Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, June 11, 1850, Image 1

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    Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Cauntics allgemeiner Anzeiger.
MeaÄiNg, Dcnn Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPu w e ll e, in der Süd 6teu Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße.
Jahrg. 11, ganze Nnm. Ss«.
Sedingungen: Der Nllieralc tZrob.iclltrr erscheint jeden Dienstag aus einen, großen Superial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der Lubseriptions« Preis ist Ein Thal er des Zahrs, welcher in halbjährlicher
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, V.uife des Jahres nulu bezahlt, dem werden Hl sii» angerechnet. Für kürzere Zeit als «i Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Auskündiaungen werden nur
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Der Schwur des Pascha.
(Schluss.)
Je.mehr das Kind heran gewachsen
war und an Liebenswürdigkeit und An
muth zugenommen hatte, je offener hatte
sich deS Pascha's Vorliebe für dasselbe ge
zeigt, seine häufigen Besuche in Mielnik
kamen zum großen Theil auf Rechnung
des Kindes, und oft hatte er dem Vater
versprochen, sollte je Irene eine Waise wer.
den, so würde er sie adoptiren.
Bei den ernsten und trüben Blicken des
Pascha mäßigte das Kind seinen leichten
Tritt und setzte sich ruhig zu den Füßen
des Pascha's nieder, mit seinen Blumen zu
spielen. Als dieser aber immer noch kein
Zeichen des Lebens gab, berührte sie die
gebräunten, mir glänzenden Ringen ge
schmückten Finger des Pascha und sagte,
indem sie ihn freundlich anlächelte :
Pascha, wenn Du ein wenig mit mir
lachen willst, wie Du es immer thust, so
gebe ich Dir meine schönsten Rosen.
Kind, entgegnete Mustapha in düsterm
Tone, ich brauche Deine Rosen nicht, denn
mein Herz ist voll von Dornen.
Dann will ich Dir einen Talisman ge
ben, fing Irene wieder an, der Dir Dein
wundes Herz heilen kann.
Nimm fort die Rosen und den Talis
man und lass' mich ! Mein Herz ist schwer
und hört Dich nicht.
Doch Irene ließ nicht ab. Mit dem
schlauen uud geheimnißvollen Wesen, das
Kinder so gern annehmen, die etwas wis
sen und verbergen, wickelte sie den Shawl,
der ihr als Gürtel diente, auseinander und
zog aus seinen Falten einen goldenen Ring
hervor, in den ein Saphir von bedeuten
dem Werth gefaßt war.
Hier, rief sie scherzend, und ließ ihn den
Edelstein sehen, sieh! Lache und ich gebe
Dir den Ring.
Und Mustapha lachte, aber so fürchter
lich und seine Augen sprühten so wildcs
Feuer als er ihr den Ring entriß, daß Ire
ne entsetzt zurückwich, und bittend ihre
Händchen zu ihm aufhob.
Irene, wer hat Dir den Ring gegeben ?
Das Kind antwortete nicht. Sprich.
Ich bin bös gewesen, rief sie endlich
weinend, Vater wird schelten —.
Wo hast Du denn den Ring her ? frag
te Mustapha ruhiger.
Vor drei Tagen kam ich d"es Morgens
in das Zimmer, wo Vater sein Geld
und seine Juwelen verwahrt, er war bei
einem Koffer beschäftigt, und ich ging hin,
um die hübschen Steine zu betrachten, und
als ich mich bückte, um besser zu sehen,
ließ der Vater diesen Ring aus seinen
Händen rollen : ich hob ihn rasch auf und
steckte ihn in meinen Busen, und jetzt wage
ich nicht, ihn meinem Vater zurückzuge
ben, denn er würde schelten.
Der Pascha beruhigte das Kind, gebot
ihm Stillschweigen gegen seiuen Vater
darüber, daß er den Ring behalte, und ent
ließ das Mädchen scheinbar beruhigt.
Doch sobald er allein war, rief er aus :
Alla Kerim ! Gott ist groß! Er hat das
Kind des Ungläubigen erwählt, eine Ent
deckung und dem Verbrechen Rache zu ver
schaffen ! Ja es ist der Ring, den ich Seid
Mohamed gegeben, als er mir das Leben
gerettet hatte. Hier die Worte, die ich
selbst darein graben ließ ! es ist kein Zwei
fel, dies ist Seid's Ring ! Doch wie kommt
er in den Besitz Sereski's?
Der Pascha schlug dreimal in die Hän
de und befahl dem Schwarzen, den Arme
nier zu ihm zu rufen.
Ungläubiger Hund! rief Mnstapha,
als dieser eintrat, wo hast du diesen Ring
her?
Der Armenier war wie vom Blitz ge
troffen, als er in des Pascha's Händen
den Saphir glänzen sah. Todten blässe
überzog sein Gesicht und seine Glieder zit
terten convulsivisch. Doch gewann er so
viel Fassung, dem Pascha sagen zu können,
er habe ihn von einem Albanesen gekauft.
Wo ist der Albanese ? fragte Mustapha
wüthend, nenne mir ihn!
DaS kann ich nicht, Herr, erwiederte
Sereski, indem er seinen Kopf zur Erde
beugte. Ich kenne ihn nicht.
Du lügst, Hund! schrie der Pascha.
Der Ring ist von Seid Mohamed. Du
kennst die Mörder, nenne sie!
Auf sein ferneres Weigern wurde der
Armenier und Diener vor den Kadi
bracht, dem der Pascha die Uutersnchung
auftrug, und auf die fernere Weigerung
des Mannes, etwas zu gestehen, erhielt er
die Bastonade anf die Fußsohlen.
Doch er entdeckte nichts und mußte end
lich weggebracht werden, als die Schmer
zen ihm das Bewußtsein raubten. Auch
die Diener Sereski's gaben keine Auskunft
unter den gleichen Strafen. Doch als ein
alter Jude, der vertraute Diener endlich an
die Reihe kam, wurde er von den ersten
Streichen auf die Fußsohlen so ergriffen,
daß er sich den Händen der Henker ent
wand uiid vor dem Pascha sich niederwarf
und rief:
Gnade, Herr! Ich will Alles sagen!
Sogleich wurde er von der Tortur be
freit, und er gestand, daß der Armenier
der Mörder sei. In geringer Entfernung
nämlich von Mielnik nach Constantincpel
zu, habe er einen KioSk. Da er wußte,
daß Seid Mohamed mit öffentlichen Gel
dern Mielnik passiren mußte, brachte er
wie gewöhnlich, die Nacht in seinem Kiosk
zu, um keinen Verdacht durch seine Abwe
senheit zu erregen.
Gegen Morgen weckte er den Jndeu,
und Beide, nachdem sie sich mit Pistolen
und Mtaghan bewaffnet hatten, kamen
ungesehen in die Ebene, die sich von Sa
lonichi nach Mielnik ausdehnt, und ver
bargen sich in den Ruinen einer alten Mo
schee, deren Brunnen dazu diente, die Pfer
de der Reisenden zu tränken, deren Weg
hier vorüber führte.
Sie hatten sich noch nicht lange hier auf
gestellt, als Seid Mohamed und sein Ta
tar erschien, während dieser die Pferde
tränkte, hatte Mohamed den Teppich auf
die Erde gebreitet, und sich, mit dem Ge
sicht nach Mekka gewandt, auf die Kniee
geworfen, um als guter Muselmann sein
Gebet zu verrichten.
In diesem Augenblicke feuerte Sereski
das Pistol ab und als der Tatar, von dem
Schuß erschreckt, herbeieilte, fand er den
Reisenden auf dem Teppich im Todeskam
pfe, und ehe er noch Zeit hatte, sich vom
Schreck und der Ueberraschung zu erholen,
hatte ihn selbst der Armenier mit seinem
Vataghan niedergehauen.
Während dieserNorgänge hatte der Ju
de die Pferde von den Mantelsäcken befreit,
der Armenier hatte die Ermordeten ge
plündert, und.die ganze Beute wurde in
einem Keller unter dem Kiosk in Sicher
heit gebracht.
Lange vorher, ehe die Kaufleute nach
Mielnik mit den Leichen zurückkehrten,
waren der Jude und der Armenier wieder
in der Stadt, Auch gestand der Jude,
es sei das nicht das erste Mal gewesen, wo
der Armenier sich mit Blut befleckt, ob
gleich seine strengen Sitten und zahlrei
chen Almosen von ihm stets den Verdacht
abgewandt halten.
Solche Heuchelei erstaunte den Pascha.
Lim sich genau von der Wahrheit ver Aus
sage zu überzeugen, ließ er sich von dem
Juden nach der Moschee führen und unter
suchte die Keller des Kiosk, wo er die Pia
ster und Edelsteine Seid's und die albane
sischen Kleider fand, die sie verhüllten.
Vor Abend waren der Pascha und der
Jude wieder in Mielnik zurück. Doch die
Strafe des Verbrechens konnte nicht un
mittelbar erfolgen. Eine Reform in der
Verwaltung des Reichs, welche dem Sul
tan Mahumed am meisten Ehre macht, ist
ohne Zweifel die Verordnung, die dem
Pascha dasCriminalrecht nimmt. Es sind
jetzt Kriminalgerichte in der Türkei errich
tet, die dem Verurtheilten die Apellation
gestatten und das Urtheil des Kadi einer
Prüfung unterwerfen.
So verging einige Zeit, ehe das Urtheil
vollstreckt wurde, das den Juden verur
theilte, an der Thür seines Herrn gehenkt
"TVillig zu lsben und sbne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 111. Juni, ISS«».
zu werden, während diesen der Pfahl er
wartete. Die Güter des Armeniers wur
den in fünf Theile getheilt wovon vier
Theile der Familie Seids zufielen, der
fünfte Irenen blieb.
Sowie das Urtheil gesprochen war, ver
langte SereSki Gehör beim Pascha und
suchte mit Bitten und Thränen sein Leben
zu erhalten, doch Mustapha blieb unbe
weglich lind der Armenier wurde mehr todt
als lebendig fortgetragen. Ein heftiges
Fieber drohte sein Leben vor der Strafzeit
zu endigen, aber ärztliche Hülfe und die
besorgteste Pflege fristeten die Tage deS
Unglücklichen, der völlig wieder hergestellt
war, wie der Tag des Gerichts anbrach.
So weit die Erzählung PasealS, des
Armeniers. Natürlich blieb ich einen Tag
in Mielnik. Früh am andern Mprgen
strömte die Menge nach dem Thore von
Salonichi und breilete sich in die Ebene
bei den Ruinen der alten Moschee auS, wo
daS Urtheil vollzogen werden sollte. Für
den Pascha und sein Gefolge war eine Tri
büne mir Teppichen und Polstern errichtet
worden. Seine Garde hatte sich vor ihr
anfge stellt.
Mit düsterem Blick betrachtete er die
Vorbereitungen zur Hinrichtung u. endlich
verweilte sein Auge auf den Ruinen der
Moschee und dem Brunnen, wo Reisende
die Worte Saadi'S, deS Dichters, einge
graben hatten : Andere, wie ich, haben an
dieser Quelle getrunken, und doch haben
sie ihre Augen im Tode geschlossen.
Sie schienen das schwere Gefühl noch
mehr zu vermehren, das auf ihm zu lasten
schien, doch gewann er vollkommene Ruhe,
als jetzt der Verbrecher herbeigeschleppt
wurde, denn die Angst vor dem schreckli
chen Tode, dem er entgegen ging, schien
Sereski völlig das Bewußtsein geraubt zu
haben.
Ein fernes Getöse kündigte die An
kunft des Verurtheilten an. Sereski zeig
te sich auf dem Wege von Mielnik, in rei
che Festkleider gehüllt, die Hände auf den
Rücken gebunden. Seine Angen vermie
den mit Entsetzen den Anblick des fürchter
lichen Pfahles, und er beugte sich zur Er
de, an der sein Kopf von Verzweiflung ge
fesselt schien. Zwei Leitern zur rechten
und linken Seite waren an den Pfahl ge
lehnt.
Schnell entrissen der Henker und seine
Gehülfen dem Armenier seine Kleider.
Ein dumpfes Stillschweigen herrschte in
der Menge, jeder Mund war stumm, alle
Blicke auf die Gruppe geheftet, welche die
Henker und daS Opfer bildeten. Endlich
sahen wir einen Henker sich nach und nach
über die Menge erheben, leicht auf einer
der Leitern hinaufsteigen und an der Spi
tze warten, während seine Kameraden an
der andern Seite den unglücklichen Seres
ki so zu sagen aufhißten.
Als er oben angekommen war, reihten
sich die Henker im Kreis um ihn her, so
daß man nichts mehr sah. Einen Au
genblick nachher erhoben sie ihn über ihre
Köpfe und sogleich tönte der erste Schrei
seiner herzzerreißenden Todesangst durch
die Luft.
Darauf warfen die Henker die Leitern
zurück und glitten mit der Schnelligkeit
des Gedankens den Pfahl herab einer
nach dem andern, und von allen Seiten
der Ebene konnte die athemlose Menge die
fürchterlichen Convulsionen des unglückli
chen Armeniers sehen.
Mein Auge suchte das Gesicht des Pa
scha's. Er hatte seinen Fez über die Au
gen gezogen, ob von der Sonne, oder aus
anderm Grunde ? Seine Lippen waren ge
schlössen, und mit Ruhe hörte er die Ver
wünschungen an, mit denen ihn Sereski
überhäufte. In den Windungen seinesTo
desschmerzes hatte er die Bande gesprengt,
die seine Hände banden, und er warf sie
wie Windmühlenflügel um sich herum,
während er den Pascha bedrohte.
Fluch! rief er, Fluch dem Tage, wo ich
dich sah, Pascha der Hölle! Fluch der
Stunde, wo du mein Haus betratst, Fluch
meinem Kinde, das mich verrieth! Fluch
Gott, der mich verläßt! Fluch! —
Das Röcheln des Todes unterbrach das
Wort in seinein heißen Munde.
Wasser: Wasser! . . . murmelte er
endlich mit heiserer Stimme.
Mustapha wandte sich zu seinem Mund
schenk und sagte ruhig: Er trinke, der
Unglückliche, und sterbe.
Ein einziger Tropfen, der einem Hinge
richteten, während er auf dem Marterhol
ze ist, gereicht wird, gibt ihm augenblickli
chen Tod. Auch stehen gewöhnlich Wa
che» um den Pfahl, um ihnen den Gna
den stoß zu geben, wenn solche Nerurtheilte
oft mehr als zwei Tage auf ihrem Pfahle
schweben, da oft der Fall eintritt, daß die
Spitze desselben kein dem Leben wesentli
ches Organ verletzt.
Man legte eine Leiter an, und der Mund
schenk deS Pascha s näherte sich dem Ster
benden mit einem Glase Eiswasser; aber
Sereski sammelte noch einmal alle seine
Kraft, riß dem Mundschenk den Becher auö
der Hand und schleuderte ihngegen den Kopf
des Pascha's, indem er heulte:
Ich will nichts von dir, Verfluchter!
Seine Arme sielen an seinem Körper
herab, sein Kopf sank in seine Achseln, er
wand sich noch einmal wie eine Schlange
um einen Stamm, und mit einem Fluch
ging seine Seele in den Schooß der Ewig
keit.
Darauf kehrte der Pascha nach Mielnik
zurück, die Menge zerstreute sich, und ich
eilte in das Haus Paskals. Vor der Thür
hielt ein arabischer Wagen mit Ochsen
bespannt, eineMenge Volk umgab ihn gas'
fend.
Wem gehört der Wagen, fragte ich. als
der Armenier mir entgegentrat.
Der Pascha läßt Irenen, die er adopti'
ren will, dem Gelübde gemäß, das er ihrer
Mutter gegeben, nach Salonichi bringen.
Den Fünftel ihres väterlichen Vermögens
hat er den Armen gegeben, denn er selbst
wird ihr eine reiche Mitgift geben. Irene
ist setzt in meinem Hause, da ihres VaterS
Haus niedergerissen wird.
Und wird sie füiderhin im Hause des
Pascha's sein? fragte ich.
O zweifelt nicht! Sie trägt nicht die
Schuld ihres Vaters und erfährt wohl
nie sein trauriges Ende. Sie glaubt ihn
in Konstantinopel, und dort wird er wahr
scheinlich für sie auch sterben.
Laute Stimmen von Frauen zeigten Ire
nens Abreise an und der Armenier eilte,
sie zu begrüßen.
Am folgenden Tage, als ich Mielnik ver
ließ, sah ich Geier beschäftigt, Sereski's
Augen zu verzehren, sein Kopf allein stak
auf dem Pfahle, während Schakals sich
um seinen Leichnam rissen. Und als ich
drei Wochen nachher von Salonichi nach
Konstantinopel zurückkehrte, lagen seine
Gebeine auf dem Felde und sein nackter
Schädel bleichte am Pfahle.
Der Schwur des Pascha war erfüllt.
Add reffe
A» die Bauern von Peuiisylvalueu-
Der Ackerbau Verein von Philadelphia,
voll Eifer in ver Förderung des Zweckes
seiner Stifter und der wichtigen Interes
sen, für welche er gegründet wurde wünscht
Eure Aufmerksamkeit achtungsvoll auf die
Bildung einer Staats Ackerbau Gesell
schaft zu lenken, und Eure Mithülfe in
der Betreibung dieses Unternehmens an
zusprechen.
Während sich aufgeklärten Bauern
auderer Saaten, welche Staats Gesell
schaften gebildet oder doch vorgeschlagen
haben, darüber wundern, wird es von vie
len unserer eigenen Bürger bedauert, daß
sich Pensylvanien, obgleich sein Hauptbe
trieb im Ackerbau besteht, noch keiner
Staats Anstalt rühmen kann, welche die
Geschicklichkeit und Erfahrung seiner auf
geklärten Landwirthe vereinigt, in der Ve
rbreitung allgemeiner Kenntniß der verbes
serten Systeme der Landwirthschaft und
der Feldpflege Nutzen stiftet, und dem al
lerwichtigsten Erwerbszweige Kraft und
regeres Leben mittheilt.
I In früheren Zeiten, als die Bevölkerung
Laufende Rnmmer Ä2.
verhältniljmäßig dünn, die Wege des Ver»
kehrs beschränkt und beschwerlich waren,
lag ein billiger Entschuldigungsgrund für
die Ermanglung einer Saats Organisati
on in diesen Umständen ; allein gegenwär»
tig, bei unserem erleichterten Verkehr in,
Anwachs der Bevölkerung.mit Städten u.
Ortschaften, über alle Theile des Staats
gestreut, und Canälen und Eisenbahnen,
die sich in allen Richtungen durchkreuzen
und nach sedem Punkte hinauslaufen, wür
de Pensylvanien, wenn e6 die Bildung ei'
ner Staats Gesellschaft noch länger ver«
schieben wollte, mit Recht den Vorwurf
schuldiger Gleichgültigkeit auf sich laden,
weil es unthätig stille stehen bliebe, wäh
rend so viele seiner, weniger durch natür
liche Hiilfsquellen beglückten, Bundes
staaten, Schritt halten mit dem Zeitgeiste
in der Vervollkommnung des Ackerbaues.
Obgleich sich die Bildung einer Staats-
Ackerbau-Gesellschaft ganz in's Besonde
re den Bauern empfiehlt, so ist sie doch
nicht ohne Ansprüche auf die Beachtung
Anderer, indem sie ihren Staatsstolz, wo
nicht direkt ihreJnteressen anspricht. Kann
der Kaufmann oder Handelsmann gleich
gültig bleiben gegen die Hauptquelle, aus
welcher seine Waarenlager und schiffe ge
füllt werden? Kann ein Fabrikant oder
Handwerker gedeihen ohne hinlänglichen
Vorrathan Lebensmitteln? Oder kann
der Kapitalist, der in Eisenbahn- oder Ca»
nal-Stocks anlegt, entsprechende Dividende
aus seiuen Anlagen erwarten, wenn die
Erzeugnisse der Landwirthschaft nicht zu
den Zöllen beisteuern, namentlich auf sol
chen Linien wie die Central Eisenbahn?
Und kann der Staat semals Erledigung
der schweren Schuldenlast erwarten, unter
welcher er wankt, wenn nicht seine brachen
und unbenützten Ländereien gehörig kulti
virt und die Bauern angefeuert werden zu
gesteigerter Thätigkeit in der Erzielung
aktiver Kapitalien aus Dingen, die setzt
nutz» und werthloS liegen? Es bedarf
keiner Beweisführung, um darzuthun, daß
ivenu die Ackerbau Interessen verkümmert
bleiben, jeder andere Erwerbszweig ent
sprechendeMerkmale desßückganges kund
geben muß. Es ist deßhalb die Schuldig»
kett eines jeden Bürgers, der seine Inte
ressen im Auge hat, ebensowohl als des
Bauers, irgend einem zweckdienlichen Pla
ne. der Hoffnug und Thatkraft unter den
Bedauern desßodens angeregt,seinen Bei
stand zu leisten.
Der erste praktische Schritt in der Be
treibung dieses Zweckes ist die Begründung
einer Staats-Anstalt, durch deren Ver
mittlung die Bauern einen freien Mei
nungsaustausch unter sich haben können,
über die besten Mittel der Beförderung
von Verbesserungen in der Theorie und
Praxis der Landwirthschaft, und die Ge
legenheit, jährlich an bestimmten Orten
ihren Viehstand und Geräthschaften nebst
den Erzeugnissen ihrer Felder und Obst
gärten, auszustellen. Dies ist ein wün
schenswerthtsZiel. dessen ErreichungPitts
bürg, khambersburg, Harrisburg, Pork,
Lancaster, Reading und Easton, ebenso
berühmt machen wird in den Annalen der
Ackerbau „FairS" und „Vieh Ausstellun
gen" Pensylvaniens, alSßochester. Buffa
lo. Urica, Alban») :c. es in Neu Uork sind-
Unter den Ursachen, welche in neuerer
Zeit das beispiellose Aufblühen NeuDorkS
herbeigeführt haben, ist keine auffallender,
als die Unterstützung, welche seinem Acker
bau so kluger Weise dadurch zu Theil wur
de. daß die Gesetzgebung jenes Staates ei»
ne Staats Gesellschaft incorporirte, und
von 5000 bis 10.000 Thaler jährlich an
deren Zweigvereine verwilligte, wodurch
die Thätigkeit seiner Bauern zu erfolgrei
chem Wetteifer mit der Handelswelt an
geregt wurde. Die große Masse seine'
westlichen Ländereien» die noch vor weni
gen Jahren zurück eine Wildniß waren, ist
jetzt den erstbebauten Ländereien desStaa
res an Werth gleich und, dicht bewohnt
von einer wohlhabenden, unternehmenden
Landmannschaft. fähig und willens, ihren
Antheil an den Steuern zur Füllung der
Schatzkammer zu bezahlen, wodurch der
Staat in den Stand gesetzt wird, seinen
Charakter und Credit aufrecht zu erhal
ten.
Es muß jedoch zugegeben werden, daß
sein großer Canal viel zum wunderbaren
Fortschreiten Neu Florks beigetragen hat;
allein ohne die Abhülfe, welche seinen
Ackerbau Interessen gewährt wurde und
wodurch demCanale ein unabhängiger und
wachsender Handel auf seineiy eigenen
Gebiete gesichert wurde, würde diese große
Staatsbaute bis auf diesen Äag verhält
nismäßig gewinnlos gewesen Nein. Der