Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 26, 1850, Image 1

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    Der Liberale Beobachter,
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
Lr » ÄinL, pciin Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPu w e II e, in der Süd Kien Slraße, zwischen der Franklin- und Ckesnut. Slraße^
Jahrg. 12, ganze Rnm. sss.
Die Wiedervergeltung
(Spainscht Novelle.)
(Schluß.)
Eines Abends, da er über diese glück
liche Umwandlung recht innig vergnügt
war, geriet!) er unwillkührlich Wiederaus
dieses Abenteuer. „Ihr habt mir alles
wohl erklärt, sprach er, nur kann ich noch
nicht begreifen, wie der Mensch sich allein
in den Teppich wickeln konnte, gleich ei
nem Ehorzio von Estremadura? Es
muß ihm durchaus Jemand geholfen ha
ben.
Die Frau behauptete, dies sei gar nicht
nöthig, und bar ihn, den Versuch mit sich
selbst zu machen. Er hatte keine Lust
dazu, sie aber mit jener halb ernsten, halb
scherzhaften Miene, welche hübsche Frauen
und unartige Kinder so leicht anzunehmen
wissen, faßte Don Hernando an dem
Schnurrbart und führte ihn zu einem be
reit liegenden Teppich. Don Hernando
lachte aus vollem Halse und folgte
sam. Sie nahm ihm den Degen ab und
er mußte sich auf die Erde legen. „Jetzt
sprach sie, wickelt euch ein."
Das geht ja aber nicht, sprach er la
chend.
Weil ihr nicht wollt!
Und sie rollte ihn einmal, dann zwei,
drei, vier und mehi mal in den Teppich.
Du bist eine Narrin, rief er, immer
lachend, aber ich ersticke.
Jetzt sprach sie ernst, bewegt eure Ar
me, wenn ihr konnt.
Unmöglich ! Ich bin ja wie eine Ta
backs Earrotte zusammengewickelt.
Jetzt zog sie den Degen und warf die
Scheide weit weg. Dann setzte sie den
Fuß auf den zusammengerollten Teppich
und suchte sich mit demselben zu versi
chern, wo die Brust ihres Mannes sich
befinde.
Don Hernando Hernandez de San
Pedro y Bachamonde y Penna Fulgida,
wißt ihr wohl, daß der, den ihr ermordet,
ebenso eingewickelt war?
Genug, Sennora, hört auf mit diesem
Scherz!
Wißt ihr wohl, Don Hernando Her-!
nandez de San Pedro y Bachamonde y'
Penna Fulgida, daß die Tochter meiner
Mutter geschworen hat, jenen Mann zu '
rächen?
Unglückliche! höret auf, sonst rufe ich
meinen Leuten.
Wie es euch beliebt, Senor, schreit so >
viel ihr wollt, ich habe aber die Borsicht!
gebraucht, alle Leute zu entfernen. Und
er starb, wie ihr wißt, als ein Tapferer
und ohne zu schreien.
Don Hernaudo rief, was seine Lunge
vermochte: allein Niemand kam.
Er war tapfer, und hat nicht geschrien.
Ihr aber, Don Hernando Hernandez de
San Pedro y Bachamonde y Penna Ful
gida, ihr seid feige. Wie niedrig ist es
einen Menschen zu morden, der sich nicht
vertheidigen kann! Ihr seid niedrig und
feige, denn ihr zittert.
Nun ja, du willst mir Angst machen
daS sehe ich wohl, aber liebes Weib, See
le meines Herzens, befreie mich aus dieser
Decke! Was willst du, ich gebe dir alles,
sprich?
Ich will Rache, ich will Blut.
Aber weißt du nicht, was den Mörder
erwartet?
Und glaubst du, ich hätte den Weg
zum Flusse vergessen?
Man wird dich sehen.
Die Augen der Guadiana sind beim
Alcazar von San Juan, und in der Nacht
wird mich Niemand sehen.
Indem sie dieses sagte, stieß sie den
Degen zu verschiedenen Malen und so
lange in den Teppich bis Don Hernando
zu leben aufgehört hatte. Fischer fan
den am andern Morgen den Körper und
machten ihre Anzeige bei den Gerichten.
Der Alcalde Major begab sich sogleich
in die Wohnung des Ermordeten, woselbst
die Wittwe ohne Zögern alles aussagte,
was wir hier mitgetheilt haben. Der
Prozeß begann, aber vor feiner Beendi-
gung starb Donna Engracia im Gefäng
nisse vergiftet, ohne den Namen desjenigen
verrathen zu haben, der ihr geholfen hat
te, den Leichnam ihres Gatten zum Flus
se zu tragen und hinein zu werfen. (Stz.
seltener Rechtshandel um eine Frau.
Eine wahre Bcgcl'cnhcit.
Der Kassirer eines großen Handelshau
ses zu Stettin, Königreich Preußen, mach
te lange schon einem jungen Mädchen den
Hof, welches für seine Zärtlichkeit leider
wenig Gefühl verrieth. Allein er konnte
sich damit trösten, daß eS seinen beiden
Nebenbuhlern nicht besser erging; denn
außer ihm bewarben sich noch zwei junge
Männer um die Gunst der kleinen Sprö
den.
Der Vater des Mädchens, der seine
Tochter bald versorgt zu sehen wünschte,
hätte es gern gesehen, wenn diese für ei
nen der Anbeter sich entschieden hätte; er
brachte es auch nach öftern Vorstellungen
wirklich dahin, daß sie sich seiner Bestim
mung zu fügen versprach. Erfreut über
diesen Entschluß, beschloß der Vater, noch
einige Zeit zu warten, ob nicht vielleicht
etiler oder der andere die Vorliebe des
Mädchens gewinnen möchte. Da aber
dies nicht geschah, so lud der Vater die
drei Bewerber zum Abendessen ein. Sie
erschienen und staunten nicht wenig, sich
beisammen zu finden, denn ihr Wirth
hatte jedem insgeheim gesagt, daß es heu
te mit der Verlobung seiner Tochter rich
tig werden solle. Unsere drei Freier sa
ßen wie auf der Folter ; mit dem Essen
wollte es nicht vorwärts gehen, es entstand
eine peinliche Stille, die der Wirth erst
nach Tische durch folgende Rede unter
brach :
Ich kenne ihre Aller Absichten, meine
Herren, und billige sie. Wie gern möcht'
ich Sie alle glücklich machen ; allein sagen
Sie selbst, dies ist unmöglich. Ich habe
nur eine Tochter und diese darf nicht mehr
als einen Mann haben. Um letztern zu
erhalten, überläßt sie sich ganz meinem
väterlichen Willen, meiner eigenen Be
stimmung. Ich könnte mich in der Wahl
irren, also mag das LooS entscheiden.
Mein Kind erhält von mir keine Mitga
be, wie ihnen bekannt ist. Sie aber,
meine lieben Gäste, sind alle drei wohlha
bende Leute und lieben Nöschen gleich
stark. Wohlan ! möge Ihre Liebe Ro
sa's Vermögen gründen. Jeder von
Ihnen lege demnach 100 Louisd'Vk' in
meine Hand; dann besitzt sie deren drei
hundert !
Man ließ sich diesen Vorschlag gefal
len. Wer ihn nicht hätte annehmen
wollen, würde wenig Liebe für Schön-
Nöschen bewiesen, folglich sich selbst aus
geschlossen haben.
Folgenden Tages brachte jeder Freier
sein Geld. Man looste und daS Loos
entschied zum Vortheil des Kassirers.
Der junge Mann jubelte; er war zu
glücklich, als daß er seine Freude hätt«
geheim halten können, und so theilte el
sie denn seinem Prinzipal mit, der noH
uilverheirathtt war; keinen Umstand ver.
hehlte der trunkene Liebhaber. In seiner
Freude gestand er auch, daß er die 10(!
Louis'dor aus der ihm anvertrauten Comp
toirkasse genomen habe. Der Prinzipal,
weit entfernt, seinem Kassier deßhalb
würfe zu machen, wünschte ihm vielmehr
alles Glück, und um ihm zu zeigen, wie
aufrichtig er an seiner Freude Theil nahm
bat er ihn, seine verlobte Braut und bal
dige Gattin zu einem Feste, das unter
den Verwandten in seinem Hause gefei
ert wurde, mitzubringen. Die junge
Braut erschien auch ohne Bedenken bei
dem Kaufmann; —dieser wurde von ihrer
Schönheit betroffen und faßte die heftigste
Neigung zu dem Mädchen. Armer Kas
sirer !
Schon Tags darauf war der Prinzipal
nachdem er alle Umstände wohl erwogen,
entschlossen, die Braut seines Kassirers
selbst als Gattin heimzuführen. Doch
sollte dieser Raub mit Anstand ausgeführt
"Ivillig zu lol»cn und okne Forche zu tadeln."
Dienstag den 2«. November, 18S«.
werden.
Freund, sagte der Prinzipal zu seinem
Kassirer, du verdankst nur dem Zufall
das Glück, die zur Braut zu haben, die
ich gestern gesehen, du bist also wohl
nicht so verliebt, daß dir nicht auch eine
and.re Partie genügte. Liebst du mich
als Freund, so trittst du mir deine An
sprüche ab. Ich bete Röschen an, aber
5 ich will dich durch deine Gefälligkeit nicht
zu Schaden kommen lassen. Die drei-
hundert Louisv'or, welche Rosa's Mitgift
ausmachen, überlasse ich dir, und will dir
i die hundert Louisd'or, welche du aus mei-
ner Kasse genominen hast, doppelt schen-
ken, also im Ganzen fünfhundert Louis
d'or. Bedenke dir diesen Vorschlag, da-
I mit ich dann sofort mit dem Vater des
j Mädchens sprechen kann. Der junge
Mann aber kränkte seine Erwählte nicht
durch langes Besinnen, sondern schlug
den Antrag rund ab. Vergebens war
alles Bitten und Drängen von Seiten
des Prinzipals.
Nun, sagte dieser endlich, so sollen
denn die Gesetze selbst mich in den Besitz
deiner Geliebten bringen, und du sollst
dazu alles verlieren was ich dir schenken
wollte.
Der Kassirer lachte laut auf. Der
Kaufmann wandte sich an den Vater von
Schön-Röschen und an diese selbst, aber
mit nicht größerem Glück. Da wurde
endlich der Kassirer gerichtlich belangt,
weil er ein durch seines Prinzipalen Geld
erworbenes Gut, welches doch dem Eigen
thümer jenes Geldes gesetzlich zugehöre,
nicht herausgeben wolle.
Die Parteien erschienen vor Gericht.
Der Kaufmann berief sich auf das zu
Rechtbestehende Handelsgesetz, Kraft des
sen dem Kaufmann jeder Vortheil zu
kömmt, den seine EommiS mit seiMi
Geld machen, so lange letztere in seinem
Dienst stehen.
Mein Freund hier, sagte er, hat sich
meines Geldes bedient, um eine Frau zu
kaufen. Das Capital, die hundert Louis
d'or waren mein Eigenthum, die Rente
davon ist seine Braut; folglich gehört
solche mir zu, und ich bitte, sie mir zuzu
sprechen.
Diese sonderbare Anwendung des Han
delsgesetzes belustigte unfangS die Richter,
endlich aber mußten sie die Sache doch
ernstlich erwägen.
Der Eommis meinte zu seiner Verthei
digung, kein Gesetz keine besondere Den
kungsart habe jemals das Weib unter die
Gewürzwaaren oder Manufakturartikel
gezählt, ob es gleich zuweilen wohl von
diesen die Leichtigkeit und von jenen die
bittere Süßigkeit habe. Nur Barbaren
schloß er seine Rede, treiben mit Weibern
Handel.
Die letzten Worte wirkten Der Kauf
wurde abgewiesen und der junge Kassirer
blieb im vollen Besitz seines süßen Rech
tes.
Das Orakel
Ich sah mich im Traume in einen ehr
würdigen alten Hain versetzt, durch dessen
dichtverschlungene Zweige kein Strahl des
Tages zu brechen vermochte. Ein heili
ges Grauen wandelte daselbst, und die
Betrachtung schien sich diesen Ort zu ih
rem beständigen Aufenthalte gewählt zu
haben. Nicht lange war ich da, als ich
einen alten Pilger bemerkte, dem seine
müden Füße die Dienste versagten, und
auf dessen Stirn' mehr fehlgeschlagene
Hoffnung als Alter tiefe Furchen gezogen
hatte. Schwerathmend näherte er sich
einer himmelanstrebenden Eiche, an deren
Fuß ein mcvöbedeckter Opferstein hervor
ragte. Hier ließ er sich mit Hülfe sei
nes Stabes auf die zitternden Kniee nie
der, faltete seine runzlichen Hände, und
betete mit heiserer Stimme:
„Unsichtbares Wesen, das hier thront,
und den Menschenkindern die Räthsel des
Lebens auflöst, würdige dich einem alten
Manne zu erscheinen, dessen Hände rein
sind von Verbrechen, und der, taub gegen
die lockende Stimme deö Eigennutzes und
der Thorheit, nur nach Wahrheit strebt/'
Kaum hatte der Greis sein Gebet ge
endigt, als ein himmlisches Licht die Stät
te erhellte, und eine himmlische Stimme
ihm zurief:
„Was verlangst du zu wissen, Sohn
des Staubes?"
Ich bin sechzig Jahre alt, sagte der
Pilger, und seit meinem sechzehnten Jah
re besuchte ich alle berühmten Weisen
um von ihnen die große Kunst zu lernen,
wie man zufrieden leben könne. Aber
ach ! sie sprachen entweder zu räthselhaft,
oder ihre Lehren standen unter einander
selbst so sehr im Widerspruche, daß ich
immer in Ungewißheit oder mit vermehr
ten Zweifeln von ihnen schied.
„Armer Sterblicher! Sechzig Jahre
schon suchst du die Zufriedenheit, ohne sie
gefunden zu haben !—Hast du ein Weib
Ein edles Weib, das mir mit seltener
Treue zugethan ist, und zwei Töchter, die
ihrer Mutter gleichen.
„Leidest du Mangel?"
Ein kleines Feld lohnt unsre Arbeit
mit Ueberfluß.
„Und warum suchtest du auswärts,
was du in der Nähe hattest?"
Ich wurde immer von Zweifeln hin
und her getriebtn.
„Hast du nie Gutes gethan
Hie und da wohl etwas. Auch hätt'
ich vielleicht dessen mehr thun können,
wenn ich nicht zu sehr mit Nachdenken
über meine Bestimmung beschäftigt gewe
sen wäre.
„Das Gute, das du thatest, gab dir
doch Beruhigung—Ja.
„Du besaßest also ein untrügliches
Mittel zur Zufriedenheit, und vernach
lässigtest selbiges, um ein ungewisses zu
suchen! Wähntest du, irgend ein Weis«
heitskrämer hätte dir mehr Aufschluß
über deine Bestimmung geben können als
dein eigenes H^rz? In dir wohnt ein
Orakel, und das vergaßest du zu fragen,
und doch ist es allein untrüglich. Du
liefst Gauklern und Possenspielern nach,
die mit Wahrheit einen Schleichhandel
trieben, und sich für Dollmetscher der
Gottheit ausgeben, da sie doch die einfa
che Sprache der Natur nicht verstehen.
Du fandest Beruhigung,—Frieden mit
dir selbst, wenn du Gutes wirktest ; wie
natürlich ist die Lehre, die hieraus fließt!"
„Geh und ehre die Stimme der Gott
heit in dir, und ehre die Menschen, die
Bilder der Gottheit sind, gleich dir, und
du wirst in deiner Hütte finden, wornach
du umsonst die Erde durchschstreift hät
test."
Bei diesen Worten verschwand die Er
scheinung. „Ach !" sagte ich beim Er
wachen zu mir selbst, „wohl ist die Spra
che der Natur leicht zu verstehen; aber
der Mensch, —von kindischer Eitelkeit irre
geführt, will nun einmal lieber die Hiero
glyphen auf alten, verfallenen Denkmä
lern entziffern ; und dieser Eigensinn, die
ser Dünkel kostet ihm die Ruhe seines
ganzen Erdenwallens. Er stirbt, noch
bevor er gelernt hat zu leben."
Die Sittenlosigkeir in Westindien.
Capitän Hodgson schildert dieselbe fol
gendermußen: Fast jeder unverheirathe
te Mann, mag er nur kaum der Schule
entlaufen sein oder mit einem Fuße schon
im Grabe stehen, schließt eine Verbindung
mit einem farbigen oder Negermädchen,
das während der Zeit, denn er wechselt
immer, feinen Namen führt und in fei
nem Hause wohnt, bis eS ihm gefällt
wirklich zu Heirathen. Daher kommt es,
daß ein Europäer fast immer Verwandte
hat, die Kinder aus jenen wilden Ehen.
Wird ein junges Mädchen Frau, so wird
sie zugleich Stiefmutter einer großen Fa
milie von Mulatten, und eine Ehefrau,
die unerwartet aus England ankommt,
sieht ihren Mann vonFrauenzimmern um
geben, von denen die meisten guter Hoff
nung sind. Die Mutter wird der Concu
bine ihres SvhneS, und die Schwester der
Laufende Rummer IS.
ihres Bruders vorgestellt. Kann der
weibliche Sinn unter solchen Scenen lan
ge unbefleckt bleiben ? Ja die Keuschheit
wird in diesen verdorbenen Gegenden so
wenig geachtet, daß, die Schamlosigkeit
ganz zu verschweigen, mit welcher hier
der Ehebruch getrieben wird, ich Bäter,
ja Väter, gekannt habe, welche ihre Töch
nöthigten mit ihren Concubinen zu leben
und unter denselben zu stelzen. Ich will
es nicht leugnen, daß diese unglücklichen
Mädchen tugendhaft bleiben können, aber
im allgemeinen wird ihr Körper und ihre
Seele bald verdorben.
Keine Beredsamkeit, so gewaltig sie
auch sei, kann, wie sie es verdient, die
Sitten- und Schamlosigkeit schildern wel
che auf den Pflanzungen in Westindien
herrscht. Die ganze Zahl der Sclavin
nen muß nach der Reihe den rohen Lü
sten ihres Eigenthümers dienen, der sie
dann wieder verstößt, sobald er ihrer über
drüßig ist; an einem Tage sitzen sie in
Seide gekleidet an seinem Tische und thei
len sein Lager, während sie am folgenden
vielleicht schon auf dem Felde arbeiten
müssen und die Peitsche bekommen.
Kein Mädchen, wenn es nicht der här
testen Behandlung sich aussetzen will,
darf die Anträge des Herrn zurückweisen
—kein Mann darf ihm seine Frau, keine
Mutter ihre Tochter versagen. Die Kin
der, die Folgen dieser Verbindungen, sind
geborene Sclaven ihres Vaters, der dieS
schon im Voraus berechnete.
Sie treiben Handel mit diesen Kindern
sie verkaufen dieselben an andere Pflan
zer, selbst wenn sie wissen, daß dieselben
noch roher sind; sie lassen dieselben aus
peitschen wie andere Sklaven, und selbst
seit der Aufhebung der Sklaverei haben
Väter ihre farbigen Söhne vor den Rich
ter geführt, und denselben ersucht, sie we
gen kindischer kleiner Vergehen züchtigen
zu lassen
Die Mädchen sind ebenfalls Sclavin
nen. Es geschieht, daß die Väter, wel"
che menschlich und väterlich sein wollen,
denselben ein Unterkommen verschaffen,
indem sie sie ihren Freunden als Concu
binen übergeben, und sie im Nothfalle
dazu sogar zwingen; dennoch ist dieS ein
Zeichen großer Zärtlichkeit, das selten
vorkommt, da die Mädchen häufiger völ
lige Sklavinnen bleiben und gelegentlich
die Beute der ehelichen Söhne ihrer Vä
ter werden.
Wie man Geier an der Kü
ste von Malabar fäng t.—Oft
sieht man die Geier in großen Schaaken
in ungeheurer Höhe schweben und sich da
im Kreise herum drehen. Bemerken sie
unten Aas und einen Vogel ihrer Art, so
schießen sie pfeilschnell herunter an die
Stelle, wo man vorher Schlingen und
Netze gelegt hat, in denen sie sich bald
fangen. In diesem Zustande rupft man
ihnen die feinen Federn unter den Flü
geln und an der Brust aus und dann
läßt man sie wieder fliegen. Die Dau
nen stehen sehr hoch im Preise, und man
benutzt sie hauptsächlich zur Verfertigung
von Muffen :c. Haben die Bewohner
jener Gegenden kein AaS, so todten sie
einen Geier, und die Vögel verzehren ihn
ohne Umstände ebenfalls.
Scklägere i.— Ein ausgelassener
Mensch. Namens John Carl ging in einen
Stohr in WayneSburg. kaufte Bier und
weigerte sich den Preis dafür zu bezahlen.
Als Hr. Clark, der Stohrhalter, ihn
zwingen wollte, zog er ein Messer heraus
und drohete zu stechen. Hr. Clark trieb
ihn dann zur Thür hinaus, und versetzte
ihm einige Schläge, so daß er gleich in der
Straße todt niederfiel.
Gromes Caunty. Texas. —Ein Despe
rado» Namens Renfro, wurde vor Kurzem
von einem siebzenhnjährigen Burschen er«
schössen, dessen Muttter durch Renfro grob
beschimpft war. Der Sohn, mit dem des
peraten Charakter des ManneS bekannt»
bewaffnete sich mit einem Doppel Gewehr
und erschoß ihn, als er ih> zu Geficht be
kam.