Der Lecha Caunty patriot. (Allentaun, Pa.) 1859-1872, June 15, 1859, Page 2, Image 2

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    Secha Caunty Patriot.
Allentaun, Pa., Juni 15. 1859.
Republikanische Bolks-Staats-Ernen
nungen.
Für Auditor <> General :
Achrb. THsmcliS W. Cochvau
von Jork Eaunty.
Für Landmesser . General :
(Von. William H. Keim»
von Berk« Caunty.
Ansere Candidaten»
Unsere Leser werden oben ersehen, daß
wir die durch die Republikanische VolkS-
Staats-Convention ernannte Kandidaten,
welche am Bten Juni zu HarriSburg statt
fand, an unsere Mastspitze gestellt haben,
und da sollen sie stehen bleiben, bis sie
durch die Freunde der Sparsamkeit in den
Caunties, die Freunden eines beschsitz
enden Tariffs, oder diejenigen die nicht
wünschen, daß unsere Arbeiter arbeitslos
sein, und zur nämlichen Zeit noch für die
Arbeiten von fremden Ländern bezahlen
sollen, und den Freunden der Freiheit,
gegen die Ausbreitung der Sclaverei, oder
diejenigen die dagegen sind, daß Familien
getrennt, oder Mann, Weib und Kinde,
in diesen freien Vereinigten Staaten, wie
Vieh auf dem Markte verkauft werden
sollen, um vielleicht einander nie wieder
zu sehen, —triumphirend erwählt worden
sind. Wir gestehen eö aufrichtig, daß
wenn wir je mit wahrer Freude, und voll
kommener Zufriedenheit, die Ernennun
gen von irgend einer unserer Conventio
nen anzeigten, daß es gerade diesmal ist.
Auf den Kandidat für Auditor - Gene
ral, den Achtb. Thos. E. Cochran,
kann unser Staat in der That stolz sein
—er ist ein Mann gegen den unsere Geg
ner nicht das geringste Ungünstige zu sa
gen vermögend sind —er ist aus der alten
Whig Schule, und war früher und, zwar
im Jahr 1856, zu einem Canal-Commis
sioner dieses Staats erwählt, ist aber
durch verdorbene Loko Foko Politiker in
Philadelphia aus seinem Amte betrogen
worden. —Kurz, er ist ein Mann der be
züglich auf Geschicklichkeit, nur wenige
seines Gleichen im Staat hat, und die
Stimmgeber werden ihn abermals, und
zwar mit einer überwiegenden Mehrheit
«rwählen. In B.zug auf
Gen. W i lliam H. Keim, den Can
dida! für Landmesser-General, haben wir
kaum nöthig, auch nur ein Wort zu sagen,
denn lederman allhier weis wer General
Keim ist, und wer dies weis, der weis
auch schon daß er einer der populärsten
Männer dieses Staats ist, und sicher
nichts an seinem Charakter vorgefunden
werden kann, welches ihn in den Augen
der Stimmgeber herabwürdigen würde.
Ja er ist ein Mann den auch selbst seine
politischen Gegner lieben müßen. Er
ist ebenfalls aus der guten alten Whig
Schule, war von jeher gegen die Ausbrei
tung der Sclaverei gewesen, und ist ein
unnachgiebiger Freund von Beschützung
des einheimischen Fleißes und so ist er
zugleich auch die nämliche Person, welche
in dem einstens so stark demokratischen
Berks Caunty, gegen die Freihandels
Macht des Nordens, und gegen die Scla
ven Macht des Südens, mit einer großen
Mehrheit in den Congreß gewählt wurde.
Dieser Umstand wird allein schon genü
gend zeigen, daß er wie obengedacht, einer
der populärsten Männer im Staate ist,
und seine Erwählung kann gleichfalls mit
Gewißheit niedergesetzt werden. Unsere
politischen Freunde müßen sich in der That
durch solche Candidaten sehr aufgemun
tert fühlen, indem sie nun sehen, daß die
se verantwortliche Aemter doch auch einmal
ehrlichen Männern übergeben weiden sol
len. Aber der Raum will «S uns heute
nicht erlauben mehr in Bezu» auf diese
herrliche Candidaten zu sagen, wir werden
jedoch noch Vieles zwischen nun und der
Wahl zu ihre» Gunsten zu sagen haben.
Der Atastachusetls Anhang.
Es ist wahrlich lächerlich zu sehen wie
sich unsere Gegner bemühen, politisches
Capital für ihre Parthei, wegen der An
nahme des Massachusetts Amendments zu
machen-wonach Einge,vanderte 2 Jahre
nach ihrer Naturalisirung erst zum Stim
men zugelaßen »Verden sollen—aber ob
schon lächerlich, so ist doch ein solches Be
tragen zugleich höchst tadelhaft—doch wer
den diese Bemühungen unsern Gegnern
. nur ganz wenig Nutzen oder Stärke, be
sonders von der aufgeklärten Seit« her,
bringen. Ja, wenn sie glauben, daß die
Eingewanderten so unerfahren sind, daß
sie dieselbe gerade an der Nase hinführen
können, wo sie wollen, dann sind sie eben
fichei betrogen. Denn inan werfe nur
einen Blick auf die gemeinten Wahlbe
richre, und man wird bald finden, daß die
Loko Foko Sclaven -Erweiterungs-Par
thei, alles nur Mögliche dazu beigetragen
hat, jenes Amendment den noch nicht
stimmberechtigten Einwanderer an den
Hals zu hängen—und daß sie dazu ge
heime Befehle von Waschington erhalten
haben, dies wird doch Niemand zu bestrei
ten suchen.
Nun, durch ihr Vorgeben, di« beson
dern und alleinigen Freunde der natural
isirten Bürger zu sein, beweißen sie sich,
wie wir klar und deutlich darzuthun im
Stand« find, gnnde als ihre Feind« —
denn sollte eS den Agenten der südlichen
Negertreiber und Familientrenner gelin
gen die Eingewanderten zu bewegen, al
lesammt mit der einen oder der andern
Parthei zu stimmen, so wäre immer wie
der die Gefahr vorhanden, daß eine große
und mächtige Nativ - Parthei entstehen
würde. Laßt, zum Beispiel, auf Einmal
alle naturalisirte Bürger mit der Repub
likanischen Parthei stimmen, und unser
Wort dafür, die ganze Loko Foko Par
thei wird in wenigen Monaten zu ein<r!
Nativ-Parthei. Ihre geheuchelte Freund
schaft für die Eingewanderten ist nichts
als GaS—zum Stimmen möchten sie die
s«!be wohl gerne haben, aber wo ist ihr
Antheil der Aemter bisher geblieben ?
Die Eingewanderten haben noch nie ihren
Antheil der Aemter erhalten und werden
denselben auch sicher nie von ihnen erlan
gen. Nein aber im Gegentheil müßen
die Knownothings durch unsere Gegner
belohnt werden, und sind schon ganz lib
eral dafür belolmt worden, daß die Lie
ders derselben sich in diesem Staat haben
kaufen laßen, und somit Buchanin zum
Presidenten gewählt haben und zwar
noch dazu gegen den Wunsch und Willen
einer großm Mehrzahl der deutschen Ein
gewanderten, welche bekanntlich, und mit
Necht, die Sclaverei als ein sehr großes j
Uebel ansehen. Ein anderer Beweiß, daß!
die vorgebliche Liebe unserer Gegner für
die natnralisirten Bürger nur Humbug
ist, ist der Umstand, daß sie beinahe in
allen Caunties im Staat, jedes Jahr ei
ne bedeutende Anzahl Knownothings auf
ihre Wahltickets setzen, um somit
Knownothings zu fangen—die Deutschen,!
denken sie, werden dieselbe schon schlucken.
Dies sind in der That keine leere Worte,
wie sich auch ein Jeder bald überzeugt ha- >
ben kann, wenn er hier in Lecha um sich
blickt —denn die Candidaten unserer Ge- >
genparthei, welche sich für die bei nächster
Wahl zu besetzenden Aemter als Candi
daten gemeldet haben, oder haben melden
laßen, sind beinahe a ll e bekannte Know
nothings. Dies darf uns doch auch Nie-
mand abstreiten.
Was ferner das Massachusetts Amend
ment anbetrifft, so wiederholen wir, was
wir schon früher erklärt haben, daß wä
ren wir ein Einwohner von jenem Staat,
so hätten wir unsere Stimme g.'gen das
selbe abgegeben, und allen unsern Einfluß
Zagegen angewendet—daß aber auch Re
'ublikaner daselbst dem Amendment gün
stig waren, die» haben wir noch nie in Ab
rede gestellt —aber wir fühlen fest über
zeugt, daß die Loko Fokos mehr Stimmen
dafür gegeben haben, als die Republika
ner, und was uns zu dieser Ueberzeuguna
gebracht hat, ist der Umstand, daß viele
der hervorragendsten Republikaner ihren
ganzen Einfluß dagegen angewandt ha
ben, und die fernere Thatsache, daß Geld
durch Beamten der Regierung dazu ver
wandt worden ist, um das Amendment zu
tragen, in der Hoffnung, da es ein Re
publikanischer Staat ist, Stärke für ihre
sinkende Sclaverei-Parthei zusammen zu
trommeln.
Wir haben also zur vollen Befriedi
gung hier dargethan, daß die Loko Foko
Parthei mehr dazu beigetragen hat jenes
Amendment durchzubringen, als die Re
publikaner—dock) wollen wir nicht verstan
den sein, als beabsichtigten wir jene Re
publikaner weis zu waschen, die auch da
für gestimmt haben, denn auch sie haben
unrecht gehandelt—aber wer würde es als
recht erachten die Republikaner des gan
zen Staats so wie der Union für dieses
Vergehen einzelner Mitglieder, zu blami
ren ? Dies wäre gleichfalls ganz unrecht
gehandelt. —Nochmals —es sei ferne von
uns, daß wir jenes Amendment gut heis
sen, aber auf der andern Seite können
wir doch auch den Eingewanderten nicht
zum Bösen rathen, das heißt, sie zu hum
buggen, damit sie sich alle der einen Par
thei anschließen mögen —denn bleiben sie
wie sie jetzt sind in Bezug auf
! die Sclaverei, so wird es sicher keine Par
-thei unternehmen Nativ - Grundsätze in
! ihre National - Platform einzusci)alten—
! und somit wird dann auch nie wieder eine
Nativ - Parthei, die im Stande ist etwas
auszurichten, ins Leben treten.
ObigeS sind »„geheuchelt unsere An
sichten, so wie die unumstößlichen Wahr
heiten von dieser ganzen Sache, und wer
verschieden mit uns denkt, wird doch viel
leicht noch einsehen lernen, daß wir recht
haben. Ja in der That >ver glaubt daß
> sich nur KnownothingS auf einer Par
thei befinden, der muß gar sehr kurzsich
tig sein s—Und i» Bezug auf jenes ver
wünschte Amendment, ist keine Parthei
gänzlich frei davon—doch, wie schon ge
sagt, sind wir der festen Ueberzeugung,
daß die Agenten der südlichen Sclaven-
Halter weit mehr zur Annahme jenes Zu
satzes beigetragen l)aben als die Republi
kaner—und wer irgend eine andere Be
-5 Häuptling aufstellt, und sucht die natura
lisirten Bürger zu bewegen darnach zu
handeln, dem kann man in der That nicht
z« scharf auf die Finger sehen, und auch
ihn kann man durchaus nicht anders als
mit einem sehr verdächtigen Auge anbli
cken.
»»
iL t u> a > LV underbareO.
Bor einigen Tagen kam ein Herr I.
Ur fe r, von Obermilford, Lecha Caun
ty, mit seiner Fuhre nach dieser Stadt,
und hielt an Hagenbuch S Gasthause an.
Seine Pferde schienen ganz gesund zu
sein—aber bald nachdem sie ihr Mittags-
Futter verzehrt hatten, erkrankte das ei
ne. Hr. Urfer wurde angewiesen für un
sern gefälligen und geschickten
Dr.J. C. V olker zu senh-n. welches
sogleich geschah, und wacher auch bald an
Ort und stelle an'.angte. Er untersuch
te das Pferd, und gab demselben Medi
zin, und nachdem er fand daß das Pferd
Änderung verspürte, entfernte er sich. —
Bald nachher erhielt das Pferd aber wie
der heftige Schmerzen, und der Eigner
sandte nochmals für den Thierarzt. Die
ser, dem die Sache nun etwas sonderbar
vorkam, ließ Hrn. Urfer sagen, er solle
ihm daS Pferd an seinen Stall bringen.
Als er mit demselben dort ankam, sah der
Thierarzt, daß daS Pferd krepiren müpe,
und that es auch dem Eigner kund, wel
cher sich dann auf seinen Heimweg begab
—und in etwa zwei Stunden nachher hat
das Pferd wirklich, wie Volker vermuthe
te, aufgehört zu leben. Der Thierarzt,
dem dieses schnelle Unterliegen, so wie die
Symptome etwaö sonderbar vorgekom
men waren, öffnete nun das Pferd, um
die wahre Ursache seines Absterbens zu
erfahren, und fand zu seinem Erstaunen
nicht weniger als 7 große kugelförmige
steine in den Därmen des Pserdes —ei-
nige in der Magengegend und dann die
übrigen weiter voran in den Eingewei
den. Diese Steine sind schon und glatt,
sind von einer Chocolade-Farbe und wie
gen zusammen etwas über 3 Pfund. —
Den größten davon haben wir selbst ge
nießen und fanden daß er sieben und sie
benachtel Zoll im Umfang mißt—dieselbe
sind alle sehr nahe von derselben Große,
von der nämlichen Form, und es sind die
selbe wahrlich eine Curiosität. Die all
gemeine Meinung herrscht, daß sich diese
Steine in dem Magen sormirt haben, und
zwar zu dieser ungeheuern Große und
Härte, so daß sie weder aufgeloßt noch ab
geführt werden konnten und folglich der
Tod des Pferdes unvermeidlich war. Dr.
Volker hat mit den allerstärksten Mit
teln Versuche angestellt einige derselben
aufzulösen, aber diese Mittel hatten nicht
die geringste Wirkung auf die Steine. —
Er hat sodann später einen zerschlagen
und fand denselben von ungeheurer Har
te. Keiner unserer hiesigen Bürger will
etwas von solchen großen Darmsteinen
bei Pferden wißen, oder solche je gesehen
haben —und daher wird das Publikum
wohlthun bei Dr. Volker, in der 7. St.,
gerade bei der Wohnung des Dr. C. L.
Martin anzurufen, und dieselbe selbst in
Augenschein zu nehmen.
eine Frau vergiftet.
Won Port Jervis, Neu - Jersey, wird
unterm 6ten Juni folgendes geschrieben :
„In Süsser Caunty, nnterhalb diesem
Ort, war in den letzten Tagen alles in ei
ner sehr großen Aufregung, verursacht
durch das so schnelle Dahinscheiden einer
daselbst wohnenden Frau. Die Umstän
den sind kurz folgende: Ein gewißer Dr.
Wickham beredete nämlich einen gewißen
schwachen Mann, Namens Cole, daß da
seine Friu einer Niederkunft nahe sei, so
solle er ihr Leben versichern laßen, und
zwar für H 4,000, und sagte ihm, man
rönne dinn bei gedachter Niederkunft die
Dinge so einrichten, daß sie sterben wür
de, und dann wollten sie obige Summe
mit einander theilen. Besprock)ene Ver
sicheruin wurde auch wirklich erlangt, aber
als die Zeit der Niederkunft herbei kam,
war Dr. Wickham abwesend, und so wur
de ein anderer Arzt herbei gerufen. Al
les machte sich recht, und Mutter und Kind
befanden sich gain wohl. Etwa eine Wo
che nachher ruf Dr. Wickham an, um sie
zu sehen, und da sie gerade an jenem Ta
ge nicht so wohl fühlte, als dies zu wün
schen war, so gab ihr Wickham Medizin
—und die Folgen sind gewesen, daß sie in
20 Minutin eine Leiche war. Die Ver
sicherungs-Gesellschaft, welcher diese Sa
che etivas sonderbar vorkam besonders
noch da Cole und der Doktor kaum für
das Versicherungs - Geld warten konnten
—ließ den Leichnam wieder aus dem Gra
be aufnehmen und untersuchen, wo es sich
sodann ergab, daß ihr eine große Quan
tität Rattengift gegeben worden war.
Die Schuldigen waren schon vorher ver
haftet, und Cole hat nun seitdem den gan
zen Hergang der Sache eingestanden —
aber ehe das gewünschte Zeugniß erhal
ten werden konnte, entließ der Friedens
richter den Doktor aus einer oder der an
dern Ursache, und somit gelang es ihm zu
entfliehen. Cole aber sitzt in dem Ge
fängniß.
»Line Seltenheit.
Unser besondere Freund, Hr. Micha
el Weiß, von Weißenburg Taunschip,
' Lecha Cauntv, hat uns ersucht anzuzeigen,
daß er ein Mutterschaaf eignet, welches
unlängst drei Junge geworfen hat. —
Die Jungen versichert er, seien unge
wöhnlich groß und frisch und gesund.—
Da es eine Seltenheit ist, daß ein Mut
terschaaf mehr als zwei Jungen auf ein
mal zur Welt bringt, so ladet er das Pub
! likum ein, bei ihm anzurufen und die klei
nen hüpfenden Thierchen selbst anzu
schauen. Schließlich wundert Hr. Weiß
nun noch, ob ein anderer Bauer in diesem
Caunty dies bieten kann —das heißt be
züglich zugleich auf die Zahl, Große und
Vollkommenheit überhaupt? Es wird
sich aber wohl Niemand hören laßen.
Spitzbube von Cincinnati ver
schiffte vor einigen Tagen, was er vorgab
Cigarren zu sein, nach Neu-Orleans, wo
rauf er eine Versicherungvon HSOOO be
wirkt hatte. Auf dem Wege dahin ver
suchte er ium das Boot in Brand zu steck
en, welches ihm aber fehlschlug. Die Bor
en wurden nachher untersucht —enthielten
aber nichtSalS Hobel- und andere Späne.
Verfälschung der Poststämps.
Es wurde vor einigen Tagen die Ent
deckung gemacht.daßeineungeheureQUan
tität falsche Pcststamps in Umlauf gesetzt
und schon viele gebraucht worden seien.—
Zuwelchemßelaufsichnoch solche stämps
in den Händen des Volks befinden, ist
schwer zu errathen, und ebenfalls schwer
ist es, diesem Uebel vorzubeugen, indem
die ächten Stämps vielleicht 50,000 Hän
den in den Postämtern anvertraut werden.
ll?Cin Freund an unserm Ellbogen
glaubt, daß kein wahres Wort an dieser
ganzen Geschichte sei, und daß die Regie
rungs-Beamten sich bloS damit geschämt
hätten, daß das Departement so tief in
Schulden sinke, und daher dieses Gerücht
in Umlauf gesetzt hätten, damit man die
Parthei nicht für gedachte Unzulänglich
keit blamiren möchte. Ob er recht hat
oder nicht, darüber mag ein jeder sein ei
gen Urtheil fällen.
lLine reiche tLrbschaft.
"Eö wird uns, als von zuverlässiger
Quelle kommend, berichtet", sagt der in
Schippachsville, Montgomery Ca unty, ge
druckte Neutralist, "daßßeuben Derr,
gegenwärtig Stägetreiber" für Samuel
E. Hartranft und Co., Erbe eines gro
ßen Vermögens geworden ist, welches ihm
durch das Ableben seines Großvaters, müt
terlicher Seite, welch«? in Ostindien starb,
zufiel. Es wird ferner in dem Bericht ge
sagt, daß ein TIM dieses Vermögen
5000 Acker Land, all gesichert durch Mort
gage von altem Datum, worauf die Bor
ough Bethlehem jetzt steht, umschließt.—
Die Ansprüche der Erben an die Borough
Bethlehem belaufen sich aufmehrere Mil
lionen Thaler, und dies macht nur einen
Theil dieses großen Vermögens aus. So
viel man erfahrt, sind nur sieben gesetzli
che Erben zu d esem ungeheuren Verm'
gen da, von denen Herr Reuben Derrei
„er ist, wozu wir ihm von Herzen Glück
wünschen, und doppelt Glück, wenn die
Lache sich als richtig herausstellt."
lLisenbahn Unglück.
Aus der Pittsburg, Fort - Warne und
Chicago Eisenbahn ereignete sich am vor
letzten Samstag Abend ein furchtbarer
Unfall. In der Nahe von Wooster war
in der Freitag Nacht eine Brücke abge
brannt. Da der Engeneur den Bruch der
Brücke nicht el'er bemerkte, bis eSzu spät
war den Zug anzuhalten, so rannte die
Lokomotive mit allen Karren in den Ab
grund, etwa 100 Fuß tief hinab ui d der
ganze Zug wurde in einen Haufen von
Trümmern verwandelt. A lle Paßagiere,
welche sich auf dem Zug befanden, sink
mehr oder weniger verwundet worden.
Einigen sind Knochen zerbrochen und maii
befürchtet, daß eine Dame die erhaltenen
Verletzungen nicht überleben werde.—
Merkwürdiger Weise ist trotz des furcht
baren Sturzes Niemand getödtet worden.
»Line tLntlaufung.
Frau Sophronia Raudle, ein verheira
thetes Frauenzimmer, entlief unlängst
von einem kleinen Städtchen im Staai
Michigan, mit einem jungen Mann, Na
mens William Wghtmann. Sie begä
be,, sich nach (san»pa, allwo der jn»g,'
Mann von einem Fieber befallen wurde
und stirb. Die Frau packte nun alleS
zusammen das dem Manne geHort', wo
runter sich etwa H-200 in Geld befanden,
und gieng wieder nach ihrem rechtmaß gen
Gatten zurück. Er vergab ihr, und hat
vorgeschlagen, einen Grozerie-Stohr mil
dem Gelde, das die Frau auf diese Weise
erhielt, zu offnen. Sonderbare Dinge
ereignen sich doch in dieser Welt!
Line herzbrechende Geschichte.
Frau Abigai l C e n t re, von Man
chester, Neu - Hampschire, beging letzte
Woche dadurch Selbstmord, daß sie
Strychnine verschluckte. Es scheint daß
sie sich kurz vorher mit ihrem Mann ge
zankt hat, und während sie unter dem
Einfluß des Zorns war, dieses Gift ver
schluckte. Als daßelbe nun anfing seine
todtliche Wirkungen auszuüben, bat sie
auf eine herzbrechende Weise, man sollte
sie retten. Aerzte wurden herbeigerufen,
aber zu spät, die That war verrichtet und
! in nur kurzer Zeit war sie eine Leiche.
betrübter Nlord.
Letzte Woche geriethen zwei Knaben,
beide nur etwa 8 Jahren alt, in der Stadt
Neuyork, in e Streit, während wel
chem der eine, Namens Louis Lapoint, ein
Stück Holz erwischte, und dem andern
Knaben, Namens Joseph Peager, der
maßen damit an die «Veite des Kopfes
schlug, daß derselbe den nächsten Tag an
den Folgen starb. Der Knabe Lapoint
wurde nach dem Gefängniß gebracht, aber
man glaubt daß der Vater des getodteten
Knaben die Authoritäten schriftlich bitten
werde, ihn zu entlaßen.
Frauen gegen Pferde.
Ein französischer Schriftsteller klagte
einst seine Noth folgendermaßen:—Als
mir meine Frau durch den Tod entrissen
wurde, kamen mir fast von allen Familien
!des Städtchens, die mannbare Töchter
! hatten, Anerbietungen zu, mir meinen
Verlust ersetzen zu wollen; als jedoch mein
Pferd im letzten Jahre krepirte, beküm
merte sich kein Mensch um meinen Verlust,
und Allen schien es gleichgültig, ob ich
auf meinem stattlichen Schimmel, oder auf
einem Bambusrohr spazieren reite.
Der neulich? Frost.
Nach unsern Wechsel; eitungen hat der
Frost am 4ten Juni, in den Staaten N.
! Aork, Ohio, Indiana, Illinois, so wie im
westlichen Pennsylv. bedeutenden Scha->
den an Getraiden, Früchten und Garten
gewächsen angerichtet. Doch glauben wir
nicht daß die Verheerungen ganz so groß
sind, wie man sie von jenen Gegenden aus.
z<i inachen sucht.
! onderbarerTo d. —In dem
Staat Delaware ereignete sich vor einigen
Tagen folgender Vorfall: Ein Hr. Da
vidson wollte nämlich eine Flinte abfeu- z
ern, und legte sie für diesen Endzweck auf
eine Fens. Als er den Drücker zog und
dieselbe losging, gab sie aber einen hefti
gen Stoß zurück, welcher Davidson auf
den Magen traf, und ihn augenblicklich
todtete, i
Angeblicher Mord.
Vor einigen Wochen fiel in Findlay
Taunschip, Ällegheny Caunty, zwischen
zwei Männern NamensPrentice undßlack
ein Streit vor, ivelcher schlimme Folgen
Black, ein Metzger, hatte bei der
Wohnung seines Schwagers McCartnev
ein Kalb geschlachtet und hergerichtet.—
Als er damit fast zu Ende war, kam Pren
tice, angeblich etwas benebelt, des Weges
daher geritten, knüpft? eine Unterhaltung
an und sagte, er wolle ein Viertel von
dem Kalbe haben. Black erwiderte, das
gehe nicht an, das Fleisch sei bereits ver
kauft. Darüber entstand ein Wortwech
sel ; Prentice würd.? erbost, sprang vom
Pferde auf Black zu und gab ihm einen
Schlag. Die Beiden rangen und Black,
ein schwächlicher Mann, wurde von seinem
weit stärkeren Gegner geworfen, kam aber
nach einer Weile durch seine Gewandtheit
wieder in Vortheil. Nun kam ein Freund
des Prentice, Heinman, und hielt Black
fest, während Prentice auf demselben her
umtrat. Prentice ritt nachher heim; Black
sagte gleich, er werde an den Mißhand
lungen sterben und am vierten Tage war
er wirklich eine Leiche. Die ärztliche Un
tersuchung ergab, daß der Magen stark
entzündet und die Nieren bedeutend ver
etzt waren. Der Spruch der Coroners
lury lautete auf „Tod durch Magenent
zündung in Folge unbekannter Ursachen."
Damit waren aber die Nachbarn und
sreunde des Verstorbenen nicht zufrieden,
.'tm Montage kamen mehrere derselben
hierher und forderten den Coroner zu ei
ner gründlichen Untersuchung auf. Pren
tice befindet sich auf der Flucht.
(Fr Fr d.
N ew-Vork, 6. Juni. Gestern Abend
gewahrte» einige Spaziergänger in der
Mhe von Fort Hamilton eine Leiche am
Strände der Ban. Bei näherer Bcsich-
ergab sich, daß eS der Leichnam ei
nes jungen, 18—20 jährigen Mädchens
oder Frau war, die, wie ihre elegante
Kleidung bezeugte, zu der wohlhabenden
blasse gehört haben mußte. Am Kopfe
fand sich eine Wunde und das eine Auge
war anscheinend herausgeschlagen.
Bei näherer Nachforschung entstand
der daß die Getodtere die Frau
eines gewissen Henrn Halsen sei, der in
West 12. Strasse wohnte. Dieselbewur
oe am vergangenen Mittwoch von ihrem
Ehemanne überrascht, als sie gerade einen
Brief an ihren Liebhaber, einen Herrn in
Broklyn, schrieb. Seitdem wird sie ver
r.ißr. Der Mann wurde heute verhaftet
uuo nach Fort Hamilton abgeführt, um
die Leiche zu rekognosciren.
Später. Eine Coroners - Jury
hat ihre Meinung dahin abgegeben, daß
das Frauenzimmer unglücklicher Weise in
das Wasser gefallen sei !
Eine brutale Mordthat kam gestern in
der West 17. Straße vor. Em Deut
scher, Namens George Mener, erschlug in
oer Trunkenheit seine ebenfalls dem Trün
ke ergebene Frau. Der Thater, der schon
früher öfters wegen Mißhandlung seiner
Lhehalfte vor Gericht gestanden, stets
aber auf Ansuchen seiner Frau wieder
losgelassen worden war, ist verhaftet.
tLin tLinfall auf ein Bordell.
Die Nachbar schaft von GanSstraße wur
de am vorigen Donnerstag in große Auf
regung gesetzt, indem die Polizei einen Ein
fall auf einen in jener Gegend bestehe,>-
! den Bordell machte und sieben der "scho
! nen Jnsaß.'n" desselben verhaftete, welche
' vor den Mayor gebracht und von Herrn
Francis Marks deS unordentlichen Betra
gens angeklagt wurden. Die Beschuldi
gung wurde bewiesen und derMayor schick
te die sieben "Schönen' für 30 Tage nach
oem "sauern Apfel," um dort Betrach
tungen über ihren schlechten Lebenswandel
anzustellen und sich aus einen bessern zu
entschließen. Zugleich wurden sie benach
richtiget, daß nach Ablauf ihrer Strafzeit,
sie Bürgschaft für ihr künftig gutes Be
tragen stellen müssen oder die Nachbar
schaft verlassen. Vorigen Freitag wurde
ein Versuch gemacht, dieselben auf ein
Writ von Habeas Corpus aus der Haft
zu befreien. Ein Verhör fand vor Rich
ter Long statt, welcher die Verurtheilung
des Mayors bestätigte und die "Schonen
wieder nach dem Gefängniß zurückschick
te. Das AuSs'h.m und Betragen dieser
schlechten Frauenspersonen bildeten einen
traurigen Commentar auf ihre Herabwür
digung und die Männer welche sie unter
stützen. Wir hoffen, daß es den Beam
ten gelingen werde diese Lasterhohlen aus
zurotten, deren es leider viele giebt, wel
che eine Schande zu der Gemeinheit sind.
(Lanc. Volksfr.
Ueber die Nachfrage nach Srodsloffen,
in Folge des europäischen Krieges
in 'Aussicht steht, äußert der "Econonüst"
sich folgendermaßen : "Daß ans einer Be
völkerung vo» 80 Mill- 600,000 Mann
ihrer gewohnlichen Beschäftigung entzo
gen werden, hat wenig oder gar keinen
Einfluß auf die Production und auf die
Consumtion nicht mehr, als dies eine Ver
heerung verursachen würde. Was die
! Soldaten im Felde an Lebensmitteln ver-
zehren, beträgt weniger, als sie in ihrer
! Heimath consumiren. Ein großer Theil
i der Armeen rekrutirt sich aus den Städten,
und der Landbau leider um so weniger da
runter, als das weibliche Geschlecht einen
nicht unerheblichen Theil der landliche»
Arbeiten verrichtet. Kein Conscribirter
vom Lande wird unter die Soldaten ge
steckt, wenn seine Arbeit zu Hause seiner
Familie unentbehrlich ist. Doch, insofern
die Kriegs-Operationen sich über große
Landstrecken ausdehnen, die Erndte zer
stören und d,n Landbau verhindern, wird
ein Bedürfniß und eine Nachfrage in an
deren Ländern eintreten. Niemals war
ein günstiger Zeitpunkt für einen Krieg,
als gerade jetzt, wo die Erndten in Euro
pa äußerst günstig ausgefallen, Kapitel
und Geld im Ueberfluß vorhanden sind
und die Spekulationen seit dem Paiuc sich
noch nicht wieder belebt haben.
junger, verheiratheter Mann,
Namens Thomas Hyde wurde am Sam
stag in Philadelphia plötzlich getodtet
wahrend er versuchte zwei Pferde aufzu-!
halten die mit einem Omnibus durchgtn- j
gen.
Line Zeitung.
Die New-Nork „Tribune" brauchtwöch
entlich 818 Ries Papier. Die wöchent
lichen Ausgaben für das Blatt belaufen
sich auf H 7800; die jährlichen Ausgaben
für Ediloren, Correspondenten und Be
richterstatter auf K 44,000; für Setzer,
Drucker zc. H62MO; für das Packen der
Zeitungen H 16,000; für Telegraphiren
H 13,000. Außer den Trägern sind 180
Personen an dem Blatte beschäftigt.—
An Druckerschwärze wurden im letzten
Jahre 00,030 Pfund verbraucht, die mehr
als KBOOO kosteten; für Walzen zum
Auftragen der Schwärze, 2340 Pfund
Leim und 11 Barrel Molasses. Die
Dampfpressen der Druckerei kosteten H 70,-
000; für neue Lettern werden jährlich
H 16,000 verausgabt. Das tägliche Blatt
circulirt in 35,750 Exemplaren, das
halbwöchentliche in 10,000, das wöchent
liche in 153,000 und eine besondere Aus
gab? für Californien und Oregon in 4000
Exemplaren. Zusammen 211,750.
Rasirt anstatt geschnitten.
Vor ein paar Tagen kam ein etwa 15
Jahr altes Mädchen in Begleitung eines
fünfjährigen Knaben, indenßarbierschop
des Hrn. Peter Winter in der 5. Ward,
in Pittsburg, und verlangte, daß dem Kna
ben die Haare vom Kopf abrasirt werden
sollten. Der Barbiergehülfe glaubend,
das Mädchen habe sich geirrt, schnitt dem
Knaben das Haar, wie es gebräuchlich ist;
als er aber damit fertig war, wiederholte
daS Mädchen den angeblichen Auftrag von
seiner Mutter, daß dem Knaben das Haar
abra si r t werden sollte, und es bestand
dnaus, daß eS geschehe—und es geschah.
Als aber der kleine Kahlkopf nach Hause
kam, war sein Vater mit der Operation
nicht zufrieden, und verklagte Hrn. Win
ter wegen böswilliger Entstellung seines
Knaben. Hr. Winter gab K2OO Bürg
schaft für sein erscheinen auf der Court.
Pferdediebe verhaftet.
Vor einigen Tagen wurde in West-Phi
ladelplna ein Mann verhaftet aus Ver
dacht ein Pferd und Wagen, welche er zum
Berkauf anbot, gestohlen zu haben.—
Bald nach seiner Verhaftung meldete sich
ein anderer Mann und beanspruchte Pferd
und Wagen als sein Eigenthum das ihn
gestohlen wurden. Da er sich aber nicht
genügend ausweisen konnte schöpfte ma»
Verdacht und verhaftete ihn ebenfalls. —
In seinen Taschen fand man mehrere sehr
künstlerische Einbrecher Instrumente. Es
hat sich seitdem herausgestellt, daß die bei
den Spitzbuben Diebskameraden und
fershelfer sind. Das Pferd ist ein Bay
und das Fuhrwerk ein leichter Geimantaun
Wagen. Der Eigner von beiden wird auf
gefordert vorzukommen.
Freigebigkeit.
McCormick, der Erfinder der Mäh-
Maschine hat 8ll)0,000 zur Gründung
von vier Professuren in einem Theologi
schen Seminar in Chicago, Illinois, ver
schenkt. Dies beweist nicht nur die Frei-
it des Schenkers, sondern auch wie
liberaler für seine Erfindung belohnt wor
den ist, nicht mehr die Verdienste
chanischen Erfindung ist eins der gewinn
reichsten, in welchem man sich beschäftigen
kann, und wenn die Halste von denen,
welche sich ein ärmliches Auskommen in
! den gelehrten Poifessionen erwerben, eben
so viel Zeit dem Studiren der Mechanik
anwenden würden, würden sie sich in einen
besseren Stand ersetzen, und die Welt de
sto mehr mit ihrer Arbeit bereichern.
(Volksfr.
Tolle Hunde.
Wir vernehmen, daß tolle Hunde sich
hier und da in Montgomery Cauntn,
blicken lassen. Am Donnerstag vor acht
Tagen wurde ein fremder Hund, der alle
Symptome der Wasserscheu hatte unweit
Bartman 6 Schmiedschap, in Friedrich
Taunschipgetodtet. In Whitpain Taun
schip, ließ sich vorletzte Woche ein tollerHund
blicken und ein anderer in Horsham Taun
schip, welcher mehrere Kühe biß. Zwei
oergebissenenKühe, dem Hrn. Levi Shep
ard gehörend wurden wüthend. Ein
Sohn von Benjamin Rich, entkam, wie
das Register berichtet, mit knapper Noth
dem wüthenden Thier. Der Hund sprang
gerade gegen ihn, als er denselben am
Halsband' faßte und festhielt, bis Leute
ihm zu Hülfe kamen und den Hund todts
ten. —(Neutral ist.
plöhlicher Tod.
Die Frau des Hrn. Geo. C. PottS, an
der Marktstraße in Pottsville wohnhaft,
stand bei dem starken Gewitter am letzten
Donnerstag Nachmittag in der Thür ih
res Hauses, und bewunderte das erhabene
Natur Schauspiel. Sie war hoch schwan
ger, und dieser reizbare Zustand macht es
erklärlich, daß sie durch das Leuchten des
Blitzes so erschreckt wurde, daß ein Herz
> schlag erfolgte, der wenige Augenblicke
später ihre» Tod herbeiführte. Frau
Potts war eine Nichte des Hrn. Dallas,
früheren Vice-Präsidentcn der Vereinig
ten Staaten und jetzigen amerikanischen
Gesandten in London. Die Verstorbene
stand in der Blüthe ihres Lebens; sie war
noch nicht 25 Jahre alt.
furchtbarer Brand hat am 6.
Mai fast ganz Brody, in Gallizien, in
Asche gelegt. Mehr als tausend Hausern,
die 24 Stunden lang brannten, wurden
eingeäschert. Tausende von Familien, die
am Tage zuvor noch wohlhabend waren,
j sind an den Bettelstab gerathen und irren
j obdach- und brodlos umher. Der Brand
war ganz plötzlich ausgebrochen, in einem
Augenblick rasete die Feuerglut an hun
! dert Stellen zugleich; an Rettung war
! nicht zu denken ; es fehlte an Wasser und
Kräften, dem Brande Einhalt zu thun.-
'Das eingeäscherte Vermögen beläust sich
auf viele Millionen und zugleich soll auch
ein großer Verlust an Menjche»lcben zu
beklagen sein.
Feuer in Salrm, Mass.
Salem, Mass., t>. Juni. DaS
„Mansion House" in Esserstraße, die Ho
telstalle und mehrere benachbarte Stohrs
brannten heute Morgen ab. Ein Mann
und 1» Pferde verbrannten mit. Verlust
5150.0W.
Von! Ausland.
, rveitere Nachrichten mit der „City
5 Lvaschington."
' Ein zweite« Trtffrn der Sardinier mit den Oe
> reichern.
Am 21. Mai fand außer dem Tref
' bei Montebello ein zweiter Rencontre
Villata statt. Auch in diesem zoj
' die Oestreicher den Kürzeren.
. General Cialdini, so berichtet daS I
. riner Bulletin, forcirte am 21. den 1
, bergang über den Sesiafluß, um eir
. Brückenkopf zu nehmen, den die Oestr
cher aufgeworfen hatten. Er ging r
zwei Colonnen über den Fluß und g»
bei Villata die Oestreicher an. Die L,
. teren wurden in die Flucht geschlagen,
ne Anzahl Gefangene gemacht und W«
fen, Pferde und Wagen erbeutet. 3
sardinische Verlust war gering, der Oc
- reicher bedeutend.
z DaS in Wien ausgegebene Bulletin
p zählt, daßam 21. Ma> 15,000Alliirte
ne 3000 Mann starke bei Vercelli stehe»
, ostreichische Truppen-Abtheilung angr
. fen. Die Oestreicher zogen sich gegen L
, fengo zurück. Hier kamen ihnen z>
i andere ostreichische Brigaden zu Hü
und zwangen die Sardinier, sich wie!
? über den Sesiafluß zurückzuziehen.
, Ein östreichisches Bulletin bestäti
r daßGaribaldiam23.MaimitkoooMa
? in Varese eingerückt ist, und einen Tt
. seiner Truppen gegen Laveno vorgescl
eben hat. Es ist seine Absicht, in der C
i Hend von Como die Bewohner zu den Wo
sen zu rufen und einen Aufstand anzu
s gen.
Ankunft de«Dampfers,, Args".
Das Dampfschiff,,Argo" ist am 8t
Juni zu Neuyork mit 4 Tagen später
- Neuigkeiten von dem Kriegs-Schaupla
, angelangt.
i Die Neuigkeiten von dorther sind al
- durchaus nicht wichtig. Gen. Gariba
h ist weiter von Varese, wo er zuletzt st
> tionirt war, vorgerückt, und zwar nach t
- Stadt Como. Bei seiner Ankunft t
t selbst fanden große Demonstrationen sta
> alle Glocken wurden gezogen, und die ga
- ze Stadt illuminirt.
r Alle die Dämpfer auf Lake Como n
5 ren im Besitze des Gen. Garibaldi, u
- die Oestreicher zogen sich eilends aus jei
Gegend zurück.
9 Spätere Berichte melden daß Gen. G
' ribaldi d>e Oestreicher verfolge und sie s
- in einem schnellen Rückzüge gegen Mil,
befänden.
Eine andere Depesche sagt, daß Ge
Garibaldi n.'ch einem 3 slündigen hart
Gefecht erst Como einnahm. Und daß e
anderes Treffen bei Camerlesta stattg
funden habe, wo gleichfalls die Oestreia
! nachgegeben und sichzurückgezogcn hätte
! Ein anderes Gerücht sagt, daß die Oc
. I reicher Prateggia verlaßen und sich Wied
, nach Lombard!) begeben hätten.
Die Getraiden und Brodstoffe libr
Haupt, waren etwas im Preiße gesunke
i! Uebrigens nichts MeldenSwerthes.
' Anklmsr des Dämpfers „Zlfrica."
i Das Dampfschiff ~Africa" ist am le!
l j ten Donnerstag ebenfalls in Neuyork ei
, getroffen, und die durch dapelbe mitg
I brachten Nachrichten von dem Krieg
! schauplatze, gehen bis zum2Bsten Mai.-
! Dieselbe sind aber von keiner besondei
! Wichtigke t.
Die Oestreicher behaupten, daß sie z
) frieden mit den Resultaten des Gefech
,! von Montebello seien. General Gyul
l j berichtet offiziell, daß sein Verl»
tj 2M Todte, 718 Verwundete und 25
t Vermißte betrage. Derselbe behaupte
) daß die Streitkräfte der Franzosen si
auf I !,0«X) Mann belaufen haben. Gn
) Stadion, der Commandeur der ostreich
schen Truppen, wurde während der Bc
i taille verwundet.
Einige von den französischen Behörde
>! versichern, daß nicht mehr als 1000 Frai
' zosen im Gefecht gewesen seien, wahrer
?! andere, die Zahl der Combattanten ar
!! 12,000 schätzen.
'! In einigen Theilen von Parma sin
' Volksaufstände zu Gunsten der Sact
' Sardiniens ausgebrochen.
In Süddeutschland >var die Aufregun
in Beziehung auf den Krieg noch imm,
, im Zunehmen, die Begeisterung war al
gemein und stürmisch.
Ankunft der „Sriton."
? Soeben am Schluße unseres Blatt«
' erhielten wir noch die Nachricht, daß da
; ! Dampfschiff Briton mit 2 Tagen neu
;! re» Nachrichten von dem
zu Ou> deck angelangt sei. Daßelbe hc
- aber nichts Neues mitgebracht auf dc
> man sich mit Gewißheit verlaßen kann.
lLine neue Sicklea Affaire.
l Der West Troy Demokrat macht fo
gende Mittheilung über eine neue Sicklei
Affaire in Stillwater, Saratoga Co., R
A. Er sagt:
Die hiesigen Bürger wurden gester
, Abend in große Aufregung versetzt d»rc
die Nachricht, daß Hiram D. Case vo
> Arthur Holden erschoßen wurde, weil e
. des letztern Tochter verführte, Case wa
früher Clerk in einem Drvgoodstohr i
Albany. Seine Eltern und Freunde woh
, nen etwa 5 Meilen nördlich von hier.-
> Im vorigen December lebte er hur etw<
3 Wochen und machte die Bekanntfchaf
von Miß Holden, die Tochter eines arme
i Mannes aber guten Rufs, und verführt
, sie unter dem Versprechen der Ehe. o
> bald ihr Vater davon in Kenntniß gesetz
war, schwor er ihn dafür mit dem Toi
zu strafen. Er ist ein alter Soldat au
dem mexikanischen Krieg und was er sag
! das thut er. Seit dem 1. Marz lebt
j Case bei seinen Eltern und kam gesteri
AbendnachHoldens HauS, wo ihn Holdei
beim Eintrirt in das Thor mit eine
Büchsenkugel durch das Herz schoß. E
starb augenblicklich. Holden überliefert
sich den BeHorden und bemerkte nur, ei
> habe seine Pflicht gethan.