Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, March 12, 1850, Image 1

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    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger.
N e Vin s, Mnn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwelle, in der Süd 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße.
Jahrg. 11, ganze Nnm.
».-dinaunaen Der Alkeralt tltoliatiuer erscheint jt-den Dienstag aus einem großen Superial - Bogen mir schönen Lettern gedruckt. Der Lubscriptions - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher
VorauSbetal,luni erbeten wird Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Gl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als tt Monate wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur
,na-non»m'n wenn sie vor Ablauf des Lubsenptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein«
gerückt Unlerschr'eibcrn in kiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der llnterschreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden,
Das Wiederfinden.
Eine Skiyk dkin von Gcn Tola»
(a1i.,6 Bernhard Templer.)
Im Jahr »791 entschlossen sich zwei
Kameraden in Sachsen, Namens Peter
Templer und John Ruth, um nach den
Ver. Staaten auszuwandern, und lang
ten beide wohlbehalten im Spätjahr sel
bigen Jahres zu Neu-Äork an, wo sie bei
de ohngefahr emJahr arbeiteten ; Temp
ler ging nach Neu Hampschire, wo er alö
Fabrikant iu Geschäfte kam. Da sein
Betragen gut war, wurde er mit der Toc
hter seines Fabrikherrn vertraut, welche er
im Jahr 17'.)!) als Braut heimführte—
dessen Ehe im Jahr 180 t) mit einem So
hne gesegnet wurde, welchen sie Bernhard
nannten.
Ruth ging nach Philadelphia, arbeite
te ein Jahr alö SchlächtergeseUe, verdien
te sich etwas Geld und sing einen Vieh-
Handel an, wo er es prositlicher fand, sei
ne Heimath im Lande, bei einem Bauer
in Montgomery Caunty zu nehmen. Da
er seine Geschäfte gut handhabte und bald
unter dem Namen der deutsche Peter in
gutemCiedit stand, heirathete er eine net
te Bauerntochter in seiner Nachbarschaft,
dessen Ehe im Jahr 16"5 mit einer rei
zenden Tochter beschenkt wurde, welche sie
Lea nannten.
Da Peters Schwäher Wittwer war u.
im Jahre 1810 starb, wurde er Erbe ei
nes schönen Vermögens, und entschloß
' sich nach dem fernen Westen zu ziehen—
und im Jahr 18 l 3 zog er nach dem Ohio
Flusse in der Nähe von Cincinnati, kaufte
er sich ein schönes Landgut—verbesserte
dasselbe, und lebte im Frieden, wandte
allen Fleiß an um seiner Tochter Lea gu
ten Unterricht zu geben, und dieselbe wohl
zu erziehen, welche ihm auch zum Gefallen
wohl und getreu aufwuchs.
Templer gab seinem Sohne Bernhard
einen guten Schulunterricht, und da er
mit seinem Schwäher als Gesellschafter
eintrat, und profitliche Geschäfte machte,
gab er ihm eine collegische Erziehung.
> Als Bernhard 18 Jahre alt war, wollte
sein Vater ihn als Schreiber in der Fa
.kik anstellen, welches ihm aber zuwider
und er die Geschäfte nicht gehörig
»besorgte, worüber er öfters abgestraft
wurde; welches er, da ihm schon einmal
die Geschäfte zuwider waren, nicht ertra
gen wollte, und im Jahr ohne
> Wissen seiner Eltern entfloh, und nach
Philadelphia ging; sich daselbst Juwelen
einkaufte, und als Krämer eine neue Le
.benSbahn betrat. Um nicht von seinen
Eltern entdeckt zu werden, nannte er sich
Ben Tolan, und handelte unter diesem
Namen zwei Jahre, und kam endlich nach
Cincinati, wo er auf der Lea
Ruth antraf, welche eine blühende Jung
fer war, und einen tiefen Eindruck auf
ihn machte; er erkundigte sich nach ihrer
Heimath, und bat um Erlaubniß sie zu
besuchen. Sie erwiederte aber ganz be
scheiden, daß er als Fremdling und Krä
mer jhrenthalben nicht kommen brauche.
Sie verließ ihn und ging nach Hause,
und sann unterwegs über den schlanken
Bänkee, der ihr einen Antrag gemacht, u.
ihr nicht übel gefiel, nach. Einige Tage
darauf, da ihm die Ohio Lädy immer vor
Augen schwebte, entschloß er sich ihre
Wohnung aufzusuchen, und kam in ihres
Vaters Haus, wo sie eben in der Küche
beschäftigt war alö er eintrat und sie be
grüßte-sie sagte ihm kalt ihr Vater sei
in der Stube, und öffnete die Thür und
obgleich er lieber noch eine Zeit bei ihr
verweilte als einzutreten, so mußte er vor
wärts um nicht ungalant zu erscheinen.
Ben bot dem alten Herren Juwelen an,
aber derselbe wollte keine davon kaufen;
und nach einer gehörigen Unterredung
verließ er die Stube, in der Hoffnung
seine gewünschte Perle noch in der Küche
anzutreffen, aber sie war nirgends zu se
hen, und er ging schwermüthig von ban
nen und sann nach wie er eine abermalige
Gelegenheit bekommen sollte sie wieder
zu sehen; sie hatte unterdessen sich oben
ins Haus retirirt wo sie ihm zum Fenster
hinaus nachsehen konnte, wo sie blieb so
lange er zu sehen war. Er wanderte
wieder nach Cincinnati und verschaffte sich
eine Anstellung in einer Apotheke, wo er
getreu diente, mit der Hoffnung auf eine
bessere Gelegenheit mit seiner Geliebten
näher bekannt zu werden —und also wur
den ihm die Geschäfte von selber Art,
wofür er seine Heimat!) verließ, leicht, u.
er wurde bald von seinem Principal we
gen seinen Kenntnissen und seiner Pünkt
lichkeit geliebt. ES dauerte nur etliche
Wochen, welches ihm jedoch eine kleine E
wigkeit deuchte, bis Lea eines Tages die
Straße heraufkam. Er trat sogleich un
ter die Thür und begrüßte sie, und sie
unterhielt sich einige Zeit mit ihm, wo
rauf sie ihren Geschäften nachging—bei
ihrem Zurückivege aus der Stadt bot sie
ihm ein Farewell, mit einem blinkenden
Auge—welches seine Hoffnung für die
Zukunft bestärkte, —und er wagte es a
bermal, nächsten Sonntag darauf dem
alten Ruth einen Besuch abzustatten, u.
da er sehr vornehm erzogen war, unter
hielt er den alten Peter so wohl, daß er
ihn zum Essen einlud, welches der Junge
Ben gewiß nicht abschlug, und Lea hielt
auch Stich und verkroch sich diesmal nicht.
Nach diesem wurden Bens Besuche bei
dem alten Peter oft wiederholt und so
gewohnlich, das erGelegenheit genug fand
seine Geliebte nach Wunsch zu besuchen
so daß beide zuletzt übereinkamen, mit!
Bewilligung ihrer Eltern ihre Liebe auf!
immer zu vereinigen, und sie bestimmten
einen Tag wo Lea abwesend sein sollte,
und Ben wollte die Einwilligung der El
tern erbitten. Aber trauriges Ereigniß,
als Ben dem alten Ruth sein Anliegen
offenbarte, wies ihn derselbe streng ab,
und sagte er wolle seine Tochter keinem
fremden Landläufer anvertrauen und ge
bot ihm, nie wieder in sein Haus zu kom
men, oder er müsse der Folgen gewärtig
sein. Er verließ das Haus und auf sei
nem Heimwege begegnete er seiner Ge
liebten an dem dazu bestimmten Orte,
und brachte ihr die traurige Botschaft —
und da sie den Peter sür unerbittlich hiel
ten, und Lea sich nicht auf Entfliehung
einlassen wollte verabredeten sie folgende
List: Lea sollte sich unwohl angeben, und
!auf ärztliche Anwendungen sich immer
kränker anlassen; und zuletzt kein Wort
mehr sprechen, und so beharren bis er ei
ne Probe seiner Kenntnisse an ihr versu
chen würde, dann sollte sie genesen. Sie
befolgte die Verabredung. Schon den
nächsten Tag wurde für den Arzt ge
sandt, und es wurde sobald allgemein be
kannt, daß Lea Ruth schwer krank sei
weßhalb Viele sie besuchten. Als aber
die Krankheit immer zunahm, gerieth Pe
ter und seine Gemahlin in große Verle
genheit, besonders als sie sprachlos wurde
und die Aerzte die Sache als ihnen unbe
kannt erklärten. Als nun Traurigkeit
im ganzen Hause herrschte, und viele Be
suchende kamen, fand sich auch Ben eines
Tages ein, bUeb außen an der Thür ste
hen und verlangte den Vater zu sehen;
der alte Peter kam heraus und Ben bat
um Erlaubniß Lea doch nur zu sehen, er
habe sehr viel von Medizin und Krank
heiten gelesen und auch schon manche
schwere Fälle kurirt, und es möchte mög
lich sein er wisse ejwas das ihr helfe.
Und da Peter sehr verlegen war um seine
Tochter, verwilligte er es, indem Ben von
seinem Principal wegen seiner Gelehr
samkeit sehr gerühmt wurde. Und Ben
trat ein, fühlte ihren Puls, und erkun
digte sich nach ihrer Krankheit, welche er
dem Puls nach schon ziemlich beurtheilen
konnte, und erklärte den traurigen Eltern,
daß er sie ohne Fehl kuriren könne.
Die Eltern in ihrer Verlegenheit un
terredeten sich und verwilligten er solle die
Kur unternehmen, und um ihn aufzu
muntern in seinen professionellen Geschäf
ten, boten sie ihm an, wenn er sie gesund
mache, solle er seinem Begehr gemäß, sie
erhalten.
"Tvillig zu loben und ot»,e Furcht zu tadeln."
Dienstag de» 12. März, 18S«.
Ben, versteht sich, ging nun unverzagt -
ans Werk, bereitete die Medizin und gab!
die Vorschriften wie sie gebraucht werden
sollte, und versprach den nächsten Tag
wieder zu kommen, welches er auch pünkt
lich that. Bei seinem Eintreten wurde
ihm angekündet, daß sie schon auf Besse
rung sei, er fühlte ihr den Puls lange
am Arm, Hals und Brust, und erklärte,
daß sie binnen acht Tagen wieder herge
stellt sein werde. Er kam alle Tage und
den dritten Tag sing sie wieder an zu re
den, zur großen Freude ihrer Eltern.
Die ganze Nachbarschaft war jetzt voll
Rühmens von dem Uankee Doktor Ben,
und er wurde für den größten Arzt des
Tages gehalten.
Nun traf es sich, daß der Manufaktu
rist, Bernhard Templer, geschäftshalber
nach Eincinnati kam, und ohngefähr eine
Meile von diesem Orte wurde sein Pferd
scheu, warf den Wagen um, und als die
Nachbarn herzu kamen, fanden sie den
alten Herrn sprachlos liegen, wobei so
gleich einstimmig beschlossen wurde den
Yankee Doktor zu holen ; Templer wur
de in ein nahegelegenes Haus gebracht,
wo nach kurzer Zeit Doktor Ben ankam;
aber welcher Schreck ergriff ihn als er den
Patienten sah, und sogleich seinen Vater
in ihm erkannte. Die Anwesenden be
merkten einige Verlegenheit bei Ben, aber
er schritt an die Arbeit, gab etliche stär
kende Tropfen, die er aus der Apotheke
mitgenommen--und zur Freude Aller öff
nete der Fremdling die Augen und for
derte etwas zu tr.inken, welches ihm gereicht
wurde; nach einer kleinen Pause fragte
er wo der Arzt sei, worauf Ben vor ihn
kam; aber welches Staunen war nicht,
als der alte Herr die Hände zusammen
schlug und sagteG>„mein Gott, mein Sohn
Bernhard, lebst» du noch." Ben faßte
ihn um den Hals und die Thränen flös
sen von beiden, sowohl als von aller An
wesenden Wangen.
Es erwies sich bald daß Herr Templer
nicht viel beschädigt und blos in eine Art
Betäubung durch den Fall versetzt wurde,
und nach Verlauf von etlichen Stunden
verließen sie diesen Ort.
In Cineinnati angelangt nahm ihn
der junge Templer nach seinem Logis und
behandelte ihn auf's Beste. Der Vater
drang darauf, daß sein Sohn sogleich
mit ihm nachOsten gehen sollte, aber Ben
verweigerte dieses, und erklärte dem Va
ter, daß er es unter keiner Bedingung
thun könnte gestand zuletzt dem Vater,
daß er im Begriff stände in kurzer Zeit
mit einem liebenswürdigen Frauenzimmer
einer Tochter respektabler Familie sich in
die Ehe zu begeben, und bat den Vater
den nächsten Tag mit nach ihres Vaters
Wohnung zu gehen, aber er entdeckte ihm,
daß er einen andern Namen angenommen,
und bat daß er die Sache nicht offenbaren
möchte, sonst möchten alle seine Hoffnun
gen vereitelt werden.
Der Vater verwilligte es, und den
nächsten Morgen gingen beide zusammen
nach Herrn Ruth; als sie vor dem Hau
se stille hielten und abgestiegen waren,
sprang Herr Ruth ohne Hut heraus,
fiel Templer um den Hals und sprach:
Gott mit dir, Bruder Templer, welcher
Glückstern hat dich hierher geführt.
Templer konnte kaum sprechen vor Freu
de, antwortete aber, Geschäfte und eine
sonderbare Fügung Gottes. Der junge
Ben stand da wie versteinert und wußte
nicht waS aus ihm werden würde, indem
er jetzt wohl sah, daß sein wahrer Name
jetzt offenbar werden müßte, wovon er
nichts Gutes ahndet,. Die alten Freude
gingen in das Haus und Ruth fragte
Templer, wie er mit dem Doktor bekannt
geworden und wer ihm wohl von ihm ge
sagt hätte, —aber wie erstaunte Ruth als
ihm Templer erklärte, daß dieses sein
Sohn sei. Nun wurde Ben herein ge
rufen und die ganze Sache besprochen
und von Templer, und Ben erläutert—
unterdessen war Lea benachrichtigt worden,
daß BenS Vater angekommen sie kam sie
auch herbei, worauf Ben aufstand und
sagte, Vater, dies ist die Gefährtin die
ich mir erwählet habe um mit mir durchs
Leben zu reisen, und ich bitte Sie, Vater
Ruth um Verzeihung für die von mir
begangenen Fehler die so eben berührt
wurden, und bitte euch beide herzlich um
eure Einwilligung dazu. Ruth sagte,
liebe Kinder, ich schlug es zum erstenmal
blos darum aus, weil ich Bens Abkunft
nicht wußte, aber jetzt, da er der Sohn
meines Jugendfreundes ist, habe ich nichts
dawider einzuwenden. Templer sagte da
rauf, und ich freue mich sehr, daß mein
Sohn, nachdem ich ihn als verdorben, ja
sogar verloren betrachtete, in solche gute
Geschäfte gerathen, und will ihnen als
Kinder gerne den väterlichen Segen ge
ben. Sie lebten auf die vergnügteste
Art, bis Sonntags, da ein allgemeines
Fest gefeiert wurde, zur Vermählung des
jungen Paars —für das Wiederfinden ei
nes verlorenen Sohnes, —und die Entdek
kung eines alten Freundes,
Bernhard und Lea lebten lange und
glücklich und erzogen eine angesehene Fa
milie von Kindern.
Henry Clay ul'er Sklaverei.
Während einer interessanten Debatte
.im Ver. Staaten Senat am Mittwoch
vor acht Tagen, machte Herr Foote der
schwazhafteSenator von Mississippi. Hrn.
Clay den Vorwurf, daß er in seiner Ju
aend zu einigen tollen und grillenhaften
Begriffen hinsichtlich der Sklaverei ver
leitet worden sei. welche seitdem seine öf
fentliche Laufbahn beherrscht hätten. Aus
der beredten Antwort des Weisen von
Aschland theilen wir folgende erhabene
Stelle mir.
Der achtbare Senator (sagte Hr.Clay)
habe es für gut befunden, fünfzig Jahre
zurückzugehen. Er wisse nicht ob irgend
ein großes Verdienst darin liege, wenn öj>
fentliche Diener gleichmäßig oder überein -
stimmend in ihren Handlungen sind. Es
liege ein Nutzen darin, den er anführen
wolle. Wenn ein Mann gleichförmig in
seinen Handlungen ist, so könne man.
wenn irgend ein neuer Fall sich ereignete,
schließen, wo er zu sinden sein werde;
wenn er aber fortwährend wechselt, gleich
viel welche Beweggründe ihn zu einer
Veränderung seines Verfahrens bewogen
haben mögen, so könnte man ihn unmög
lich in seine Stelle setzen. Obschon als
eine abstrackle Wahrheit wir möglicher
weise zugeben mögen, daß wenn ein Mann
ehrlicher Weise seine Meinung verändert,
dieses aus einer innern Ueberzeugung von
dem Irrthum jener Meinung geschehe;
so liege die Schwierigkeit darin, die Men
schen davon zu überzeugen, daß er dabei
aufrichtig handelte. Er erachte es daher
für besser, als eine allgemeine Regel für
öffentliche Männer, daß sie ihre Meinun
gen niemals verändern, ausgenommen auf
handgreifliche Beweise, welche alle Men
schen für einleuchtend ansehen.
Er habe keine Veränderung gemacht.
Von dem ersten Anblick an, als das In
stitut der Sklaverei in Betrachtung ziehen
konnte, habe er dafür gehalten und von
jenem Tage an, bis zur gegenwärtigen
Zeit, wiederholt gesagt, und er werde mit
dieser Meinung in sein Grab gehen, daß
sie ein Uebel—ein moralisches und politi
sches Uebel sei—und daß es in Hinsicht
derer, welche dem Institut der Sklaverei
unterworfen sind, ein Unrecht sei. Die
ses seien seine Meinungen. Er zanke sich
aber mit Niemanden, der entgegengesetzte
Meinungen hegt, und es sei der Wahrheit
ganz gemäß, daß in seinem eigenen Staat
ungefähr um diese Zeit im vorigen Jahr,
er einen Brief an einen Freund geschrie
ben habe, in welchem er diese Meinungen
angegeben und flüchtig entworfen habe,
was ihm ein praktischer Plan schien für
die allmählige Abschaffung der Sklaverei
in Kentucky. Er habe es gewählt, jenen
Brief als Urkunde aufzustellen; aber er
wußte zur Zeit, als er jenen Brief inNeu-
Orleans schrieb, eben sowohl als er es in
diesem Augenblick wisse, daß eine Mehr
heit deSWolks von Kenntucky seinen Plan
nicht annehmen würde, noch wahrschein
lich irgend einen Plan zur allmähligen!
Abschaffung der Sklaverei. Er habe die
ses gan, wähl gewußt; aber er sei besorgt
gewesen, daß wenn irgend Jemand von
seinen Nachkommen oder irgend ein mensch
liches Wesen, das nach ihm kommen mag.
Veranlassung finden sollte seine Gesin-
Laufende Nummer SS.
Nungen zu untersuchen und zu ermittel»,
was dieselben über diese große Frage der
Sklaverei gewesen waren, dieselben da
urkundlich aufzubewahren; und erfolg
los. wie er voraussah das der Plan sein
würde, fühlte er, daß e6 eine Pflicht war,
welche er sich selbst, der Wahrkeit, seinem
Vaterland und seinem Gott schuldete, sei'
ne Gesinnungen aufzuzeichnen. Volksf.
Spät und wichtig voll Californien.
Eine telegraphische Depesche von Neu»
Orleans unter 28. Februar berichtet, daß
das Dampfschiff Alabama so eben daselbst
von ChagreS angekommen sei mit höchst
wichtigen Nachrichten von Californien.
Der Alabama brachte 65 Passagiere und
eine halbe Million in Goldstaub. Die
von demselben überbrachten Nachrichten
von San Franzisko gehen bis zum 15ten
Januar, zwei Wochen später als die frü
heren Berichte. Dieselben waren nach Pa
nama gebracht worden durch das Dampf
schiss Californien.
Die Stadt Sacramento war vom Wa
sser überswemmt worden. Nur wenige
Landpunkte waren noch sichtbar und die
Einwohner litten auf eine furchtbareWei»
se in Folge dieses schrecklichen und uner
hörten Unglücks, Der Verlust, welcher
durch diese unerwartete Heimsuchung ent
standen ist. wird auf eine Million Thaler
geschätzt. Ungeheure Viehheerden und an
deres Eigenthum wurden fortgeschwemmt.
Man tröstet sich jedoch mit dem Gedan
ken. daß während diese Wasserfluth einen
großen Belauf von Eigenthum zerstörte.
Gold in ungeheuren Quantitäten von der»
selben herausgewaschen wurde.
An den Minen in der Nachbarschaft
von Stockton hatte eine Partie von Chi»
lianern einen Angriff auf die Amerikaner
gemacht, wobei zwei der Angreifer gelob
tet und die übrigen gefangen genommen
wurden; die letzteren wurden aber nach«
her wieder in Freiheit gesetzt. Dieses
hatte eine große Aufregung verursacht, und
man vermuthete, daß die Chilianer auS
dem Lande würden vertrieben werden.
Madame Fremont war zu Panama
wieder ganz gesund geworden, und würde
ihren Gatten im nächsten Dämpfer nach
den Vereinigten «Staaten begleiten. ib.
Das Staats Irren-Hospital.
Aus dem Jahresbericht des Dr. Kirk
bride. vom Pennsylvanischen Hospital für
die Irren, geht hervor, daß seit Eröffnung
desselben im Ganzen 1599 Personen in
dasselbe aufgenommen würden, von denen
1378 mit Tode abgingen oder entlassen
wurden, und 221 sich noch darin befinden.
Die früheren Beschäftigungen von 889
werden wie folgt angegeben:
Landwirthe 132, Kaufleute 75. Clerks
54, Aerzte 29, Lawyers 9- Prediger 12.
Maurer 13, Drucker 11, Armee- und Nä
vy-Ofsiziere 8. Studenten 35. Sattler 6.
Lehrer 22, Tabackspinner 9, Schreiner 38,
Bäcker 6, See- u. Wasserleute 25. Pflan
zer 8, Manufakturisten 15. Taglöhner 73.
Maschinenmacherl3. Weberl4, Backstein
leger 7, Stuhl- und Cabinermacher 9.
Grobschmiede 13- Müller 9. Gärtner 6.
Schneider 19. Schuhmacher 26. Pfiste
rer 5. Wirthe 5, Engineurs, Blechschmie»
de u. Uhrenmacher jedes 4. von allen an
dern 59. und 124 hatten keine Beschäfti
gung. Von 719 weiblichen Patienten
waren 79 Näherinen. 78 Dienerinen und
9 Lehrerinen. Von 1599 Patienten wa»
ren 799 ledigen Standes. 668 verheira
thet, 199 Wittwen und 41 Wittwer.
Die geglaubten Ursachen des Wahn
sinns von 1599 Patienten sind wie folgt
angegeben :
Schlechte Gesundheit 253, Unmäßig
keit 95, Eigenthumsverlust 72, Furcht
vor Armuth 2. getäuschte Liebe 24, über»
mäßiges Studiren 19. häusliche Unan
nehmlichkeiten 48. Schreck 23. Kummer
über verlorene Freunde zc. 77. übermäßi
ge Geschäftsaufmerksamkeit 13. religiöse
Aufregung 61. politische Aufregung 3.
mataphysische Spekulationen 1. Mangel
an Bewegung 5. wegen einem Duell 1. ge
täuschte Erwartungen 8. Nastalgio 2.
Stockspekulationen 2. Arbeitsmangel 24.
gekränkter Stolz 3. Ehelosigkeit I. Ver
langen nach Reichthum 1. Opiumgebrauch
7, Tabacksgebrauch 3. unbeherrschte Lei»
denschaften 19. enges Schnüren 1. Kopf
beschädigung 14. Unregelmäßigkeit N,
geistige Niedergeschlagenheit 77. Ausse
tzung der Kälte 2. Aussetzung der direk.
ten Sonnenstrahlen 15. Aussetzung gro«
Ber Hitze 1, Unbestimmt 669.
Von 1378 Patienten wurden 737 ge»