Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 27, 1849, Image 2

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    wenn D« mir je cin Kind schenkst, so las
st' Ol ich vor ihm sterben !
folgt.)
"Meeräle 'Mzeoöachlcr.
Akeading, den 27. Nvv ber
Versammlung des Co » grcssc S —Näch
sten Dienstag, den 4 December, wird sich der Eon»
gresz in Washington versammeln; eine große Anzahl
der Mitglieder ist bereits dort angekommen. Diese
Sitzung ist nicht beschränkt und mag vielleicht bis
zum nächsten August dauern,
lieber den politische» Stand des Congresseö läßt
sich wenig Bestimmtes sage» , die Parteien stehen sich
so nahe gleich, daß eö sich wahrscheinlich erst bei der
Organisation des HanseS aufklären wird, welche Par
tei wirklich eine Mehrheit hat
Ealifornie n—Solchen Leser» deö Beobachters
die gern etwas Ausführliches vom Goldlande lese»
möchte», empfehlen wir de» Brief eines wirklichen
Goldgräbers, an feine Familie in Pittoburg, den sie
in einer andern Spalte finden werden.
Ein glücklicher Goldlägcr Hr, LouiS
L Ciister. früher Markör ini hiesigen Ächstone-Hau
sc. welcher im letzten Februar nach Eolifornien reiste,
ist unlängst zurückgekehrt Er hat sich zwei Monate
an den Minen ausgehalten »iid S Tage fleißig Gold
gegraben, dann aber, als ihm die Arbeit zu schwer
wnrdc. hat er Handel getrieben, bis er eö zur Erhal
tung seiner Gesundheit sür rathsani hielt ziirückzu
kehren Er hat für K2ONN Goldstaub in der Phila
delphier Münze deponirt
Die Association dcr Kohlen-Operatoren von Potts
ville hat eine Eommittee angestellt, welche nach Wa
shington gehen und slc», mit dem Schatzsekretär we
gen Erhöhung des Zolles ans Steinkohle» bespreche»
soll Wird wohl vergebene Mühe sein
Vereitelt—Der Plan aus Elsaß Taunschip
zwei Taunschips zu schneide», ist vereitelt Die Court
weigerte sich am Samstage den Schnitt zu genehmi
gen und so bleibt« beim Alten
Wicderhergestell t—Die Nobcso» Taunschip
Postosfice. welche vor einige» Wochen ausgehoben
wurde, ist vom General Postmeister wiederhergestellt
und John B Seidel, Esg, als Postmeister da
selbst ernannt worden
Nau bversuche —Einige langfingrige liidu
stricritter scheinen sich wieder nach unscrerStadt ver
irrt zu habcn. mit dem thörichten Entschlüsse, unsere
Einwohner von dem überflüssigen Gelde zu befreien.
In dcr letzten Donnerstag Nacht wurden die Schrei
bstuben an de» Bauholzhöse» der Herren Miltiinorc
und Boyer. BoaS. Lott und Comp, und Anthony
Bickel erbrochen und genau durchsucht nach Beute
Da dergleichen Lokale nie zn Gelddepositen benntzt
werden, so fanden die Schurken nichts zur Belohnung
für ihre Mühe und um sich einigermaßen zu räche»,
erbrachen sie die Schreibtische und streuten die darin
befindlichen Papiere umher Die Langfinger scheinen
nickt zu wisse»,daß dergleichen nächtliche Erperimeiite
in Neading nicht Mode sind und daß zn d'csen Geld
raren Zeiten ihre Besuche ganz unzweckmäßig sind
Die NtMluft!etttr-(Hcsellscl)aft.
Bei der am vorletzten Samslage gehaltenen Wahl
sür Beamten der Gesellschaft, wurden folgende Her
ren als Direktoren erwählt, nämliche
William Darling. H H Mühleiiberg,
Samuel Bell, Horatio Trexler,
Levi B, Smith, John Hoff,
Benjamin Thson, William Hoch,
Franz B, Schalter, John H, Keim.
G A RicollS, Joseph L, Stichter,
Joh» N Miltiinorc
Am Dienstag Abend hielte» die Bar
to'S Hotel eine Versaiiinilung. um sich förmlich zu or
ganisircn William Darling wurde als President
und William Eckert ald Sekretär und Schaßineister
erwählt Die Direktoren ernannten ebenfalls einige
Eommittcen zur Besorgung der einleitenden Geschäf.
te der Gesellschaft, welche heute Abend, den 27 Nav ,
bei einer aufgeschobenen Versammlung der Direkto
ren zu berichten haben Die Verwaltung der Ange
legenheiten dcr Gescllschast ist tüchtigcn Männcrnan
vcrtraut und cS untcrtiegt nun keinem Zweifel mehr,
daß die Errichtung dcr Bauuiwollen Fabrik schnell
vorangehen wird,
Vine Stiefel- und Schuh-Fabrik.
Dic Herren H F Felix und Co . die. nebenbei
gesagt, mehr 11iitcincb»iii»golilst zeige» als viele an
dere GcschästSlcute in unscrer Stadt, sind im Begriff
ihre Geschäfte durch einen neuen Zweig zu vergrö
ßern. nämlich durch die Errichtung einer Stiefels
li nd Schuh-Fabrik Sie habe» zu dem Behu
fe die nöthigen Maschinen von Massachusetts kommen
lassen und werden in wenigen Tagen dic Wirkungen
derselben prüfen Wcn» dao Nntcrnehnieii gelingt,
»voran wir wenig zweifeln, so wird eS nicht ohne
Nutzen sür unsere Ltadt sein Dic Summe Geld,
welche jährlich von Neading und der Umgegend nach
d«u Mnkieiande geschickt wird, um für Stiefel und
Schuhe zu bezahlen, welche dic hicsigcii Händlcr von
dort erhaltcn. ist nicht unbcdcutcnd. und wenn dic zu
errichtende Fabrik den Erwartungen entspricht, wer
den dic Ankäufe dirser Waaren in den Neu England
Staaten größtcnihclls aufhören und das Geld was
jetzt dafür weggeschickt wird, hiesigen Arbeitern. Le
de« Händlern -c zu Gutc kounncn Reading wird mit
dcr Zeit eine große Stadt und hat eine große Anzahl
Einwohner, die von ihrer Hände Arbeit leben müsse»,
weßhald alle Anstalten, welche geeignet sind dic Ar
bei» zu vermehren, wozu auch die gedachte Fabrik ge
zahlt werden kann, gehörige Aufmunterung verdienen
DaS Wetter ist hier noch immer sehr mild und an
genehm, dic Wcge sind staubig und Arbeiten im Frei
en haben daher gnten Fortgang
Etwas über Bau-Bereine.
Viele Lese, des VcobachtcrS, fast alle die tn Rea
dlng wohnen, wissen mehr oder weniger von dein
' Wirken der sogenannten "Ban-Vereine," die seit et
was länger als einem Jahre hier bestanden haben
Das Entstehen dieser Vereine war eine Steilheit und
viele Leute konnten sich nicht überreden, daß sie vor
theilhaft für die Mitglieder und daö Publikum im
Allgemeinen fein könnte» Die Erfahrung wird sie
langst eines Bessern belehrt haben Die Vereine ha
ben wahrend dein ersten Jahre ihres Bestehens
l,i»läiigliche Gelegenheit gefnnden ilire Gelber zu bo
hrn Prämien auszuleihen, wodurch der Werth der
Aktien etwa s<> Prozent höher als daö cinbezahlte
Geld gestiegen ist Die Darlehen wurden ohne Aus
nahme alle von den Mitgliedern aufgenommen und
in den meisten Fällen dazu bcnntzt. die Kosten von
Bauten zu bezahlen, wozu sie auch eigentlich bestimmt
sind Mancher mag sich damit aus einer
heit geholfen haben, der er sonst nicht hätte entgehen
können, und wenn er jelzt den Verbindlichkeiten, de
nen er sich unterworfen hat nachkömmt, so wird eres
leicht finden eine Schuld abzutragen, die ibn vorhin
drückte Jeder wird daher zugeben, das; die Wirkun
gen der gedachten Vereine höchst wohlthätig waren,
und wenn der Geschäftsgang derselben mit Vorsicht
fortgeführt und nicht durch böswillige Mitglieder un
tcrbrocheii wird, so unterliegt eS keinem Zweifel, das;
sie in 5 bis <! Jahren das Ziel ihrer Bestimmung er
reichen werden
DaS sichtliche Gedeihen der obenerwähnten Vereine
hat bei einigen Leuten die Idee geweckt, das; ein Ver
ein, der nicht allein dem Namen nach, sondern auch
in seinen Wirkungen "Bau Verein" wäre, noch bes >
ser thun würde, und man hat nno mehrseitig ersucht,
etwas über die Bildung eines solchen Vereins in Ne
ading zu sagen und man hat uns versichert, daß eS
Leute genug gibt, die demselben gern ans die Beine
helfen möchten, wenn sie Theitnehmer finden
In Philadelphia und ebenso in einigen Theilen
von Ren Jersey bestehen seit einiger Zeit Vereine, bei
denen das Geld, welches die Mitglieder einbezahlen,
gleich zum Ankauf von Grund und zum Bau neuer
Häuser verwendet wird Die Direktoren kaufen ge
wöhnlich linter vorteilhaften Bedingungen Bau
plätze und eontrahiren den Bau neuer Häuser von
verschiedenen Größen, die wenn sie vollendet sind INN
NNO. BNN oder INNN Thaler kosten Die Einzahlun
gen der Mitglieder sind denen gleich, welche in siiesi
gen Bau-Vereinen bezahlt werden, und ebenso ist der
Antheil, welcher auf jede Aktie kommen soll gleich
groß, aber anstatt daß hier die Darlehen öffentlich
versteigert werden, werden dort die fertigen Hansei
öffentlich versteigert und dem der das höchste Präini -
um bietet zugeschlagen Wer zwei Aktien hat ist be
rechtigt ein HanS für KINN zu kausen, wer drei
eil hat eins für HNNtt u s >v. Statt deö ÄaufgeldeS
oder der Reut würde der Erstere monatlich 5 und der
Letztere 7 Thaler zu bezahlen haben, als monatliche
Zahlungen, Interessen und Präminni. bis auf jede
Aktie der Betrag von .P2NN kömmt, wo dann Jedem
ein Kaufbrief für fein so crlangtcsEigenthum auSge-'
fertigt wird Auf diese Art bekommen wenig bemit -
telte Leute, wenn sie für einen Zeitraum von 5 bis t!
Jahren etwas mehr alö gewöhnliche Nent bezahlen.!
eine eigene freie Wohnung, Falls sich iu Meading
eine hinlängliche Anzahl Theilnehmer zu dem Unter
nehmen findet, wollen wir gern behülflich sein, den
Verein ins Leben zu rufen
<?litttter»lttqen vvn Alt Berks.
'No.
»teading, den SBsten Oktober 1819 ,
In meinen drei vorhergehenden Briefen Hab!
ich eine kurze Beschreibung vo» den ersten An
siedlungen des C.iiinties und dessen Bildung»
eine Angabc von Gräueln der Indianer und ei
ne Notiz von der Nationalität des Volkes,
che? hauptsächlich in das Caunty einwanderte.
Ich schreite nun zu der Theilung von Taun
schips welche bestanden und jenen die aus den
angeschlossenen Theilen von Lancastcr, Ehester!
und Philadelphia Caunties geschnitten wurden.!
Alban,) Taunschip wurde von Deutschen an
gesiedelt und enthielt in 1741 nur 30 rarbare;
Einwohner. In 1758 hatte sich die Zahl b's
auf 85 vermehrt, Sein ursprünglicher Name
war "'Allemängel," wegen seiner theilweisen!
Ocde und Wildniß. Die Grauelthaten der In
dianer in diesem Taunschip waren
sünluerlich, und in manchen Fallen litten gan
ze Familien durch ihre Gewaltthaten. Die Na
men von einigen der Leidenden sind bereits an
gegeben worden. Die jctzigen Grenzen von Al
bany enthalten AI MM Acker Land, aber eS ist
nicht so fruchtbar als in andern Taunschips im
Caunty. Der Boden ist iiieistentheils schalich >
und in den nordwestlichen Theilen ganz sandig.!
Die Namen der ersten Ansiedler sollen am En
de dieser Briefe erscheinen. Nach dem amtli
chen Register enthält Albany 3 Kirchen, 2 Ei
senhämmer, 7 Mahlmühlen, 5 Sägemühlen, «i
Gasthäuser, 2 Stohre, 8 Schulen, 2 Friedens
richter und 2 Postämter. In 1610 war die
Bevölkerung »00; in 1820, 1182; in 1830,
1129; und in 1840, 1057—eine gratuelleAb
nahme, bis ums Jahr 1848, von wann sie an
fing sich thcilwcis zu vermchren.
Aiiiliy Taunschip wurde, wie wir schon v<-
mcrkt habe», von Schweden und Deutschen an
gesiedelt. Ein steinernes Haus, gebaut in 1710,
steht noch am östlichen Ufer der LchuylkiU. na
he bei Douglaßvillc, und trägt die Anfangs- ,
buchstaben vom Namen des Erbauers "I. kl. l.
1710," und wahrscheinlich bewohnt vom Pfar
rer der Molatan Kirche, worin die Indianer
mitunter dem Gottesdienste beiwohnten. In
1741 enthielt das Taunschip 70 Tarbare und
in 1751 völlig die doppelte Zahl Der Boden
ist nieistentheils roth, schalig und Grävel und
das Ansehen wellenförmig, außer im Mittel
punkte, wo es ein hügellichtes ist. Das Land ist
gut, sehr ergiebig und wird von 12 bis VO Tha
ler der Acker geschätzt. Das Taunschip enthält
0 Mahlmühlen» 5 Sägemühlen, 1 Walkmühle
> und eine Anzahl kleine Fabriken. Die Dörfer
! Douglaßville, Warrensville und WeaverStaun
liegen in diesem Taunschip und eine Kirche wel
che gemeinschaftlich von den Lutheranern und
Deutschresormirten benutzt wird. Zwei andere
Kirchen sind im Taunschiperbaut, eine zu War
rensburg und eine bei de» Monocasey-Hügeln.
Die Bevölkerung war in 1810,1090 ; in 1820
1270; in 1830, 1378; und in 1840, 10S4.
Das Taunschip enthält 1500 Acker Land, oder
weniger als die Hälfte des Flächenraums von
Albany.
Bern Taunschip wurde von einer Gesellschaft
Schweizer angesiedelt und zu Ehren ihres Ge»
burtsplatzes nannten sie es "Bern" Taunschip.
Viele von den Familien welche sich so ansiedel
ten waren von Range und reich, und ihre Nac
h! kommen figuriren, bci mehr als einer Gelegen
j heit in den Annalen der Geschichte unsersCaun
! ties. Mau wird sich erinnern, daß die Huge
notten ebenfalls einen Theils des Taunschips an
siedelten. Die Liste der Tarbaren war in 1752,
j zur Zeit wo das Gebiet in ein Caunty sormirt
wurde, etwa 120, und in 1780 beinahe dreimal
so viel, Die Indianer fanden hier einen frucht
baren Boden für ihre blutigen Ausfälle und es
mag gesagt werden, daß sie in diesem Taunschip
ihren letzten Mord verübten, wovon wir Kunde
haben. Jonas Seely gibt in einem Briefe an
Gouvernor Penn (Sohn von Richard Penn,)
eine Beschreibung des Vorfalles:
Neading, September 10 176.1,
Geehrter Herr: —Diesen Augenblick in Rea
ding, als ich daran war die Erpreß abzuferti
gen, traf sichere Nachricht hier ein, daß das
Haus von Franz Hubler, in Bern Taunschip,
etwa 18 Meilen von hier, am letzten Freitag
Abend von den Indianern überfallen wurde—
er selbst ist verwundet, seine Frau und 0 Kin
der fortgeschleift und drei ander Kinder leben
dig skalpirt—zwei davon sind seitdem gestorben.
Ich bin, geehrer Herr,
Ihr ergebener und gehorsamer Diener.
'lonan Seely.
Das Taunschip enthält etwa 20,000 Acker
Land, einen wellenförmigen Boden und grävel
ligte Oberfläche, es ist jedoch sehr sruchtbar und
gilt gewässert durch kleine Bäche, welche in die
Schuylkill und Tulpehocken-Eriek stießen. In
1840 waren 7 Mahl., 7 Sägemühlen, I Pul
vermühle und !1 Gerbereien in voller Thätigkeit.
Eine Kirche ist ebenfalls im Taunschip, welche
stark besticht wird, bei Eplers, und eine inßern
ville, welches cin Postdorf ist. Die Bevölke
rung war in 1810, 1240; in 1820, 1701 ; in
i 18Ü0, 2154; und in 1840, Jl4O.
Bethel Taunschip hat seinen Namen von ei
ner Colonie vereinigter Brüder oder Herrnhu
ter, welche ein kleines Etablissement an der
>Lwatara.-Crick hatten, genannt Bethel, waS
eigentlich MotteshauS heißt. DaS Taunschip
wurde von Deutschen angesiedelt, deren 'Nach
kommen noch jetzt die Haupt-Einwohner aus
machen. In keinem Theile des Caunties litten
die Leute mehr von den Grausamkeiten der In
dianer als in Bethel, und die Gräuelthaten wie
derholten sich so oft, daß man es endlich für nö
thig erachtete zu ihren Schutze ein Fort zu er
bauen Das Fort wurde William und Henry
genannt, wurde durch Eapt. Busse commandin
und stand unter der Aufsicht des berühmten
Eonrad Weiser. Die Grausamkeiten der In
dianer waren jedoch in den Herrnhuter-Ansied
lungen so herrschend, daß sie ihre Heimathen
verließen und Zuflucht suchten —jene von Be
thel, in Libanon, und die von Allemängel in
Betblehem. Die Herrnhuter sind seitdem in je
nen beiden Plätzen geblieben. In 1750 wur
den 50 Tarbare berichtet in Bethel Taunschip,
unter Andern die Vorväter der Markles, Wol
fes, Schneiders, Neagles zc. Die Quantität
Land welche diesen Tarbaren gehörte, war 2200
Acker, wovon 108 eingesäet und der Rest noch
mit Wald bewachsen war. Dieselben Ansiedler
hatten !)1 Pferde, 100 Kühe und 41 Schaafe.
Dcr Flächeninhalt des Taunschips ist 27,000
Acker; dcr Bodcn ist verschiedenartig und die
Oberfläche cin Gemisch von Gclbschalig u.Grä
vel. Es sind 4 Mahlmühlen, 0 Sägemühlen,
1 Walkmühle und eine Fabrik im Taunschip,
nebst 2 Gerbereien und ißranntweinbrennerei.
Millereburg, das einzige Städtchen, enthält 40
Wohnhäuser, einige Wirthshäuser und Stohre
und eine Kirche, welche gemeinschaftlich von den
Lutheranern und Deutschresormirten gebraucht
wird. Die Dunkards haben ebenfalls 2 Bet
häujer im Taunschip. Die Bevölkerung in 1810
war 024 ; in 1820, 1204; in 1800, 1482 ; in
1840, 1458.
Brecknock Taunschip wurde von einer gemisch»
ten Menschcnklasse angesiedelt, worunter nur
wenig Deutsche waren. Die Welschen bildeten
die Mehrheit und nannten demzufolge dasTaun
schip Brecon, einem innern Caunty von Wales,
von wo sie auswanderten. Das Taunschip ent-
halt 10,000 Acker Land, der Boden ist durch-1
gängig hügellicht, die Oberfläche grävelig, aber
bei alledem sehr ergiebig. Eine deutschresormir
te Kirche befindet sich im Taunschip, aber kein
Dörfchen von hinlänglicher Größe, daß es den
Namen verdiente. Die Bevölkerung in 1810
war 405 ; in 1820, 530 ; in 1830, 800 ; und
in 1840, 035.
Eaernarvon Taunschip wurde von den Wel
schen angesiedelt und nach einem am See gele
genen Caunty in Nord-Wales, so genannt,von
wo sie ausgewandert waren. Das Land ist ver
schieden in der Qualität, meist Grävel u.Kalk,
stein, und der Boden ergiebig. In keinem Thei
le von Berks wird die Bebauung deS Bodens
vortheilhafter betrieben oder größerer Ertrag
von einem gleichen Raume gewonnen. In der
Fläche enthält das Taunschip 10,000 Acker,!
welche größtentheils in dem großen Thale liegen.
Eisen- und Kupfererz wird in gewissen Theilen
gefunden, aber so gemischt, daß cs nicht einträg
lich ist eS zu bearbeiten. In Morgantaun ist
eine derartige Mine eröffnet, aber daS Erzeug
mß ist von geringem Werthe. DaS Taunschip
enthält 3 Stohre, 4 Mahlmühlen und 3 Sä
gemühlen. Morgantaun, ein Post-Städtchen,
ander Conestoga Turnpeikstraße gelegen, ent«
hält eine Anzahl Werkstätten, 50 Wohnhäu
ser, einige Stohre und Wirthshäuser, 1 deutsch
reformirte Kirche und eine Bevölkerung von et
wa 300. Die Bevölkerung deS TaunfchipS in
1830 war 1440; und in 1840, 1830.
Colebrookdale Taunschip.—Dies ist ein sehr
alreS Taunschip und wurde frühzeitig angesie
delt durch eine Anzahl Familien aus der Pfalz.
In 1741 enthielt es 85 Tarbare—im Flächen
räume 0000 Acker, Bodcn Grävel und Lähm,
aber sehr fruchtbar und das Ansehen des Lan
des hügellicht. Das Taunschip enthält einige
Mahl», Walk» und Sägemühlen, hin und wie
der Lager von Bleischwarz und Eisenerz von der
magnetischen Verschiedenheit; eine Mine davon
ist in der Nähe von Boyerstaun. Boyerstaun
ist ein Post-Städtchen, im nordöstlichen Theile
des Taunschigs gelegen und enthält eine Kirche,
welche gemeinschaftlich von den Lutheranern u.
Deutschresormirten benutzt wird. Bevölkerung
in 1810,792; in 1820,1040 ; in 1830,1210
in 1840, 1134.
Cumru Taunschip wurde ebenfalls von den
Welschen angesiedelt und war der Schauplatz
vieler blutigen Vorfälle zwischen den Indianern
und Weißen. In 1750 berichtete es über ein
hundert Tarbare und in 1700 halten sie sich
auf beinahe die doppelte Zahl vemehrt. Es ent
hält 31,000 Acker Land, einen vorzüglichen
Boden von verschiedenartiger Oberfläche, hü
gellicht,von Grävel und Kalkstein, aber überaus
fruchtbar. Dies Taunschip ist gut bewässert,
denn außer der Schuylkill und Tulpehocken,
passiren die Cocusing, Wyomissing, Angelica,
Flying Hill Run und andere kleine Bäche durch
dasselbe Eine merkwürdige Quelle springt in
diesem Taunschip, wenige Meilen von der Har
risburger Straße und nahe bei Reading, wel
che Beachtung werth ist. Das Wasser, nach
dem es bis zur Oberfläche der Erde gedrungen
ist, sinkt wieder in dasselbe Basin und findet
wahrscheinlch seinen Weg durch unterirdische
Canäle und unbekannte Höhlen in irgend eine
andere Lokalität, denn in der unmittelbaren
Nähe ist kein Bach, dessen Entstehen man von
dcr Quelle herleiten könnte.
Ein Dörfchen ist in der Nähe erbaut, wel
ches «Sinking Spring" (die verschwindende
Quelle) heißt. Es enthält 18 oder 20 Wohn
häuser» 1 oder 2 Wirthshäuser, einige Schops
und Stohre und eine Kirche, welche gemein
schaftlich von den Deutschresormirten und Lu
theranern benutzt wird. Das Caunty Armen
haus —ein schönes Gebäude—ist errichtet in die
sem Taunschip, auf der Bauerei welche früher
dem Gouvcrnor Thomas Mifflin gehörte. Die
Bevölkerung in 1810 war, 2017; in 1820,
2402; in 1830, 2705 ; in 1840, 2030.
Die Beschreibung dcr Taunschips wird im
nächsten Schreiben sortgesetzt.
<!>ctsgcila»iaii.
KD>Nachstchcnden Brief ciitlchneil wir aus
dem ..Pitlsburgcr Freiheit-Freund," indem
wir glauben, daß er sehr viel Wahrheit eut
hält.
Californic», de» 9. September 1849.
Vielgeliebte Frau, Kinder ».
Vace r.
Mit GottesGiiade» ergreife ich die Feder,
»mEnch zu schreiben, u»d wünsche, dass mein
Schreibt» Euch Alle bei guter Gesundheit
antreffen möge. Was mich anbelangt, so bin
ich frisch und gesund, so langeGott will. Un
sere Reise ist sehr gut vorübergegangen Kci
ner von uns war trank. Auf der Reise hat
ten wir aber sehr harte Tage gehabt. Man
ehe» Tag habe ich geglaubt, ich würde dic
Nacht nicht mehr erleben. Die Nächte wa
ren sehr kalt, nnd am Tage war es so warm,
daß wir es schier nicht aushalten kontcn. Es
war eine Reise, wie sie der Mensch fast nicht
überwinden kann. Am 15. Mär; verließen
wir Pittsburg nnd am LZ. August sind wir
in die Gold DiggiiiS gekommen, Die Zeit
ist uns lang geworden, bis wir es so weit ge
bracht. Vielgeliebte Frau, kein Tag und kci
ueStUttde vergeht, daß ich nicht an Dich den
ke. doch bin ich imincr frischcn Muths. Ich
habe schon manche betrübte Stunde gehabt,
aber Gott erfreut mich immer wieder, beson
ders wcn» ich an die harte Reise zurückdenke.
Wir haben manchen Tag kein Wasser, kein
Gras und kein Holz zumKochcn gehabt. Die
Hitze war so groß, daß sehr viclEsel und Och
sc» am Tag nicdcrficlen. Der vierteJnli war
für uns ein harter Tag. dalhrCiich zuHause
gefreut, wäre» wir traurig.
Am Big Sandy haben wir l j Tag gera»
stet, dann sind wir Morgciis um 0 Uhr abge
fahren und habcn 53 Meilen weit kein Gras,
kein Wasser und kein Holz gehabt und die
Hitze war entsetzlich. Nachcs um II Uhr sind
wir an Wasser gekommen, was wir den Ko»
scfiuß nennen, Als wir über dcii Fluß setzten,
tlranken vicle Esel und auch mehrere Mcn
schen sind erti nnke». Das war cin schöner
4tcr Juli! Allein das war »och nichts gegen
die Deserl (Wüstc). Wir habcn 2 Tage ge
rastet am Sink vom Humbug River und ha
ben Heu gemacht um übcr dic Desert zn kom
me». 75 Meilen weit haben wir kein Gras
kein Wasser und kein Holz gehabt. Wir
habcn nuser Vieh durchgebracht bis auf zehn
Meilen, dann haben wir die Wägen stehen
lassen und linscre Esel zu Wasser und Gras
geführt.
Ucbcr die Californicn Mountains sind wir
gut gekommen ; doch haben wir hohe Berge
und Scbnee gcnug gesehen. Ich mnß Euch
auch melden, daß. als wir über die 75 Mei
len weite Desert zogen, die große Hitze und
dcr Mangel an Wasser so nachtheilig auf
manche Männer einwirkte, daß wir etliche
derselben an die Wägen anbinden mußten.
Sie wurden ganz wüthend für 3 bis 4 Stun
den, einige davon sind gestorben. Vcbse» und
Esel liegen in nnzähliger Anzahl todt am
Wege und mehrere Männer haben ihre W
ägen stehen lasten und sind mit Nichts weiter
gegangen. Der Weg wäre nicht so weit durch
diese Wüste, wenn nieht dasVieh tief in den
Flugsand einsänke. Wir mnßten mit vieler
Geduld die beschwerliche Reise durchmachen
und jeden Augenblick gewärtig sein, das Le
ben zu verlieren durch die feindlichen India
ner, Ich danke Gott, daß er uns das Alles
gut überwinden ließ.
Vielgeliebte! Heute ist es >4 Tage, daß ich
arbeite. Die ersse Woche habe ick, Klso nnd
meine Kost verdient; die zweite Woche-TISO
Das war sehr gut, aber die Arbeit war auch
schr hart. Wir mnssc» das Gold alle aus
de» Felsen graben und dann die Erde waschen.
Wir gehen jeden Montag an die Arbeit und
bleiben bis Samstag Abend in den Goldmi
ne». Ich habe große Freude am Arbeiten,
indem icb viel Geld verdiene. Ich komme
»«cht so geschwind zurück zu Dir, bis ich habe
was ich vermag. Der Weg ist weit und ich
bin einmal hier so will ich denn auch die Zeit
benutzen. Bei n»s in Pittsbnrg verdient
das kein Mensch, was ich verdiene. Wir
haben aber auch eiu rauhes Leben. Wir kom
men fast niemals aus den Kleidern und un
ter dem freien Himmel schlafe» wir. Wen»
aber die nasse Jahreszeit kommt, dann wollen
wir ein Hans banen für den Winter. Biel»
geliebte Frau, ich wünschte, du wärest bei mir,
wir cin Geschäft treibe» könnten. Die
Kost ist .-z Thlr. des Tags »,id Lebensmittel:
9 Thaler das Hundert Mehl; Schweinefleisch
20 Thaler das Hundert.
Kosthäuskr macht» gute Geschäfte. Klei
der siub hier billig; so billig als z» Haus. -
Frau, Du hast nur immer geklagt, wir
wollten da 6 Geschäft zu Haus »»»cht mehr trei
btii. Bist Du schwächlich, so gicb es ab und
lebc so gut als Du kannst und dcnkt, daß Du
nur riii Leben hast. Ich hoffe uns glücklich
zii machen, wenn der liebe Gort will und mir
Gesundheit schnitt. Hier ist der Platz, um
Geld zu verdiene». Der Tagelöhner hat Ik
ihaler des Tags nnd Kost. Wer aber für
sich selbst arbeitet und hat Glück, daß er an
ciiieii gute» Platz kommt, kann bis 500 und
>OOO Tklr, verdienen. Den ersten Tag habe
m, 45 Thlr. nnd 75 Cents verdient. Liebe
Frau, gebe auf meine» Vater gut Acht und
bctrübe ,h» ,licht, ?s wird Dir Alles belohnt
wei den. Ich und Pfeifer arbeite» mit ei»«
cuider; aber Fischer findet keinen Gefallen am
Er h.u 8 Tage mit uns gear
beitet.
Ich rathe keinem Mensche», einen Gold-
Wäscher von PiltShmg z» bringe» ; man kaii
keinen gebrauchen ; eine blecherne Pfanne ist
das beste Gcräth dazu, Hier ans anliegen
der Probe kauust Dn sehen, wie das Gold
beschaffen ist. Liebe, ich kann Dir nichts
! mehr lchreibku. Ich hoff?, in meinem näch
ste» Briefe mehr Neuigkeiten zu schreiben.
Hier zu bleiben und mein Lebeu zuzubringen,
das wollte ich nicht. Das Land ,st schr trok
kcn, Holz ist genug vorhanden; der Boden ist
sehr steinig, so weit ich noch war. Ich rathe
.Keinem ab, zn komme», wenn er das rauhe
Leben vertrage» kann. Handwcrkslcute gibt
es nicht viel; Alles geht zum Goldgraben.
Wer nicht arbeiten will, soll zn Haus blei
ben. Ich wünschte Georg Urban hätte sei
nen Sohn mit mir gehe» lasse», F,ir junge
Leute ist es nicht so harr als für alte. Mehr
kann ich Dir dicsmal nicht schreibe». Ich
wünsche Dir Glück i»,d Gesiindheil und ver
bleibe dein getreuer Heiurich GottSmaiin.
(Eingesandt.)
Wem's jnckt, der kratzt f!ch.
Dies alle Sprichwort hat sich abermals
bewährt.
Mit der Mittheilung im "Liberalen Beob
achter" von vorletzter Woche habe ich das
Treibe» einiger Mitglieder des hiesigen deut
scheu Banvercins, in Hinsicht dicses Vereins,
cinigermaaßen beleuchten wollen; was mir
auch «ach Wunsch gelungen ist; dies zeigt
eine seinsollende Erwiederniig »n hiesigen
'Readinger Adler" vo» letzter Woche.
Der Scbrcibcr jenes Artikels trifft bei al
lem „Sttpposen" dennoch neben das Ziel.
Ich habe weder Telcgraph »och Zeitung „nd
schrieb jeue Mittheilung ganz allein. Ilm ein
Amt, sollte es auch unr das eines Stiefelput
zers sein, habe ich mich nie beworben, bin
auch jctzt noch nicht willens, es zu thun, (denn
ich habe weder eine Frau »och Conciibiue zn
criiährcii). Was dc» "Furstcutitel" betrifft,
so muß ich diese Ehre ablehne», denn ich ha
be zu wenig Aehnlichkcit mit einem solchen,
auch hat mich nie Jemand dafür angesehn.—
Bei Versammlungen des Vereins habe ,ch
mich nie in die Verwalkuiigsgeschäfte einge
iiiischr, außcr bci dcr Direktoren-Wahl, wie
es die Constitution verlangt.
Alle Machiuakionc» jcner llneingkeitS Re
präsentanten (von denen der Herr „Vielem
Dciilschc" das Haupt ist,) vor der Direktoren'
Wahl, um auf dieselbe eiuzuwirteu, waren
fruchtlos ; selbst der Handel mit ungelegten
Eiern hat nichts geholfen. Eiu vernünfti
ger Mensch fügt sich dem Wille» der Mehr
heit, das ist republikanisch; hinterher, wen»
die Wahl verloren ist, noch durchdringen zn
ist Thorheit und macht nur lächerlich.
Ueber das Davonlaufe» muß ich bemerkt»,
daß ich zur Versammlung des Vereins her
gekommen war; für spätere Debatten hatte
ich wcder tust »och Zeit denn ich habe Nie
manden der für mich arbeitet nnd handle auch
nicht mit Oefen. —Mit dein Trinken habe
ich so mcinen eigenen Weg; ich gehöre incht
zum MäßigkeitS-Verei» und trinkt was und
wie tS mir gtfällt; sollt? es mir aber einmal
einfallt», mich zn den Reicht» z» zähle», dan
werde ich mir de» Wein vo» Neuyork und
das Bier fässerweise kommen lassen. Viel
leicht, probiere ich dann auch 'mal Direktor
im "deutschen Bauvereiu" zu werden. Da
werde ich aber ~trieten!"
Die Esel tan» ich nicht annehmen; die ge
hören in die (Gießereien), wo
ma» sie hierlands anch am häufigste» antrifft.
Was der Hr. „Vicle DtlUsche" mit dem
Verwalten der eigen?» Fähigkeiten und an
der» mir uttverständlichc» AnSdrücken gesagt
habe» will, kau» ich nicht errathen.
Gchlicßtich, nm Irrthum zu verhüten, muß
ich noch bemcrken, daß ich nicht zu der Gesell
schaft der /«?//<,»?» und auch nicht zn den
„Kinder» Israels«' gehöre; unter welchen der
Herr „Vitle Dentsche" viele Frcuude s/) und
Gönner (?) haben soll.— V
Schreckliches Riegelbahn Unglück!
Am Montag vor acht Tagen ereignete sich
aus der Neu-Dork und Neu-Haven Riegelbahn
ein schreckliches Unglück durch den Zusammen
stoß von zwei Wagcnzügen. Der Wagenzug
war um 8 Uhr Morgens von Neu»York nach
Boston abgefahren, in dessen hinderstem Wa
gen sich die Mitglieder einer Feuer,Compagnie
befanden, welche einen «Ltreifzug nachNeu»Ro«
ckelle machen wollten, um ihr jährliches Schei
benschießen zu halten. Sie zählten mit ihren
eingeladenen Gästen ungefähr sechzig Personen.
Zwischen Fordham und Morrisoniä stieß der
Zug auf eine Heerde vvn etwa dreißig Kühen,