Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, June 25, 1850, Image 1

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    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuytkill Ca,»mies allgemeiner Anzeiger.
Mcäv s n g, Hlrnn. Gedruckt und herausg- geben v»n Arnold Puwell e, in der Sud Kten Straße, zwischen der Franklin- nnd Cbesnut - Straße.
s Jahrg. 11, ganze Num.
L?cdii«gu»ge» : Der A.ibtr.lilc' 15rvlm(Itter' crhdeinr jede»'-.'l'u-mn», uns >i»e!» t,rosten Siiscri.it - BogNl inil smbncn i.'cttcrn gedruckt. D.-r Sut'scrjptio»?'- Preis'lü Ein Tll le r de!> ?.,l>rs, weither in bulbjährlul i-r
Vorauöt'ezahlunt, erbeten w.rd. Wer i»> de? I.il>refi dez.idlt, e>in werden Hl '>» .nigerc hnel. Für kürzere Zeit als Ii Mon.Nc wird fein Itnierstbreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur
dann angenommen, wenn sie einen Monat vor M'l.iu» des geschehen und alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis em«
gerückt. Unterschreiben, in hiesiger Stadt wird d>. Zeitung portofrei geschickt, weitere Perftnt ungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten d>? Ünterschreiber. Briise und dergl, müssen postsrei eingesandt werden.
Der Svt„l des
ErMluiig von R. Spei»qer.
(Schluss.)
Karl diese Zeit überstanden
hatte, schnürte er das Rcukzel, elgriff de»,
Wvilderstab »»nd begab sich in das pulsueu
de Herz des kranke»» Europa's, nach der
seanzösische», Hauptstadt. Von hier
ten sich seit eine», halb'» Jahrhundert
alle Schläge bis in die eichsernlesteu Ader»
dek siechen Welttheils Ntiiget' !t; hier
hoffte er noch Blut und Lebei, zu liesse».
Und er fand ein fast gebrochenes, aber
immer noch feuriges und lebmKüchtiges
Herz. Auch hier zuckte mau an den
Mückeln de»', gesellig u und politischen
Lebens, »uau war slch der R»^!,kh.il U'
wußt, aber auch lM w.rr > in-
noch nicht gefunden-. Niese Arbeiter i»
der blaue», Blouse, die Mutze in» Racke»,
Ahlten ih» uud waren jede» Au
geublick kampfgerüstet gegen - .
Männer des Gedankens wace>/zu ihnen
herabgestiegen, rechten ihnen die Hand
und beriethen sich mit ihnen. An eine»»
gbgelegereu.Orte fanden die heimliche»
Berathungen statt. „Der Besitz im Rech
te," sagte eil» hagerer Mann mit einer
-drille, Eigenthum »st i«e» das
Nechc. Wir können
keine habe», aber der
Staat muß de»l einzelnen Möschen die
Mitte! zum Lebe,; zur Verfügung stelle».
Ich will d>» Bestl-, den rrchtniäßi-
Zeil, aber n'cht das Eigenthuni, welches
unrechtmäßig ist." —~Du mußtest s^g>»,"
fiel ihm ein l > rfter und deuucch sa»fter
Deutscher ir.h „das sott
nach den» Wietze der Vernuiift rechtmas
sig gestaltet .nerden, es muß
tend mit d!em Besitz,es muß nach dem mal)
ren Rechte limgestaltet »Verden.—Das Ei
gent!/am muß feinen Grund im Staate,
nicht m, Reihte des Einzelne» haben." —
„Der Staat muß die Zlrbcit und die Loh»,
zahlung in die Hand nehmen !" sprach in
gedehntein Tone e>n kleiner Man» mit
schwarzem Haar, braunen Augen und
großem Munde mit einem grüne» Frack
bekleidet.—„Dank für diese Tyrannei des
Staates," rief ein hoher Mann mit gros
sem Barte, kurzgeschornem Haupthaar »md
blitzende», Augen, ~ in diese»,, Falle wan
dre ich nach Rußland aus."— ~Gütergem
einschaft, Theilung!" riefen mehrere
rauhe gewaltige Stimmen. „ —Wie, ihr
wollt das Eigenthum aufhebenfragte
ein kleiner dicker Mann mit funkelnde»,
Augen und grau gemischtem Haar, über
dessen Auftauche», man sich allgemei» zu
wunder», schier., „thut es, und ihr we < -
zu gleicher Alt die Freiheit, die Thatkraft,
den Antrieb zu ungewöhnlicher Arbeit für
die Menschheit, für die Nachkommenschaft
vernichten. Ihr werdet die Mittel dem
Einzelnen nehmen, der damit Unendliches
leisten kann, und sie zusammengehäuft dem
Staate überliefern, für den sie zu gering
fügig sein müssen„Nein, ihr Män
ner," sprach mit wohlklingender Stimme
ein hagerer, aufgerichteter Mann, mit den
Zügen der Anmuth und innerster Begei
sterung, wir wollen vor Allein Freiheit
und Brudersinn. Die Gleichheit deS
Rechts wird die Ungleichheit des Besitzes
allmählich ebenen, die Weisheit der Gesetze
wird den Armen gegen Noth schützen, die
Freiheit, das edelste Gut, wird ihn für
Entbehrungen entschädigen."
Karl war ein stumMer, aber aufmerk
samer Zuhörer. Er begriff wohl, daß es
sich um eiu tiefes und eingefressenes Uebel
handle, und daß diese Heilkünstler, von
denen Jeder zum Theil Recht, zum Theil
Unrecht hatte, sich eine schwierige Aufgabe
gestellt hatten.
Acht Tage später stand er hinter einer
Barrikade. Der blutige und verzweifelte
Kampf der unterdrückten Klasse gegen die
bestehende Ordnung hatte begonnen. Die
Unglücklichen wollte», de», kühnen Wurf
wagen und aus Bruderleichen eine Brücke
von der Theorie zur Praxis bauen. Die
alte Stadt der Revolution erbebte von dein
Donner des Geschützes und dem Wuthge-
schrei der Kämpfenden. Heute galt keine
anständige Revolution, von Blonsenmän
neru erkämpft unk, von Glacehandschuh
en ausgebeutet, keine Schonung, kein E
! delinitth ; „Vernichtung !" war das
! simgswort, ~Freiheit oder Tod!" das
Feldgeschrei. Vien'gtausend .Dampfer
stand» n zur Volkspartei, aber ihr gegenü
ber nicht bloß Soldaten, sonder» auch die
Bürgerwehr und die Mobilgarde», welche
die Republik in Gefahr glaubten, hatten
sich auf den Kampfplatz gestellt.
Reben Harl stand ein Mann mit brei
ten Schultern und blassen, mordlustigen
Gesichtszügen. Er warf die Gefallenen
und Verwundeten bei Seite, wie Steine,
die im Wege lagen, und fehlte nie seinen
nachdem er ihn ruhig aufs Korn
o.m.ien. ES lag etwas Großes und
zugleiey Abschreckendes in dieser grausa
l nie», stillen Entschlossenheit. „Endlich
«werden wir siegen," sprach er bei seiner
! blutigen Handthierung, „in drei R.volu-
tionen habe ich mitgekämpft, und nie hat-
ten w'r etwas errungen,—wir waren «cht
> tji'unc> ,ch genug." —„Thor," entgegnet'
! ein Anderer, in einer Pause, während wel
! eher die Mobilgarden eine weiße Fahne
! aufsteckten und eine Gasse bildeten, „wir
leimen Heine, wie sonst, mit unserem Blu
te nur einen Stein zum Tempel der Frei
heit auf der Grundmauer; wir werden
nicht siegen, denn der ?snalstempel der
A-ssot'? ü'cerragt unser kleines, ne»es
Ge'>cii immer mehr Blut und einige
groß/'<'»edanken, dann wird vielleicht nach
einem Jahrhundert der Tag der Befrei
ung erscheinen, und der alte Gott, der jetzt
die Schelme beschützt und das Volk blu
ten laßt, wird aus der Wolke, die ihn so
lange verhüllt hc.t, herabtächel» und spre
chen : ich hatte euch nie verlassen, aber ihr
mußtet Blut und Zeit nicht bereuen."—
5 „Und wenn wir siegen," hub ein junger
! Mensch mit verbundener Stirn an, „dann
i wird der Kampf erst angehen. Es wird
! ein schweres Ding, einen verhunzten Staat
!zu kuriren, etilen wund- und schmarrenbe
deckten Leib zu verjüngen/'
Da erscheint in der Gasse der Mobil
gardcn ein schöner ernster Mann, mit dem
Blick der Liebe und Sauftmuth, mir dem
violettfarbigen Priestergewande bekleidet,
in der Hand einen Palmzweig. Er be
steigt die Barrikade, winkt mit dem Palm
zwcige und ermahnt mit eindringlichen
Worten zum Frieden. Aber die Herzen
der Arbeiter haben sich diesem Worte ver
schlossen. „Kein Friede vor der Freiheit!"
! ertönte es auS hundert Kehlen. Der
blasse, breitschulterige Blousemann legt
sein Gewehr an, drückt los, und der Apo
stel der Liebe sinkt blutend zu Boden.
Ein Schrei des Entsetzens erschallt aus
der Menge; man hebt ben ehrwürdigen
Mann in eine Sänfte, um ihr. fortzutra
gen. 'Die Arbeiter am Wege werfen das
Mordgewehr zur Erde uud empfangen
knieend den Segen des sterbenden Erzbi
schofs. Der blasse Blousemann aber lud
ruhig seine Büchse.
Eavaignac tritt in die Sitzung der
Kammer. Alle Blicke richten sich bange
und Erwartungsvoll auf ihn. „Paris ist
ruhig !" spricht er, ~der Kampf gegen
die Gesellschaft ist besiegt, der Staat ist
gerettet." Die Männer der Arbeit lie
gen mit Wunden bedeckt in den Gefäng
nissen, unter ihnen Karl. Er sieht das
Tageslicht nnr wieder, als er mit seinen
fremden Brüdern daS 'Transportschiff be
steigt, welches ihn in die Verbannung
führt.
So ist Mangel und Elend einer trau
rigen Jugendzeit die Ursache, welche Tau
sende auf Irrwege und an den Abgrund
des Verderbens führt. Lasset uns vor Al
lem für tüchtige Erziehung und Bildung
des jungen Geschlechtes sorgen, und wir
dürfen einer bessern Zukunft entgegen se
hen. Dann wird aus all diesem Blut
und allen diesen Thränen noch dereinst der
Engel des Friedens emporsteigen und mit
ihm Gerechtigkeit und das Glück der
Menschheit einziehen in eine neue Welt.
zu loben »nd obne Furcht zu tadeln."
DLettstnH den Juni,
Du aber, Sohn des Häuslers, schaue zu
rück nach den Gräbern der Eltern und
Sbwester, schaue auf die Leiche»»Hügel der
Studt Paris und auf deine zahlreichen
Leidensgefährten! Den Sünden einer
lange», schwer drückenden Vergangenheit
si.'l.'n Tausende von Opfern, aber glaube
a» die Zlikiii'ft, und wie das Vaterland
deine»» Blick ?-.tschwi»det, »in»» die Hoff
nung und de» Trost auf i:i dein armes
wundeS H.rz!
weisen >» das Innei e von Afrika.
Die briltische Regierung hat den» be
rühmten Richhardson den Auftrag gege
ben, das Innere von Eeiitral Afrika zu
bereifen. Die „TimeS" veröffentlichte»
hierüber folgende näheren ll»,stände.
Herrßichh.udson wird in Begleitung zwei
er deutschen Gelehrten, Doeto» Barth uud
Doetor Overweg, -beide Preußen, auf Ko
ste» u»d unt.e 0.".i Schuhe der englischen
Regierung die Reise antreten. Doetor
Barth ist Mitglied der Universität von
Berlin und Doctor Overweg Mitglied der
dortige» s' ich. », Gesellschaft. Hen<
Ruh!? das Haup. der Expedition,
ist bereit',' Tunis vorausgereist, wo
seine beiden Rus'.,efsh?-»en -u ih .
werden. Herr William (srost, ein ge
schickter englischer Seemann, wurde ihnen
beigegeben, um die Schifffahrt auf den
Flüsse», und dein See Töhad zu leiten.
Eine s>arkc wird auf Kameel.n durch die
Wüste nach Burnon an das westliä e Ufer
otefes See's gebracht, wo sie sich bei der
A»k.i!nif ves Herrn Richhardson und sei
ner Gefährten von Soudan find n wird.
Herr Job» Hasewan, gebürtig aus Aiep
po, wird die Expedition i» der
als Dolmetscher begleiten. Er ist zugleich
beauftragt, diejenigen Dokumente ins
Arabische zu übersetze»,, welche den eiiige
bornen Häuptlingen zugestellt »verde»,
uud die nist ihnen zu füh
ren.
Diese E>.ped>No>, hat de», Zweck, diese
ausgedehnten und den Europäern noch s.'
wenig bekannte» Gegenden näher kennen
zu lernen, ihre de» Reich
thum ihrer Felderzeugi.isse, ihrer Mine
ralien zu studiren, in der Absicht, ei.-e?,
Tauschhandel gegen europaische Manu
fakturwaare» einzuletten. Ein fernerer
Zweck ist, die emgebonlen Häuptlinge und
Fürst.», zu überzeuge.,, "daß ihr materiel
les Wohl, sowie das'enige ihrer Stämme
weit mehr durch eine» gesetzlichen Handel
mit den europäischen V ölkerschaften ge
fördert werde, als durch den Sklavenhan
del. Der Aufenthalt des Herrn .Richhard
son m Ghal und Ghadamez am Anfang
der großen Wüst»?, sowie in Mourzouk,
im Mittelpunkt von Fezzan, ferner seine
Kenntniß der Sitten und Gebräuche der
afrikanischen Araber, bieten ihm große Er
leichterungen in der Erforschung der Mit
tel, welche dazu dienen können, die Han
delsverbindungen zwischen Großbrilanien
und Afrika zu entwickeln und zu erweitern.
Nicht weniger ist Herr Richhardson beauf.
tragt, die Kommunikationsmittel zu studi
reu und zu bestimmen, welche die größte
Leichtigkeit für den Trausvort der Waaren
darbieten, und endlich erforschen, welche
europäische Produkte uno Fabrikate die
geeignetsten zum Austausche gegen die des
afrikanischen Bodens sind.
Die Expedition ist mit Empfehlungs
briefen der englischen Regierung für den
Sultan von Shafon versehen, der Herrn
Richhardson bei seinem ersten Aufenthal
te in dessen Staaten mit außerordentlicher
Güte aufgenommen hat. Dieser Sultan
hatte im Jahre 1846 der Königin Victo
ria ein sehr ehrerbietiges Schreiben mit
Geschenken gesandt, und es unterliegt kei
nem Zweifel, daß auch die gegenwärtige
Expedition die gleiche Aufnahme finden
werde und der Sultan, welcher unter den
Stämmen der Wüste Sahara in großem
Ansehen steht, nicht seinen Einfluß auf
die Häuptlinge im Innern, mit welchen er
in häufigen Beziehungen steht, verwende,
um sie zu veranlassen, die Forschungen der
englischen Reisende» zu unterstützen. Der
Sultan von Shafon, der schon den Wunsch
ausgesprochen hat, mit der britischen Re
gierung ei»>'li Vcrtl ab-,uschließen, wird
wahrscheinlich erfreut sein, Gelegenheit zu
finden, dieses Vorhaben zu verwirklichen
und zugleich die andern Häuptlinge non
Eentral-Afrika zu ermuntern, diesem Bei
spiele zu folgen und mit England Han
delsverbindungen anzuknüpfen, welche für
alle dabei interefsirten Theile nur vorlheil
haft sein können.
Dem Vernehmen nach haben auch der
englische General Eonsul und der Vice-
Eousul in Tripolis Instiuktionen erhal
ten, welche sie verpflichten, die Expedition
in ihren Bestrebungen, in das Innere von
Afrika einzudringen, zu uiiterstützeu »»>-
ihr alle Hülfe und Beistand zu leiste».
Spanische Etikette.
- der Dntte, König von Spanien
sas> eines Abends im», , Ernste iw
Stiel der Spanier, aus eiun.i <-esh! ! ei
dem Kamin, wo der Hof EinHeizer ein so
starkes Feuer angeschürrt hatte, daß Seine
Majestät fast vor Hitze erstickten. Seine
Großmacht ließ es jedoch nicht „u. sich von»
Stuhle zu erheben, uuv d »'
ourften eS nicht wage?,' sn .. »»ach zu
treteil, weil dies gegen die Etikette
Endlich erschien der Marquis von Potat,
und der König befahl ihn» sogleich !as
Feuer niederzuschla, m'v dieser ent
schilldigte sich damit, es die Etikette
ihm verbiete, dieses Geschäft zu verrichr-n.
welches in den Amtskre.'s des Herzogs rwn
Usseda gehöre, den er rufen wolle. Der
Herzog war nicht zu Hause, das Feuer
aber brannte heftiger; —doch hielt
es der König lieber aus. als daß er seiner
Würde geringst? vergeben wollte.
Inzwische,. wurde jein Blut durch di-'se»
Vorfall so erhitzt, daß ihm des fönende».
Tages eine. Rose au Kopfe ausbrach, vor;
auf eii, heftiges lieber folgte, da . u)>!
M2I im vier und sei
nes Alters wegraffte. Ein andermal
brach im königlichen PaUalt H'e'.,frauS;
ei» Soldat, welche» wusice. daß sich die
Schwester des Königs noch in ihren, G>>
mache befinde, und in wenig Augenblicken
ein Raub der Flammen werden würde,
flog mit Gefahr des Lebens in das Zimmtk,
und brachte Ihre Hoheit woh behalu'» in
seincu Armen zmü.r. Aber die spar.ische
Etikette war kanil alisch mit Füßen getre
ten ! Der brave Soldat wurde sofort vor
Gericht gezogen, und da nicht zu läugne»,
stand, daß er u, das Heiiigthust. des könig
liche« Zimmers s- i. so ver
urtheilten ihn die Richter zum Tode. Die
spanische Prinzessin ließ sich jedoch herab,
in Betrachtung der Umstände, für den
Soldaten ?u bitten, und rettete durch die
seltene Fürstenguade sein Leben-
Als ..<arl der Zweite, die Glückwünsche
seiner Granden einnahm, die ihm bei der
Thronbesteigung die Hände küßten, ent
wischte ei» em von ihnen, im Feuer seiner
Glückwüüsche. daS Wort Freuud. Der
junge Monarch wandte sich mit finsterm
Gesicht von »hm ab warf sich in's volle
Geschirr seiner Erdengröße und rief aus :
..Die Könige haben unter ihren Vasallen
keine Freunde. sondern bloß Knechte."
Bekanntlich beweinte ein anderer Fürst
das harte Loos der Könige, daß sie keinen
Freund habe», können: So verschieden
denken diese Erdengötter!
Lnstiger ist folgendes Beispiel. Als
Jsabella, die Mutter des Königs Ppilipp
des Zweiten, im Begriff war mit ihm nie
derzukommen, befahl sie, alle Lichter aus
zulöschen, damit Niemand sehen möchte,
wenn der Schmerz ihr Gesicht bleichte oder
verzerrte. Als die Hebamme ihr sagte :
„Madam, schreie», Sie doch, es wird Jh
nen Erleichterung verschaffen antwor
tete sie auf gut Spanisch: ..Wie darfst
Du es wagen, mir so etwas zu rathen?
Viel lieber sterben, als so ein weibliches
Geschreis
Lm frndc Nummer A4.
Ein furchtbarer Gewiktersturm. — Aul
Monta., Rachmittag, vorletzte Woche zo.,
ein furchtbarer von Hagel begleiteter Me
witterstiin» über Saugamon Eauntv. im
Staate Illinois, hinweg. Das Spring
sield „Journal" schreibt darüber: „wir
hören von grosien Schaden, der in Shelbv'
ville. Jacksonville, Rushville und Alton
angerichtet worden. Am traurigsten aber
s'l'ht es in Sw'./i'' Grove »nd M. nard, ei
r'ge Ä) Meilen nordwestlich von dieser
Stadt. aus- Der Sturm zog mit rasen»
der Schnelligkeit heran, und die schweren,
s hwarzen Wolken schien -» den Erdboden
;» berühren. Er war von schrecklichem
Wind, Donner »»»') Blitz begleitet, und
Regen und H igel siel massenweise. Star
ke B'lume wurde» gebrochen oder ganz
umgestürzt, die Fensen meilenweit umge
rissen und ganze Hausdächer fortgeblasen.
» aroßes steinernes Gebäude wurde
'-nd gar zerstört. Schweine wurden
in Anzahl getödtet, die Fruchtbäu
me zerknickt, ja. zum Theil ganz ruinirt,
. ? R->den an der Windseite abgeschält
und u?rev Flüchte und Blätter beraubt.
Das Getreide, wie auch alleGartengewäch
se sind roiai in den Grund geschlagen.
Dahmes Fcd?rr"'' wildes Geflügel
fe.nd man in große» Menge erschlagen,
kur; es ist fast lnimöglich, eine gelr.ue
Beschi -'ibung dieser Verwüstangsscene zu
geben." Buffalo Tel.
Die Todten werd.-n ,)-it Damps i»
die Gräber geführt. Ene Zweigbahn ist
von der Long Island Eiser.l'z!??! nach dein
! essenhügel, einem Kirchhöfe nicht we'.t
oor Nen Pork' angelegt worden. ,:?>>
» laufen täglich von der Stab» Neu«
dem Kirchhofe um i vi 16 die
sonder? Ire ?Kelf zyflr voll
Dampf, voll Dunst, durch welche w?nig
Licht dringt. Der verbindet den
östlichen und westlichem Eontinent; der
Dampf b»u,,jt ui's den Goldstaub Califor
! >,u h Süd .! mo>-e>?n nach Norden. Hu
! le speist der Wanderer bei Bruder Jona?
.hau, in I! Tagen bei John Bull. Heu»
te ist er in den gelegneren Ztalien'ö.
morgen träat ihn eine eifrige Lokomotive
nach zu. Bald wirk sie ibn von
dem atlantischen nach dem stillen Ocean
trägem wo er einmal im Hafen von San
Francisco die Eb-.nesen, die Wunder des
Alterthums, betr-chten kann. Nun!rägt
ihn auch noch der Dampf iu'6 Grab-
Merkwürdige Veränderung ! Heute don«
nert der Riese von dem größten Throne
der Welt u. vielleicht, täs-t er stct)
von seinem Urahn, dem großen Peter, eine
Prise S yn >pftaback in den Gefilden des
Jenseit verabreichen und unterhält sich
mit ihm von der nenesten Thronliteratur.
Heute spekulirt der hungrige Danket noch
darauf einen andern „smart" über den
Löffel zu barbiren, morgen trägt Mamma
Cholera ihn vielleicht schon nach dem Jen,
seits und der Damhf seine Hülle nach dem
Stadtkirchhofe. Heute zieht die Schnecke
ihve Hörner ein vor dein rauhen Sturme
der Zeit, morgen läßt sie keck ihre Fühl
hörner wieder blicken.
Gute Regel.—ln Birmingham hat sich
ein Verein gebildet» welcher der „Hemden
uudPudding Elub" heißt, und zun, Haupt»
zwecke hat. brauchbare Frauen zu erzielen.
Zu dem Ende verpflichtet sich jedes Mit«
glied bei 50 Pfund Strafe, kein Frauen
zimmer zu ehlichen, von welchem nicht
durch zwei glaubwürdige Zeugen erwiesen
werden kann, daß sie ein Hemd zu schnei
den und zu nähen, einen Pudding zu ma
chen und Strümpfe zu stopfen versteht.
Und bei gleicher Strafe verspricht jedes
Mitglied binnen sechs Monaten nack sei
ner Nerheirathung dnrzuthun. daß seine
Frau wenigstens zwölf Hemden eigenhän
dig gemacht, zwölf Puddings zubereitet
und zwölf Paar Strümpfe eigenhändig
gestopft hat.