Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 13, 1851, Image 1

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    Oer Liberale Beobachter,
Und Berks, Momgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger.
MeaÄ i n g, Wenn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwell e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Cbesnut' Straße.
Jahrg. 12, ganze Rum. «««.
Der kleine Wilde.
Eine aus Wahrheit gegründete Erzählung.
(Aus dem Englische» für den „Beobachter.")
(Fortsetzung.)
„Ich bemerkte bald daß der Zimmer
mann sein Geschäft begonnen hatte.
Das Fachwerk dieser Hütte war mit Hül
fe deines Vaters schon vor Mittag fertig
und aufgestellt, und sie gingen dann alle
nach dem Badeplatze, wo das Boot lag
mit ausgeschlagenem Boden. Sie began
nen dasselbe auseinander zu nehmen und
sammelten sorgfältig alle Nägel; die an
dern Männer trugen die Theile vom Boo
te herauf so wie sie losgemacht waren,
nach dem aufgestellten Fachwerke zu der
Hütte. Ich sah deine Mutter herauf-!
gehen mit einer Ladung in ihren Händen,
was wie ich glaubte die gesammelten Nä
gel waren. In wenigen Stunden war
daS ganze Boot zerstückelt und heraufge
tragen und dann ging dein Vater mit
den meisten Männern herauf um dem
Zimmermann zu helfen. Ich brauche dir
wohl nicht zu sagen was sie thaten, da du
die Hütte vor dir hast. Das Dach war
wie du siehst, meistens aus den Brettern
des Bootes gemacht und der untere Theil
auö dem schweren Holze, und sie machten
«in gutes Stückchen Arbeit davon. Be
vor der Morgen endete, war eine Seite
ber Hütte zugemacht und ich sah wie sie
Feuer anmachten von den Spänen die mit
der Axt abgehauen waren, und sie reinig
ten dann die Eier und Vögel welche sie
am Tage vorher gesammelt hatten.
„Es war ein Ding was ich ganz ver
gessen hatte, als ich rebulirte und meine
Gefährten verließ ; welches das Bedürfniß
des Trinkwassers war; und ich bemerkte
daß sie von dem einzigen Platze Besitz ge
nommen hatten, wo bis jetzt Wasser zu
finden war. Gegen Abend litt ich gros
sen Durst und ging die Schlucht hinauf,
um zu sehen ob in jener Richtung nicht
Wasser zu finden sei. Es gelang mir
noch vor Nacht etwas zu finden, wie du
weißt, denn du hast oft auS der Quelle
getrunken, wenn du heraufgingst Feuer
holz zu holen. Dies war eine große Auf
muterung für mich, den ich fürchtete wirk
lich, daß der Wassermangel mich zur Er
gebung zwingen würde. Nach Art eines
ächten Bravo schnitt ich mit meinem Mes
ser so viel Zweige von dem Unterholze
auf dem Felsrücken, als ich tragen konnte
und baute am andern Morgen eine Art
Wigwam für mich auf dem Guano, um
ihnen zu zeigen, daß ich ein Haus über
meinem Kopfe hatte und ebensogut ab
war wie sie; aber ich baute es weiter her
auf nach dem Felsrücken, oberhalb der Gu
ano-Fläche, damit ich keine Gemeinschaft
mit denjenigen haben möchte, die, wie
ich wußte, kommen mußten, um Eier und
Vögel für ihren täglichen Unterhalt zu
bekommen.
„Ehe der Abend des nächsten Tages
herankam, war die Hütte ganz vollendet.
Das Wetter wurde mit jedem Tage wär
mer und ich fand es sehr ermüdend, täg
lich zwei oder dreimal auf den Felsen zu
klettern, um einen Trunk Wasser zu be
kommen, denn ich hatte nichts, um Was
ser darin zu holen und ich dachte, daß es
besser wäre wenn ich meine Hütte in der
Schlucht aufschlüge und mir einen Wig
wam nahe bei dem Wasser baute, in dem
ReiSholze, statt so viele Wege für einen
so nothwendigen Artikel zu machen; ich
wußte, daß ich in meinem Hute u. Schnupf
tuche Eier für zwei Tage tragen konnte,
daher beschloß ich so zu thun, und am an
dern Morgen ging ich, mit Eiern beladen
im Thale herauf, um dort meine Woh
nung zu nehmen. In ein oder zwei Ta
gen hatte ich meine Hütte von Zweigen
erbaut und dieselbe sehr bequem gemacht.
Am dritten Tage ging ich zurück für ei
nen frischen Vorrrath Eier, mit einem
Korbe, den ich aus dünnen Zweigen ge
macht hatte und worin ich Unterhalt für
eine Woche tragen konnte. Ich war dann
ganz zufrieden und entschlossen, daß ich
nun ganz wie ein Eremit leben wollte,
während meinem Aufenthalte auf der In
sel, wie lange er auch dauern möchte; denn
ich zog irgend etwas dem Gehorsam der
Befehle eines Menschen vor, den ich so
sehr haßte, wie deinen Vater.
„Es wurde jedoch bald klar, wie wohl
sie gethan hatten, daß sie deinen Vater
zu ihrem Anführer gewählt hatten; sie
hatten sich eingebildet, daß die Vögel im
mer auf der Insel blieben, und sie demnach
im Stande sein würden, immer ihren Un
terhalt zu bekommen. Dein Vater, der
lange genug in Chili gelebt hatte, wußte
gut genug, daß sie in einigen Wochen, ih
ren Brutplatz aufgeben würden ; er mach
te sie darauf aufmerksam, sagte ihnen wel
che Gnade es war, daß sie just in dieser
Zeit auf die Insel geworfen winden, und
wie nöthig es sei Vorrath für das Jahr
zu sammeln. Aber sie konnten sich nicht
vorstellen wie es möglich sei, die Vögel
ohne Salz zu verwahren--aber er wuß
te wie auf dem Continente Rindfleisch oh
ne Salz verwahrt wurde und zeigte ihnen,
wie sie die Vögel an der Sonne trocknen
konnten. Als ich daher oben in der
Schlucht war, waren sie fleißig daran eine
große Masse zu sammeln und zu dörren,
und ehe die Vögel die Insel verließen hat
ten sie einen hinlänglichen Vorrath davon
eingelegt. Er war ebenfalls der Erfin
der der Fischleinen von den Sehnen aus
den Vogelbeinen, welche deine Mutter zu
sammenknüpfte. Zuerst fingen sie Fische
mit Haaken auS alten Nägeln gemacht,
aber dein Vater zeigte ihnen, wie sie die
selben ohne Haaken fangen konnten, wie
du es von mir gelernt hast und wie er es
von einigen Indianern auf dem Conti
nente gelernt hatte. Durch die Vorsicht
deines Vaters waren sie wohl versehen, als
die Vogel mit ihren Jungen fortflogen,
während ich nichts hatte. Kurz vor de
ren Abzüge war ich schon übel genug da
ran, denn die Eier enthielten zuerst die
halb dann die ganz ausgebildeten Jungen,
so daß ich sie nicht essen konnte, und da ich
kein Feuer hatte und sie nicht zu dörren
verstand, so war ich gezwungen sie roh zu
essen, was nichts weniger als angenehm
war. Ich tröstete mich jedoch mit der
Idee, daß dein Vater und Mutter und die
übrigen nicht besser ab waren, und ich blick
te hoffnungsvoll auf die Zeit wo die Vö
gel wieder ansangen würden Eier zu le
gen, wann ich gesonnen war einen viel
größern Vorrath einzulegen wenn sie frisch
waren. Aber meine Pläne wurden alle
vereitelt, denn in zwei Tagen nachher, nach
viel Lärm, Herumflattern und Kreisen
gen alle Vögel, alt u. jung, fort und l.
sen mich ohne die geringsten Mittel füc
meinen zukünftigen Unterhalt.
„Dies was eine schreckliche Entdeckung
und mein Verstand war zu Ende. Ich
wanderte über den Guanoplatz und am
dritten Tage nach ihrem Abzüge war ich
froh einen todten Vogel zu finden, um
meinen Hunger damit zu stillen. Zu der
selben Zeit wunderte ich mich wie meine
früheren Genossen ankamen, denn ich dach
te sie müßten auch so übel ab sein wie ich
war. Ich beobachtete sie hinter den Fel
sen, konnte aber keine Verlegenheit be
merken. Da saß deine Mutter ruhig auf
der Fläche bei der Hütte und dein Vater
oder der Capitän sprach mit ihr. Ich sah
jedoch daß zwei von der Gesellschaft vom
Felsen herunter fischten und wunderre mich
wo sie ihre Fischleinen bekommen hätten,
und zuletzt dachte ich, daß sie nun von den
gefangenen Fischen lebten. Dies konnte
mir jedoch nichts helfen —ich war am Ver
hungern und der Hunger bricht den Stolz
der Menschen. Am fünften Tage ging
ich hellmter nach den Felsen, wo einer von
den Matrosen fischte, und nachdem ich ihn
gegrüßt hatte, sagte ich ihm, daß ich am
Verhungern sei und bat ihn um etwas zu
Tssen.
„Ich kann dir nicht helfen, sagte er;
ich habe keine Gewalt etwas zu vergeben,
es ist mehr als ich thun darf. Du mußt
dich an Hrn. Henniker wenden, der nun
Gouvernör ist. Welch' ein dummer Kerl
"IVillig zu loben und okne Furcht zu tadeln."
Dienstag den IS. Mai, 16 ,1
warst du doch so zu rebuliren wie du ge
than hast, siehst du nun was es dir ein
bringt ?"
„Wie, sagte ich, wäre es nicht für die
Fische so würdet ihr nicht besser ab sein
wie ich."
„O ja wir würden es sein ; aber dafür
haben wir ihm zu danken—ohne ihn ge
be ich zu, daß wir eS nicht sein würden.
Wir haben hinlänglich Proviant, doch fi
schen wir zur Aushülfe."
Dies wunderte mich sehr, aber es war
nicht zu helfen. Ich konnte nicht länger
hungern, und ging herauf auf die Fläche,
wo dein Vater und der Capitän standen,
und in stammelnden Tone sagte ich, daß
ich zurück gekommen und gesonnen sei
mich mir meinen Cameraden wieder zu ver
einigen. Der Capitän sah mich an und
wies mich an deinen Vater, welcher sagte
daß er sich mit den andern besprechen wol
le wenn sie zum Mittagessen kämen, denn
ohne ihre Einwilligung wolle er nichts
thun, und dann gingen sie beide fort. In
der Zwischenzeit wurde ich rasend vor Hun
ger, noch mehr so, da ich sah, daß zwei
große Fische langsam am Feuer brieten u.
daß deine Mutter darauf achtete; aber es
war keine Hülfe für mich und so setzte ich
mich eine kleine Strecke davon nieder, sehn
lichst auf die Zurückkunft der übrigen von
der Gesellschaft wartend wann mein Schick
sal entschieden werden sollte. Mein Stolz
war nun so tief gesunken, daß ich auf je
de Art Bedingungen eingegangen wäre,
die man mir vorgelegt hätte. In etwa
zwei Stunden waren sie alle versammelt
zum Mittagessen, und ich beobachtete jeden
Bissen den sie aßen, biö das Mahl been
det war; wann ich nach einer Unterredung
beordert wurde näher zu kommen—was
ich that —und dein Vater redete mich an:
Jackson, du haltest dich von uns getrennt
wann du hättest sehr nützlich sein können
und wo unsere Arbeit sehr hart war;
nun da wir hart gearbeitet und uns ziem
lich bequem gemacht haben, kömmst du,
und frägst an, dich mit uns zu vereinigen
und mit uns die Früchte unserer Arbeit
und Vorsicht zu genießen. Du hast nichts
aufgelegt, aber wir haben —die Folge da
von ist, daß wir vergleichsweise in Fülle
haben, während du am Verhungern bist.
Nun habe ich die Meinung meiner Genos
sen genommen und wir sind alle einig,
daß da du nicht geholfen hast da du nö
thig warst, wenn wir nun bewilligen, daß
du dich mit uns vereinigst, nun mehr ar
beiten mußt wie die Andern, um die Gleich
heit herzustellen. Es ist daher vorge
schlagen, daß du dich mit uns vereinigen
magst auf eine Bedingung und diese ist,
daß du während dem Jahre, bis die Vö
gel wiederkommen, alle Tage hinauf in
das Thal gehen nnd das nöthige Feuer
holz holen sollst. Wenn es dir gefällt
diese Bedingungen anzunehmen, so ist es
dir erlaubt beizutreten, immer vorbehalten
daß du dich in alle andern Regeln und An
ordnungen, die wir zu unserer Leitung an
genommen haben, fügst, so gut wie wir
es thun. Ich brauche kaum zu sagen,
daß ich sie mit Vergnügen annahm, und
daß ich noch froher war, als mir die Ue
berreste vom Mittagessen vorgelegt wur
den ; ich wäre fast erstickt denn ich ver
schlang sie mit solcher Hast bis mein Hun
ger gestillt war.
„Als dies vorbei war, dachte ich über
die Bedingungen nach, welche ich angenom
men hatte, und mein Blut kochte von der
Idee, daß ich nun eine Art Sklave der
Uebrigen war, da ich alle Tage hart ar
beiten sollte. Ich vergaß, daß es nur Ge
rechtigkeit war und daß ich nur meinen
Theil von dem Jahresgewinnst abverdien
te, bei dessen Einsammlung ich nicht ge
holfen hatte. Mein Herz war immer
noch mehr bitter gegen deinen Vater und
ich brütete Rache wenn ich Gelegenheit
dazu hätte, aber da war keine Hülfe; je
den Tag ging ich hinauf mit einem End
Strick und der Axt, hieb ein großes Bün
del Holz und trug es herunter nach der
Hütte. Es war harte Arbeit, und be-
schäftigte mich vom Frühstück bis zur
Mittagszeit, und ich hatte keine Zeit zu
verlieren, wenn ich um Mittag wieder zu
rück sein wollte. Der Capitän unter
suchte jedesmal das Bündel, zu sehen ob
ich auch genug gebracht hatte für den täg
lichen Bedarf."
6.
„Ein Jahr verging, während dem ich
so beschäftigt war. Endlich machten die
Vögel wieder ihre Erscheinung und nach
dem wir unser Proviant für das Jahr
eingelegt hatten, wurde ich meiner Auf
gabe entbunden u. hatte nun nur die Ar
beit mit den Uebrigen zu theilen. Es war
nun ein Hauptgrund zu bedenken, wie
lange wir wahrscheinlich auf der Insel
bleiben mußten; jeden Tag blickten wir
sehnsüchtig aus für ein Schiff, aber wir
konnten keines sehen; sie waren zu weit
von der Insel, was uns abhielt Zeichen zu
geben. Zuletzt fingen wir an, alle Hoff
nungen aufzugeben, und als alle Hoff
nung aufgegeben war, lagerte sich eine
tiefe Traurigkeit auf allen Gesichtern ; ich
glaube, daß nun andere so gut rebulirt
hatten so gut wie ich, hätten sie gewußt,
warum zu rebuliren. Dein Vater und
Mutter waren das Leben und die Seele
der Gesellschaft; sie erfanden Vergnü
gungen, oder erzählten Abends unterhal
tende Geschichten, um die langweilige Zeit
zu vertreiben ; deine Mutter stand in gros
ser Achtung, welche sie sicher verdiente;
ich kam ihr selten nahe, sie hatte ein
entschiedenes Mißfallen an mir, was wie
ich vermuthe, von meinem Betragen ge
gen ihren Gatten herrührte, denn nun,
wo ich wieder mit den Andern auf glei
chem Fuße stand, war ich so frech gegen
ihn wie ich nur sein durfte, um mich nicht
der Strafe des Ungehorsams zu unter
werfen, und ich opponirte ihm so viel ich
nur konnte, in jedem Vorschlage den er
machte, aber dein Vater behielt seinen
Gleichmuth—ich aber verlor meinen nur
zu oft. Der erste Fall von einiger Be
deutung, welcher sich ereignete, war der
Verlust von zwei Männern, die mit dei
nes Vaters Erlaubniß für eine Woche
Proviant mitgenommen hatten, in der
Absicht, eine Tour um die Insel zu ma
chen, und zu sehen ob eine werthvolle
Auskunft zu erlangen sei; es waren der
Zimmermann und ein Matrose. ES er
gab sich, daß sie bei ihrer Zurückkunft,
als sie über die höchste Ritsch passirten,
schr durstig waren und um sich zu laben
einige Beeren aßen, welche auf einer
Pflanze wuchsen. Diese Beeren erwie
sen sich als starkes Gift und sie kamen
sehr krank zurück. —Nachdem sie einige
Tage sehr gelitten hatten, starben sie bei
de."
„Dies war ein Ereigniß, das uns auf
regte und die Einförmigkeit unseres Lebens
unterbrach; aber es war kein angenehmes
Ereigniß um daran zu denken, doch em
pfand ich zur Zeit mehr Freude als Trau
er darüber.—lch fühlte, daß ich von mehr
Bedeutung war und mehr andere Gedan
ken kamen mir zu Gemüthe, womit ich
mich nun nicht aufhalten will. Wir be
gruben sie in den Guano, unter dem er
sten hohen Felsen, wo später alle andern
auch begraben Weitere drei Mo
nat vergingen, als der andere Matrose
auch vermißt wurde. Beim Nachsuchen
wurden seine Hosen auf der Kante eines
Felsens gefunden. Es war klar, daß er
sich im See gebadet hatte, denn an dem
Tage wo er vermißt wurde, war das Was
ser so eben wie ein Spiegel. Ob er et
was schwimmen gesehen hatte, was er anö
Land haben wollte, oder sich zum Ver
gnügen so weit hinausgewagt hatte, denn
er war ein vorzüglicher Schwimmer, war
nicht auszufinden—ebenso wenig, als ob
er gesunken war vom Krampf, oder von
einem Haisische hinabgezogen wurde. Er
erschien nie wieder und sein wirkliches
Schicksal ist bis jetzt ein Geheimniß und
muß es bleiben. So waren wir auf vier
Männer herabgekommen, dein Bater, der
Capitän, der Steuermann und ich."
Laufende Nummer 37.
„Der Steuermann hatte eine sehr
schlechte Gesundheit; er träumte sehr viel
der arme Schelm, denn er hatte eine jun
ge Fran in England zurückgelassen und
was ihn am meisten kümmerte war, daß
sie verheirathet sein würde, ehe er zurück
kommen könnte. Es endete mit einem
förmlichen Leberschaden, der ihn neun Mo
nat später wegraffte, und so war einer
mehr von unserer Gesellschaft dahin. Er
Er starb sehr ruhig und gab mir seine
Hemdknöpfe und seine Uhr, um sie an sei
ne Frau abzuliefern, wenn ich jemals von
der Insel entkommen sollte. Ich fürchte
es wird wenig Gelegenheit sein, daß sie
dieselben jemals erhält."
„Wo sind sie?" sagte ich, mich erin
nernd wie ich gesehen harte, daß er das
Brett unter seiner Schlafstelle aufhob.
„Ich habe sie sicher," antwortete Jack
son, „und wenn's nöthig ist werde ich dir
sagen wo sie zu finden sind."
Diese Antwort befriedigte mich und ich
erlaubte ihm fortzufahren.
„Wir begruben ihn in dem Guano, an
die Seite der Andern, und nun waren wir
nur noch drei. Es war um diese Zeit,
daß deine Mutter niederkam ge
boren wurdest ; das ist, etwa drei Monat
nach dem Tode des Steuermanns. Wir
waren eben fertig mit dem Einlegen un
seres VorrathS von Vögeln für. das Jahr
als sie krank wurde, früher als man er
wartet hatte, und man vermuthete, daß
es in Folge zu großer Anstrengung zu der
Zeit war. Sie kam jedoch sehr gut wie
der auf, ohne irgend eine ärztliche Hülfe
und dein Vater war sehr froh einen Sohn
zu haben, denn er war seit fünf Jahren
verheirathet, ohne Aussicht auf Familie.
Ich muß bemerken, daß der Verlust un
serer Gefährten nacheinander, die Wirkung
hatte unS näher zusammen zu bringen;
ich wurde von deinem Vater und Mutter
gütiger behandelt, und so vom Capitän
und ich erwiederte es so gut wie ich konn
te, denn ich konnte nie ganz frei werden
von dem Hasse gegen deinen Vater. Wir
wurden j.edoch immer vertrauter und ich
wurde nun als seines Gleichen behandelt.
„Weitere sechs Monate vergingen und
du warst ein wachsendes Kind geworden,
als ein trauriger Vorfall" —hier bedeckte
Jackson sein Gesicht mit den Händen und
blieb eine Weile stumm.
„Fahre fort, Jackson," sagte ich, ich
weiß daß sie alle auf ein oder ander? Art
gestorben sind."
„Wohl wahr," antwortete er, sich er
holend. „Dein Vater verschwand. Er
war nach den Felsen gegangen, um zu fi
schen, und als ich ihn zum Mittagessen
holen wollte, war er nirgends zu finden.
Man vermuthete, daß ein ungewöhnlich
großer Fisch an der Leine fest geworden
war und ihn von dem Felsen ins Wasser
gezogen hatte und daß ihn dann die Hai
fische geholt hätten. Es war ein furcht
barer Vorfall," fuhr Jackson fort, und
bedeckte sein Gesicht wieder mit den Hän
den.
„Ich denke," sagte ich, „daß irgend
ein vernünftiger Mensch dem Fische die
Leine überlassen hätte, bevor er hineinge
zogen wurde ins Wasser. Ich glaube
nicht, daß die angegebene Art seines To
des überzeugend ist.
„Vielleicht nicht," antwortete Jackson;
sein Fuß mag ausgeglitten sein, wer weiß
es? wir konnten nur muthmaßen; die
Leine war sowohl fort wie er, was unö
denken ließ wie ich sagte. Wir suchten
jedoch überall, aber ohne Hoffnung; und
unsere Nachforschungen (nämlich meine
und die des Capitäns, denn deine arme
Mutter blieb mit dich in ihren Armen zu
rück, sehr traurig) waren die Ursache ei
nes andern Unglücks—nichts weniger als
der Verlust des Capitäns. Man sagt,
Unglücke kommen nie einzeln, und sicher
war dieS ein Beweis der Wahrheit dieses
Sprichworts."
„Wie starb er?" frug ich ernstlich denn
ich zweifelte aus ein oder anderer Ursache
an der Wahrheit dessen was er sagte.