Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 06, 1851, Image 1

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    Der Liberale Beobachter,
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
MeaA i n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arno l d P u!v elle, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Clwsnut - Straße
Jahrg. 12, ganze Nnm. «M »
Der kleine Wilde.
Eine auf Wahrheit gegrnndctk Erzählung.
(A„6 dem Englischen für dc» „Beobachter.")
(Fortsetzung.)
Meine Geschäfte kamen bald in Unord
nung ; auf Ersuchen meines Compagnons
wurden sie aufgewunden und ich fand,
daß mein Kapital von 25, VW Pfund bis
auf Pfund herabgeschmolzen war.
Mit diesen versuchte ich mein Glück im
«schiffen ; ich erlangte einen Antheil an ei
ner Brigg und fuhr in derselben selbst mit.
Nach einer Weile war ich erfahren genug
den Befehl über dieselbe selbst zu über
nehmen, und wäre wieder glücklich gewe
sen, wenn mein Hang zum Trinken nicht
so tief eingewurzelt war. In Ceylon
wurde ich krank und daher zurückgelassen.
Die Brigg ging verloren, und da ich ver
gessen hatte meinen Antheil darin versi
chern zu lassen, so war ich ruinirt. Ich
kämpfte lange aber vergebens— Unmäßig
keit war mein Fluch, mein Elend, der
Mühlstein an meinem Halse, der mich hin
abzog. Ich hatte Erziehung, Talent und
einst auch Kapital, aber Alles war nutz
los ; und ich sauk hinab vom Capitän ei
nes Schiffes zum Steuermann, vom Steu
ermann zum Unterfteuermann, bis ich zu
letzt ein versoffener Matrose war. DieS
ist meine Geschichte und nun will ich dir
sagen, wie und auf welche Art ich wieder
mit deinem Vater zusammentraf und was
sich ferner ereignete bis auf diese Zeit.
Nachdem ich in einem Schiffe nach dem
andern gefahren war und gewohnlich nach
der Reife entlassen wurde, wegen Unmäf
sigkeit, kam ich auf ein Schiff das nach
Chili bestimmt war, und nachdem ich ein
Jahr an der Küste gewesen, fuhren wir
mit einer Ladung zurück, als wir bei VaU
divia Anker auswarfen, vor unserer Heim
fahrt, weil wir dort einige Artikel in je
nem Hafen auszuladen hatten. Wir wa
ren bereits fertig zur Abfahrt, als wir
vom Kapitän erfuhren, daß er eingewil
ligt habe zwei Passagiere an Bord zu
nehmen, einen Herrn und seine Frau,
welche nach England zu fahren wünschten.
Die Cajüte wurde ausgeräumt und alle
Vorkehrungen gemacht sie an Bord zu
empfangen, und Abends fuhr ein Boot
ans Land, um ihre Sachen zu Helen. Ich
ging in das Boot, da ich erwartete, daß
der Herr der Bootmannschafc etwas zu
trinken geben würde—und ich hatte mich
nicht geirrt—er gab uns vier Thaler, die
wir auch sogleich in einem Wirthshause
spendeten und alle mehr oder weniger be
trunken waren. Es war ausgemacht, daß
wir zuerst die Sachen an Bord bringen
und dann die Passagiere nachholen sollten
weil wir früh am andern Morgen abfah
ren wollten. Wir fuhren mit dem Ge
päck ab aber bei unserer Ankunft an Bord
war ich so betrunken, daß der Kapitän mir
nicht erlauben wollte in dem Boote
zurückzufahren; ich wußte nichts da
von was weiter vorgegangen war, bis
ich am andern Morgen aufgerufen wurde
zu helfen das Schiff flott zu machen.
Wir waren etwa drei Stunden gefahren
und verloren das Land schnell aus den Au
gen, als der Passagier auf's Verdeck kam.
Ich legte oben auf dem Quartierdeck mei
nen Strick zusammen als er an mir vor
überging, und ihn betrachtend erkannte ich
in ihm gleich deinen Vater. Jahre wa
ren vergangen und vom Jungen war er
zum Manne geworden, aber sein Gesicht
war nicht zu verkennen. Da war er, al
lem Ansehn nach ein wohlhabende! Mann,
und ich, was war ich? —ein versoffener
Matrose. Alles was ich wünschte war,
daß er mich nicht erkennen möchte. Bald
darauf ging er hinab und kam zurück, sei
ne Frau aufs Verdeck führend. Ich
wagte wieder killen scharfen Blick und be
merkte, daß sie jenes Fräulein Evelyn
war, welche ich einst so liebte und durch
meine Thorheit verloren hatte. Dies
war zum Rasendwerden. Als sie auf dem
Verdeck standen und sich an der kühlen
Seeluft labten, denn das Wetter war sehr
schön, gesellte sich der Capitän zu ihnen.
Ich war über meine Entdeckung so ver
wirrt, daß ich nicht wußte was ich that u.
vermuthe, daß ich etwas sehr Ungeschick
tes machte, denn der Capitän sagte zu
mir, „Jackson, was machst du, du versof
fener Hund ? ich glaube du bist noch nicht
nüchtern." Bei der Nennung meines
Namens sahen dein Vater und Mutter
! nach mir, und als ich den Kopf aufhob,
um dem Capitän zu antworten, betrach
teten sie mich ernstlich und sprachen dann
leise mit einander ; worauf sie sich an den
Capitän wendeten. Ich konnte nicht hö
! Ren was sie sagten, aber ich war sicher daß
, sie von mir sprachen und daß sie vermu-
theten, wenn sie mich nicht erkannt hat
ten. Ich war nahe daran auf's Verdeck
zu sinken und gleichzeitig fühlte ich, daß
ein Haß gegen deinen Vater in mein Herz
drang, den ich nicht wieder entfernen konn
te während seiner Lebenszeit. Es war
wie ich vermuthet hatte; dein Vater hat
te mich erkannt, am andern Morgen kam
er zu mir, als ich mitten auf dem Schiffe
über die Brustwehr lehnte, und redete
mich folgendermaßen an : „Jackson," sag
te er, „ich bedaure sehr dich in einer sol
chen Lage zu finden. Du mußt sehr un
glücklich gewesen sein, um so tief zu sin
ken. Wenn du mir deine Geschichte an
vertrauen willst, könnte es mir vielleicht
möglich sein, wenn wir wieder nach Eng
land kommen, dir beizustehn und es wür
de mir wirklich Vergnügen machen ~Jch
kann nicht sagen, daß ich sehr freundlich
antwortete." „Hr. Henniker," sagte ich,
„allem Anschein nach sind Sie glücklich
gewesen, und können es daher immerhin
wagen mitleidig mit denen zu sein, die es
nicht waren; aber Herr, in unsern Lagen
fühle ich, als ob Mitleid ein Triumpf und
und daS Anerbieten deS Beistandes eine
! Beleidigung sei. Ich bin mit meiner jet
zigen Lage zufrieden und werde sie in kei
nem Falle auf ihre Veranlassung wech
seln. Ich verdiene mein Brod ehrlich.
Sie können nicht mehr thun. Die Zei
ten mögen sich noch ändern. ES ist eine
lange Straße, die keine Krümmung hat.
Ich wünsche ihnen guten Morgen." So
sagend, wandte ich mich von ihm und ging
meines Weges mit einem Herzen voll Bit
terkeit und Haß. Von der Stunde an
sprach er nicht wieder mir mir; aber der
Capitän war härter gegen mich und die
se Härte schrieb ich ganz ungerechterweise
deinem Vater zu. Wir waren im Be
griff um das Cap Horn zu fahren, als
der Sturm von Südosten anging, der mit
dem Verluste des Schiffes endete. Eini
ge Tage kämpften wir gegen denselben
bis das Schiff, welches alt war, einen star
ken Leck bekam von der Anstrengung, so
daß wir genöthigt waren mit dem Sturme
zu fahren, was wir einige Tage thaten,
Wind und See blieben unverändert. Zu
letzt befanden wir uns zwischen diesen In
seln und waren mehrmals genöthigt ge
gen den Wind zu kämpfen um das Land
zu vermeiden, wodurch daS Schiff noch
mehr leck wurde und endlich mit Wasser
gefüllt war, so daß wir gezwungen waren
eS eilig zu verlassen, in der Nacht,
ohne Zeit, das geringste mitzunehmen;
wir ließen drei Mann an Bord, welche
unten waren. Durch die Barmherzig
keit des Himmels kamen wir mit dem
Boote unten in die Bucht, was die einzi
ge Stelle war, wo wir hatten landen kön
nen. Ich glaube ich möchte nun besser
aufhören, da ich dir noch viel zu erzählen
habe."
„Thut das," sagte ich, und nun denke
ich daran, ich will die Kiste herausbringen
und alle Sachen die darin sind, und ihr
sollt mir sagen was es ist."
. Ich ging hinab und kam zurück mit den
Kleidern und Linnen. Da waren acht
Paar Hosen und neun Hemden, außer dem
was ich zerrissen hatte, um die Wunden
damit zu verbinden, zwei Paar blaue Ho
sen und zwei Jacken, vier weiße Duck-Rök
ke, einige Schuhe und Strümpfe. Jack
son befühlte eines nach dem andern mit
seinen Händen und sagte mir was es war
"IVillig zu loben und obne Lurckr zu tadeln."
Dienstag den k. Mai, 18SI
und wie es getragen wurde.
„Warum tragt ihr nicht Einiges da
von ?" fragte ich.
„Wenn du es mir erlaubst, so will ich
es," antwortete er. „Gib mir einen Duck-
Rock und ein Paar Hosen."
Ich händigte ihm die verlangten Arti
kel ein und ging zurück um das übrige zu
holen, was ich auf dem Felsen gelassen hat
te.
Als ich zurückkam hatte er sie ange
zogen und seine andern Kleider lagen ne
ben ihm. „Ich fühle nun mehr wie ein
Christ," sagte er.
„Ein Christ; was ist das?" sagte ich.
„Ich will es dir nach vnd nach sagen.
Es ist was ich schon seit sehr langer Zeit
nicht war," sagte er.
„Was hast du nun mitgebracht?"
„Hier was ist dies?" fragte ich.
„Das ist eine Rolle Duck, um Röcke
und Hosen daraus zu machen," sagte er.
„Das ist Bienen Wachs." Dann er
klärte er mir alle Gerätschaften, Schif
fernadeln, Fischangeln, Angelschnüre, ei
nige Bogen Schreibpapier und zwei Fe
dern hatte ich mitgebracht. „Das sind
alles sehr nützliche Artikel, sagte er nach
einer Pause," und würden sehr viel zu un
serer Bequemlichkeit beitragen, wenn ich
nicht blind wäre."
„Es sind noch mehr Sachen dort," sag
te ich, „ich will hingehen und sie holen."
Diesmal legte ich die Artikel zurück u.
brachte die Kiste herauf. Es war eine
schwere Last die Felsen heraufzutragen u.
ich war außer Athem als ich ankam und
sie auf den Boden der Hütte stellte.
„Nun habe ich alles/' sagte ich, „was
ist dies?"
„Das ist ein Fernrohr —aber ach ich
bin blind—aber ich will dir zeigen wie du
es gebrauchen kannst."
„Hier sind zwei Bücher," sagte ich.
„Gib sie mir," sagte er „und laß sie
mich fühlen. Dies ist eine Bibel, ich bin
ganz sicher von der Gestalt, und das an
dere, denke ich, ist ein Gebetbuch."
„Was ist eine Bibel und was ist ein
Gebetbuch?"
„Die Bibel ist das Wort Gottes und
das Gebetbuch lehrt uns zu ihm zu beten."
„Aber wer ist Gott! ich habe auch sa
gen hören ~O Gott," Gott dämm—aber
wer ist er?"
„Ich will's dir heute Abend sagen, ehe
wir schlafengehen," antwortete Jackson
ernsthaft.
„Ganz gut, ich erinnere euch daran ; ich
habe ein kleines Kästchen in der Kiste ge
funden, worin alle Arten kleiner Dinge
sind —Federn und Sehnen."
„Laß es mir fühlen."
Ich legte ein Bündel in seine Hand.
„Dies sind Nadeln und Zwirn zum
Kleidermachen und Flicken—sie werden
mit der Zeit nützlich sein."
Zuletzt war der ganze Inhalt der Ki
ste befühlt und erklärt; ich konnte nicht
recht einsehen wie die Glasflaschen gemacht
waren, aber ich legte sie mit den Pfannen
und allem andern ganz sorgfältig zurück
in die Kiste und schleifte diese an s hin
terste Ende der Hütte aus dem Wege.
Ehe wir an diesem Abend schlafen gingen
erklärte mir Jackson wer Gott sei. Nach
der Unterredung die wir hatten über reli
giöse Sachen schien er sehr traurig zu sein;
er wurde oft hitzig und sprach mit sich selbst.
Am folgenden Tage ersuchte ich ihn
nicht, die Erzählung in Betreff meiner El
tern fortzusetzen, denn ich bemerkte daß
er es zu vermeiden suchte, und ich hatte
mich schon so verändert, daß ich Mitleid
mit seinen Gefühlen hatte. Ein ande
rer Punkt hatte sich nun meinem Gemü
the eingeprägt, nämlich wie es möglich zu
machen, daß ich die Bücher lesen könnte,
welche ich in der Kiste gefunden hatte,
und dies war die erste Frage welche ich an
Jackson richtete, als wir am andern Mor
gen aufstanden.
„Wie ist es möglich ?" sagte er, bin ich
nicht blind—wie kann ich dich lehren?"
„Gibt es keinen Weg?" fragte ich
traurig.
„Laß mich nachdenken. Ja vielleicht
gibt es einen Weg ich will es jedenfalls
versuchen. Hole mir just ein kleines
Stöckchen und mache es spitz."
Ich that so und Jackson putzte einen
Fleck auf dem Boden der Hütte ab.
„Nun," sagte er, du mußt erst das Al
phabet lernen. Das Alphabet ist die An
zahl Buchstaben, welche uns in Stand set
zen zu lesen und zu schreiben ; es gibt de
ren W. Nun sieh Frank/' und er zeich
nete mit dem spitzen Stocke den Buchsta
ben A auf die Erde.
Ich will den Leser nicht aufhalten durch
eine Beschreibung des Verfahrens wodurch
ich lesen lernte, durch Hülfe eines Man
nes der ganz blind war. Es war für mich
ein freudiger Gedanke, ein mühsames Ge
schäft. In einigen Monaten konnte ich
meine Bibel und Gebetbuch lesen und eben
so das Buch über die Naturgeschichte der
Thiere, das so lange Jahre nutzlos in un
serer Hütte gelegen hatte. Dies Buch
enthielt Abbildungen und ich schätzte es
über Alles.
Jackson schien nicht geneigt, die Erzäh
lung von ded Vorfällen nach der Ankunft
auf der Insel, fortzusetzen ; aber ich drang
hart darauf und zeigte einige Simptome
vonEntschlossenheit u. Empörung, worauf
er zögernd die Erzählung wieder begann.
5.
„Du wirst einsehen," sagte er, ~daß
ich nicht Lust habe dir alles zu erklären,
warum ich deinen Bater haßte, wenn du
dich erinnerst, daß wir in frühern Zeiten
einen Gegenstand—deine Mutter —zu er
reichen strebten, und ebenso, daß er den
Platz eingenommen hatte, den ich hätte ha
ben sollen ; mit einem Worte, daß er glück
lich war im Leben und ich und ich un
glücklich, und du mußt dich daher nicht
wundern, daß ich ihn so haßte."
„Ich verstehe nichts von euren Gefüh
len," sagte ich, „und ich kann nicht sehen
wie er euch schadete, als er meine Mutter
heirathete."
„Wie, ich liebte sie."
„Wohl, angenommen es war so, ich
weiß nicht was Liebe ist und kann euch da
her nicht verstehen, darum erzählt mir die
Geschichte."
„Wohl denn, als ich aufhörte sagte ich
dir, daß wir es gewagt hatten zu landen
indem wir das Boot in den Badeteich trie
ben, aber indem wir dies thaten wurde
das Boot zertrümmert und wa.r nachher
nicht mehr zu gebrauchen. Wir landeten
im Ganzen 8 Personen —nämlich dein V
ater, der Capitän, der Zimmermann, Steu
ermann und drei Matrosen, nebst deiner
Mutter. Wir hatten durchaus nichts in
dem Boote als drei Aexte, zwei Kannen
und die beiden Pfannen, die wir wirklich
noch haben, aber was Lebensmittel und
Wasser betraf, hatten wir keines von bei
den. Es war daher unser erstes Streben
Wasser auf der Insel zu suchen, und dies
fanden wir in der Run welche nun an der
Seite unserer Hütte herabrinnt. Es war
ein Glück für uns, daß wir just zur Zeit
ankamen, wo die Vögel auf der Insel wa
ren und eben ihre Eier gelegt hatten;
wäre dies nicht gewesen, so hätten wir un
fehlbar verhungern müssen, denn wir hat
ten keine Fischangeln auch kein Stückchen
von einer Schnur.
„Wir sammelten eine Quantität Eier
und machten eine gute Mahlzeit, obwohl
wir sie roh verzehrten. Während wir
herumliefen oder vielmehr herumkletter
ten über die Felsen um auSzufinden wel
che Art Lebensunterhalt wir auf der In
sel finden möchten, blieben der Capitän
und dein Vater bei deiner Mutter, wel
che sich auf einen beschützten Platz nahe
dem Badeteiche gesetzt hatte. Bei unse
rer Zurückkunft am Abend rief uns der
Capitän zusammen, weil er uns sprechen
wollte, und er sagte, wenn wir wohl thun
wollten so müßten wir alle vereint han
deln ; daß es ebenfalls nöthig sein würde
daß Einer über die Andern den Befehl
haben sollte, und wenn dies nicht der Fall
Laufende Nummer s«.
sei, so würde nichts recht gehen; und er
fragte uns, ob wir nicht einsähen, daß
das was er sagte wahr sei. Wir willig
ten alle ein, obwohl ich als einer, wenig
Neigung zum Einwilligen fühlte, da sich
die Uebrigen aber dazu einverstanden, so
mochte ich keine Einwendung machen.
Der Capitän sagte uns dann, da wir al
le gleichgesinnt wären, so wäre der näch
ste Punkt, zu entscheiden wer den Befehl
haben sollte —er sagte, wenn es an Bord
des Schiffes wäre, so würde er denselben
natürlich selbst nehmen, da wir aber nun
auf dem Lande wären, so glaube er, daß
Herr Henniker eine viel mehr passende
Person sei, wie er, und schlüge daher vor,
daß ihm der Befehl übertragen werde, u.
er für sich wollte sich willig seinen Befeh
len fügen. Diesem Vorschlage stimm
ten gleich der Zimmermann und Steuer
mann bei und zuletzt auch zwei Matrosen.
Ich blieb allein, aber ich widerstand,sagend,
daß ich mich nicht von einem Laudsmann
befehlen lassen wollte, und daß wenn ich
Befehlen gehorchen sollte, diese von ei
nem vollständigen Seemanne kommen
müßten. Ich »Dar sicher, daß die beiden
andern Matrosen mit mir gleichgesinnt
waren, obwohl sie eingewilligt hatten, und
erwartete, daß sie sich mit mir verbinden
würden, wozu sie auch geneigt schienen.
Dein Vater sprach sehr gelassen, anlän
dig und vernünftig. Er erklärte, daß er
keinen Wunsch hege, den Befehl zu über
nehmen, daß er mit Vergnügen unter dem
Capitän des Schiffes dienen würde, wenn
dies befriedigender für alle Parteien fei.
Aber der Capitän und die Andern woll
ten durch einen versoffenen Vagabunden,
wie ich sei, nicht ihre Auswahl bestreiten
lassen; wenn er mir nicht gefiele bei ih
nen zu bleiben, so möchte ich nach irgend
einem Theile der Insel gehen, wo es mir
gefiele Diese Uuterredung endete damit
daß ich in Zorn gericth, sagend, daß ich
nicht unter deines Vaters Befehle stehen
wollte, und ergriff eine Axt, um damit ab
zugehen, als der Capitän meinen Arm er
griff und sie mir entriß, sagend, daß die
Axt sein Eigenthum sei, und daß ich will
kommen sei zu gehen wohin ich wollte."
„Ich verließ sie und ging hin wo die
Vögel brüteten, denn ich wollte mir einen
Vorrath Eier sammeln, und als die Nacht
herankam legte ich mich auf den Guano
und fühlte keine Kälte, denn der Sturm
halte nachgelassen und das Wetter war
sehr mild.
„Als ich am andern Morgen erwachte
war die Sonne schon eine Weile aufge
gangen. Ich sah mich um nach dem Re
ste meiner Gefährten, welche ich verlassen
hatte, und bemerkte, daß sie alle fleißig
an der Arbeit waren. Die See war ganz
ruhig und als das Schiff sank, nachdem
wir es verlassen hatten, waren mehrere
Artikel flott geworden und auf die Insel
gespült. Einige der Männer waren fleis
sig am Einsammeln der Balken und Plan
ken, welche nahe an den Felsen waren, u.
schoben sie mit dem Boothaken fort, in der
Richtung nach dem Badeteiche, wo sie die-
selben über den Abhang zogen und in Si
cherheit brachten. Dein Vater und Mut
ter mit dem Zimmermann waren auf dem
Platze wo wir nun sind, den sie zum Bau
einer Hütte ausersehen hatten, und wa
ren scheinbar sehr beschäftigt. Der Ca
pitän und ein Matrose trugen die Balken
und das Bauholz was sie habhaft wer
den konnten, nach dem Platze wo dein Va
ter und der Zimmermann standen. Alle
schienen thätig zu sein und sich einan
der in die Hände zu arbeiten ; und ich ge
stehe daß ich sie ansah, sie beneidete und
wünschte daß ich bei ihnen geblieben wä
re ; aber ich konnte mich nicht in die Idee
fügen, Befehlen zu gehorchen die von dei
nem Vater ausgingen, und dies allein hin
derte mich, mich ihnen wieder anzuschlies
sen und mich wegen dem zu entschuldigen,
was ich am Abende vorher gesagt hatte.
Ich verschlang daher noch einige rohe Vo
geleier setzte mich dann in die Sonne und
sah zu wie sie arbeiteten. (Fortsetz, folgt.