der alte Bursche Al
les gethan, was er vorher gesagt, daß er
es thun werde ? Wenn wir um uns bli
cken und sehen, was Sklaverei für unS
gethan, wenn wir die Leiden, den Kum
mer der Wittwen und Waisen sehen, wer
den nicht die Männer des Südens wie
des Nordens wünsche», daß der Streit
endlich beigelegt werde durch Abschaffung
des verfluchten Instituts?
Schließt die Reihen ! Ermuthigt Eure
Soldaten und das Gouvernement ! Gebt
ihm alle Unterstützung und die Rebellion
wird noch vor Ende dieses Jahrs zusam
menstürzen. Ich höre oft im Norden
Leute die Secession mit anscheinender
Bitterkeit verdammen. „Rottet die Se
cessionisten auS, rufen sie, aber rettet den
Neger !" Das kommt mir gerahe so vor,
als wenn, so bald ein Mann von einem
tollen Hunde gebissen worden ist, die Leu
te schreien wollten : „Schlagt den Mann
todt, aber um Gottes Willen verschont
den HuiW ! Wir in Arkansas sind eben
daran, den Hund todt zu schlagen und
wollen dann versuchen, den Mann zu ret
ten.
Die Kentuckier sage», es gäbe zwei
Partheien, die destructive und die conser
vative. Wir glauben, daß die Seces
sionisten und ihre Helfershelfer die de
structive Parthei sind, mögen sie sich auch
selbst Conservative nennen. Wir in Ar
kansas sind bereit, für jede» unbedingten
Unions- Präsidentschafts-Candidaten zu
stimmen, den ihr nominiren werdet. Zu
den Conservativen aber sage ich: Der
einzige Weg, auf dem der Verwüstung
und dem Blutvergießen im Süden Ein
halt gethan werden dann, ist die Unter
werfung und die Regierung, dann wer
den wir auch unsere Armeen zurückzie
hen. Aber statt dessen sehen djese Con
servativen ruhig zu, wie ihre »nionstreu
en, tapfere» Nachbarn ihr Blnt für die
Vertheidigung unserer Rechte vergießen,
wenn sie zu Hause bleiben, um, wie sie
sagen, die Constitution zu bewachen.—
Wenn Ihr nicht fechten, wenn Ihr Euch
auf keine Seite schlagen könnt, so haltet
wenigstens um Himmels Willen das
Maul. Wenn die Rebellion besiegt ist
und die Soldaten »ach Hause komme», so
werden sie schon selbst sehen, ob die Con
stitution verletzt ist oder nicht, und die be
strafen. die dieß gethan. Durch Euer
jetziges Verhalten, durch Euer Murren
und Toben, durch Euer Friedenspredigen
thut Ihr nichts, als die Insurgenten er
muthigen. Ich bin ein Fremder, ich er
warte nichts von Euch, nichts vom Gou
vernement, aber ich sage Euch, die Re
bellion schaut ängstlich auf das Verhal
ten der sogenannten Conservativen, denn
sie erwartet Verzögerung und Sieg von
ihnen.
Ich wünsche, daß meinen leidenden
Mitbürgern geholfen werde, aber ich
wünsche, daß dies von der Regierung ge
schehe, die wieder, wie in alten Zeiten,
das ganze Gebiet umfassen soll. Meine
Freunde im Süden haben mich denuncirt,
weil ich ihnen die Wahrheit sagte, aber
ich sage Euch, ich fand unter ihnen kei
nen ärgeren Secessionisten, als Euch
Conservative im Norden. Ich bin unter
den Rebellen gewesen und weiß, daß Eu
er Conservatisflius dem Süden hilft.—
Nochmals bitte und beschwöre ich Euch!
Verlaßt Eure Parthei und steht zu Eu
rem Lande, nominirt einen unbedingten
Unionsmann und erwählt ihn. Das ist,
waö die Unionsleute im Süden wünschen.
Die Rebellen dagegen warten auf die In
auguration eines neuen Präsidenten, und
sie wünschen, daß Ihr Conservativen
siegt; dann ist auch für sie die Zeit de?
Sieges gekommen.
Der härteste Schl»g, der gegen die Re
bellen geführt wurde, war die Cmanci
pations - Proklamation und ihre Durch
führung vermittelst der Bayonnette.—
Was Compromiß anbelangt, soll es etwa
dem Süden zustehen, die Bedingungen
zu stellen, unter denen sie zurückkommen
jwollen? Die Frage würde dann die
lein : Warum tratet Ihr auS ?—Nun,
um den Nigger zu schützen ! Warum
seid Ihr zurückgekommen ? Um den Nig
rer zu schlitzen ! Alles Das ist Unsinn.
Jeff. Davis und die Führer werden das
nicht thun, aber das Volk ist willig, zu
rückzukommen. Die erbittersten Eeces
siomstiniien Heirathe» täglich hübsche
Unions-Soldaten. Ich selbst befürchte
te, meine Frau, würde mich verlassen, als
ich mich entschloß, zur Unterstützung der
Union zurückzukehren. Aber als ich sie
davon in Äenntttiß setzte, sagte sie, es sei
die edelste That meines Lebens. In ganz
Arkansas werden die Unions - Soldaten
freundlich behandelt. DaS Alles beweist,
daß wir friedlich bei einander leben kön- i
nen. In zwei Staaten des Westens al
lein ist genug Land und genug' Arbeit für
alle südlichen Neger, wenn sie freigelas
sen worden sind. Mein eigener Staat
Arkansas ist nicht geeignet für Sclave-!
rei. Sclaverei hindert seine Entwick-i
lung. Unsere Berge enthalten kohlen,
Salpeter, Blei, Eisen und Gold in Men
ge, und schon haben Eure nördlichen Pi
oniere unser Land lieb gewonnen nnd ei
nige unserer Töchter obendrein.
war da» Wktter wird« abscheulick
unfreundlich. /
Die Gold- und Gilberminen an der
Küste deS stillen MeereS nnd
in Mexiko.
Die Zeitungen von Kalifornien und
Oregon geben eine lebhafte Beschreibung
von den Unternehmungen der Gold- und
Silbergräberin Oregon,Kalifornien, Ne
vada und Sonora.
Der in Dallas, Oregon, erscheinende
„Mountaineer" berichtet, daß die Minen
östlich von dem Cascaden jetzt H 12,000,-
000 jährlich an Gold auf den Weitmarkt
brächten. Dazu bemerkt die „Mining
Preß" : Diese Angabe ist wahrschein-,
lich etwas übertrieben, obgleich von vori
gen Jahre die Versendungen von Gold
aus diesen Minen sehr zugenommen ha
ben und Anzeichen vorhanden sind, daß
der Ertrag sich noch bedeutend erhöhen
wird. Auch sollen in Ober-Oregon neue
reiche Minen entdeckt sei». Bor einige»
Wochen ging eine Gesellschaft von Berg
leuten uii'ter Anführung des Entdeckers
dahin ab, um die Gegend gründlich zu un
tersuchen. Die Minen sind bekannt un
ter dem Namen „Sink of Creek."
Die Verschiffungen von Gold aus den
Oregon Minen vom I.Mai bis letzten
Oktober dieses Jahres betrugen §4,5>>0,-
000. — Im Humboldt Distrikt herrscht
große Lebhaftigkeit unter den Minern.—
Die Sheda Mine liefert sehr reiches Erz
und schätzt man den täglichen Ertrag der
selben auf H 20,000. Die Minen in den
Santa Clara, Prince Royal und anderen
Distrikten geben gleichfalls feine Erze.—
So hat das Sheda Poch Werk in Star
City seit mehreren Wochen Erzgestampft,
die durchschnittlich von 5100 bis H 300 per
Tonne lieferten. —Aehnliches wird von
den Minen im Siera Distrikte gemeldet,
und sott der Grund und Boden, wo sie sich
befinden, eine zusammenhängende Masse
von golohaltigem Ouartz sein. Sechs
Tonnen Erze aus einer der Minen im
Siera Distrikte ergaben HlOOO Gold.—
Die Miner im Buena Vista Distrikt wa
ren vor kurzer Zeit in großer Aufregung,
va einige Erze aus dem sogenannten Ma
nitowoc Ledge 55400 per Tonne ergaben.
Zluch sollen im Cost Range Distrikte ei
»ige bedeutende Entdeckungen gemacht
worden sein.
Im Reese River Lande, Territorium
Nevada, sott das Pfund Silbererz von 4
Cents bis H l werth sein.
Ein Korrespondent der „Alta Califor
nia" sagt, daß in den Minen von Hart
ing und Dickmann das Pfund Silbererz
H 1 werth sei. Diese Minen sind erst seit
einem Jahre eröffnet worden, liefern aber
bereits eine Ausbeute, die der in Wafch
hoe gleichkommt. New Austin ist die
Hauptstadt am Reese River, zählt SWO
Einwohner und wird die Rivalin von
Nirginia City werden.
Die erste Quarzmühle wurde im letz
ten Juli errichtet. Zu New Austin be
steht eine Verbindung mit dem Ueber
land-Telegraphen und eine Zeitung. Ein
halbes Dutzend Städtchen sind außerdem
angelegt und überall gibt sich ein reges Le
ben und Treibe» kund.
Reiche Silberlager wurden neulich am
Colorado, nicht weit von Fort Buma, ent
deckt und in der Folge sofort eine neue
Ttadt, welche Daneville heißt, gegründet.
Die Minen in Süd - Caiiformen ziehen
Vie Aufmerksamkeit der Bevölkerung in
hohem Grade auf sich und es heißt, daß
es sehr häusig vorkomme, daß ein fleißi
ger Arbeiter täglich ein Pfund des edlen
Metalles erwerbe. Reiche Kupferlager
wurden ebenfälls entdeckt. Im Big
Meadow Distrikte befindet sich das Rich
mond Lager, dessen Ausdehnung auf ij
Meile Länge und eine durchschnittliche
Breite vo» 50 Fuß geschätzt wird. Wie
wenig Anstreiigung es kostet, die edle»
Metalle zu sammeln, geht daraus hervor,
daß ein einzelner Mann täglich an 1000
Pfund Erz sammeln kann, die etwa 40
Prozent, oder 400 Pfund Metall enthal
ten.
Aufmunterungen zum Bearbeiten der
Silberminen sind genug vorhanden, indem
die Berichte der mexikanischen Gruben bis
zum Jahre 1850 eine Ausbeute von H 2,-
534,115,000, aufweisen, während noch
Unmassen von Silberbarren aus dem Lan
de geschmuggelt wurden. Bedenkt man
noch, daß die Bearbeitung der Minen sehr
mangelhaft betrieben wurde, so wird man
sich leiclst einen Begriff von der ungeheu
ren Bedeutung dieser Silberlager machen
können.
Die Berichte über einzelne Minen in
Mexiko zeigen ebenfalls, welchen unge
heuren Reichthum aus denselben hervor
ging. Der Eigenthümer der Minen El
Laral und La Bicaina gewann i» ei»er
Reihe von 12 Jahre» alljährlich 9 Mil.
lionen Thaler. Die Mine Bonanza warf
!? und die von Bedra Metra in Guaiia
l'uaro sogar 39 Millionen ab. Die Ader
von Colorce, welche einem Jesuiten Pater
gehört, lieferte in zwei Jahren einem
Reingewinnst von H 3,500,000. Die Ar
beiter erhalten dort die Hälfte des an s
Tageslicht geförderten Erzes, das cinen
Werth von H 1 per Psund hat. Der Ei
! genthümer der Pavillon Mine in Zacare
-1 cas zahlte der Regierung binnen zehn
i Jahren eine Abgabe von Ä200.000, oder
ein Fünftel des Gesammtertrageß; dem
nach betrug der Gewinn etwa sechs Mil
lionen. Aqua Caliente, das im Besitze
von drei reichen Familien ist, lieferte un
, geheuere Mengen Silber und man braucht
' sich nicht darüber zu wundern, wenn Louis
Napoleon Gelüste bekam, die Minen von
i Sonora in Besitz zu nehme».
In den Handen von bessern Arbeitern,
! als die mexikanische Race sie liefert, müß
! te die Ausbeute sich ungeheuer vermehren.
Abc Lincoln nnd Andy Johnson
Die Union - League in Nashville hat
folgende Beschlüsse angenommen:
„Wir, die Loyal Union League, Me
tropolitan Council, No. I, von Nash
ville, Tenn., erkläre» hiermit als unsere
erste Wahl für die PräUentschaft Abra- j
Hain Lincoln von Illinois und Andrew
Johnson von Tennessee —Staatsmänner
von hervorragender Fähigkeit, und Na-!
Me«, die gleichbedeutend sind mit der Hoff
nung und dem Vertrauen auf unser be
drängteS Land, und welche uns für die
Rückkehr deS Friedens und des Glückes
auf einer bleibenden Basis garantiren."
«tne Operation
Eine merkwürdige Operation wurde
kürzlich in einem Biersalon in Cincinna
ti vollzogen. Ein tapferer Soldat deö 2.
Kentucky-Regiments, den ein Schuß in'S
Knie dienstunfähig gemacht, war nach ei
nem der dasigen Hospitäler gebracht wor
den. Während eines dreimonatlichen Auf
enthalts in diesem Hospitale gelang eö
den Aerzten nicht, die Kugel, welche sich
zwischen den Knochen festgesetzt, zu ent
decken, sogleich auch nicht herauszubrin
gen. Der Mann wurde schließlich mit ei
ner Anzahl anderer Genesender nach Camp
Dennison geschikt und kam kürzlich auf
Besuch nach der Stadt. Abends saß er
gerade an einem Tische in obenbezeichne
tem Salon, als einer der Wärter des
Hospitals, in welchem er gewesen, eintrat
und ihn herzlich begrüßte. ~Wie geht's
mit Deinem Bein ?" fragte der Neuan
gekommene. ~O, es ist noch immer gleich,
vie Kugel ist nicht heraus, und ich kann
nicht gerade gehen." Der Wärter befühl
te das Bein des Invaliden und rief plötz
lich : „Was ist das? ich fühle etwas
Hartes, das ein Stück Knochen zu sein
scheint, ich will einen Schnitt durch die
Haut mach.'n und sehen, ob ich's heraus
kriege." Gesagt gethan.—Der Wärter
gab dem Soldaten das Licht in die Hand,
zog sein scharfes Taschenmesser, machte
mit sicherer Hand einen Schnitt und her
aus kam die Kugel, welche dem geplagten
Manne so viele Leiden bereitet hstte, sie
war in Folge der Bewegungen beim Ge
hen aus ihrer ursprünglichen Lage ge
bracht worden. Der Soldat war im Stan
c>e, den Fuß, welchen er bis dahin nicht
Hute strecken können, frei zu gebrauchen
und ging, als die Zeit ZON, Abmarsch
kam, ohne Hülfe eines Stockes nach dem
Bahnhofe, „AuSgefrrnden !" rief de»
Wirth, als er die Kunde vernahm.
Folgen der Rälte.
H e i m a n, (Missouri,) 18. Januar.
--Es ist leider als ziemlich gewiß anzu
nehmen, daß die ganze diesjährige Wein
und Pfirsich Erndte Hermans der neuli
che» Kältt zum Opfer geworden. Sogar
die Fruchtaugen der bisher allen Wetter-
Einflüssen trotzenden Eoncord- und Vir
ginia-Reben sollen zerstört sein. Alk
Beispiel, wie durchdringend der Frost ge
wirkt, diene die Thatsache, daß eine Pflan
zung von 50t) Pfirsichbäumen auf HuS
man s neuer Anlage, welche dieses Jahr
getragen hätten, bis auf die Schneelinie
durch und durch erfroren sind. Der Scha
den "für unsere Obst- »nd Weinbauer ist
unermeßlich und wird auch auswärts be
trächtlich mit empfunden werden.
Aohlen . <vel kurirt erfrorene Glieder
Ein junger Bursche Namens Joh»
Linn, ein Passagier auf den Dampfer
Omaha, welcher durch Eis auf den Mis
iissippi eingeschlossen wurde, ging zu Fuß,
hierher, eine Entfernung von 10 Meilen,
und erfror auf diesem Weg beide Füße,
Von Geld entblößt, suchte er in mehreren
Gasthöfen um Aufnahme nach, wurdr
jedoch abgewiesen, bis er von dem Eigen
thümer deö Tremont HauseS, Herrn Hat
sield, freundlich aufgenommen wurde.—
Die Boarder in demselben legten Gelt
zusammen, das sie ihm schenkten. Ver
schiedene Mittel wurden nun angewandet,
um den Frost aus den Füßen zu ziehen,
jedoch ohne Erfolg. Da entschloß sich
Herr Hatfield, Kohlenöl zu versuchen, zu
-reichem er Vertrauen gefaßt hatte.—
Schon die erste Anwendung zeigte gün
stige Symtome und nach vertägigem Ge
brauch des Mittels war der Bursche wie
der hergestellt.—(Cairo Dem.)
«tkicago, wie es iil. >
Chicago hat im Laufe des vergangenen!
lahreS seine Grenze verweitert. Wo sich
vor Jahren die offene Prairie ausdehn
te, steht jetzt eine Stadt, welche ei» Areal
von 2-tOuadratmeilen bedeckt; fünf der
selben wurden im vergangenen Jahre hin
zugefügt, und die Stadt, welche ei»
Bridgepört und Holstein umfast, enthälr
jetzt 772 Straßen von einer Lange von
4g(i Meilen. In demselben sind 105 Mei
len Wasser - Röhren gelegt und 65 Mei
len Abzugs-Canäle gebaut, und die Be
völkerung bedarftäglich? Millionen Gal
lonen Wasser.
Die Bevölkerung beträgt augenblicklich
gegen 180, VW Seelen, außer dem
tär und den Gefangenen im Camp Doug
las. Chicago s Bevölkerung belief sicb
im Jahre 1800 auf 100.000 Seelen,
" 1801 " 122,000 "
" 18K2 " 137,000 "
also erhielt sie im letzten Jahre eine Ver
Mehrung von lii,ooo.
Die Sterblichkeit während des letzten
' lahreS war kaum 2 Prozent der Bevöl
kerung, was als ein außerordentlich
stiges Verhältniß zu betrachten ist.
Man «nuß sich zu helfen wissen.
Der Steuermann eines im Hafen von
> Boston liegenden Schiffes besuchte einet
Aber.ds voriger Woche ein berüchtigtes
, ÄauS der Stadt und blieb daselbst über
Nacht. Als er deS Morgens erwachte,
ifand er, daß sein Zimmergenosse seine
' sämmtlichen Kleidiingostiicke mitgenom
men hatte. Niemand im Hause wollte sich
dazu verstehen, ihm andere zn geben. E>
wollte nnd mußte absolut auf sein Schiff
zurückkehren, weites im Begriff stand,
an diesem Morgen die Anker zu lichten,
und hatte doch sonst nichts am Leibe, als
das Hemd. WaS war da zu machen
j Nach langem Hin- und Hersiniien borgte
er sich ei» bodenloses Mehlfafi, stellte sich
hinein, hielt eS mit de» Händen etwas
in die Höhe und marschirle so nach sei
nem Schiffe, we.ches er noch erreichte, ehe
es abfuhr. Seine sonderbare „Tracht"
machte viel Aufsehen in der Stadt.
Von Baltimore.
Baltimore, Stt. Januar. DaS
Bankhaus von Purvis uiid Co., wurde
gestern um HASOO Ver. Staate» Noten
bestohle». Es waren lauter V5OO No
ten und die Bank hat die Nummern.—
Keine Spur von dem Diebe.
Siebe» Flüchtlinge aus Virginien,
meistens Bauern, kamen hier an, die
theils wegen der Noth an Lebensmittel,
theils wegen der Conscriplion ih>, Hei.
Math v.rlassen hatten, Sie leisteten de»
Eid oder gaben Parole.
Die deutsche Spricht in Allentown nnd
Lccha County.
Alleutewu ist Wehl verhältnißmäßig die
deutscheste Stadt in Pemisylvanie»; denn die
selbe wurde schon vor beinah lmiidcrt Jahren
gegründet, zählt jetzt ungefähr I<>,«X«> Einwoh
ner, und unter diesen sind keine s>« X > erwachsene
Personen, die nicht geläufig Deutsch sprechen und
einen rein deutschen Vorlrasi verstehen. Tie
Binder ans den «traßeu sprechen so viel Deutsch
als Englisch und die Stadtväter bedienen sich
noch öfters der Muttersprache iu den Besprech
ungen des elnsamen Stadtraths. Die deutschen
Kirchen sind größer als die englischen und wer
den auch zahlreicher besucht^
ES erscheinen in dieser Stadt v Zeitungen,«»
wöchentliche, 1 halbmonatliche nnd '2 monatliche,
und davon sind 7 dents». Die drei deutschen
Lokalblätter (Eouul» Zeitungen» zählen zu
sammen ungefähr «,(X» Unterschreiber.
So weit steht es gnt umS.Deutsche in Allein
allein in den Schulen, da frhltS, da wird
die edle deutsche Sprache mit ihren reichen Schä
tzen der Literatur aus eine unvernünftige und
unverzeihliche Weise verncMässigt. In einigen
der SonntagSschnlc», namentlich in der, welche
mit der deutsch - lutherischeil Geinemdc in Ver
bindung steht, lernen zwar viele Kinder Deutsch
lese», so gut eS bei den wenigen Lchrstunden an
gebt, allein in den ösjeutlicheu Hreischnleu, wo
die große Mehrzahl der Stadtkinder, ihren
Spracknntcrricht erhalte», ist bisher das Deut
sche ganz auögeschloßen gewesen. In unsern
viele«, großen, schönen, und wirklich prachtvollen
Stadt Schnlhänser», iu diesen „Hallen der Wis
senschaft" für die Engend, bat man bis heute
nichts wisse» wollen vou deulscher Sprache nud
Literatur.
Das Alleutown Seminar wurde von Deut
schen nnd von freunden deutscher Literatur als
eiue deutsch englische Anstalt gegründet uud
ausgebaut uud zelni Jahre lang hatte das
deutsche »eben dein Englische» gleiche Rechte in
derselben, allein seit einigen fahren mußten auch
bier die Zöglinge, welche Deutsch lerne» wolle
leu, ertra dafür bezableu uud da»» »ahm di-
der De»tschlerueudeu nicht mehr zn, son
der» ab. Aber die Extra Bezahlung sür de»
denlsche» Unierricht wurde jedoch uur nnler be
so »der» U m st ände u, und, wie man meinte,
ans Nol l, eingeführt. Und da nnu die Anstalt
durch die gute Leitung der Herren H o 112 112 o r d
nnd xcßlcr nnd ihrer gnten
wieder in einen re>l>t blübenveki uud hossmmgS °
volle» Anstand gebracht worden ist, wird man
jetzt bosseutlich wieder de» Willen der rü n
der der Anstalt erfüllen nnd die Rechte de«
Deutsche» neben dem Englischen wieder herstel
le».
Iu der Alleulowu Akademie werden verschie
dene alte nud neuere Sprache» gelehrt, aber die
Vech a Eou nt >' l worin Allcutow» liegt,) ist
oerhältnißinäßig auch das deutscheste
lsouutu im Staat. Untcr seiner Bevölkerung,
eie nahe an ><>.<-»> Seelen zählt, sind kaum
>,<»»> erwachsene Personen zu sinden, die nicht
Deutsch spreche», Mau zählt 7>> bis 75, christ
liche Gemeinde» im Eonntn und von diesen sind
»ur 12 I.'i englisch. Die meiste» der engli
schen (Gemeinden sind anch klein im Verhältnis?
;u deu deutschen. Eine bedeutende Anzahl der
ilten im Conntn lvurdcu schon vor
»ehr als hundert lahren von Muhlenbcrg und
einen Mitarbeitern gegründet und haben wäh
lend der lebten 12 l.'> lalne ihre hnndcrtjäh
rge Feste in ihrer dentfcheu Muttersprache ge
eiert.
Die «'>» l>.'> deutschen (Gemeinden in Lecha
louuty bestehen meistens ans cingeboruen Aine
ikaueru, deren Vorväter schon vor hundert lah
l-cn aus Deutschland einwanderten. Die Zahl
oer Dentsche» in diesem Eonutv, die selbst in
Deutschland geboren wurden, ist überhaupt klein,
kaum l zn !<> in Vergleich mit den Hiesiggebor-
Die Kirche nnd Presse haben daS Deutsche in
diesem Eouuty lange erhalten nnd werden eS aus
„ewige Zcitcu" »eben dem Englische», zur Bil
dung und zum Wokle des Volkes erhalten, wenn
iu den Schule» die deutsche Literatur gepflegt
wird, wie sie eS nach dem Unheil aller Sachver
ständigen verdient. Allein da fehlt es eben auch
sehr. AuS den mehr als 11,776 Schülern der
Freischule» im Eouuty werden im Schulbericht
für 1 »«'.'t nur !,.'<>o als deutschlcrncndc angege
ben. Die -Zahl deutscher ToimtagSschuleu hat
sich in den letzten lahren in erfreulicher Weife
vermehrt, aher da lernen eben die Kinder uud
jungen Lente doch mir uothdürftig Deutsch lesen,
weil, beim beste» Wille», bei allem Eifer uud
dei aller Treue der Lehrer nud Lclirevinneii, Zeit
richt nicht hinlänglich sind. Die deutsche Spra
che muß uicbt nnr in den S onutagsschnlcn, son
der» auch in den Wochenschule», sowohl wie die
englische, gründlich gelehrt »verde», weun das
Deutsche neben dem Englischen recht erhalten
uud ächte deutsche Bildung in häusliche» uud öf
fentlichen Dreisen zum Segen für I»»g nnd Alt,
zun« Aufbau der Kirche und z»m (s'lii.t des gan
zen Volkes verbreitet werden foll.
Die deutsche» HauS-, Schul und Leihbiblie
lheken im Eouutu sind im Verhältniß zur Be
völkerung klein an Zabl nnd Inhalt nnd werden
erst dann recht zunehmen nud sich gehörig ver
mehre», wann deutscher Unterricht in den Volks
schulen dem deulschredenden Volke die reiche»
Schäize deutscher Lileralur ausschließt nnd die
selbe würdigen und benntzeu lehrt.
TVird die Sibel alt?
„Mutter, was willst du mache», wenn
du deine Bibel ganz durchgelesen hast ?
fragte ein kleines Mädchen ihre Mutter,
indem sie die Lesezeichen in deren Bibel
bemerkte. „Was thust du, Iren» du zu
Ende gekommen bist ?" „Ich fange wie
der von vorne an," antwortete die Mut
ter. „Aber dann weißt du ja schon Al
les, was darin steht ? Wer.» du andere
'Lücher gelesen hast, so legst du sie weg
nnd lies t etwaö Neues. Warum liesest
du denn die Bibel inebr als einmal ?"
„Weil sie immer neu ist, " antwortete die
Mutter. „ Wenn wir sie unser ganzes
Leben lang studire», werten wir sie doch
»icht erschöpfen. Sie ist wie eine reiche
Aoldmine; man kann graben imd gra
ben und bringt doch immer neues Gold
>u Tage. Vor hundert von Jahren fin
,en fromme Menschen schon an, in der
Nibel nach Schätzen zu graben, aber es
ind noch immer genug darin für unö und
)ie, welche nach uns kommen werden. Die
Bibel wird nie alt. So lange kie Welt
?eht, wird ihr Inhalt immer neu bleiben
selig machen immerdar Alle, die da
an glauben.
Tod von lanie» >slay.
Montreal, (5. W, 27. Jan.--
)lchtb. James B. Llay, von Kentucky,
früher Gesandter nach Portugal und von
zreß'- Mitglied vom Aschland Distrikt,
starb hie» gestern Abend. Siene Leiche
wird heute nach Kentucky zur Bestattung
»bgehen.