Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, January 12, 1864, Page 2, Image 2

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    Lecha Caunty Patriot.
Allentaun, Pa , !2 Janl ar, 1864.
?."z"s.Anb»ch. 5 H"au«z.l'er und «iz.mhilmer,
Alex. Miller, Gebit.ft-Ediwr.
Anstellung durch Marschall Frktdly.
Mahlon Biery, Esq ,aIS depu
tirt,r Provost Marschall für dieses Caun
ty, an di« Stell, d,s Col. Hamersly.
Anstellung durch Gsuv. turtin.
Thomas O. Ginkinger, Esq.,
als „Notar" für Lech» Caunty, an die
Stell, des Samuel R. Engelman, wel
cher daS Amt niederlegte.
Kouv Enrtin S Botsckaft.
Di, Botschaft unseres beliebten und
patriotischen GouvernörS findet der Le
ser in einem anderen Theil der heutigen
Zeitung im Auszuge. Dieselbe zeigt daß
unsere Staats-Regierung, in diesen trü
ben Zeiten unserer National Wirren, ge
rade in den rechten Händen ist. und ganz
m ist, rhaft geleitet wurde. Unsere Fi
nanzen stehen ganz gut, und die Anem
pfehlungen unseres würdigen Gouvernörs
für die Waisen der gefallenen Helden im
Schlachtfelde Sorge zu tragen, sprechen
Vieles zu Gursten von Gouo. Curtin.--
Kurz, wir haben einen Gouvernör auf
den wir stolz sein können, und die Cop
perheadS und ihre Editoren müssen sich
schämen, wenn sie auf ihr Betragen bei
letzter Wahl zurückblicken. Man verges
se aber nicht die Botschaft zu lesen.
Gut Neues für Ntchmond
In Richmond, dem Regierungssitz der
teuflischen Rebellen, wird gegenwärtig
große Freude sein, indem die Freunde des
Jeff. Davis, in unserem Staats-Senat,
nämlich die Demokraten eS vereitelt ha
ben daß der Senat organisirt, und somit
milsame Gesetze zur Unterstützung der
Regierung passirt werden könnten. Ja
mchtö hätte den Rebellen-Mörder unse«
r,r nördlichen Bürger mehr Freude ver
ursachen könn,n, als gerade das Betragen
der nördlich,» R,bellen in dem Senat un
seltS Staats. Aber e i n Trost muß doch
hier für e,n jedes loyal, Herz übrig bleu
ben, und es ist nämlich der, daß das Volk
,m Allgemeinen sehen muß. daß Jeff. Da
vis welcher,iner unserer Union - Senato-
Gefangenschaft hält, »nd die nörd-
Itchen Demokraten ganz im Einverständ
— ja, daß sie Freunde sind,
und sich entschlossen haben, der Senat soll-
Regierung unterstützend, Gesetze passirt
werden könnten und doch müssen oder
wollen die Herren Senatoren trotzten, daß
sie ,S verweigern Geschäfte zu thun, von
dem Volke bezahlt werden. In der That,
diese Senatoren sind nicht besser als Jeff.
Davis selbst —und wir müssen bekennen,
daß wir im Herzen für ihre Nachkommen
fühlen müssen. Welcher gute Demokrat
'Unftighin mit der demokratischen
Parthei stimmen wen» man es doch nun so
gütlich sieht, daß die LiederS derselben im
Bund, mit J,ff. Davis sind.
Haltet e« im Gedächtn-H.
Ja haltet es im Gedächtniß daßa ll e
d e m o kratisch , Senatoren in un
serer StaatS-Gesetzgebung d « g , q , n
g,stimmt habkn, den Generälen Meade
«nd G r ant. für ihre brilliante Thaten
und Siegen bei Gettysburg, Vicksburg
und Chattanooga Dank abzustatten—
aber hingkgen stimmten alle R e p u b-
dafür. Will man nun nur
einige Minuten darüber nachdenken und
sich vorstellen, in welche Position wir ge
worfen wurden? In der That der obige
ist wieder ein Bew,is, welche Parthei es
mit Jeff. Davis hält —welche Parthei zu
seinen Gunsten wirkt und welche Par
thet disloyal ist. Patrioten hallet diese
Aige wichtige Sache immerhin in Eurem
«edachtnlß.
Ein Soldat gestorben
2 o hn H i 11, ein Gemeiner, in Com
pagnie D, 28. Regiment, Pennsylvania
Volunteers, starb am 21. December im
General-Hospital zu Chattanooga, Ten
nesse«. Er starb an den Folgen einer
Wund«, di« «r in «iner Schlacht daselbst
erhielt.
Seine Verwandten, di« in Allentaun,
oder Lecha Caunry wohnen sollen, kön
nen weitere Auskunft erkalten, wenn sie
,m Buchstohr zum „Lecha Caunty Pa
tnoten" vorsprechen.
Liberale Lollektion.
In der Evangelischen Kirche dahier
wurde am letzten Sonntag Abend eine
Collekte für den Nutzen ihres Predigers,
den Ehrw. Hrn. Tt? öma SBa unia n,
aufgenommen, wie dieö gebräuch.ich ist,
und die für diesen Zweck abgegebene
Summe belief sich zu tz 72. Dies ist eine
außergewöhnliche hohe Si'mme, und die
ser Umstand zeigt» daß Hr. Bauman im
Allgemeinen unter »nö sehr beliebt und
hochgeschätzt ist.
i S.—Letzte Woche waren unsere
Bürger sehr fleißig bemüht Eis für näch
sten Sommer in ihre Eishäusern einzu
legen. Sie hatten dazu herrliche» Wet
ter, und dasselbe sah wirklich prachtvoll
aus.
Nicht falsch
V«rPoit«town ..Ltdger" sagt, daß die Anga
b«, al< ob nachgemachte ?20 Noten auf die Bank
von Pott«!own im Umlauf seien, nicht gegründet
iß. Die In Philadelphia ausgegebene und »er
dSchtig« Note wurde nach der Lank geschickt, von
dtrselbtN al« ächt «klärt und tinzelßst.
Ermordung farbiger Soldaten
Dem Gedächtnisse mancher unserer Le
ser wird wahrscheinlich die Thatsache sich
eingeprägt haben, daß im letzten Juni,
eine Compagnie farbiger Soldaten bei
Milliken'S Bend, Mississippi, gefangen
genommen wurde, während Gen. Grant
sie Festung bei Vicksburg belagerte und
-inschloß. Sie wurden gefangen genom
men, während sie gegen den Feind ihnen
an Zahl furchtbar überlegenen Feind tap
fer fochten. ES war der erste merkwür
dige Fall, in welchem farbige Soldaten
am Gefecht theilnahme», und die Leute
bewiesen ihre Tapferkeit und Fähigkeit
zur Bewunderung selbst Derjenigen, wel
che die Fähigkeit der befreiten Sklaven,
gute Soldaten zu machen, in Zweifel zo
gen. DaS Gefecht siel vor bei Milliken'S
Bend, ein paar Meilen nördlich von Vicks«
! bürg. Ein Capitän, ein erster Lieutenant
und ungefähr 80 Mann wurden zu Ge
fangene» gemacht. Seit ihrer Gefangen
nahme ist ihr Schicksal in geheimnißvolles
Dunkel eingehüllt gewesen. Aus offi
zieller Quelle konnte man nichts darü
ber erfahren und wegen der wohlbekann
ten Rachsucht der Militärbehörden der
Rebellen, mußte man das Schlimmste be
fürchten.
Von Texas aus, sind Nachrichten im
ÄriegS- Departement eingelaufen, welche
melden, daß diese Befürchtungen nur all
zu wohl begründet waren. Es stellt sich
heraus, daß die Gefangenen mehrere Mei
len landeinwärts geschleppt und in stren
gen Gewahrsam gebracht wurden. Man
ließ sie über ihr Schicksal ganz im Un
klaren. Nach einigen Tagen wurden die
Offiziere um Mitternacht herausgenom
men und man verbreitete die Lüge, daß sie
entwischt wäreiz. Jetzt endlich stellt sich
heraus, daß sie gehenkt wurden, ohne vor
hergegangene Anzeige oder auch nur ein
Zcheinverhör, iu Folge eineS geheimen
Befehls von dein Kriegssekretär der Re
bellen. Wenige Tage später verschwan
den auch die anderen Gefangenen spurlos
und es unterliegt keinem Zweifel, daß sie
ebenfalls im Geheimen gemordet wurden,
auf Befehl der Behörden zu Richmond.
Welche Strafe als Wiedervergeltung für
diese barbarischen Gräuelthaten verhängt
! werden soll, muß erst noch bestimmt wer
i ten. Bis jetzt weiß man noch nicht, daß
irgend ein farbiger Soldat in die Klauen
der Rebellen fiel, der nicht entweder auf
der «tell? hingerichtet oder nach der Hand
auf Befehl von Richmond meuchlings hin
gemordct wurde.
Lveinbau in lowa.
Die Äeokuk „Constitution" sagt über
den Weinbau in und um Fort Madison :
~Der Weinbau ist in diesem Jahr wun
derbar profitabel ausgefallen, ungeachtet
deS im allgemeinen ungünstigen Charak
ters der Jahreszeit. In Betracht ziehend,
daß es einige sehr große Weinberge in der
Umgebung von Fort Madison gibt, kön
nen wir nicht mit Bestimmtheit sagen,
was der Werth der diesjährigen Ernte
ist, derselbe kann aber nicht viel weniger
als H 30,000 Thaler sein. Viele der
Deutschen, welche um Fort Madison woh
nen und nur Lots von 50 bei 150 Fuß ha-
Deutscher erzielte B<l Gallonen Wein im
Werth von v wo von einem 8V Fuß lan
gen und Iti Fuß breiten Streifen Land.
Lin anderer gewann auf einer vollen Lot
200 Gallonen, 525» werth, und ein drit
ter auf einem halben Acker, 800 Gallonen,
im Werthe von S lOilO. Beinahe jeder
Arbeiter,den man bekommen kann, ist mit
Umgraben der Hügel beschäftigt, um den
Grund für Aussetzung von Weinstöcken
im nächsten Frühjahr zu präpariren."
lödtliche Folge kines schlimmen Hei«
spicla.
Friederich Andrews und John WeekS,
beide etwa 17 Jahre alt und Arbeiter i»
einer Fabrik zu Copthorn, Grafschaft
Süsser, England, stritten sich am Ilten
December darüber, welcher von den bei
den Klopffechtern King und Heenan Tags
zuvor sich am Besten gehalten, und da
ihre Ansichten durchaus nicht harmonir
ten, beschlossen sie, den Streit selbst durch
einen Faustkampf zu entscheiden. Sie
schafften sich Secundanten an und bear
beiteten sich in mehreren Gängen. Das
Ende war, daß Weeks bewußtlos nieder
stürzte und bald nachher den Geist auf
gab. Durch den Spruch der Coroners-
Zury wurde Friederich Andrews als der
jenige bezeichnet, der den Todtfchlag ver
übte, und Thomas WeekS (Bruder des
Verstorbenen) und Charles Luckins, die
beiden Secundanten, der Mitschuld am
Tcdtschlage bezeichnet. Der Erstere ward
für den Prozeß eingesteckt, die Secun
danten aber gegen Bürgschaft auf freiem
Fuße gelassen.
Utah
Brigham Voung, der Prophet der
Mormonen, hatte bis jetzt seinen Heiligen
das Goldgraben streng untersagt, da er
mir Recht fürchtete, dieser unermeßliche
Goldreichthum werde zu viel „Heiden"
Utahs führen. Nun hat aber der Di«
strikt kommandirende Bundesgeneral
Connor durch ein Circular vom l 1. No
vember das Goldgraben ausdrücklich er»
laubt und den Goldgräbern militärischen
Schutz versprochen. Dieser Befehl kann
zu einem Conflikt mit den Mormonen
führen, da sie offenbar das in ihren Ber
gen liegende Gold als ihr spezielles Ei
genthum betrachten.
Die Ncuyor? Gesetzgebung.
Albany, 5. Januar. Die Gesetz
gebung organisirte sich heute früh. In
beiden Häusern wurden republikanische
Beamte erwählt.
Vom Gouvernör Seymour ging eine
ein, in welcher eraufAnfrecht
haltung der Constitution, wie sie ist. und
auf Versöhnlichkeit gegen die Rebellen
dringt.
Ertrunke n.—Henrn Grünzweig,
von Kresgeville, Monroe Co.. ertrank
kürzlich in der Lecha. unterhalb Craig s
Wirthshaus, an der Lechakaft. Er fuhr
zur Nachtzeit der Straße entlang, und da
diese überschwemmt war, gerieth er vom
Fahrweg ab in den Fluß und ertrank.—
Seine Heiden Pferde theilten auch dieses
Schicksal.
Pfarrer Srownloa»Flucht.
Pfr. Brownlow'S Zeitung vom 2ten
December, welche jetzt ln Cincinnati her
ausgegeben wird, enthält folgende inte
ressante Schilderung seiner eigenen, sowie
der Flucht von taufenden anderen Union
leuten aus Ost - Ttnnessee, während der
neulichen Belagerung von Knorville:
Ich hatte die erste Seite der S. Nro.
meiner Zeitung abgedruckt, als am Sonn
tag Abend, de» 15. November, General
Burnside mich berichtete, daß eS passend
für mich sei >» verlassen, da ein heftiger
und verlängerter Kampf am kommen sei,
und Niemand sagen könnte was die Ge
schicke deS Krieges hervorbringe» wür
den. Die Nebellen näherten sich der
Stadt, 30,000 Mann stark, wie man
schätzte, unter Longstreet, wenigstemS S
zu unserem I.
DaS Gefecht begann am Samstag, süd
lich vom Fluß, zu Nockford, 9 Meilen
entfernt, sowie zu Lenoir. 24 Meilen
westlich, an welchem letzteren Platze un
sere Hauptmacht stand, unter dem per
sönlichen Befehl von Gen. Burnside.—
Am zweiten Tage, Sonntags, stand ich
auf den Straßen von Knorville und hör
te, gleich Tausenden, das Musketen- und
Artillerie - Feuer an. Das Gefecht dau
erte bis dunkel und hatte sich bis inner
halb I? Meile der Stadt genähert.
Um 11 Uhr jener Nacht »erließ ich die
Stadt Knorville in Gesellschaft mit 16
Männer, alle auf Pferden, und setzten
unseren Rückzug fort durch Dreck und
Regen, über Rogers Gap, und erreichten
BarborSville. Zwischen drei und fünf
tausend Männer, Weiber und Kinder, ei
nige zu Fuße, andere in Wägen und wie
der andere auf Packesel und Pferden,
drangen durch die Bergen und flüchteten
sich durch alle möglichen GapS derselben.
! Niemand kann sich eine richtige Vor
! Stellung machen von der Menge der Uni
!on - Flüchtlinge, welche die liefen Berg
' schluchten bedrängten in ihrer Flucht vor
l ihren grausamen Verfolgern nach einem
Platze der Sicherheit in Kentucky, denn
nachdem unsere Truppen auf Knorville
jnnd ihre Befestigungen zurückgefallen
! waren, schoß die Rebellen Cavallerie die
Unionleute schonungslos nieder; mordete
Unionleute von achtzig Jahren in Gegen
! wart ihrer Kinder. Tausende von Schre
cke» ergriffene Einwohner verließen d»S
gleiche» ihre Heimathen, in der Mitte ei
ner allgemeinen Metzelei und einer mehr
als grausamen Räuberei und Plünde
rung.
All' diese zerstreute Menge auS dem
weiten Umfang von 32 CauntieS, aus
den Hochstraßen und Nebenwegen, die
sich jetzt in den Sümpfen, bald in den
Flußhügeln und in den Wäldern hinter
den Bauereien verstecken, einige auS
Mangel an Lebensmitteln verhungern,
die Hcrannahung der barbarischen und
grundsatzlosen Rebellen Cavallerie, eini
ge barfüßig, einige in zerrissenen Klei
der, in den Bergpässeu, svo Lebensmit
! te!n nicht zu haben waren —alle machte»
! ihren Weg über die lange Kette der Cum
i berland Bergen, ei» unfruchtbares und
> ausgesogenes Land, wo ihnen Niemand
> Beistand oder Trost leisten konnte.
AlleS, gewöhnlich ohne Geld verlassen,
! und Solche, die Geld hatte», halten süd
, liches, weiches werthloS war. Ich paßir
! te Hunderte und einige Partien gab ich
l tleine Summen Geld, mit Sorgen, daß
i ich nicht im Stande war allen zu helfen.
Die Einbildung kehrt sich von diesem
! Bilde in Furcht und Schrecken! Viele
! waren die vergeblichen Thränen, welche
ungesehen aus den Boden fielen von die
! ser zerstreuten Armee von Hülflosen,
j durch meineidige Bösewichte und ihre
mörderischen Verfolger zu einem Leben
! von trostloser Traurigkeit und verworfe
nen Armuth gebracht.
Die Noth des volles im Süden.
Einer Correspondenz, aus Chattanoo
ga geschrieben, entnehmen wir das Nach
stehende über die Noth und das Elend des
südlichen Volkes:
Die Noth deS südlichen Volkes nimmt
mit jedem Tage zu. Die Commissariate
sind förmlich mir Hnlfesuchenden über
füllt und Briefe aus dem Innern des
Südens kommend, die in verlassenen Re
bellenlagern gefunden worden, bezeichnen
die Hungerönoth, die dort herrscht als
eine allgemeine.
Die Führer der Rebellion haben ihre
einzige Hoffnung auf die Armee gesetzt;
deshalb wird auch die Armee auf Kosten
des darbenden Volkes so lange und in
solcher Weise unterhalten, wie eS ihr,
Vorrathshäuser gestatten.
Major Northup vom 23 Kentucky
Regiment ist im Besitze eineS Rebellen
briefes, der bei einem im Gefechte vom
23. Nov. bei Orchard Knob getvdteten
Lieutenant vorgefunden wurde. Der
Brief mußte ihm kurz vor dem Angriff ein
gehändigt worden sein, denn er hatte noch
nicht Zelt gefunden, ihn zu erbrechen.—
Es war ein glücklicher Zufall für ihn, daß
i er den Brief vor seinem Tode nicht gele
sen, denn er enthielt Nachrichten von sei-
nem Weibe, die, hätte er sie erfahren, ihn
wohl zum Aeußersten gebracht haben
> würden. Sie schreib ihm, daß die Noth
und daS Elend, dem sie überlassen ist, ihr
das Nothwendigste geraubt hätten, daß
sie gerne sterben wollte, aber den Tod ih
! rer geliebten Kinder könne sie nicht mit
ansehen; sie hätte deshalb ihre Tugend
für Geld verkauft und nannte ihm zu
gleich den Namen der betreffenden Per
son. Sie flehte zu ihm, ihr um Gottes
willen zu vergeben, wenn dies möglich!
wäre, wenn nicht, solle er für die Kinder
sorgen und sie selbst ihrem Ruine über
lassen.
Ich bin vollkommen überzeugt, schreibt
der Correspondent, daß dies eine getreue
Schilderung deS Elends ist, daS durch den
ganzen Süden hindurch herrscht. Der
Brief, aus dem ich obige Stelle ent
nommen, kommt aus Mississippi; den
Ort und die Namen der Betreffenden will
ich hier nicht veröffentlichen, berufe mich
aber für die Wahrheit meines Berichtes
auf Major Northup, in dessen Besitze,
wie oben gemeldet, sich der Brief befindet, i
>W»In Ungarn hat man Einrichtungen getrof
fen. u« Papier und Muslin au« Weischkornbast
ju »»«fertigen^
Wüthender Schneesturm.
B u ffa 10, 3. Jan. Daö neue Jahr
wurde in Buffalo von einem so wüthen
den Schneesturm aus Westen eingeführt,
wie er vielleicht seit Menschengedenken hier
nicht erlebt worden ist. Am 31. Decem
ber wurde schon von Chicago telegraphirt,
drß dort und Weiter westlich und nord
westlich bis jenseits des Mississippi der
größte und heftigste Schneesturm tobe,den
man seit vielen Jahren erlebt habe. Hier
begann er in derNeujahrönacht, anfangs
von Regen und nassem Schnee begleitet,
bald aber an Kälte zunehmend und mehr
oder weniger groben und harten Schnee
herab u»d umhertreibend. Der Wind
! war so stark und eisig, daß die Neujahrs-!
Vergnügungen, zumal die gewöhnlichen
Neujahröbesuche dadurch bedeutend
stört wurden, indem nur Wenige bei solch!
sibirischem Wetter sich auf die Straße!
wagten. Gegen Abend fiel das Thermo
meter rasch und stand bald w Grad un
term Gefrierpunkte. Der Sturm und
Schneefall und mit ihm die Verödung der
Straßen währten auch am folgenden Ta
ge fort. Vom Westen /am am Samstag
früh nur der Cincinnatl Crpreßzug durch.
Auch die Erik Bahn wurde vom Schnee
blockirt und die Telegraphenlinie un
brauchbar, so daß gestern Nachmittag noch
nicht bekannt war, wo ihre andern Züge
steckengeblieben sind. Die Centralbahn,
die von dem Sturm weniger berührt wur
de, brachte ihre Züge gestern noch durch.
Es versteht sich, daß ein heftiger Sturm
auch an Häusern und an den Schiffen im
Hafen mancherlei Schaden angerichtet
hat; leider sind auch einige Menschenle
ben zu beklagen. Am Freitag Nachmit
tag wurde ein Theil deS Dacheö von No.
176. Waschington Str., und das eiserne
Gebäude am Dach des „Courier" Gebäu
des heruntergeweht; der Schaden ist nicht
groß. Wahrscheinlich sind noch viele an
dere Häuser beschädigt worden. Die
Hauptunfälle scheinen jedoch dadurch ent
standen zu sein, daß der Sturm das Was
ser massenhaft im Buffalo Creek hinauf
trieb. Der Fluß stieg so plötzlich in der
Nacht von Donnerstag auf Freitag, daß
manche Familien längs deS ZugpfadeS
und im untern Theile von Erie Straße
noch eben rechtzeitig gerettet wurden, um
dem Ertrinken zu entgehen. An Perry
Straße und in de»Niedrigung (den Flats)
kamen viele Schweine um, jedoch, wie es
scheint, keine Menschen. Ein kleiner Kna
be lag in einem Hause an Perry Straße
noch im Bett, als das Wasser hereinstieg,
wurde jedoch von seinem Vater gerettet.
Beim Canada Dock wurden eine Men
ge kleiner Boote zertrümmert; die Dam
pfer scheinen jedoch meist unverletzt ge
blieben zu sein. Der Propeller „Iowa"
rannte eine Backsteinmauer ein. Eine
Auslugwarte (Lookout) auf dem Dock
wurde durchstoßen und ein Mann, der da
rin war» in s Wasser geschleudert, aber
doch gerettet. Durch das rasche Steigen
deß Creeks würd,,, am Fr,irag Morgen
zwischen 5 und 6 Uhr einige Canalboote,
die unter der Evans Str. Brücke lagen,
und nicht schnell genug entfernt werden
konnten, plötzlich so weit emporgehoben,
daß sie die Brück, abrissen und in S Was
s..' vencmen, vi, daraus
waren, sielen mit ins Wasser, wovon 2
ertranken.
Am Freitag Morgen wurde die Neu-
Vorker Centralbahn nach Niagara Falls
unterhalb deS Erie Str. Depots über
schwemmt, ungefähr 251> Fuß vom Ge
leise weggerissen und große Steine auf
den Damm gefluthet.
Aus dem Westen.
Cair o, 4. Januar. Die Dampfer
Duke D'Argyle von New-Orleans und
Hillman von Memphis kamen heute hier
an.
Der Thermometer stand It) Grad un
ter Null zu Memphis am Morgen des l.
Januar und zu Cairo an demselben Mor
gen 16 Grad unter Null.
Eine Anzahl Personen erfroren unter
halb Cairo am NeusahrSabend und 10
Negersoldaten auf Island No. It>. Die
Leichen von 3 Mitgliedern deS 52. Indi
ana Regiments fand man am Sand Bar
River, V Meilen oberhalb Fort Pillow.
Eine erkannte man als die von Lieut. Ed
ward Alexander.
Die Eisenbahnzüge welch, eine Zeit
lang zufolge des AuSstands unter den
Bergleuten nicht gingen, fahren heute
aufs Neue.
DaS Wetter war etwas gelinder, aber
noch immer schneiet, S»— der Schnee liegt
etwa 4 Zoll hoch.
Die Boote gehen noch immer auf dem
Ohio stromaufwärts, obgleich er voll
Treibeis ist. Der Mississippi ist jedoch
oberhalb dieses Punktes geschlossen.
Forrest hat der Memphis und Charles--
ton Bahn keinen ernstlichen Schaden ge
than, als seine Force in voriger Woche
übersetzte. Gen. Grierson verfolgte ihn
nach den letzten Nachrichten südlich vom
Coldwater. Lee hat Forrest vor Okalo
na aus verstärkt.
Der Guerilla - Een. Richardson kam
am 28. December auf seinem Weg nach
dem Süden durch unsere Linien. Alles
war still im Innern des Staats seit sei
nem Abmarsch.
Eine große Masse Baumwolle, Zucker
und Molasses kam während der vorigen
Woche hier an, meistens von Cincinnari.
Der Dampfer Duke d'Argyle brachte
286 Ballen Baumwolle, 438 Oxhoft
Zucker und 300 Faß Molasses von New
Orleans. Der Hillman bracht« 255 Bal
len Baumvolle.
Südliche Metternich».
Es lohnt sich, das Projekt kennen zu
lernen, dessen Durchführung die leeren
Kassen der Conföderation wieder füllen
soll. Die Art und Weise, wie zu jenem
Zwecke manupilirt werden soll, erinnert
übrigens stark an die Finanz-Theorie und
Praxis des (un-) seligen Fürsten Met
ternich, der auf die Frage wie er denn
mit der immer wachsenden Schulvenlast
Oestreichs aufräumen wolle, erwiederte:
„ Nun, die alten Schulden bezahlen wir
nicht und die neuen lassen wir alt wer
den."
<W"M »in« M « inun g.—Am glücklich,
sie», »«in' ich. lebt in der Tha» E < n Mansch,
G «ld Mid ktineA n »«rwandt « » Yak.
Unfälle im Jahre I»«S
Nachst«h«nd g«b«n wir «In« tab«llorisch« Uebn
ficht d«r Im v»rgang«n«n Jahr« stattg«habt«n ~Ac«
rid«nt«," Ntbst d«r dadurch verursacht«» Verlust«
an M«nschtnl«btn. Unfälle, w»b«i kein Mknfchin
leben vkrloren ging, sind nicht gerechn«».
Eis«nbahn - Unfäll« in d«n letzten 11 Jahren >
Jahr. Unfälle. G»tödt«t. Verwund«».
1853 139 234 496
1L54 193 IBL 589
1855 142 110 538
1856 143 105 629
1857 126 130 535
1858 82 119 417
1859 79 129 411
1860 74 57 315
1861 63 101 459
1862 99 264 877
1863 89 264 671
Zusammen 1288 lööti 2939
Dampfschlff.UnsSll«.
Nachstehend« Tab'll« zeigt die Zahl der UnfSl
l«, welch« «uf Dampfschiffen stattgefunden, nebst
den Opfern a» Mmschtnlibm, di« dadurch v«rlo
r«n ging«» ,
Jahr. Unsäll«. Getödt«t. V«rwund,t.
IBSZ 3l 319 158
18üt 48 587 225
1855 27 176 107
1856 29 356 127
1857 30 322 62
1858 28 400 107
IBSS 2l 312 146
1860 29 597 134
1861 19 69 88
1862 16 220 70
1863 20 255 85
Zusammen 297 3545 1329
D!«Marin«.Ltrlustt Im Jahr
l 86 3 bktrug,» im
Jan. 44 Schiff« im W,rth v. 51,885,300
F'br. 50 " " 1,396,500
Mär, 41 " " 1,531.000
April 44 " " 2,151.500
Mai 2V " " ' 2b01.000
Juni 49 " " 2.536,300
Juli 30 " " 2,03 1.000
Aug. 18 " " 1,500,300
T«pt. 29 " " 7LÜ.SVO
Okt. 30 " " 1.095.300
Nov. 29 " " 1.058 000
D«z. 42 " " 2.081.500
Summa 452 »20,531,800
Im D,zember allein gingen verloren 8 Schiffe,
5 Barken, 7 Brigg«, 18 Schooner, 2 Dampf
boote und 2 Schaluppen. Zwei der gtnannten
wurden von den Rebellen genommen und ver
brannt ; eine« genommen; 7 verbrannten ; l
wird vermißt (wahrscheinlich untergegangen) ; 7
auf hoher See aufg«a«ben und 2 gingen unter.—
Der Gesammtwertb der im Dezember vellor«n«n
Fahrzeug« btträg» 52.081.500.
Beförderung von Emigranten.
Die Beförderung von Emigranten auf
der Pennsylvania Eisenbahn war in den
beiden lktzten Jahren wie folgt:
18«2
Januar 37g 565
Februar 392 5,15
März 680 1006
April 962 1470
Mai 1070 2068
Juni 1082 . 1600
Juli 1587 ' 1881
,iig
September 127 t 1487
Oktober 1427 2161
November 822 z? 11
December 1089 1470
Im Ganzen 1l,98l)
Es wurden also im letzten Jahre 53L7
! Einwanderer auf der Bahn mehr beför
dert, als im vorhergehenden Jahre.
Btl Prozent dieser Emigranten gingen
nach den Staaten Illinois, lowa, Wis
consin und Minnesota, und über die Hälf
te derselben waren frisch gelandete deut
sche Einwanderer.
Es befanden sich unter den Emigranten,
die im vorigen Jahre in den Ver. Staa
ten ankamen, nur sehr wenig Bedürftige,
und besonders gehörten die deutschen Ein
wanderer durchweg zur besseren Classe.—
«ie kamen zum größten Theil aus dem
nördlichen Deutschland und brachten fast
sämmtlich Familien mit.
preis, vor einem Jahrhundert.
Nach einem Rechnungsbuche, gehalten
von William Säupley, von Wilmuigton.
während den Jahren von 1737, 1738
und 1739, ergiebt es sich, daß die nach
stehend benamten Artikel für folgende
Preise verkauft wurden. Der Leser wird
es interessant finden, ein Vergleichniß
»wischen den Preisen der damaligen und
jetzigen Zeit anzustellen :
1737, Backsteine, per Hundert, »2 16
Best, Ziderschlndeln. do., 6 00
Flußsand, p,r Büschel, am
Warf, 2j
Kalk, per Büschel, -- 14
Weiznimthl, Middling«, l 12j
Pfund, 94t
Schaofsleisch, per Pfund. 2
Sin Viertel Kalbfleisch, Zg
1733, Butter im Hafen, per Pfund, L
Pferdemikthe, per Tag, 2öj
Arbeitslchn, per Tag, ZZ
Welschkorn, per Büschel, 22
Rindfleisch, per Pfund» 2j
Molasse«, per Gallone, 2g
1739, Welfchkornm,hl, per Büschel, —45
Zucker, per Pfund,
Board», per 1 000 Fuß, 80
Da» Südreich Lan?erott.
Der Conföderirte oder Rebellen-Con
greß hat den vollständigen moralischen
Bankerott des Südreiches proklamirt.—
Keine Verpflichtung wird mehr heilig ge
halten. Die Soldaten, deren Dienstzeit
abgelaufen, werden nicht entlassen und
Alle, welche Stellvertreter zur Armee ge
schickt und bezahlt haben, müssen nun
auch »och in eigner Person das Gewehr
schultern ; vergütet wird ihnen nichts.
Die Opposition gegen diese Willkür-
und VerzweiflungSmaßregeln bekämpft
dieselben als „unconstitutionell." Als
ob es im Süden eine andere Constitution
gäbe, als den Willen deö Jeff. Davis und
die Noth, welche Eisen bricht! Immer
hin aber wird diese Opposition, wenn sie
auch zunächst nicht gegen die Militärge- i
walt aufkommen kann, doch den Sturz!
des Sonderbundes, dessen TodeSnoth be
sagte Maßregeln anzeigen, beschleunigen.
Wenn'ö erst einmal abwärt« geht, dann
fährt sich « mtt Extrapost. '
Falsch, Noten.
E« befinden flch falsche Fünsthal».Not«n aus
di« Union Bank von Philad«lphla ln L«cha Eo.
im Umlauf; vor «inigtn Tag«» fl»d «inigr in Nl
lmtaun au«g«g,ben wordm. Di,s« falsch« Not«
ist «In gefährliche« Cou»terf«it, und w«r nicht da
mit betrogen werden will, wird di« Noten dieser
> Bank zurückweist».
Der Fltischvkrbrauch in Philadelphia war
in dem letzten Jahre wir folgt - !03,l50Och
f«n, K 905 Küht, 174,370 Schwein, und 275.»
lvOSchaafe.
Keeverluste.
tie Seeverluste de« letzten Jahre« btirugen
?2ö,ü31,kd11. Von den 452 verloren,» Schif
fen wurd,n eine Menge von den feindlichen Ka
pern genomm,n, theilweise verbrannt und theil
weis« von d«n Aufständischen In Sicherh,it g».
. bracht. Im Monat D«c,mb»r allein fielen dem!
st Feinde l l Fahrzeuge ln die Hände.
Sterblichkeit iu Philadelphia,
t. Im l«tzt«n Jahr« wurden l ».366 Personen b«-
«rdigt, dl« g«r!ngst« Zahl (961) Im Juni und di«
größt« Anzahl (2i144) Im August. Unt«r d,n
L«rst«rb»neu warenBo3 Soldat«».
Aür ten Patriol.
Herren Herankgrber«
Es ist nicht meine Aufgab, allein F r«i
-»I und, fondtrn jedem Sclavrnhund hel
fen den „Garau«" zu machen, wenn eS in meiner!
Gewalt steht; —dadurch ist ein Gotteölohn zu
v«.di«nen. Ich will jedoch kein „hölzernes
Schwerdt" tisch „blindgeladene Donnerbilchsrn"
5 gebrauchen, sondern ein doppeltschneidige» >chr!fl
mäßige« GeisteSschwerdt—«in Joabsspieß und ,i
-g n« Davidsschlinge. Frrimund b«ff«r
Sclav«nhund niaz wohl glauben «in
y gepan,ert«r Goliath ,« sein, und ausrufen wi« in
g Vir Vorzeit d«r rlrsenhaft« Philister: „Wir kommst
g du zu mir i Glaul est du «twa ich s«i «in Hund
H —und kommst mit Hilt«nsiab, Stang«, Schling«
g und Stein ?" Laß den Sclas,„Hund jkdoch »«den-
H k,n, daß Daxid, drr arm« Hirte zu Ihm kam im
g Namen d«S H«rrn, und den Ri«sen erlegt«,
s, Im ganzen Zusammenhang genommen, sind die
GeistesauSgüise im hiesigen ~Republikaner," n»,l
-g i ch, durch E. veröffentlicht, elend, schwach und mi-
serabel. Kann man jedoch «in« unheilige Sache
g geschickt vertheidige» ?
Sclavenhund täuscht flch, wenn er «twa ««rmu-
thet ich würde mich mit ihm auf jede Kleinigkeit
di« «r anführt, in einen Federkrieg einlassen. In
. Frag, stehende Hauptsachen sollen jedoch in Kürze
beiührt «erden.
. Sein au« dir Bibel entlehnter Spruch und der
erstfolgend, Paragraph in ftiner letzten Mitthei
lung im letzten ..Republikaner" gelten eben so gut
gegen al«flir feine gelieferte Argumente. Im
zweiten Paragraph schießt Herr Sclavenhund je
doch in Wind und Nebel, wenn er glaubt I?mand
„in« Handwerk g,griffen" zu haben, oder an mir,
lf einem seiner Gegnern «inen Kanzeiredner zu
N finden. Da «r jedoch in den weiter folgenden Pa
ragraphen sich hauptsächlich auf «!nen mir «ben so
unbkkannten „Freund der Wahrheit" aucschließ
lich bezieht» so will ich ihn hier demselben überlas
i'en und zum Schluss, von Sclavenhunds Bemer
klingen eilen. Er »ennt mich ,ineu „donquixoti
schen KanzelpoliiikuS." Nur zu bedauern dah es
tir unbewußt wie weit tu fihlgescho'sen. Deine
Antworten auf meine Frag n sind einfach dumm —
ohne Grund. Hier diiselbe -
„Jchanlwcrit: Inden Zeiten der Hereuvtr
england zu Hause war, da sind eS gerade auch di,
fanatischen Pfaffen gewesen, welch, die Htxen auf
suchte» und anklagten und diese Volksverblendung
,um äußersten Grade trieben. Als ein Beispiel,
wie fanatislit viele Prediger waren, will ich hier
nur anführen, daß einmal unter vielen Verurtheil
>» ! ten, die bis zum letzten Augenblick ihre Unschuld
.. betheuerten, eine Frau Nawens N,b,eca Nurs,,
> vom Gkricht frei gesprochen war. Aber ihr An
! klagn?, der Prediger Parri«, macht« ,S wie unsere
h,ulig,n Politik - Pfaffen, er bestieg sein, Kanztl
und pr,digt« und betet« so feurig gegen das arme
Weib, bis er das Volk dermaßen angefeuert hat
' te, daß st, abkrwal« vor Gtricht g,bracht, schul
dig «klärt und hing,richt,t würd». Ein anderer
>, solcher Fanatiker, der Predig,r Noye«, sagt, zur
- Sarah Good: „Du bist eine Hexe, du weist daß
', du bist." Sie anworttte ihm: „Du bist ein
- j Lügner und wenn du mein Leben nimmst, wird Goit
- dir Mutz» trinken geben." Sogar ein Prediger
n f.ibst, Namens BurrowS, der es wagie, gegen
j ! dies, schrecklichen Hinrichtungen zu zeugen, wurde >
! von seinen fanatischen Mitpredigern deshalb an
geklagt und hingerichtet. Und erst als diese
Sache auf d,n höchst,» Punkt gebracht und Ni,-
, niand mehr sich« war, al« selbst di« Frau te«
Gouvernör« angeklagt würd« und «iner d,r ,rst,n
' Magistrat« fliehen mußt«, da trat endlich ,!n, h,il
' sam, R,action ,!» und da« Volk gewann »ach und
' j nach seinen gesunden Verstand wieder."
. Am Schluß sucht er noch seiner sinkenden Sa- >
. ch«—dem Sclaven-Piopandagism mit einer Sa->
merset - Korrespondenz au«,»helfen, welche wahr
. scheinlich sür den .Weltboten" beabsichtigt war.
und deutlich dahin deutet, daß ein gewisser Ueber-
laufer dabei auch die Hand im Spiel hat, und bi«-
! weilen Trumpf ausspielt.
! Die ganze bisher gegenseitige Controvör« b«.
i zieht sich also aus Sclaa«r»l. Ist dies«lb» «in im
Himmel geborn« »tnstalt. wi« Sclav«nhund sich an
> i strengt zu beweis«,-nach der Lehr, von John E,
i > Ealhoun und allen südlichen Rebellin und deren
nördlichen Wachsnasen und Nachbeter " oder wie
jein ehrbare, ,ntschiafen«r ckr Pr,std,nt ,« nannt,
! —«in in der Höll« ausgehecktes Ungeheuer—ist sie
>! r« ch t vd«r Unr« ch t—N utzen odn Scha
d « n ? Da« Ein« od,r da« Bnd,r« muß der Fall
s«in.
Da» ganze S'reben dieses Gclasenhunde«
scheint also die Absicht zu s,in, d,r Geistlichkeit die '
sich der Sclaveret widersetzt, den Todeedolch in« > >
Hirz zu stoßen. Daß Sklaverei eine Sünde, ein« j c
Schande, »in National Uebel ist, ist eine selbststän- >.
dig, Wahrhtit. Die Kanzel, da« Forum. ,in j,-!
der Christ ein jeder Staatsmann, jeder Philo- x
soph und alle Philanthrophen in unserem jetzigen x
aufgeklärten Zeitalter der Welt, wenn fle ehrlich -
und gerrcht handeln wollen, müßen fch Sclaver,! :
—Steltnhondel und M,nsch,nfltischverkauf wid,r- h
setzen. Oder glaubt S. »twa Sclaven wären n
keine Menschen, etwa abgefchwänzte Affen—Ou- s>
rang - Outang oder Baboon«? Sklaven- q
bund mag behaupten daß ich meinen Bemerkungen
keine Beweisgründe beifügte. Hier einer von
Thomas Jefferfon, dem Vater der Demokratie—
«ln Demokrat zur Zeit wo di« Part«! r«in war; lj
er sagt« zur Zeit der Annahm« d«r Am»rikanifch»n
Constitution z ..Wenn ich an die Selaven-nftalt !!!
denke, und gleichzeitig betrachte daß ein g»recht»S
Wes»n herrscht über un«. so zittere ich für die
Wohlfahrt meines Lande«." Ich hätte noch ?
manche« zu sagen, fürchte jedoch die Spalten ihre«
werthen Blatte« bereit« zu stark in Anspruch g»,
nommm zu hab«». A,in Heuchler,
(Zlir den ?.'ch<> Patriot.) '
' noch einmal.
Li«b«r Patriot- Mit d«r Erlaubniß
drin« «dit»e«n »»cht« Ich noch »Inmal Dich mi»«
einem kürzn, Tchr«ib«n belästigen um dem Wirr
war de« „greimund"im Republikaner zu antwor
ten. Zwar, e« scheint meine letzte Mittheilung
hat den Wind ziemlich au« seinen Segeln genom
men; wenigsten« er hat eine ~armselige" Erwie
derung der Gründe di« ich ihm vorhielt; und bit
te» wiederholt die Editoren des Republikaner«
di ch Dr. Schaff Traktat über „Sklaverei und die
Bibel zu übersitzen, um ihm in seiner Verlegen
heit zu Hülfe zu kommen ; abn wedtr Dr. Schaf,
oder Bischop Hopkins, sammt tem gelehrten Frei
mund werden vermögend sei», länger die Woll«
über di« Augen des Volks zu ziehen, um ein na
iarwidriae«, abscheuliche« System, auf weichem in
großen Buchstaben geschri,b,n stehet: „M,u> hat
dich auf einer Waage gewogen und,» leicht er
funden," al« ein „göttliche« Institut" ausrecht zu
halten.
Ab«r horcht, sogar ~Fr«imund" ist ein ~'Abol
itionist" gtworden, denn er sagt r „Sie (nämlich
die Sklaverei) kann, darf und soll abge-'
schasfr werden, sobald die Vorsehung Goties
den Weg anweist. Ei. ist denn Alles von ohngt»
fähr was flch jetzt im Lande zuträgt ? Woher
da« Anti-Sclaverri Gefühl überall im Lande, iW
Norden und Im Süden ? Kann der verblendet«
Partei-Anbeter, der sich „Freimund" nennt, nichts
von der Hand d«r Vorsehung in den La»!esvek>
hältnissen sehen ? Sogar im Süden giebt man
zu, die Sclaverei sei ein „»«rlorene» Institut
i aber unser« blinde, verstockt« „Secesch" im Nor
den können oder wollen die Hand der Vorsehung
! nirgendswo erkennen. Parlti-Liebe hat sie blind
i gemacht.
Um zu beweißen, daß e« eine „Änliche Ord
nung" giebt Menschm zu Scla
ven zu machen, bringt er 3. Ms. 25,
uor, und wiil daniit seine Behauptungen bewei
sen. Wenn eiu Mensch doch einmal sich vor
nimmt. trotz dem Licht in der Finsterniß zu blei
ben, so macht er sich doch gewiß so erbärmlich
dumm, daß man Mitleiden mit einem solchen ha.
ben muß. Lese doch 2. B. M. 21, 2, wo es
heißt ? ~So du einen ebräischen kaufest, der soll
dir sechs Jahr« dienen ; im siebenten J.chr soll er
srei led g ausgehen." Und nun. wenn die heid
nische Knechte nicht im fünfzigsten Jahre auege
> gangen sind, w:r ist e« denn ? Eleht nicht da«
! Wort ewig auch bei denen die »ach Verlauf der
! sechs Jahre wählten bei ihren Herren zu bleiben ?
Meint es an einer Stell, nicht was ,s an d,r an
! r,rn meint, nämlich «ine bestimmte Zeit, und di«
war das Trlößtabr, da allen Limvshncrn im gan«
! Lande »in frei Jahr auöqeeusen wurde, und da
! Jedermann zu seiner Habe kam. Kannst Du jept
> sehen, oder sind die Schuppen noch auf Deinen
! Augen 5
! Aber als der tiefdenlende Kopf sich nicht länger
! auf dem Gebiet des Wortes GoiieS halten kann
um seine ..göttliche Verordnung" vom Untergehen
,u halten, nimmt er Zuflucht zu dem heiligen
5 Band der iZhe, und meint dieses sei ohne Liebe
. auch eine Sklaverei. Dieses geben wir gerne zu ;
j aber ist zwislben einem W-ib und einem Sclaven
! denn kein Unieischied ? oder läßt vir dune Blind
keit nicht zu. den Unterschied zu sehen i Ei lieber
I ist der Sklave ein solcher au« freier Wahl ? Hat
! er unter Mißhandlungen ein« Zuflucht zu den Ge
setzen ? Kann «r al« Zeugen gegen seinen Herrn
auftreten und ihn ins Gefängniß werfen laßen ?
Oder, wenn Alles sonst fehlschlägt, kann er davon
lausen, ohne mit Hunt, aufgesucht zu werden ?
Das Weib bleibt ein Mensch; aber der Selave
ist ein Ding—persönlich bewegliches Kigenihrim,
welche« gekauft, verkauft und damit gehandelt
werden kann, wie ein Vieh, und das so lange die
Mutter ein Stlave ist, ungeaStet ihrer Farbe,
oder ob der Vater des Sclaven, der Aufseher
! oder der Eigenthümer selbst sein sollte, lind da«
nach der Logic de« gelehrten „Freimunds" ist »i»
ne ..göttliche Ordnung" gegen welche e« eine
Sünde für einen Prediger wenn er dagegen seine
Stimm, erhrbt ! O Blindheit ! O Schand, l
Ich häii, viel, Fragen an „Freimund" zu ma
chen, aber ,S ist vergebens deren mehr zu stellen,
denn ,r hat keine einzig« von den Vorigen beant
wortet. Warum giebt rr nicht seinen Lesern dit
Meschiöie der Sklaverei in der ganzen christlichen
Welt ? Hat sie noch irgendwo das Licht der gött
lichen Wahrheit ausgehalten ? Und wenn die Kir
ch, in d,a Ver. Staaten, im Norden und im Sü
den nickt eingeschlummert gewesen wäre, und auch
ein Anb,t,r der großen Göttin gewesen wäre, di«
mit ihrer Macht di,s,S Land schsn lang, regiert
hat; dann wär« das heidnische Ungeheuer—denn
bei den Heiden ist das System enisorungen—schon
lange »»«gerottet worden, und der jetzig, zu be
bau,rnd, Bürgerkrieg würde nicht unter uns herr
schen ; aber es ist v.'rsäumt, »nd nun müssen wir
unsere Biirger und Brüder als ein O.fer für un»
sere versäumte Pflicht darbringen ; und daß man
nun einem solchem heillosem Wesen >as Wort
spricht, ist vor irgend I,mand, und besonders von
einem Prediger des Evangeliunis—der frohrn
Botschaft de« Hei!« —eine Schande und eine
Siind,.
Ich hoffe, lieber Patriot, Du wirst mlr meine
derbe Sprache verzeihen ; denn wenn man es mit
einen, solchen verblendeten Jrrgelst z>> thun hat.
muß man manchmal ein wenig scharf fein.
tLin Freund der rvakrl>eit.
Für den "Lecha Patriot
' j Geehrt» Editoren? Ich wünsche
, du.ch Ihr geschälte« Blatt, meinen Zreiinden. die
mir ein so schönes Present am Sonntag Abend,
' in die fite meinen persönlichen Nichen bestimmt«
Holleki«, eingelegt haben, ei»en öffentlichen und
aber auch eine» herzlichen Dank abzustatten ; und
l sie auch zugleich versichernd, daß die schöne Sum-
me von 672.00 von mir nicht als ein „kleines
Zchärslein" betrachtet wird. Was mich besond»
l er« erfreute war. daß man in dem mitfolg,nden
' schreldln, nicht nur mit meinem Verhalten gegen
' unsere Regierung sich zufrieden äugtii«, sondern
> auch mir das Zeugniß beilegte, daß ich eben so
getreu für das diS ÄraSe« gearbeitet
ha'e; denn diese? bleibt doch die Haupt-Aufga«
! b« des evangelischen Predigers t?ch glaubt ich,
raß wenn ein Prediger sich fürchl.l für eio» so «d
- Regierung wie die Unsere untrjchrocken
treten, daß er sich auch fürchtet dem Länder die
ganze Heils - Wadrheit predigen und rüst
„Frieden, da doch kein Frieden ist."
Daß ich durch meine schwache Bemühungen für
di« Union mir da« Zutrauen und di, Fi.vndschaft
von so vielen rechtschaffenen Einwohner
Stadt erworbrn habe, ist aufmunternd auch in der
Zukunft meine Pflicht zu erfüllen, so gut wie ich
da,u die Vermögenheit besitze obwohl die
Freundschaft von Niemand dadurch g,sucht würd,,
sondkrn ich nur gethan habe, was ich für meine
Pflicht ansah.
Zwar es hat mir auch manche Feinde gemacht
und man bat mich mit Namen bei politischen
, Secesch" Versammlungen genannt, und vermuth
lich ist Geblarr im hiesigen ~Republik««
! ner" von „politischen Pfaffen." und besonder«
da« Wüthen «ine« gewissen ~Fieimund," sür mich
l gemeint ; aber ich kann Sie versichern, daß diese«
! nur ein Gefühl des Mitleiden« über die Unwissen«
! heit und Verstocktheit dieser betdöiten Menschen,
und die ikntschloßenheit in meiner Schwachheit
fortzufahren, da« Beste für meine Regierung und
meinen Meister zu thun, gewirkrt hat.
Allen weinen Freunden die Gnade GLttes
wünschend, verbleibeich
Achtungsvoll der Ihrige
T. Vanman.