Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, March 11, 1851, Image 1

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    Und Berks, Momgoinery und Sehuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger,
Nc»rd i n g, Zlcnn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Buwell e, in der Sud 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Cbesnut - Straße
Jahrg. 12, ganze Nnin. S!» 7
Wittwer und Wittwe
I.
So gern der Hauptmann Linden als
Freier es sah, wenn sein Louischen am
Fenster stand, weil er dann im Vorüber
gehen einen zärtlichen Blick hinaufsenden
konnte, so zuwider war es ihm jetzt nach
dem sie sich verheirathet hatten.
Louise trat oft an's Fenster. —Geschah
es aus Neugier, um drüben im Posthofe
die ankommenden und abgehenden Frem
den zu sehen, oder hatte ihr Herz einen
verbotenen Antheil daran? Der Sekre
tär Waldau schielte immer so verliebt her
über. Daß Mathilde, Louisens kaum
vierzehnjährige Schwester, gemeint sei,
ließ sich kaum denken.
Dienstgeschäfte hielten den Hauptmann
oft so lange entfernt, und der Himmel der
Flitterwochen ward ihm dann zur Hölle
der Eifersucht. Nicht selten kehrte er un
erwartet Heini, um zu finden, was er um
keinen Preis hätte finden mögen,—daß
sein Verdacht Grund habe. Zuletzt war
er wirklich so glücklich, sich von seinem
Unglück zu überzeugen. Er traf den
verhaßten Nebenbuhler mit seiner Frau
und Schwägerin im traulichen Gespräch
und als er nach der Ursache des Besuches
fragte, ward ihm die Antwort, daß auf
der Post ein Brief für Louise angekom
men, und Waldau so gefällig gewesen sei
ihn selbst zu überbringen.
Linden ersuchte den dienstfertigen Brief
träger, sich diese Mühe nicht wieder zu
nehmen, weil man ihm das Porto sonst
mit bleierner Münze auszahlen werde.
Louise bekam die bittersten Vorwürfe zu
hören, deren Widerlegung ihr weiblicher
Stolz nicht erlaubte. Linden bat sich den
Brief aus. Sie behauptete, ihn schon
zerrissen zu haben.
Wenn die Liebe blind ist, so sieht da
für die eifersüchtige Liebe Alles verkehrt.
Linden zweifelte nicht, daß mit dem Her
zen seiner Frau eine Umwandlung vorge
gangen sei, und diese trat nun auch in sei
nem Benehmen ein. Er ward sein eigner
Antipode,—früher ein Romeo, jetzt ein
Othello, —und Mathilde bemerkte sogar
wie er, mit drohenden Geberden, nach dem
Posthause hinübersehend, die Pistolen lud.
Einst gab Linden vor, auf mehrere Ta
ge verreisen zu müssen, kam jedoch schon
am Abend zurück. Böse Ahnungen im
Herzen, stieg er hinauf zu seiner Woh
nung im dritten Stock, und sah durch das
Schlüsselloch in's Zimmer. Welch ein
Anblick ! Waldau lag zu Lonisens Füßen
die ihm freundlich die Hand bot, und da
neben stand Mathilde mit gerührtem Ge
sicht. O Weiber! Weiber!
Außer sich nahm Linden die Pistolen
von der Wand, stürmte in 6 Zimmer und
zielte nur zu gut. Louise und Waldau
stürzten zu Boden. Gern hätte er sich
selbst, wenn er sie gehabt die dritte Kugel
gegeben. Doch riß er, bevor Mathilde
es hindern konnte, den Fensterflügel auf
und stürzte sich hinaus auf die Straße.
11.
—-Wann wirst du denn endlich die
Trauerkleider ablegen?
—Morgen lieber Oheim, denn heut ist
es gerade ein Jahr, daß ich Wittwe bin.
Dann zieh aber auch ein fröhlicher Ge
sicht an!
Mein Gesicht wird ewig Trauer
tragen.
—Es trauert weiß, wie die Perser.
Doch laß nur erst wieder die Sonne dei
ner Augen scheinen, so verwandeln sich
bald die weißen Rosen in rothe.
—Ach nein, ich bin auf immer dahin
gewelkt.
—Die Schmetterlinge werden's Dir
schon beweisen, daß du noch in voller Blü
the stehst.
—lch will keinen Anbeter mehr, üur
mich sind alle Männer todt.
—Weil einer gestorben ist ?- Gut, daß
wir in Amerika sind, und nicht in Ostin
dien. Ich glaube wahrhaftig, du hättest
deinem Hrn. Gemahl auf dem Scheiterha
ufen Gesellschaft geleistet. Nein hier in
Neu-Dork soll blos dein Herz in Flam
men gesetzt werden, und ich habe mir schon
den Feuerbrand dazu ausersehen. Er ist
ein Landsmann von dir, Offizier außer
Diensten, jung, hübsch und auch wie du
verwittwet, Wittwer und Wittwe —das
paßt herrlich! Leide haben in der ersten
Ehe Erfahrungen gemacht, welche sie für
die zweite benutzen können. Zudem scheint
er eine wahre Lammsnatur, und wird dich
gewiß nicht so tyrannisircn, wie dein Der
storbener.
—Aber, lieber Oheim, wir wissen ja
noch gar nicht, ob er auch wirklich tovt ist.
Nach seinem Sprung aus dem Fenster
war er auf die räthselhafteste Art ver-'
schwunden, und unsere Nachforschungen
haben nicht den mindesten Erfolg gehabt.
—Eben deswegen. Ihr ließet die Bit
te, über seinen Aufenthalt Nachricht zu
geben in alle Zeitungen setzen. Doch er
schwieg—warum ? Weil in der Unterwelt
keine Zeitungen gehalten werden. Furch
te nichts, liebes Kind, oder vielmehr, hof
fe nichts! Er ist todt: aber du muß.' wie
der anfangen zu leben. Mach' dich dar
auf gefaßt, noch diesen Aben!) führ' ich
den Landsmann bei dir ein.—
Louise —denn dafür haben die holden
Leserinnen unsere junge Wittwe längst er
kannt—schien sehr unzufrieden über den
angekündigten Besuch. Sie wurde da
durch genöthigt, an ihre Toilette zu den
ken, —trivialer Gedanke für trauernde
Wittwen ! Hätte der Oheim ihn wenig
stens erst morgen gebracht, wo sie ohne
hin gesonnen war, das finstere Schwarz
gegen hellere Farben zu vertauschen.
Doch —heute oder morgen ! Wer wird
sich an vier und zwanzig Stunden binden ?
Eine solche Selbstbeschränkung würde ja
Beschränkung verrathen. Kurz, Louise
legte rhr Trauerkleid schon heute ab, und
beschloß, dafür inwendig ein paar Tags
länger zu trauern.
S>e war kaum mit dem Anziehen fer
tig, als der Oheim sich melden ließ. Die
Herren traten ein, u. Louise begrüßte den
Fremden, wie es einer Wittwe geziemt,
mit niedergeschlagenen Blicken. Ist es
möglich? rief dieser erstaunt; sie sah ihn
an—und—„du lebst?" —riefen beide wie
aus einem Munde, und stürzten, als ob
sie den Augen nicht trauen dürften, einan
der in die Arme.
Es war Linden. Der Oheim stand
lächelnd dabei, und freute sich, daß die von
ihm arrangirte Ueberraschungsscene so
herrlich gelungen war.
Als das junge Paar des gegenseitigen
WiderbesitzeS sich versichert hatte, jind et
was zur Besinnung gekommen war, ging
es an ein Fragen und Erzählen.
—Wie wird Mathilde sich freuen ! sag
te Louise, um allen Vorwürfen zuvor zu
kommen, und der gute Waldau ihr Mann.
—Hat WaldauMathilden geheirathet?
—Ei freilich.
--Dann begreife ich Alles. Theure
Louise, wlrst du mir je verzeihen können?
Wahrlich, ich hätte verdient, daß mir da
mals, wie ich es wollte, der tolle Kopf
zerschmettert worden wäre.
—Und welcher glückliche Zufall hat
dies verhindert?
—Es fuhr gerade ein Postwagen vor
bei, auf dessen weich bepacktes Verdeck
ich ziemlich sanft niederfiel. So kam ich
als blinder Passagier nach Hamburg, und
ging dott zur See, um den deutschen Bo
den, wo mir so Schreckliches passirle nie
wieder zu betreten.
Auch mich litt es im Vaterlande nicht
länger. Die üble Nachrede verstummte
freilich bei Waldau's Heirath. Aber die
bösen Erinnerungen ließen sich nicht zum
Schweigen bringen. Da bot mir der
Onkel in Neu-Flork Gne Freistatt an,
und ich machte gern von seiner Güte
Gebrauch, wiewohl die Beschwerden die
ser weiten Hieise mich nicht wenig äng
stigten.
—Armes Weib! sagte Linden ukd
küßte Louisen die Hand. Ich habe sehr
gefehlt.
"Tvillig zu loben und obne Furcht zu tadeln."
Dienstag den II März, IBSI
Gut versetzte der Onkel, daß auch die
Pistolen gefehlt haben, oder vielmehr daß
Mathilde, für Waldaus Leben besorgt,
die Kugeln herausziehen ließ. Ein an
der lieber Herr Neffe, nicht so miß'
trauisch ! L>egt Jemand zu den Füßen ih
rer.Frau —was braucht es denn gleich ei
ne Untreue zu bedeuten? Erhielt viel
leicht blos um die Hand der Schwester an.
Die verwünschten Schlüssellöcher! Sie
sind das Grab des ehelichen Vertrauens,
und auf Gräbern wachsen Nesseln.
Freut Euch, Kinder, das ihr jetzt blos
die Fing-r daran verbrannt habt. Es
eonnte schlimmer werden. sWeltb
Ein P r a i r i e A b e n t l) e n e r.—
Ein CorreSpcmdent des St. Louis Intel
ligenter erzählt:
An einem Platze, genannt Vellow Creek
welcher ungefähr halbwegs zwischen dem
Salzsee und dem Orte, an welchem die
Oregon und Californierstraße zusammen
stoßen, liegt waren wir unfreiwillige Zu
schauer eines Jndianergemetzels. Am vor
hergehenden Abend hatten wir einen Fluß
überschritten und lagerten uns ungefähr
eine halbe Meile vavon entfernt. In
der Nähe desselben hatten einige Zchlan
genindiancr, dreizehn in Allem, ihreWig
wamS (Hütten) aufgeschlagen. Bevor
eS dunkel wrude, versuchte ich es wiewohl
vergeblich, von dem Häuptlinge ein Pferd
zu erhalten, aber „kein Tausch" war die
beständige Antwort. Wächrend dessen
pries ein Indianer beständig die guten
Eigenschaften und die Schnelligkeit ihrer
Pferde an. Die jungen Weiber über
trafen ihre Männer in der Reitkunst.
Besonders ein junges Mädchen ahmte je
de Stellung eines Kunstreiters nach. Sie
hob während des schnellsten Gallopes ih
re Peitsche vomßoden auf, hielt im schnell
sten Carriere ihr Pferd augenblicklich an,
als wie »Venn es festgebannt wäre, setzte
es wieder durch eine Bewegung ihres Kör
pers in die größte Geschwindigkeit und
schleuderte ihren Lasso um jeden Gegen-
stand, den sie haben wollte. Sie war ei
! ne indianische Schönheit und besaß einen
! guten Theil von Cokett?. Sie beugte ih
ren und ihres Pferdes Hals bei jedem
Complimente, das man ihr oder ihrer
Reitkunst machte, und lachte herzlich zu
unsern Bemühungen, uns ihr verständ
lich zu machen. Alles an ihr war Leben
und Kraft, doch —sie war ein Leichnam,
bevor die Sonne wieder über dem Thale
aufging, in welchem sie so rührig und
glücklich gewesen war. Gerade als der
Tag anbrach, hörten wir den verhäng
nißvollen Kriegsruf der Indianer und
gleich darauf den scharfen Knall einer
Flinte. Wir erhoben uns von unserm
Lager und eilten nach dem Platze des Ge
fechtes. Die Körper derjenigen, welche
des Abends zuvor geathmet und gelebt
hatten, lagen todt vor uns.
Unsere Heldin des vorigen Abends war
nicht ihrem Schicksal entronnen. Sie
lag außerhalb ihres Wigwam als ein blu
tender Leichnam. Ihre schwarzen Locken
hatten kein Erbarmen gefunden. Das
Scalpiermesser war um sie herumgegan
gen, und sie zieren ohne Zweifel jetzt den
Gürtel eines häßlichen Utahindianers.
Zwölf Schlangenin?ianer lagen todt am
Boden, neun derselben waren scalpirt,
zwei alte Indianer und ein Knabe waren
von dem Messer verschont geblieben; ei
ne einzige Frau war entflohen. Unge
fähr fünfzig Utahindianer hatten diese
schreckliche That verübt, wir sahen sie un
gefähr eine Meile von dem Schauplatze
der That entfernt in dem Lager einer
Emigrantenpartie. Mit Schrecken und
Ekel wandten wir unsere Blicke von die
ser Scene und zogen unseres Weges fort.
Der brennende Sulta n.—
Beim Anfange der Regierung des jetzigen
Sultans faßte der Ulema den Entschluß
ihn wo möglich von Durchführung der
Reformen abzuhalten, welche, weil versto
ßend gegen den religiösen Sinn und den
Angebornen Stolz der Türken, diesen stets j
zuwider gewesen waren und allerdings
auch in Folge neuerer Ereignisse nicht die
vom Sultan Mahmud erwarteten guten
Resultate geliefert haben. Den Zweck
zu erreichen, wählten die Muftis das Mit
tel, auf den religiösen Aberglauben des
jungen Fürsten einzuwirken. Als er
nun eineö'Tages seiner Gewohnheit ge
mäß am Grabe seines Vaters betete, ver
nahm er eine Stimme, die aus der Tiefe
dunps die Worte widerholte: „Ich bren
ne !" Bei seinem nächsten Gebete ge
schah dasselbe. „Ich brenne!" rief es
immerfort und nichts weiter. Darauf
fragte der Sultan den Obersten der I
manS, was dieses Wunder zu bedeuten
habe, und erhielt zur Antwort: daß sein
Vater zwar ein großer Mann, doch un
glücklicher Weise ein eben so großer Re
formator gewesen und daher wohl zu fürch
ten sei, daß er deßhalb in der andern Welt
eine schwere Strafe zu leiden habe. Der
Sultan gebot erst seinem Schwager, dann
mehreren seines Hofes, an derselben Stel-
le zu beten, und jedesmal erklangen die
nämlichen unheilkündenden Worte. Nun
erklärte der Sultan, daß er an einem be
stimmten Tage sich in feierlichem Zuge zu
seines Vaters Grab? begeben wolle, und
erhob sich dahin mit glänzendem Gefolge
worunter die angesehensten Lehrer des
mohamedanischen Gesetzes. Kaum daß
er seine Andacht begonnen, erschallten die
Worte: „Ich brenn?!" und Alle zitter
ten, nur der Sultan nicht. Von seinem
Belleppiche aufstehend, rief er seine Wi
chen, befahl ihnen das Pflaster fortzuräu
men und das Grab zu öffnen. Verge
beiis widersetzten sich die Muftis, nann
ten es vergebens eine große Entweihung
und warnten vor den fürchterlichen Fol
gen. Der Sultan beharrte. Das Pfla
ster wurde entfernt, der Grund ausgegra
ben und in einer geschickt angelegten
Höhle fand sich zwar kein brennender Sul
tan, aber ein Derwisch. Der junge Mo
narch sah ihn eineZeit lang fest und schwei
gend an, und fragte dann ohne weitere
Bemerkung oder den geringsten Ausdruck
von Zorn: „Du brennst?" So müssen
wir dich abkühlen!" Binnen wenigen
Minuten stak der Derwisch in einem Sak
ko und der lag im Bosphorus, der Sul
tan aber ritt in seinen Pallast zurück, ge
folgt von feinem Hofstaate und seinen
Ministern, die immerwährend riefen:
„Mashallah! Allah ist groß; es gibt
keinen Gott außer Gott und Mohamed
ist sein Prophet!"
Defin i t i o n eines Gentle
man von einen, Ne g e r skl a
ve n.—Als Dr. Franklin unsterblichen
Andenkens seine erste Reise nach England
machte, hielt er sich längere Zeil in den
Fabrikdistrikten im Norden auf. Sein
Diener, ein Negersklave, den er mit von
Amerika gebracht hatte, ein treuer Mensch
aber ein Erz-Nigger, schien der gewalti
gen Betriebsamkeit in Birmingham,
Manchester und LanLancashire eben so
große Aufmerksamkeit zu widmen, als
sein Herr. Aber der Gesichtspunkt, von
welchem er seine Beobachtungen anstellte,
war etwas eigenthümlicher Art, wie die
folgende Anekdote zeigt, die Franklin selbst
mit großem Ergötzen wieder erzählte.
„Massa—redete Sambo einst den Doktor
an—England sonderbar Land, Massa All'
arbeiten, klein Kind arbeiten, Feuer arbeit,
Wasser arbeit, Luft arbeit, Pftrd arbeit,
Kuh. arbeit. Bull arbeit, Esel arbeit, all,
arbeit. NurSchwein arbeit nich, Schwein
ißt. Schwein trinkt, Schwein schläft, wo
will, Schwei« lustig singt ,Flankee
Schwein brummig schilt Arbeitsleute,
Schwein thut nichts, Schwein geht auf
und nieder, und spaziert den ganzen Tag
herum, wie ein wahrer Gentleman, bloß
hat kein Hemd an, kein Hut auf, keine
Perrücke auf Kopf, gehl barfuß, und weiß
nicht wie viel Uhr es ist, sonst ganz und
gar Gentleman. O die glücklich Schwein!
Sambo mächte wohl Schwein sein in Eng-
Laufende Nummer 28.
Land, wenn nicht . . „Wenn nicht
was?" unterbrach ihn der Doktor.—
„Wenn nicht Wurstmachen und geräucher
ter Schinken, Massa."
Englische Jndustri e.— Ein
Herr Th. Harrison in London beabsich
tigt, um den ärmeren Besuchern der Welt-
Industrie Ausstellung den Aufenthalt in
der theuren Stadt möglichst wohlfeil und
bequem zu machen, ein Haus mit folgen
den Einrichtungen zu erbauen; Jeder
Bewohner erhält sein eigenesßett, Wasch
apparat :c. Um eine Kleinigkeit werden
Schuhe und Kleider gereinigt; auch er
scheint jeden Tag ein Barbier, der eben
falls um ein Geringes seine Dienste ver
sieht. Zur Nahrung erhalten die Gäste
nach sehr mäßiger Berechnung, Frühstück,
Mittagessen, und Abends Thee oder Kaffee
auch wird es nicht an Ale und Porter
bier fehlen. Zur Bequemlichkeit ist ein
ein Rauchzimmer und ein
Zimmer wo Zeitungen aufgelegt sind, wo
für nichts bezahlt wird, eingerichtet.
Ein Arzt wird sich täglich nach dem Ge
sundheitszustande erkundigen. Alle die
se Annehmlichkeiten kosten nicht mehr als
I."> Pennies täglich, und damit diejenigen
welche das Etablissement des Hrn. Har
rison besuchen, von etwaiger Uebervor
theilung nichts zu befürchten haben, stellt
sich derselbe freiwillig unter die Cvntrole
der Ausstellungs-Committee, bei welcher
man sich beklagen kann, wenn Jemand in
den gemachten Vorstellungen sich getäuscht
glaubt. Ueberdies liegt ein Buch auf, in
das man etwaige Klagen eintragen kann.
Ein Eigenthümlicher Puff.
—Man liest in dem Buche „Across the
von folgender eigenthümlicher
Anpreisung von Seife und Schuhwichse.
Der Verfasser jenes Werkes schreibt: In
Baltimore besuchte ich den Friedhof, der
an schönen und prunkvollen Monumenten
reich ist. Ein Grabmal vor allen andern
fesselte meine Aufmerksamkeit durch den
Reichthum seiner Verzierungen. Der
hier begraben liegt, dachte ich, muß zu
den ersten Männern der Stadt gehören,
und ich begann die Grabschrift zu lesen
deren goldene Buchstaben, wie gewöhnlich
nichts als Gutes und Lobenswerthes dem
Verstorbenen nacherzählten, bis ich an ei
ne auffallende Lücke kam: das Datum
seines Todes war nicht ausgefüllt.—Wie
ist das? fragte ich meinen Führer.—
Ganz einfach entgegnete dieser; der Mann
lebt und ist frisch und gesund ; er hat sich
den Stein vor fünf Jahren setzen lassen,
am Tage seiner Hochzeit und Eröffnung
seines Gewölbes, —Wer ist bieser seltsame
Kauz? — Sehen Sie, weiter will der
Mann nichts, als daß die Fremden, wenn
sie unsern schönen Kirchhof besuchen, neu
gierig werden und fragen, wer ist dieser
ser seltsame Kauz? Dann antwortet der
Cicerone, Todtengräber oder wer sonst bei
der Hand ist : Das ist Mr.'B., in Puff
street, No. so und so, der die beste Schuh
wichse und Seife fabricirt. Sehen Sie,
der Grabstein hat ein gut Stück Geld ge
kostet, aber er rentirt sich. —Sollte die
Sache wirklich wahr sein?
In Californien hat man jetzt auch im
Sande des Meeres, 30 Meilen von Tri
nity in einer mehrere Meilen großer Bucht
eine große Menge Gold entdeckt. Der
Sand dieser Bucht ist theils grau, theils
schwarz. Der schwarze, aus welchem der
graue leicht zu entfernen ist, enthält per
Pfund von 10 Cents bis zu KlOan Gold.
Bei großer Brandung ist das Gold schwer
zu sehen, im Früjahr aber, wenn das
Mecr eine Zeitlang ruhig ist schimmert
die ganze Bucht vom Glanz des gelben
Goldes. Eine Gesellschaft von Abenteu
rern hat sich unter dem Namen Pacific
Mining Company zur Ausbeutung des
Goldsandes gebildet und der Sekretär der
selben glaubt, daß, wenn der Sand auch
nur zum zehnten Theil so goldhaltig ist,
als er wirklich befunden worden, jedeS
Mitglied derselben auf ein Vermögen von
43 Will. Doll. rechnen könne, obgleich