Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 22, 1851, Image 1

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    Oer Liberale Beobachter,
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger.
Wri»Ä l n s, BklNI, Gedruckt und berauSgegeben von Arnold Puwell e> in der Süd Seen Straße, zwischen der Franklin- lind Chesnu,. Elraße,
Jahrg. >2. ganze Nnm. ««3
Der kleine Wilde.
Eine auf Wahrheit gegründete Erzählung.
(Ans dem Englischen für dcu „Beobachter ")
(Fortsetzung.)
„Hört was ich sage—ich will gut ge
gegen euch sein und Euch nicht sterben las
sen, aber ihr müßt thun was ich wünsche."
„Und was ist das?„ fragte er.
„Schon lange Zeit habe ich viele Fra
gen an Euch gerichtet und ihr habt euch
geweigert sie zu beantworten. Anstatt
mir zu sagen was ich zu wissen wünschte,
habt ihr mich geschlagen oder Steine nach
mich geworfen, mich geschimpft u. gedroht.
Ich lasse Euch nun die Wahl —entweder
sollt ihr mir alle Fragen beantworten, die
ich an Euch richte oder ihr mögt leben wie
ihr könnt, denn ich werde euch verlassen
und ihr mögt euch selbst helfen. Wenn
ihr thut waS ich wünsche, so will ich thun
was ich kann, euch zu helfen, aber wenn
ihr nicht wollt, so habt ihr es euch selbst
zu verdanken was geschehen mag. Er
innert euch daran, ich bin nun Meister
und so wählt selbst."
„Wohl," sagte er langsam, es ist eine
Strafe für mich und ich muß mich dazu
verstehn. Ich will thun was du wün
schest."
„Sodann zu beginnen," ich habe euch
oft um euren und meinen Namen gefragt
ich muß euch etwas heißen und Meister sa
ge ich nicht mehr, denn ich bin nun Mei
ster. Was ist euer Name?"
Er knirschte mit den Zähnen und sag
te dann, „Eduard Jackson."
„Eduard Jackson! ganz gut; und mein
Name?"
„Nein ich kann den Namen nicht lei
den ; ich kann ihn nicht sagen," antworte
te er ärgerlich.
„Dann mag's so sein/' antwortete ich.
„dann verlasse ich euch."
„Willst du mir etwas Wasser für mei
meine Augen holen? sie brennen," sagte
er.
„Nein ich will nicht, noch irgend etwas
sonst, außer ihr sagt mir meinen Namen/'
„Frank Henniker— und v t sei er.
„Frank Henniker, gut. Nun sollt ihr
das Wasser haben."
Ich ging hinaus, und füllte eine Kan
ne und stellte sie an seine Seite.
„Da ist das Wasser, Jackson, wenn ihr
sonst etwas wollt, ruft mich; Ich werde
draußen sein."
„Ich habe die Meisterschaft gewonnen I
dachte ich, nun wird die Reihe an mich
sein. Er antwortet nicht gern, aber er
muß oder er mag sterben. Warum wird
er so wüthend über meinen Namen ? Hen
niker! ich wundere nur waS die Bedeu-
tung ist von Henniker? Er soll eS mir
sagen. Ja, er soll mir Alles sagen ;" ich
möchte hier bemerken, daß ich, was Mit
leid oder Mitgefühl betrifft, solche Gefühl
!e gar nicht kannte. Ich war so schlecht
behandelt worden, daß ich nur Gewalt für
Recht hielt; und ich war entschlossen, die
ses Recht im vollen Sinne auszuüben.
Ich fühlte ein unverkennbares Vergnü
gen in der Idee, daß ich Meister war und
er Junge; ich fühlte die Liebe zur Gewalt
den Stolz der Oberherrschaft. Dann über
legte ich in meinem Sinne, welche Auf
gabe ich ihm täglich stellen wollte, bevor
er seinen täglichen Unterhalt bekommen
sollte. Er sollte so viel sagen wie mir
gefiel, denn ich war Meister; ich war be
handelt worden wie ein Sklave und ich
war nun völlig bereit den Tyrannen zu
spielen, Erbarmen und Mitleid kannte ich
nicht. Ich halte sie nie hervorrufen se
hen ; ich setzte mich eine Weile auf den
platten Felsen, und dann fiel es mir ein,
daß ich den Wasserlauf verändern wollte
welcher in das Loch an der Kannte des
Felsenriffs siel, so daß er, wenn er dort
hin kroch keinen Tropfen bekommen konn
te. Dies that ich und leerte das Loch aus.
Man konnte nun nur Wasser bekommen
wenn man herauf kletterte, und eS war
über seiner Gewalt, auch nur einen Tro
pfen zu bekommen. Essen konnte er wohl
bekommen, da die trocknen Vögel alle in
der hintersten Ecke der Hütte aufgepackt
waren und ich sie nicht wohl fortbringen
konnte, aber was war Essen ohne Wasser?
Ich dachte über die erste Frage nach, die
ich an ihn richten wollte, und ich halte
hatte entschieden, daß ich volle Auskunft
darüber haben wollte, wie das Schiff an
der Jn.sel scheiterte, wer mein Vater und
meine Mutter waren und warum ich Hen
nicker heiße —als ich Jackson rufen hörte,
„Junge, Junge!" „Junge" dachte ich —
„nicht länger Junge," und antwortete
nicht. Zuletzt kreischte er meinen Namen
und wurde dann still. Gleich nachher be
merkte ich, daß er von seinem Lager kroch
und an den Seilen der Hütte herauffühl
te, wodurch es ihm gelang auf Händen
und Knieen in der Richtung nach der Gru
be zu kriechen, worin früher das Wasser
gefallen war; und ich lachte darüber, wie
wüthend er werden würde, wenn er dort
hin kam. Endlich langte er an ; fühlte
mit der Hand nach dem Rande der Grube
und dann herunter nach dem Wasser; und
als er fand daß nichts da war, fluchte er
fürchterlich und ich lachte über seine Wuth.
Er fühlte dann den Weg weiter herunter
wo das Wasser hingeflossen war und fand
daß der Lauf verändert war und er durf.
te sich nicht weiter wagen. Er schlug sei
ne geballte Faust an den Felsen, „o, hät
te ich ihn in diesen Fäusten —wäre es auch
nur für einen Augenblick; eS wäre mir
gleichviel im nächsten zu sterben."
„Ich zweifle nicht daran," antwortete
ich ihm von oben," aber ihr habt mich
nicht in euren Händen und werdet mich
auch nicht bekommen. Geht in euer Bett
gleich, schnell, schrie ich, und warf ein
Stück Felsen nach ihm, das ihn auf den
Kopf traf." Kriecht zurück, so geschwind
ihr könnt, ihr Narre, oder ich werde euch
gleich ein anderes an den Kopf schicken.
Ich will euch zähmen, wie ihr sonst zu
mir zu sagen pflegtet."
Der Wurf auf den Kopf schien ihn be
täubt zu haben ; aber nach einer Weile
kroch er zurück auf sein Lager und warf
sich mit einem schweren Seufzer nieder.
I.
Ich ging dann hinunter an den Rand
des Wassers um zu sehen, ob ich irgend
etwas von dem Wrack finden könnte, denn
das Wasser war still und schlug nicht mehr
über die Felsen der Insel; außer Holzstük
ken bemerkte ich nichts bis ich an den Teich
kam, worin wir uns gewöhnlich badeten,
wo ich fand, daß die See zwei Artikel in
denselben geworfen hatte, von bedeuten
der Größe. —Das eine war ein Faß, von
der Größe unserer Puncheons, welches in
etwa fußtiefem Wasser zunächst am See
lag ; und daS andere war eine Matrosen
kiste. Was diese Dinge waren wußte ich
damals nicht und der Leser wird einsehen,
daß der größere Theil dieser Geschichte von
späterer Kenntniß gesammelt ist. Das
Faß steckte fest im Sande und ich konnte
es nicht bewegen. Die Kiste schwamm;
ich brachte sie ohne Schwierigkeiten auf
den Felsen und begann sie dann zu öffnen.
Es dauerte lange bis ich einsehen konnte
wie, denn ich hatte in meinem Leben kein
Schloß oder Banden gesehen ; aber zuletzt,
als ich fand, daß der Deckel der einzige
Theil an der Kiste war, welcher nachgab,
gelang eS mir diesen mit einem Felsstück
zu öffnen; ich fand in derselben eineQuan
tität Matrosenkleider welche ich für werth
los hielt; aber ich verstand sogleich den
Gebrauch einiger andrer Artikel, was mich
mit Freude erfüllte. Es fanden sich da
rin zwei neue blecherne Pfannen, welche
Wasser hielten. Da waren drei leere
Weinflaschen, ein Hammer, ein Meißel,
ein Bohrer und viel andere Werkzeuge,
ebenso drei oder vier Angelschnüre, meh
rere Faden lang. Aber was mich am
meisten freute waren zwei Messer, eines
zum Einschlagen mit einer Scheide, um es
auf der Brust zu tragen; das andere ein
langes amerikanisches Messer, das ge
wöhnlich im Gürtel getragen wird. Vor
drei oder vier Jahren hatte Jackson die
UeberreHe von einem Taschenmesser—das
"Tvillig zu loben und okne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 22. April,
heißt es war noch etwa ein Zoll lang von
der Klinge übrig—und dies, wie man
leicht einsehen wird, hielt er sehr werth;
in der That, so schlecht dieser Artikel war
war er doch in unserer armseligen Lage
von unaussprechlichem Werthe.
Dieses Messer hatte er beim Fischen
auf einen Felsen gelegt und es war von
der Leine in den See gerissen worden.
Er war für einige Tage untröstlich über
den Verlust. Wir hatten es gebraucht
zum Aufschneiden der Vögel, wenn wir
sie abhäuteten, und diese Ueberreste von
einem Messer fehlten uns wirklich immer.
Seitdem es verloren war hatten wir har
te Arbeit die Häute von den Vögeln zu
machen; ich kannte daher sehr gut den
Werth dieser Messer, deren ich mich so
gleich versicherte. Den Rest der Artikel
in der Kiste, welche ganz voll war, legte
ich nebst den Kleidern auf den Felsen zum
Trocknen ; von den meisten kannte ich den
Gebrauch nicht und hielt sie daher nicht
für werthvoll zu der Zeit. Es war erst
später, als ich sie meinem Gefährten vor
gelegt hatte, daß ich deren Werth erfuhr.
Ich mag ebensowohl hier bemerken, daß
unter den Artikeln zwei Bücher waren,
aber von dem ausdrücklichen Befehle mei
nes Gefährten, das Buch in der Hütte
nicht anzurühren, betrachtete ich sie mit
einer Art Schauder, und nahm Anstand
sie in die Hand zu nehmen ; aber zuletzt
legte ich sie zum Trocknen auf den Felsen
sammt dem Reste vom Inhalte der Kiste.
Ich fühlte die Messer—die Klingen wa
ren scharf; ich band die Schnur an dem Ta
schenmesser um meinen Hals; das Messer
mit der Scheide, was eine furchtbare Waf
fe war, machte ich mit einem Stück von
der Fischleine um meine Hüfte, und lenk
te dann meine Schritte nach der Hütte,
da die Nacht herannahte, obwohl der Mond
hoch am Himmel stand und herrlich glänz
te. Bei meiner Zurückkunft fand ich
Jackson auf seinem Lager; er hörte mich
kommen und fragte mich in mildem Tone
ob ich ihm etwas Wasser bringen wollte?
Ich antwortete „nein, das wollte ich nicht
wegen dem was er über mich gesagt hät
te und was er mir thun wollte, wenn er
mich in seine Gewalt bekäme; „ich will
euch zähmen!" schrie ich, „ich bin nun
Meister und ihr werdet es ausfinden."
„Das magst du sein." antwortete er
schnell, „aber das ist kein Grund warum
du mir kein Wasser bringen solltest. Ha
be ich dich jemals gehindert Wasser zu be
kommen ?"
„Ihr habt es nie für mich zu holen
gebraucht," erwiederte ich, „sonst hättet
ihr euch nicht die Mühe genommen. Wie
viel würdet ihr euch für mich bemühen,
wenn ich nun blind wäre und nicht ihr?
ich würde euch nutzlos werden und ihr
würdet mich sterben lassen. Ihr habt
mich nur darum leben lassen, daß ich für
euch arbeiten und.von euch schlecht behan
delt werden sollte. Nun ist die Reihe an
mich; ihr seid Junge und ich bin Meister/'
Der Leser wird bedenken daß ich die
Bedeutung deö Wortes „Junge" nicht
verstand; nach meiner Idee war es das
Gegentheil von „Meister" und Junge hat
te nach meiner Idee dieselbe Bedeutung
als das Wort Sklave."
„Es mag so sein," sagte er gelassen,
„ich werde nicht mehr lange Wasser be
dürfen."
Die Ruhe welche Jackson zeigte weckte
meinen Verdacht und die Folge war, daß
ich, obwohl ich mich auf mein Bett legte,
was auf der Erde, an der andern Seite,
dem Seinigen gegenüber war, ich doch kei
ne Neigung fühlte zu schlafen, sondern
wach blieb und über das nachdachte was
vorgefallen war. Es was gegen Morgen
als ich ihn sich bewegen hörte; mein Ge
ficht war nach der Richtung gewendet, ich
brauchte mich nicht zu bewegen um auf
zupassen. Er kroch leise von seinem La
ger nach mir, lauschend, auf den Knieen
vorrutschend, etwa einen Fuß alle zehn
Sekunden. „Du willst mich in deine
Klauen," dachte ich. „komme nur," und
ich zog mein amerikanisches Messer aus
der Scheide, ohne Geräusch, auf seine An
kunft wartend, lachend über das Trstau
nen das ihn befallen würde. Ich ließ ihn
nahe herankommen; er fühlte den Rand
meines Lagers und fuhr dann mit seiner
rechlen Hand herüber, um mich zu grei
fen. Ich sing seine rechte Hand mit mei
ner linken und mit dem Messer in der
rechten zog ich über sein Handgelenk, wo
durch ich die Hand mehr als halb vom
Arme trennte. Er that einen Schrei vor
Staunen und Schreck und siel zurück.
„Er hat ein Messer," rief'er voll Er
staunen, sein zerschnittenes Gelenk mit der
andern Hand haltend.
„Ja er hat ein Messer, und mehr wie
eins" erwiederte ich, „und ihr seht, daß
er es zu gebrauchen weiß. Wollt ihr wie
derkommen oder wollt ihr glauben, daß ich
Meister bin? «
Den Census nehmen.
Mein nächster Gang, erzählt ein Cen
sus Marschall, war zu einer alten Lädy.
vor deren Schwatzhafcigkeit man mich ge
warnt hatte. Ich war daher auf meiner
Hut und sing beim Eintritt in die Slube.
ohne weitere Umschweife an: ..Madame,
ich bin hier um den Census ihres Haus
Halts zu nehmen."
~O mein, den Census ! —setzt Euch doch,
seid ihr derEensusmann. den der Mr. Fill
more schickt, um die Leut' ufzuschreibe;
un» wie gehts dann dem Mr. Fillmorc
und seiner Familie, sind sie gesund
Auf meine Erwiederung, daß ich den
President nie gesehen und den Auftrag
nur schriftlich erhalten habe, schlug sie ver
wundert die Hände zusammen.
„Well nau, wer sollt denke, daß der Mr.
Fillmore so eppes in eneme Brief schreibe
könnt. Well. Squier. bei mir gib'ts net
viel ufzuschreibe; es ist schlimme Zeit im
Land, man kann jo schier kehn Recht mehr
kriegen, die Law is all allenig vor die Rei
che gemacht, und net vor die Arme. Ihr
wißt doch von meine Buwe ihrer Klagsach
gegen den alten Simpson ? Well, ich denk
die Sach' kummt ihr Lebtag net zu End',
und zuletzt werre se die Buwe doch noch
verliere müsse. Ihr kennt doch den Judge
B.—? Well, Squier. des nächstemol,
wo ihr ihn wieder seht, fragt ihn doch
emol. wie meine Buwe ihr Sach steht, u.
schreibt mir Wort dervon ; ich bin a arme
Wittfrah. und mei Buwe hen kehn groß
Lerning. der alt Fuchs Simpson will sie
just übern Löffel balbire. Die Klagsach'
betrifft den Willen meines seligen—"
Hier siel ich der redseligen Dame in's
Wort und sagte ihr, meine Zeit sei kostbar
sie sollte mir kurz die Anzahl ihrer Fami
lienglieder angeben, welches ich nach lan
gem hin und herreben endlich von ihr her
ausbrachte. Eben so schwer ging mir's.
die Angaben ihres Viehstandes, Produkte
u. s. w. zu erhalten. Ich bemerkte in der
Nebenstube einen Webstuhl. „Wie viel
Yard Tuch habt ihr im Jahr 1850 gewo
ben ?" fragte ick.
..Well, nau—laß mich sehne—lhr
kennt doch die Sally Higgins. wo drübe
an's Schmitts derhem war? des arme
Ding, ihr Daddy jagte sie fort, und sie
Hot doch nicks dervor gekönnt. Well von
Schmitts is sie zu mir kumme. und
ervoll gut Hand am Weben war die Sally
des muß ich sage, aber ihr Baby is krank
worre, derno hab' ich die alt KettyStrin
gel kriegt zum Helfe. Well, die Ketty
war a meihty gut Hand am Gekräuter u-
Wurzelsach, do Hot sie der Sally ihr m
Bäby als Thee gemacht, aber je mehr das
Bäby dervon getrunke Hot, je kränker is
es worre und—" . .
„Liebe Frau." fiel ich ihr abermals ein
ich habe Eile, just seid so gut und sagt
mir. wie viel Bard Tuch ihr ,n 1850 ge
woben habt, damit ich weiter gehen kann.
..Well. well, hätt' ich doch net gedenkt,
daß ihr so schnappisch wär't; ja was ich
sage wollt', der Sally ihr Baby ,s immer
schlechter worre und Hot just geguckt, als
wann'S sterben wollt: do sich just
getroffe. daß der alte Daddy Sykes emol
Obends rein kumme is. der Hot glei gesagt
mer sollte dem Kind Elderberrys in Rahm
und a wenig Schmalz geschmorrt, eingebe,
und zu die Buwe Hot er gesagt, er wollt
ihne ekn gute Roth gebe in in ihrer Klag
sack-Buwe, Hot er gesagt, nau wann ihr
mein Roth befolge wollt-"
„Liebe Frau." siel ich ungeduldig ein.
ich wollt, ihr mit sammt dem Kinde. Ket'
t'y. dem alten Sykes und euren Buwen
Laufende Nummer SA.
wäret im Pfefferland; sagt mir. wie viel
Tuch ihr gewoben habt?"
~O mei. Squier. was ihr doch krittlich
werre könnt, ich wollt euch just sagen,
wie's kumme is, daß ich letzt' gar kein Tuch
gewoben hab-"
„Also kein Tuch gewoben letztes Jahr.
Well, laßt uns nun weiter kommen ! wie
viel habt ihr letztes Jahr aus euren Hüh
nern gemacht?"
„Well, das Kind—"
..Never meind das Kind, sagt mir just,
wie viel Ihr letztes Jahr von euren Hüh
nern gemacht habt."
.Well, well, ihr mehnt die Hinkel. net ?
Well» ich denk all' sein Lebtag Hot kehn
Mensch so bös Glück mit Hinkel gehatt,
und seit der alt' Simpson die Sach in die
Chancery Court—"
,Die Hinkel. Fr«u. wie viel Hinkel habt
ihr?'
.O mei, Squier, bleibt doch just ruhig;
—mehr als die Hälft' von meine Hinkel
sind von den Eule geholt worre; schier je
de Nacht sin sie kumme. hu, hu, hu. und
habe ehns oder zwee weggeholt. Ehn
Nacht in Partikler war'n—'
.Liebe Frau, gebt mir den Werth eurer
Hinkel an. das ist alles was ich zu wissen
begehre.'
.Well sie sind uf die letzt so schlimm
worre,—die Eule mehn ich- -daß sie Alte
und Junge geholt hen ; sa und was ich sa
gen wollt von seller Nacht, ja in seller
Nacht wu mer das Ungeziefer mei schöne
gesprenckelte Rooster geholt Hot«
Meine Geduld war nun beinahe völlig
erschöpft, und ich bemerkte der alten.Plau
dertasche sie sollte ohne fernere Umschwei
fe meine Fragen beantworten.
,O mey Squier. laßt mich doch fertig
werre, wann ihr von meine Hinkel wissen
wollt. Well, wie der alt Rooster fort war
sind sie immer ärger worre; sagt der Bry
ant, des is ehner von meine Buwe, er
wollt dem verderbte Ungeziefer bald des
Handwerk lege. Wie sich nau die anner
Nacht des hu, hu, hu, wieder Hot höre los
se, is der Bryant mit der alte Flint 'nauS
schür enof, do Hot ehns von dem Ungezie
fer uf'mHauödach gesesse. so Puff, Hot ehm
der Bryant ehns hingebrennt, und waS
denkt ihr, Squier, daß 'runter geporzelt
is?«
.Die Eul', denk ich!<
,Kel>n solch Ding, Squier, s'war mein
alter Kater, und kehn Eul'; der Bryant
Hot gemehnt, weils eppes grobes war«
Meine Geduld war aus. ,Mrs. Sto
kes, sagte ich aufstehend, wollt ihr mir den
Werth eurer Hinkel angeben oder nicht?
»Well' well, Mann, ich denk, ich hatt
letzt Jahr just so viel wie setzt/
.So sagt mir wie viel Thaler Werth ihr
habt, und unser Sach' ist abgemacht.«
.Well Squier, ihr sollt sie selber beguk«
ke und zähle.« Wittwe Stokes packtenun
ein Gefäß mit Welschkorn auf, gieng vor
die Thüre und, tschick, tschick, tschick, tschik
ky, tschicky, ging's, daß es eine Lust war;
aus allen Ecken kamen auf den Ruf Hen
nen, jung und alt, Roosters, Enten und
Türkies, krähend, gackend, fliegend und
laufend, in den Hof, in die Stube; etli
che flogen ihr auf den Kopf, Schulter und
Arme, das Welschkorn aus ihren Händen
pickend. Die alte Lady war nun ganz in
ihrem Elemente, und sie rief mir einmal
über's anderemal zu, ,was denkt ihr der
von, Squier, ist es net das schönst' Fede
rvieh, wo ihr euer Lebtag gesehne habt?.
Aber wie hoch sie es im Werthe schätzte,
konnte ich nicht von ihr herausbringen,
und so enthalten die offiziellen Censusbe
richte von Washington keine Angabe von
WittweStokes schönem Federvieh, obgleich'
sie selbst ihren Stock für den schönsten er
klärte, der auf weit und breit zu sehen wä
re.
Auch die schwarzwälder Uhren haben
ihre Vertretung bei der Londoner Ausstel
lung gefunden, und zwar in einer von den
einfachsten Gewicht-Uhren bis zu große»
ren Federn' Uhren aufsteigenden Samm
lung, welcher auch noch ein besonderes,
sinnlichconstruirtes, wir möchten sagen hu
moristisches kleines Kunstwerk sich an
schließt. Dasselbe besteht in einer Ta
bleau Uhr mit Wecker, neben welcher eine
Kaffee Maschine mit Spiritus Lampe und
ein Licht angebracht ist. Hat sich der Ei
genthümer Abends Kaffee, Maschine und
Licht zurecht gemacht und den Wecker auf
die Zeit gestellt, zu welcher er geweckt wer
den will, so zündet ihm die Uhr nicht nur
während er noch schläft, die Spiritus-
Lampe, deren Flamme den Kaffe kocht,
und später, wenn dieser fertig ist das Licht
an, sondern weckt ihn auch, wenn es Znt