Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 25, 1849, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
Mes » lnll, Venn. Gedru-kt und herausgegeben von ArnoldPu w e ll e, in der Süd kten Straße, zwischen der Franklin- und Ehesnut. Straße.
Jahrg. RR, ganze Nun». S i t.
Sedingungen: Der A.iberale Vrobaclncr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der SubscriptionS - Preis ist Ein Thal er des Jahrs, welcher in halbjährlicher
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nickt bezahlt, dem werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Auskündigungen werden nur
dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein»
gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreiber. Briese und dergl. müssen postfrei eingesandt werden.
Die Vergeltung
Eine Erzählung aus den mexikanischen Berg
werke». sAue dem Englischen)
(Schluß.)
Nach einigem Nachdenken war ihm mit
einem Male Alles klar. Der Brunnen
hier war eigentlich keine natürliche Quelle,
sondern nur der Abfluß de 6 Wassers, wel
ches sich in der Mine ansammelte, und
sich durch die feste Masse von Steinen,
Erde und Vegetation durchseihte, welche
den Gang verschloß. Aber er sah einer
natürlichen Bergquelle so ähnlich, daß sich
Niemand einfallen lassen konnte, hier den
alten Socaben zu suchen. Manuel hatte
offenbar eine der wichtigsten Entdeckungen
für die Gesellschaft gemacht und mit die
sem Gedanken und dem Wunsche, seine
Freunde von seiner wunderbaren Rettung
zu unterrichten, eilte er unverzüglich nach
der Gallera.
Er sollte sie jedvch nicht erreichen, ohne
vorher noch ein anderes merkwürdiges A
benteuer zu bestehen.
Es ist aber nöthig, vorher in Kürze
die Ereignisse zu erzähien, welche sich wäh
rend seiner Wanderung durch die Mine an
der Gallera zutrugen. Don Jayme hat
te über eine Stunde eifrig nach dem Leic
hnam des unglücklichen Pegadors gesucht,
diese Arbeit aber dann, ermüdet durch sei
ne vergeblichen Bemühungen, den Berg
leuten überlassen und sich wieder in die
Gallera begeben. Hier hatte er eine neue
Trauerscene zu bestehen. Die Nachricht
von dem vermeinten schrecklichen Ende
Manuels hatte sich bereits im DorfeSan
Adrian verbreitet und war auch zur ar
men Margarita gedrungen. In wahn
sinniger Angst eilte sie den Berg hinan
und erschien plötzlich vor dem Direktor,
der in traurigen Gedanken auf und nieder
ging.
Wo ist mein Mann—mein Manuel?
rief sie mit befehlendein Tone. Ich weiß
es, daß er hier ist bei Euch. Man wollte
mich nur erschrecken. Warum quält man
mich so ? Sagt mir um der heiligenJung
fran willen, Sennor, wo ist Manuel?
Wollte Gott es wäre ein Scherz, meine
liebe Frau! antwortete der Direktor. A
ber es ist nur zu wahr!
Margarita sah trotz ihrer Auflegung
ein, daß er im Ernste sprach, und augen
blicklich nahmen ihre Gedanken eine ande
re Richtung.
Todt! Todt! rief sie nun aus; und
wie starb er? Wer hat ihn getödtet? Er
starb gewiß nicht durch eigene Schuld.
Nein! Manuel war weder leichtsinnig
noch ein Trunkenbold. Zeigt mir seinen
Mörder, daß ich Rache nehmen kann an
ihm.
Mein armes Kind ! erwiederte der Di
rektor, hier geschah kein Mord; Leicht
sinn war die Schuld und nicht Verbre
chen.
Redet nicht so zu mir, Don Jayme,
rief daö gereizte Weib jetzt, mit glühen
henden Wangen und flammenden Augen.
Mein Manuel war kein Thor, der sein
Leben wegwirft, wie Pedro Bravo. Wen
er todt ist, so klage ich MiguelGomez als
seinen Mörder an. Hier steht der Bö
sewicht —seht ihm in's Geficht und dann
urtheilt. Erst vor einem Jahre, kurz vor
unserer Hochzeit bot er dem Cargador
Juan Pedlaza eine Aufseherstelle an der
Gallera an, wenn er Manuel nachgehen
und ihn von der Rinconada hinabstoßen
wolle. Antworte mir, Juan Pedraza,
vor dem großen Gott, der uns sieht und
hört, ist's nicht so?
Juan Pedraza, ein elend aussehender
Mensch, mit den Spuren viehischer Trun
kenheit in seinen Zügen, ließ den Kopf
hängen und gab keine Antwort.
Ein tiefeS Stillschweigen herrschte jetzt
in der Gallera, das Don Jayme endlich
brach mit den Worten:
Gomez, diese Sache fängt an, für Euch
gefährlich zu werden. Ich bin nicht Eu
er Richter, aber es ist meine Pflicht, da
rauf zu sehen, daß eine strenge Untersu
chung eingeleitet werde. Ihr Beide, Pe-
rez und Franzisco, nehmt den Angeklag
ten in eure Obhut. Seht darauf, daß er
nicht entwischt, und morgen in der Frühe
bringt ihn zum Alcalden wir Alle wollen
als Zeugen hingehen.
Die scheue Angst, die sich seit der Ex
plosion in den Zügen des Aufsehers malte,
machte jetzt plötzlich dem Ausdrucke wilder
Entschlossenheit Platz.
Zurück! schrie er und zog sein Messer
zurück! wenn Euch euer Leben lieb ist.
Ich bin unschuldig am Tode Manuel s,
aber ich will mein Leben nicht wegschwö
ren lassen von ketzerischenJuden, boshaften
Weibern und trunkenen Schurken. Weg
da, Perez! —und wer mir folgt, der ist
verloren'
Mit diesen Worten sprang er aus der
Gallera und floh den Berg hinab mit ei
nerEile, die jede Verfolgung unnütz mach
te.
In diesem Augenblicke erstieg Manuel,
der von seinen Anstrengungen in der Mi
ne fast ganz erschöpft'war, mit Mühe
den steilen Pfad. Er hatte gerade die
Rinconada erreicht und stand still um sich
zu erholen, als plötzlich ein Mann in größ
ter Eile um die Ecke bog. Es war Mi
guel Gomez. Er hielt in der rechten ein
gezogenes Messer und sah rückwärts, ob
er nicht verfolgt würde. Als er sich aber
umwandte und sein todtgeglaubtes Opfer
regungslos mit bleichem Gesicht und blu
tigen Händen vor sich stehen sah, die Au
gen fest auf sich geheftet, sprang er zu
rück mit einem Schrei der Angst und des
Entsetzens. —War es Zufall, Schwindel
oder ein Anfall von selbstmörderischem
Wahnsinn. Niemand konnte es wissen,
der unselige Verbrecher verschwand Plötz
lich aus dem Gesichte des erschrockenenPe
gadors; nur einen Schrei der Verzweif
lung konnte er noch hören, als jener in
den todtbringenden Abgrund stürzte.
Manuel, der fast ohnmächtig gewor
den war, lehnte sich an die steile Felswand
und wischte sich den kalten Angstschweiß
von der Stirne; endlich sammelte er wie
der seine Kräfte und erreichte nach großer
Anstrengung die Gallera. Hier verur
sachte sein Erscheinen das größte Elstau
nen. Die Meisten schauderten zurück und
bekreuzten sich in großer Angst. Nur ei
ne Person sprang mit einem lauten Freu
dengeschrei auf ihn los und rief;
Ach! Manuelito, Du lebst! Ich wuß
te es ja, daß Alles dies nur geschah, um
mich zu necken. Und mit diesen Worten siel
ihm Margarita außer sich vor Freude,
um den Hals.
Ich habe der obigen Erzählung nur
noch beizufügen, daß Don Manuel Cam
pos, der gegenwärtige Vorsteher an der
Mine von San Adrian, in seinem Hause
zu ZacatekaS jeden Reisenden, der bei ihm
zusprechen will, mit großer Gastfreund
schaft aufnehmen und ihm auf Verlangen
die merkwürdigen Ereignisse erzählen wird,
denen er seine glückliche Laufbahn verdan
ke. Donna Margarita seine schöneFrau,
wird diese Erzählung bekräftigen durch
ihre eigene Aussage, wie auch durch einen
hübschen schwarzlockigen Knaben von fünf
bis sechs Jahren, der den Namen Adrian
trägt, zum Andenken an die merkwürdi
gen Ereignisse, die kurz vor seiner Geburt
vorsielen; so daß die reine Wahrheit die
ser Geschichte über alle Zweifel erhaben
bewiesen wird. Weltb.
Indianischer Fischtanz.
Die nachstehende sonderbare und in
teressante Beschreibung einer den Dakora-
oder Siour - Indianern eigenthümlichen
Ceremonie entnehmen wir dem Privat-
Briefe eines unter diesen Naturkindern
lebenden Missionärs, Namens I. W.
Hancok, den er an einen Freund inCam
bridge geschrieben. Hr. Hancok wurde
im letzten Frühling von der amerikani
schen Missionsgesellschaft dahin geschickt
und befindet sich im Dorfe Red Winz,
am Mississippi, im Territorium Mineso
ta, fünfzig Meilen unterhalb Fort Snel
ling. Er hat kürzlich eine MissionSreise,
"IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 2S. December, I8Ä».
den St. Petersfluß aufwärts, bisTraver
se des Sioux gemacht und auf seinerßei
se die unten angeführte Mittheilung von
Dr.Williamson erhalten, der sich alsMis
sonär in Kaposi«, in der Nähe von Fort
Snelling befindet, wo dieCeremonie statt
fand. Dr. Williamson war Augenzeuge
und erzählt die Begebenheit wie folgt:
Als wir vernahmen, daß die Dakotas
diese ihre Fischceremonien ausführen woll
ten, begaben wir uns an Ort und Stelle.
In einer geringen Entfernung vom Dor
fe war ein unregelmäßig ovaler Raum,
etwa 25 Fuß lang, und 13 Fuß breit,
durch eineßeihe in die Erde gesteckter Wei
denbüsche eingeschlossen. Gegen die Mit
te dieses Raumes befanden sich zwei frisch
gefangene Fische, jeder etwa 80 bis 85
Pfund schwer. Einer davon gehörte zu
den Buffalo Fischen und lag auf einem
Bündel von grünem Farnkraut; der an
dere ein Katfisch (Katzenfisch) war auf
etwas getrocknetes Gras gebettet. Eini
ge Büsche waren neben den Fischen in
den Boden gesteckt, so daß sie über ihnen
eine Art Laube bildeten. An einem En
de der Einschließung befand sich ein Da
kota-Zelt, aus zusammengenähten Häu
ten, das sich in den Raum öffnete. In
nerhalb dieses Zeltes konnte man eineAn
zahl Männer sehen, welche auf kleine,
rauh gearbeitete Trommeln schlugen und
dabel He—jih jih—jih, He— jih-jih
—jih. Ho —uo —uo —uo, Ho —
—uo sangen. Jetzt traten sechs Männer
und drei Knaben mit vorgebogenem Kör
per aus dem Zelte, das lange Haar über
ihre Gesichter herabhängend und sich ab
der Einzäunung herum gegen die Seite
bewegend, den Vorderkörper beständig
gegen die Fische gekehrt. Sie waren im
mer bedacht, sowohl durch die Bewegung
ihrer Körper, als auch mit den Füßen
im Takt mit der Musik zu bleiben.
Nach einigerZeit machte ein hoher Man,
etwa 00 Jahre alt, ganz schwarz über
malt, sein Erscheinen. Er hielt in jeder
Hand einen kleinen Reif, mit dessen Hü
lfe er wie ein vierfüßiges Thier einher
schritt, und ahmte in Bewegung u.Stim
me den schwarzen Bären nach. Er
bald in d?n innern Raum, und drehte sich
mit den Tänzern um die Fische, als ob er
etwas suchte. Er näherte sich alsdann
den Fischen und schlug mit dem Reife auf
den Boden, als ob er versichern wollte, ob
keine Gefahr im Hinterhalt liege. Wäh
rend er sich auf diese Weise beschäftigte,
traten noch zwei Andere, deren Körper
mit weißer Thonerde beschmiert waren in
den Ring. Einer davon war ausgerüstet
wie der Erste und stellte den grauen Bä
ren vor; der Andere hatte zwei kurze
Stäbe in den Händen, einen Fuchsschwanz
an seiner Lendenbedeckung angebracht, u.
ahmte mit vorgebeugtem Leibe einem Wolf
nach. Ein Stück Zeug um die Mitte des
Körpers geschlungen, war das einzigeße
deckungsmittel, welches von den Tänzern
bei diejer Gelegenheit getragen wurde;
einige von ihnen waren mit Kohlenruß,
andere mit einer rothen Farbe bemalt.
Die Musik und daS Tanzen wurde für
2 oder 3 Stunden ununterbrochen fortge
setzt, während dessen der Bär und der
Wolf verschiedene Male an den gehägten
Platz kamen und unter den Tänzern ein
hergingen ohne Notiz von ihnen zu neh
men, sondern sich zurückzogen, sobald sie
die Fische verschiedene Male berochen hat
ten. Endlich legte sich einer der Bären
auf seine Kniee und Ellenbogen, streckte
seine Hände nach einem Fische brummte
über denselben, riß ein Stück davon mit
den Zähnen weg, erhob sich alsdanu wie
der auf seine Reife und Füße und ver
schlang dasselbe unter steter Bewegung.
Bald darauf begann der andere Bär das
nehmliche Spiel mit dem anderen Fische.
Der Wolf und die Tänzer folgten zunächst.
Sie verzehrten Alles—Flossen, Gräten
und Schuppen, mit Ausnahme der gro
ßen Rückenknochen, indem sie Stücke mit
den Zähnen abbissen und gelegentlich ein
ander auf die nämliche Weise vom Mun-
de wegrissen. Sie berührten keinen Theil
davon mit den Händen.
Die ganze Ceremonie wird als eine re
ligiöse Uebung angesehen. Ein Theil der
gottesdienstlichen Verehrung wurde einem
Stein von der Größe eines Mannskopfes
gezollt, der roth angestrichen und inner
halb der Einfriedigung angebracht war.
Auch beteten sie zu den Geistern der Fi
sche. Der Zweck des ganzer, war, wie
man sagte, die Erflehung einer Umwand
lung des feuchten und windigen Wetters
in warme Luft und Sonnenschein. Die
hierzu gewählte Zeit war das Ende des
Monats Mai, wenn eine solche Aende
rung im Wetter gewöhnlich stattfindet.
In Znaim (in Mähren) wurde vor
Kurzem an einer Frau durch ihre Dienst
magd ein entsetzlicher Mord begangen,
welcher in östreichischen Blättern viel be
sprochen wird. Die gerichtliche Untersu
chung hat darüber Folgendes ergeben:
Drei Tage hindurch hegte die Magd das
Vorhaben die Frau zu ermorden —immer
aber ließ sie davon ab und bat Gott, er
möge ihr diesen Gedanken benehmen.
Endlich, am 18.Sept. Vormittags, stand
die kränkliche Frau auf und ersuchte die
Magd, ihr ein Tuch, das sie am Leibe
trug, fester zu knüpfen. Sie that es,
faßte aber dann gleich die Frau von rück
wärts und warf sie zu Boden. Dann
knieete sie nieder auf die Frau, und indem
sie die Hände der letzteren unter ihre eige
ne Füße brachte, drosselte sie mit einer
Hand die Frau so lange, bis sie den Geist
aufgab. Das Drosseln dauerte etwa ei
ne Viertelstunde. Dann nahm sie die
Frau und trug sie in die anstoßende Kü
che, legte sie da auf ihr eigenes Bett, riß
von ihrer Schürze die Bändchen ab und
schnürte ihr mit denselben den Hals sehr
fest zu. Sodann deckte sie die Frau zu
und nahm die Nachsuchung in dem Kasten
vor, wo sie das Geld zu finden hoffte,
fand aber den Schlüssel nicht, worauf sie
das Kleid, in welchem sie aufgegriffen
wurde, und noch mehrere andere Wäsch
stücke zusammenraffte und in ihren Koffer
legte.. Nach 12 Uhr Mittags kam der
Gatte der Ermordeten und fragte nach
seiner Frau ; die Magd gab ihm zurAnt
wolt: sie sei mit einem jungen, schön ge
kleideten Manne ausgegangen. Die Lei
che ließ sie in ihrem Bette die ganzeNacht
hindurch und schlief auch in demselben.
Am folgenden Tage, früh um 6 Uhr,
als der Herr noch ruhte, nahm sie den
Leichnam aus demßette und fing an den
selben zu zerschneiden. Da sie daö Wir
belbein nicht entzwei schneiden konnte und
nicht hacken durfte und wollte, so brach
sie dasselbe durch, während sie die Leiche
in den Händen hielt. Nachdem sie den
Leib in der Hüftgegend schon früher zer
schnitten hatte, warf sie den ober Theil
sammt den Eingeweiden in eine Bütte,
verband diese und ließ sie in der Küche
stehen, den Untertheil versteckte sie in's
Bett unter den Strohsack. Der Herr ging
fort, sie aber machte sich nach lOUHrNor
mittags auf und trug den Obertheil, wel
chen sie des üblen Geruches wegen nicht
länger in der Küche stehen lassen konnte
sammt den Eingeweiden zum Rabenstein
auf eine bergige Anhöhe. Der Unterleib,
welchen sie noch denselbenTagAbends aus
wusch, weil auch er übel zu riechen an
fing, blieb übernacht imßette. Donners
tag den 2l). früh 6 Uhr trug sie auch
diesen in einerTragbutte zum Rabenstein
und legte ihn an jene Stelle, wo er den
Tag darauf gefunden wurde. Die Ursa
che desMordes war der beabsichtigteßaub.
Kurz vor der That hatte ihr nämlich ihr
Liebhaber gesagt, er würde sie Heirathen,
wenn sie einige hundert Gulden hätte.
Von der Verstocktheit dieser Person kann
sich Jeder einen Begriff machen, wenn er
bedenkt, daß, als ihr vor dem Geständnis
se der That der stark verwesende Leichnam
mit einer Mark und Bein durchdringen
den Rede vorgewiesen wurde, sie vor dem
selben niederknieete, die Hand der Leiche
Laufende Nummer 18
erfaßte und sprach: Gnädige Frau was
muß ich ihretwegen unschuldig leiden!
Oie Strafcolonien auf den Bermu
da Inseln.
Die Bermudainseln bestehen aus einer
Gruppe von mehr als 300 größtentheils
unbewohnten Inseln, die im nördlichen
Weltmeere 580 Seemeilen südöstlich von
dem nächsten Festlande, Cap Hatteraö in
Nordamerika, und 645 Seemeilen nord
östlich von Attwood Keys, den nächsten
westindischenJnseln entfernt gelegen sind.
Diese Inselgruppe wurde im Jahre 1522
von dem Spanier Juan Bermuda entdeckt
und dann vergessen, bis der englische See
fahrer, Sir George Summers oder Som
mers, im Jahre ILO!) auf einer Reise
nach Virginien dorthin verschlagen wur
de ; daher ihr Name Bermuda - oder
Sommerinseln.
ES ist bekannt, daß diese Inseln der
brittischen Regierung schon seit 28 Jah
ren als Strafcolonie für männliche Ver
brecher dienen, wohin z. B. in neuester
Zeit der zur Deportation verurtheilte Rc
pealer John Mitchel gebracht wurde.
Die größten der bewohnten Bermuda
inseln sind Long-Jsland mit der Haupt
stadt Hamilton, dem Sitze desGouvernörs,
ferner St. Georges Island und Jreland
Island. Letztere Felseninsel, seit 1824
stark befestigt, besitzt einen guten Hafen,
worin die größten Kriegsschiffe liegen kön
nen, nebst Docks, Arsenalen, Kasernen,
Hospitäler, für Land - und Seetruppen
und einen Telegraphen, der mit den vor
genannten beiden Inseln correspondirt.
Dort werden die sämmtlichen nach den
Bermudainseln depotirten Verbrecher auf
drei im Hafen liegenden großen Block
schiffen (HulkS) verwahrt und ihre Zahl
brträgt im Durchschnitt 1000. Diese
werden vorzugsweise mitßrechen und Be
arbeiten von Steinen zum Behuf der Fe
stungswerke und Gebäude beschäftigt, und
das Gouvernement vergütet für diese Ar
beit jedem Strafgefangenen täglich drei
Pence, wovon zwei Drittel für ihn auf
bewahrt und ihm gut gerechnet werden,
während der Rest ihm ausbezahlt wird.
Ihre Kleidung: aus Blouse und Bein
kleidern von weißem Drillich, baumwolle
nem Hemde, Untehemde und Unterbein
kleidern von Flanell, Strohhut und Schu
hen bestehend, ist dem sehr warmen, aber
dabei gesunden Klima der Inseln ange
messen, welche nur selten vom gelben Fie
ber heimgesucht werden. Seit 1843 hat
dieses Fieber auf den Bermudainseln nicht
geherrscht, aber damals viele Menschen
weggerafft. Die Nahrung der Strafge
fangenen ist sehr gut und reichlich, denn
jeder erhält täglich dreiviertel Pfund ab
wechselnd frisches Rindfleisch oder eingesal
zenes Schweinefleisch nebst Gemüse oder
Erbsensuppe, ein u. dreiviertel Pfund vor
treffliches Waizenbrod und zum Frühstück
eine Portion Co>M, und Abenhs früher
ein Glas Rum, jetzt eine Portion Thee.
Obwohl dort Entweichungen von Sträf
lingen nicht leicht vorkommen können, so
ist die Aufsicht über sie aus Furcht von
Meutereien streng, und die Strafen beste
hen im Entziehen desArbeitslohns, schwe
ren Fesseln, einsamen Gefängniß ».Peit
schenhieben. Leider steht den Aufsehern
das Recht zu, bis zu 5 Dutzend Hieben
ohne Befehl des Gouvernörs verurtheilen
zu können. Die ärztliche Pflege der Stra
fgefangenen ist lobenswerth, und diese wer
den in schweren Krankheitsfällen in be
sondere Zimmer des Seehospitals gebracht,
wo sie ganz ebenso wie Matrosen verpflegt
werden. Weltbg.
Von Santa Fe. Neuere Nach
richten von Santa Fe besagen, daß eine
in Jndependence angekommene Partie
Händler abermalige Schlächtereien derJn»
dianer berichtet. Sieben Personen, dar
unter drei Deutsche' wurden durch die A.
pache Indianer bei Point Rocks ermordet;
Krau White und ihre Tochter geriethen in
die Gefangenschaft der Indianer.