NeaViNA, Venn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Pu»vell e, iu der Sud 6ten Straße, zwischen der Franklin- nnd Chesnut - Straße. Jahrg. IL, ganze Rnm. SÄ« Bedingungen: —Der Nlbernle Zckrobackter erscheint jeden Dienstag auf einem großen «uperial - Bogen mit schonen Vettern gedruckt. Der Lubfcriptions - Preis ist Ein Tl)a l e r des Jahrs, welcher in halbjährlitZ'er Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe deS Jahres niclit bezahlt, dem werden VI 5U angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubferiptions-Terimns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein gerückt. Unterschreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llntcrschreiber. Briefe und tergl. müssen postfrei eingesandt werden. Das Duell. Eine See»? aus Wasywgton's teben. <Schluß.) Ein Gemurmel durchlief das Gemach bei dem Contraste, der sich darbot, als man die persönliche Erscheinung Herru Panne'S mit der hohen, imposanten Ge stalt des virginischen Obersten verglich. Nicht als ob Herr Payne ein häßlicher Mann gewesen wäre, oder als ob es seinen Zügen an Ausdruck gemangelt hätte— aber der Oberst war ein Mann, den man nicht blos seiner hohen, majestätischenGe stalt, sondern noch vielmehr desAusdrucks seiner Züge wegen aus einem Gedränge von zehntausend Menschen herauögekannt hätte. Eine brennende Rothe überflog Herrn Payne's Gesicht, als er» seinen Gegner vor sich stehen sah, ihm fest ins Auge bli ckend, dieselbe Uniform, die er gestern trug, auf dem Leibe —die Wunde, die er von ihm selbst erhalten bei dem unglück lichen Zusammentreffen noch deutlich sicht bar an der Stirne. Doch Herr Payne hatte keine Zeit für Gedanken. Wir haben alle nöthigen Anstalten ge troffen, riefen die Sekundanten aus die sich plötzlich umwendeten und nicht wenig staunten, ihre Freunde sich so nahe gegen über stehen zu sehen. Wieder erröthete Herr Payne, als er Auge des Obersten so fest auf sich ge wichtet sah, dann aber schloß er seine Ar me enger, runzelte die Stirne und blickte seinem Gegner finster ins Gesicht. Die gegenwärtigen Herren sprangen mit einem Male von ihren Sitzen auf. Man hätte das Herz schlagen hören kön nen, so athemlos stille war es plötzlich ge worden. Niemand war unter den Zu schauern, der nicht ein feindliches Zusam mentreffen erwartet hätte. Herr Payne begann der Oberst. Payne trat einen Schritt zurück, noch immer die Arme über die Brust geschla gen. Gestern hieß ich Sie einen Lügner! Das thaten Sie, schrie Payne roth vor Zorn. Und— Sie warfen mich zu Boden, fuhr der U?berst fort. Hier können Sie noch die. an meiner Stirne sehen ! Er hielt inne—das Schweigen wurde noch tiefer. Des Obersten Stimme und Blick war ruhig, aber fest ; Payne's Ge sicht war roth, sein Auge funkelte. mein Herr, habe ich Ihnen ein Wort zu sagen, fuhr der Oberst fort, noch immer fest und ruhig. Lassen Sie mich Ihnen vor Allem eine Frage vorle gen : Ist es männlich, ist es christlich, durch einen Mord ein Unrecht gut machen zu wollen ? Oder ist es edler und gerech ter, sein Unrecht freimüthig einzugestehen und Vergebung von dem Beleidigten zu verlangen. Gestern wandte ich ein rohes ungerechtes Schimpfwort auf Sie an— Sie rächten sich schnell —sind Sie damit zufrieden? Hier ist meine Hand, lassen Sie uns Freunde sein ! Noch lange bevor der Oberst die letzten Worte gesprochen hatte, lange bevor die Zuschauer von ihrem Erstaunen zurückka men—hatte Payne ihm beide Hände ent gegenstreckt, um die seine zu ergreifen. DieThränen stürzten ihm aus den Augen. Die Sekundanten fuhren unwillkühr lich zurück; keiner von den Zuschauern konnte die Sprache finden, um seinem E rstaunen Luft zu machen; sie konnten nur stehen und schauen. Dann führte der Oberst, mit der Wu nde, die Gegner geschlagen, noch an der Stirne, diesen an den Tisch, auf dem eine Flasche mit zwei Gläsern stand. Meine Herren sagte der Oberst, indem er ein Glas füllte u. es dem Herrn Pay ne hinreichte, während er das zweite selbst an den Mund führte, ich trinke die Ge sundheit meines guten Freundes, des Hrn. Payne, aus. Beide leerten die Gläser in einem Zuge. Und jetzt meine Herren, erlauben Sie Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkiil Camtties allgemeiner Anzeiger. mir Hu hoffen, daß wenn Sie in späteren Zeiten sich der verschiedenen Kämpfe erin nern, deren Zeuge Sie gewesen sind, Sie nicht ohne Bewunderung an dem Zwei kampfe zwischen Herrn Payne und George Washington denken werden! War auch nur ein Mann in jener Ge sellschaft der es gewagt, den jungen Was hington einen Feigling zu nennen? Und diesem Muthe, der auch vor dem Scheine der Feigheit nicht zurückbebte, haben wir es zu danken, daß er fortlebte, daß er Held auf dem Schlachtfelde, der Weise im Rathe, der Befreier seines Va terlandes und sein Name ein Losungswort für alle Zeiten werden konnte. — Wir wollen jetzt einige Augenblicke un ser Auge auf einen andern Auftritt len ken, der nach der Revolution stattfand u. himmelweit verschieden ist von diesem. Am Ufer des Hudson beginnt der Tag zu grauen. Auf einer offenen Stelle des Waldes, überschattet von rebenumrankten Felsen, unter Gottes schönem Himel, ste hen zwei Männer, bereit zum Zweikam pfe. Mit andern Worten, sie kamen her, um in der Mitte des schönen Morgens sich gegenseitig zu morden nach den Gese tzen der Ehre. Beide von gleichem Alter—in der Kraft des reifen Mannesalters. —Beide gleich berühmt in der Geschichte ihresVa terlandes-stehen sie sich feindlich gegenü ber, während die Sukundanten die Pisto len laden und die Distanz abmessen. Der Eine von ihnen zeichnete sich aus durch eine große, hohe Stirn, begrenzt von kühn geschwungenen Braunen, durch ein Antlitz, aus dem eine edle Seele, ein hoher Geist spricht. Dieß ist Alexander Hamilton. Der Andere zieht den Blick auf sich nicht nur durch eine eben so schöne Stir ne, sondern vielmehr noch durch den un beschreiblichen, fast übernatürlichen Zau ber feiner Augen. Dieß ist Aaron Burr. Sie haben neben einander gestanden in der Revolution, —im Zelte Washington s wie im Gewühle der Schlacht —an den schneeigen Hügeln von Valley Forge. Beide ausgezeichnete Geister nicht minder durch ihre Beredsamkeit als durch ihren Muth berühmt, sind jetzt hierherge kommen, einer dem andern daS Leben zu rauben. Eine Zeitlang betrachteten sie sich mit feindlichen Blicken, dann stellten sie sich Rücken gegen Rücken, das Zeichen fällt —rasch wenden sie sich um-und mor den. Burr forderte Hamilton, —aberHamil- ton hatte nicht den Muth, sich einen Fei gling schelten zu lassen, wie der große Was hington. Hamilton, überzeugt, wie je der Mensch von feiner Bildung es sein muß, daß die Gesetze des Zweikampfes nur Regeln des Mordens sind, nimmt die Herausforderung an und wirft sein Leben hinweg, wie einstens Abner. Blickt auf das bleicheAntlitzHamiltons, seht Aaron Burr zurückschaudern vor der Leiche und dann vergleicht das Verhal ten Hamilton's, und Burr's, von denen der eine die Forderung annimmt, die der andere gethan, mit dem erhabenen Muthe Washington's—einem Muthe, der selbst vor dem Namen „Feigling" nicht zurück bebt. Der Rnbinenrinst. Flora die schöne Stickerin, erhob sich eben von dem großen Rahmen, an dem sie mit einem Heere von Schülerinnen an der goldenen Stickerei einer Hofuniform arbeitete. Eichenblätter und Lorbeerzwei ge waren bereits unter der kunstfertigen Hand aufgeblüht, als der Guckguck an der Wanduhr, der den Kindern so ders wohl gefiel, sechsmal aufschrie und also das Ende der Tagesarbeit verkündig te, wie seine Waldbrüderchen draußen in der Natur den Frühling, und plötzlich die blonden Mädchenköpfe von den Sitzen sich erhoben, die Werkzeuge schnell beseiti« "TVillig zu loben und ohne Lurchr zu tadeln." Dienstag den s. Februar, I8S« gend, und in ungestümen Treiben nach Hüten und Handschuhen, Tüchern und Arbeitssachen unmher suchten, während die Lehrerin ihr kunstvolles Werk aufzu bewahren bedacht war. Ihre Mutter, Frau Sorning, ermahnte zur Ordnung und zur Stille, und öffnete, beides her beizuführen, die Thür, aus der die ent lassene Jugend jetzt hinauvftatterte wie Vögel aus einem geöffneten Käsig. Gott sei Dank! sagte sie, endlich wärs wieder einmal auf eine Woche überstan den, und morgen ist Sonntag. Es ist mir lieb, daß der Water noch nicht da ist ; das Begräbnis; muß freilich heute lange dauern, da es weit in der Vorstadt ist, und so habe ich noch Zeit, den erquicken den Sonnabendtrank zuzubereiten, zu dem er den Kuchen mitbringen wird. Mit diesen Worten holte sie einen Napf goldfarbener Südlandsrüchte herbei und begann sie zum Punsch zu bereiten, zu dem schon das Wasser im Theekessel lu ftig sang und brodelte.—Herr Sorning nämlich war wohl bestallter Grabbitter und Ceremonienmeister der Stadt, und brachte als Erwerb und Honorar seines Amtes häufig Citronen mit nach Hause, wie sie gewöhnlich als Schmuck vornehmer Leichenbegleitungen dienen, u. seine häus liche Ehehälfte wußte dieses i>even»t l)on vortrefflich zu benutzen. Flörchen hatte siä) jetzt auf's Sopha geworfen, die schö nen schwarzen Gluthaugen mit der zierli chen Hand bedeckt, als sollten sie ausru hen von ihrer Anstrengung, und die strah lenden Blicke in die Tiefe der Brust zu rückgeworfen ; und es schien, als wolle sie der ambrosische Duft, der durch daß nie dere Zimmer wallte, narkotisch einschlä-! fern, da weckte sie die Mutter mit der lei sen Frage: Wird er auch kommen, Flör chen ? Das Mädchen fuhr auf wie aus düste ren Träumen, die Hand sank von den A ugen, und als sie aufblitzten, flog ein dunk ler Purpur über die Wangen, indeß warf sie die Oberlippe des Korallenmundes ein wenig trotzig auf, berührte mit der Fuß spitze den Boden und antwortete, ohne aufzublicken: Vielleicht! Wie?— Vielleicht? sagte die Mutter verwundert, ohne sich jedoch in ihrem Ge bräu stören zu lassen, das jetzt die Por zellanterrine mit erfreulicher Fülle um fing, ist das Alles, was Du seit acht Ta gen von ihm weißt ?—Als vor zwanzig Jahren —geliebts Gott, Gott, zu Pfing sten sind es einundzwanzig!— Dein Va ter zu mir auf die Freie kam.— Da gab's andere Sitten, wie jetzt an dere Zeit! fiel Flörchen ihr verdrießlich ins Wort; ich möchte, setzte sie langsam und gedehnt hinzu, doch nur in der Welt wissen, wie Sie, Mama, an der Bewer bung eines Grabbitters Gefallen fin den und, ja es muß wahrhaftig einmal heraus, ihn sogar Heirathen konnten. Was?—wie? rief Frau Sorning er schrocken, und die Presse entglitt ihrer Hand, „bist Du von Sinnen, Mädchen? mir eine solche gotteslästerliche Frage zu thun ? mich, ihre Mutter, zu fragen, wa rum ich ihren eheleiblichen Vater geheira thet habe? Und da gebe einem doch der grundgütige Gott Geduld! Warum, Flore, warum, fragte ich Dich, willst Du den wilden, sonderbaren Menschen, den Kork, heirathen, der gar nichts ist, kein Amt, keinen Stand, kein Brod und keine Heimath hat,— heh? O, das ist immer noch besser, antwor tete das Mädchen gereizt, als das finste re, entsetzliche, traurige Amt des Vaters! Nu, das sehe ich doch wahrhaftig nicht ein! versetzte Frau Sorning jetzt ruhiger und setzte bei der Rede ihr Geschäft un unterbrochen fort. Es sind in der Regel doch nicht die schlechtesten Menschen, die sich mit dem Tode, so lange sie leben, be kannt und vertraut machen, u. ein Aemt chen, dasein sicheres, ehrliches Brod gibt, immer besser, als solches zweckloses in'n Tag Hinnein leben, bei dem nichts Gutes herauskommt. —So oft habe ich dies schon erzählt, wie ich zu Deinem Vater und er zu seiner Stelle kam. Er war ein blutarmer Studiosus, ich —eine eben so arme Spitzenwäscherin; mich ernährte meine Arbeit, ihm sollte die Seinige erst in Zukunft wuchern; da aß er oft mit meiner und mir unser Bischen erworbenes Brod und es schmeckte uns beiden wie Manna, denn die Liebe ver süßte es. Da kam der Krieg, das Stu diren hörte auf und das Spitzenwaschen auch, denn man hatte keine mehr; aber die Krankheit, die Noth, das Begraben ging an und zu dem allen fehlten hülf reiche Hände. Die Mutter und ich, wir warteten Kranke, und als nun Deines Vaters Vorgänger, der wackere Thomas, nicht mehr fertig werden konnte mit Gra bbitten und Leichenbitten, da half ihm Dein Vater. Als er endlich selbst des letzten Liebesdienstes bedurfte, da fragte der wohledle Rath Deinen Vater, ob er das einträgliche,—ach! damals sehr einträg liche Amt des alten Thomas annehmen wollte.—Und Dein Vater bedachte sich nicht lange, denn nun hatte er ja Brod für die Mutter und für mich, denen es jetzt oft fehlte, und wir reichten einander über den Grabhügeln die Hände! Es hat uns noch nie gereut, so wie Deinen Va ter nicht, daß der Stolz ihn nicht blendete und er alle Tage sein meinenw moi i hat, aber auch zu leben für sich und die Seinigen. Daher ich Dir rathen will, Flörchen, behalte Deine nasenweisen Be denklichkeiten und Fragen für Dich und laß sie Deinen Vater nicht hören, sonst möchte er dem Kork einmal im Unwillen die Thür zeigen und ein böserHandel da raus entstehen! Die starktönende Haus schelle verkündigte jetzt des Vaters Heim kunft, und rasch aufspringend vom So pha, ging das nun ganz veränderte Mäd chen ihm mit freundlicher Mine entgegen. Guten Abend, Flora, —guten Abend, Mutterchen! sprach er lächelnd, da hast Du die heutige Ausbeute! —Gott sei Dank! fuhr er fort, sich's bequemer ma chend, das war kein betrübtes Begräbniß! der altr Graf Holm hatte lange genug der Welt zur Last gelebt und den lachen den Erben sah man keinen Jammer an; da soll mir heute der Punsch auch recht ordentlich gut schmecken ; a propos, Flör chen, ich begegnete Kork auf dem Heim wege, er kann heute Abend nicht vorspre chen und wird die Zeichenmuster erst mor gen mitbringen! Flora erschrak sichtbar und das Weh fehlgeschlagener Erwartung schien durch sie hin zu zucken; die Mutter, die ihren Gatten herzlich begrüßt hatte, warf ihr einen verweisenden Blick zu, und sich fas send, sagte sie: Was er nur denkt! ich bruache die Muster ja, um sie morgen für die Arbeit der Mädchen vorzurichten. Mich gemahnts, sagte der Vater, sich gemächlich in den Lehnstuhl an den Tisch setzend, während seine Frau vor ihm auf trug, was sie bereitet hatte und er mit brachte, er aber mit Behaglichkeit zulang te, als ob dieserMensch —gar nichts däch te. —Das rauscht und fährt nur so durchs Leben, ohne Zweck, ohne Bestimmung, ohne Arbeit! denn das bischen Zeichnen, das er mehr wegen Flörchens Muster treibt, ist ja so viel als nichts. Er könnte Alles und will nichts, er fängt Vieles an und leistet wenig! zurDeharrlichkeit fehlt ihm die Dauer, zur Beschäftigung der Fleiß, er zieht vor, müßig zu sein, und Müßiggang ist aller Laster Anfang und des Teufels Ruhebank! Weinend ging Flora hinaus; besänf tigend sagte die Mutter: Ei, ei, Vater, Du brichst dem Mädchen das Herz! Du weißt, sie hängt nun einmal an dem Kork, ist unser einziges und ein fleißiges, gutes Kind, das mit ihrer Geschicklichkeit einen ganzen Haushalt ernähren kann; laß sie doch gewähren! In Ihr Unglück rennen! rief Sor ning. Eben weil sie das ist, soll sie auch einen wackeren Mann bekommen, keinen Schlendrian, der unedel genug wäre, sich Laufende Rummer 24. von dem Fleiße seiner Frau ernähren zu lassen, der im Stande ist, sein Brod zu verdienen wie sie. Wahrhaftig, fängt der junge Mensch nicht bald was Ordent liches an, wenigstens wenn's nun sein muß, meinetwegen als Zeichenmeister, so darf er auf FlörchensHand nicht rechnen; lieber gebe ich sie dem Todtengräber, der doch ein thätiger Mann ist und sein Ge werbe treibt. Da rief plötzlich das Dienstmädchen hastig zur Thüre herein : Mamsell Flör chen sind ohnmächtig geworden auf dem Hausflur, sie führten den Moöje Kork vorbei auf die Frohnfeste! GerechterGott! schrie die Mutter hin ausstürzend ; Sorning blieb scheinbar ruhig sitzen, zitterte aber wie ein Blatt. Dumme Streiche über dumme Streiche brummte er, wußt's lange, daß es so ab laufen würde. Treibt sich mit liederli chem Gesindel herum, da kann's nicht an ders kommen ! Besser jetzt eine Ohnmacht als nachher ein lebenlanges Herzeleid! Doch ausgehen will ich und ein wenig nachforschen, wie das gekommen sein mag; das thue ich des Kindes wegen! setzte er hinzu, fuhr in seinen Ueberrock und ging auf einer andern Seite hinaus. Draußen auf der Gasse stürzte sein Freund, der Küster Schnörkel auf ihn zu, faßte seine Hand und fragte mit hastiger Theilnahme: Wißt Jhr's schon, Gevat tersmann ?—weiß es Flörchen? weiß sie? Sorning schnitt ein verdrießliches Ge sicht und antwortete: Ja das will ich erst von Euch erfahren,-was es für einen Hö llenspektakel gibt? O weh ! so soll ich der erste sein, es Euch zu sagen ? —Nun, lieber Gott! Ihr wißt ja, an dem Kork ist von Kindheit an nicht viel Appartes gewesen, als das hübsche Antlitz und die Heldenfigur,'mit der er Kommödie spielen könnte, und in die sich die Jungfer Pathe — Zur Sache! zur Sache! rief Sorning, wollt Ihr mich bei gelindem Feuer bra ten ? Derßursch ist mir gerade nicht an'ö Herz gewachsen, aber er ging bei mir aus und ein ! Was ist's denn nun auch am Ende so Großes? Großes? —Ei, du mein grundgütiger Gott! wenn das nichtsGroßes ist ! Denkt Euch umGotteswillen,Gevatter, der gott lose Mensch, der Kork, er hat sich in der Jacobkirche einschließen lassen, in der wir diesen Nachmittag erst den hochseligen Grafen Holm in seiner Ahnengruft bei gesetzt haben, um—denk' einer den Fre vel !—diesen oder die Kirche zu bestehlen. Ihr faselt, Herr Gevatter! was in aller Welt sollte der Leichnam der verbli chenen Excellenz dem Kork, der nicht ein malArzt ist, ob er gleich in' Alles pfuscht? Und wer sagt Euch denn, daß er gerade solche Absichten hat ausführen wollen ? Wer? wer?—mein dümmster Schul junge ! und daß er ihn hat finden müs sen, der sonst keine Note auf dem Blatte und keinen Buchstaben im A b c finden kann, ja, Herr Gevatter, das, sage ich, ist Gottes Finger.—lch schicke nämlich einen Jungen, um mir den Schlüssel zu holen, der an der einen Kirchthür stecken geblieben war; da fälltß dem Knaben ein, den Kopf noch einmal in die Thüre zu stecken, weil er mich das hat thun se hen, ehe ich zuschließe, und da sieht er Licht in der Gruft der eben beigesetzten Excellenz! —Er ergreift ganz natürlich das Hasenpanier, kommt zitternd wie Es penlaub und ohne den Schlüssel zurück und behauptete, die Excellenz gehe in der Kirche um ! Ob ich nun gleich solch alber nes Geschwätz nicht glaube, kam mir doch das Ding verdächtig vor, rufe zwei tüch tige Polizeidiener und wir begeben uns in die Kirche. Was finden wir, Herr Gevatter? Was denken Sie? Die Gruft geöffnet, unten eine Blendlaterne, die daS Entsetzliche grausenhaft beleuchtet, den Sargdeckel abgeworfen, knieeend neben dem Todten—den Kork, der weder sah noch hörte und eben im Begriff war, von lder Leichenhand einen Ring von Rubinen
Significant historical Pennsylvania newspapers