Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 03, 1850, Image 2

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    lich aufeinander, das Herz fror mir im
Leibe und die nassen Glieder schlotterten
vor Froft. Cinigemale mußte ich mir
an den Kopf fühlen, um mich zu über
zeugen, das, ich wirklich noch bei Ver
stände sei und das Gehörte nicht geträumt
habe. Doch Vergehens bestrebte ich mich,
meine Gedanken zu sammeln ; ich wußte
nicht, was ich thun sollte. Das war mir
von Lorchenö Aater widerfahren? Ich!
hatte es erlebt und konnte es doch nicht
begreifen, und als ich fünf Mimiken vor
mich dumpf hinbrütend gestanden hatte,
war es mir in meinem Geiste nicht anders,
als müsse ich daran zweifeln, als sei es
ein Phantom gewesen, eine Folge meiner
geistigen Ueberspannung.
sForlfttzimg folgt
Mir
Neading, den 3. Sept'ber
Ocinoliratlachcr :
Canal Commissioner:
Joshua Dttn^an,
von Burks Caunti).
General Landmesser:
Jofcpl, (Y. .ycnderson,
von Washington Caunti).
General Auditor:
Heinrieh W. Schneider,
von Union Caunti).
u l'/XI.AIKU, is nur luiilmri'/s'i!
fvi roovivm<?
LuliseriplionL, mul inaliinxf (üvlloctinns f»r liiv
llkov-vcni-ük, at, liiKoMoosin Uliiliulcl
pkia, !V(?vv Vorlc, I!altimo>o kincl UoLtm,
nt lii?-
van'» Uuiltlinxs," !kl Ktrevt, I'ln>!ulel>chis>, >5 nnv
vkour autliorii'.oä nffonts to reovivo
meuts an»! kulnoiiptions l'vr Uns p^por.
DaS zwölfte Jahr.
Der "Liberale Beobachter" feiert heute seinen 12'
ten Gcbiirtktag und hat. wie man bemerken wird, ei
nen neuen Hut zum Geburtstags Gcschcnk erhalten j
er hatte eigentlich auch ein neues Kleid verdient und
eS war auch die Absicht ihm ein solches anzuschaffen,
da aber seine saumseligen Kunden noch immer nicht
mit dein Cäsch herausrücken wollen, so wlrd'ö bor
läufig beim guten Willen bleiben und derselbe sich
noch mit dein alten Kleide behelfen müsse», bis das
goldnc Zeitalter herannahet, wo seine Freunde ihm
die Unterstützung zukommen lassen, die sie ihm als
Parteiorgan von Rechtswegen schuldig sind
In diesem Zeitalter der Lcrbcsseliiiiiigcn mögen
wohl einige WhigS, die zur Untersuchung deS Beob
achters redlich ihr Echärslein beitragen, den Wunsch
hcgcn.dcnsclbcn verbessert oder gar vergrößert zu sehen,
aber dieser Wunsch von Wenigen ist nicht ausführbar
solange nicht auch die andern mithelfen Jeder, der
mit den politischen Verhältnissen von unserm Cauu
ty bekannt ist. wird langst wissen ! das, ein deutscher
Whig-Zcitungödrucker in demselben nie über gute
Zeiten zu klagen braucht doch sind wie überzeugt,
daß diesem Uebel viel abgeholfen werden könnte,
wenn alle Whigs im Cauiity. welche die Mittel da
zu haben, sür den Beobachter lintersckrciben und re
gelmäßig bezahlen wollte» Ans die Art würde es
leicht sein ihm eine Liste von 12 bis 1500 Unter
schreiben» aufzumachen nnd wenn diese dann dein
Blatte alle ihre Kundschaft von Adveitcisc» nnd an
deren Druckerarbeitc» zuwendeten, könnte ein etwa
um die Hälfte vergrößertes Blatt mit mehr Vortheil
gedruckt werden, wie jetst der Beobachter Wenn a
der eine große Anzahl Whigs 11 n r Opposition» Zei
tungeii lesen nnd das Geld für die Bekanntmachung
ihrer Anzeigen n n r solchen Druckern zutragen, wel
che AlleS aufbieten, den, Interesse der Whist-Partei
zu schaden, kann ein Whigblatt nie gedeihen
Wir halten cd für zweckmäßig, heute beim Beginn
deö 12lcn Jahrganges, unsere Freunde ans das oben
erwähnte Uebel aufmerksam zu »lachen, was sowohl
ihrer Partei wie ihrem Drucker höchst liachthcilig ist.
nnd hoffen, daß einige unserer Freunde, besonders im
Lande, sich der Sache annehmen und das Uebel eut
fernen werden, soweit eS in ihren Kräfte» steht,
wobei natürlich beide Theile gewinnen werden
Indem wir heule niisercii guten Freunden, die uns
wahrend den ll vergangenen Jahren wirklich unter
stützten, herzlich danken, wollen wir anch »och einige
Worte an diejenigen richten, bei denen alle Anfor
derungen zn bezahlen. bis ietzt vergebens Waren Die
Zahl derjenigen, welche das Subscrirtioudgetd von 2
bi« IN Jahren schuldig sind, ist noch immer zu groß
cmf unserer Liste. Sie stellen die Geduld des Druk
ker« auf eine zu harte Probe, Die Kleinigkeilen. die
ste einzeln schulden, machen zusammen einige hundert
Thaler anS. ein nctlcS Sümmchen. waS der Drucker
gut gebrauchen könnte nnd wav ihm ost fehlt, wenn
eS andere Leute in der Tasche hahen Ist ev unter
solchen Umständen zu bewundern, wenn dem Drucker
die Geduld ausgeht? Die Saumseligen sollte» dies
bedenken lind bald bezahlen.
Zur Beachtn n g —Die Meinen unserer Her
ren College», sowohl bier als an andern Orten, ha
ben seit einigen Wochen die Vortheile dargestellt, wel
che ihre respektive» Blatter denjenigen darbieten, wel
che Verkäufe von liegenden nnd persönlichem Eigen
thun, bekanntmachen lassen ES ist nicht unsere Ge
wohnheit zu prahlen, da aber die Zeit da ist. wo sol
che Bekanntmachungen häufiger wie sonst vorkom
men. so wolle» wir nur sagen, daß der Beobachter
' 800 Unterschreibe,- hat und nicht allein in Berks, son
dern auch in den aiigrenzcnoen Caunlieö circulirl
Wer daher überzeugt Ist. daß seine Bekanntnwchuu
durch densclbcn
damit beehren will, wird gani willkommen sein
Sin wichtiger Tag —Unsere politisch Halb
brüder. die LokosokoS. halten beute ihre jährliche Fair,
sonst auch Delegaten-Coiwenlio» genannt, wo ge
wohnlich die Aemtcr verhandelt werden DieS ist im
iner ei» wichtiger Tag für Berk« Caunti) und wird,
wenn der Schein nicht trügt, heute ziemlich warm
»'erden Die Herren Smith und Jones stehe» sich
einander gegenüber, alö Candidaten für Kongreß, u
wie wir vernehmen hat Pfarrer Köhler auch unlängst
eine Electioiiierrcise gemacht und dabei ist zu erwar
ten, daß er heule auch seine Popularität in dieWaag
schaale legen wird Mit de» übrige» Aemtern wird
die Convention viel leichter sertig werden
lls"Dem Achtb William Strong, vom Congreß.
»lisern Dank, für ei» nett gebunden öffentliches Do
kument. dem Bericht vom Sekretär de» limer»
Dießlock a d e v 0 Ii Readl» gist am vo
rige» Dienstage aufgehoben worden, indem an jenem
Tage die Ncparatliren an Felix Damm vollendet Wa
re» Die Bootfabrt ist seitdem recht lebhaft
Freigelasse 11 —Heinrich Meister, der Haßler.
dessen wir vorige Woche erwähnten, daß er verhaftet
wurde, auf Verdacht den Tod von Jacob Phillippi
veranlaßt zn haben, wurde auf eiue» Writ vo» Ha
beaS corpus vor der Court verhört Daß Zeugniß
lautete soweit günstig für ibu, daß er aus daß Ver
sprechen, vor der November-Court zu erscheinen, ent
lassen wurde.
D Ii r ch g ebra u » t —Jacob Bender, ein Boot
maun. wurde gestern vor K Tagen vcrhastel nnd vor
Aldermau Medard veibörl. ans die Anklage iu Phö
nixville einen Koffer gestohlen zu haben Cr gestand
die Thal und sagte, daß der Koffer, nachdem er ge
plündert war, ins Wasser geworfen sei und gab Phi
lip Mover, einen ander» Bookman», alSMitschuldi
digcn an. Mohcr wurde denselben Abend vor den
Aldermau gebracht nnd Bender sollte alö Zeuge ge
gen ihn dienen Während man sich mit Moyer'S
Verhör beschäftigte, wurde Bender unsichtbar uud ist
seitdem verschwunden. Da nun kein Zeuge gegen
Moher war. so ließ mau ihn lausen
Die Vvltözal,lnng.
Wir fahren fort die Berichte der GehülfS-Mar
fchalle zu pnblizireii. so schnell wie zur Hand kommen
Die folgenden sind während der vorigen Woche ein
gegangen :
VolkSzahl der Südwest-Ward. Neading:
Anzahl der Weiße» männlichen Geschlechts IK3B
do weiblichen " IBSV
Farbige männlich " 2»
do weiblichen " 27
Ganze VolkSzahl der Ward .1.775
Anzahl der Hänser VK9 , Familien 7W Personen
über 2t) Jahr alt. die weder Lesen noch schreiben kön
nen 72
In 1k47 war die Bevölkerung der Ward Z7Bl—
was eine Abnahme von K Personen zeigt
VolkSzahl von Langschwannn Tannschip:
Anzahl der Männliche» 94K
do Weibliche» SL2
Ganze Volks,abl des TannschiPS 1863
Personen die nicht lesen uud schreiben töiinc» VI.
Der älteste männliche Cinwohner ist Nichard Grego
ry. 82 Jal,r alt; älteste weibliche, Maria Melonia
Kercher, 96 Zahr alt Crzeugt im Tauuschip- Wel
ze» 18.28? Büschel, »logge» 1!>,997 do. Welschkor»
31.9 N do. Hafer 25>,()t!9 do Anzahl der Pferde
4-W ; Milchlnhe 72V.
VolkSzahl von Aniilh Tauuschip 1
Anzahl der Männlichen 7K9
do Weiblichen 797
Ganze VolkSzahl ded TannschiPS 1566
Anzahl der Banereien IZK; Wohubäuser 255 ,
Familien 281. Todesfälle während dem Jahre das
am I Juni 185» cndilste 21 Crzcngnisse deS Bo
dens : Weizen 1ZM«) Bnschel; »loggen 12,1!5K do,
Welschkvrn .12.Z98 do ; Hafer 27.392 ; Hen 2.42»
Tonnen Anzahl der Pserdk 229 ; Kühe K 32
VolkSzahl der Stadt Hamburg
Anzahl der Männlichen 516
do Weiblichen 519
Ganze VolkSzahl von Hamburg 1»25
Anzahl der Häuser 168 ; Familien 189 Personen
zwischen 7t> uud 8t) Jahr alt 12. zwischen Kl) und 90
6 In 18-16 betrug die VolkSzahl Hamburgs 618 ;
Zuwachs in 1» Jahren 387
VolkSzahl von Brecknock Tannschip:
Anzahl der Männlichen -157
do Weiblichen 418
Ganze VolkSzahl ded TannschiPS 875
do do in 1840 934
Abnahme in 10 Jahren 59
Anzahl der Wohnhäuser 140 , Familen 1',3 To
desfälle während dem Jahre 10 Der älteste männli
che Einwohner ist 85. die älteste Frau 82 Personen
über 20 Jahr alt, die weder lesen noch schreiben kön
nen. 41 ; Ausländer Z Anzahl der Pserde 218 , Kü
he 460. Bauercicu die Procaine für oder mehr
eintragen. 53 Weizen erzeugt während dem Jahre
378 S Bnschel Kalk zum Düngen gebraucht wäh
rend dem Jahre 26.737 Büschel.
Hr. Sampson Grove, Gelnilso Marschall, händig
te und folgenden Bericht ein von Unter Heidelberg
Tannschip:
Anzahl der Männlichen' U>S2
do Weiblichen . 1019
Ganze VolkSzahl deS TannschiPS 2142
Anzahl der Wohnhäuser 337 , Familie» 362 ; To
desfälle während den, labre das am I J»»i 1850
endigte 21 Personen über 20 lah, alt die weder
lesen noch schreiben können 14
Valkozahl von Douglaß Tannschip :
Anzahl der Männlichen 509
do Weiblichen 509
Ganze VolkSzahl des ZaunschipS 1018
Wohnhäuser 172 ; Todesfälle wahrend dem Jahre
I tHochzeiten 17 , Personen über 20 Jahr die nicht
lese» oder schreiben können 96
Gehang e n.—Profestor Webster erlitt am
! Freitag Mvrgen die Strafe für sein Vergehen,
indem er 2t> Minuten vor Ik» Uhr im Gefäng
nißhose zu Boston gehängt wurde. Etwa Ng<)
Menschen waren in den Gefängnißhvf gelassen
und eine noch größere Anzahl war aus die be
nachbarten Dächer gestiegen, um Zeuge bei der
Hinrichtung zu sein. Der Verurtheilte ging fe
sten Schrittes seinem Schicksale entgegen und
starb mit besonderer Standhastigkeit. Seine
Familie hatte ihn am Donnerstag Abend noch
besucht, aber nicht erfahren daß er am andern
Tage hingerichtet werden sollte. Man wollte
sie am Samstage davon benachrichtigen und ihr
Abends die Leiche bringen.
Von Washington erfahren wir, daß derCon
greß gesonnen ist sich am 2N. September zu ver
kagen. Darüber wird sich, außer den Wash
ingtoner Wirthen, wohl Niemand grämen.
Resignir t.—Der Achtb. ThomaS M. T.
M'Kennan, unlängst als Sekretär des Innern
ernannt, hat dem Presidenten seine Resignati»
on eingesandt. Er sagt daß eS mit seiner Ge
sundheit nicht verträglich sei die schweren Pslich
tcn des Amtes länger zu verwalten.
Amerika Euglmld'ö bester Kuudc.
Ein Artikel im London Morgen Herold gibt
einige interessante Statistiken von den Erzeug
nissen und Fabikatcn Großbriltaniens und Ir
lands, deren Werthe und Bestimmung. Der
ganze Betrag für das Zahr 1848 war 247,-
t)9VM)t) Pfund Sterling, wovon beinahe für
l!>l,MM,i»is> im Lande verbraucht wurden und
sür I.j,t»)l>,«>(>«> in den Colonien, was nur sür
»<)«>, in») für Exportation nach allen frem
den Ländern der Welt übrig läßt.
Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu
1 !>,(><><»,«>t>9 angenommen, sagt der Schreiber,
daß sie von uns 9 Schillinge und !< Penee per
Kopf erhielten oder mehr als lmal den durch
schnittliche» Betrag auswärtige» Verbrauchs,
von irgend einem sremden Lande. Der Schrei,
ber fährt dann fort wie folgt
"Die Amerikaner sind daher unsere besten
ausländischen Kunden, persönlich, wenn man
so sagen will; aber sie sind ebenso unsere besten
Kunden als eine Nation betrachtet. Während
sie in 1848 sür !»j Millionen werth von unsern
Produkten nahmen, nahm das ganze nördliche
und westliche Europa, von Rußland bis nach
Frankreich, nur für 12 Millionen; der Süden
von Europa, mit allen Ländern am mittländi
fchen Meere, von Portugal bis Maroeco, nur
für 8j Millionen; nnd Süd Amerik, initMe
riko, für viel weniger als li Millionen."
Wenn wir die obige Angabe als wahr an
nehmen, und wir haben wirklich keinen Grund
sie zu bezweifeln, so ist es ein schlagender Be.
weis, daß der Tarif von 184 N nur eine Ma
schine ist unser Land zu plündern. Wenn wir
vo» jedem Einwohner der Ver. Staaten jähr
lich 2 Thaler an England bezahlen sür Artikel
die wir meist alle selbst machen könne», so ist
es ein weit schwererer Tar als alle andern wor
über wir uns jetzt beklagen.—Und vergesset es
nicht, daß uns dieser brittische Tax unter der
berüchtigten Lokcfoko-Administration von Polk,
Dallas und Eonsorten, aufgebürdet wurde.
TViel'tig für AuiUändcr.—Deutsche die
in dieses Land kommen, sollten darnach sehen,
sich sobald wie möglich das Bürgerrecht zu ver
schaffen, um in Fällen wie der folgende ihr Ei
genthum behaupten zu können.
Vor nicht gar langer Zeit starb in Californi»
en ein Deutscher, NamenS Leidersdorff, dessen
hinterlassenes liegendes Eigenthm ausH7W,«>«lt»
geschätzt wird. Er starb zur Zeit des Anschlus
ses von Ealifornie», ohne vorher über sein Ei
genthum verfügt zu haben und seine nächsten
Verwandten wohnen in Westindien. Das Ge
richt legte sich inS Mittel und die Entscheidung
lautet: dass Leidersdorff und seine Erben Aus
länder sind und folglich in den Ver. Staaten
keinEigenthum besitzen können. Die ausgedehn
ten Besitzungen deS Verstorbenen sind nun als
öffentliches Eigenthum erklärt.
Nufsöliri IVal'l. Wir haben endlich
vollständige Berichte von der neulichen Wahl
in Missouri, sie lauten wie folgt:
Die Whigs haben 4 von den 5, Eongreßmän
nern erwählt, mithin 3 gewonnen. Die Ge
setzgebung ist jetzt vollständig und besteht aus
V 5 Whigs, 54 Venton- und 42 Anti Benton-
Dcmokraten. Das will thun sür den alten
Lokofoko-Staat.
Ncuer-Aufrnbr in Harrit'burq. Die
Stadt Harrisburg war am 21sten August der
Schauplatz eines großartigen Ncger-AufruhrS.
Drei zugelaufene Neger waren verhaftet wor
den» auf die Beschuldigung dass sie entflohene
Sklaven wären und auf gestohlenen Pserden
entflohen wären, welche sie dann nach einem
Ritt von 30 Mcilcn lausen ließen. Sie wur
dcn auf ein Habeas Corpus vor Richter Pear
fon verhört, welcher feine Meinung dahin aus
sprach, daß das «Ltehlen eines Pserdes durch
einen Sklaven, um seine Freiheit dadurch zu
erlangen, nicht als Diebstahl betrachtet werden
könnte und befahl die Gefangenen in Freiheit
zu fetzen. Etwa ein Dutzend Männer, Skla
venhalter, von Winchester, Virginien, versam
melte sich darauf vor dem Gefängnisse und ver
suchte den Schwarzen Handschellen anzulegen.
Da sich schon vorher eine große Anzahl Weiße
und Neger vor dem Gefängnisse versammelt
hatte, um den Sklaven zu Helsen, so entstand
eine große Rauserei. Einer von den Sklaven
bewirkte seine Flucht, aber die beiden andern
wurden, trotz der Einmischung der Umstehenden
von ihren Eigenthümern festgehalten und mit
Handschellen belegt.
Zn der Rauferei wurden einige Neger gesto
chen oder sonst verwundet; auch die Sklaven
haltcr'entkamen nicht ganz ohne Schaden. AIS
Richter Pearfon den «pektafel erfuhr, erließ er
gleich Befehl, sowohl die Sklavenhalter wie die
Sklaven zu verhaften,und die ganze Gesellschaft
befand sich bald in Limbo. D,«.- Sklavenhalter
wurden für Angriff und den Persuch Aufruhr
zu stiften, verhaftet. Große Aufregung herrsch
te während dem Tage und um die öffentliche
Ruhe zu erhalten, hielt es die Eourt sür raht
sam den Gen. Seiler um Hülse anzusprechen,
der auch bald eine bedeutende Anzahl Freiwilli
ge ausbrachte, sie mit Musketen bewaffnen und
die Masse vor dem Gesängnisse auseinander trei
ben liess, was den gewünschten Ersolg hatte.
Während dem Nachmittage wurden noch I II
Neger verhaftet, welche an dem Aufruhr thä
tigen Antheil genommen hatten. Die Skla
venhalter stellten Bürgschaft für ihr Erscheinen
vor der nächsten Court und reisten ab, aber die
Sklaven und andern Neger sitzen noch im Ge
fängniß.
Der Staat pennsylvanic» gtgcn <pn»
?cl Säm. — Es scheint daß die Regierung der
Ver. Staaten für eine Weile es vergessen, ver
nachlässigt oder verweigert hatte von den Ge
bäuden der Münze in Philadelphia Taxen zu
bezahlen, die aus eine namhafte Summe ange
wachsen waren. Der Staat Pennsylvanien
brachte daher Klage gegen Onkel Säm und er
langte auch ludgement sür den ganzen Betrag.
Der alle Onkel, bekanntlich ein grundehrlicher
Mann, der längst weiß, daß er bei seinen Kin
dern nicht umsonst logiren kann, trasAnstalten
die gedachte Schuld zu bezahlen und ließ sür
solchen Zweck ,5>1()M»t) aussetzen, aber seine
Verwalter streubten sich, den Willen des Onkels
auszusübren. Als nämlich die (Yeneral-Ver
willigungsbill im Hause der Representanten be
rathe» wurde, sielire Hr. Orr den Anlrag,
die obenerwähnte Verwilligung auszustreichen.
Er wollte das Recht Pennsylvaniens, den Tar
zu hebe», nicht bestreiten, meinte aber wenn die
National-Regierung solche Gebäude in einer
Stadt errichten ließe, so sei dies ein Vortheil
sür dieselbe, und wenn Pennsylvanien nicht so
viel Respekt hätte, sie da sür tarsrei z„ halte»,
so sollte man sie besser nach einem andernStaa
re verlegen. Eine lange Debatte entstand über
den 'Antrag, worin einige beißende Bemerkun
gen vorkamen, was übrigens ganz überflüssig
war, denn es war nicht die Absicht Pennsylva
niens, Geld von Onkel Säm zu erpressen, son
dern nur sein Recht zu Probiren.
Tcr Tarif von 184<j—Ansichten
demcchratischcii über densell'eii.
—Dem zu Suubury gedruckten "Deutschen A
mcrikaner" entnehmen wir den weiter unten
folgenden Artikel über den Tarif. Der Ameri
kaner ist ein demokratisches Blatt, gehört aber
njcht zu den Ultra-Lokosokos, welche nur mit
dem großen Haufen schreien und sich wenig um
das Wohl ihres Landes kümmern. Der Arti
kel sollte besonders von allen Freunden des brit
tischen Tarifs gelesen werden :
Aufgewacht !--Herr Eoopcr reichte neu
lich im Senate einige Memoriale von Bürgern
Pennsylvaniens, in Betracht der Unterdrückung
des Kehlen- nnd Eisengcschäftcs ein. Bei ile
bergabe derselben erklärte Herr Cooper, daß das
Eisen- und Kohlen-Interesse von Pennsylvani
en durch den verderblichen Ein stuf, des engli
schen Handels leide, gegen »reichen der Tarif
von 161«! keinen Schutz gewähre. Diese That
sache ist so offenbar, daß wir während unsers
Ausenthaltes zu Washington, vor wenigen Mo
naten, es selbst von verschiedenen südlichen
FreihandelS-Congreß-Gliedern zugestehen hör
ten, welche sich, in Betracht dessen sür eine
Aenderung des Tarifs aussprachen. Wie es
scheint, war jedoch Senator Sturgeon von die,
sein Staate, dessen sprichwörtliches Schweigen
nicht immer den Donner der Streitfragen über
Sklaverei und Bundes-Auslösung, brechen
konnte „aufgewacht," um die Wahrheit dieser
Thatsache in Abrede zn stellen und den Erfolg
der Bittschriften seiner leidenden Constituenten
zu vereiteln.
Derselbe repräsentirt die Anti-Cameron- und
anti-demokratische Partei von Pennsylvanien
in dem Ver. Staaten Senate. —
Lancaster, 27. August. Ball 0n- Au s
steige n.—Der vorige Freitag und Samstag
waren von dem Lnftschiffer Weiß als die Tage
bestimmt worden, wann er eine Reihenfolge
von örtlichen Aufsteigungen mit feinem Mam
mulh-Ballon „Herkules" machen und solche
Perionen mit sich hinaus nehmen wollte, als
Lust haben möchten, die Reise iu die Luftregio
nenen mitzumachen.
Es wurde daher früh am Freitag Morgen
der Ansang gemach, den Ballon mit Gas an
zufüllen, und ungefähr um 11 Uhr war dersel
be gehörig aufgebläht Herr Weiß und eine Par
tie von Passagiren stiegen dann in die Gondel,
worauf man den Ballon eine Höhe von ungefähr
IOM> Fuß in die Lust hinauf steigen ließ.
Nachdem der Ballon einige Zeit in der Luft ge,
schwebt hatte, wurde derselbe vermittelst eines
an demselben befestigten Taues wieder zur Er»
de herunter gewunden. Mehrere ähnliche ört
liche Aufsteigungen wurden gemacht, welche,
soviel wir vernommen haben, zur völligen Zu
friedenheit der Lustschiffer ausfiele», obschon die
Witterung etwaS regnerisch war.
Im Nachmittag hellte die Witterung sich ei,
nigermassen aus» und um .1 Uhr bestieg Herr
Weiß und mehrere Mitglieder seiner Familie
die Gondel deö Ballons, die Taue, welche den
Ballon auf der Erde hielten, wurden gelöst,
derselbe stieg schnell in die Lust hinauf und in
wenigen 'Minuten war er den Augen der Zu
schauer entschwunden. Bald nachher sah man
aber, daß er allmählig wieder sich der Erde nä
herte, und etwa zwei Meilen östlich von der
Stadt stieg der Lustschiffer mit seinen Gefähr
ten zur Erde herab. Der Ballon wurde dann,
ohne ihn des GafeS zu entledigen, sondern in
der Luft schwebend, nach der Stadt zurück ge
bracht und in der Umzäunung, von welcher die
Aufsteigungen gemacht wurden, aufbewahrt,
uni für die Aufsteigungen, welche am folgen
den Tage geschehen sollten, bereit zu fein. Al
lein durch Zufall oder auf irgend eine andere
Art bekam der Ballon während der Nacht oder
am Samstag Morgen einen Riß, wodurch ihm
das Gas entströmte, so daß die Aufsteigungen
unterbleiben mussten, und die Erwartungen der
vielen Zuschauer, die sich an jenem Tage einge
sunken halten, aus eine „nangenehnie Weise
getäuscht wurden. Volksfreund.
Betrübendes ll n g l ü ck —Abermals
ist ev traurige Pflicht für uns, den Einsturz ei
ner baufälligen Briicke und den dadurch
fachten Verlust eineS Menschenlebens zu berich
ten. Als nämlich am letzten Montag Morgen
Herr Henry Leighow mit Wagen und Pferden
über die anderthalb Meilen oberhalb Northum»
berland gelegene Canal-Brncke fahren wollte,
gab dieselbe nach, und er nebst Fuhrwerk und
Gespann stürzte in den Canal hinab. L>crr
Leighow wurde sogleich herausgezogen, allein
fein Geist war schon entflohen. Der Verstor,
bene war ein bejahrter Mann und allgemein
beliebt. Amerikaner.
Die vier Parteien im Congreß.
—Ein südliches Eongreß Mitglied giebt im
„Natchez Free Trader" folgende Stellung der
Parteien im Eongreß z
1. Eine südliche Partei (Compromiß) wel.-
che ihre eigenen Hälse abzuschneiden wünschen.
2. Eine nördliche Partei (Anti-Eompromiß)
welche nicht verlangt daß das Volk des Südens
sich selber den Hals abschneide, sondern vorzieht
ihm die Arbeit zu ersparen und sie selbst zu
verrichten.
A. Eine nordliche Partei sEompromißj der
es ganz angenehm ist, dass sich das südliche
Volk selber den Hals abschneide.
Eine südliche Partei >
welche weder sich selber den Hals abschneiden,
noch dies von andern geschehen lasten will.
Die letztgenannte Partei hat die drei andern
gegen sich und muß sehr kräftig zuWerke gehen,
wenn sie ihren HalS dem Messer entziehen will.
Easton, L!>. August. Thomas Dohle, ein
Knabe von Irländischen Eltern, ertrank ain
letzten Samstag, im Eanal bei Süd-Easton.
Das Boot passiirte durch einen Vock, aIS der
Knabe, durch einen Stoß, in das Wasser hinein
fiel, und ertrank. Seine Gebeine wurden vor
gestern ans dem hiesigen katholischen Gottes
acker beerdigt..
Vorige Woche wurde ein Mann, Namens
Hesse Innibber, todt auf der Bauerei deS Eapis
tän Martin Seipel in Forks Taunfchip, gefun
den. Er hatte während seiner Anwesenheit in
der Familie des Hrn. Seipel mehrmals Gich
ter bekommen, und drang sich den Kopf durch
die i!ehne eines Gtuhls. Eorrespondent.
Sch ändli ch e Untre u e.—Ein Kauf
mann in Kcntucki), wollte vor eini
gen Tagen eine Reise nach dem Osten machen.
Er hatte vergessen seine bessere Halste mitzuneh
men, und als er Madison erreicht hatte, bekam
er das Heimweh und kehrte zurück. Bei seiner
Ankunft um Mitternacht wurde er gewahr,
daß ein hübscher, junger Mann, wahrscheinlich
sein Elerk, seine Stelle bei seiner Frau versah. —
Dieser wußte sich jedoch schnell unsichtbar zu
machen, und dem beleidigten Ehemanne bleibt
nichts übrig, als dessen Hut und Rock, die er
zurück gelassen hatte, in tausend Fetzen zu zer
schneiden. Nachdem die erschrockene Frau sich
alle Mühe gegeben hatte, ihren Gemahl zu be
sänftigen, indem sie ihm vorstellte, das; der
junge Mann nur bei ihr geschlafen habe, um
sie vor Dieben zu beschützen, entfloh, und man
hat seitdem nichts von ihr gehört.
Die Zuiiahiiie de». Eiseiigefchäsca in Wales
hat ihres Gleicht» nicht auf der
Erde. Die Bevölkerung ist binnen vierzig
Jahren i» Newport von i auf»ahcl lM»»,
i» Treveciham von 1745 auf Ob
ristwith von auf ISMIi, j» Bedweily v.
<;m> auf-22,1M), gestiegen ; dasselbe uilt noch
von viele» ander» Orten, als Cmdist, Swau
fea 11. s. w. Im Jahre l«2tt waren von New
port 15,401 Tonne» Eise» zur Verschissuug
vcrsandt. Im Jahre 1!Z47 betrug die ver
sandte Menge daselbst 22»,35.", Ton„en.
Kitt Wunder, dass nnsre Eisenwerke abneh
men, den die grösste Masse Eisen, welche von
England verschifft wird, geht »»streitig nach
unfern Ver. Staaten. Wunder wie viel
ealisoi»icr Gold dafür nach England spedirt
wird? Ein niedriger Tarif ist doch eine
schöne Sache! He ?
Wie mau seine Lenke zwinge»
k a n u , 112 r i'i h a n s z ii st e h c «. E,„
Franzose, der 4 bis .? Meilen von Wiudsor
in Canada lebt, steckte vor einigen Wochen
sein eigenes Hans in Brand, das ganz in
Flammen aufging. Er ist ein sehr wohlha
bender Vaner, soll aber bisweilen „eine
Schlange im Stiefel" haben, oder mit andern
Worten, zeitweise verrück c sei». Die Ursache
war folgendeSeine Fainilie stand amMor
gen nicht so früh auf, als er ee haben wollte,
nnd besondere! widerspenstig zeigten sich seine
Töchter, wenn er sie aus dem Bette treiben
wollte. Ilm sie schnell heraneziibringcn, holte
er ein Bund Stroh ane der Scheuer, steckte
dieses unter das Bett, in welchem die Töchter
lagen, und znndetc ee au, indem er erklärte,
er wolle sie ~herail6ra»chk»." Er erreichte
seinen Zweck vollkommen. Die ganze Fami
lie war nie so rasch au 6 den Jeder» gekomen;
e6 war nur Schade, daß das ganze Hans ver
brannte, so daß sie jetzt, und er mir jhne» in
der Scheuer leben müssen. W B.
In dem Städtchen New Castle, Henry Co.
Kentucky, brach unlängst die Cholera aus,
worüber die Bewohner so sehr in Furcht ge.
rieti'tn, daß sie fast alle den Ort verließen.
Verwegen. Ans Paris wird ge«
schrieben- Das Marsfeld bot vor einigen
Tagen ein eben so interessantes als nnheimli«
ches Schauspiel dar. Ein Verwegener tnfc
schisscr, Namens tepoitevm, stieg im Beisein
eiuer «»zähligeii Menschenmenge Von Cap de
Mars ans eincm gesattelte» Pferde, das an
seinem Ballon aiisaehaiigeii war, in die tust.
Das Pferd, ein schöner weisser Pom,, sträub
te sich im Augenblick des Abschicdnchmens 1,0»
der Erde gegen das Aufsteigen, stampfte »iid
schlug heftig de» Bode», schien überhaupt äu
sserst anfgeregt. Allein kaum war der Ballon
in der tust, so verhielt es sich Vollkommen ru
hig und liess die wie gelähmt hcruuter
hängeii. Eine Strickleiter vermittelte die
Coininiluikatio» zwischen de», inftreicer und
einem Ballastkorbe, welcher im Boden eine
Klappe hatte, durch welche auch eine Schnnr
zum Ventile ging. Bald sah man den
kühnen Mann sein Pferd Verlasse» und diese
Strickleiter hinaufsteigen, um de» überstüssi,