Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 25, 1849, Image 1

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    Der Liberale Äeobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger. <
NeKd t N A, Venn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwell e, in der Süd Kren Straße, zwischen der Franklin- und Chesnnt - Straße.
Jahrg. 11, ganze Nnm. S2l.
Bedingungen : —Der Niberalc ürolmrlltcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Lubseriprions - Preis ist Ein Thaler des Jahr?, welcher in halbjährlicher
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres niebt bezahlt, dem werden Gl 5,0 angerechnet. Für kürzere Zeit als « Monate wird kein llsiterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nu*
dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablaus des LubseriptionS-TerminS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis ein»
gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post odcr Träger, aus Kosten der Unterschreiben Briese und dergl. müssen po st fre i eingesandt werden.
Wahl-Proklamation.
An dl? stimmfähigen Erwähler von Berks
Caunty, in der Republik Peuusylvauie»,
Wird hiermit Nachricht ertheilt, dass auf
Dienstag de» 9ten Occober > 8-i9,
tLine allgemeine N)atil
in der ersagten Republik gehalten werden wird,
zu welcher Zeit tue Erwähler der vorbesagten
Caunty, in ihren respektiven Distrikten stimmen
werden» für
Eine Person alSEanal Commissioner für
die Republik Pennfylvanien.
tLine Person, um BerkK Caunty im Se
nat der General-Asicmbly dieses' Staats zu re«
presentiren.
Pier Personen, um Berks Caunty im
Hause der Representanten der General-Assem
l'ly dieses Staats zu representiren.
iL ine Person als Caunty-Schatznieister.
»Line Person als Caunty Commissioner.
tLine Person für das CoronerS-Amt von
Berks Caunty.
tLine Person als Direktor der Armen und
des 'Arbeitshauses von Berks Caunty— für A
Jahre.
Eine Person als Direktor der Armen und
des Arbeitshauses von Berks Co. —für I Jahr.
tLine Person fürs Auditors-Anir, die öf
fentlichen Rechnungen von Berks Caunty zu
berichtigen.
Und daß sich die Erwähler von gedachter
Caunty Berts, ihre Beamten?c. zu erwäh
le», am zweite» Dienstage im nächste» Occo
ber, in ihre» verschiedene» Distrikte«, Ward»?
und Städte» zu versammeln habe», bestehend
an»? de» verschiedene» Gtädce» und Tau»
schiptZ, wie folgt:
Die Erwähler vo» Albauy Tauuschip, am
Hause von David Heiuly, >» ersagtem Tan»
schip.
Die Erwähler vo» Amity Taunschip, wer
den ihre Wahlen am Hanse von JohuWag
»cr.Gastwirlh, i» ersagccmTauuschip, halte».
Die Erwähler vo» Bern Taunschlp, hal
te« ihre allgemeinrnWahlen amGasthause vo»
Christia» Leiubach, iu erwähntem Tauuschip.
Die Erwähler von Ober-Bern Tannschip,
halte» ihre Wahl am Hause vo» Daniel
Macbemer, i» ersagtem Tauuschip,
Die Erwähler von Bethel Tauuschip, an,
Haust bewohnt vo» Daniel Bordner, iiiMil«
lersburg.
Die Erwähler vo» Breckiioct Taunschip,
stimmen am Hause von Peter Ziemer, in er
sagtem Taunschip.
Die Erwähler von Caernarvo» Taiiiischip,
halten ihre Wahlen im Morgantau» Schul-
Hanse, in ersagtem Taunschip.
Die Erwähler von Center Taunschip. hal
ten ikre Wahl am Gasthanse von lohuPef
ferman, in ersagtem Taunschip.
Die Erwähler von Colebrookdale Tau»
fcbip, halte» ihre allgemeinen Wahlen am
Gasthause von Daniel Heller, in Boyertauu,
in ersagtem Taiiiischip.
Die Erwähler von Cumru Taunschip ha
ben sich am Gasthaus? von Michael H. Nun
nemachcr, in der Stadt Reading, zu versam
mein.
Die Erwähler von Distrikt Tannschip, am
Hause vonSaniiikl Landis, in ersaglemTaun
schiv-
Die Erwähler vo» Douglas; Taiiiischip,
am Gasthause von Ephraim Wees, in ersag
rein Taiiiischip.
Die Erwähler vo» Earl Tauuschip, am
Hause von Elijah Focht, in ersagtem Taun
schip.
Die Erwähler vo» Elsasj Taunschip, ha
den sich zu versammeln an dem Gasthause von
John Bcrnbart, in ersagtem Taunschip.
Die Erwähler von Exeter Tauuschip, am
Gasthaust von George Stvner, iu ersagtem
Taunschip.
Die Erwähler von Grünwitsch Taunschip,
am Hause von Daniel B. Grün, in ersagtem
Tannschip.
Die Erwähler von der Stadt Hamburg,
halten ihre Allgemeine Wahl am Gasthaus?
von Karl Keller, iu ersagter Stadl.
Die Erwähler von dem Tannschip Heidel
berg, halten ihre Allgemeinen Wahlen am
Gasthause von MichaclSelyer, in der Stadt
Womelsdorf
Die Erwähler von Uuter-HcidelbcrgTautt
schip, halten ihre Wahl am Gasthanse vo»
Heinrich Binkley, in ersagtem Taunschip.
Die Erwähler des Taunschip« Nord-Hei
delberg. Halle» ihre Allgemeinen uud Taun
scbip Wahlen am Gasthanse von John
Schmalz, in ersagtem Tauuschip.
Die Erwähler von Heresord Taunschip,
halten ihre Allgemeine Wahl am Gasthofe
von Michael Gery, in ersagtem Tannschip.
Die Erwähler von der Stadt Kutztaun,
und dem Tannschip Maxatawny, am Hanse
von Jacob Fischer in ersagter Stadt.
Die Erwähler von Laugschwamm Taun
schip, halten ihre Allgemeine Wahl am Gast
hause von Richard Wertz, in ersagtemTaun
schip.
Die Erwähler von Maideucrik Tannschip,
«m Hause von Abraham Dtischer, in ersag
tem Tannschip-
Die Erwähler des Taunschips Manon,
sollen ihre Allgemeinen nnd Tannschip Wah-
le» an dein gegeuwärtig von Jacob Conrad
bewohnten Gasthanse, iu Stauchburg halten.
Die Erwähler von Oley Tannschip, am
Hause vo» Jacob Kemp, i» ersagtem Tauu
schip.
Die Erwähler von Peik Tannschip, am
Gallhause, jetzt bewohnt von W. B. Kerst,
>u erjagtem Taunschip.
Die Erwähler von dem Tannschip Penn,
halten ihre Wahl am Gasthanse bewohnt von
Jacob Kanfman, in der Stadt Bernville.
Die Erwähler von dem Taunschip Rich
moiid, am Ha»se bewohnt vo» Karlßreiitzeg'
hoff, i» ersagtem Tannschip.
Die Erwähler von Robcson Tannschip,
am Hause vormals vo» Herman Beard be
wohnt, in ersagtem Tannschip.
Die Erwähler von Rockland Taunschip,
solle» ihre AllgemeiiieiiWahlc» amGasthanse
vo» Reiibeii Hujf, i» der Stadt NcnJerusa
lein, in ersagtem Tauuschip, halte».
Die Erwähler von Ruskoilibmanor Tau»
schip, am Gasthause der Wittwe Babb, i»
Preisztaii», i» ersagtem Tannschip
Die Erwähler von dem Tauiischii' Tulpe
hocke», werde» ihre Wahl a» Valenciu
Brobst'S Wirchhanst halte», i»
biirg.
DieErwählcr vo» Ober-Tulpehocke», wer
de» ihre Wahl am Hanse vo» Joseph Ma«-
beck halten, i» ersagtem Tauuschip
Die Erwähler von lluio» Tauuschip, H il
ten ihre Allgemeine Wahl am Gasth.uise von
Herman llmstcad, in ersagtem Taii»schip,
Die stimilifähigcn Eiiiwohiier des Ta»n
scbips Washington halte» ihre Allgemeinen
Wahlen amGasthaiisc vo» GerhartS. Bech
tel, in ersagtem Tannschip
Die Erwähler von dem Taiiiischip Wiud
sor, am Hanse vo» Mahlou A SellerS, in
ersagtem Taunschip.
Die Erwähler von der Stadt Womels
dorf, am Gasthause von Daiuel Kalbach, »u
ersagter Stadl.
Die Erwähler von der Stadlßeadiug, fob
lc» ihre Wahleil halten, wie folgt, nämlich:
Die Erwähler vom Nordwest Ward, hal
te» ihre Wahl am Gasthause das jetzt vou
Jacob Mischler bcwohiit wird
Die Erwähler vom Nordost Ward solle»
ihre Allgemeinen nnd Seadt Wahlen au dem
gegenwärtig vou Samuel B. Graul gehalte
nen Gasthanse, in besagtem Ward, halten.
Die Erwähler von Sndwest Ward, am
Gasthause vo» Daniel Hansuin.
Die Erwähler vomSü?ostWard,
Hanse jetzt gehallt» vo» William Rapp.
Die Erwähler vom Sprnsj Ward, am
Hanse jetzt bewohnt von George Gnthart,
DieWahleii von den erjagten fünfWardS,
in der Stadt Reading, sind offni zu halten
bis 9 Uhr Abends, und solle» alsdann schlie
ße»
Die Allgemeine Wahl in den ersagle» ver
schiedene» Distrikte» soll zwische» de» Stun
de» vo» 8 und l<) Uhr Vormittags eröffnet
und ohne Unterbrechung odcr Verschub bis 7
Uhr Abends fortgesetzt werden, wann die
Gtlmmkäste» geschlossn! werden.
Daß einige Person, die constitutionSmäßig
berechtigt ist in einiger City oderCannty vou
dieser Republik zu stimme», aber von einer
Ward in eine andere innerhalb solcher City,
oder von einiger Borough oderTaunschip, in
einige Borough oder Tannschip in solcher
Caunty innerhalb Tage vor einiger darin
gehaltenen Allgemeinen Wahl, gezogen sein
mag, berechtigt sein soll bei solcher Allgemei
»cn Wahl in der Ward, Borough oder Tau
schip zu stimme», vo» welcher solche Person
weggezogen sei» mag.
Zufolge einer Akte der General Assembly
der Republik vo» Pciiiisylvaiilc», betitelt:
».Eine Akte um die Wahle» dieser Republik
zu reguliren." passtrt am 2teu Juli, A. D.
>829, wird hiermit Nachricht ertheilt, „daß
alle Personen, mit Ausnahme der Friedene
richter, die irgend ein Amt oder eine Anstel
lung des Nutzens oder Vertrauens nnter der
Regierung der Ver. Staaten odcr unter der
diesesStaatS halten, oder irgend einer Stadt
oder eines incorporirtcn Distrikts, ob mit o
der ohne Bestalln», g; ei» ilnlerbeamrer oder
Agent, der unler der gesetzgebenden, vollzieh
kiiden iexeculive») oder richterlichen Gewalt
dieses Staats oder Ver. Staaten, einer Cyti
oder eines incorporirten Distrikts, nnd ob
Mitglied des Congresses, der StaatSgesetzge
buug oder des Stadtraths einer City, oder
Commisstoner eines incorporirten Distrikts,
gesetzlich unsähig stnd, das Amt eines Wahl
Inspektors, Richters oderClerks zn versehe»;
und daß keiiiliispektor, Richttr odtr aiidtrrr
Wahlbcamtt fnr irgend ein Amt «wählbar
sein soll, fnr welches dann gestimmt wird.
Die Rclnrnrichtcr der respektive» D'strik
te, Slädle, Taiuischips oderWardS, wie vor
besagt, werden hierdurch angewiesen, sich im
Conrthanse in Reading, am nächsten Freitag
»ach dem zweiten Dieusttag im Oktober, wel
chrs den nächste» 12. Oktober ist. um 12 Uhr
Mittags, an jenem Tage zn versammeln, nnd
dort die Dienste zu leisten, welches dasGesetz
von ihnen verlangt.
"Gott erhalte die Republik !"
Zobn S- Schröder, Scheriff.
SchtriffS Amt, Reading»)
Eepttmbtr I«. IB4S. Nm.
"IVillig zu loben und okne Fuichr zu tadeln."
Dienstag den 2S. September,
Nach zehn lahren.
sSchlnß.Z
Als er wieder zu sich kam, lag cr in sei
nem Bette, Mocker saß ihm zu Häupten
und hatte seine Hand gefaßt.
Mocker, stammelte Davidson mühsam,
bist Du es?
Ja ich bin es, Dein alter Freund, der
gekommen ist, Dir zu dem heutigen Feste
Glück zu wünschen; aber Du hast mich
sonderbar empfangen.
Wo ist Amalie, wo ist mein Kind ? ich
will sie sehen ehe ich sterben muß. Noch
gehören sie mir noch ist der Tag nicht zu
Ende, bis Mitternacht habe ich das Recht
zu leben.
Du hast also unsres Vertrages in
Troughtons Taverne gedacht.
Ocssne jenen Schreibtisch.
Mocker öffnete den Tisch und fand dort
zwei scharf geladene Pistolen und einen
schwarz czesiegeltenßrief mit derAufschuft
an die Wittwe Davidson.
Das ist recht, sagte Mocker, ich liebe
die Männer von Wort und rechtschaffene
Freunde, aber stehe auf und komm mit
mir, Deine Frau und Dnn Kind zu be
ruhigen, die voller Angst unser warten.
Im Namen des Himmels und unsrer
Freundschaft, schrie Davidson, und warf
sich vor ihm auf die Knie, höre michMo
cker—habe Mitleid mit mir, mit Amalie,
erbarme Dich unsers Kindes, unsers ar
men Kindes. —Entbinde mich des fürch
terlichen Eides, den ich geschworen. Zeit
lebens will ich es Dir danken. Die bei
den Engel, deren Liebe mir gehört, sollen
zu Gott so eifrig für Dich beten, daß Du
des Glückes mehr finden sollst, als wenn
Du mir befiehlst zu sterben. Amalie liebt
mich, nur mich hat sie stets geliebt Du
kannst nicht aufLiebe bei ihr hoffen. Mo
cker, mein Bruder, dieser Schatz gehört
nur mir allein ; muß ich auch sterben. Du
erbst nichts davon. Und mein Kind, kau
esDir ergeben sein, wie es an mir hängt,
kannst Du ihm Vater sein, wie ich ihm
Vater bin ? Gottes Hand selber hat uns
drei füreinander bestimmt, willstDuGot
tes Werk zertrümmern, willst Du so viel
Glück vernichten, so viel Heiterkeit in
Trauer wandeln? Zu Deinen Füßen fle
he ich Dich an, erbarme Dich meiner.
Deine Kniee umfasse ich in Thränen und
bitte Dich um Gnade wahrlich nicht für
mich, aber für sie, für mein Weib für
mein Kind!
Mocker hob ihn auf: Folge mir zu A
malie, bei ihr meine Antwort.
Davidson folgte ihm, zitternd wie ein
armer Sünder, der zum Schaffote muß.
Als er in das Speisezimmer trat, umarm
te ihn Amalie und Mary. Eine junge
Frau trat auch auf ihn zu, um ihn zu
begrüßen.
~Davidson, sprach Mocker, ich stelle
Dir meine Frau vor.
Was sagst Du?
Meine Retterin, ihr verdanke ich das
Leben, sie pflegte mich, als ich unfern von
Neapel in ihres Vaters Wirthshause auf
den Tod erkrankte. Leiser fügte er hin
zu : Ich wäre fast vor Liebe zu Amalie
gestorben; Gott ließ mich leben, um in
Julia's Liebe mein Glück zu finden.
Und der Vertrag in Troughton's Ta
verne?
Gilt nichts mehr: der Mensch denkt,
aber Äott lenkt!"
Auch eiu Cholerafall.
Der (Ohio) Westbote sagt:
Vor einigen Wochen machte sich Sche
riff Root, wenn wir nicht irren, vonCu
yaboga Caunty. mit drei Verbrechern auf
die Reise nach Columbus, um diese Zucht
hauscanditaten an das hiesige berühmte
weiße Haus abzuliefern, wo die eingefan
genen Galgenvögel des ganzen Staates
freie Kost und freieHerberge erhalten und
in irgend einem nützlichen Handwerke un
terrichtet werden. Unterwegs wurde der
Eine des nobeln, dreiblättrigen Spitzbu
benkleeblatteö von einem so heftigen Cho-
lerafalle (?) ergriffen, daß sich der Sche
riff auf den Rath eines Doktors (!)
entschloß, besagten Cholerakranken Gal
genvogel in dem Städtchen Huntington,
in Lorain Caunty, unter ärztlicher Auf
sicht zurückzulassen. Der Kranke wurde
mit einem Wärter in einem Zimmer gelas
sen ; er litt schrecklich anKrämpfen, wur
de aber gegen Abend etwas besser, und siel
in einen tiefen Schlaf mit fest —offenen —
Augen. Der Krankcnw.äter, der ebenso
wenig wie der Doktor das Pulver erfun
den zu haben scheint, seinen Kranken au
ßer aller Gefahr glaubend, siel ebenfalls
in tiefen Schlaf. Der Kranke wurde in
deß immer besser und kam zuletzt zu dem
Entschlüsse, daß er seine Reise auch ohne
denScheriff fortsetzen könne. Das Fenster
war wohl etwas hoch von der Straße, u.
lieferte eine ganz passende halzbrechende
Gelegenheit; allein dieser Galgenvogel
war nicht von gestern, sondern wohl er
fahren und bewandert in allerlei Ein - u.
Ausflüchten, muß wohl auch einmal bei
einem Seiler in der Lehre gewesen sein,
denn er drehte aus dem Betttnche einen
ganz vortrefflicheil Strick, an dem er sich
ganz ruhig aus dem Fenster ließ, u. dann,
ohne sich einmal umzusehen, sehr eiligst
von dannen trollte. Ob er den Weg nach
Columbus nicht eingeschlagen, oder ob er
denselben zufällig verfehlt hat, das wollen
wir nicht untersuchen ; —soviel bleibt aber
gewiß, daß er bis heute hier noch nicht an
gekommen ist, und daß bis jetzt alle Ver
suche zu seiner Wiedereinfangung frucht
los geblieben sind. Böswillige Leute wol
len behaupten, daß cr dem Scheriff, sei
nem schläfrigen Aufwärter und dem grund
gescheidten Doktor, der direkt von Doktor
Eisenbart abstammen soll, eine ganz bar
barische Nase gedreht habe. Wir halten
indeß diesen Cholerafall für einen ganz
aussergewöhnlich leicht abgehenden, der je
denfalls von der nächsten Convention der
Aerzte vonOhio, gründlich untersucht, dis
eutirt und recordirt werden sollte.
(Ohio Westeb.
Skllsmne Tapferkeit.
Drei amerikanische Schlingensteller,
Vale, Caß und Uoung, suchten in der U
mgegend des Morcou Flusses nach Bibern,
als sie einer großen Fährte ansichtig wur
den und deshalb ganz richtig vermutheten,
daß sie sich in der Nähe einer starkenßan
de von Indianern befanden. Sie suchten
sich einen geeignete» Ort aus und errich
teten darauf aus Stämmen und Pfählen
eine kleine Hütte, der sie den Namen Fort
gaben. Ehe sie noch damit zustande wa
ren, machten die Indianer ihr Erscheinen.
Aus Zeichen, die sich nicht verkennen lie
ßen, erfuhren sie, daß die Wilden gekomen
waren, um sich ihre Scalps
zu holen. Vale und seine Kameraden
beschlossen, ihr Leben so theuer wie mög
lich zu verkaufen und bereiteten sich zur
verzweifelten Gegenwehr. Auf das erste
Feuer der Indianer siel Voung, von einer
Kugel in den Kopf getroffen. Vale und
Caß beantworteten das Feuer und A In
dianer stürzten zu Boden, worauf die Ue
brigen ihr Schlachtgeschrei erhoben. Der
ungleiche Kampf dauerte mehrere Stun
den. Caß war immer mit Laden beschäf
tigt, währendVale's unfehlbare Hand mit
jedem Schuß dieNeihen der Indianer lich
tete, Unglücklicherweise erhielt Caß, da er
die Unvorsichtigkeit beging, sein Gesicht
bloßzustellen, eine Kugel in s Auge, so daß
Vale allein übrig blieb. Dieser kämpf
te jedoch unermüdet fort; Laden U.Schie
ßen folgten einander in so schnellem und
wirksamen Wechsel, daß die Indianer auf
dem Punkte standen, umzukehren und den
Kampf aufzugeben, als er tödtlich getrof
fen zu Boden siel. Die Indianer betrau
erten seinen Tod, begruben ihn, ohne ihm
die Kopfhaut abzuziehen und ehren sein
Andenken mit dem Namen „der tapfere
Adler." 28 Indianer fielen im Gefech
te. Wale's Verwandte leben in Milwau
kit. Milw, Volksfr.
Laufende Nummer s.
Die arme Wahnsinnige.
Der St. Louis ~Republican" vom 28.
Juli erzählt folgende rührende Geschichte
von einer unglücklichen Frauensperson,
welche sich an dem Quarantäne Grund
! (zu St. Louis) befindet und ein Gegen»
stand allgemeiner Bedauerniß ist:
i Die angegebene Person ist ein Frauen
zimmer dem' Anscheine nach ungefähr drei
ßig Jahre alt. Sie ist unter dem Namen
Catharina bekannt und gibt ihren Namen,
wenn es einem gelingt sie zur Rede zu
bringen, als Catharina Weber an. In
so viel ich, mit Hülfe eines Dollmetscherö,
von ihrer Geschichte erfahren konnte, ist
sie mit einem Bruder, der sie in den penn
sylvanischen Gebirgen oder in Cincinnati
verließ,vor etwa dreiMonaten vonDeutsch
land nach den Ver. Staaten gekommen.
Sie sagt, daß Hr. Angelrodt ihre Fami
lie und Verbindungen kenne und daß sie
in Potosi oder Mine la MotteVerwandte
habe —in welchen von beiden ist schwer zu
bestimmen, da sie sehr schnell und unzu
sammenhängend spricht. Die Arme ist
ein von allem entblößter Fremdling, für
den Sorge getragen werden sollte.
Sie ist ein gänzlich harmlosesGeschöpf,
das man eher geisteskrank als wahnsinnig
nennen könnte. Sie besucht alle Stuben
deö Hospitals u. verweilt am liebsten bei
den Betten der Kranken. Sie scheint sehr
richtige Begriffe von dem Zustande soicher
Kranken zu haben, denen ein baldigeöAb
scheiden bevorsteht; denn einige Minuten
vor dem eintretenden Tode findet sie sich
jedesmal an Ort und Stelle ein, wartet
die letzten Augenblicke ab, drückt ihnen die
Augen zu und zeigt sich sehr geschäftig al
le Verrichtungen einer Todtenfrau auszu
üben. Ist dies geschehen, so geht sie weg,
flicht einen Kranz vonßlumen oder Strä
uchern und legt denselben auf den Leichnam.
Wird dieser in den Sarg gelegt, so steht
sie dabei und sieht besonders darauf, daß
der Deckel genau paßt. Sie folgt als
Hauptleidtragende der Leiche zum Grabe,
wo sie abermals einen Kranz auf den Sarg
legt (wobei sie niemals von den Männern
gestört wird);ist dießeerdigung vollbracht,
so bleibt sie beim Grabe stehen u. singt
mir schöner und Heller Stimme für eine
volle halbe Stunde lang Lieder und Hy
mnen. Beinahe zu jeder Stunde bei Tag
oder Nacht, ist sie auf den Beineu u. bei
Abgang oder Ankunft eines Bootes steht
sie an den Ufern des Flusses und singt
Lieder. Sie ist milde und fleißig, immer
mit etwas beschäftigt; bald kehrt u. säu
bert sie den Grund, bald bereitet sie Thee
oder sonst etwas für die Kranken.
Unter allen Trübseligkeiten, welche un 6
diese Welt vor Augen führt, ist wohl die
Betrachtung des traurigen Looses eines
unbefreundeten, seines Bestandes beraub
ten und von allem Nothdürfligen entblöß
ten weiblichen Wesens, eine der schmerz
lichsten Empfindungen. Denkt euch eine
solche Unglückliche, den groben Spässen,
Unverschämtheiten und selbst Mißhand
lungen einer unfühlenden Menge preisge
geben und sagt, ob selbst der Tod in sei
ner schrecklichsten Gestalt erschütternder ist,
als ein solches Schicksal? —CatharinenS
Zustand sollte das Mitgefühl derer erre
gen, welche ihre Sprache verstehen, und
versuchen ihre Geschichte aus ihrem Mu
nde zu erfahren.
St. Lou i s. den 3. Sept- Durch
neuere Berichte von den Ebenen erfahren
wir, daß die Cholera in fürchterlicherAus
delmuns! unter denlndianern in den nord
westlichenTerritoricn wüthet. Man glaub
te. daß sich die Cholera als eine größere
Pest erweisen werde, als die Blattern im
Jahre 1847.
Die Epidemie hatte südlich vom Arkan
sas Flusse gänzlich aufgebort.
Die Indianer am Missouri Flusse wa
ren sehr wüthend auf die Weißen wegen
Einführung der Cholera unter ihnen, und
begingen aus Rache in jeder Nacht Mord
thaten.—
Am 17. September kamen 45 Polizei-
Untersuchungen gegen Betrunkene und
sonstige Ruhestörer, beim Mayor der
Stadt Philadelphia vor.