Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, March 18, 1851, Image 1

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    Oer Liberale Beobachter,
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
MeaÄ i N g, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chcsuut - Straße.
Jahrg. 12, ganze Nnm. SNB.
Die verhänqnißvolle Stunde
Beim heiligen Onulph, rief Gregory
aus, indem er die Pfeife niederlegte, um ein
großes Glas voll Usbuebauph hinunter
zustürzen, es wäre spaßhaft, wenn ein
alter Flibustier, wie ich bin, sich von der
erbaulichen Rede eines Predigers von dei
nem Gelichter weich machen ließe! —Du
bist ein Elender, Gregory, antwortete eine
altersschwache Stimme, ein verstockter
Sünder: ich habe es dir immer prophe
zeit, daß eS mit dir noch ein schlechtes
Ende nehmen werde; die Zeit ist vorüber
wo deine Honigworte die Tochter des Ker-!
kermeisters im Gefängniße zu Glasgow
verlockten.—Gregory fieng an zu lachen:
ei, ei, die Alte! sagte er; du hast noch,
jugendliche Rückerinnerungen ; damals
predigtest du nicht so gut; aber beruhige
dich, Anna ; der Hanf der zu meiner letzten
Halsbinde dienen soll, ist noch nicht ge
pflanzt ; und zudem warum so viel Auf
hebens? Habe ich denn ein so großes
Verbrechen begangen ? Dieser Unglückli
che, den sein böses Geschick in meine Hän
de lieferte, war er nicht einer unserer
Feinde? Seine Kameraden, haben mir in
letzter Woche alles weggenommen; ich
danke die Erhaltung meines Lebens nur
meiner List; heute habe ich daß Vergel
tungsrecht ausgeübt; das ist Kriegssltte,
und damit basta.—Es ist ein schrecklicher
Meuchelmord, murmelte die Alte leise ge
nug, um von dem grimmigen Gregory
nicht verstanden zu werden, der, mit sei
nem Schlußsatze zufrieden, wieder nach
seiner Pfeife gegriffen hatte, und rings
um sich her dichte Rauchwolken verbreite
re.
Dieses Gespräch hatte in einer ver
fallenen Hütte auf der Grenze der
schaft Haddington, in dem südlichen Thei
le Schottlands, statt. Die beiden Spre
chenden wärmten sich an einem Torffeuer.
Der Eine war ein Hochländer, ungefähr
411 Jahre alt, von kolossaler Größe und
und athletischen Formen; seine rothen
krausen Haare, seine buschigen Augen
braunen, die zwei kleine, graue Augen
fast ganz bedeckten, vermehrten noch den
wilden Ausdruck seines Gesichtes. Sei
ne Tracht war jene der schottischen Hoch
länder zu Roberts deö Rothen Zeit, und
die an der Mauer aufgehängten glänzen
den Waffen zeigten hinlänglich an, daß
der ehemalige Freibeuter seine kriegeri
schen Gewohnheiten beibehalten hatte, und
ein ganz anderes Gewerbe trieb als das
das eines Fischers, welches er vorgegeben
hatte, als es dem Oberbeamten von Dun
bar eingefallen war, ihn über seine Be
werbsmittel zu befragen. Die andere
Person war ein Weib, das mehr durch das
Elend als durch das Alter verwelkt war.
In einem Winkel des Feuerherdes zusam
mengekrümmt, suchte sie die erlöschende
Flamme wieder anzufachen, und warf
von Zeit zu Zeit Blicke voll Entsetzen auf
einen in einer Ecke der Stube liegenden
Gegenstand, dessen Form die dort herr
schende große Dunkelheit nicht nnterschei
den ließ.
Die Nacht war schrecklich; ein wüthen
des Ungewitter war losgebrochen, der rol
lende Donner widerhallt? in den Gebir
gen der ReFen siel in Strömen herab in
der Ferne hörte man das dumpfe Brau
sen der Wogen des OceanS, die sich mit
Wuth an den Felsen des Gestades zer
schellten. Gregory horchte dem Pfeifen
der entfesselten Winde zu, die in den schlecht
zusammengefügten Brettern sich verfan
gend, jeden Augenblick sie umzureissen
drohten. Zum Teufel mit dem Sturme!
rief er mit einem kräftigen Fluche aus,
Satanas behandelt seine Freunde sehr
übel; das ist eine unglückliche Nacht; un
sere Leute werden nicht anS Land steigen
können! —Es wäre ja wohl ein entsetzli
ches Uuglück, sagte Anna, wenn ihre ver
dammten Seelen zu ihrem Herrn und
Meister zurückkehren würden. —Schweig
verdammte Hepe, erwiederte Gregory und
horche! ich glaube Geräusch gehört zu ha
ben. Kaum hatte er dieö gesagt, alß wie-
derholte Schläge an der Thür erschallten
Anna fuhr zusammen, und bekreuzte sich.
Gregory war unentschlossen ; wenn es je
ne Zollbeamten wären, welche die Hölle
verschlingen wolle! Aber bah! fuhr er
fort, was habeich zu fürchten? während
er so sprach, verbarg er seine Waffen,
warf einen alten Plaid'') über den Ge
s*Elii glstreiltcr Mantel der Hochländer i»
Schottland.
genstand, der Anna so viel Schrecken ver
ursachte, und sprang an die Thür, die un
aufhörlich durch kräftige Stöße erschüt
tert wurde. Wer ist da? schrie Gregory
—Ein verirrter Reisender —Was wollt
Ihr? —Herberge für diese Nacht. —Seid
Ihr allein—Ja. Gregory, beruhigt über
die Absichten deö nächtlichen Fisitators,
öffnete die Thür. Der Fremde band
sein Pferd unter einem Wetterdache an,
und trat, seine vom Regen ganz dmchnäß
ten Kleider schüttelnd, in die Hütte. Ihr
habt Euch übel berathen, sagte Gregory,
daß Ihr an die Hütte eines armen Fi
schers klopftet; Ihr werdet bei mir schlecht
bewirthet sein.—Was liegt daran ! sagte
der Fremde; ich bin hier wenigstens un
ter Obdach, wo ich mich werde trocknen
können, was in meiner gegenwärtigen
Lage nicht zu verschmähen ist. —Damit
ist's nicht abgethan sagte der rauhe Hoch
länder ; ich kann Euch kein Bett anbie
ten, ihr könnt aber die Nacht iu dieser
Stube zubringen ; ihr habt da Feuer und
Licht; gute Nacht! Komm folge mir An
na. Und Gregory ging, seine schweig
same Gefährtin vor sich her treibend, in
eine andere Kammer, die mit der vordern
Stube das ganze Lokal dieser armseligen
Wohnung ausmachte.
Als er allein war, warf der Fremde
seine unruhigen Blicke um sich her; der
elende Anblick der Hütte, die Unglück ver
kündende Miene ihrer Bewohner, ließen
ihn fast bereuen, seinen Weg ungeachtet
nicht forgesetzt zu haben. Wenn er je
doch an seine Lage dachte, drängte sich ein
bitteres Lächeln auf seine Lippen er konn
te sich nicht erwehren, sich selbst zu ge
stehen, daß er nichts mehr zu verlieren
habe, und das Leben beinah eine Bürde
für ihn sei.
Mac Hirton war der Sohn eines Han
delsmannes von Edinburg. Sehr jung
sich selbst überlassen, hatten schlechte Ge
sellschaften ihn zu Grunde gerichtet; nach
dem er sein beträchtliches, väterliches Erbe
im Spiele durchgebracht hatte, blieb ihm
kein anderes Mittel, um sich von seinen
Gläubigern loszumachen, als aus Edin
bürg zu entfliehen und die Wohlthaten
eines alten Onkels anzuflehen der tief in
Schottland wohnte; auf seiner Flucht da
hin überfiel ihn ein Ungewitter, welches
ihn nöthigte in Gregory'S Hütte Schutz
und Obdach zu suchen. Auf den wan
kenden Tisch seines Wirths gestützt, dach:
te er in schmerzlicher Rückerinnerung über
seinen früheren Reichthum nach, als er
in seiner Nähe ein dnmpfes Seufzen ver
nahm. Obgleich beherzt, durchlief Mac
Hirton dennoch ein kalter Schauer. Er
glaubte einen Augenblick, daß sein Gehör
ihn trüge; um jedoch seine Zweifel auf
zuklären, steht er auf, und nimmt das
Licht in die Hand, dessen flackernder Schein
die Hütte nur sparsam erhellte, und rich
tet seine Schritte nach der Seite hin wo
her die Klagetöne zu kommen schienen.
Ein unförmlicher Gegenstand mit einem
Plaid bedeckt lag auf dem Boden ausge
streckt. Hirton näherte sich, hebt den
Mantel auf und prallt vor Entsetzen zu
rück, als er einen Menschen, mit Stichen
durchbohrt, und in seinem Blute schwim
mend sieht . . . Wer du auch seist, sagte
der Sterbende mit schwacher Stimme ret
te mich, ich beschwöre dich darum. Ich
nenne mich Harvey. Ich hatte Depeschen
an den Herzog von Argyle; ich bin hier
eingetreten um ein wenig auszuruhen, ein
Räuber hat mich niedergestoßen. Allein
ich fühle es, meine Wunden sind nicht
tödtlich du kannst mir daö Leben retten . .
Benutze den Schlaf jeneS Ungeheuers
"TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 18. Marz, 18SI.
um mich diesem schrecklichen Raubnestezu'
entreißen. Edelmüthiger Fremder rette
mich, du wirst dich keinen Undankbaren
verpflichtet haben. Von Mitleid ergrif
fen, wollte Mac Hirton dem Antriebe sei
nes Herzens folgen; er wollte den un
glücklichen Harvey auf seinem Pferde
fortschaffen und ihn einem gewissen Tode
entziehen. Auf einmal stürzt ein Mensch
herein; es ist Gregory; er hat alles ge
hört ; in seinen Zügen malt sich die Wuth.
Unbesonnener, sagte er zu Mac Hirton,
belohnst du so die Gastfreundschaft, die
ich dir so willfährig bewilligt habe ? Dein
Tod soll mich für deine strafbare Neugier
de rächen; und schon blitzt ein Dolch an
der Brust des jungen Reisenden. Dieser
sieht die Gefahr; aber seine Kaltblütig
keit verläßt ihn nicht.
Der Tod? sagst du? welchen Nutzen
wirst du aus dem Meinigen ziehen. Mein
Diener erwartet mich im nächsten Flecken ;
deine Hütte steht allein auf der Straße ;
man wird gleich vermuthen, daß ich mich
da aufgehalten habe; man wird Nach
suchungen anstellen, und du mußt befürch
ten, das Auge der Gerechtigkeit auf dich
zu ziehen. Diese Betrachtung schien auf
Gregory Eindluck zu machen: du hast
Recht, sagte er endlich; überdieß ist mir
jetzt ein Mitschuldiger nützlicher, als ein
Schlachtopfer. Siehe her fügte er hin
zu, indem er eine lange, mit Gold gefüll
te Börse auf den Tisch leerte, dies ist der
Nachlaß jenes Menschen dort den du retten
wolltest. Hilf mir nur ihn bis zum Stro
me forttragen, und die Hälfte dieser Sum
me ist dein. Alles Blut erstarrte in dem
jungen Manne bei dem bloßen Gedanken
an einem so schrecklichen Verbrechen Theil
zu nehmen ; indessen hatte, wie wir bereits
gesagt haben, ein zügelloses Leben sein
Herz verdorben ;er war Hülflos; der An
blick jenes Goldes entflammte seine Ein
bildungskraft ; er konnte der Versuchung
nicht widerstehen ;er ergab sich; und bald
wurde der unglückliche Harvey, ungeach
tet seiner SchmerzenStone und seiner Bit
ten, von den zwei Verbrechern in den Ab
grund gestürzt, wo sein Geschrei sich im
Getöse des Stromes verlor.
Letzt sagte Gregory, bin ich ruhig ; dei
ne Verschwiegenheit ist mir gesichert.
Du kannst mich nicht verrathen, ohne dich
selbst zu Grunde zu richten; nimm dein
Gold, und daß morgen die ersten Strah
len der Sonne dich nicht mehr hier finden.
Bei diesen Worten, entfernte er sich, und
überließ Mac Hirton dem ganzen Entset
zen seiner Betrachtungen.
Der Uuglückliche schien aus einem Tra
ume zu erwachen ; er betrachtete seine Hän
de, seine Kleidung ; sie sind mit Blut be
fleckt ... Er nimmt seine Gedanken zu
sammen ; er ruft das schreckliche Drama
in welchem er so eben Mitspielender war,
in sein Gedächtniß zurück. Er will flie
hen ; doch Plötzlich schlägt unter furchtba
rem Krachen der Blitz ein, die Thür liegt
in Trümmer, ein blutiges Gespenst er
scheint auf der Schwelle; beim Leuchten
eines Blitzes erkennt Mac Hirton sein
Schlachtopfer: es ist Harvey sein Ge
sicht ist blaßgelb, seine Haare stehen zu
Bergs, seine Augen sprühen Feuer, ?r er
hebt einen drohenden Arm : du konntest
mich retten, sagte er mit Grabesstimme;
für ein wenig Gold bist du der Mitschul
dige eines Mörders geworden. Höre dein
Urtheil. Jede Nacht, zu gleicher Stun
de werde ich dir in deinem Schlafe erschei
nen ; jede Nacht werden dir deine Träu
me die schreckliche Scene vorführen die so
eben vorgegangen ist; und zwei Stunden
vor deinem Tode werde ich dich, wo du
auch sein magst, davon benachrichtigen, da
mit du dich zur Abfahrt bereit haltest.
Er sprach es, und die Uhr deß nächsten
Weilers ließ die zweite Stunde nach Mit
ternacht ertönen. Das Gespenst ver
schwand und Mac Hirton fiel ohnmächtig
zu Boden. Als er wieder zu sich kam,
hatte das Gewitter aufgehört, die Mor
genröthe malte schon den Osten mit pur
purfarbiger Dinte; der junge Schotte
stieg noch ganz verwirt zu Pferde, flog wie
ein Pfeil davon, und hatte bald> den
schrecklichen Aufenthalt des Verbrechers
aus dem Gesichte verloren.
jSchlutj folgt.)
Ca lifornie n. —Am 18. Jan. kam
zu >San Juan ein Kurier von Meripiso
an, welcher die Nachricht brachte, daß zwi
schen 40t) Indianern und einer Partie von
Amerikanern einGefecht stattgefunden ha
be. Letztere wurden von Kapitän James
Burney commandirt. Die Nachrichten
sind von Aqua Frio datirt und melden,
daß die Indianer in einer ihrer Ortschaf
ten stark verschanzt waren. Die Ameri
kaner griffen am 9len Morgens die Zn
dianer an und trieben sie nach einem drei
stündigen Gefechte, und nachdem sechzig
Indianer getodter und zwanzig verwundet
waren, aus ihrer Position. Acht Ameri
kaner wurden verwundet. Lieutenant King
und ein Mann Namens Little, tödtlich.
Nachdem die Indianer geflohen waren
zündeten die Amerikaner den Ort an, und
zogen sich ungefähr 10 Meilen weit zu
rück. Auf dem ganzen Rückzüge wurden
sie von den Indianern verfolgt, die bestän
dig auf sie feuerten.
In der Gegend von Rattlesnake Creek
ermordeten die Indianer auf einem Plat
ze zweiundsiebenzig Amerikaner. Die Letz
lern arbeiteten an ihren Goldplätzen und
hatten, da sie keine Gefahr vermutheten,
ihre Waffen auf einen Haufen zusammen
gestellt. Die Indianer schlichen herbei,
und nachdem sie zuvor sich der Waffen
versichert hatten überfielen sie die Ameri
kaner und brachten Einen nach dem An
dern um.
Das Sacramento Transcript enthält
einen Bericht des Major Graham über
ein anderes Gefecht mit den Indianern.
Am 23. Januar Morgens marschirten wir
34 Man stark- von Pleasant Valley und
Souch Weber drei Meilen oberhalb Hang
lown, wo wir durch 29 Mann von John
sons Ranch und von Hangtown verstärkt
wurden. Um 9 Uhr Morgens brachen
wir auf, und nach einem forcirten Mar
sche von 25 Meilen kamen wir zwei Mei
len auf der Nordseile des südlichen Ame
rikanflusses an eine indianische Rancherie
(befestigte Wohnung) Die rothen Man
ner hatten wahrscheinlich den Platz erst ei
ne Stunde vor unserer Ankunft verlassen,
aber in dem Augenblick, als wir ihre Hek
ken anzündeten, hörten wir sie auf den
Anhöhen ober unö gleich Wölfen heulen.
Es wurde augenblicklich commandirt, sich
in drei Parteien zu vertheilen, um den
Feind in der Flanke angreifen und ihn wo
möglich in den Fluß treiben zu können.
Die Mannschaft war jedoch durch den wei'
ten Marsch, auf welchem sie überdies mit
ihren Decken und zwei Tagsrationen be
laden war. ganz erschöpft, und ihr unmög
lich. den Befehl in der nöthigen Schnel
ligkeit auszuführen. Indeß gelang es
doch, sechs Indianer zu tödten und. ohne
Zweifel, viele zu verwunden. Unglückli
cher Weise konnten wir wegen Anbruch der
Nacht die Sache nicht so ausführen, wie
wir, trotz unserer Ermüdung, gethan ha
ben würden, wenn wir genug Zeit gehabt
hätten. Wie ich aus dem Berichte der
flankirenden Parteien und aus dem. was
ich selbst sah. urtheilen konnte zählte der
Feind 90 Krieger. Wir campirten auf
dem Platze und gingen am andern Mor
gen über die Anhöhe welche den Nord
und Südarm des FlusseS theilt, marschir
ten dann bergab, um die RanchieroS in
dem Thale zu zerstören, und wir zerstör
ten wirklich drei, von welchen jede sechs
Wohnungen enthielt.
Am 22. Januar erplodirten die Kessel
des Dampfschiffes Major Tomkins auf
der Fahrt von Sacramento City nach
San Francisco. Das Dampfschiff West
point war glücklicher Weise in der Nähe.
Zwei Personen wurden getödtet und neun
verwundet.
Die Nachrichten aus den Goldminen
lauten befriedigend. In den Drydiggings
haben die Goldgräber ein bedeutendeQuan
tität Erde aufgegraben, und sobald Regen
eintritt sind sie im Stande, das Gold aus
zuwaschen, dann werden die Handelsleute
welch? den Minern bisher geborgt haben
einen großen Theil von dem Ertrage in
ihre Hände bekommen und dadurch die
Geschäfte einen neuen Aufschwung erhal
ten.
Die Nachrichten über die Entdeckung
des neuen Goldlandes am Klamath Flus
se bestätigen sich zum Theil. Aber eö müs
sen noch viele Hindernisse weggeräumt
werden bevor die Entdeckung den Werth
Laufende Nummer SS.
s dar, den man ihr zuschreibt. Golv Bluffs
ist der nächste Punkt, an dem Fahrzeuge
sicher landen können, und von da aus zu
dem Goldlande sind alle Wege unpassir
bar.
Die Quarzminen von dem Duba biß
zum Coloradoflusse versprechen reichhalti»
gen Ertrag. Selbst solche Ouarzstücke.
an denen keine Goldader zu entdecken ist.
lief/in dreißig bis sechzig Cents Gold auf
das Pfund Quarz, während solche, an
welchen man Gold bemerkte, bis zu zwau»
zig Dollars per Pfund liefern.
Man fängt gegenwärtig an. in Califor«
nien Tschaafe einzuführen. Ein Mr. Jack»
svn kam über den Colorado mit einem
Trieb von ZWO Schafen. Ein Anderer
brachte 7000 Schafe aus Neu Mexiko.
Der Letztere brachte seine Schafe auf dem
alten spanischen Wege- Der Ertrag die
ser Spekulation hat Alles in Erstaunen
gesetzt. Die Schafe werden zu einem
Dollar per Stück aufgekauft, und der
Transport kostet eben so viel; an Ort und
Stelle angekommen verkauft man daü
Stück zu W, Die Schafe werden
durch den Transport durchaus nicbt schlech»
ter. sondern nehmen ich Gegentheile an
Schwere zu. N. Fl. Dem.
C i n c i n n a t i, 3, März.—Ein jun
ges deutsches Mädchen. NamenS Cätha«
rine Rhome wurde am vergangenen Don»
nerstag Abend von einem Schurken auf ei
ne empörende Weise mißhandelt und dann
in einem Bauholzhofe an der Ecke von
Broadway und Pendletonstraße angebun»
den und geknebelt, bis endlich ein vorüber
gehender Mann, Namens Jabez Bruce,
durch das stöhnen des unglücklichen Mäd«
chens herbeigelockt, letztere aus ihrer schreck«
lichen Lage befreite und sie mit sich nach
Hause nahm. Sie glaubt im Stande zu
sein, den niederträchtigen Buben wieder
zu erkennen.
Auf dem Dampfboote Brilliant trugen
sich während dessen letzte? Fahrt drei trau
rige Unfälle zu. Siebenzig Meilen un«
terhalb Wheeling, fiel ein Deckpassagier.
Namens Philipp Seefield über Bord und
ertrvnk. Bei Ripley siel ein Feuermann
desselben Bootes, ebenfalls in den Fluß
und ertrank. Als endlich das Boot am
Samstag Morgen gegen drei Uhr hier an»
kam, wollte ein Kajütenpassagier, Namens
Siegrist von Lancaster, Pa.. an's Land
gehen, machte einen Fehltritt und fand
ebenfalls in den Wellen sein Grab. Die»
se 3 Unglücksfälle ereigneten sich in dem
kurzen Zeitraum von 48 Stunden.
Amerikanische Toleranz.
—Davon erzählt Frau Houston, in ih
rem „Hesperos. or, travels in the West"
Folgendes : „Die Ehe eines Weißen mit
den Abkömmlingen eines Negers, wie weit
entfernt auch der Grad sei, ist bekannter
maßen in den sklavenhaltenden Staaten
ungesetzlich. Der Scharfsinn hat mehre
re Wege gefunden, das zu umgehen. Weil
aber das Gelingen den Betreffenden nicht
allein großer Verachtung aussetzt, sondern
ihn auch seiner bürgerlichen Rechte beraubt
werden sie selten gewählt. Ehe ein Weis«
ser sich mit einer Farbigen gesetzlich ver«
Heirathen kann, muß er schwören, daß er
farbiges oder Neger-Blut in seinen A«
dern habe. Die Schwierigkeit für ei
nen Weißen, lolchen Eid zu leisten, besteht
theils darin, daß derselbe meist ganz falsch
ist, theils in der traurigen Thatsache, daß
er durch das Anerkennen eines solchen fa!»
schen Flecks auf seinem Schilde sich auS
freien Stücken für immer aller Gemein«
schaft mit seinen Landsleuten ausschließt.
Wie groß deßhalb auch der natürliche
Widerwille gegen einen derartigen Schritt
sei wurde er doch vor Kurzem von einem
jungen Amerikaner in Neu-Orleans ge
than. Ein reicher Kaufmann und Zucker
pflanzer, jüdischer Abkunft, hatte, wie ich
glaube, ein einziges Kind, eine Tochter,
aber Quadroon (erzeugt von einem Weis
sen mit einer Mulattin,) übrigens sehr
schön und fein gebildet—mich in üblichster
Weise auszudrücken. Die junge Dame
war zuverlässig Erbin von ihres VaterS
großen Schätzen; allein der Bater wollte
weder sein Vermögen, noch seine hübsche
Quadroon einem Andern als einem Weis
jen. und diesem nur in gesetzlicher Ehe ge
ben. Trotz so mächtigen Magnets fand
sich nur ein Verwegener, der um dleHand
deö schönen Mädchenö warb, und sich
bereit erklärte, den erforderlichen Eid zu
leisten. Um dabei nach Möglichkeit sein
Gewissen zu beruhigen, ritzte er den Fin
ger seiner schönen Braut und träufelte
die hervorquellenden Blutstropfen in ei«
sich vorher beigebrachte Wundr. Dam»